| Titel: | Lüftungsanlagen im Anschlusse an die gebräuchlichen Heizungssysteme und eine kritische Beleuchtung dieser letzteren. | 
| Autor: | F. H. Haase | 
| Fundstelle: | Band 284, Jahrgang 1892, S. 183 | 
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                        Lüftungsanlagen im Anschlusse an die
                           								gebräuchlichen Heizungssysteme und eine kritische Beleuchtung dieser
                           								letzteren.
                        (Eine Artikelfolge von F. H. Haase, gepr.
                           								Civilingenieur, Patentanwalt in Berlin.)
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 134 d.
                           								Bd.)
                        Lüftungsanlagen im Anschlusse an die gebräuchlichen
                           								Heizungssysteme.
                        
                     
                        
                           X. Heizungseinrichtungen im Dienste der Lüftung.
                           
                              
                                 Die Centralluftheizung.
                                 
                              Für sehr grosse zu lüftende Einzelräume oder für eine Anzahl gemeinschaftlich zu
                                 										lüftender Räume ist, sowohl bezüglich der Anschaffungskosten als auch bezüglich
                                 										der Betriebskosten, das System der Centralluftheizung als das billigste und, bei
                                 										geeigneter Lage und Anzahl der Zu- und Abströmungskanäle, auch in jeder
                                 										Beziehung als das zweckmässigste Heizungssystem zu bezeichnen, wenn
                              a) ein Oeffnen von Zugangsthüren nur selten erfolgt oder beim Oeffnen derselben
                                 										geeignete Vorkehrungen und bauliche Einrichtungen die Entstehung unangenehmer
                                 										Luftströmung vermeiden (vgl. die bezüglichen Erläuterungen unter IX) und
                                 										wenn
                              b) die von der Centralheizungsstelle her den Räumen zuströmende Heizluft die
                                 										Eigenschaften gesunder vorgewärmter Frischluft besitzt.
                              Leider ist der Umstand, dass die letztere Bedingung bei manchen
                                 										Centralluftheizungsanlagen nicht in genügen dem Maasse erfüllt ist,
                                 										der allgemeineren Einführung dieses an sich sehr empfehlenswerten
                                 										Heizungssystems sehr hinderlich und zwar, wie man zugeben muss, in gewissem
                                 										Sinne mit Recht, da es vorkommt, dass von zwei Centralluftheizungsanlagen,
                                 										welche Von einer und derselben Firma ausgeführt worden sind, unter Umständen die
                                 										eine stets gesunde Frischluft liefert, während die andere vielleicht zeitweise
                                 										sehr ungesunde Luft in die Räume einführt.
                              Dass hierbei die bauausführende Firma die Schuld sehr oft nicht trifft, sondern
                                 										dem Besitzer oder der Inspection der Anlage zur Last fällt, ist in gewissem
                                 										Sinne nebensächlich, weil man nicht allgemein voraussetzen kann, dass der
                                 										Auftraggeber oder die Inspection volles Verständniss für die nothwendigen
                                 										Erfordernisse zur Sicherung gesunder Einführungsluft besitze. Zudem aber kommt
                                 										es doch auch hin und wieder vor, dass der bauausführende Unternehmer selbst
                                 										nicht ganz von der Schuld freigesprochen werden kann, bei der Projectirung und
                                 										Ausführung der Anlage nicht mit der nöthigen Umsicht zu Werke gegangen zu sein,
                                 										und ausserdem ist zu bemerken, dass auch manche der gebräuchlichen Centralheizungsöfen an einigen Unvollkommenheiten
                                 										leiden, die hin und wieder Uebelstände verursachen, welche sehr wohl in
                                 										einzelnen Fällen zu Bedenken Veranlassung geben können.
                              Der Constructionsart dieser Oefen, welchen man die wenigbesagende Bezeichnung
                                 											„Calorifere“ (herrührend aus den italienischen Worten
                                 										„calore“, d. i. „Wärme“ und „fare“, d. i. „machen“)
                                 										beigelegt hat, wird, seitdem man Centralluftheizungsanlagen baut, allgemein ein
                                 										besonderer Einfluss auf die Wirkung dieser letzteren in gesundheitlicher
                                 										Beziehung zugeschrieben; deshalb ist sie auch von jeher Gegenstand sorgfältiger
                                 										Erwägungen gewesen und bis heute geblieben.
                              Man ist vielfach – aus Anlass einzelner Erfahrungen mit eisernen Zimmeröfen – der
                                 										Ansicht, dass dem Eisen, aus welchem man die Centralheizungsöfen herzustellen
                                 										aus ökonomischen Gründen für gut befindet, die Ursache des Vorkommnisses
                                 										ungesunder Luftbeschaffenheit in manchen durch Centralluftheizung erwärmten
                                 										Räumen zuzuschreiben sei, und dass insbesondere heisse eiserne Flächen die
                                 										Eigenschaft besässen, die organischen Beimischungen der atmosphärischen Luft
                                 										theilweise zu verbrennen und dabei das sehr schädlich wirkende Kohlenoxydgas zu
                                 										erzeugen. Ausserdem wird auch vielfach geglaubt, dass die eisernen
                                 										Centralheizungsöfen die Eigenschaft besässen, die Luft viel mehr auszutrocknen
                                 										als beispielsweise die an vielen Orten beliebten Kachelöfen.Nicht die
                                       												eisernen sogen. Kachelöfen, sondern die allein zu dieser Bezeichnung
                                       												berechtigten aus Thonkacheln zusammengesetzten.
                              Untersuchen wir nun zunächst diesen letzteren viel verbreiteten Glauben, so ist
                                 										zu bemerken, dass Luft durch Erhitzen überhaupt nicht trockener gemacht, d.h.
                                 										eines Theils ihres Wassers beraubt werden kannDies kann
                                       												vielmehr nur dadurch geschehen, dass man die Luft durch Abkühlung mit
                                       												oder ohne gleichzeitige Druckwirkung nöthigt, einen Theil ihres Wassers
                                       												in Tropfenform auszuscheiden., sondern eben nur, vermöge
                                 										ihrer hierbei erfolgenden Ausdehnung, verdunstungfähiger wird und deshalb dem
                                 										Körper der Raumbewohner um so mehr Feuchtigkeit entzieht, je mehr seine
                                 										Temperatur gesteigert wird.
                              Wenn nun gleichwohl eiserne Zimmeröfen, bei gleicher Lufttemperatur im
                                 										Zimmer, mehr das Gefühl der Trockenheit verursachen als Kachelöfen, so hat dies
                                 										lediglich seinen Grund darin, dass die ersteren Oefen ein sehr starkes
                                 										Wärmeausstrahlungsvermögen besitzen, die letzteren aber fast gar keines, und
                                 										dass der menschliche Körper für Wärmestrahlen sehr aufnahmefähig ist und aus
                                 										diesem Grunde durch Wärmestrahlen wesentlich stärker erhitzt wird als die für
                                 										Wärmestrahlen nur sehr wenig aufnahmefähige Luft, welche sich zwischen ihm und
                                 										dem eisernen Ofen befindet, während die den menschlichen Körper unmittelbar
                                 										umgebende Luft durch Leitung ebenfalls höher temperirt ist als die übrige
                                 										Raumluft und daher auch verdunstungsfähiger ist als diese.
                              Bei Centralheizungsöfen kommt aber diese Wirkung der eisernen Zimmeröfen gar
                                 										nicht vor, weil sie von den Zimmern entfernt sind und daher auch keine Wärme auf
                                 										die in denselben befindlichen Personen ausstrahlen können.
                              Es muss deshalb, wenn man die von einem Centralheizungsofen herzuströmende Luft
                                 										in einzelnen Fällen mit Recht als „trockene“ (im landläufigen Wortsinne)
                                 										bezeichnet wie die durch Zimmerkachelöfen geheizte Raumluft, ein besonderer
                                 										Grund hierfür vorhanden sein.
                              In der That sind für die Empfindung der Trockenheit dreierlei Ursachen möglich,
                                 										nämlich entweder
                              1) es nimmt die Aussenluft mit Annahme der Zimmertemperatur wirklich einen zu
                                 										niedrigen Sättigungsgrad an, dann liegt die Ursache nicht an der Heizungsart;
                                 										denn dann würde ein Zimmerkachelofen genau dieselbe Wirkung hervorbringen,
                                 										oder
                              2) es strömt die Luft mit etwas zu rascher Bewegung an den Personen vorüber, oder
                                 										endlich
                              3) es besitzt die Luft Beimischungen, welche die Empfindung der Trockenheit,
                                 										vermöge ihrer Einwirkung auf den menschlichen Organismus oder vermöge der
                                 										Befähigung mehr Feuchtigkeit aufnehmen zu können als die reine Luft,
                                 										verursachen.
                              Die zweite dieser möglichen Ursachen rührt von ungünstiger Lage der Zu- und
                                 										Abströmungsöffnungen im Raume oder von ungeeigneter Richtung und Geschwindigkeit
                                 										der einströmenden Heizluft und möglicher Weise auch einmal von zu grosser
                                 										Abströmungsgeschwindigkeit her.
                              Was aber die dritte mögliche Ursache betrifft, so kommt ausser Kohlenoxydgas auch
                                 										Sandbeimischung der Luft als beachtenswerther und bei Uebersteigung einer
                                 										gewissen specifischen Menge (einer gewissen Menge in 1 cbm Luft) auch als
                                 										bedenklicher Factor in Betracht.
                              Kohlenoxydgas kommt nun in der That hin und wieder bei Centralluftheizungsanlagen
                                 										in der den zu erwärmenden Räumen zuströmenden Luft vor und zwar, wie ich mich
                                 										selbst zu überzeugen Gelegenheit hatte, in vereinzelten Fällen sogar in nicht
                                 										unbedeutendem Maasse; man würde jedoch irrig urtheilen, wenn man dem
                                 										Heizungssysteme selbst die Schuld an solchem Vorkommnisse beimessen wollte;
                                 										dieselbe ist vielmehr, wahrscheinlich ausnahmslos, sehr starker Nachlässigkeit
                                 										der Inhaber der betreffenden Heizungsanlagen oder des Bedienungspersonals
                                 										zuzuschreiben.
                              Dass die Luft, wie wir sie gewöhnlich im Freien haben, nicht so viele organische
                                 										Beimischungen enthält, dass sich zufolge ihrer Berührung mit heissen
                                 										Eisenflächen merkliche Mengen Kohlenoxydgases bilden könnten, das dürfte
                                 										Jedermann, der die Eigenschaften dieses Gases kennt und im Gebrauch
                                 										eiserner Zimmeröfen einigermaassen erfahren ist, hinreichend bekannt sein; gibt
                                 										es doch sehr viele Gegenden, in welchen eiserne Zimmeröfen den Kachelöfen bei
                                 										weitem vorgezogen werden und in welchen gleichwohl in rein gehaltenen Wohnungen
                                 										schädliche Kohlenoxydgasentwickelungen (an heissen Ofenflächen) so gut wie gar
                                 										nicht vorkommen.
                              Luft, welche so viele organische Beimischungen enthält, dass sich bei ihrer
                                 										Berührung mit heissen Eisenflächen merkliche Mengen Kohlenoxydgases entwickeln
                                 										können, ist auch ohne solche Entwickelung schon ungesund und darf deshalb ohne
                                 										vorherige Reinigung überhaupt nicht in Wohnräume eingeführt werden.
                              In allen den Fällen, in welchen ich die Anwesenheit von Kohlenoxyd gas in der
                                 										durch die Centralheizung erhitzten Luft mehrmals constatiren konnte, ergab es
                                 										sich, dass Brennstoff und andere organische Substanzen in Masse staubförmig vor
                                 										den Frischluftzuströmungsöffnungen der Heizkammern verstreut waren und dass
                                 										daher die Frischluft geradezu zuvor mit verkohlbarem Staub gemischt wurde, bevor
                                 										sie zwecks Erwärmung in die Heizkammern einströmte.
                              Derartiges darf natürlich ebenso wenig vorkommen als das Zuleiten von sonst
                                 										irgendwie verunreinigter Luft, und muss aus diesem Grunde die Luftzuströmung zu
                                 										den Heizkammern möglichst so angelegt werden, dass die zu erwärmende Luft mit
                                 										Brennstoff überhaupt nicht in Berührung kommen kann, oder aber, wenn ein solches
                                 										Vorkommniss sich nicht sollte vermeiden lassen, so muss die Luft, bevor sie in
                                 										die Heizkammern einströmt, immer durch besondere Filterkammern hindurch geleitet
                                 										werden, in welchen man nötigenfalls von Zeit zu Zeit genügende Reinheit der in
                                 										die Heizkammern einströmenden Luft constatiren kann.
                              Was vom Brennstoffstaub gilt, gilt natürlich auch vom Kehrichtstaub, da derselbe
                                 										stets sehr viele organische Bestandtheile enthält.
                              Wie erwähnt, ist aber auch anorganischer Staub (Sand) bei Ueberschreitung einer
                                 										gewissen specifischen Menge als Beimischung der Heizluft gesundheitsschädlich.
                                 										Die zulässige specifische Menge (in 1 cbm Luft) ist allgemein schwer bestimmbar,
                                 										da jede Staubart in sehr feinem Zustande schädlicher ist als in gröberem
                                 										Zustande und die Feinheit des Staubes im Allgemeinen mit der Temperatur
                                 										desselben zunimmt. Dazu kommt noch, dass sich in der Luft der an eine
                                 										Centralheizung angeschlossenen Räume um so mehr Staub ansammelt, je rascher die
                                 										Heizluft einströmt. Es ist deshalb, unter sonst gleichen Verhältnissen, für
                                 										Staubfreiheit der Heizluft um so sorgfältiger Bedacht zu nehmen, mit je höherer
                                 										Temperatur und mit je grösserer Geschwindigkeit dieselbe aus den Heizkammern in
                                 										die Räume einströmt.
                              Berücksichtigt man, dass überall der Fall eintreten kann, dass die den
                                 										Heizkammern zuzuleitende Luft aussergewöhnlich starke Staubmassen mit sich führt
                                 										und dass zudem auch unter günstigen Verhältnissen der Staubgehalt der Luft oft
                                 										ziemlich bedeutend ist, so wird man einsehen, dass es immer empfehlenswerth ist,
                                 										mit den Centralheizungsöfen besondere Luftreinigungskammern (Filterkammern) zu
                                 										verbinden, in welchen die Luft thunlichst von Staub befreit wird, bevor sie mit
                                 										diesen Oefen selbst in Berührung kommt, sowie dahin zu trachten, dass diese
                                 										Oefen an ihren Luftberührungsstellen nicht zum Erglühen kommen und dass die
                                 										in die Räume eingeführte Luft überhaupt nicht allzu stark erhitzt zu werden
                                 										braucht.
                              Die beiden letzteren Bedingungen erfordern, ausser geeigneter Einrichtung der
                                 										Centralheizungsöfen, reichliche Bemessung ihrer luftberührten Heizflächen und
                                 										entweder grosse Querschnitte der Zuleitungskanäle zu den zu erwärmenden Räumen
                                 										oder, bei Anordnung enger Kanäle, die Einführung der erhitzten Luft unter
                                 										verstärktem Druck (um die erforderliche Wärme an genügend grosse Luftmengen
                                 										gebunden einzuführen).
                              Was die zur Lüftentstäubung zweckdienlichen Einrichtungen und Vorrichtungen
                                 										betrifft, so habe ich bereits unter IV. darüber eingehendere Mittheilungen
                                 										gemacht und neuere diesbezügliche Constructionen näher erläutert.
                              Werden die nöthigen Vorsichtsmaassregeln beobachtet, um die den
                                 										Centralheizungskammern zuströmende Luft stets in möglichst staubfreiem Zustande
                                 										herbei zu leiten und vor directer Verunreinigung zu schützen, und zugleich dafür
                                 										gesorgt, dass die Luft in den Heizkammern nur massig erhitzt wird und nicht mit
                                 										glühenden Metallflächen in Berührung kommt, so können füglich
                                 										Luftentstäubungsmittel auch öfters entbehrt werden, weil dann keine
                                 										ungünstigeren Verhältnisse vorliegen, als man sie bei den besten
                                 										Zimmeröfeneinrichtungen hat.
                              Mindestens ebenso gute Verhältnisse liegen natürlich auch dann vor, wenn mehr
                                 										oder weniger stark staubhaltige Luft, bevor sie mit den Centralheizungsöfen in
                                 										Berührung gelangt, hinreichend Entstäubungsmitteln ausgesetzt wird.
                              Wird dagegen nicht dafür gesorgt, dass die Luft, bevor sie in die Heizkammern
                                 										einströmt, hinreichend staubfrei ist, so sind alle diejenigen constructiven
                                 										Einrichtungen der Oefen, welche bezwecken, die Ablagerung von Staub auf diesen
                                 										letzteren zu verhütenGeringe
                                       												wagerechte Ausdehnung, sowie Abrundung der Oberfläche der Oefen u.
                                       												dgl., vollständig zwecklos, da solche Mittel weder eine
                                 										innige Berührung der Staubtheilchen der Luft mit der Ofenheizfläche verhüten,
                                 										noch verhindern, dass die Luft eine gesundheitswidrige Menge Staubes in die
                                 										Räume selbst mit sich nimmt.
                              Es ist immerhin gut, wenn man bei der Construction eines Centralheizungsofens
                                 										dahin trachtet, denselben so zu gestalten, dass er leicht gründlich entstäubt
                                 										werden kann; es ist aber viel wichtiger, dass man dafür sorgt, dass eine
                                 										Entstäubung desselben, sowie der ganzen Kammer, in welcher der Ofen aufgestellt
                                 										ist, wirklich öfters, etwa allwöchentlich einmal, während der Heizperiode
                                 										vorgenommen wird, als dass man nur auf grosse Glätte und möglichst geringe
                                 										wagerechte Breite der Heizfläche Bedacht nimmt und die Abnehmer dadurch etwa zur
                                 										Meinung verleitet, dass eine Reinigung des Ofens und der Ofenkammer entbehrlich
                                 										sei, weil sich kein Staub auf dem ersteren ablagern könne.
                              Der Staub, welcher sich bei genügender Vorsorge für genügend staubfreie Luft
                                 										binnen einer Woche auf massig heissen Ofenflächen ablagert, schadet
                                 										erfahrungsgemäss Niemand; denn sonst müsste es ganz unmöglich sein, die Luft in
                                 										Zimmern rein zu halten, in welchen die Heizung mittels eiserner Oefen erfolgt,
                                 										die oft vier Wochen lang und länger nicht völlig von Staub gereinigt werden.
                                 										Gibt es doch sogar eiserne Zimmeröfen, welche in manchen Luftzügen so schwer
                                 										reinigbar sind, dass sie vielleicht alljährlich nur einmal gründlicher
                                 										Reinigung unterzogen werden und dennoch genügend gute Luft im Raume
                                 										belassen.
                              Der Staub, welcher sich aus an sich nicht gesundheitsschädlicher Luft auf massig
                                 										heissen Flächen ablagert, enthält in den untersten Schichten auf diesen Flächen
                                 										nicht organische Substanzen genug, um fortwährend gesundheitsgefährliche Mengen
                                 										Kohlenoxydgases entwickeln zu können, weil dieses sich jedenfalls sofort beim
                                 										Auflagern des Staubes, soweit es überhaupt möglich ist, entwickelt; dagegen
                                 										können die sich über den ersten Schichten allmählich auflagernden Staubmassen
                                 										noch gesundheitsgefährliche Mengen organischer Substanzen enthalten, weil sie
                                 										durch die unteren Staubschichten vor zu starker Erhitzung geschützt werden.
                                 										Sobald aber dann, sei es wegen plötzlichen Oeffnens einer Reinigungsthür oder
                                 										wegen plötzlicher Störung im Gleichgewicht aufgehäufter (insbesondere schmaler)
                                 										Staubhügel, eine Staubaufwirbelung (auf tiefer gelegene Heizflächen) erfolgt,
                                 										können viele der noch unzersetzten organischen Staubtheile, plötzlich mit
                                 										heissen Flächen in Berührung kommend, allerdings gesundheitsgefährliche Mengen
                                 										Kohlenoxydgases entwickeln; ausserdem aber werden dann auch von den in den
                                 										Staubwirbelungen befindlichen Staubmassen seitens der in die Räume einströmenden
                                 										Luft selbst mehr oder weniger Mengen mitgenommen, wodurch ebenfalls zum Verderb
                                 										dieser Luft beigetragen wird.
                              Deshalb ist, wie gesagt, öftere Reinigung des Centralheizungsofens und der ganzen
                                 										Heizkammer sehr wohl am Platze; geringe Staubablagerungen aber sind, wenn sie
                                 										nicht aus an und für sich schon ungesunder Luft herrühren, unschädlich.
                              Weit schädlicher als derartige Staubablagerungen sind Kohlenwasserstoffgase,
                                 										welche nicht allein als Rauchgase im Ofen selbst entwickelt werden und bei
                                 										ungenügendem Zug leicht durch Spaltfugen des Ofens hervordringen, sondern, wie
                                 										die Erfahrung lehrt, auch äusserlich auf befeuchteten oder nassen heissen
                                 										Eisenflächen in Gemeinschaft mit Eisenoxyduloxyd (Hammerschlag) entstehen und
                                 										ihre Entstehungsursache in dem Freiwerden des im Eisen enthaltenen Kohlenstoffes
                                 										zu haben scheinen; denn dass etwaige organische Bestandtheile des Wassers daran
                                 										nur den geringsten Antheil haben, davon kann man sich leicht überzeugen, wenn
                                 										man Wasser, welches von organischen Substanzen völlig frei ist, gegen eine
                                 										heisse gusseiserne Ofenfläche giesst.
                              Es ist deshalb auch nicht unwahrscheinlich, dass Wasserstaub mit sich führende
                                 										sehr feuchte Luft zur Entstehung geringer Mengen von Kohlenwasserstoff
                                 										Veranlassung gibt, wenn sie ohne Vorwärmung mit heissen Eisenflächen in
                                 										Berührung kommt, und dass die Feuchtigkeit, welche das Eisen selbst während der
                                 										Zeit seiner Nichterhitzung aus der Luft aufnimmt, die Hauptursache des Geruches
                                 										ist, welcher sich jedesmal bemerkbar macht, wenn ein eiserner Ofen bei Beginn
                                 										der Heizperiode zum erstenmal wieder angeheizt wird.
                              Vor allem aber ergibt es sich hiernach auch als unzulässig an den
                                 										Centralheizungsöfen eiserne Wasserverdunstungsbecken in solcher Lage
                                 										anzubringen, dass dieselben stark erhitzt werden können.
                              Fasst man die Ergebnisse der bisherigen Erwägungen zusammen, so entnimmt man
                                 										denselben als Bedingungen für eine vom Standpunkte der Gesundheitspflege
                                 										aus nicht zu beanstandende Centralheizungsanlage:
                              1) Die in den Centralheizungsstellen (Heizkammern) zu erwärmende Frischluft muss
                                 										diesen Stellen in einem unter allen Umständen als gesund zu bezeichnenden
                                 										Zustand zugeleitet werden.
                              2) Ist die den Centralheizungsstellen zuzuleitende Frischluft nur ihres
                                 										Staubgehaltes wegen als nicht unter allen Umständen hinreichend gesund zu
                                 										erachten, so muss dieser Staubgehalt durch zweckmässige Entstäubungsmittel auf
                                 										ein zulässiges Maass vermindert werden, bevor die Luft mit den Heizflächen der
                                 										Centralheizungsöfen in Berührung kommt.
                              3) Die Construction und die Anordnung der Centralheizungsöfen müssen derart
                                 										bestimmt werden, dass die luftberührten Heizflächen dieser letzteren, sowie die
                                 										übrigen Umfassungswände der Luftbewegungsräume (Luftzüge und beziehentlich die
                                 										Kammern, in welche eiserne Centralheizungsöfen eingemauert werden) leicht
                                 										gründlich gereinigt werden können.
                              4) Die Reinigung der Luftbewegungsräume der Centralheizungsstellen muss
                                 										allwöchentlich wenigstens einmal erfolgen.
                              5) Die Reinigung der Feuerzüge der Centralheizungsöfen darf nicht nach solchen
                                 										Räumen hin erfolgen, welche der zu erwärmenden Luft als Bewegungsräume dienen,
                                 										es sei denn, dass sämmtliche Luftbewegungsräume nach erfolgter Reinigung der
                                 										Feuerzüge in gründlichster Weise gescheuert werden; ebenso wenig soll, ohne
                                 										Sicherheit für genügende Reinhaltung, der Zugang zu den Luftbewegungsräumen an
                                 										der Stelle angeordnet werden, von welcher aus die Bedienung der Feuerung
                                 										erfolgt; auch soll dieser Zugang möglichst luftdicht verschliessbar sein.
                              6) Die Einrichtungen der Centralheizungsöfen müssen derart ausgeführt und deren
                                 										luftberührte Heizflächen so gross bemessen werden, dass die Temperatur dieser
                                 										letzteren möglichst an der stärkst erhitzten Stelle unter 110° C. gehalten
                                 										werden kann, es sei denn, dass die Lufterwärmung sehr allmählich und vollständig
                                 										gleichmässig im Gegenstromsystem erfolgt, in welchem Falle an der heissesten
                                 										Stelle auch bis zu 125° C. zulässig erscheint.
                              7) Die nöthige Luftbefeuchtung ist am besten vor Einströmung der Luft in die
                                 										Heizkammer oder unmittelbar nach Ausströmung aus derselben vorzunehmen; im
                                 										ersteren Falle muss entweder durch geringe Einströmungsgeschwindigkeit oder auf
                                 										andere geeignete Weise gesorgt werden, dass die Luft in nicht allzu feuchtem
                                 										Zustand mit den heissen Eisenflächen in Berührung kommt. Wird in der Heizkammer
                                 										selbst ein Wasserbecken untergebracht, so ist dasselbe entweder aus Zinkblech
                                 										oder Thon herzustellen oder, wenn es aus Eisen besteht, so ist es möglichst in
                                 										einer solchen Lage anzuordnen, in welcher es nur geringer Erhitzung ausgesetzt
                                 										ist.
                              In Betreff der Wärmeökonomie gelten für die Construction und Einrichtung der
                                 										Centralheizungsöfen diejenigen Bedingungen, vermöge welcher die Verbrennung des
                                 										Brennstoffes eine möglichst vollkommene ist und die möglichst weitgehende
                                 										Nutzbarmachung der hierbei entwickelten Wärme durch Leitung erfolgt.
                              Zu diesem Zwecke muss in erster Linie die Entwickelung der Feuergase in dem
                                 										ersten Raum (im Feuerherd) möglichst ungehemmt und bei thunlichst geringer
                                 										Wärmeverminderung vor sich gehen, um hier eine möglichst hohe, die vollständige Verbrennung
                                 										wesentlich begünstigende Temperatur zu erzielen. Es muss deshalb der Feuerherd
                                 										eine, der Natur des Brennstoffes entsprechend, genügend grosse freie Höhe über
                                 										der obersten Brennstoffschichte erhalten und darf, wo möglich, keine gutleitende
                                 										Abkühlungsfläche enthalten, welche, von den Wärmestrahlen getroffen, diese in
                                 										hohem Maasse absorbiren würde, zumal der Ofen überhaupt möglichst wenig Wärme
                                 										durch Strahlung abgeben soll.
                              Als zweite Bedingung ergibt sich, zwecks möglichst vollkommener Verbrennung der
                                 										Feuergase, die Nothwendigkeit, dieselben durch starke Verminderung ihres
                                 										Bewegungsquerschnittes (soweit als zulässig) zu nöthigen, sich sowohl unter sich
                                 										als auch mit der zwischen ihnen befindlichen noch unverbrauchten Luft möglichst
                                 										innig zu vermischen. Daran reiht sich als dritte Bedingung, zwecks Hintanhaltung
                                 										der Wärmeausstrahlung des Ofens, in Uebereinstimmung mit der vorstehend unter 6
                                 										angeführten Bedingung möglichst geringer Temperatur der luftberührten
                                 										Heizfläche, die Nothwendigkeit, die ersten Feuerzüge des Ofens mit einem
                                 										feuerfesten schlechten Wärmeleiter in dicker Lage auszukleiden.
                              Um ferner die Grösse der Heizfläche und damit die Anlagekosten möglichst zu
                                 										beschränken, ergibt sich als weitere Bedingung die Nothwendigkeit, die
                                 										Eigenschaft der Luft, „nur durch Leitung rasch erhitzt werden zu können“,
                                 										thunlichst zu berücksichtigen und aus diesem Grunde die Luft zu nöthigen, in
                                 										möglichst dünnen Streifen zwischen Heizflächen hindurch zu streichen. Die
                                 										Ofenconstruction ist deshalb so auszubilden, dass möglichst eine grössere Anzahl
                                 										völlig gleich heisser Heizflächen derart neben einander zu liegen kommen, dass
                                 										sich zwischen ihnen ein ihrer Heizfläche entsprechender, aber möglichst schmaler
                                 										Luftstrom hindurch bewegen muss.
                              Zugleich ist hierbei; in Uebereinstimmung mit der vorstehend unter 7 angeführten
                                 										Bedingung allmählicher Erwärmung der Luft, darauf zu achten, dass die Gruppirung
                                 										der verschieden warmen Theile der luftberührten Heizfläche in der Weise erfolgt,
                                 										dass die am wenigsten erhitzten Theile derselben der Zuströmungsöffnung und die
                                 										stärkst erhitzten Theile der Heizfläche der Abströmungsöffnung der Heizkammer
                                 										zunächst liegen.
                              Endlich ist es empfehlenswerth, dahin zu trachten, dass die einzelnen Luftstrom
                                 										streifen, nachdem sie die Heizfläche des Ofens verlassen haben, durch einander
                                 										gemischt werden, damit sie überall die gleiche Temperatur haben.
                              
                                 
                                    (Fortsetzung folgt.)