| Titel: | Neuere Kuppelungen. | 
| Fundstelle: | Band 284, Jahrgang 1892, S. 177 | 
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                        Neuere Kuppelungen.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Kuppelungen.
                        
                     
                        
                           Das Bestreben der Maschinenbauingenieure ist zur Zeit in erster Reihe auf die
                              									Erfindung von Reibungskuppelungen gerichtet. Die festen Kuppelungen sind im Laufe
                              									der Zeit zu abgeschlossenen Formen gekommen – ein Beweis, dass die Construction
                              									derselben einen gewissen Grad von Vollkommenheit erreicht hat. Nicht so
                              									abschliessende Ergebnisse sind auf dem Gebiete der Reibungskuppelungen erzielt
                              									worden; hier herrscht noch eine grosse Verschiedenheit sowohl in der Anordnung der
                              									Uebertragungsmechanismen, als auch des Grundgedankens. Der Wettstreit zwischen der
                              									Wirkung der Centrifugalkraft und der klemmenden Wirkung der Bremse für die Erzielung
                              									der zum Kuppeln erforderlichen Reibung ist noch nicht zum Abschluss gekommen. Ein
                              									erstrebenswerthes Ziel scheint es zu sein, die Kuppelung im Beginn der Uebertragung
                              									nur durch Reibung wirken zu lassen und, wenn die gleiche Geschwindigkeit der
                              									treibenden und getriebenen Theile nahezu erreicht ist – eine feste Kuppelung mittels
                              									Zahn- oder Knaggenübertragung eintreten zu lassen. Auch ist der Versuch gemacht
                              									worden, den Hook'schen Schlüssel zum Kuppeln grosser
                              									Kräfte verwendbar zu machen. Die jetzt für so ungemein viele technische Aufgaben in
                              									Anspruch genommene Elektricität ist auch bei Kuppelungen versucht worden und, wie es
                              									scheint, mit gutem Erfolge. Unzweifelhaft bieten die elektrisch betriebenen
                              									Kuppelungen den Vortheil, von allen Punkten des Betriebes aus leicht zugänglich zu
                              									sein und in Fällen der Gefahr ein sofortiges Ausrücken der Transmission zu
                              									gestatten. Wie weit die bisher üblichen Krafttransmissionen durch die Verwendung der
                              									Elektricität überhaupt mit Vortheil ersetzt werden können, ist noch eine offene
                              									Frage, die erst einen Anfang in ihrer Entwickelung gemacht hat. Das Bild, welches
                              									die Allgemeine elektrotechnische Ausstellung in Frankfurt dadurch bot, dass die
                              									bisher üblichen mechanischen Kraftübertragungen fast gänzlich fehlten, war für den
                              									Techniker überraschend genug. Auch an anderen Stellen sind sehr bemerkenswerthe
                              									Versuche gemacht worden, die mechanischen Betriebe zu beseitigen, so betreibt die
                              										Esslinger Maschinenfabrik einen Theil ihrer
                              									Werkstätten nur auf elektrischem Wege. Wie dem auch sei, es wird auch bei weiterer
                              									Entwickelung des elektrischen Betriebes nicht an Fällen fehlen, in denen die
                              									bisherige Kraftübertragung ihre Berechtigung behält.
                           
                        
                           A. Feste Kuppelungen.
                           Eine feste Wellenkuppelung (Fig. 1 bis 5)
                              									ist, wie American Machinist vom 24. September 1891
                              									mittheilt, von der Firma Sellers und Co. in
                              									Philadelphia auf Grund eingehender Versuche, über die in der angeführten Quelle
                              									eingehend berichtet wird, eingeführt worden. Sie ist für Wellen, welche auf Torsion
                              									und gleichzeitig auf Biegung sowie durch Kräfte in der Wellenrichtung beansprucht
                              									werden, bestimmt und hat sich für diese Fälle gut bewährt. An den zu vereinigenden
                              									Enden wird in einen Vierkantansatz bis auf bestimmte Länge auf zwei gegenüber
                              									liegenden Seiten ein diagonaler Theil ausgearbeitet und der in der Mitte stehen
                              									gebliebene Steg wird bis zur Hälfte herausgehobelt. Die gleich gestalteten Enden
                              									können so in einander geschoben werden, dass sie sich zu einem Stücke von glatter
                              									vierkantiger Form (Fig.
                                 										1) vereinigen. Um eine weitere feste axiale Vereinigung erzielen zu
                              									können, werden die Wellenenden, in einander gesteckt; gebohrt und mit vier Nieten
                              									zusammen verbunden. Die Niete pressen die Flächen fest gegen einander, so dass durch
                              									die entstehende Reibung erstere selbst bei Torsion der Welle, nur in axialer
                              									Richtung, nicht aber auf Abscherung beansprucht werden.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 178Sellers' feste Wellenkuppelung. Die Construction hat mit der bei uns gebräuchlichen Verbindung bei
                              									Gestängen für Bergwerkspumpen u. dgl. grosse Aehnlichkeit.
                           Die Kuppelung des Mannesmann-Röhrenwalzwerkes Komotau
                              									(D. R. P. Nr. 46 881) dient zur Kuppelung eines als Welle benutzten Rohres mit einer
                              									massiven Spindel und besteht aus einer auf die Welle aufgekeilten, kegelförmig
                              									ausgedrehten Kuppelungshülse, in welche Centrirungsbüchsen mittels Schraubenbolzen
                              									so hineingezogen werden, dass sie die Enden der Rohrwelle festklemmen. Die Drehung
                              									der Kuppelung wird ausserdem durch einige klauenförmige Mitnehmer, welche an der
                              									Hülse angebracht sind und in entsprechende Ausschnitte der Rohrwelle greifen,
                              									verhindert.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 178Fig. 6.Kuppelung von Schulz. Eine feste, sehr gedrängt gehaltene Wellenkuppelung ist die von Paul Schulz in Lindenau (D. R. P. Nr. 49239 vom 28.
                                 									März 1889). Sie besteht aus dem eigentlichen Kuppelkörper a (Fig. 6), welcher an beiden Seiten bei
                              										b mehrfach geschlitzt und mit einem kegelförmigen
                              									Gewinde versehen ist. Durch letzteres ist das Anpressen der Schlitztheile von a gegen die Wellenenden ermöglicht, indem die beiden
                              									ebenfalls mit Schraubengewinde versehenen Kappen c
                              									angezogen werden. Nach Bedarf können auch noch Keile h
                              									zur Verwendung kommen. Unter diese Abtheilung könnte auch noch wohl die folgende
                              									Kuppelung zu rechnen sein:
                           Wilhelm Schirmer in München verwendet zu seiner Kuppelung (D. R. P. Nr. 53 789 vom 19. December 1889) eine starre und zwei federnd
                              									geschlitzte Kegelhülsen. Auf dem einen Wellenende sind, wie Fig. 7 zeigt, die innen kegelförmige Hülse A und die federnd geschlitzte Hülse B
                              									befestigt. Die verschiebbare Hülse ist ebenfalls federnd geschlitzt und innen
                              									kegelförmig. Durch Andrücken der Hülse C wird die zur
                              									Kraftübertragung erforderliche Reibung hervorgebracht.
                           
                        
                           B. Reibungskuppelungen mit Bremsbandwirkung.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 178Fig. 7.Schirmer's Kuppelung. Die Reibungskuppelung von Silvio de Pretto
                              									wird in Revue industrielle vom 17. October 1891 als für
                              									den Gebrauch sehr empfehlenswerth geschildert. Ihre Einrichtung ist nach Fig. 8 bis 10 folgende: Auf dem
                              									Achsenende M ist die Muffe D, auf dem Ende N die Scheibe B festgekeilt. In der durch D und B gebildeten Büchse befindet sich der
                              									bei x getheilte Metallring A, durch dessen Anspannung die zum Kuppeln erforderliche Reibung in noch
                              									zu erläuternder Weise bewirkt wird. – Der auf der Achse N verschiebbare Ring R ist durch eine Gabel
                              									umfasst und mit einem Rahmen C, der sich mit der Welle
                              										N dreht und um die beiden Zapfen tt pendelt, verbunden. Fig. 9 stellt die
                              									Kuppelung nach Wegnahme der Muffe D dar. An der linken
                              									Seite des Rahmens C befindet sich ein Knaggen in Form
                              									einer excentrischen Scheibe, welche beim Anziehen des Rahmens auf die Rolle G wirkt und somit den Metallring A anspannt. Der Ring A ist
                              									so angeordnet, dass er in Folge seiner Federkraft für gewöhnlich die Scheibe D nicht berührt, sondern auf dem Ringe b der Scheibe B ruht. An
                              									der inneren Fläche der letzteren ist ein Zapfen zwischen zwei Knaggen ff des Ringes A
                              									befindlich, der mithin stets an der Drehung der Scheibe B theilnehmen muss. In Folge dessen ist die Reibung vermieden. Der Vorgang
                              									beim Anstellen der Kuppelung ist nach dem Vorstehenden leicht zu übersehen. Die
                              									Lösung der Kuppelung wird durch die erwähnte Elasticität des Ringes A selbsthätig bewirkt.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 178Reibungskuppelung von de Pretto. Bei der elektrotechnischen Anlage in Montefiore bei Lüttich ist eine
                              									solche Kuppelung in der Weise eingerichtet, dass die Muffe 1) mit den übertragenden Riemenscheiben ein Stück bildet. Die übertragenen
                              									Leistungen sind 30 und 20 .
                           Der Firma A. Edmeston and Sons in Salford, Manchester,
                              									ist nach Uhland eine Frictionskuppelung patentirt worden, welche bei
                              									Transmissionen als Ein- und Ausrückvorrichtung zu benutzen ist. Die Riemenscheibe
                              										(Fig. 11 und 12) ist auf einem
                              									Gusstücke a aufgekeilt, welches zwar auf der
                              									Transmissionswelle gelagert ist, an deren Rotation aber erst theilnimmt, wenn die
                              									Kuppelungsvorrichtung eingeschaltet worden ist. Nach einer Seite hin ist das Stück
                              										a zu einer Scheibe ausgebildet, deren innere Fläche
                              									mit der äusseren Fläche eines ringförmigen und auf der Welle mittels einer
                              									angegossenen Nabe festgekeilten Stückes b in Verbindung
                              									treten kann. Durch das festgekeilte Gusstück b und
                              									einen Stellring ist das Stück a mit der Riemenscheibe
                              									gegen seitliche Verschiebungen geschützt. Der ringförmige Theil b ist an einer Stelle aufgeschnitten, so dass er
                              									auseinander federn kann. Dies wird durch eine in den beiden neben dem Schnitt
                              									liegenden Ansätzen des Ringes b befindliche rechts- und
                              									linksgängige Schraube bewirkt. Je nach der Drehung derselben wird der Ring entweder
                              									aus einander gespannt oder zusammengezogen werden. Die Schraube wird mittels eines
                              									auf ihr festgestellten Hebels d gedreht, welcher seine
                              									Bewegung von einer kurzen Lenkerstange erhält, die in bekannter Weise wirkt. Um bei
                              									Abnutzung der Frictionstheile a und b die Kuppelung wieder betriebsfähig machen zu können,
                              									ist der Hebel d auf der Schraube nachstellbar
                              									eingerichtet. Zu diesem Zwecke führt die Schraube in ihrem mittleren Theile, auf
                              									welchem der Hebel gelagert ist, winkelförmige Längsnuthen, wie aus Fig. 11 hervorgeht. In
                              									diese greift der entsprechend geformte Theil eines in der coulissenartigen
                              									Aussparung des Hebels gelagerten Stellklotzes ein. Derselbe wird durch eine
                              									Druckschraube gegen die geriffelte Oberfläche der Spannschraube gepresst. Beim
                              									Nachstellen wird die Druckschraube gelöst, der erwähnte Klotz zurückgezogen, darauf
                              									der Hebel nach Maassgabe der gewünschten Spannbarkeit des Ringes b eingestellt und dann wieder die Verbindung zwischen
                              									Spannschraube und Hebel durch Niederdrücken des Klotzes mittels der Druckschraube
                              									festgestellt.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 179Reibungskuppelung von Edmeston and Sons. Denselben Grundgedanken benutzen die Hohlcylinderreibungskuppelungen D. R.
                              									P. Nr. 59466 von J. E. Christoph und Nr. 59475 von P. Luchow in Breslau. Beide beruhen auf der Anwendung
                              									einer Spindel mit entgegengesetztem Schraubengewinde, welche die Reibungsbremse oder
                              									die Bremsklötze dadurch anspannen oder lösen, dass auf die in der Mitte der
                              									Gewindespindel befindlichen Zahngetriebe von aussen stellbare Zahnstangen einwirken.
                              									Im ersteren Falle wird die Construction auf eine cylindrische Hohlkuppelung, im
                              									anderen Falle auf ein mit der Kuppelung in Verbindung stehendes Wendegetriebe
                              									angewandt.
                           Hierher gehört die in Fig. 13 und 14 dargestellte Cylinderkuppelung von Alfred
                                 										Kühn in Gera, Reuss. Bei derselben wird die Welle A als die treibende benutzt und ist mit einer Art Kurbel G und einem Mitnehmerkreuz D fest verbunden, während die Bremsscheibe C
                              									auf der anderen Welle B festgekeilt ist. Auf der Welle
                              										A sitzt lose zwischen Mitnehmer D und Kurbel G eine
                              									Scheibe F mit einem inneren Zahnkranz N auf der einen Seite und einigen Schneckengängen M auf der anderen Seite, während zwischen der Kurbel
                              										G und einem Stellringe L eine lose Scheibe H mit innen angegossenen
                              									Zähnen O sitzt. Die Kurbel G trägt einen Zapfen mit zwei Getrieben K und
                              										J, welche in die Zähne O bezieh. in den Zahnkranz N eingreifen. Das
                              									Armkreuz D hat zwei Mitnehmer D3, welche die Bremsbacken P führen, ferner zwei passend geformte Arme D1, in deren Enden die mit den Getrieben E festgekeilten Schraubenspindeln X eingeschoben werden. Die zwei mit Rechts- und
                              									Linksgewinde versehenen Enden der Spindeln passen in Muttern Y, die in den Bremsbacken P gehörig befestigt
                              									sind. Zwei Bremsen V und W
                              									mit Gegengewicht von der in Fig. 14 gezeichneten Art werden über den losen Scheiben F und H angeordnet. Um die
                              									Kuppelung einzurücken, zieht man die Bremse W an der
                              									Schnur nieder, um die Scheibe H festzuhalten. Da die
                              									Kurbel G die Getriebe K
                              									und J mitnimmt, so muss das Getriebe K wegen ihres Eingriffes in die Zähne O sich um ihre Achse drehen und zugleich das grössere
                              									Getriebe J umdrehen, wodurch die Scheibe F in grössere Geschwindigkeit als die Welle A versetzt wird, sich also auf derselben vorwärts dreht
                              									und dabei durch die Schraubengänge M die Getriebe E und mit ihnen die Schraubenspindeln X so lange in Umdrehung versetzt, bis die Bremsbacken
                              										P sich fest an die innere cylindrische Fläche
                              									angepresst haben und durch die entstehende Reibung die Bremsscheibe C und die Welle B
                              									mitnehmen.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 179Cylinderkuppelung von A Kuhn. Zum Lösen der Kuppelung zieht man die andere Bremse V an der Schnur auf die Scheibe F nieder, um sie festzuhalten, worauf der ganze Vorgang sich in
                              									umgekehrter Ordnung abwickelt und die Kuppelung ausgerückt wird. Diese Kuppelung hat
                              									den grossen Vorzug, dass ihre Wirksamkeit völlig unabhängig von der Abnutzung der
                              									Bremsbacken ist, sie keine besonderen Hebel zum Ein- und Ausrücken erfordert und
                              									daher keine Verschiebungen oder Drücke in der Achsenrichtung der Wellen
                              									verursacht.
                           Eine Reibungs- und Zahnbogenkuppelung mit Excenternuth, Ein- und Ausrückung ist
                              									Gegenstand des an Schröder und Asbeck in Rheydt ertheilten D. R. P. Nr. 50962 vom 18. Juni 1889. Die
                              									Kuppelung (Fig. 15,
                              										a, b und c) ermöglicht die augenblickliche Aufhebung der
                              									Verbindung zweier Wellentheile, des treibenden Theiles 1 und des angetriebenen Theiles 2. Durch den
                              									Kuppelungstheil B werden die radial beweglichen
                              									Reibungs- und Zahnkranztheile c mitgenommen. Wird der
                              									Ring E, welcher lose auf den Kuppelungstheil B gesteckt und nur durch den Stellring H in seiner Lage erhalten wird, durch Anziehen der
                              									Bremse i (Fig. 15c)
                              									festgehalten, so werden die Zahnkranztheile c
                              									gezwungen, einen sich vom Mittelpunkt entfernenden und demselben wieder nähernden
                              									Weg zu machen. In der äussersten Lage greifen die Zähne des Zahnkranzes k und die Zähne der Zahnkranztheile c in einander. Wird die Hemmung des Ringes E aufgehoben, so ist die Kuppelung eingerückt. Durch
                              									Zurückgehen der Zahnkranztheile in den Führungen f wird
                              									die Kuppelung wieder ausgerückt und dies wird gleichfalls durch Festhalten des
                              									Ringes E erreicht. Mit dem Kuppelungstheile A ist der Ring m elastisch
                              									verbunden, dessen schräge Fläche n mit der schrägen
                              									Fläche der Zahnkranztheile e in gleichem Winkel
                              									gearbeitet ist. Durch Entfernung der Radkranztheile e
                              									vom Mittelpunkte werden die Flächen e und n in Berührung gebracht und somit ein plötzliches
                              									Eingreifen der Zähne verhütet. Da die Hemmung des Ringes E behufs Ein- und Ausrückens nur einen Augenblick erfordert, so kann z.B.
                              									durch elektromagnetische Einwirkung beides sofort bewirkt werden.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 180Reibungs- und Zahnbogenkuppelung von Schröder und Asbeck.Textabbildung Bd. 284, S. 180Fig. 15c.Reibungs- und Zahnbogenkuppelung von Schroder und
                                    											Asbeck.J. S. Kaworth in London hat nach dem englischen Patente
                              									Nr. 6183 vom 10. April 1891 eine elastische Kuppelung in zwei Abänderungen
                              									angegeben, die er in erster Linie zur Verbindung zwischen Dynamo und Dampfmaschine
                              									verwenden will. Sie gestattet die Kuppelung zweier Wellen, auch wenn sie nicht genau
                              									in einer Geraden liegen (vgl. 1889 269 * 57).
                           Die erste Anordnung ist in Fig. 16 und 17 dargestellt, die
                              									zweite in Fig. 18 und
                              										19, A und B sind in der
                              									Scheibe C der treibenden Welle D befestigte Zapfen, die entsprechenden E und
                              										F sind in der Scheibe G befestigt, welche mit der Welle H fest
                              									verbunden ist. Der Zapfen A ist mit E und B mit F je durch ein elastisches Band I und J verbunden, durch welches die Kraft
                              									übertragen wird. Die Bänder I und J werden durch eine Spreize K gegen einander abgesteift. Bei der Abänderung Fig. 18 und 19 ist das elastische
                              									Band durch Lenkstangen ersetzt, deren Verbindung durch Bolzen L aus der Figur ersichtlich ist. Wie aus dem links
                              									befindlichen Theile hervorgeht, ist die auf der Welle D
                              									befindliche Scheibe C durch Reibung auf der
                              									festgekeilten Unterlage gehalten.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 180Kaworth's elastische Kuppelung. Eine Reibungskuppelung für Riemenscheiben mit getheilter Nabe bilden Lohmann und Stolterfoth (D. R. P. Nr. 57583) in der
                              									Weise, dass sie der getheilten Scheibe eine feste Nabe als Unterlage geben, welche
                              									der Scheibe im ungekuppelten Zustande als Lauffläche dient. Die Nabe der
                              									Riemenscheibe ist so eingerichtet, dass sie durch Anziehen einer Klemmschraube auf
                              									die Unterlagsnabe festgeklemmt werden kann.
                           Fr. Kritzenthaler in Bayreuth (D. R. P. Nr. 47485)
                              									benutzt für seine Hohlcylinderreibungskuppelung ein Excenterschleifengetriebe,
                              									bestehend aus einer gewöhnlichen Anstellmuffe, welche mittels Zugstange auf einen in
                              									der Nähe des Bremsklotzes gelagerten Bolzen mit Excenterscheibe wirkt. Auf der
                              									letzteren befinden sich Gleitstücke quadratischer Form, bei welchen durch Umlegen
                              									der durch Schleissen entstandene Verlust ausgeglichen werden kann.
                           
                        
                           C. Reibungskuppelungen mit Centrifugalwirkung.
                           In dieser Klasse finden sich sehr zahlreiche Vertreter, deren Eigenthümlichkeiten
                              									hauptsächlich in der Anordnung der Hebel liegt.
                           Die Hohlcylinderreibungskuppelung von L. Brand in
                              									Braunschweig (D. R. P. Nr. 46084 vom 23. December 1887) hat durch Federn angepresste
                              									Reibungsbacken, welche mittels eines Kurbelbolzens zurückgezogen werden können. Die
                              									zu diesem Zwecke angeordnete Vorrichtung besteht aus einem in der Nähe der
                              									Betriebswelle gelagerten Kurbelbolzen, dessen eines Ende den Kurbelfinger trägt,
                              									während das andere Ende mit einem Hebel versehen ist, der unter dem Einflusse von
                              									Knaggen einer losen Scheibe steht. Sobald diese gebremst wird, tritt der
                              									Kurbelfinger in Thätigkeit und zieht die Bremsbacken, dem Druck der Feder entgegen,
                              									von der Fläche des Hohlcylinders zurück.
                           Die Firma Th. und Ad. Frederking in Leipzig behandelt
                              									die Herstellung von Transmissionstheilen als hervorragenden Theil ihrer Fabrikation,
                              									weshalb hier neben ihren Kuppelungen auch eine Ausrückvorrichtung besprochen werden
                              									soll.
                           Bei Frederking's Kuppelung zur Verbindung zweier Wellen
                              									in der Längsrichtung ist die Bremsscheibe oder der Bremsring a am Ende der einen Welle, die Mitnehmerscheibe m am Ende der anderen festgekeilt. Auf der Nabe der letzteren ist auf Nut
                              									und Feder die Muffe n verschiebbar, welche einerseits
                              									mit gegenüberliegenden ablaufenden Ebenen oder Keilen n1 (Fig. 20), andererseits
                              									mit schräg anlaufenden Bahnen n2 (Fig. 21) versehen
                              									ist.
                           Wird die Kuppelung eingerückt, so treten beim Vorschieben der Muffe n die Keile n1 unter die beiden Druckrollen r und drängen letztere nach aussen. Dieser Bewegung
                              									folgen die im Rahmen der Mitnehmerscheibe drehbar gelagerten federnden Winkelhebel
                              										f, welche mit ihren umgebogenen Enden an die freien
                              									Achsen der Druckrollen r angehängt sind. Die doppelte
                              									Uebersetzung durch Keil und Hebel drängt die Bremsbacken b unter der Druckwirkung der kurzen Hebelarme gegen den ausgedrehten Ring
                              									der Bremsscheibe a, während die langen Hebelarme
                              									federnd nachgeben und, nachdem die Rollen über den höchsten Punkt der Keile hinaus
                              									sind und dabei die höchste Spannung der Federn überwunden ist, den Andruck
                              									dauernd erhalten.
                           Die Bremsbacken stehen mit den Winkelhebeln nicht in fester Verbindung, können also
                              									durch diese beim Ausrücken nicht vom Bremsringe zurückgezogen werden. Um die Backen
                              									zu lösen und die Fliehkraft derselben zu überwinden, sind an der Deckplatte der
                              									Mitnehmerscheibe einander gegenüber ein paar hakenförmige Hebel h (Fig. 21) gelagert,
                              									welche mit ihren kurzen Armen über den unteren Ansatz der Kuppelungsbacken b greifen und sich andererseits mit ihren
                              									schwanzförmigen Enden auf die schräg anlaufenden Bahnen n2 der Einrückmuffe abstützen. Wird nun
                              									zur Ausrückung der Kuppelung die Muffe n zurückgezogen,
                              									so treten diese Hebel h in Wirksamkeit, indem sie,
                              									hinten durch die anlaufenden Bahnen n2 der Muffe gehoben, mit ihren Hakenarmen die
                              									Bremsbacken nach innen ziehen und festhalten.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 181Frederking's Kuppelung. Damit die Anpressung der Bremsbacken durch diese Hebel nicht gehindert
                              									wird, ist in der eingerückten Stellung zwischen dem unteren Backenvorsprung und
                              									Hebel h ein kleiner Spielraum (vgl. Fig. 21) vorhanden,
                              									welcher die freie Bewegung der Hebel um ihren Drehpunkt gestattet, und welcher durch
                              									Schraube i im Hebelschwanz zu regeln ist.
                           Um einen Verschleiss der Reibungsflächen am Bremsring oder an den Bremsbacken
                              									auszugleichen, sind an letztere Stahlwinkel so befestigt, dass nach Lösen einer
                              									Schraube durch Zwischenlegen eines Papier- oder Blechstreifens die Backen gehoben
                              									werden können. Durch das gleiche Mittel kann man sich helfen, wenn die Spannkraft
                              									der Federn einmal nachlassen sollte (Fig. 24).
                           Textabbildung Bd. 284, S. 181Fig. 24.Frederking's Nachstellvorrichtung. Durch die grosse Uebersetzung innerhalb der Kuppelung, durch die damit
                              									erreichte wesentliche Entlastung der federnden Winkel arme, durch die Vertheilung
                              									der verminderten Last auf vier Federn und dieser Federn denkbar einfachste Form, durch den
                              									geringen Kraftaufwand bei der Bedienung, und durch die Einfachheit und kräftige
                              									Bauart zeichnen sich die Frederking'schen
                              									Reibungskuppelungen vortheilhaft vor anderen jetzt bekannten Constructionen aus.
                           Aus der Beschreibung ist ohne weiteres ersichtlich, in welcher Weise die
                              									Reibungskuppelung wirkt. Ist z.B. links die treibende, rechts die getriebene Welle,
                              									so wird beim Vorschieben der Muffe n die getriebene
                              									Welle durch den elastischen Andruck der Bremsbacken an den Bremsring, welcher mit
                              									der treibenden Welle sich dreht, ohne Stoss oder Ruck mitgenommen.
                           Ebenso wie eine Scheibe mit dem Bremsring verbunden werden kann, lässt dieselbe sich
                              									auch auf die verlängerte Nabe des Mitnehmers setzen, oder auch, wenn
                              									aussergewohnliche Verhältnisse es erfordern, auf die verlängerte Nabe der
                              									Bremsscheibe.
                           Für schwere Betriebe und in solchen Fällen, in denen ein Transmissionstrang
                              									abwechselnd von mehreren Motoren angetrieben wird, ist die Anordnung verwendet, dass
                              									eine in zwei Lagern gelagerte Hohlwelle die Antriebsriemen- oder Seilscheibe trägt;
                              									an einem Ende dieser Hohlwelle sitzt der Bremsring der Kuppelung fest. Der Mitnehmer
                              									ist auf dem, frei durch die hohle Welle hindurchgehenden Transmissionstrang
                              									festgekeilt. In dieser Weise lässt sich der Antrieb einer durchgehenden Welle
                              									abwechselnd von einer beliebigen Zahl von Motoren bewirken. Die durchgehende Welle
                              									ist dabei von dem Gewichte der Kuppelung und Antriebscheibe, sowie von dem Riemen-
                              									oder Seilzuge vollständig entlastet.
                           Als Ausrückvorrichtung benutzen Th. und A. Frederking
                              									den Ausrücker von Müller (D. R. P. Nr. 46409 vom 22.
                              									August 1888), welcher bezweckt, den bei der gewöhnlichen Ausrückvorrichtung
                              									stattfindenden und oft störend empfundenen Druck in der Längsrichtung der Welle
                              									gegen die Lager und andere Transmissionstheile zu vermeiden und eine grössere
                              									Sicherheit für die durchaus nothwendige vollkommene Aus- und Einrückung zu bieten,
                              									indem sich der Stützpunkt für den Andruck an der Kuppelung selbst befindet, so dass
                              									auch während der Einrückung der Anpressungsdruck in der Kuppelung vernichtet wird,
                              									ohne sich auf die Welle zu übertragen, c und d (Fig. 25 und 26) sind zwei
                              									Schleifringe, von denen d einen Stellring auf der Nabe
                              									der Mitnehmerscheibe als festes Widerlager umschliesst, während c den Ringbund der Einrückmuffe n erfasst. Die Verschiebung der Muffe wird durch einen Keilschieber k vermittelt, dessen Anordnung und Wirkungsweise aus
                              									den Abbildungen erhellt.
                           Damit bei einem eintretenden Nothfalle die Ausrückung einer Transmission ihren Zweck
                              									erfülle, muss dieselbe von jedem beliebigen Punkte eines Arbeitsraumes sofort
                              									erreichbar sein. Bei vorliegender Anordnung wird dies mittels elektrischer
                              									Kraftübertragung von jedem Punkte der Fabrik aus mit Sicherheit bewirkt. Die Taster,
                              									ganz gleich den bei elektrischen Klingeln angewendeten, sind an jeder Maschine oder
                              									sonstigem Orte anzubringen.
                           Max J. Nordmann in Grabow bewirkt bei seiner
                              									Reibungskuppelung das Aneinanderpressen der Lamellen dadurch, dass er einen Halsring
                              									über ein Paar Spannstahlblätter verschiebt, wodurch diese eingebogen werden und die
                              									Pressung bewirken (D. R. P. Nr. 45643). In einer Abänderung benutzt er zur
                              									Anstellung ein schräg gestelltes Hebelpaar in Verbindung mit einem die Reibung
                              									aufnehmenden Doppelkegel.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 182Müller Frederking's Ausrückvorrichtung.Alexander Monski in Eilenburg setzt nach D. R. P. Nr.
                              									56942 die Stützen der Bremsklötze seiner Hohlcylinder auf federnde Theile der
                              									geschlitzten Einrückhülse, um ein sanftes Ein- und Ausrücken zu erzielen.
                           Zu demselben Zwecke ordnet G. Polysius einen federnden
                              									Stahlring an, auf den sich die Stützen der Bremsklötze aufsetzen.
                           Zur Erreichung des sanften Andrückens benutzt H. Haase
                              									in Eilenburg (D. R. P. Nr. 57507) aussenliegende Bremsbacken, die er von einem in
                              									seiner Mitte von Federn unterstützten balancierförmigen Hebel andrücken lässt. Auf
                              									das andere Ende des Balanciers wirkt die Anstellvorrichtung in gewöhnlicher Weise.
                              									Die als Stützpunkt dienende Feder ist in der zu treibenden Riemenscheibe
                              									untergebracht.