| Titel: | Ueber Abstellvorrichtungen an Baumwollkrempeln. | 
| Autor: | G. Rohn | 
| Fundstelle: | Band 284, Jahrgang 1892, S. 59 | 
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                        Ueber Abstellvorrichtungen an
                           								Baumwollkrempeln.
                        Von G. Rohn in
                           								Chemnitz.
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber Abstellvorrichtungen an Baumwollkrempeln.
                        
                     
                        
                           In dem Bestreben, die Beaufsichtigung der Krempeln in der Baumwollspinnerei zu
                              									vereinfachen und an Arbeitskräften zu sparen, die Arbeit der Krempeln also zu
                              									verbilligen, sowie Verlusten an Baumwolle und schweren Schädigungen der Maschine bei
                              									unachtsamer Bedienung vorzubeugen, geht man neuerdings dazu, die Krempeln mit selbsthätigen
                              									Abstellvorrichtungen auszurüsten, in ähnlicher Weise, wie dieselben bei den
                              									Streckwerken und Spulenbänken schon bestehen. Es gilt nun bei den Krempeln weniger
                              									den Antrieb auszuschalten, als vielmehr im gegebenen Falle die weitere Zuführung von
                              									Baumwolle in dieselbe aufzuheben. Eine Abstellung des Krempelantriebes, d. i. eine
                              									Verlegung des Antriebriemens auf die Losscheibe würde, wenn dieselbe auch die
                              									vollkommenste Ausrückung darstellt und auch mit einfachen Mitteln zu erreichen
                              										wäre,Vgl. Luh 1889 274 *
                                    											445. nur Kraft- und Zeitverluste verursachen. Durch die grosse
                              									lebendige Kraft der rasch umlaufenden Haupttrommel der Krempel läuft letztere nach
                              									der Auslegung des Antriebriemens noch eine Zeitlang fort und das Wiedereinrücken
                              									kann nur allmählich und bei vermehrter Kraftäusserung stattfinden. Man hat deshalb
                              									unter Benutzung des Umstandes, dass der Betrieb der Zuführcylinder von der Kammwalze
                              									aus erfolgt, den Antrieb der letzteren ausrückbar gemacht. Wird dieser Antrieb also
                              									unterbrochen, so bleibt mit der Kammwalze auch die Zuführung stehen, und obwohl die
                              									Haupttrommel mit der Vorwalze weiter läuft, erhalten dieselben keine frische
                              									Baumwolle mehr zur Verarbeitung.
                           Die Fälle, in denen sich eine Abstellung der Krempel, oder vielmehr eine Abstellung
                              									der Materialzuführung nöthig macht, sind nun in der Hauptsache folgende:
                           1) Die Vorwalze bleibt stehen, indem der Betriebsriemen
                              									derselben abfällt oder reisst. In diesem Falle würde bei Fortgang der Zuführung so
                              									viel Baumwolle an die stillstehende Vorwalze zwischen dieser und den Zuführorganen
                              									geschafft, dass eine Beschädigung und Zerstörung der letzteren und der Vorwalze
                              									eintritt.
                           Man begegnet diesem Umstände allgemein dadurch, dass man den Betrieb der Kamm walze
                              									nicht mehr wie früher von der Haupttrommel aus, sondern von der Vorwalze aus mittels
                              									Riemen bewerkstelligt. Kommt also die Vor walze zum Stillstand, so bleibt auch die
                              									Kammwalze und, da von letzterer die Zuführung angetrieben wird, auch letztere
                              									stehen.
                           2) Der Wenderriemen bei Walzenkrempeln fällt ab, die
                              									Wender bleiben stehen, so dass die Arbeiter sich voll Baumwolle füttern und
                              									Beschädigungen des Kratzenbeschlages verursacht werden.
                           Zur Vermeidung dieses Umstandes kann eine von Charnock
                              									angegebene und von Platt Brothers und Co. in Oldham
                              									ausgeführte Einrichtung benutzt werden, welche beim Abfallen des Wenderriemens den
                              									Kammwalzentrieb ausrückt und in D. p. J. 1885 255 * 149 beschrieben ist.
                           3) Der Riemen oder die Schnur zum Betriebe des Hackers fällt
                                 										ab, der Hacker bleibt also stehen. Indem die Kammwalze dann nicht mehr von
                              									dem aufgenommenen Flor befreit wird und dieselbe immer weiter Baumwolle aufnimmt,
                              									wird der Kratzenbeschlag beschädigt werden.
                           Obwohl der genannte Umstand mit denselben Mitteln wie die sich aus dem nächsten Falle
                              									ergebenden Umstände behoben werden kann, da ja dann auch der Flor ausbleibt und kein
                              									Band mehr abgezogen wird, kann jedoch auch hier ganz gut die vorher erwähnte Charnock'sche Einrichtung benutzt werden.
                           4) Der von der Kammwalze abgetrennte Flor reisst
                              									beim Zusammennehmen durch den daraus ein rundes Band formenden Trichter theilweise oder ganz und das Band wird demzufolge
                              									zwischen den hinter dem Trichter liegenden Abzugwalzen dünn oder bleibt ganz aus.
                              									Abgesehen von dem möglichst zu vermeidenden Bandbruch gelangt dann ein schwächeres
                              									Band in den Sammeltopf, welches bei der darauffolgenden Weiterverarbeitung
                              									fortwährend Ungleichheiten verursacht. Was aber hierbei hauptsächlich mitspielt,
                              									sind, neben dem Materialverlust, die Beschädigungen des Kratzenbeschlages der Kamm
                              									walze durch die Ansammlung des Flores unter dem Hacker, die besonders dann schwer
                              									werden und auch den Beschlag der Haupttrommel mit betreffen, wenn die Kammwalze den
                              									angesammelten Flor über und durch den Hacker weg mit in die Höhe nimmt und an der
                              									Arbeitsstelle zwischen sich und der Haupttrommel durchführt.
                           Vorrichtungen, welche das Vorkommen solcher Uebelstände vermeiden, müssen also eine
                              									besondere Beachtung der praktischen Spinner erhalten, da mit denselben nicht nur die
                              									Gleichmässigkeit des gelieferten Krempelbandes erhöht und viele Opfer an Arbeit,
                              									Zeit und Geldkosten durch Vermeidung der Krempelbeschädigungen vermieden werden. Die
                              									Darstellung von Vorrichtungen, welche diesen Zweck zu erreichen suchen, bildet
                              									hauptsächlich den Gegenstand des vorliegenden Aufsatzes.
                           5) Der Sammeltopf für das Baumwollband wird voll. Durch
                              									Weitereinführung von Band in den Topf quillt dasselbe oben heraus, wird durch die
                              									Drehung des Topfes beschädigt und es treten auch leicht Beschädigungen des
                              									Topfgestelles selbst ein.
                           Bei den Streckwerken hat man diesen Uebelstand durch selbsthätige
                              									Abstellvorrichtungen (vgl. 1881 239 * 354 mechanisch
                              									wirkend, 1878 228 377, 230 *
                              									198, 1880 238 * 139 mit elektrischer Bethätigung) zu
                              									vermeiden gesucht. Bei den Krempeln hat man in gleicher Absicht die selbsthätigen
                              									Topfwechsel angeordnet (vgl. D. R. P. Nr. 11790 und 16 645), welche nach Füllung
                              									eines Topfes einen zweiten leer in Bereitschaft gehaltenen Topf selbsthätig unter
                              									den Einführungsmechanismus schieben, doch haben solche Einrichtungen bisher keine
                              									allgemeinere Anwendung gefunden. Man hat deshalb auch bei den Krempeln besondere
                              									Vorrichtungen, welche die weitere Bandabgabe bei gefülltem Topf aufheben,
                              									angebracht.
                           Als einer der Ersten, welche Vorschläge zur Ausrüstung von Baumwollkrempeln mit
                              									Abstellvorrichtungen für den Kammwalzenantrieb im Falle eines Bandbruches gemacht
                              									haben, ist J. Dean in Rochdale zu finden. Die von
                              									demselben in dem englischen Patente Nr. 2252 vom Jahre 1876 angegebene Vorrichtung
                              									ist in Fig. 1 skizzirt. Die Vorrichtung ist in
                              									Verbindung mit dem Betriebsmechanismus des Sammeltopfes D für das von der Krempel gelieferte Baumwollband gebracht, so dass beim
                              									Ausbleiben des Bandes das Antriebwechselrad w ausser
                              									Eingriff mit dem auf der Kammwalzenachse festsitzenden Rade R gebracht wird. Die von der Haupttrommel oder der Vorwalze aus
                              									angetriebene Riemenscheibe S sitzt mit dem daran
                              									befestigten Wechselrade w lose auf einem Bolzen des
                              									Hebels e, welch letzterer, indem sich das freie Ende
                              									desselben auf die Nase eines Klinkenhebels d legt, in
                              									einer solchen Stellung erhalten wird, dass das Rad w
                              									mit dem grossen Kammwalzenrade R in Eingriff ist und
                              									die Kammwalze ihren Antrieb erhält.
                           
                           Textabbildung Bd. 284, S. 60Fig. 1.Dean's Abstellvorrichtung an Baumwollkrempeln. Der Bandeinführtrichter t in dem Kopf des
                              									Drehtopfes D ist an dem einen Ende des leicht drehbaren
                              									Hebels p angebracht und das in den Trichter laufende
                              									Band drückt durch seine Spannung den Trichter nieder, so dass die mit dem andern
                              									Ende des Hebels p verbundene Stange m den tiefer liegenden Hebel n in die Höhe hält. Die Leichtigkeit der Bewegung des Trichters t bei nachlassender Spannung des Baumwollbandes, oder
                              									beim Reissen desselben, sichert das Gegengewicht r, und
                              									ebenso ist auch der Hebel n durch das stellbare
                              									Gegengewichte ausgeglichen. Auf der senkrechten Welle i
                              									des Betriebsmechanismus für den Drehtopf sitzt fest ein Stellring h, welcher durch eine vorspringende Nase die lose auf
                              									der Welle i sitzende Muffe k mitnimmt, die einen vorstehenden Stift l
                              									trägt.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 60Fig. 2.Abstellvorrichtung von Howard und Bullough. Beim Hochgehen des Trichters t in Folge von
                              									Bandbruch senkt sich der Hebel n und ein Haken an
                              									dessen Ende gelangt vor den Stift l und hält dadurch
                              									die Muffe k an der Drehung auf. In Folge dessen wird
                              									durch Uebereinandertreten der Mitnehmernasen zwischen h
                              									und k die Muffe k gehoben
                              									und diese verdreht dadurch den Winkelhebel g, welcher
                              									durch die Stange f mit dem Klinkenhebel d verbunden ist und den Hebel e auslöst, den Kammwalzenantrieb also abstellt. Bei seiner Verdrehung nahm
                              									der Winkelhebel g durch einen Stift eine Feder o mit, deren freies Ende sich auf den Hebel n legt und dadurch das linke Ende desselben wieder hoch
                              									hebt, die festgehaltene Muffe k also wieder frei
                              									gibt.
                           Zum Wiedereinrücken hat man, da auf die beschriebene Weise die Sperrung schon während
                              									des Ausrückens ausgelöst wurde, nur den Hebel e,
                              									welcher in dem Schlitzstelleisen c geführt wird, hoch
                              									zu heben, worauf die Nase des Hebels d wieder
                              									unter denselben zum Festhalten schnappt.
                           Die beschriebene Einrichtung wird bei eintretendem Bandbruch ganz gute Dienste
                              									leisten, doch wird dieselbe bei schwächer werdendem Bande nicht so sicher zur
                              									Wirkung kommen, weshalb die Einrichtung zur Vermeidung der oben unter 3) angeführten
                              									Umstände nicht als vollkommen bezeichnet werden kann.
                           Eine bessere Wirkung bei dünner werdendem Baumwollband erzielt man, wenn die
                              									Entfernung der beiden Abzugswalzen als Mittel zur Einleitung der Wirkung benutzt
                              									wird. Für diesen Fall haben Howard und Bullough in
                              									Accrington die vorher beschriebene Einrichtung ausgebildet. Die getroffene Anordnung
                              									veranschaulichen die Fig. 2 und 3 und haben hier die gleichen Buchstaben dieselbe
                              									Bedeutung wie in Fig. 1. Der den Eingriff der
                              									Kammwalzenantriebräder sichernde Klinkenhebel d ist
                              									hier doppelarmig ausgeführt, so dass die untere Seite als Stütze für den Hebel e dient, welche durch die Wirkung des wagerecht
                              									verschiebbaren Stückes f abgedrückt wird. Zu diesem
                              									Zwecke ist das Stück f als Keil ausgebildet, welcher
                              									durch seine Verschiebung in der durch einen Pfeil in Fig.
                                 										3 angegebenen Richtung die obere Seite des Hebels d nach der in Fig. 2 angegebenen
                              									Pfeilrichtung zu bewegt.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 60Fig. 3.Abstellvorrichtung von Howard und Bullough. Auf dem Zapfen der oberen Bandabzug walze A
                              									sitzt lose drehbar ein Lappen n, welcher in einen
                              									Schlitz des die Antriebachse der unteren Bandabzugwalze B umhüllenden Gehäuses reicht und dadurch an der Mitnahme durch den
                              									drehenden Zapfen von A gehindert wird. Wird das
                              									abgezogene Band dünner oder bleibt dasselbe ganz aus, so senkt sich die Walze A und das Ende des Lappens n kommt vor die Nase r des lose auf der
                              									Betriebsachse der unteren Walze B sitzenden Ringes h, welcher nur durch eine Nase von der mit Keil und
                              									Nuth auf dieser Achse verschiebbaren Muffe k mitgenommen
                              									wird. Durch das Aufhalten der Drehung von h wird
                              									folglich die Muffe wie bei der vorigen Einrichtung nach der gezeichneten
                              									Pfeilrichtung zu gedrückt und dadurch mittels des Hebels g der Keil f entsprechend verschoben.
                           Es kann als ein Uebelstand bezeichnet werden, dass bei den beschriebenen
                              									Abstellvorrichtungen nur die Kammwalze mit der Einführung stehen bleibt, während die
                              									Haupttrommel mit ihrer vollen Geschwindigkeit weiterläuft. Wenn nun auch die
                              									Haupttrommel nach der Abstellung des Kammwalzenantriebes keine frische Baumwolle
                              									mehr erhält, so wird doch die noch auf der Haupttrommel im Augenblicke der
                              									Abstellung befindliche Baumwolle nur an einer Stelle in die ruhende Kamm walze
                              									eingetragen. Dadurch wird die Faserschicht auf der Kammwalze an dieser Stelle sehr
                              									dicht und tief in den Beschlag gedrückt, so dass der Hacker dieselbe nicht ganz
                              									abzutrennen vermag. Es bleibt also an dieser Stelle Baumwolle in dem
                              									Kammwalzenbeschlage sitzen, wodurch die weitere Aufnahmefähigkeit von Fasern an
                              									dieser Stelle gemindert und schliesslich ein Band mit dünnen Stellen in bestimmten
                              									Absätzen erzeugt wird; abgesehen davon, dass bei dem
                              									zu starken Eintragen an einer Stelle der Kratzenbeschlag selbst leidet. Wenn auch
                              									dieser Uebelstand nicht in jedem Falle so schwerwiegend auftreten wird, so sind doch
                              									die Bestrebungen zu begrüssen, denselben zu beseitigen oder zu mildern.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 61Fig. 4.Abstellvorrichtung von Ashworth Brothers. In dieser Beziehung ist hier zuerst die von Ashworth Brothers in Collyhurst, Manchester, im englischen Patent Nr. 12
                              									988 vom Jahr 1889 angegebene und in Fig. 4 und 5 dargestellte Einrichtung zu erwähnen, welche die Dean'sche Vorrichtung ohne weiteres annimmt, also den
                              									Bandeinführtrichter t im Kopfe des Drehtopfes D zur Einleitung der Wirkung benutzt. Gleiche
                              									Buchstaben bedeuten auch hier gleiche Theile, wie in Fig.
                                 										1, und ist nur zu bemerken, dass der Hebel g
                              									durch die Stange f auf einen zweiten Hebel f1 wirkt, welcher den
                              									rechten Arm des um den Zapfen d1 drehbaren Klinkenhebels d (vgl. Fig. 5) in die Höhe drückt, so dass
                              									die Klinkennase das in dem Schlitzstelleisen a durch
                              									die Wirkung einer Feder in der angegebenen Pfeilrichtung verschiebbare Lager der
                              									Welle b freigibt. Die Welle b
                              									wird von der Kammwalzenachse durch die Kegelräder c in Drehung versetzt und treibt auf die bekannte Weise den Zuführcylinder
                              									an der Vorwalze. Bei einem Bandbruche wird also nur der Zuführungsbetrieb
                              									abgestellt; während die Kammwalze ruhig fortläuft. Es sammelt sich zwar dadurch
                              									etwas Flor unter dem Hacker an, doch kann dadurch nur schwer ein Schaden
                              									herbeigeführt werden.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 61Fig. 5.Abstellvorrichtung von Ashworth Brothers. Um diese Einrichtung auch für die Wirkung bei dünner werdendem Band zu
                              									vervollkommnen, kann ein punktirt angedeuteter Fühlarm t1 an der Stange m befestigt werden, welcher sich auf den Zapfen der oberen Bandabzugswalze
                              										A legt und beim Senken der letzteren die Abstellung
                              									wie früher herbeiführt.
                           In Fig. 4 ist auch gleich gezeigt, wie die Einrichtung
                              									auszubilden ist, um auch bei gefülltem Bandsammeltopf zu wirken. In dem Lagerkopf
                              									der Bandeinführwalzen unter dem Trichter t sitzt lose
                              									ein senkrechter Stift r, dessen unteres Ende auf dem
                              									Rande des drehbaren Bandeinführrohres T schleift. Bei
                              									gefülltem Topfe wird durch das aus demselben quellende Band das Rohr T gehoben und damit auch der Stift r, welcher den Trichter t
                              									in die Höhe drückt und dann auf die oben beschriebene Weise die Ausrückung
                              									bewerkstelligt.
                           Die von B. Dobson und W. Bromiley in Bolton angegebene,
                              									von Dobson und Barlow daselbst ausgeführte
                              									Abstellvorrichtung (Englisches Patent Nr. 11901 vom Jahr 1890) behält ebenfalls den
                              									Fortgang der Kamm walze bei Bandbruch bei, doch wird dann die Geschwindigkeit der
                              									Kammwalze wesentlich verlangsamt, so dass das Wiedereinführen des gerissenen Flores
                              									in den Bandtrichter sehr leicht bewerkstelligt werden kann. Die Zuführung von
                              									Baumwolle in die Krempel wird gar nicht unterbrochen, sondern mit der
                              									Geschwindigkeit der Kammwalze nur verlangsamt, so dass nach Wirkung der Vorrichtung
                              									der Flor in seiner richtigen Dichte weiter abgekämmt und nur langsamer geliefert
                              									wird. Hierzu ist allerdings dann nöthig, die Vorrichtung mit einem Signalapparat
                              									(Läutewerk) in Verbindung zu bringen, so dass die bedienende Arbeiterin bei
                              									Unregelmässigkeiten in der Lieferung der Krempel aufmerksam gemacht wird und
                              									grösserem Materialverlust vorbeugt. Diese Einrichtung tritt also nicht wie die
                              									früher betrachteten dem Materialverlust entgegen und ist in dieser Beziehung deshalb
                              									stets an eine aufmerksamere Bedienung gebunden.
                           Fig. 6 und 7
                              									veranschaulichen die getroffene Anordnung und ist daraus zu ersehen, dass der die
                              									Betriebsscheibe S für die Kammwalze tragende Hebel e zu einem Rahmen ausgebildet ist. Die Scheibe S sitzt fest auf einem in diesen Rahmen gelagerten
                              									Bolzen, welcher ebenfalls fest das kleine Kettenrad k
                              									trägt, von welchem aus die Kammwalze mittels einer Kette, die von einer durch die
                              									Feder f1 angedrückten
                              									Spannrolle m geleitet wird, und des grossen Kettenrades
                              										K ihre gewöhnliche Umgangsgeschwindigkeit erhält. Den
                              									langsamen Antrieb erhält die Kammwalze von der Scheibe S2, welche
                              									lose auf dem Bolzen der Scheibe S sitzt und mittels
                              									eines Zahnradvorgeleges w das Kammwalzenrad R in Drehung versetzt. Um die Kamm walze bei Bandbruch
                              									in den langsameren Gang zu bringen, muss der Antriebriemen von der Scheibe S auf die Scheibe S2 übergeführt werden, und damit dies leicht
                              									geschieht und der Riemen bei der Ueberführung nicht gleichzeitig auf diesen beiden
                              									Scheiben zur Hälfte zu laufen kommt, wodurch ein Rutschen des Riemens auf der einen
                              									Scheibe stattfinden müsste, ist zwischen den Scheiben S
                              									und S2 eine auf der
                              									Nabe von S leer laufende schmälere Scheibe S1 angeordnet.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 62Fig. 6.Dobson und Bromiley's Abstellvorrichtung.Textabbildung Bd. 284, S. 62Fig. 7.Dobson und Bromiley's Abstellvorrichtung. Die Führung des Riemens von einer Scheibe zur anderen erfolgt mittels der
                              									um den Zapfen j1
                              									schwingenden Gabel f, welche von dem, auf der im Rahmen
                              										e gelagerten Welle l
                              									sitzenden Hebel j mittels des Stiftes i am Ende desselben in einem Schlitze geführt wird. In
                              									der Stellung für den Antrieb der Scheibe S wird die
                              									Gabel erhalten durch eine Nase auf der Welle l, welche
                              									sich vor den Klinkenhebel d legt. Wird letzterer an
                              									seinem rechten Ende (Fig. 7) gehoben, so wird die
                              									Welle frei; der eine schwerere Gabeltheil bewirkt dann durch sein Gewicht, dass die
                              									Gabel f eine Bewegung in der angegebenen Pfeilrichtung
                              									annimmt.
                           Das aus den Walzen AB tretende Baumwollband b
                              									wird über eine drehbare Fühlplatte t nach oben
                              									geführt. Bleibt nun das Band aus, so fällt diese Platte t herab auf den Winkel s, wobei ein Arm an
                              									dem Drehzapfen der Platte t die senkrecht bewegliche
                              									und an das linke Ende des Hebels d angeschlossene
                              									Stange o so gegen die Antriebachse der unteren Walze
                              										B drückt, dass eine Verzahnung an dieser Stange mit
                              									einem auf der Drehachse der Walze B sitzenden kleinen
                              									Zahnrade q in Eingriff tritt, wodurch die Stange o nach unten bewegt wird und der Hebel d die Welle l auslöst.
                           Beim Niederfallen der Platte t wird auch durch einen
                              									kleinen Daumen auf deren Drehzapfen ein Schlägel zum Antreffen an die Glocke r gebracht, wodurch letztere ertönt und die Bedienung
                              									auf das erfolgte Wechseln der Kammwalzengeschwindigkeit aufmerksam macht.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 62Fig. 8.Vaughan's Abstellvorrichtung. Um im Nothfalle auch die Kammwalze ganz still stellen zu können, ist der
                              									Rahmen e bei e1 drehbar gemacht und durch einen Daumen am anderen
                              									Ende gehalten. Wird dieser Daumen durch den Handhebel a
                              									um 90° gedreht, so senkt sich der Rahmen e und die
                              									Räder für den langsamen Trieb der Kammwalze treten ausser Eingriff. Um nun auch den
                              									Kettenantrieb der Kamm walze auszurücken, hat man nur nöthig, den Antriebriemen von
                              									der Scheibe S auf die Scheibe S2 zu verlegen, wozu die Welle l mit dem Handhebel a1 versehen ist. Die Kammwalze erhält dann keinerlei
                              									Antrieb mehr.
                           Die beschriebene Einrichtung erscheint etwas zusammengesetzt und erfordert zu ihrer
                              									Bedienung mehrere Handgriffe. So muss die Arbeiterin nach dem Wiederanknüpfen des
                              									Bandes die Platte t und die Stange o wieder heben und den Riemen mittels des Handhebels
                              										a1 wieder von der
                              									Scheibe S2 auf die
                              									Scheibe S zurückführen, was immerhin eine geschicktere
                              									Person erfordert.
                           Es sind nun noch zwei Einrichtungen zu betrachten, bei welchen zur Einleitung der
                              									Ausrückbewegung andere Werkzeuge als bisher benutzt sind und welche auch eine
                              									Abstellung bethätigen, wenn das gelieferte Baumwollband durch irgend einen Umstand
                              									zu stark werden sollte. Es sind bei diesen Abstellvorrichtungen bloss die Mittel
                              									angegeben, um bei Bandbruch oder zu starkem oder zu schwachem Bande die Bewegung
                              									einer Stange hervorzubringen. In welcher Weise diese Bewegung für das Ausrücken des
                              									Kammwalzenantriebes oder eines anderen Antriebes nutzbar gemacht wird, ist hier
                              									gleichgültig; dafür bieten die beschriebenen Einrichtungen Beispiele genug.
                           Bei der von John Vaughan von der Hurst Mills Company in Ashton under Lyne im englischen Patent Nr. 11716
                              										vom Jahr 1889
                              									angegebenen und in Fig. 8 abgebildeten Einrichtung
                              									steckt auf dem Zapfen der oberen Bandabzugswalze A eine
                              									Schnecke d, welche beim Senken der Walze A in Folge von Bandbruch oder zu dünnem Bande in die
                              									Zähne des Kades e tritt und dieses in Umdrehung
                              									versetzt. Dadurch wird die an einen Kurbelzapfen des Rades e angeschlossene Stange f nach oben zu
                              									bewegt, wodurch die Auslösung des betreffenden Antriebes veranlasst wird.
                           Damit bei zu stark werdendem Bande ebenfalls eine Abstellung erfolgt, kann oberhalb
                              									der Schnecke d ein zweites Rad e1 angeordnet werden, in welches die
                              									Schnecke bei zu hohem Ausheben der Walze A eingreift.
                              									Oder es kann auch beim Hochgehen der Walze A durch
                              									deren Zapfen eine Klinke i ausgehoben werden, wodurch
                              									der Hebel h ausgelöst wird. Dieser Hebel h fällt dann nieder, schlägt das Band durch und nun
                              									erfolgt die Abstellung wie im ersten Falle bei Bandbruch.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 63Fig. 9.Abstellvorrichtung von Fell-Boon.J. Fell in Ashton under Lyne bringt die von J. Boon in Blackburn angegebene Einrichtung (vgl. Textile Manufacturer, 1890 * S. 452) zur Ausführung.
                              									Wie aus Fig. 9 zu entnehmen ist, wird hier die
                              									Stellung des Bandformtrichters t zur Einleitung der
                              									Abstellung benutzt. Dieser Trichter t ist drehbar
                              									aufgehängt und wird derselbe je nach der Stärke des durchgezogenen Baumwollbandes
                              									eine bestimmte Stellung einnehmen. Bei Bandbruch und zu dünnem Bande wird derselbe
                              									von den Abzugwalzen A, B abfallen, bei zu starkem Bande
                              									gegen diese hingezogen. Dies wird nun in folgender Weise nutzbar gemacht:
                           Auf dem Zapfen der unteren Walze B sitzt fest ein
                              									Excenter e, dessen Bügel an dem Arme i drehbar angeschlossen ist. Der Arm i wird an einem Ende drehbar von der Stange f gehalten und dadurch wird die am anderen Ende drehbar
                              									angeschlossene Stange h durch die Drehung des Excenters
                              										e in auf und nieder gehende Bewegung gesetzt. An
                              									der Platte des Trichters t ist eine Oese k angebracht, durch welche die Stange h bei ihrer Bewegung, wenn der Trichter t genau in seiner Mittelstellung steht, gerade
                              									hindurchgeht. Aendert aber der Trichter in Folge von Unregelmässigkeiten im
                              									Bandabzug seine Stellung, so kommt die Stange h auf die
                              									Oese k zum Aufsitzen und, weil jetzt hier eine
                              									Weiterbewegung nicht mehr möglich ist, muss sich die vom Excenter e bewirkte Bewegung des Armes i unter Ueberwindung des vorherigen Widerstandes in einem Nieder- und
                              									Hochgehen der Stange f äussern, welche an dem Hebel d zur Auslösung des Kammwalzenantriebes angeschlossen
                              									ist.
                           Die Oese k kann bei der wechselnden Bandstärke doch
                              									immer in entsprechende Stellung mittels der Schraube s
                              									gebracht werden. Diese Schraube legt sich an den bei h1 sich gegen das feste Maschinengestell
                              									stützenden und dadurch in seiner Vorbewegung begrenzten Gewichtshebel h, welcher durch sein stellbares Gewicht u einen veränderlichen Gegendruck auf den durch die
                              									Bandspannung nach den Abzugswalzen A, B
                              									hingezogenen Trichter t ausübt und dadurch den Trichter
                              									feinfühliger für die Unregelmässigkeiten des Bandes macht.