| Titel: | Verfahren der Société Lacombe et Cie. zur Herstellung von Kohlenstäben für Bogenlampen. | 
| Fundstelle: | Band 285, Jahrgang 1892, S. 39 | 
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                        Verfahren der Société Lacombe et Cie. zur Herstellung von
                           								Kohlenstäben für Bogenlampen.
                        Verfahren der Société Lacombe zur Herstellung von Kohlenstäben für
                           								Bogenlampen.
                        
                     
                        
                           Die für elektrische Bogenlampen gewöhnlich verwendeten Kohlenstäbe sind ausser, der
                              									im eigentlichen Voltabogen sich vollziehenden Verbrennung noch einer
                              									Nebenverbrennung (Oxydation) ausgesetzt, welche man, weil sie die Haltbarkeit dieser
                              									Kohlenstäbe bedeutend verringert, dadurch hintanzuhalten versucht hat, dass man in
                              									gewissen Fällen die Kohlen mit einer Kupferschicht überzog oder sie besonders
                              									präparirte.
                           Unter dem 25. Februar 1892 ist nun in Oesterreich-Ungarn für die Société Lacombe et Cie. in Levallois-Perret (Seine) ein
                              									Verfahren zur Behandlung oder Präparirung von Kohlenstäben patentirt worden, welches
                              									darin besteht, dass man der Masse, woraus die Kohlenstäbe hergestellt werden, einen
                              									Stoff zusetzt, welcher um die Kohle herum eine schützende, feste oder gasförmige
                              									Hülle zu bilden vermag, so dass dieselbe vor jeder Oxydation geschützt und ihre
                              									Haltbarkeit bedeutend erhöht wird. Dazu sich eignende Körper gibt es in grosser
                              									Anzahl; so z.B. die Sulphate, Phosphate, Chlorüre und insbesondere die
                              									Phosphorsäuren, das phosphorsaure Ammoniak und das Chlornatrium.
                           Diese Körper können bei Kohlenstäben für sich allein oder in Verbindung mit einander
                              									angewendet werden; vortheilhaft geschieht dies, nachdem die geformten Stäbe
                              									ausgeglüht worden sind.
                           Die oben angeführten Stoffe erfordern kein zweites Ausglühen nach ihrer Eintragung in
                              									die Kohle, wie es bei Anwendung von Melassen, Theer oder ähnlichen Körpern der Fall
                              									ist, welche zum Verstopfen der Poren der Kohlenstäbe und zur Vergrösserung ihrer
                              									Dichte bisher benutzt wurden.
                           Die den Kohlen hinzuzugebenden Stoffe verdampfen, destilliren oder zersetzen sich bei
                              									sehr hoher Temperatur und bringen auf diese Weise den gewünschten Erfolg hervor.
                           Als Beispiel mag eine Art der Präparirung von Kohlenstäben für elektrische
                              									Bogenlampen beschrieben werden: Die ausgeglühten Kohlenstäbe werden in eine
                              									wässerige, mit dem angewendeten Stoffe gesättigte Lösung eingetaucht. Nachdem sie
                              									genügend imprägnirt sind (was einige Stunden Zeit erfordert, wenn kein mechanisches
                              									Hilfsmittel, wie Druck oder Vacuum, angewendet wird), nimmt man die Kohlenstäbe aus
                              									dem Bade heraus und bringt sie in eine Trockenkammer, wo sie bei nicht über 100° C.
                              									zu steigernder Temperatur getrocknet werden. Sie können hierauf bereits für die
                              									Bogenlampen verwendet werden.
                           Die Mengungsverhältnisse der obgenannten schützenden Stoffe wechseln je nach der
                              									Beschaffenheit der Kohlenstäbe und nach den Bedingungen, unter welchen sie
                              									angewendet werden. Man kann übrigens diese Verhältnisse nach Belieben ändern, ohne
                              									vom Wesen der Erfindung abzuweichen.
                           Wenn Phosphorsäure oder phosphorsaures Ammoniak als Lösung angewendet werden, scheint
                              									die grösste Wirkung durch Benutzung gesättigter Lösungen erreicht zu werden.
                           Wenn die Kohlenstäbe einen festen Kern oder Docht besitzen, werden die obgenannten
                              									Stoffe in diesen anstatt in den Kohlenkörper selbst eingetragen.