| Titel: | Ueber das Waschen, Bleichen, Färben u.s.w. von Gespinnstfasern, Garnen u. dgl. | 
| Autor: | H. Glafey | 
| Fundstelle: | Band 284, Jahrgang 1892, S. 97 | 
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                        Ueber das Waschen, Bleichen, Färben u.s.w.
                           								von Gespinnstfasern, Garnen u. dgl.
                        Von H. Glafey, Ingenieur,
                           									Berlin.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 25 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber das Waschen, Bleichen, Färben u.s.w. von Gespinnstfasern,
                           								Garnen u. dgl.
                        
                     
                        
                           In vielen Fällen ist für die Aufstellung der Behälter G
                              									und L ein höher gelegenes Stockwerk nicht vorhanden und
                              									erhält dann die ganze Anlage die in Fig. 19 und 20 angegebene Anordnung.
                              									Die Kessel GG1G2.. sowie L bleiben dieselben. Der letztere ist derart versenkt,
                              									dass der Dampfabschluss leicht zugängig ist, während die ersteren mit dem Kessel A auf gleicher Höhe stehen. Hinzugefügt ist noch der
                              									Cylinder X, welcher den Flüssigkeitsdruck bestimmt. Die
                              									Flotte gelangt aus dem Behälter G mittels des Ventils
                              										a in den Cylinder L
                              									und wird von hier aus durch Dampfdruck mittels des Rohres Y in das Reservoir X getrieben, von wo aus
                              									sie mittels der Hähne R und S von oben oder unten in den Kessel A
                              									eintritt und ihn durch die Hähne R1S1 wieder verlässt, um durch das Rohr Qb1 nach dem Behälter
                              										G zurück zu gelangen.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 97Apparat zum Färben von Wolle in Bobinenform von Bertrand. Zu denjenigen Vorrichtungen zum Färben u.s.w., bei welchen die Flotte in
                              									Folge ihrer eigenen Schwere durch das Material hindurchgeht, lassen sich endlich
                              									auch noch diejenigen zählen, welche nach Art der sogen. Uebergussapparate wirken.
                              										Fig. 21 stellt die Ausführungsform einer solchen
                              									Vorrichtung dar, sie ist Gegenstand des englischen Patentes Nr. 7911 A. D. 1887 und
                              									rührt von Rudolf Perzina in Aachen her (vgl. auch Centralblatt für Textilindustrie, Nr. 6 S. 128).
                           Der Färbekessel besteht aus den beiden Behältern A und
                              										B, von denen der erstere zur Aufnahme der
                              									Farbflotte dient, der letztere dagegen die zu behandelnden Gespinnstfasern u.
                              									dgl. aufnimmt. Der Kessel A ist an seinem oberen
                              									Umfange derart eingezogen und umgebogen, dass der hierdurch entstehende schräge Rand
                              										e eine Auflagefläche für den schrägen Rand d des inneren Kessels B
                              									bildet, so dass der letztere also frei in dem Flottenbehälter A hängt. Der Kessel B wird
                              									durch die concentrisch in demselben eingesetzte, unten offene Röhre C in einen ringförmigen und einen cylindrischen Raum
                              									getheilt, von denen der erstere das zu behandelnde Gut aufnimmt, der letztere
                              									dagegen der Flotte als Kanal dient. Das Rohr C sowohl
                              									als auch der Kessel B sind oben durchlocht und der
                              									letztere ausserdem am Boden. In das Rohr C ist
                              									ausserdem eine Kappe bc eingesetzt, deren Zweck sich
                              									aus Nachstehendem ergibt.
                           Die Wirkungsweise des automatischen Färbekessels ist folgende: Das zu behandelnde Gut
                              									wird in den Behälter B, nachdem derselbe in den Kessel
                              									eingehängt ist, eingeführt und hierauf durch das Rohr D
                              									die Farbflotte zugegeben, sowie die Kappe bc derart in
                              									den Cylinder C eingeführt, dass aus dem letzteren noch
                              									die Flotte entweichen kann. Wird jetzt der Kessel A
                              									erhitzt, was durch directe Feuerung oder eine in denselben eingelegte Dampfschlange
                              									erfolgen kann, so wird die Farbflotte im Cylinder C und
                              									zwischen den Wandungen des Kessels A und B emporsteigen und einestheils durch die Bohrungen f, anderentheils durch die Bohrungen f1 sich über das zu
                              									behandelnde Gut ergiessen, dasselbe durchdringen und wieder nach unten sinken, um
                              									den Kreislauf wieder zu beginnen.
                           Ist der Färbeprocess beendet, so wird der Behälter B mit
                              									Hilfe des Krahnes E aus dem Kessel A gehoben, entleert, neu gefüllt und wieder
                              									eingesetzt.
                           
                           Textabbildung Bd. 284, S. 98Fig. 21.Perzma's Farbeapparat. In vielen Fällen reicht ein einfaches Durchfliessen der Flotte durch das
                              									Material, auch wenn dasselbe öfter wiederholt wird, für eine vollständige Behandlung
                              									des letzteren nicht aus und man ist dann gezwungen, Vorrichtungen zu verwenden, bei
                              									welchen Flotte und Material in innigere Berührung gebracht werden. Erreicht kann das
                              									letztere erstens dadurch werden, dass die Flotte unter Druck durch das Material
                              									hindurchgepresst oder hindurchgesaugt wird; zweitens kann man aber auch die
                              									Fliehkraft zur Anwendung bringen, wie es z.B. bei Schleudermaschinen der Fall ist;
                              									drittens endlich können auch beide Hilfsmittel Anwendung finden.
                           Sobald die Flotte lediglich durch Druck oder nur durch eine Saugwirkung durch das
                              									Material gelangt, ist der Kreislauf derselben kein vollständig geschlossener und
                              									ihre Bewegungsrichtung wird für gewöhnlich nicht geändert. Anders verhält es sich,
                              									wenn Druck- und Saugwirkung gleichzeitig auftreten, der Kreislauf der Flotte ist
                              									dann ein geschlossener und ihre Bewegungsrichtung kann jederzeit geändert werden, so
                              									dass dieselbe abwechselnd von der einen und anderen Seite in das Material
                              									gelangt.
                           Die Hilfsmittel, die Flotte unter Druck durch das Material hindurchzutreiben, können
                              									verschiedener Art sein, am einfachsten geschieht dies durch geeignete Pumpen. Für
                              									die Kammzugfärberei sind in neuerer Zeit derartige Apparate in grosser Zahl in den
                              									Verkehr gekommen, die sich in der Hauptsache dadurch unterscheiden, dass einige das
                              									Färben des Kammzuges in Bandform, andere dagegen in Bobinenform, also in
                              									aufgewickeltem Zustande vornehmen. Die letzteren haben eine ausgebreitetere
                              									Verwendung gefunden.
                           Der Textil-Manufacturer bringt in der Januar-Nummer des
                              									Jahrganges 1888 die Beschreibung eines Apparates zum Färben von Kammzug, der in Fig. 22 wiedergegeben ist und von Lewis und Co. in Bradford herrührt. Dieser Apparat,
                              									welcher nach Angabe der genannten Zeitschrift in Paris, Sedan, Leipzig, Meerane
                              									u.s.w. in Betrieb ist, besteht, wie die Figur erkennen lässt, aus einem oberen,
                              									das Material enthaltenden Gefäss und einem unter diesem angeordneten Flottenhälter.
                              									Aus diesem gelangt die Flotte in eine Flügelpumpe und wird durch diese in die im
                              									oberen Behälter angeordneten, das Material tragenden durchlochten Rohre gepresst,
                              									von welchen aus sie, das Vorgespinnst durchdringend, in den Bottich fliesst und
                              									schliesslich wieder in den tiefer liegenden Flottenbehälter abläuft, aus welchem die
                              									Pumpe sie von neuem absaugt und nach oben treibt. Um eine Verzögerung durch die
                              									Beschickung zu umgehen, ist die ganze Anlage doppelt ausgeführt, so dass die eine
                              									Hälfte in Thätigkeit ist, während die andere beschickt wird und umgekehrt.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 98Fig. 22.Apparat zum Farben von Kammzug von Lewis und Co.Textabbildung Bd. 284, S. 98Fig. 23.Farbeapparat von Schulze und Co. Eine vielseitigere Anwendung als der vorstehend beschriebene Apparat hat
                              									in Folge seiner vortheilhaften Construction der Apparat von Schulze und Co. in Schmölln, S.-A., gefunden, welcher Gegenstand des Patentes Kl. 8 Nr.
                              									36981 ist. Derselbe hat zwar in D. p. J. 1887 263 273 bereits eine Besprechung erfahren, soll jedoch
                              									hier mit den Worten des „Deutschen Wollengewerbes“ einer nochmaligen
                              									Betrachtung unterzogen werden, da er ein gutes Beispiel für diejenigen Apparate ist,
                              									welche ein Probenehmen jederzeit gestatten, ohne gänzlich abgestellt werden zu
                              									müssen.
                           Die Vorrichtung besteht, wie Fig. 23 erkennen lässt,
                              									aus zwei freistehenden Säulen, welche zu beiden Seiten mit je einem U-Träger verbunden sind. An diesen Trägern sind zu beiden
                              									Seiten in entsprechender Entfernung 6 bis 12 Gelenkhähne angeschraubt, welche die
                              									zur Aufnahme der Bobinen bestimmten Cylinder tragen. Die Gelenkhähne, welche einen
                              									wesentlichen Bestandtheil des Apparates bilden, sind durch ein gemeinsames
                              									Zuleitungsrohr verbunden, welch letzteres zu der unter dem Apparate befindlichen
                              									rotirenden Pumpe führt. Diese Pumpe bewirkt die Circulation der Farbflotte aus der
                              									dabei stehenden Farbkufe, mit welcher dieselbe durch Rohr und Dreiwegehahn verbunden
                              									ist. Ferner befindet sich unterhalb der Cylinder eine mit Kupfer ausgeschlagene
                              									Holzrinne, welche den durch die Cylinder ablaufenden Farbstoff aufnimmt und nach der
                              									Farbkufe zur weiteren Circulation fliessen lässt. Die einzelnen Cylinder hierbei
                              									haben 350 mm Durchmesser und 310 mm Tiefe. Sämmtliche Theile eines Apparates, welche
                              									mit der Farbflotte in Berührung kommen, sind aus Kupfer bezieh. aus Rothmetall
                              									hergestellt. Soll die zur Anwendung kommende Pumpe nicht aus Rothmetall, sondern aus
                              									Eisen hergestellt werden, so ermässigt sich der Preis um etwa 10 Proc. des
                              									Gesammtpreises des betreffenden Färbeapparates.
                           Zur Bedienung eines Apparates, z.B. von zwölf Cylindern, ist nur ein Arbeiter nöthig, und ist derselbe im Stande, die
                              									Füllung und Entleerung eines solchen Apparates in der kurzen Zeit von 10 Minuten zu
                              									bewerkstelligen. Zur Füllung werden sämmtliche Cylinder mittels einer an jedem
                              									Cylinder befindlichen Kette, welche oberhalb über eine Rolle führt, in eine
                              									wagerechte Lage gebracht, in welcher Stellung die Kette von einem am Cylinder
                              									befindlichen Haken festgehalten wird. Hierauf werden die Verschlussdeckel der
                              									einzelnen Cylinder abgenommen, die Bobinen, welche die Cylinder gut ausfüllen
                              									müssen, mittels eines Fülltrichters in diese hineingebracht. Sind auf diese Weise
                              									alle Cylinder beschickt, so werden die Verschlussdeckel, welche durchlocht sind und
                              									durch einfache, seitlich an den Cylindern befindliche Haken festgehalten werden,
                              									angelegt und die Cylinder mittels der Kette in senkrechte Stellung gebracht, worauf
                              									nach Einschaltung der rotirenden Pumpe der Färbeprocess beginnen kann.
                           Das Mustern kann während des Betriebes, ohne denselben in seiner Gesammtwirkung zu
                              									unterbrechen, dadurch erfolgen, dass man einen Cylinder mittels der Kette wieder
                              									wagerecht legt, wodurch die Ausflussöffnung des Hahnkegels des Gelenkhahnes, an dem
                              									sich der Cylinder befindet, geschlossen und dadurch der Flottenzufluss abgesperrt
                              									wird. In dem Verschlussdeckel des Cylinders befinden sich ausser vielen kleinen auch
                              									einige grössere Löcher, durch welche leicht Muster gezogen werden können, wonach
                              									dann der betreffende Cylinder wieder in seine senkrechte Stellung gebracht wird.
                              									Dies Musterziehen nimmt kaum ¼ Minute Zeit in Anspruch, was dem Farbtone keinesfalls
                              									schadet. In so einfacher Weise wie die Füllung des Apparates, die
                              									Inbetriebsetzung, das Mustern u.s.w. zu bewerkstelligen ist, so leicht und schnell
                              									ist auch die Entleerung desselben vorzunehmen.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 99Farbeapparat von T. Sampson und F. Hugh Jealons. Nach Erreichung des richtigen Farbtones, welcher bei allen Bobinen stets
                              									gleichmässig erfolgt, wird die rotirende Pumpe abgestellt, sämmtliche Cylinder
                              									werden wagerecht gelegt und die noch am Boden der Cylinder befindlichen kleinen
                              									Hähne geöffnet. Durch diese und die Verschlussdeckel läuft die noch in und hinter
                              									den Bobinen befindliche Flotte ab. Ist dieses zur Genüge geschehen, so werden die
                              									Verschlussdeckel abgenommen und das Entfernen der Bobinen kann beginnen. Es können
                              									nun die Bobinen ohne jede Berührung mit den Händen herausgebracht werden, und zwar
                              									indem man mittels der Kette den Cylindern eine schräge Lage nach unten gibt, wodurch
                              									die in ihrer Form gut erhaltenen Bobinen auf ein darunter gehaltenes Brett fallen.
                              									Dies ist ein Vorzug vor anderen Apparaten, bei denen die kochend heissen Bobinen mit
                              									den Händen aus ihrem Behälter herausgenommen werden müssen.
                           Sind auf diese Weise sämmtliche Cylinder entleert, so kann die Füllung derselben, wie
                              									zuerst angegeben, sofort wieder beginnen. Werden verschiedene Bäder zu einer Färbung
                              									benutzt, so ist es ermöglicht, durch geeignete Verstellung der an der Pumpe
                              									befindlichen Dreiwegehähne die betreffende Farbflotte durch die Pumpe selbst zu
                              									wechseln, so dass hiernach der Färbeprocess von neuem sofort beginnen kann. Ist der
                              									Dreiwegehahn zwischen Pumpe und Kufe ausserdem noch mit einem Wasserreservoir in
                              									Verbindung gebracht, so ist der Apparat dann in allen seinen Theilen auf die
                              									leichteste Art gründlich auszuspülen, was ebenfalls in wenigen Minuten zu
                              									bewerkstelligen ist. Da die Pumpe, das Zuleitungsrohr, die Gelenkhähne und die Cylinder nur
                              									innerlich mit der Farbflotte in Berührung kommen, und da diese sämmtlichen
                              									Apparattheile innerlich nur glatte Wandungen haben, so ist die Reinigung derselben
                              									schnell und sicher bei einem Färb Wechsel vorzunehmen.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 100Maschine zum Farben von Kammzug von Sutclifte. Ebenso wie bei dem Schulze'schen Apparate
                              									sind auch bei dem durch das englische Patent Nr. 12358 A. D. 1887 geschützten
                              									Apparate von Thomas Sampson und Francis Hugh Jealons in Lawrence, Mass., Nordamerika (Fig. 24), die Bobinen in
                              									einzelnen Behältern untergebracht; können jedoch nach Beendigung des Färbeprocesses
                              									mit diesen behufs Trocknens in eine Schleudermaschine überführt werden. Jeder der
                              									genannten Behälter oder Kessel a1 besitzt auf seinem Boden eine kreisförmige
                              									Oeffnung, die durch einen von einem Riegel gehaltenen Roste geschlossen wird und
                              									nach innen von einem leistenartigen Kranze eingefasst ist, auf dem das gewöhnlich in
                              									ein Gewebe o. dgl. eingeschlagene Material aufruht. Auf der Oberfläche des letzteren
                              									ruht mit Hilfe eines Kranzes b6 ein Deckel b5, von denen ein jeder ebenso wie der Boden seines
                              									Kessels eine mit Aussparung versehene Oeffnung für den Durchgang der Flotte hat, die
                              									durch einen mittels Schrauben b13 befestigten Ring b12 gehalten wird. Die Verbindung des
                              									Deckels selbst mit dem Materialträger erfolgt durch an demselben befestigte
                              									Bügelfedern, welche unter Nasen b10 an der Aussenwandung des Behälters greifen. Die
                              									solcherart gestalteten und mit Material gefüllten Behälter werden in Aussparungen
                              									des Zwischenbodens a des Flottenbehälters A3A4 eingesetzt und ruhen
                              									auf diesen mittels geeignet gestalteter Flansche a2a3 auf. Sobald dies geschehen ist, wird die zur
                              									Behandlung erforderliche Flotte in den Theil A3 des Färbebottichs eingeführt und von da mittels
                              									der von den Riemenscheiben dc3 in Umdrehung versetzten rotirenden Pumpe c1 durch das Rohr c in den Theil A1 befördert, wie es die Pfeile 20 erkennen lassen. Ist dies geschehen, so wird durch
                              									Oeffnen des Hahnes c5
                              									dem Dampfe oder gepresster Luft der Zutritt zu A4 gestattet und dies hat zur Folge, dass die Flotte,
                              									das Material durchdringend, wieder in den Behälter A3 gelangt, von wo es die Pumpe wieder nach abwärts
                              									saugt und so einen Kreislauf herstellt. Damit der Druck der durch das Material
                              									gehenden Flotte hierbei bei etwaigen Verstopfungen nicht zu gross wird, sind die
                              									Rohre a4 angeordnet,
                              									durch die die Flotte in diesem Falle entweicht und nach dem Behälter e5 gelangt, welcher sie
                              									wieder an den Behälter A3 abgibt.
                           Sobald es sich erforderlich macht, von Zeit zu Zeit aus dem einen oder anderen Kessel
                              										a1 eine Probe zu
                              									nehmen bezieh. sich von dem Fortgange der Färbung zu vergewissern, schliesst man den
                              									Hahn c5, um den Druck
                              									wegzunehmen, lässt die noch in A4 befindliche Flotte durch Rohr d1d in den Behälter d2 und öffnet den entsprechenden Deckel b5. Ist die richtige
                              									Färbung erreicht; so stellt man nach Schluss des Hahnes c5 und nach Oeffnung des Hahnes d die Pumpe c1 ab und entleert die Kessel a1 oder hebt sie aus und übergibt sie als
                              									Einsatzkästen einer Schleudermaschine. Ist die Maschine wieder aufs neue beschickt,
                              									so treibt man durch Dampfdruck in Folge Oeffnens des Hahnes ee1 die Flotte aus dem Bottich d2 durch Rohr d1 und die Kessel a1 in die Abtheilung
                              										A3 des Kessels und
                              									die Arbeit kann aufs neue beginnen. Macht sich neue Flotte erforderlich, so wird die
                              									verbrauchte durch Rohr ff1 abgelassen.
                           Die am Boden und Deckel eines jeden Kessels a1 vorgesehenen Flansche b pressen das Material in der Mitte aus einander und somit gegen die
                              									Wandungen b, verhindern also die Flotte, an den Seiten
                              									zu entweichen, zwingen sie vielmehr, durch die Mitte des Materials ein- und
                              									auszutreten.
                           Anstatt das Material von unten durch die Flotte zu behandeln, kann man die letztere
                              									auch durch die Pumpe nach oben heben und durch das Material noch hindurchsaugen; die
                              									Maschine bekommt dann eine Einrichtung, wie sie in punktirten Linien 10 bis 16 angedeutet ist.
                              									Durch geeignete Stellung der Hähne kann dann nach Belieben der Kreislauf der Flotte
                              									geändert werden.
                           Eine Maschine zum Färben von Kammzug u. dgl., bei welcher der letztere nicht in Form
                              									von Bobinen der Wirkung der Flotte ausgesetzt, sondern in Bandform mittels eines
                              									Drehtopfes auf einen durchlochten Cylinder aufgewickelt wird und so in den Apparat
                              									gelangt, ist in den Fig.
                                 										26, 27 und
                              										28 wiedergegeben und rührt von Elly Sutcliffe und G. A.
                                 										Sutcliffe in Halifax her. Die constructive Ausführung der durch das
                              									englische Patent Nr. 8270 A. D. 1890 geschützten Einrichtung ist nach der Textil-Zeitung folgende:
                           Das zu behandelnde Material a ist auf die durchlochten
                              									Rohre a1 aufgewickelt,
                              									welche in radialer Richtung auf dem Hohlkörper b
                              									sitzen. Das Umwickeln der durchlochten Rohre a1 kann in der gleichen Weise geschehen, wie es in
                              									der englischen Patentschrift Nr. 4971 A. D. 1886 angegeben ist, d.h. dieselben
                              									werden in einen Drehtopf eingesetzt, mit dem Faserband umlegt und dann an den beiden
                              									Enden mit das letztere haltenden Druckscheiben ausgestattet. Der Hohlkörper b ist mit Zapfen b1, b2
                              									versehen, welche in Lagerstühlen ruhen, die von den Gestellwänden cc1 getragen werden.
                              									Auf dem Zapfen b1 sitzt
                              									ein Schneckenrad d, welches von einer Schnecke e in Umdrehung versetzt wird, die sich auf der
                              									wagerechten Vorgelegewelle f befindet. Die letztere
                              									trägt ausserdem ein zweites Schneckenrad g, das von der
                              									mit Fest- und Losscheibe j ausgestatteten Treibwelle
                              										i mittels der Schnecke h seine Bewegung empfängt. Der Zapfen b2 ist hohl, läuft in einer Stopfbüchse k1 und steht in dieser
                              									mit einem nach einer rotirenden Pumpe l laufenden Rohr
                              										h in Verbindung. Das Saugrohr l1 der genannten Pumpe
                              									mündet in eine in dem zur Aufnahme der Flotte bestimmten Bottiche vorgesehene
                              									Ablaufrinne m1. Ihren
                              									Antrieb empfängt die Pumpe durch die Riemenscheiben l2. Auf dem Hohlkörper b sitzen die beiden Achsenkreuze b3, welche unter sich
                              									wieder durch die acht Querriegel n in Verbindung
                              									gebracht sind. Jeder der letzteren trägt etwa vier Bügel o mit Druckschrauben p, die auf kegelförmig
                              									gestaltete, in den Riegeln n geführte Druckstücke
                              									einwirken. Mit Hilfe dieser Druckstücke o werden die
                              									mit Vorgespinnstgarnen o. dgl. umwundenen Materialträger o1 auf die in den Hohlcylinder b eingesetzten kegelförmigen Aufsatzstücke b4 aufgepresst und so
                              									eine wasserdichte Verbindung hergestellt, welche die Flotte zwingt, aus dem Cylinder
                              										b in die Rohre a1 einzudringen und von da durch das Material zu
                              									gehen.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 101Fig. 28.Maschine zum Färben von Kammzug von Sutcliffe. Sobald die Maschine ganz beschickt ist und in Bewegung gesetzt wird,
                              									befinden sich gleichzeitig 32 Materialträger in Behandlung, und zwar werden, da
                              									dieselben sich drehen, sämmtliche Theile derselben gleichmässig mit Flotte
                              									behandelt, denn bei denjenigen Wickeln, die oben stehen, dringt die Flotte aus dem
                              									untersten Theil und bei den untersten ebenfalls aus dem untersten, d.h. also den
                              									zuvor oben gelegenen Hälften. In gleicher Weise verhält es sich mit den rechts und
                              									links der Träger a1
                              									gelegenen Materialmengen (Fig. 27). Es ändert sich also die Bewegungsrichtung der Flotte in dem
                              									Material fortwährend und dies bedingt eine gleichmässige Behandlung. Noch
                              									vortheilhafter ist es, wenn die Maschine von Zeit zu Zeit angehalten wird und die
                              									Materialträger eine Drehung um ihre Achse erfahren, damit auch die in dem
                              									Mittelbaume gelegenen Partien nicht ohne Einfluss für die Flotte bleiben. Diese
                              									Schaltung der Materialträger kann auch mechanisch erfolgen, wenn die Maschine nicht
                              									zu complicirt wird.
                           Bei der in Fig. 28 dargestellten Ausführungsform der
                              									Maschine sitzen die durchlochten Rohre r fest auf dem
                              									Hohlcylinder b und sind durch Scheidewände b5 von einander
                              									getrennt, welche ebenso wie die die letzteren verbindende Umhüllung b6 perforirt sind. Die
                              									auf diese Weise gebildeten Kammern werden nach Oeffnung der in denselben
                              									vorgesehenen Zuführthüren mit loser Wolle o. dgl. gefüllt und diese von Zeit zu Zeit
                              									gewendet. Die Wirkungsweise der Maschine bleibt die gleiche, die Flotte strömt durch
                              									Rohr b in die Rohre r und
                              									durchdringt dann die diese umgebenden Materialien.
                           Ein Beispiel dafür, dass das Material während des Durchtreibens der Flotte durch
                              									dasselbe gleichzeitig auch einer mechanischen Bearbeitung unterzogen werden kann,
                              									liefert die Vorrichtung zur Vorbearbeitung von Kettengarnen von White, Child und Co. in London, welche Gegenstand des
                              									D. R. P. Kl. 8 Nr. 41068 vom 30. Januar 1887 ist. Die zu behandelnden Kettengarne
                              									werden auf einen Kettenbaum A aufgewickelt, welcher,
                              									wie die Fig. 29 und
                              										30 erkennen lassen,
                              									mit Oeffnungen a von geeigneter Gestalt und Grösse
                              									versehen ist. Die Stirnseiten des Baumes sind geschlossen und dienen nur zur
                              									Anbringung von Zuführrohren B, welche, je nachdem das
                              									Garn gedämpft, getränkt, gefärbt oder geschlichtet u.s.w. werden soll, mit den
                              									geeigneten Behältern in Verbindung gebracht werden. Aus diesen treibt eine Pumpe die
                              									Flotte o. dgl. in das Innere des Kettenbaumes und presst sie durch die
                              									Garnschichten. In besonderen Fällen kann der Kettenbaum, wie z.B. Fig. 29 zeigt, in eine
                              									Kufe D oder einen sonstigen Behälter eingesetzt werden,
                              									wobei die in dem letzteren enthaltene Flüssigkeit mittels Pumpe E durch den Kettenbaum gedrückt wird und somit ein
                              									Kreislauf stattfindet.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 101Apparat zur Vorbearbeitung von Kettengarnen von White, Child und
                                    											Co. Für gewisse Garne und bei dichter Wickelung derselben auf dem Kettenbaume
                              									ist es erforderlich, das Durchführen der zur Verwendung gelangenden Flüssigkeit zu
                              									beschleunigen oder vollständiger zu machen. Hierzu ist es erforderlich, dass das
                              									aufgewickelte Garn einer Pressung von aussen her unterworfen wird, und zwar kann
                              									diese Pressung durch Stösse oder Walzendruck hervorgebracht werden. Die Fig. 31 veranschaulicht eine Vorrichtung, bei welcher
                              									ein Schlagen des aufgewundenen Garnes stattfindet. Ueber dem Kettenbaum A sind die Hämmer F,
                              									welche auch als Stampfer ausgebildet sein können, angeordnet, die periodisch auf den
                              									Umfang des mit Garn bedeckten Kettenbaumes mehr oder weniger heftig niederschlagen
                              										und dadurch ein
                              									inniges, gleichmässiges und vollständiges Eindringen der Flüssigkeit in die Faser
                              									bedingen. Der Kettenbaum A findet hierbei seine
                              									Gegenlage durch eine Walze G, welche gleichzeitig dazu
                              									dient, die Umdrehung des ersteren hervorzubringen.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 102Fig. 31.Apparat zur Bearbeitung von Kettengarn mit Schlagvorrichtung
                                    											von White, Child und Co. Um die Flotte immer auf der gleichen Temperatur zu erhalten, kann zwischen
                              									Behälter D und Pumpe oder der letzteren und dem Baume
                              									eine Vorrichtung zum Erwärmen derselben eingeschaltet werden, wie es z.B. Fig. 30 erkennen
                              									lässt.
                           Um das Hindurchpressen der Flotte durch das Material von beiden Seiten wechselweise
                              									zu ermöglichen, also eine gleichmässigere Färbung o. dgl. herbeizuführen, ohne dass
                              									die Bewegungsrichtung der Flüssigkeit geändert wird, wie es z.B. bei der Betrachtung
                              									des Apparates von Sampson und Jealons erwähnt wurde,
                              									hat Charles Vandermeirsche in Paris einen Apparat zum
                              									Färben u. dgl. von Gespinnstfasern in zwei Ausführungsformen construirt, welche
                              									Gegenstand des D. R. P. Kl. 8 Nr. 46852 vom 20. Juni 1888 und Nr. 47438 vom 7.
                              									November 1888 sind.
                           Bei der ersteren, welche in den Fig. 32 und 33 wiedergegeben ist,
                              									sind die Bobinen in Töpfen untergebracht, die an den beiden Enden durchlochte Böden
                              									tragen und mit Gewinde ausgestattet sind, welche ein beliebiges Aufsetzen derselben
                              									auf einen in dem Flottenbehälter sich drehenden Hohlcylinder ermöglichen, durch
                              									den die Flotte hindurchgetrieben wird. Die beiden Zapfen der hohlen Achse A laufen zu diesem Zwecke in Stopfbüchsen, welche in
                              									die Seitenwände des Behälters eingelassen sind. Ein Achsenende c ist voll und trägt ein Zahnrad, welches in eine
                              									Schnecke eingreift, die ihren Antrieb von einer Stufenscheibe erhält, so dass es
                              									möglich ist, die Drehungsgeschwindigkeit des Cylinders A nach Belieben zu beschleunigen oder zu verlangsamen. Das Achsenende d ist hohl und schliesst sich an das Zuführrohr QR an.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 102Apparat zum Farben von Gespinnstfasern von Charles Vandermeirsche. Auf seiner Mantelfläche trägt der Cylinder A
                              									mehrere mit Muttergewinde versehene offene Stutzen B,
                              									in deren jeden ein Gefäss C eingeschraubt ist. Die
                              									Töpfe C bestehen aus zwei Theilen, und zwar erstens aus
                              									dem eigentlichen Topfe mit durchlochtem Boden und mit Gewinde am Fusstheile, so dass
                              									sich jeder einzelne Topf an den zugehörigen Stutzen B
                              									schrauben lässt; zweitens aus dem in den Topf sich einlegenden Deckel D, welcher ebenfalls durchlocht auf die Bobine C1 oder auf den im
                              									Topfe C befindlichen Textilstoff einen gewissen Druck
                              									ausübt. Dieser Druck ist mittels der Schraubenbolzen s
                              									regulirbar. Der obere Theil F1 dieses Deckels ist gleichfalls mit Schraubengewinde versehen, welches zu
                              									dem Muttergewinde im Stutzen B passt. Je nach der zu
                              									bauenden Grösse der Maschine wird sich auch die Zahl der Töpfe und die Anzahl der
                              									Reihen derselben ändern. In Fig. 32 und 33 sind nur drei Töpfe in jeder der drei Reihen dargestellt.
                           Die auf die Stutzen B aufgeschraubten Töpfe C sammt den beispielsweise darin befindlichen Bobinen
                              									folgen der drehenden Bewegung des Cylinders A um dessen
                              									Achse und tauchen auf der einen Längsseite der Maschine einer nach dem anderen in
                              									das Färbebad und erheben sich auf der anderen wieder in derselben Reihenfolge aus
                              									der Flotte. Die Bewegung ist eine in ununterbrochener Folge stetige. Das Bad wird
                              									stets auf einem solchen Stande erhalten, dass die Bobinen bis in ihr Innerstes
                              									getränkt werden.
                           Eine Centrifugalpumpe P saugt die Flüssigkeit aus dem Farbebehälter
                              										T durch das Rohr Q an,
                              									welches sich an Ventil q anschliesst, und drückt sie
                              									durch das Rohr QR wieder in den Cylinder A zurück.
                           Mittels des durch die Pumpe erzeugten Druckes wird die Flüssigkeit durch die zu
                              									färbenden Bobinen gepresst. Nach diesem ersten Durchdringen erfolgt dann durch das
                              									Emporsteigen der Topfreihen aus dem Bade (dieses Emporsteigen ist durch die Rotation
                              									des Cylinders A veranlasst) ein erneutes Tränken mit
                              									Farbstoff, denn wenn die Töpfe die durch die Achse gelegt gedachte Vertikalebene
                              									oben passiren, dann wird die im Deckel D mitgenommene
                              									Flüssigkeit einen der Pumpe entgegengesetzten Druck ausüben. Die Färbeflüssigkeit
                              									wird niederdringen und so von den Rändern der Bobinen gegen das Innere verlaufen,
                              									auf welche Weise offenbar eine vollkommene Färbung der Bobinenränder erzielt werden
                              									dürfte.
                           Die Töpfe C besitzen ausserhalb in der halben Höhe zwei
                              									Zapfen t. Hat nun der Färbeprocess begonnen, so wird in
                              									einem durch die Erfahrung festgesetzten Moment jeder der Töpfe C abgeschraubt, umgekippt und mittels des
                              									Schraubengewindes F1
                              									des Deckels D wieder auf den Stutzen B aufgeschraubt, der Process dann fortgesetzt und
                              									beendet.
                           Zur Förderung dieses Umkippens der Töpfe ist folgende Einrichtung getroffen: Auf
                              									einer über der Maschine befindlichen Schiene K bewegt
                              									sich ein Laufkrahn J. An der mit J verbundenen Laststange K1 desselben hängt die Schraubenspindel
                              										H mit Rechts- und Linksgewinde, welche Gewinde in
                              									die entsprechenden Kuppelungsmuttern M und M1 eingreifen. M1 ist mit dem Haken
                              										G versehen, dieser nimmt den Bügel E auf, dessen Arme die Zapfen t umfassen. Das Abheben der Töpfe C von dem
                              									Stutzen B nach dem Abschrauben und deren
                              									Wiederaufsetzen nach erfolgtem Umkippen wird durch entsprechendes Drehen am Handrade
                              										I bewirkt.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 103Apparat zum Färben von Gespinnstfasern von Charles Vandermeirsche. Dieses Umkippen während des Färbeprocesses ersetzt vortheilhaft jene
                              									gebräuchlichen Methoden, bei welchen durch Erzeugung von Druck und Luftleere ein
                              									Wechsel in der Circulation der Flüssigkeit angestrebt wird. Die Textilmaterialien
                              									werden bei vorliegender Maschine wenig in Anspruch genommen und die bestmögliche
                              									Einförmigkeit der Färberei erzielt.
                           Des Weiteren unterscheidet sich die vorliegende Construction vortheilhaft von den
                              									Einrichtungen, wie sie z.B. in den Patentschriften Nr. 29345 und Nr. 40047 gegeben
                              									sind. Ein Umwechseln der Töpfe, um den Flüssigkeitsstrom unter Druck nach beiden
                              									Richtungen durch die Waare zu treiben, ist bei beiden letztgenannten Maschinen nicht
                              									möglich.
                           Um die Arbeit zu fördern, werden zwei Färbemaschinen mit einander verbunden (wie
                              									in der Zeichnung angedeutet), so dass, während die eine Maschine sich in Thätigkeit
                              									befindet, die Bobinen u.s.w. der anderen Maschine abgenommen und wieder durch neue
                              									ersetzt werden können. Es wird also ohne Unterbrechung gearbeitet und die Production
                              									ist eine stetige und unaufhörliche. Dieselbe Maschine kann auch für andere
                              									Vorbereitungsprocesse, wie sie bei der Färberei vorkommen, Anwendung finden, so z.B.
                              									für die Entfettung, die Waschung, für das Beizen, Spülen, Reinigen, Carbonisiren der
                              									Wolle u.s.w. Will man das System erweitern, können auch doppelte und mehrfache
                              									Cylinder A in einem Bottich angeordnet sein.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 103Fig. 36.Apparat zum Färben von Gespinnstfasern von Charles
                                    											Vandermeirsche. Das Umsetzen der Materialträger zum Zwecke, den Flottendurchgang durch das
                              									Material zu ändern, erfordert ziemlich viel Zeit. Vandermeirsche hat deshalb den vorstehend beschriebenen Apparat dahin
                              									abgeändert, dass er die das Material enthaltenden Töpfe nicht auf eine Drehachse
                              									aufsetzt, sondern derart in eine solche einsetzt und mit ihr wendet, dass Boden und
                              									Deckel derselben wechselweise unter die Flottenzuleitungen gelangen. Die besondere
                              									Ausführungsform der ganzen Anlage ergibt sich aus den Fig. 34 bis 37.
                           In dem das Färbebad enthaltenden Bottich A sind auf
                              									Achsen C sitzend eine Anzahl Töpfe bezieh. Gefässe B angeordnet, welche die zu färbenden Materialien
                              									enthalten. Die Deckel und Böden dieser Töpfe sind durchlocht, um der Flotte den
                              									Durchtritt zu gestatten. Die Achsen C stehen unter sich
                              									durch Zahnräder D in Verbindung und empfangen von der
                              									Hauptwelle aus mittels des Getriebes RR1 eine derartige periodische Drehbewegung, dass
                              									stets die Töpfe
                              									eine Zeitlang stehen bleiben, sobald sie die lothrechte Lage einnehmen. Während des
                              									Stillstandes der Töpfe wird mittels der Centrifugalpumpe P, welche die Flotte aus dem Behälter A
                              									saugt, diese durch das Röhrenwerk T mit den
                              									glockenförmigen Ausläufen T1 von oben in die Töpfe eingeführt und durch das in denselben enthaltene
                              									Material gepresst. Die durch den im Behälter A
                              									herrschenden Flüssigkeitsdruck in die Töpfe B
                              									eingetriebene Farbflüssigkeit wird dabei verdrängt und durch die aus der Leitung TT1 eindringende
                              									ersetzt. Sobald dies eine genügende Zeitlang erfolgt ist, hört die Pumpe P auf zu arbeiten und die Töpfe B setzen ihre Drehbewegung fort, bis nach einer Wendung von 180° der
                              									geschilderte Vorgang sich wiederholt. Bei dem Aufhören der Pumpenthätigkeit dringt
                              									die Flüssigkeit des Bottichs A von neuem von unten nach
                              									oben in die Töpfe ein und drängt das Textilmaterial in einen dem früheren
                              									entgegengesetzt gerichteten Flüssigkeitsstrom. Es sind somit zweierlei
                              									Kraftwirkungen vertreten, welche den Färbeprocess vollziehen. Aus der
                              									Aufeinanderfolge dieser Einwirkungen resultirt eine Tongleichheit und die
                              									bestmöglichste Einförmigkeit in der Färbung. Bei der in Fig. 34 dargestellten
                              									Maschine wird die absatzweise Drehung der Töpfe B auf
                              									folgende Weise hervorgebracht.
                           Auf der mittleren Welle C ist ein Zahnrad R befestigt, in welches ein auf der Antriebwelle
                              									sitzendes Zahnrad R1
                              									eingreift, letzteres besitzt aber nur zwei gezahnte Sectoren r und zwei Bogentheile v (Fig. 35). Die Zahnungen
                              									bewirken die Drehung der Töpfe, während beim Passiren der ungezahnten Theile v die Töpfe stillstehen. Die Hauptwelle empfängt ihren
                              									Antrieb durch Stufenscheiben. Die Zuführung der Flotte erfolgt durch das
                              									hufeisenförmig gestaltete Rohr T, an welchem die
                              									Glocken T1 sitzen,
                              									welche sich mit dem ganzen Leitungskörper so auf und ab bewegen, dass sie sich,
                              									sobald die Töpfe in Stillstand gekommen sind, auf dieselben senken, dagegen heben,
                              									sobald die Wellen C ihre Drehung fortsetzen
                              									sollen; hervorgebracht wird diese Bewegung durch geeignet gestaltete Hubdaumen GG1.
                           Nach Angabe der Zeitschrift Industrie Textile kann eine
                              									in solcher Weise arbeitende Maschine mit sechs Töpfen 2,5 bis 3,00 Centner gekämmte
                              									Wolle in einem Tage bei einmaliger Behandlung färben und in directen Wollfarben in
                              									einem Topfe 80 bis 95 Pfund bezieh. Beizfarben 50 bis 60 Pfund in 12 Arbeitsstunden
                              									liefern.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 104Fig. 37.Apparat zum Färben von Gespinnstfasern von Charles
                                    											Vandermeirsche. Für die Behandlung von Geweben mit Farb- o. dgl. Flotten hat man zum
                              									Durchtreiben der letzteren Walzen in Vorschlag gebracht, welche auf ihrem Umfange
                              									mit radial verlaufenden Scheidewänden ausgestattet sind, die bei dem Herumführen des
                              									Gewebes um die in der Flotte liegende Walze ihre Lage derart ändern, dass die zwischen je zwei Scheidewände und das
                              									dieselbe überdeckende Gewebe eingeschlossene Flotte durch das letztere
                              									hindurchgepresst wird.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 104Färbeapparat von William Birch. Nach der in den Fig. 38 bis 41 wiedergegebenen Ausführungsform stellt William
                                 										Birch in Lawer Broughton (Manchester, Grafschaft Lancaster, England) die
                              									genannten Scheidewände aus einem zusammendrückbaren und nach dem Aufhören des Druckes in
                              									die ursprüngliche Gestalt zurückgehenden Material her. Der Walzenkörper a ist auf seinem Umfange mit parallel zur Achse und
                              									dann rechtwinklig zu derselben verlaufenden Nuthen ausgestattet, in denen mittels
                              									eines geeigneten Kittes oder in sonst passender Weise Streifen b aus Kautschuk, Filz o. dgl. so befestigt sind, dass
                              									die ganze Cylinderfläche von Zellen bedeckt erscheint. Da die Walze in der Flotte
                              									untergetaucht ist, sind diese Zellen beständig gefüllt. Sobald nun bei der Umdrehung
                              									der Walze Zellen vom Gewebe bedeckt werden, werden sie von der äusseren Flüssigkeit
                              									abgeschlossen und unter dem vom Gewebe ausgeübten Drucke zusammengepresst (Fig. 38). In Folge
                              									dessen wird die in den Zellen eingeschlossene Flüssigkeit durch das Gewebe hindurch
                              									nach aussen getrieben und beide in innige Berührung mit einander gebracht. Nach den
                              										Fig. 40 und 41 sind auf dem Cylinder
                              									in der Aussenrichtung Kautschukstreifen d gelegt und
                              									über diese Kupferstreifen c von niedriger trogartiger
                              									Gestalt eng an einander durch Aufnageln befestigt. Die Böden dieser Tröge sind mit
                              									Querschlitzen versehen. Durch letztere wird der Kautschukstreifen nach oben gezogen,
                              									so dass Wände von schleifen artigem Querschnitte entstehen. Auch legt man kurze
                              									Streifen d1 auf, deren
                              									zugekehrte Enden durch die besagten Schlitze hindurchgezogen werden. Die Theile d bezieh. d1 bilden die Querwände der Zellen, deren Längswände
                              									durch lange, zwischen die Kupfertröge eingeschobene und daselbst befestigte
                              									Kautschukstreifen gebildet werden.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 105Färbeapparat von William Birch. Die Zellen können anstatt der rechteckigen Form auch jede andere
                              									erhalten.
                           Bei der Verwendung in solcher Weise ausgestatteter Walzen zum Durchführen der Gewebe
                              									durch die Flotte hat sich herausgestellt, dass die aus nachgiebigem Material
                              									hergestellten Scheidewände von Säuren und der heissen Flotte stark angegriffen
                              									werden und in Folge dessen ihre Elasticität verlieren. Der Erfinder hat deshalb
                              									diese Wandungen bei seiner durch D. R. P. Kl. 8 Nr. 41463 geschützten Walze, welche
                              									in den Fig. 42, 43 und 45 in verschiedenen
                              									Ausführungsformen, sowie in der Fig. 42 in ihrer
                              									Verwendung dargestellt ist, durch geeignet gestaltete Schienen aus Holz, Metall
                              									u.s.w. ersetzt, welche in besonderen Führungen gehalten werden. Diese Führungen b sind in den Umfang der aus Holz hergestellten,
                              									nötigenfalls mit Kupfer o. dgl. beschlagenen Walze a
                              									eingeschnitten. Die Enden der Schienen c ragen über die
                              									Enden der Walze hinaus und sind mit Nuthen d zur
                              									Aufnahme eines metallenen Ringes e versehen, welcher
                              									alle Schienen c verbindet. In den Fig. 42, 43 und 44 der Zeichnung sind
                              									die erwähnten Schienen oval hohl und mit vierkantigen, vollen Enden gezeichnet, mit
                              									denen sie in der mit radialen Aussparungen g versehenen
                              									Endplatte f, welche an der Walze a befestigt ist, geführt werden. Die Ringe e haben einen solchen Durchmesser, dass wenn eine
                              									Schiene auf einer Seite der Walze in die entsprechende Aussparung so weit
                              									hineingedrückt ist, dass ihre Oberfläche bündig mit dem Walzenkörper a liegt, die Schiene auf der entgegengesetzten Seite
                              									durch den Ring e ganz ausserhalb der Aussparung
                              									gebracht wird, wie die Fig.
                                 										42 und 44
                              									zeigen. Durch diese Radialbewegung der Schienen werden die durch jene gebildeten
                              									Zellen abwechselnd ausgedehnt und zusammengedrückt und dadurch das Wasser aus diesen
                              									sowohl, wie aus den Aussparungen des Walzenkörpers durch das Gewebe gepresst. Um zu
                              									verhindern, dass die Flotte aus den grossen Zellen, die durch die Schienen c gebildet werden, leicht nach der Seite hin
                              									ausfliesst, falls die Zelle nicht mehr ganz in die Flotte eingetaucht sein sollte,
                              									kann man Querscheidewände anordnen, welche ebenfalls in entsprechende Aussparungen
                              									des Walzenkörpers bei der Abwärtsbewegung der Schiene greifen. Jene Querscheidewände
                              									sind zweckmässig so anzuordnen, dass die Zellen abwechselnd versetzt sind, so dass
                              									die Scheidewand in der einen Zelle der Mitte der nebenliegenden Zelle gegenüber
                              									liegt.
                           Anstatt den Schienen die in den Fig. 42 und 44 dargestellte Form zu
                              									geben, kann man dieselben auch so gestalten, wie es Fig. 45 erkennen lässt.
                              									Zum Zwecke des leichten Austrittes des Wassers o. dgl. sind die Bohrungen h vorgesehen.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 105Färbeapparat von William Birch. Die Verwendung der im Vorstehenden beschriebenen und der diesen ähnlichen
                              									Apparate zum Waschen, Färben u.s.w. hat ergeben, dass der in dem Material
                              									enthaltenen Luft das Entweichen erschwert wird, so dass, besonders bei dicken
                              									Materialschichten, eine zuverlässige Färbung nicht immer gesichert ist. Zur
                              									Beseitigung dieses Uebelstandes hat man deshalb versucht, die Flotte durch das
                              									Material hindurchzusaugen und hierbei gleichzeitig die in demselben vorhandene Luft
                              									zu entfernen.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)