| Titel: | Neue Gasmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 284, Jahrgang 1892, S. 85 | 
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                        Neue Gasmaschinen.
                        (Patentklasse 46.) Mit Abbildungen.
                        Neue Gasmaschinen.
                        
                     
                        
                           Die Gasmaschine von F. Wertenbruch in Nottingham England
                                 									(* D. R. P. Nr. 59341 vom 22. Februar 1891) besitzt einen Doppelkolben, welcher in
                              									zwei Cylindern von ungleichen Durchmessern läuft. Fig.
                                 										1 zeigt die Maschine im Längsschnitt.
                           In dem Cylinder ab mit einer weiteren und einer
                              									engeren Bohrung bewegen sich die mit einander verbundenen Kolben c und d, welche beide an
                              									ihren unteren Enden mit Kolbenringen abgedichtet sind, während sie im Uebrigen lose
                              									an die Cylinderwandungen anschliessen.
                           In dem schwächeren Kolben d ist ein Hohlraum f ausgespart, welcher unten durch ein sich nach oben
                              									öffnendes Ventil mit dem Cylinderraum unter dem Kolben d, oben durch Seitenkanäle mit der grösseren Cylinderbohrung in Verbindung
                              									steht. Als Ventil dient der Kolbenring e, welcher in
                              									der Achsenrichtung verschiebbar ist. Unterhalb des Kolbenringes e ist der Kolben d dünner
                              									gedreht, um die Verbindung mit den in den Raum f
                              									führenden Kanälen herzustellen. Wenn der Kolben nach oben geht, so legt sich der
                              									Kolbenring auf seine untere Fläche auf, und das Ventil ist geschlossen. Geht
                              									umgekehrt der Kolben nach unten, so öffnet sich das Ventil. Der Hohlraum f dient als Verdichtungs- und Zündraum für die
                              									Gase.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 85Fig. 1.Gasmaschine von Wertenbruch. Wenn der Kolben von seinem tiefsten Standpunkt aufwärts geht, so schliesst
                              									sich das Ventil e und das zur Erzeugung der bewegenden
                              									Kraft dienende Gemisch von Gas und Luft, welches in der Folge einfach als Arbeitsgas
                              									bezeichnet werden soll, wird angesaugt und tritt unter den Kolben d. Wenn der Kolben sich dann vom höchsten Stand wieder
                              									abwärts bewegt, so schliesst sich die Zuflussöffnung des Arbeitsgases, der
                              									Ventilring legt sich mit seiner oberen Fläche an und das Arbeitsgas strömt aus dem
                              									Cylinderraum unter dem Kolben d in den Verdichtungsraum
                              										f in demselben Maasse, wie der Kolben abwärts geht.
                              									Dabei treibt das Arbeitsgas die von der vorhergehenden Explosion vorhandenen
                              									verbrannten Gase – die Rückstandsgase – vor sich her in den weiteren Cylinderraum,
                              									aus dem sie durch ein am tiefsten Punkt des letzteren angebrachtes Ausblaserohr g nach aussen abströmen.
                           Es soll im Allgemeinen nur ein Theil der Rückstandsgase ausgetrieben werden. Deshalb
                              									wird bei einem bestimmten Punkt des Hubes das Ausblaserohr g durch ein zwangläufig bewegtes Austrittsventil h geschlossen. Beim Weitergang des Kolbens werden dann die im weiteren
                              									Cylinderraum und im Raum f noch befindlichen
                              									Rückstands- und Arbeitsgase, sowie die in den letzteren Raum aus dem Saugraum
                              									fortdauernd durch das Ventil e eintretenden Arbeitsgase
                              									zusammengepresst. Die Rückstandsgase treten aus der weiteren Cylinderbohrung in den
                              									Raum f um so mehr, je weiter der Kolben nach abwärts
                              									geht. Beim tiefsten Stand des Kolbens befinden sich sämmtliche Gase, die schädlichen
                              									Räume abgerechnet, in dem Raum f im Zustand der
                              									grössten Verdichtung. Nun erfolgt die Zündung durch eine kleine Bohrung über dem
                              									Kolbenring c, welche beim tiefsten Stand des Kolbens
                              									dem Zündkanal gegenübersteht.
                           Durch Ausdehnung und Explosion bei der Zündung werden die Gase an den oberen
                              									Seitenkanälen des Verdichtungsraumes herausgetrieben, sie treten unter die
                              									Arbeitsfläche des grossen Kolbens c und treiben bei
                              									geschlossenem Ausblaseventil den Kolben in die Höhe. Es beginnt dann das Spiel von
                              									neuem.
                           Die Menge der Rückstandsgase, welche beim Abwärtsgang des Kolbens im Cylinder
                              									verbleiben, hängt ab vom Zeitpunkt des Schlusses des Austrittsventils im
                              									Ausblaserohr. Für jede bestimmte Maschine und die festgesetzte Arbeitsleistung wird
                              									dieser Zeitpunkt ein bestimmter sein. Der Abschluss in dem geforderten Augenblick
                              									und die Dauer des Abschlusses kann in einfacher Weise durch eine centrische Erhöhung
                              									auf der Scheibe k, oder auch durch andere bekannte
                              									Einrichtungen erreicht werden. Durch Auswechselung der Scheibe k lässt sich der Abschluss auf einen anderen Zeitpunkt
                              									verlegen.
                           Es lässt sich auch bei der gewählten Lage des Ausblaserohres am unteren Ende des
                              									Cylinders d der Abschluss des Ausblaseventils so
                              									festsetzen, dass sämmtliche oder fast sämmtliche Rückstandsgase durch die
                              									Arbeitsgase herausgetrieben werden.
                           In der Lagerung und Mischung der Arbeits- und Rückstandsgase bei der vorbeschriebenen
                              									Kolbenbewegung und gleichzeitig der Festsetzung der im Cylinder zurückbleibenden
                              									Menge von Rückstandsgasen durch Lage des Ausblaserohres und Abschluss desselben in
                              									einem bestimmten Zeitpunkt liegt in der Hauptsache das Wesen der Erfindung. Durch
                              									die Einrichtung des Hohlraumes f in Verbindung mit der
                              									Ausblasesteuerung ist eine Lagerung und Mischung der Arbeits- und Rückstandsgase
                              									erreichbar, welche möglichst nahe übereinstimmt mit der Lagerung und Mischung der
                              									Arbeits- und Rückstandsgase in einem Otto'schen
                              									Viertactmotor im Augenblick der Zündung, und wie bei diesem erfolgt auch die Zündung
                              									an der Eintrittsstelle der Arbeitsgase in den Verdichtungsraum.
                           Die erwähnte Uebereinstimmung der Schichtung und Mischung der Gase ergibt sich aus
                              									dem Verfolg der Strömung der letzteren beim Rückwärtsgang des Kolbens. Zunächst
                              									treiben im Anfang des Hubes die durch das Ventil e in
                              									den Raum f tretenden Arbeitsgase die in letzterem
                              									befindlichen Rückstandsgase vor sich her. Dann nach Abschluss des Ausblaserohres
                              									werden in der Verdichtungsperiode die Rückstandsgase durch die freien oberen
                              									Oeffnungen des Raumes f in diesen gedrängt, während
                              									fortdauernd Arbeitsgas von der anderen Seite durch das Ventil e eintritt. Die relative Lage der Arbeits- und
                              									Rückstandsgase gegen einander bleibt also die gleiche,
                              									wie in der genannten Viertactgaskraftmaschine, in den Hauptmassen im
                              									Verdichtungsraum hinter einander, an den Berührungsstellen dabei sich mehr oder
                              									weniger vermischend. An der Zündstelle befindet sich das an entzündbarem Gas
                              									reichste Gemenge. Erfahrungsmässig ist die so erreichte Lagerung und Mischung der
                              									Gase für Kurbelmaschinen die günstigste.
                           Auch die in Fig. 2 und
                              										3 dargestellte
                              									Gasmaschine von R. Bayer in München (* D. R. P. Nr.
                                 									59322 vom 3. Mai 1890) arbeitet mit einem Doppelkolben, durch dessen Gestaltung ein
                              									eigenartiges Arbeitsverfahren bewirkt wird; es wird eine doppelte Expansion der Gase
                              									ermöglicht.
                           Um das Verbundverfahren durchzuführen, soll die Explosion und ein Theil der Expansion
                              									auf der einen Seite des Kolbens, die weitere Expansion auf der anderen Seite
                              									desselben bewirkt werden, und zwar in der Weise, dass ein Differentialkolben für den
                              									ersten Hub seine kleinere, für den zweiten die grössere Fläche dem Gasdruck bietet.
                              									Zweck dieser Einrichtung ist, möglichst weitgehende Expansion und grössere
                              									Gleichförmigkeit des Ganges unter Beibehaltung des Viertactes in der eincylindrigen
                              									Gasmaschine zu erreichen. Die Maschine besteht der Hauptsache nach aus einem
                              									Cylinder und einem eigenthümlich gestalteten Kolben KP,
                              									dessen Kolbenstange in einer im Boden des Cylinders befindlichen Stopfbüchse dicht
                              									geführt und durch eine Pleuelstange mit der Antriebskurbel der Maschine verbunden
                              									ist. In dem Theile K des Kolbens befindet sich ein
                              									Ventil v, dessen Ventilstange s gasdicht in der hohlen Kolbenstange geführt ist und durch dieselbe
                              									hindurch nach einer Steuervorrichtung geht. Die letztere hat den Zweck, dass das
                              									Ventil v sich bei jedem beliebigen Aufgange des Kolbens
                              									zum ersten Male und dann bei jeder zweiten Umdrehung der Maschine öffnen kann; sie
                              									besteht aus einem Stein h, auf welchem eine Platte g ruht. Der Stein h wird
                              									auf und ab gehoben, relativ zur Kreuzkopfbewegung, durch das obere Ende der Stange
                              										k, die so mit der Pleuelstange in Verbindung steht,
                              									dass sie beim Kurbelaufgang dem Kreuzkopfe voreilt und dadurch den Stein h gegenüber der Pleuelstange bezieh. dem Kolben hebt,
                              									beim Abwärtsgang wieder voreilt und dadurch den Stein h
                              									gegenüber der Pleuelstange sinken macht. Stein h ist
                              									durchlocht und mit der Platte g abgedeckt, die
                              									ebenfalls durchlocht ist und über h so hin und her
                              									geschoben werden kann, dass die Bohrung in h bald
                              									offen, bald verdeckt ist. Ist dieselbe verdeckt, so wird das Ventil v beim Aufgange des Kolbens in Folge der Voreilung der
                              									Stange k hochgedrückt bezieh. geöffnet, ist jedoch die
                              									Bohrung frei, was immer beim nächsten Aufgange der Fall sein muss, so tritt die
                              									Ventilstange s in die Bohrung von h ein, und das Ventil p
                              									bleibt geschlossen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 284, S. 86
                              Gasmaschine von Bayer.
                              
                           Das Hin- und Herschieben der Platte g, welche die Bewegung von h mitmacht,
                              									geschieht durch eine weichenartige Rinnenführung mn,
                              									die hier in den Linealen der Kreuzkopfführung sitzt. Platte g trägt an ihren Enden Steine ll, die
                              									abwechselnd in den Rinnen m und n auf und ab gehen, der senkrechten Bewegung der Platte g folgend, und dabei die letztere von links nach rechts
                              									oder umgekehrt wagerecht verschieben.
                           Die Unischaltung der Steine Z, so dass sie einmal in den
                              									Rinnen m und einmal in denjenigen n auf und ab gehen, geschieht durch eine einfache
                              									Vorrichtung. An dem unteren, spitz zulaufenden Ende jeden Steines l sitzen zwei Blattfedern, und zwar an jeder Seite
                              									eine. Diese werden beim Einlaufen von l in eine der
                              									Rinnen, z.B. m gespannt, beim Hochgehen von l wird beim Einlaufen in den Kreuzungspunkt der Rinnen
                              									nur die eine Feder gespannt bleiben, und zwar so lange, bis die Spitze von l den Kreuzungspunkt überschreitet, in welchem Momente
                              									die gespannte Feder zur Wirkung kommt und den Stein von links nach rechts
                              									schleudert, so zwar, dass derselbe in Folge der nachwirkenden lebendigen Kraft über
                              									seine Mittelstellung hinausgeht. In demselben Momente aber erfolgt der Niedergang
                              									der Platte g, es gelangt der Stein in die Rinne n und zieht nun die Platte g noch weiter nach rechts. Beim folgenden Auf- und Niedergange der
                              									letzteren erfolgt das umgekehrte Spiel der Steine l,
                              									welche dieselbe dann wieder nach links ziehen. Auf diese Weise bewirken also die
                              									Steine ll beim Hoch- und Niedergange des Kolbens ein
                              									Verdecken der Bohrung in h durch die Platte g, beim nächsten Hoch- und Niedergange dagegen ein
                              									Freigeben derselben. Eine Feder f am unteren Ende der
                              									Ventilstange s ist bestrebt, die Stange s gegen die Platte g zu
                              									pressen.
                           Die soeben beschriebene Steuerung des Ventiles v
                              									arbeitet wie folgt: Der Kolben PK ist im Niedergange
                              									begriffen, die Steine l befinden sich in den Rinnen n. Ist der Kolben an seinem unteren Todtpunkte
                              									angekommen, so ist die Platte g durch die Steine l so weit nach rechts gezogen, dass die Bohrung von k durch die Platte g
                              									verdeckt ist. Beim nun folgenden Hochgange des Kolbens wird mittels der Voreilung
                              									der Stange k der Stein h
                              									gegenüber dem Kolben gehoben und bewirkt dadurch ein Oeffnen des Ventils v. Bei der Ankunft des Kolbens im oberen Todtpunkt ist
                              									die Stange g von dem Steine l so weit nach links gezogen, dass ihre Bohrung mit derjenigen von h correspondirt und die Stange s unter Mitwirkung der Feder f in die
                              									letztere eintritt, das Ventil v also schliesst. Die
                              									Steine l treten in die Rinnen m ein. Beim zweiten Niedergange des Kolbens und der Steine l bleibt v geschlossen, da
                              									die Stange k wieder voreilt und h sinken macht, desgleichen beim zweiten Hochgange, und öffnet sich erst
                              									wieder, wenn der Kolben beim nun folgenden Niedergange in seinem untersten Todtpunkt
                              									angelangt ist, also die Steine l sich in der tiefsten
                              									Stellung in n befinden und s auf g aufsitzt und nun wieder hochgeht.
                           Der Gang der Maschine ist folgender: Die Theile K und
                              										P des Differentialkolbens sind in fester Verbindung
                              									mit einander. Auf der Seite A des Kolbens findet
                              									Explosion statt, diese wirkt auf die Ringfläche KP des
                              									Kolbens und treibt ihn bei geschlossenem Ventil v nach
                              									abwärts. Die Füllung mit Gasgemisch war dabei so bemessen, dass bis zum unteren
                              									Todtpunkte dieses Hubes erst die Hälfte der Explosionskraft verbraucht ist. Ist der
                              									Kolben unten angelangt, so wird das Ventil v durch die
                              									Steuerung Tc h g geöffnet, die Gase treten durch den
                              									Kolben K hindurch, expandiren in den freien Raum B hinein und treiben in Folge des ihnen noch
                              									innewohnenden Expansionsvermögens den Kolben aufwärts, indem sie nur auf die Fläche
                              									des Kolbens P wirken können, da auf beiden Seiten
                              										A und B des Kolbens
                              										K bei offenem Ventil v
                              									gleiche Spannung herrscht.
                           Im oberen Todtpunkte des Kolbens ist die Kraft völlig erschöpft, das Ventil v wird durch die Steuerung geschlossen, und der nächste
                              									durch das Schwungrad bewirkte Hub lässt auf Seite A
                              									Einsaugen neuen Gemisches und auf Seite B Ausblasen der
                              									Verbrennungsgase entstehen. Hierbei wird das in den Raum B einmündende Austrittsventil e geöffnet, und
                              									die Abgase gelangen in das Auspuffrohr.
                           Der nun folgende Hub hat auf A Compression des neuen
                              									Gemisches zur Folge, während für Seite B ein Leergang
                              									sein würde. Es werden jedoch bei diesem Hube die eben verdrängten Abgase noch einmal
                              									zurückgeholt, um den Cylinderraum B warm zu halten.
                              									Hierbei wirkt Ventil e selbsthätig als Saugventil. Im
                              									oberen Todtpunkte dieses letzten Hubes erfolgt auf Seite A Explosion und dann Expansion, der Kolben wird herabgetrieben und die
                              									Abgase auf B endgültig ausgeblasen. Das Spiel der
                              									Maschine wiederholt sich nun von neuem in der beschriebenen Weise.
                           Statt die Abgase nach vollendeter Arbeitsleistung ein erstes Mal auszustossen,
                              									zurückzuholen und endgültig auszublasen, kann man auch in B comprimiren, dann im nächsten Hub expandiren lassen und endlich
                              									ausblasen. Die Arbeitsweise ist also folgende:
                           
                              
                                 auf Seite A Einsaugen
                                    											des Brenngemischesauf Seite B Ausstossen
                                    											der Verbrennungsreste
                                 Hub I,
                                 
                              
                                 der folgende
                                    											Kolbenaufgang:
                                 
                                 
                              
                                 auf Seite A
                                    											Compressionauf Seite B Zurückholen der
                                    											ausgestossenen    Verbrennungsgase
                                 Hub II,
                                 
                              
                                 der zweite
                                    											Kolbenniedergang:
                                 
                                 
                              
                                 auf Seite A Explosion
                                    											und Expansionauf Seite B endgültiges
                                    											Ausstossen der Abgase
                                 Hub III,
                                 
                              
                                 der nächste
                                    											Kolbenaufgang:
                                 
                                 
                              
                                 auf Seite Aauf Seite B
                                 weitere Expansion in beiden Räu-men durch v hindurch
                                 Hub IV,
                                 
                              
                           und endlich, nach Schluss von r,
                              									im oberen Todtpunkte wieder getrennt auf A Einsaugen
                              									des frischen Gasgemisches und auf B Ausstossen der
                              									verbrauchten Gase. Die Steuerung des Auspuffventiles e,
                              									welches einmal von der Maschine aus bethätigt wird und einmal selbsthätig als
                              									Saugventil wirkt; ist folgende: Auf der
                              									Antriebswelle der Maschine sitzt ein Excenter, das mit einer Excenterstange
                              									gekuppelt ist. Am Ende dieser Stange ist eine Hülse angebracht, in der sich die
                              									Ventilstange des Ventiles e führt, welche durch eine
                              									Spiralfeder gegen die Hülse gedrückt wird, so dass sie die auf und ab gehende
                              									Bewegung der letzteren mitmachen muss. Wird also die Hülse mittels des Excenters
                              									gehoben, so wird Ventil e geöffnet. Eine selbsthätige
                              									Oeffnung von e kann erfolgen, wenn im Raume B eine Saugwirkung stattfindet, welche die Spannkraft
                              									der Ventilfeder überwindet. In diesem Falle bewegt sich die Ventilstange unabhängig
                              									von der Hülse.
                           Die Umsteuerung erfolgt durch die Vertauschung der Stange h mit einer symmetrisch an der Schwinge angebrachten Stange k1, die, mit k vollkommen gleich, nur zu wechselnden Zeiten wirkt,
                              									wenn sie statt k zum Eingriff gebracht wird. Der
                              									Uebergang von k auf k1 ist mittels Coulisse und Stein h ausgeführt. Die Umsteuerung ist ausreichend und
                              									vollständig durch Umlegen der genannten Coulisse und vollzieht sich bei einer
                              									Zwillingsanordnung dieses Motors zu jeder Zeit ohne weiteres.
                           Man kommt mit dieser Maschine ohne Nebenapparat dem Gleichförmigkeitsgrad der
                              									Zweitactmaschine nahe. Mit dem Aufwand, den man sonst für den Zweitact macht, wird
                              									der Eintact oder die doppeltwirkende Kraftabgabe erreicht.
                           Soll die Maschine für flüssige Brennstoffe eingerichtet werden, so wird der Theil P des Kolbens PK, welcher
                              									schon aus constructiven Gründen immer ein Hohlkörper sein und wegen seines
                              									Eintauchens in den Explosionsraum beim Gange der Maschine bedeutende Erwärmung
                              									erfahren wird, als Verzehrer benutzt. So, wie in Fig. 3 oder ähnlich
                              									geformt, wirkt der Verdampfer wie folgt: G sei ein
                              									Gefäss, aus dem z.B. Erdöl tropfenweise auf ein Ventil c im Deckel des Verdampfers P niederfällt.
                              									Ventil c öffnet sich nach innen und lässt während des
                              									Saughubes der Maschine und durch dessen Wirkung Oel und Luft so eintreten, dass
                              									beide zerstäubt und innig gemischt in den heissen Hohlraum von P gelangen. Hier verdampfen die Oeltheilchen alsbald,
                              									und es treten durch Ventil d bei den Saughüben der
                              									Maschine nur die gasförmigen Gemische in den Cylinder. Auf das Ventil d ist ein Rohr aufgesetzt, welches den bei der
                              									Oelverdampfung sich bildenden Schlamm und die noch nicht verdampften schweren
                              									Oeltheilchen zurückhalten soll. Um bei der Verwendung flüssiger Brennstoffe die
                              									Fortpflanzung der Entzündung der Gase bis in den Vorrathsraum der Brennstoffe zu
                              									verhindern und um die Verbindung der Erwärmungsstelle der Gase mit dem Vorrathsraum
                              									der entzündlichen Brennstoffe feuersicher zu unterbrechen, ohne den Zufluss der
                              									letzteren vom Vorrathsraume zu hemmen, ist ein Gefäss in die Leitung eingeschaltet,
                              									das mit einer Flüssigkeit gefüllt ist, die unentzündlich ist und kleineres oder
                              									grösseres specifisches Gewicht besitzt als die zu vergasende Flüssigkeit, so dass
                              									letztere durch erstere tropfenweise nach unten bezieh. nach oben hindurchgelangen
                              									kann. Diese Tropfen bewegen sich in solchen Zwischenräumen, dass eine Entzündung des
                              									einen nicht auf den anderen sich fortpflanzen kann. In Fig. 3 ist z.B. a das Leitungsrohr von einem Erdölgefässe her, welches
                              									in ein mit Wasser gefülltes Gefäss G nach unten geführt
                              									ist. Das Erdöl tritt durch das Leitungsrohr unten aus, steigt in Tropfen im Wasser
                              									hoch, sammelt sich oben wieder und tropft durch das Rohr b nach dem Verdampfer ab. Eine Entzündung der Dämpfe in P hat mindestens an der Wasseroberfläche ihre Grenze,
                              									und eine dabei eintretende Spannungserhöhung treibt höchstens das Wasser in das Rohr
                              										a und vergrössert dadurch die Entfernung nach der
                              									Oelgrenze im Vorrathsraume noch mehr.
                           Das Ventil v vermittelt Schwächungen und Verstärkungen
                              									der Explosionen bei Beibehaltung des einmal angenommenen Mischungsverhältnisses
                              									zwischen Gas und Luft. Die Kolbenseite B hatte, während
                              									auf A Compression und dann Explosion und Expansion
                              									hervorgebracht werden, zwei freie Hübe, und diese benutzen wir. Vorhin wurden die
                              									Abgase noch einmal zurückgeholt, um dann im nächsten Hub ausgeblasen zu werden. Der
                              									Normalbetrieb habe das für jeden Hub von der Seite A
                              									eingesaugte Volumen als Verbrauchsgrösse. Die Schwächung wird hervorgebracht, indem
                              									weniger als dies Volumen, die Verstärkung, indem mehr für die Arbeitsperiode
                              									verbrannt wird; es wird zu dem Zwecke brennbares Gemisch wieder hinaus- bezieh. noch
                              									hineingeschafft, und eben dies besorgt die Seite B. Wird nach Zurückbewegung des Saughubes auf A das Kolbenventil v geöffnet, um erst nach
                              									einem Wegstück im nächsten Hub geschlossen zu werden, so wird dadurch das zur
                              									folgenden Explosion und Expansion gelangende Gemisch verringert um die durch v übergetretene Menge, welche ihrerseits nach Schluss
                              									von v auf dem noch übrigen Wegstück aus einander
                              									gezogen wird, um auf dem nächsten Hub verdichtet und wieder herausgeschafft zu
                              									werden zu späterer Verwendung. Die Verstärkung geschieht in der Weise, dass während
                              									des Compressionshubes auf A die Seite B frisches Gemisch ansaugt und während des nächsten
                              									Hubes verdichtet; zu Ende dieses Hubes tritt Oeffnung von v ein, so dass jetzt die brennenden Gase von A her sich mit den neu comprimirten vereinigen zu einer zweiten Explosion.
                              									Hieraus erhellt, dass man auch folgenden Arbeitsgang erzeugen kann, kleinen
                              									Compressionsraum vorausgesetzt:
                           Seite A Einsaugen des Gemisches, Seite B Ausblasen der Abgase, nächster Hub v eine Zeitlang geöffnet, also zuerst Uebertreten eines
                              									Theiles des Brenngemisches von A nach B, dann v geschlossen, auf
                              										A Compression, B
                              									Erniedrigung der Dichte. Im Todtpunkt auf A Explosion
                              									und im darauffolgenden Hub A Expansion, auf B Compression des übergetretenen Brenngemisches.
                              									Zweiter Todtpunkt: v geöffnet, auf B Explosion. Im Hub B
                              									Expansion und Uebertritt der Gase von A nach B. Im Rückgang endlich wieder auf A Ansaugen frischen Brenngemisches, v geschlossen und auf B
                              									Ausblasen der Abgase. Es erfolgen wieder beide Explosionen bei constanten Volumen.
                              									Gänzliches Ausfallen der Explosionen wird hervorgebracht, indem, wie üblich, während
                              									des Saughubes nur Luft angesaugt wird. Die Einführung verschiedener Füllungen gibt,
                              									wie erwähnt, verschiedene Compression. Um nun aber die Compressionsendspannung nicht
                              									zwischen grossen Grenzen schwanken zu lassen, werden in den Compressionsraum ein
                              									oder mehrere Kammern eingeschaltet, die durch Steuerorgane mit dem Cylinderinnern in
                              									Verbindung gebracht werden können. Bei grösseren Füllungen werden eine oder mehrere
                              									dieser Kammern geöffnet, so dass das Brenngemisch auch in sie hinein comprimirt
                              									werden kann, darin mitentzündet wird und daraus mitexpandirt, wobei natürlich die
                              									Grösse dieser Kammern so bemessen ist, dass die jeweilige Füllung die
                              									Normalcompression erhält.
                           Gasmaschine mit zwei Kolben von D. Clerk in Sutton
                                 									Coldfield, England (* D. R. P. Nr. 55481 vom 16. April 1890). Eigenartig für die
                              									Maschine ist ein Gelenksystem, welches zur Steuerung des als Hilfskolben dienenden
                              									zweiten Kolbens dient.
                           Das Gelenksystem wird durch ein im Kurbelschub bewegtes Kniegelenk gekennzeichnet,
                              									dessen schwingendes Glied mit dem bewegten, an die Hilfskolbenstange angreifenden
                              									Gliede oder dem Lenker durch eine der Streckung entsprechende Mittellage derart
                              									hindurchschwingt, dass der Hilfskolben während der Arbeitsperiode des Hauptkolbens
                              									nahezu stillsteht, während im Uebrigen eine zwangsweise Antriebsverbindung zwischen
                              									der rotirenden Hauptkurbel und dem Hilfskolben geschaffen ist.
                           In dem mit Kühlmantel umgebenen Cylinder A1, Fig. 4, ist ausser
                              									dem Arbeitskolben A der Hilfskolben G wirksam. Der Arbeitskolben A schliesst mittels der Pleuelstange A2 an die Kurbel oder Kröpfung B der Welle B1 welche dem an derselben Welle sitzenden
                              									Kurbelzapfen bei C für den Hilfskolben voreilt. Letztgenannte Kurbel
                              									veranlasst mittels der Kuppelstange C1 den Antrieb des Hebelarmes D an der Welle D1, so dass das mit derselben Welle verbundene Glied E des Kniegelenks EE1 eine schwingende Bewegung erhält. Der mit diesem
                              									Glied E in Verbindung stehende Lenker E1 greift am anderen
                              									Ende an das axial geführte Querhaupt F der zum
                              									Hilfskolben G gehörigen Kolbenstange F1.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 89Fig. 4.Gasmaschine von Clerk. Bei der in Fig. 4 veranschaulichten
                              									Stellung steht der Arbeitskolben im unteren Hubwechsel, wobei sich die Ladung in
                              									comprimirtem Zustande zwischen diesem und dem Hilfskolben G befinden soll; in dieser Stellung erfolgt die Zündung, und der durch die
                              									Explosion hervorgerufene Druck treibt den Arbeitskolben vorwärts.
                           Das Gelenksystem ist nun darauf berechnet, dass während des grösseren Theils dieser
                              									Hubbewegung des Arbeitskolbens der Hilfskolben nahezu seine Endstellung beibehält,
                              									nämlich so lange, bis der Arbeitskolben den Auspuff H
                              									freilegt und so der Cylinderinhalt in die freie Atmosphäre ausströmen kann; dann
                              									bewegt sich der Hilfskolben G vorwärts, indem er die
                              									verbrannten Gase vor sich her zum Auspuff H
                              									heraustreibt, während er hinter sich eine neue Ladung des Explosionsgemenges in den
                              									Cylinder – durch das Luft- und Gaseinlassventil J –
                              									ansaugt. Die beiden Kolben kehren nun, indem sie einander beliebig nahe bleiben,
                              									ohne sich jedoch zu berühren, zur Ausgangsstellung zurück, wobei die Ladung hinter
                              									dem Hilfskolben G und zwischen diesem und dem
                              									Cylinderdeckel K verdichtet wird. Das unter Feder- oder
                              									Gewichtswirkung stehende Lufteinlassventil J schliesst
                              									sich selbsthätig, sobald das Ansaugen der Ladung aufhört.
                           In dem Maasse, wie sich der Arbeitskolben dem Ende seines Einwärtshubes nähert,
                              									entfernt sich der Hilfskolben von ihm, so zwar, dass beide Kolben ziemlich
                              									gleichzeitig ihre Hubgrenze erreichen. Die verdichtete Ladung tritt durch das Ventil
                              										L im Kolben G vor
                              									denselben, je mehr sich der Zwischenraum zwischen diesem und dem Arbeitskolben
                              									erweitert, und füllt genannten Zwischenraum aus.
                           Gerade bei seiner Hubgrenze legt der Kolben G den Kanal
                              										G1 frei, der nach
                              									dem rohrförmigen Glühzünder oder der Zündkammer G2 führt, so dass die unter Compression stehende
                              									Ladung explodirt wird. Der Abstand des glühenden Theiles des Rohres G2 von dem
                              									Explosionsgemisch ist so gewählt, dass ein genügender Verzug im Entzünden Platz
                              									greift, um den Kolben G seinen Hub vollenden und ebenso
                              									das Ventil L zur Ruhe kommen zu lassen, ehe die
                              									Explosion stattfindet.
                           Unter Einwirkung der Explosion bewegt sich der Arbeitskolben vorwärts, und der ganze
                              									Vorgang wiederholt sich in der beschriebenen Weise.
                           In der Stellung der Fig. 4 ist das
                              									Verdichtungsspiel gerade abgeschlossen und die Kolben stehen für die Zündung bereit.
                              									Bei Fig. 5 hat. sich der
                              									Arbeitskolben A etwas vorbewegt, und der Arm D, sowie das Glied E an
                              									der schwingenden Welle D1 nehmen eine Grenzstellung ein, welche der etwas vorgeschobenen Stellung
                              									des Hilfskolbens G entspricht.
                           In Fig. 6 steht der
                              									Arbeitskolben weiter nach vorn und im Begriff, den Auspuff zu eröffnen, während der
                              									Arm D nebst Glied E seine
                              									Stellung, wie ersichtlich, geändert hat und der Hilfskolben G bereit steht, seinen Hub zu beginnen. In Fig. 7 hat der
                              									Arbeitskolben seine Hubgrenze erreicht und schon ein Stück seines Rückganges
                              									zurückgelegt, so dass der Auspuff H gerade geschlossen
                              									ist. Der Hilfskolben G hat zu dieser Zeit seinen Hub
                              									vollendet, dabei die Auspuffgase ausgetrieben und eine frische Füllung durch das
                              									Ventil J eingesogen. um nun gleichzeitig mit dem
                              									Arbeitskolben zurückzugehen. Der Abstand der beiden Kolben kann auf eine beliebige
                              									untere Grenze eingestellt werden und wird zweckmässig so klein, wie es die
                              									constructive Ausführung gestattet, gewählt, damit die Auspuffgase so vollständig wie
                              									möglich ausgetrieben werden.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 89Gasmaschine von Clerk. Der Kolben G vollendet seinen Einwärtshub,
                              									wenn das Glied E in solcher Lage ist, dass der
                              									Mittelpunkt des Kniegelenkzapfens E2, derjenige des Querhauptzapfens F2 in einer Richtung
                              									liegen (Fig. 4). Der Arm D und das Glied E sind ferner so gegen
                              									einander versetzt, dass dieses Zusammenfallen in eine Richtung dann oder ziemlich zu
                              									der Zeit stattfindet, wenn der Treibkolben A seinen
                              									Einwärtshub vollendet hat; durch gehörige Abpassung der Längen der Theile D und E und ihrer
                              									Stellungen an der schwingenden Welle D1 kann jede gewünschte Verzögerung in der Bewegung
                              									des Kolbens G eingerichtet werden, so dass derselbe
                              									sich nur ganz wenig verschiebt, während der Hauptkolben seinen Arbeitshub
                              									ausführt.
                           Auf diese Weise erhalten die beiden Kolben die gewünschten Bewegungen, und alle die
                              									Vorgänge des Ladungs-, Auspuff-, Verdichtungsspiels und der Zündung werden in einem
                              									Cylinder so durchgeführt, dass je ein Bewegungsantrieb auf jede Umdrehung kommt.
                           Das für den Zutritt von Gas und Luft vorgesehene Ventil J kann wie das Ventil L am Hilfskolben in
                              									bekannter Weise eingerichtet sein, und es kann auch erforderlichenfalls ein besonderes
                              									Gaseinlassventil angebracht werden. Eine besondere Ladungszuführung durch seitliche,
                              									mit Ventilen oder Schiebern eingerichtete Kanäle ist ebenso an Stelle der directen
                              									Zuführung durch den Hilfskolben, welche vom Erfinder vorgezogen wird, anwendbar.
                           Der Explosionsvorgang bleibt auf den Raum zwischen den Kolben beschränkt; eine Anzahl
                              									von geeigneten Ringen am Hilfskolben macht denselben fähig, den Explosionsdruck in
                              									gleicher Weise wie der Arbeitskolben auszuhalten.
                           Die Gasmaschine von A. Bergl, H. Lentz, F. Czermak und
                              										L. Streitmann in Wien (* D. R. P. Nr. 57677 vom 21.
                                 									December 1890) arbeitet im Zweitact.
                           Der Arbeitskolben wird in dem mit einem beiderseits offenen Führungscylinder
                              									verbundenen, gegen Wärmeausstrahlung geschützten Arbeitscylinder hin und her bewegt
                              									und überträgt die Bewegung mittels einer elastischen Pleuelstange auf eine auf der
                              									Schwungradwelle sitzende unrunde oder excentrische Scheibe; dieser Arbeitscylinder
                              									ist mit einem besonderen Explosionsraum verbunden und mit einem Auspuffventil
                              									versehen, welch letzteres im geeigneten Zeitpunkt von der den Kolben bewegenden
                              									unrunden Scheibe geöffnet wird.
                           Fig. 8 ist ein
                              									Längsschnitt der Maschine.
                           Auf dem Bett der Maschine ist ein Gehäuse A montirt,
                              									welches mit dem Lager für die Schwungradwelle a und dem
                              									beiderseits offenen Führungscylinder B aus einem Stück
                              									hergestellt ist. Der letztere ist so angeordnet, dass er möglichst mit der
                              									Aussenluft in Berührung steht, um eine rasche und vollkommene Ausstrahlung der etwa
                              									aufgenommenen Wärme zu ermöglichen.
                           Mit dem Cylinder B ist der Arbeitscylinder C verbunden, dessen Länge gleich ist einem Kolbenhub
                              									und dessen innerer Durchmesser etwas grösser ist als der des Führungscylinders. An
                              									der Verbindungsstelle der beiden Cylinder ist eine Isolirschicht, bestehend aus auf
                              									einander folgenden schlechten und guten Wärmeleitern cdc, eingelagert; durch welche die Fortpflanzung der in den Wandungen des
                              									Arbeitscylinders sich ansammelnden Wärme auf den Führungscylinder B hintangehalten wird.
                           Mit dem Arbeitscylinder ist durch einen Kanal f ein
                              									besonderer Explosionsraum D in Verbindung gebracht, in
                              									welchen die mit Luft gemischten Betriebsgase durch einen Gasventilkopf F einströmen und durch eine geeignete Zündvorrichtung
                              										E zur Explosion gebracht werden.
                           Der Gasventilkopf enthält (Fig. 8a) ein leichtes Luftventil g, ein
                              									durch eine Schraubenfeder h auf seine Sitze
                              									niedergedrückt erhaltenes Doppelsitzventil i für die
                              									Mischung von Gas und Luft und ein Einlassventil k.
                           Eine andere Form des Gasventilkopfes zeigt Fig. 8, bei welcher das
                              									Doppelsitzventil i1
                              									gleichzeitig Einströmventil ist.
                           Die Zündvorrichtung kann aus einer Gasflamme (Bunsenbrenner) bestehen, welche durch
                              									den Zündkanal l in den Explosionsraum hineinschlägt,
                              									doch kann eine elektrische Reibungs- oder Percussionszündung verwendet werden.
                           In den beiden mit einander in vorbeschriebener Weise verbundenen Cylindern B und C bewegt sich der
                              									zwecks leichterer Abkühlung rohrförmig gestaltete Kolben G, dessen in den Arbeitscylinder C
                              									hineinragender Kopf m durch eine Wärme schlecht
                              									leitende Schicht n vom Kolben isolirt ist, um die
                              									Uebertragung der in dem Arbeitscylinder herrschenden Temperatur auf den Kolben
                              									zu verhindern. Mit dem letzteren ist eine Pleuelstange H gelenkig verbunden, in der eine Volutfeder o angeordnet ist, um den bei jeder Explosion plötzlich auftretenden Stoss
                              									als gleichmässigen Druck auf die Schwungradwelle a zu
                              									übertragen. Zu dem Zwecke ist der in einer rahmenartigen Führung der Pleuelstange
                              									verschiebbare und durch die Volutfedern bewegte Kurbelzapfen p in einer auf der Welle a aufgekeilten,
                              									excentrisch abgedrehten oder unrunden Scheibe I
                              									befestigt, welche gleichzeitig im geeigneten Zeitpunkt auf einen Hebel K einwirkt, durch welchen das Gasauspuffventil L gesteuert wird. M ist
                              									das Schwungrad der Gasmaschine.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 90Gasmaschine von Bergl und Consorten. Um die Maschine in Gang zu setzen, wird die Zündvorrichtung E (in diesem Falle der Bunsenbrenner) und der
                              									Gasventilkopf F mit einer Gasleitung verbunden, das aus
                              									dem Brenner strömende Gas entzündet, hierauf die Gasleitung zum Ventilkopf geöffnet
                              									und das Schwungrad M in der Richtung des Pfeiles in
                              									rasche Umdrehung versetzt, bis die erste Explosion stattfindet.
                           Bei der Drehung des Schwungrades bewegt sich der Kolben G nach auswärts, und es entsteht, da das Doppelsitzventil i1,
                              									Fig. 8, bezieh. i, Fig. 8a, durch die
                              									Spannung der Feder geschlossen gehalten wird, hinter dem Kolbenkopf m im Arbeitscylinder C ein
                              									Vacuum. Dieses Vacuum wird in Folge der Weiterbewegung des Kolbens so gross, dass
                              									der Gas- und Atmosphärendruck im Ventilkopf die Spannung der Feder überwindet. Das
                              									Ventil i bezieh. i1 wird in Folge dessen plötzlich geöffnet und das
                              									Gas- und Luftgemisch tritt rasch in den Explosionsraum D, worauf, da hierdurch der Aussendruck auf das Doppelsitzventil
                              									vermindert und geringer wird als die Spannung der Feder h, diese das Ventil sofort wieder schliesst.
                           In Folge des Vacuums wird die Flamme durch den Zündkanal l eingesogen und bringt das Gasgemisch zur Explosion, wodurch ein
                              									plötzlicher Stoss auf den Kolben ausgeübt und der Kolben weiter nach auswärts
                              									getrieben wird. Hierbei wird dieser plötzliche Stoss zunächst von der in der
                              									Pleuelstange gelagerten Volutfeder o aufgenommen und
                              									als gleichmässiger Druck auf die unrunde Scheibe I übertragen,
                              									welche auf diese Weise die Welle a sammt dem Schwungrad
                              									in gleichmässige Umdrehung versetzt.
                           Ist der Arbeitskolben in seiner äussersten Stellung angelangt, so drückt die unrunde
                              									Scheibe I den Hebel K nach
                              									abwärts und öffnet dadurch das Gasauspuffventil L, so
                              									dass die ausgenutzten Verbrennungsgase beim Rückgang des Kolbens entweichen können;
                              									bei jeder Umdrehung des Schwungrades wiederholt sich der beschriebene Vorgang.
                           Durch die beschriebene Herstellung eines Vacuums und das dadurch erfolgende
                              									plötzliche Eintreten des Gasgemenges wird ein inniges Mischen von Gas und Luft
                              									behufs besserer Explosionsfähigkeit bewirkt.
                           Die Gasmaschine von W. H. Green in London (* D. R. P.
                                 									Nr. 57814 vom 9. Juli 1890) soll zur Leistung geringer Arbeit, etwa als
                              									Modellmaschine, Benutzung finden; es ist deshalb mehr auf äusserste Einfachheit der
                              									Ausführung als auf zweckmässige Gasausnutzung Rücksicht genommen (Fig. 9 bis 11).
                           Textabbildung Bd. 284, S. 91Gasmaschine von Green. In dem Cylinder A, welcher an seinem unteren
                              									Ende eine Luftkammer enthält, bewegt sich der Kolben B,
                              									der unter Vermittelung der Pleuelstange C auf den
                              									Kugelzapfen D der Antriebswelle E eingreift. F ist das den Abwärtsgang des
                              									Kolbens vermittelnde Schwungrad. Der Gasschieber H und
                              									der Luftsteuerkolben P werden gemeinschaftlich von der
                              									Stange G aus bethätigt, welche ihren Antrieb von einer
                              									Kurbelscheibe der Schwungradwelle empfängt. J ist der
                              									Kanal, durch welchen das Gas- und Luftgemisch in den Cylinder A eintritt und die Explosionsproducte aus dem Cylinder
                              									heraustreten. Der Kanal J steht einestheils mit dem
                              									Kanal I des Schieberspiegels, andererseits durch Kanal
                              										R mit dem Gehäuse O
                              									des Luftkolbens P in Verbindung. Q ist der Auslass für die Verbrennungsproducte. Die
                              									Entzündung des Gases in dem Zündkanal I erfolgt mittels
                              									der wagerechten Speiseflamme L, welche durch eine
                              									Leitung mit Gas gespeist wird und durch eine nach oben schlagende kräftige Flamme
                              										L3, welche in den Schornstein L5 hineinschlägt, erhalten wird. Das zum
                              									Speisen der Maschine dienende Gas gelangt in das Gehäuse des Gasschiebers H und wird hinsichtlich seiner Menge entsprechend der
                              									Umdrehungszahl der Gasmaschine durch einen Centrifugalregulator geregelt. Der
                              									Gasschieber enthält zwei Bohrungen, eine weitere und höher liegende, rechtwinklig im
                              									Schieber H abgebogene H2, durch welche das Gas aus dem Schiebergehäuse H3 in den Gaskanal
                              										J überführt wird, sowie eine darunter liegende
                              									engere Bohrung H1, durch welche das Gas mittels der Flamme L entzündet wird. Der Zündkanal J ist an seinem inneren, dem Kanal 1
                              									zugekehrten Ende durch ein nach innen schlagendes Kugelventil K bedeckt, welches den Kanal I bei der Rückwirkung der Explosion abschliesst. Der Luftsteuerkolben P ist in seinem Innern hohl, hat eine seitliche, dem
                              									Kanal R zugekehrte Oeffnung, ferner an seinem oberen
                              									hohlen Ende eine Anzahl kleinerer Bohrungen, welche durch seinen Hohlraum mit der
                              									Oeffnung communiciren. An seinem unteren Ende ist der Luftsteuerkolben P abgeschlossen, so dass eine Verbindung zwischen Kanal
                              										R und dem Auslass Q
                              									nur dann stattfindet, wenn der Luftsteuerkolben P bis
                              									zu dem Rande des höher gelegenen Kanals R gehoben ist.
                              									Der Gasschieber H und der Luftsteuerkolben P werden mit gleichmässigem Hube von der Excenterstange
                              										G aus angetrieben; diese beiden Steuerorgane haben
                              									eine Nacheilung von ungefähr 35 bis 40° gegen den Arbeitskolben.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)