| Titel: | Zur Fabrikation des Tetrabromfluoresceïns. | 
| Autor: | Otto Mühlhäuser | 
| Fundstelle: | Band 284, Jahrgang 1892, S. 46 | 
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                        Zur Fabrikation des
                           								Tetrabromfluoresceïns.
                        Von Dr. Otto Mühlhäuser.
                        Mit Abbildungen.
                        Zur Fabrikation des Tetrabromfluoresceïns.
                        
                     
                        
                           Textabbildung Bd. 284, S. 46Einrichtung zur Fabrikation des Tetrabromfluoresceïns. In meiner letzten AbhandlungVgl. 1892 283 182. habe ich die
                              									Betriebseinrichtung des Eosins, wie es aus der Bromirung des Fluoresceïns ohne
                              									Anwendung von Alkohol hervorgeht, beschrieben. Die vorliegende Arbeit behandelt die
                              									Apparate des in Alkohol gebromten Farbstoffes nebst denjenigen, welche zur
                              									Wiedergewinnung des Spiritus nöthig sind.
                           Die Betriebseinrichtung besteht im Wesentlichen aus drei Apparaten-Systemen:
                           1) aus den Bromirungsgefässen;
                           2) aus den zur Wiedergewinnung des Alkohols dienenden Apparaten;
                           3) aus dem zum Löslichmachen des Farbstoffes dienenden Ammoniakapparate.Vgl. O. Mühlhäuser, D.p.J. 1892 283 234.
                           Die Bereitung des Farbstoffes mit Hilfe der genannten Gefässysteme geschieht wie
                              									nachsteht:
                           Behufs Vorbereitung der Bromirung füllt man die emaillirten Gusscylinder A1–12 bezieh. drei
                              									derselben mit der nöthigen Menge Spiritus. Letzterer befindet sich in dem
                              									schmiedeeisernen Vorrathsbehälter K1 und wird daraus durch die Leitung k zunächst ins Messgefäss M geleitet. Von dort drückt man das abgemessene Volumen mit Pressluft
                              									durch die Röhre m bezieh. m1 und m2 in einen der Töpfe A1–12. Sind drei – bezieh. auch mehr –
                              									Töpfe mit Spiritus
                              									beschickt, so streut man das feinpulverige Fluoresceïn unter Umrühren ein und lässt
                              									nun in die in fortwährender Bewegung gehaltene Masse das Brom aus einer Hahnflasche
                              									einlaufen. Nach mehrtägigem Abstehen zieht man den sauren Alkohol durch die Rinnen
                              										a1 bezieh. a2 nach dem Gusskessel
                              										B ab.
                           Aus dem sauren Alkohol gewinnt man ein Eosin zweiter Qualität wie folgt: Man versetzt
                              									den im Kessel B von drei Töpfen angesammelten
                              									Bromirungsalkohol mit soviel Wasser, als gerade ausreicht, um das in Alkohol gelöste
                              									Eosin – jedoch ohne die harzigen Antheile – auszufällen. Dann filtrirt man den
                              									Inhalt des Kessels B durch die FilterpresseVgl. deren
                                    											Einrichtung in O. Mühlhäuser, Die Technik der
                                       												Rosanilinfarbstoffe, 1889 S. 286 und Tafel II.
                              									C. Der saure Alkohol läuft nach dem Druckfasse D ab. Den in der Presse zurückbehaltenen Farbstoff
                              									wäscht man mit etwas frischem Wasser nach, nimmt die Kuchen aus der Filterpresse und
                              									presst sie unter einer Spindelpresse. Die Presslinge trocknet man. Hat sich von
                              									diesem aus dem Bromirungsalkohol gewonnenen Farbstoffe eine grössere Menge
                              									angesammelt, so arbeitet man die Partie für sich auf.
                           Den in den Töpfen A befindlichen Farbstoff wäscht man
                              									nach dem Abziehen des Bromirungsspiritus mit frischem Alkohol, siphonirt den
                              									Waschalkohol durch a1
                              									bezieh. a2 nach B. Von dort drückt man ihn mit Luft nach D. Das in den Töpfen liegende Eosin schöpft man auf ein
                              									Wollfilter, dann presst man unter der Spindelpresse und trocknet die Kuchen auf in
                              									einem Wasserbade sitzenden emaillirten Platten.Vgl. O. Mühlhäuser, D. p. J. 1892 283 182. Nach dem Trocknen führt man
                              									die Eosinsäure durch Ueberleiten von trockenem Ammoniakgas ins Ammoniumsalz über.
                              									Das Ammoniakgas entwickelt man im Kessel O, trocknet es
                              									in dem mit Natron gefüllten Gusscylinder P, leitet es
                              									nach dem Holzkasten Q, in welchem sich das Eosin auf
                              									Holzrahmen ausgebreitet befindet. Will man hochfeine Waare darstellen, so wandelt
                              									man die Eosinsäure mittels einer früher mitgetheilten Methode ins krystallisirte
                              									Natronsalz um.
                           Den in D angesammelten sauren Alkohol neutralisirt man
                              									mit dünner Kalkmilch und drückt ihn mit Luft durch die Leitung a1 nach dem
                              									Colonnenapparate, wo er nach dem Verdünnen mit Wasser auf 96- bis 97procentigen
                              									Spiritus verarbeitet wird.
                           Die wesentlichen Theile des Colonnenapparates sind die mit directem und indirectem
                              									Dampfe heizbare Blase E, die Colonne F, der Dephlegmator G, der
                              									Kühler H. Der Apparat L
                              									dient zum Reguliren des Druckes, J zum Vertheilen des
                              									Destillates.
                           Das bei J zu Tage tretende Destillat sammelt man in den
                              									Reservoirs K1–3 und
                              									zwar den Vorlauf in K1, den Nachlauf in K3, den 96-
                              									bis 97procentigen Weingeist in K2. Ist aller Alkohol abgetrieben, so lässt man die
                              									Bromcalciumlauge in das Druckfass R ab und transportirt
                              									sie mit Luft in den Bromregenerationsbetrieb.
                           Cannstatt, im März 1892.