| Titel: | Neue Druckpressen. | 
| Autor: | R. Knoke | 
| Fundstelle: | Band 284, Jahrgang 1892, S. 158 | 
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                        Neue Druckpressen.
                        Mit Abbildungen.
                        Neue Druckpressen.
                        
                     
                        
                           Der deutsche Druckereimaschinenbau ist in den letzten Jahrzehnten sehr thätig gewesen
                              									und hat sich besonders bestrebt, die Schnelligkeit des Druckes zu erhöhen, wiewohl
                              									auch auf dem Gebiete des Illustrations- und Werkdruckes wesentliche Fortschritte zu
                              									verzeichnen sind. Indess scheint es, als wenn auf diesem Gebiete, was Schönheit des
                              									Druckes anbetrifft, das Ausland, z.B. Amerika, Vollendeteres leiste, auf dem Gebiete
                              									des Maschinenbaues dürfte indess die deutsche Industrie in erster Linie stehen, und
                              									der grosse Export deutscher Druckereimaschinen nach Oesterreich, Russland, Schweden
                              									u.s.w. zeigt, welches Ansehen die deutsche Industrie in diesen Ländern geniesst.
                           Die grösste Entwickelung haben die Rotationsdruckmaschinen erfahren, ohne welche der
                              									grosse Aufschwung unseres Zeitungswesens nicht denkbar gewesen wäre (1889 273 * 341 und 1890 281 * 59).
                              									Es braucht, um diese Entwickelung genügend zu kennzeichnen, nur daran erinnert zu
                              									werden, dass der Bau von Rotationsmaschinen erst Anfang der 70er Jahre in
                              									Deutschland begonnen wurde, während die Rotationsmaschinen heute nach Hunderten
                              									zählen. Späterhin wurde dann den kleinen Tiegeldruckpressen eine erhöhtere
                              									Aufmerksamkeit zugewendet, über deren neuere Formen kürzlich berichtet worden ist
                              									(1892 283 * 76). Am längsten unverändert haben sich
                              									dagegen die Schnellpressen erhalten, deren befriedigende Arbeit wohl zu einer
                              									Aenderung keine directe Veranlassung gab. Der Drang der Zeit nach neueren
                              									zweckmässigeren Formen duldet indess auch auf diesem Gebiete keinen Stillstand, und
                              									so haben auch in Deutschland in den letzten Jahren namhafte Firmen den Versuch
                              									gemacht, der Schnellpresse eine neue leistungsfähigere Gestalt zu verleihen.
                           Aber gerade auf diesem Gebiete muss ein derartiges Streben aussichtsreich erscheinen,
                              									da die heutige Schnellpresse ihre Arbeit wohl in vorzüglicher Weise, aber in zu
                              									geringer Menge zu leisten vermag. Zwischen der etwa 10000 bis 12000 zweiseitige
                              									Abdrücke in der Stunde liefernden Rotationsmaschine und der etwa 1200 druckenden
                              									Schnellpresse gilt es eine Lücke auszufüllen, und es liegt daher nahe, eine grössere
                              									Production mit der Schnellpresse dadurch zu erzielen, dass man den bisherigen leeren
                              										Rückgang der
                              									Formen ebenfalls zu einem Arbeitsgang macht. Gleichzeitig hat man aber auch
                              									versucht, völlig neue Formen zu finden, und sei in dieser Hinsicht an die
                              									Tiegeldruckschnellpressen (1891 281 * 14) und an die
                              									Schön- und Widerdruckmaschinen erinnert (1889 271 * 566,
                              										274 * 451 und 1891 279 *
                              									217). Ueber die jüngsten dieser neueren Schnellpressenformen bezieh. Ersätze sei in
                              									Folgendem berichtet:
                           Textabbildung Bd. 284, S. 158Fig. 1.Rotationsdruckmaschine von Holzle und Spranger. Die in der Abbildung 1 dargestellte Maschine stammt von der
                              									Maschinenfabrik Hölzle und Spranger in München her (*
                              									D. R. P. Nr. 58789). Hier ist versucht worden, die vortheilhafte, lediglich
                              									rotirende Bewegung mit der Anwendung gesetzten Satzes zu vereinigen. Man hat damit
                              									einen bequemen, correcturfähigen Satz, ein gutes Farbwerk und doch die Schnelligkeit
                              									lediglich rotirender Bewegung.
                           Es lässt sich daher eine hohe Tourenzahl der Maschine erzielen, allerdings ist dabei
                              									erforderlich, dass die Führung des Druckcylinders und dessen Abwickelung über dem
                              									Satz höchst genau ist, damit die Abnutzung der Schrift möglichst gering sei. Das
                              									Princip einer derartigen Druckmaschine ist nicht neu und beispielsweise von der
                              									Firma J. Derriey in Paris (D. R. P. Nr. 43941) für eine
                              									Schön- und Widerdruckmaschine in Anwendung gebracht worden, die indess über den
                              									Versuch nicht hinausgekommen zu sein scheint. Andererseits kann die Hölzle und Spranger'sche Maschine auch als eine
                              									Weiterentwickelung ihrer Tiegeldruckpresse „Triumph“ aufgefasst werden (1892
                              										283 * 78).
                           Das Formenfundament A sitzt, wie bei der eben genannten
                              									Tiegeldruckpresse, lose auf der Hauptwelle W, die in
                              									den Seitenständern Y mittels Stellschrauben x gelagert ist und vom Vorleger V mittels des Trittes Z ihren Antrieb erhält.
                              									Um aber das Formenfundament A festlegen zu können, ist
                              									es mit der einen Lagerbüchse der Welle W fest verbunden
                              									und diese Büchse wird dann durch einen Stellhebel o mit
                              									einem festen Anschlage H in feste Verbindung gebracht.
                              									Diese lose Lagerung des Fundamentes A gewährt, wie
                              									erwähnt, durch Wagerechtlegung des letzteren die Möglichkeit, den Satz bequem ein-
                              									und ausheben oder Correcturen anbringen zu können.
                           Das Fundament ist ferner trommelförmig gestaltet, so dass dessen Trommel N als Farbeverreibfläche dient. Gleichzeitig kommt wie
                              									bei der Tiegeldruckpresse „Triumph“ ein um diese Trommel N und die Form A
                              									kreisendes Farbwerk in Anwendung, dessen Farbwalzen L1 bis L7 in zwei auf der Hauptwelle W sitzenden und sich mit derselben drehenden Scheiben T gelagert sind. Die Uebertragung der Farbe vom
                              									Farbkasten K nach der Walze l bezieh. auf die Trommel vermittelt dabei die in Winkelhebeln q gelagerte Heberwalze Q,
                              									deren Laufrolle S dabei in eine Aussparung der Scheiben
                              										T eintritt.
                           In diesen Scheiben T ist nun auch der Druckcylinder B gelagert, der durch diese seine Bewegung erhält. Er
                              									trägt an beiden Enden Laufrollen und Zahnräder, durch deren Eingriff in die am
                              									Gestell Y festgeschraubten Zahnbogen C seine Abrollung auf der Form A erfolgt, wobei er gleichzeitig durch seine Laufräder an den Laufschienen
                              										F geführt wird. Von diesen, die Farbwalzen und den
                              									Druckcylinder führenden Scheiben T kann natürlich, um
                              									das Kreisen um die Form A zu ermöglichen, nur die eine
                              									mit der Hauptwelle W fest verbunden sein, während die
                              									andere sich lose auf der Lagerbüchse dreht, welche das Fundament A (durch den Stellhebel o)
                              									mit dem Ständer Y fest verbindet.
                           Der Arbeitsgang der Presse ist danach leicht verständlich. In der Stellung I empfängt der Cylinder B
                              									mittels Greifer seinen Bogen, führt ihn bei seiner weiteren Drehung über die Form
                              										A und gibt ihn in der Stellung H an den Bogenabnehmer D
                              									ab, der ihn auf den Auslegetisch bringt. Der Druckcylinder B bleibt stets in gleicher Lage und wird die Druckregulirung durch
                              									Verstellung der Welle W mit Form A mittels der Schrauben x
                              									vorgenommen. Die Presse ist ferner mit einem Stellhebel r versehen, durch den Farbwalzenlaufschienen derart angehoben werden, dass
                              									ein Berühren der Färb walzen mit der Form nicht mehr stattfindet und ein mehrmaliges
                              									Verreiben der Farbe erzielt wird.
                           Die Hölzle'sche Maschine kann auch als Schön- und
                              									Widerdruckmaschine gebaut werden, in welchem Falle zwei Fundamente und zwei
                              									Farbtrommeln nebst zwei Farbwalzengruppen angewendet werden, die mit zwei sich
                              									diametral gegenüberstehenden Druckcylindern zusammenarbeiten. Auf einer derartigen
                              									Presse kann auch ohne grosse Abänderung Zweifarbendruck hergestellt werden.
                           Verwandt mit dieser Hölzle und Spranger'schen Maschine
                              									ist die in Fig. 2 dargestellte Druckpresse von G. Diehl in Cannstatt (* D. R. P. Nr. 58284), bei
                              									welcher an Stelle des um das Fundament rotirenden Druckcylinders ein über das
                              									Fundament hin und zurück schwingender Druckcylinder gewählt ist, während die übrige
                              									Construction in der Hauptsache gleichartig ist. Welches System das zweckmässigere
                              									ist, lässt sich zur Zeit noch nicht entscheiden.
                           In dieser Fig. 2 ist A
                              									das Fundament, welches auf einer durchgehenden Achse aufgekeilt und mit den
                              									Seitengestellen S durch Arme Z derart verbunden ist, dass es sich nur senkrecht verstellen lässt. Das
                              									Fundament ist unten von einer Trommel B umschlossen,
                              									auf welcher die vom Farbkasten x abgegebene Farbe durch
                              									um die Trommel und Fundament rotirende Massewalzen c1c2c3c4c5 verrieben wird, um alsdann auf den Satz
                              									aufgetragen zu werden.
                           Der Druckcylinder D wird von der Kurbelwelle J aus mittels Kurbel K und
                              									Pleuelstange und der Gabeln G derart hin und zurück
                              									geschwungen, dass er in der Stellung I den Bogen
                              									aufnimmt, ihn darauf über die Form A führt und in der
                              									Lage H dann mittels eines Auslegers auslegt. Sein genaues
                              									Abrollen auf der Form erfolgt dabei in bekannter Weise mittels Lauf- und Zahnräder,
                              									während er beim Rückgang mittels eines Sperrklinkengetriebes geradlinig, ohne zu
                              									rollen und ohne zu drucken, zurückgeführt wird.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 159Fig. 2.Rotationsdruckpresse von Diehl. Praktisch werthvoller als die eben genannten Druckpressen dürften die
                              									beiden folgenden Doppelschnellpressen sein, welche sich mehr an die bestehenden
                              									Formen anschliessen und deren Einführung sich daher leichter vollziehen dürfte.
                              									Zudem sind sie bereits beide mit Erfolg in Betrieb genommen. Die eine ist eine
                              									Doppelschnellpresse mit einem schwingenden, sowohl beim
                              									Hin- wie beim Rückgang druckenden Cylinder und rührt von der bekannten Firma Klein, Forst und Bohn Nachf. in Johannisberg a. Rh. her
                              									(* D. R. P. Nr. 59711). Derartige Maschinen sind bereits, z.B. in England, in
                              									Benutzung, doch zeigt die Klein, Forst und Bohn'sche
                              									Maschine denen gegenüber eine grössere Einfachheit und ein bequemeres sicheres
                              									Einlegen der Bogen.
                           Diese Maschine ist in Fig. 3 in einem Querschnitt
                              									dargestellt und arbeitet wie folgt:
                           Auf den Brettern aa1 ist
                              									das zu bedruckende Papier aufgestapelt. Von jedem Stosse nimmt eine Person einzeln
                              									die Bogen und legt sie gegen Marken auf die Einlegebretter bb1. Das über das Einlegebrett, z.B. h, vorstehende Ende des Papieres wird, sobald der
                              									Druckcylinder A in seine äusserste Stellung gekommen
                              									ist, von dem einen Greifersystem erfasst und von dem Druckcylinder A über die sich nach rechts bewegende Form geführt und
                              									bedruckt. Der Bogen wird dann in das rechte Bändersystem cd geführt und bei e ausgelegt, während der
                              									Cylinder A weiter rotirt, bis das zweite Greifersystem
                              									dem Einlegebrett b1
                              									gegenübersteht. Der Cylinder hat dann etwa 1½ Umdrehung gemacht und das Fundament
                              									befindet sich in seiner äussersten Stellung rechts.
                           Es beginnt nun der Rückgang des Fundamentes nach links, der Cylinder zieht einen
                              									Bogen jetzt vom Brette b1 ab, führt ihn zum Druck und schliesslich zum linken Bändersystem c1d1 und Ausleger e1, wobei der Cylinder natürlich ebenfalls wieder 1½
                              									Umdrehung macht. Es werden also bei jedem Hin- und Hergang des Fundamentes zwei
                              									Bogen einseitig bedruckt.
                           Um den abzulegenden Bogen richtig mittels der Bänderwalzen c abzuleiten, hat während der Ueberführung des Bogens von dem
                              									Druckcylinder A über die Bänderwalze c letztere genau dieselbe Umfangsgeschwindigkeit wie
                              									der Druckcylinder, indem diese Walze mittels eines an dem Druckcylinder befestigten
                              									Zahnrades, welches in ein mit der Walze verbundenes Zahnrad eingreift, betrieben
                              									wird. Die Verbindung dieser beiden Räder wird jedoch durch Ausrückung einer
                              									Kuppelung in dem Augenblicke gelöst, wo der Druckcylinder eine rückläufige Bewegung
                              									annimmt, indem ein anderer Antrieb der Bandwalze durch ein von dem an dem
                              									Druckcylinder befestigten Zahnrade getriebenes Zwischenzahnrad hergestellt wird. Die
                              									Einfügung dieses Zwischenrades hat den Zweck, zu bewirken, dass die
                              									Bewegungsrichtung der Bandwalze durch den Rücklauf des Cylinders nicht geändert
                              									wird, damit der bedruckte Bogen in derselben Richtung sich weiter nach dem
                              									Bogenausleger fortbewegen kann. Durch die Einführung des Zwischenrades ist es
                              									möglich, die Umfangsgeschwindigkeit der Bandwalze gleich grösser oder kleiner als
                              									die des Druckcylinders zu machen, welcher Umstand von constructivem Vortheil ist,
                              									weil dadurch die Zeit, wann der Bogen zu dem Ausleger kommt, und die
                              									Geschwindigkeit, mit der der Bogen sich nach dem Ausleger bewegt, geregelt werden
                              									kann.
                           Das Farbwerk und der Antrieb des Fundamentes werden aus Fig.
                                 										3 ersichtlich, das Einsetzen der Form findet daher an der gezeichneten
                              									Stelle statt.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 159Fig. 3.Doppelschnellpresse von Klein, Forst und Bohn. Wie schon erwähnt, ist die Klein, Forst und
                                 										Bohn'sche Maschine bereits im Betrieb, und
                              									zwar wurde die erste Maschine in der Druckerei von Otto
                                 										Dürr in Leipzig aufgestellt; wo sie längere Zeit zum Druck der
                              										„Modenwelt“ gedient hat, wenn auch noch nicht ganz zur Zufriedenheit. Sie
                              									wurde deshalb abgebrochen und erfuhr einen Umbau zu der in Fig. 3 dargestellten Bauart. Eine derartige Maschine arbeitet seit etwa
                              									einem Jahre in der Druckerei der deutschen Verlagsgesellschaft Union in Stuttgart
                              									und wird zum Druck illustrirter Journale verwendet.
                           Sie druckt hier etwa 2200 Bogen in der Stunde, doch könnte diese Zahl nach Angabe des
                              									Betriebsvorstehers auch auf 2400 erhöht werden.
                           Die zweite oben genannte Doppelschnellpresse ist eine Zweicylindermaschine und wird
                              									von der Maschinenfabrik Worms in Worms a. Rh. (Joh. Hoffmann) unter dem Namen Universal-Doppelschnellpresse auf den Markt gebracht (* D. R. P. Nr. 59629).
                              									Diese Maschine soll einem lange in Buchdruckereikreisen gefühlten Bedürfnisse nach
                              									einer Doppelmaschine abhelfen, mit welcher es möglich ist, die Satzflächen der
                              									Fundamente nicht allein nach der Breite, sondern auch nach der Höhe, unbeschränkt
                              									und zwar ohne ein Verstellen der Greifer nach der Drehrichtung der Druckcylinder
                              									beliebig benutzen zu können.
                           Bei der seither gebräuchlichen Doppelmaschine haben beide Druckcylinder gleichen
                              									Durchmesser und sind derart gelagert, dass beim Hingang des Karrens erst der eine
                              									und beim Rückgang desselben der andere zum Druck gelangt. Daraus folgert, dass der
                              									Druckanfang des einen Druckcylinders, das Druckende des anderen, und abhängig
                              									hiervon der Schriftsatz stets nach der Mitte des Fundaments geschlossen werden muss,
                              									damit die Druckanfänge, resp. Druckenden stets gleichen Abstand von der Mitte des
                              									Druckfundamentes haben. – Hiermit innig verbunden ist der Hauptübelstand, dass die
                              									Grösse der zu bedruckenden Bogen, mit beiden Druckcylindern, eine beschränkte ist
                              									und der Drucker sich nur zwischen den Formaten bewegen kann, die ihm durch die
                              									Construction der Maschine vorgeschrieben sind.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 160Fig. 4.Universal Doppelschnellpresse von der Maschinenfabrik Worms a.
                                    											Rh. Bei der neuen Doppelschnellpresse (Fig. 4)
                              									dagegen sind zwei Druckcylinder a und b verschiedener Grösse derart angeordnet, dass der
                              									kleinere nur den halben Durchmesser des grösseren hat. Befindet sich z.B. das
                              									Fundament c auf seinem äussersten linken Punkt und
                              									beginnt seine Bewegung von hier aus in der Richtung des Pfeiles, so treibt es
                              									mittels Zahnstangen beide Cylinder gleichzeitig und in der gleichen Richtung an. Den
                              									ersten Druck leistet der kleine Cylinder, dessen Druckanfang unten angeordnet ist
                              									und in dessen Greifersystem die zu bedruckenden Bogen durch einen auf und ab
                              									beweglichen Tisch d auf das präciseste zugeführt
                              									werden. Nachdem der Druck auf dem kleinen Cylinder a
                              									ziemlich beendet ist, hat sich inzwischen der grosse Cylinder b so weit in der Pfeilrichtung gedreht, dass sein
                              									Druckanfang mit dem des Fundaments zusammen trifft, um den Druck zu vollziehen.
                              									Beide Cylinder stehen nach vollendeter Thätigkeit wieder in der ursprünglichen Lage
                              									zur Aufnahme des nächsten Bogens bereit. Entsprechende Bandleitungen und die
                              									Selbstausleger leiten die bedruckten Bogen zu den Auslegetischen, während das
                              									Fundament bei Stillstand der beiden Druckcylinder ab in
                              									seine Ausgangsstellung nach links zurückkehrt.
                           Bemerkenswerth ist ferner die Vorrichtung, mit einem Cylinder drucken zu können, in
                              									welchem Falle die Höhe des Formats eine grössere ist, und eignet sich hierzu der
                              									grosse Cylinder. Es würde demnach bei einer Doppelmaschine von 56 × 90 cm
                              									Satzgrösse, mit dem grossen Cylinder als einfache benutzt, eine Satzgrösse von 90 ×
                              									60 cm zulässig sein.
                           Bezüglich der Vorzüge dieser neuen Doppelmaschine ist besonders hervorzuheben:
                              									Drucken sämmtlicher Formate von der Minimal- bis zur Maximalsatzgrösse mit beiden
                              									Druckcylindern. Ferner ein bequemes Einschiessen der Form, da das Fundament frei
                              									steht, weshalb auch Correcturen ohne das seither mit vielem Zeitaufwand verbundene
                              									Herausnehmen der Form vorgenommen werden können, und ein Schliessen der Form nach
                              									oben, wie bei der einfachen Maschine. Audi ist ein vorzügliches Farbereibwerk
                              									angeordnet, vermöge dessen die Maschine, ausser für Zeitungen, auch zu Werk- und
                              									Accidenzdruck, und, als einfache benutzt, auch zu Illustrations- und Luxusdruck sich
                              									vorzüglich eignet. Zu diesen Eigenschaften tritt noch ein geringerer Kraftanspruch
                              									und Raumbedarf als bei den seither gebräuchlichen Doppelmaschinen hinzu.
                           Diese Doppelschnellpresse wird in drei Grössen gebaut, und gibt über deren
                              									Abmessungen, Leistung und Preise die nachfolgende Tabelle Aufschluss:
                           
                              
                                 Nr. derMa-schinen
                                 Satzgrosse in Millimeter
                                 Abdrücke inder Stunde
                                 Preisin Mark
                                 
                              
                                 als Doppel-maschine
                                 als einfacheMaschine
                                 
                              
                                 1
                                 560 ×   900
                                 600 ×   900
                                 2400–3000
                                 7500
                                 
                              
                                 2
                                 600 × 1000
                                 640 × 1000
                                 2400–3000
                                 8400
                                 
                              
                                 3
                                 700 × 1100
                                 750 × 1100
                                 2400–3000
                                 9100
                                 
                              
                           Anschliessend an diese Doppelschnellpresse zum Drucken aller Formate von der Minimal-
                              									bis zur Maximal-Schriftsatzgrösse sei noch eines neuen Greifersystemes der Maschinenfabrik Worms
                              									gedacht, mittels dessen sich das für verschiedene Formate nothwendige Verstellen der
                              									Greifer bei gewöhnlichen Buchdruckschnellpressen leichter und sicherer ausführen
                              									lässt.
                           Bekanntlich müssen die Greifer nach jedesmaliger Versetzung in der Drehrichtung des
                              									Druckcylinders nachgerichtet, d.h. jeder Greifer muss in eine Lage gebracht werden,
                              									die ihm sein festes Anliegen an den Druckcylinder ermöglicht. Dieses Nachrichten,
                              									welches in der Regel mit grossem Zeitaufwand verbunden ist, wird nun bei den
                              									Greifern bisheriger Construction in der Weise vorgenommen, dass der Maschinenmeister
                              									den an sich starr mit der Greiferstange verbundenen Greifer mittels Hammers oder
                              									Zange bearbeitet, bis derselbe eine richtige Auflage auf den Druckcylinder erhält.
                              									Nothwendiger Weise muss der Greifer in nicht allzulanger Zeit durch diese Art des
                              									Regulirens verunstaltet und für seine Verrichtung unbrauchbar werden. Die
                              									entstehenden Mängel bei ungleichmässigem Pesthalten der Greifer sind vor allem das
                              									Faltenschlagen des Bogens beim Druck compresser Formen und geschlossenen
                              									Einfassungen, Schmitzen, ungenaues Register u.s.w., alles dieses sind erwiesene
                              									Thatsachen, von denen die meisten im Gebrauch befindlichen Maschinen Zeugniss
                              									ablegen.
                           Um diesen Uebelständen zu begegnen, wurde der in Fig.
                                 										5 veranschaulichte Greifer construirt, der aus zwei Haupttheilen besteht,
                              									der Greiferunterlage a und der Greiferplatte b.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 161Fig. 5.Greifer der Universal-Doppelschnellpresse. Die erstere, aus Rothguss gefertigt, wird mittels der Befestigungsschraube
                              										d auf die Greiferstange c geschraubt. Die Schraube d dient
                              									gleichzeitig zur Feststellung der Greiferplatte h auf
                              									die Greiferunterlage a. Letztere hat ferner am vorderen
                              									Ende das Muttergewinde zur Aufnahme der Stellschraube e, während sie hinten eine der Greiferplattenbreite entsprechende
                              									Vertiefung trägt, die zur Aufnahme und Führung der Platte dient und ein seitliches
                              									Verschieben derselben verhindert.
                           Die Greiferplatte b, aus Stahlblech gefertigt und zum
                              									Verschieben in der Drehrichtung des Druckcylinders eingerichtet, wird durch die
                              									Schraube d festgestellt, während sie durch die
                              									Stellschraube e auf und ab bewegt werden kann, je
                              									nachdem sie zu stark oder zu wenig auf den zu erfassenden Bogen drückt. Das
                              									Andrücken der Platte an den Kopf der Stellschraube e
                              									besorgt eine zwischen Unterlage und Platte eingeschaltete Feder. Die Greif er unter
                              									läge lässt sich wie seither auf der Stange seitlich verschieben.
                           Es ist nun leicht, das ganze Greifersystem so zu reguliren, dass alle Greifer
                              									desselben gleichmässig auf die Unterlage drücken;
                              									indem es nur eines Schraubenziehers bedarf um die nicht ganz aufliegenden
                              									Greiferplatten durch ihre Stellschrauben e zum
                              									Aufliegen zu bringen. Hiermit ist alles gewaltsame Verbiegen der Greifer
                              									ausgeschlossen, während die Construction eine hinreichende Sicherheit für die
                              									Dauerhaftigkeit derselben bietet.
                           Diese neuen Greifer, die natürlich auch an alten Maschinen zu verwenden sind und von
                              									der Firma für Johannisberger und König und Bauer'sche Maschinen vorräthig gehalten
                              									werden, kosten pro Stück M. 3,50.
                           
                              R. Knoke.