| Titel: | Methoden zur Untersuchung von Nahrungs-, Genussmitteln und Verbrauchsgegenständen. | 
| Fundstelle: | Band 284, Jahrgang 1892, S. 297 | 
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                        Methoden zur Untersuchung von Nahrungs-,
                           								Genussmitteln und Verbrauchsgegenständen.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 261 d.
                           								Bd.)
                        Methoden zur Untersuchung von Nahrungs-, Genussmitteln und
                           								Verbrauchsgegenständen.
                        
                     
                        
                           Bleihaltiges Pergamentpapier.
                           Die Ursache des gelegentlichen Schwarzwerdens von Limburger Käse wurde als eine Folge
                              									der Lebensthätigkeit von Pilzen erkannt. Neuerdings aber fand F. J. Herz, dass das Schwarzwerden des Käses auch durch
                              									Bildung von Schwefelblei verursacht werden kann, welches aus bleihaltigem
                              									Pergamentpapier stammt, in das der Käse eingeschlagen wurde.
                           Da das Blei jedenfalls durch die Schwefelsäure in das Pergamentpapier gelangt, so
                              									untersuchte Verfasser noch andere Pergamentpapiere und fand, dass auch diese
                              									bleihaltig waren, und zwar enthielten fünf Proben an metallischem Blei 32 bis 2703
                              									mg im Kilo. – Auf Grund dieser Untersuchungen erscheint es daher für die Fabrikanten
                              									angezeigt, dahin zu streben, ein bleifreies Pergamentpapier herzustellen, wenn
                              									dasselbe zum Einwickeln von Nahrungsmitteln dienen soll. (Nach Mittheilungen des milchw. Vereins im Allgäu durch Chemiker-Zeitung, Repertorium 1891 Bd. 15 S. 308.)
                           
                        
                           Ermittelung von gezuckerten Weinen in natürlichen
                              									Weissweinen.
                           Um gezuckerten Wein in natürlichem Weisswein sofort nachzuweisen, empfiehlt Sochaczewski folgende empirische Methode:
                           20 g des zu untersuchenden Weines werden mit 1,5 bis 2,0 Natriumbicarbonat versetzt
                              									bis zur deutlich alkalischen Reaction. Ist der Wein ein natürlicher, so bleibt er
                              									anfangs klar, nimmt aber eine schwach grünliche Färbung an, die im durchscheinenden
                              									Licht kastanienbraun erscheint, und scheidet allmählich einen schwärzlichen
                              									Niederschlag aus. Verzuckerter Wein dagegen färbt sich anfänglich nicht, sondern
                              									wird nach einigen Stunden trübe, indem er gleichzeitig eine schmutzig ziegelrothe
                              									oder blaugrüne Färbung zeigt, welche im durchscheinenden Licht gleichfalls
                              									kastanienbraun erscheint. Nach und nach bildet sich dann ein sehr voluminöser
                              									Niederschlag. Mischungen von Naturweinen mit verzuckerten Weinen zeigen letzteres
                              									Verhalten um so deutlicher, je mehr Zucker der Wein enthält. (Nach L'Union pharm. durch Chemiker-Zeitung, Repertorium 1891 Bd. 15 S. 165.)
                           
                        
                           Bestimmung des Glycerins im Wein.
                           Silvio Salvatori, der die Methode von Törring – Destillation der glycerinhaltigen Flüssigkeit
                              									im Vacuum – einer Prüfung unterzog und deren Brauchbarkeit bestätigte, wandte das
                              									Verfahren auch auf Rothwein an. 50 cc Rothwein werden mit Bleiessig behandelt. Der
                              									Ueberschuss des letzteren wird mit Soda hinweggenommen. Man filtrirt, dampft das
                              									Filtrat auf etwa 10 cc ein und fügt unter Umrühren ein inniges Gemenge von
                              									Aetznatron und Gyps hinzu. Die entstandene trockene Masse wird gepulvert, mit
                              									Alkohol ausgezogen, der Auszug auf etwa 10 cc eingedampft, darauf mit 15 cc Aether
                              									versetzt und von dem gewöhnlich entstehenden geringen Niederschlag von Kalkglycose
                              									abfiltrirt. Das Filtrat dampft man auf wenige Cubikcentimeter ein, gibt Wasser
                              									hinzu, dampft wieder ein bis auf 10 cc und destillirt dann im Vacuum das
                              									Glycerin ab. – Der Zusatz von Kalk darf nicht unterlassen werden, weil trotz der
                              									Behandlung mit Bleiessig in der Flüssigkeit noch etwas Glykose bleibt, die beim
                              									Destilliren sich zersetzt, das Destillat bräunlich färbt und bei der nachfolgenden
                              									Oxydation des letzteren zu falschen Resultaten führt. (Nach Le Stazione speriment. agric. ital. 21, 140 bis 145, durch Chemisches Centralblatt, 1892 Bd. I S. 185.)
                           Die Bestimmung des Glycerins im Wein nach den Methoden der Reichscommission leiden an
                              									dem Uebelstande, dass die Extraction des Glycerins aus dem Zucker nicht vollständig
                              									ist und dass andererseits das als Glycerin erhaltene Product keineswegs reines
                              									Glycerin ist. Friedrich Schaumann unterzog daher die
                              									Glycerinbestimmungsmethoden einer Prüfung und zwar zunächst an einer wässerigen
                              									Lösung des Glycerins. Ein gutes Resultat ergab die Bestimmung des Volumgewichts und
                              									des Brechungsexponenten; dagegen einen Verlust von 13 Proc. die Morawski'sche Methode (Ueberführung des Glycerins in
                              									Bleiglycerinat). Gleichfalls schlechte Ergebnisse gab das Verfahren von Legler (Oxydation des Glycerins mittels Kaliumdichromat
                              									und Schwefelsäure). Hingegen wurden sehr gut übereinstimmende Zahlen nach einem
                              									modificirten Verfahren Planchons erhalten. Verfasser
                              									verfuhr dabei so, dass er eine schwache wässerige Glycerinlösung mit Permanganat und
                              									Schwefelsäure behandelte. Die unter Abscheidung von Mangansuperoxyd sich
                              									entwickelnde Kohlensäure wurde durch Kalilauge absorbirt und gewogen. Doch leidet
                              									auch diese Methode an dem Uebelstand, dass sie nur bei reinen Glycerinlösungen
                              									brauchbare Zahlen gibt. Weniger empfindlich bei Verunreinigungen erwies sich die
                              									Methode von Fox-Wanklyn oder vielmehr von Benedikt-Zsigmondy, bei der das Glycerin durch
                              									Permanganat in alkalischer Lösung in Oxalsäure, Kohlensäure und Wasser gespalten
                              									wird. Zu der Mangansuperoxydhydrat enthaltenden Lösung fügt Verfasser nach Schluss
                              									der Oxydation so viel Schwefligsäurelösung, dass alles Mangan in Lösung geht,
                              									versetzt mit Essigsäure und erhitzt, um die schweflige Säure auszutreiben, fällt mit
                              									Chlorcalcium die Oxalsäure, sammelt das mit viel Sulfat vermischte Oxalat auf einem
                              									Asbestfilter, wäscht aus, bringt den Niederschlag in eine Schale, versetzt mit
                              									Schwefelsäure und titrirt bei Kochhitze mit Permanganat. Bei 0,16 bis 0,48 g
                              									angewandten Glycerins ergaben sich Verluste von 0,0012 bis 0,0086 g. Das
                              									Benzoylchloridverfahren von Dietz ist nur für ganz
                              									reine Lösungen von Glycerin anwendbar, und auch bei solchen erhielt der Verfasser
                              									bei Mengen von mehr als 0,2 g keine proportionale Vermehrung des Gemisches von Di-
                              									und Tribenzoat. Das Benedikt-Zsigmondy'sche Verfahren
                              									eignet sich zur Endbestimmung des Glycerins im Wein am besten. (Nach Zeitschrift für Naturwissenschaften, Halle 64270, durch
                              										Chemisches Centralblatt, 1892 Bd. I S. 460.)
                           
                        
                           Bestimmung der fixen und flüchtigen Säuren des Weines.
                           Zur genauen Bestimmung der Kohlensäure, der flüchtigen und der fixen Säuren titrirt
                              									man nach J. A. Müller zuerst eine Probe des Weins mit
                              									Barytwasser und Phenolphtaleïn und erhält so die Gesammtacidität des Weines. Eine
                              									andere Probe des Weines kocht man im Vacuum bei 18° C., um die Kohlensäure zu verjagen, und
                              									titrirt; dadurch erhält man die Summe der flüchtigen und fixen Säuren. Wenn man bei
                              									gewöhnlichem Druck erhitzt, geht auch ein Theil der flüchtigen Säuren fort. Bei dem
                              									Vertreiben der flüchtigen Säuren ist es unnöthig, Phosphorsäure hinzuzusetzen, da
                              									das im Wein enthaltene Kaliumbitartrat genügt, um die Salze der flüchtigen Säuren zu
                              									zersetzen. Es muss aber zur Bestimmung der fixen Säuren der bei der ersten
                              									Eindampfung hinterbleibende sirupartige Bückstand nochmals mit Wasser aufgenommen
                              									und erhitzt werden – und zwar ist diese Arbeit zu wiederholen –, um die flüchtigen
                              									Säuren vollständig zu vertreiben. –
                           Verfasser gibt auch eine Abkürzung des Verfahrens an, doch gibt dasselbe keine
                              									genauen Zahlen und möge deshalb unerwähnt bleiben. (Durch Chemisches Centralblatt, 1892 Bd. I S. 189.)
                           
                        
                           Entgypsen des Weines.
                           Während man früher Chlorbarium zum Entgypsen des Weines in Vorschlag brachte, sucht
                              									man in neuerer Zeit Strontiumtartrat zu verwenden. Obwohl geltend gemacht wird, dass
                              									auch dieses Salz wegen seines möglichen Gehaltes an Barium zu beanstanden sei, ist
                              										A. Gassend der Ansicht, dass es unbedenklich
                              									Anwendung finden könne. Gewisse Süd weine müssen, nach Ausführung des Verfassers,
                              									nothwendig gegypst werden. Nach dem französischen Weingesetz dürfen aber nur 2 g
                              									Kaliumsulfat im Liter Wein enthalten sein. Da diese Grenze nicht immer einzuhalten
                              									möglich ist, und es Schwierigkeit hat, den Wein durch Versetzen mit ungegypstem Wein
                              									auf den zulässigen Gehalt an Kaliumsulfat zu bringen, ohne die Haltbarkeit des
                              									Weines zu beeinträchtigen; so glaubt Verfasser, das Strontiumtartrat empfehlen zu
                              									müssen. Die Acidität der Weine wird durch Entgypsung mittels Strontiumtartrat gar
                              									nicht oder nur sehr wenig geändert, namentlich wenn man gleichzeitig etwas Weinsäure
                              									zusetzt. So ergab z.B. ein Wein mit 2,07 g Kaliumsulfat und 2,94 Säure nach dem
                              									Entgypsen mit Strontiumtartrat 0,5 g Kaliumsulfat und 3,18 Säure; bei Zusatz von
                              									etwas Weinsäure 0,63 g Sulfat und 2,94 g Säure im Liter. – Bei der Entgypsung sind
                              									folgende Punkte zu beachten:
                           1) Bestimmung des Kaliumsulfats;
                           2) Bestimmung derjenigen Menge Kaliumsulfat, welche durch ein zu verwendendes
                              									Strontiumtartrat gefällt wird;
                           3) sorgfältige Vermeidung eines Ueberschusses an Strontiumtartrat;
                           4) Zusatz von Weinsäure; die Hälfte des Gewichts an Strontiumtartrat;
                           5) Umschütteln oder längeres Stehenlassen;
                           6) Prüfung von 10 cc Wein auf Strontium.
                           (Nach Revue internat. scient. et popul. des falsifications
                                 										des denrées aliment. 5 91 durch Chemisches
                                 										Centralblatt, 1892 Bd. I S. 461.)
                           
                        
                           Kupfergehalt des Weines.
                           Wie bekannt ist, werden die von Peronospora befallenen Reben mit einer
                              										„alkalischen Kupferlösung“ bespritzt. Eine concentrirtere Lösung wird
                              									neuerdings in Frankreich gegen die aus Amerika stammende „Blackrot“-Krankheit
                              									der Trauben angewandt und zwar so, dass die Trauben direct in die Lösung getaucht
                              									werden. Da auf diese Weise Kupfer in den Wein gelangen kann, so führte Fréchou eine Anzahl dahin zielender Analysen aus und
                              									kam zu folgendem Ergebniss:
                           
                              
                                 
                                 Jungwein aus:
                                 AlkoholProc.
                                 ExtractProc.
                                 SäureProc.
                                 Kupfermg
                                 
                              
                                 bei Penorospora
                                 MaischeTrester
                                 9,008,00
                                 2,852,00
                                 0,800,62
                                 Spur0,10
                                 
                              
                                 Blackrot(Lacomme)
                                 MaischeTrester
                                 8,257,10
                                 2,502,40
                                 0,721,30
                                 0,060,01
                                 
                              
                                 Blackrot(Sérignac)
                                 MaischeTrester
                                 9,605,50
                                 2,301,58
                                 0,870,70
                                 0,040,09
                                 
                              
                           (Nach Allgemeine Weinzeitung, 1891 Nr. 24, und Vierteljahrsschrift über die Fortschritte aus dem Gebiet der
                                 										Chemie der Nahrungs- und Genussmittel durch Chemisches Centralblatt, 1892 Bd. I S. 109.)
                           
                        
                           Safran von Algier.
                           Unter diesem Namen kommt seit einiger Zeit ein neues Safransurrogat in den Handel.
                              									Dasselbe stellt ein bröckliches orangefarbenes Pulver dar, schmeckt, auf die Zunge
                              									gebracht, scharf reizend und etwas bitterlich, ist in kaltem Wasser wenig, in
                              									heissem Wasser aber leicht zu einer orangegelben Flüssigkeit löslich und soll aus
                              									einem Gemenge von Martiusgelb und Tropäolin 000 Nr. 2 mit einer geringen Beimischung
                              									von Crocin bestehen. (Nach Polytechnischem Notizblatt,
                              									1891 Bd. 46 S. 200.)
                           
                        
                           Zur Welmans'schen Molybdänsäurereaction der fetten
                              									Oele.
                           H. Wimmer theilt mit, dass man mittels obiger Reaction
                              									auch überhitztes Baumwollsamenöl im Schweineschmalz nachweisen könne. Während die
                              										Becchi'sche Silberreaction, die Hirschson'sche Goldreaction und die Labiche'sche Bleiacetatprobe einen Zusatz von vorher
                              									erhitztem Baumwollsamenöl (vgl. D. p. J. 1892 285 262) nicht erkennen lassen, gelingt der Nachweis
                              									mittels der Welmans'schen Molybdansäurereaction bei 10
                              									Proc. Beimengung noch sehr deutlich. – Geringe Mengen von Eisen können aber, wie Wimmer bemerkt, gleichfalls eine Grünfärbung
                              									hervorrufen. Welmans bestätigt diese Beobachtung Wimmer's und bemerkt, dass besonders Zinnchlorür schon
                              									in einer Verdünnung von 1 : 200000 sein Reagens reducire. Gleichwohl ist Welmans der Ansicht, dass nicht Metalle die Ursache der
                              									Reduction bei der Untersuchung des Schweinefettes sein können. Er hat viele
                              									Baumwollsamenöle untersucht, welche selbst nach starkem Erhitzen die Becchi'sche Silberreduction bewirkten. Ob ein Fett rein
                              									oder mit Oel vermischt ist, geht schon ziemlich deutlich aus seiner Löslichkeit in
                              									Chloroform hervor. Reines Fett löst sich langsam und klar; mit Oel vermischtes wohl
                              									etwas schneller und gelblich. Wie Phosphormolybdänsäure wird auch
                              									Phosphorwolframsäure von Baumwollsamenöl und Leberthran mit violetter Farbe
                              									reducirt. Letztere wird mit Ammoniak cyanblau. Doch eignet sich die
                              									Phosphorwolframsäure weniger als die Phosphormolybdänsäure zur Untersuchung der
                              									Fette. (Nach Pharmaceutische Zeitung, 1892 37 7, durch Chemisches
                                 										Centralblatt, 1892 Bd. I S. 343 und 346.)
                           
                        
                           Untersuchungen kalifornischer Olivenöle.
                           Felix Lengfeld und Louis
                                 										Paparelli untersuchten eine grosse Anzahl kalifornischer Olivenöle und
                              									fanden, dass die Jodzahlen derselben zwischen 77,28 und 88,68 schwankten. Der
                              									Schmelzpunkt der Fettsäuren lag stets unter 28°. Die übrigen Ergebnisse
                              									bieten nichts Neues. (Nach Revue Internat. scient. et popul.
                                 										des falsifications des denrées aliment. durch Chemisches Centralblatt, 1892 Bd. I S. 459.)
                           
                        
                           Nachweis von Sesamöl in Olivenöl.
                           Da einige afrikanische Olivenölsorten bei der Zuckersalzsäurereaction auf Sesamöl
                              									Rosa- bis Rothfärbungen liefern, welche zu Irrthümern Veranlassung geben können, so
                              									macht A. Gassend darauf aufmerksam, dass man diese
                              									Rothfärbung leicht mit Natriumbisulfit hinwegnehmen kann, abgesehen davon, dass
                              									diese Färbungen spectroskopisch leicht von denen des Sesamöles zu unterscheiden
                              									sind. Nach Angabe des Verfassers verfährt man bei der Prüfung wie folgt: 15 cc Oel
                              									und 10 cc Zuckersalzsäurelösung werden kräftig geschüttelt; alsdann gibt man 2 bis 3
                              									cc Natriumbisulfitlösung (10procentig) und wartet 5 Minuten. Ist nach Verlauf dieser
                              									Zeit die Rosafärbung nicht verschwunden, so ist das Oel als mit Sesamöl verfälscht
                              									anzusprechen. Es sollen sich auf diese Weise 1 bis 2 Proc. Sesamöl im Olivenöl
                              									nachweisen lassen. (Nach Revue Internat. scient. et popul.
                                 										des falsifications des denrées aliment. durch Chemisches Centralblatt, 1892 Bd. I S. 459.)
                           
                        
                           Untersuchung von Mehlen.
                           Nevinny untersuchte 607 Mehlproben und fand ungefähr 106
                              									verunreinigt, davon 19 Proc. mit Kornrade (Agrostemma Githago), deren Gehalt von 0,2
                              									bis 2,0 Proc. schwankte. In Anbetracht der von Kruskal
                              									angestellten pharmakologischen Untersuchungen über die Kornrade hält Verfasser es
                              									für angezeigt, den Handel mit ganzer oder gemahlener Kornrade zu verbieten. (Nach
                              										Zeitschrift für Nahrungsmitteluntersuchung und
                                 										Hygiene, 5 26 und 27, durch Chemisches
                                 										Centralblatt, 1892 Bd. I S. 232.)
                           
                        
                           Bestimmung des Reinheitsgrades des Mehles mittels Phloroglucin
                              									und Carbolwasser.
                           Bis jetzt wurde der Feinheitsgrad der Mehlproben rein empirisch auf colorimetrischem
                              									Wege ermittelt. M. Holz bestimmt den Feinheitsgrad auf
                              									folgende Weise: er bringt etwa einen Theelöffel voll des zu untersuchenden Mehles
                              									auf eine Porzellanplatte und übergiesst es zuerst mit einer 1proc. alkoholischen
                              									Phloroglucinlösung und dann mit concentrirter Salzsäure. Je nach dem Feinheitsgrad
                              									des Mehles tritt rosa bis dunkelrothe Färbung ein, wobei die Schalentheilchen
                              									deutlich hervortreten. Wendet man Carbolwasser an, so rührt man das Mehl zu einem
                              									Kleister an, jedoch so, dass keine Flüssigkeit über dem Kleister steht, und lässt 15
                              									bis 24 Stunden stehen. Die Schalentheilchen färben sich in den Mehlen
                              									dunkelrothbraun mit einem Stich ins Violette. Hierbei macht sich auch gleichzeitig
                              									ein Unterschied zwischen Weizen- und Koggenmehl bemerkbar, indem die Färbungen bei
                              									ersterem nicht in dem Maasse über die Oberfläche und in die Tiefe des Kleisters
                              									eindringen wie bei letzterem. (Nach Apothekerzeitung, 7
                              									42, durch Chemisches Centralblatt, 1892 Bd. I S.
                              									449.)
                           
                        
                           Analyse des neuen Soldatenbrodes.
                           Das neue Soldatenbrod, bereitet aus ⅔ Roggenmehl mit 15 Proc. Kleieauszug und ¼
                              									Weizenmehl mit 8 Proc. Kleieauszug, wurde von M. Holz
                              									untersucht; er fand als Mittel zweier gut übereinstimmender Analysen:
                           
                              
                                 Wasser
                                 36,71
                                 sonstige stickstoffreie Substanz
                                 52,95
                                 
                              
                                 Proteïnsubstanz
                                 8,20
                                 Holzfaser
                                 0,79
                                 
                              
                                 Fett
                                 0,24
                                 Asche
                                 1,11
                                 
                              
                           (Nach Apothekerzeitung, 7 42,
                              									durch Chemisches Centralblatt, 1892 Bd. I S. 449.)
                           
                        
                           Bestimmung freier Schwefelsäure im künstlichen
                              									Selterswasser.
                           Cazeneuve und Nicolle
                              									benutzen hierzu ein bei 15° gesättigtes Kalkwasser, das frei von Kaliumcarbonat ist.
                              									Je 1 cc dieses Kalkwassers wird nach einander mit 4, 8, 12, 16 und 20 Th.
                              									Selterswasser versetzt und aufgekocht. Ist freie Schwefelsäure vorhanden, so
                              									verhindert die Bildung des Calciumsulfats die Fällung des Calciumcarbonats, und die
                              									Flüssigkeit bleibt klar; sind nur Spuren von Schwefelsäure vorhanden, so trübt sich
                              									die Flüssigkeit etwas. Man beobachtet also die Menge des zugesetzten Selterswassers
                              									und bestimmt dann durch Titriren des Kalkwassers mit Selterswasser, wann die Lösung
                              									klar bleibt. 1 cc Kalkwasser entspricht 2,2 mg Schwefelsäure. (Nach Journal de Pharmacie et de Chimie, 25 51, durch Chemisches Centralblatt, 1892 Bd. I S. 332.)
                           
                        
                           Analyse eines Peccothees von Ceylon.
                           Nachstehende Analyse eines Peccothees veröffentlicht Josef F.
                                 										Geisler. Die Zahlen unter I sind die der Analyse, die unter II jene eines
                              									Aufgusses von 1 Th. Substanz mit 100 Th. kochendem Wasser:
                           
                              
                                 
                                 I
                                 
                                 II
                                 
                              
                                 
                                 Proc.
                                 
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Wasser
                                 6,20
                                 Theïn
                                 2,44
                                 
                              
                                 lösliche Asche
                                 3,77
                                 Gerbstoff
                                 17,19
                                 
                              
                                 unlösliche Asche
                                 1,53
                                 Extractivstoffe
                                 33,25
                                 
                              
                                 Theïn
                                 2,54
                                 Asche
                                 3,44
                                 
                              
                                 Gerbstoff
                                 22,79
                                 Phosphorsäure
                                 6,18
                                 
                              
                                 Extractivstoffe
                                 43,40
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Unlösliches
                                 50,40
                                 
                                 
                                 
                              
                           (Nach Journal of the American Chemical
                                 										Society, 13 237.)
                           
                        
                           Zinkhaltige Conserven.
                           Dass Kupfer oft in Conserven gefunden wird, ist bekannt, sowie auch, dass es, seiner
                              									färbenden oder die Farbe erhaltenden Eigenschaften wegen, von den Fabrikanten
                              									zugesetzt wird. Neuerdings hat nun J. E. Alen auch Zink
                              									in Conserven angetroffen. Unter sieben Mustern von Erbsenconserven, welche im
                              									Laboratorium des Stadtchemikers zu Gothenburg untersucht wurden, waren zwei, die
                              									Kupfer, und zwei, welche Zink enthielten. Die Menge des letzteren, auf Zinkoxyd
                              									berechnet, betrug 0,038 Proc. Das Aussehen dieser zinkhaltigen Conserven war ein
                              									frisches und grünes. (Nach Chemiker-Zeitung, 1891 Bd.
                              									15 S. 1714.)
                           
                        
                           Kühlräume für Fleisch und andere Nahrungsmittel.
                           In Deutschland sind die Verluste für leichtverderbliche Nahrungsmittel durch
                              									Unkenntniss der Vorsichtsmaassregeln auf ungefähr 10 Proc. zu schätzen. Das beste
                              									Mittel, um Fleisch längere Zeit aufzubewahren, ist die Kälte. Letztere erzeugt man
                              									nach Franz Hofmann zweckmässig durch Kühlanlagen, in
                              									denen man mittels Röhrensystemen abgekühlte Salzlösungen circuliren lässt.
                              									Vorrichtungen gegen Staub und Zersetzungskeime sind unnöthig. Die Feuchtigkeit der
                              									Luft und der Waaren wird durch die Kälte hinweggenommen und als Schnee an den Röhren
                              									niedergeschlagen (?). Das Fleisch soll unmittelbar nach dem Schlachten in den
                              									Kühlraum gelangen, damit es nicht Zeit hat, organische Keime aufzunehmen. Fische
                              									muss man der leichten Zersetzbarkeit ihres Fleisches wegen sofort gefrieren lassen
                              									und zwar ist es nöthig, für ihre massenhafte Aufstapelung in Markthallen sie in
                              									abgesonderten Kühlzellen aufzubewahren. Die verschiedenen Arten von Lebensmitteln
                              									bedürfen selbstverständlich verschiedener Kältegrade und Feuchtigkeitszustände der
                              									gekühlten Luft, um in praktischer Weise die Kältewirkung dem Grosshandel wie dem
                              									Detailbetriebe möglichst nutzbar zu machen. (Nach 17.
                                 										Jahresvers. D. Ver. f. öffentl. Gesundheitspflege Leipzig und Deutsche medicinische Wochenschrift, 17 1141, durch Chemisches Centralblatt, 1892 Bd. I S. 226.)