| Titel: | Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen) und Zubehör. | 
| Fundstelle: | Band 285, Jahrgang 1892, S. 97 | 
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                        Neuerungen an Elektromotoren
                           								(Dynamomaschinen) und Zubehör.
                        (Patentklasse 21. Schluss des Berichtes S. 84 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen) und
                           								Zubehör.
                        
                     
                        
                           9) J. A. Kingdon (vgl. 1891 281 * 51) hat für die Centralstation zu Woking die in Fig. 12 bis 14 nach den Industries, 1891 * S. 252, und dem Londoner Electrical Engmeer, 1892 Bd. 9 * S. 200, abgebildete,
                              									von Woodhouse und Rawson United in London gebaute
                              									Wechselstromdynamo entworfen. Die Spulen dieser Maschine, welche sowohl in Betreff
                              									der Ankerspulen als auch der Magnetspulen einer gewöhnlichen Wechselstrommaschine
                              									entsprachen, sind feststehend, während das sich innerhalb derselben drehende Rad
                              									eine Anzahl von aus einzelnen Platten oder Scheiben zusammengesetzten Eisenkörpern
                              									oder Inductoren trägt, welche bei ihrer Bewegung magnetische Wechsel in den
                              									Eisenkernen der Anker- oder secundären Spulen erzeugen. Die Magnete dieser Maschine
                              									sind aus einer Anzahl von gestanzten Eisenplatten zusammengestellt, welche die in
                              										Fig. 14 gezeichnete
                              									Form haben, und von denen jede mit vier nach innen vorspringenden Polen versehen
                              									ist. Diese Platten sind zwischen zwei starke gusseiserne Rahmen geschraubt, welche
                              									zugleich die Gestellwände der Maschine bilden und in der wagerechten Achse so
                              									getheilt sind, dass nach Lösung der Verbindungsschrauben der Obertheil abgenommen
                              									und das Rad herausgenommen werden kann. Der magnetische Ring hat 32 vorstehende
                              									Magnetkerne; von denselben sind 16 mit den primären oder erregenden Spulen, 16 mit
                              									den secundären Spulen, in welchen der Wechselstrom erzeugt wird, verbunden; primäre
                              									und secundäre Spulen sind abwechselnd angeordnet; es bezeichnen in Fig. 14
                              									N und S die primären Pole,
                              									welche durch einen Erreger magnetisirt werden. Die zwischenliegenden Pole n und s sind die
                              									secundären Pole, deren Polarität bei der Drehung des Inductorrades stets wechselt.
                              									Die Zahl der Inductoren beträgt 16; sie sind aus einer Anzahl von gestanzten
                              									Eisenscheiben hergestellt, die zwischen zwei Stahlscheiben gefasst und durch eine
                              									Nabe auf der Welle befestigt sind. Die Wirkung der Maschine ist folgende: In der in
                              										Fig. 12
                              									gezeichneten Stellung des Rades haben die secundären Pole die in der Fig. 14 angegebene
                              									Polarität, indem sie durch die primären Pole, mit denen sie durch die Inductoren
                              									verbunden sind, magnetisirt werden. Wenn sich das Inductorrad um 1/32 des Umfanges
                              									gedreht hat, so werden alle secundären Pole ihre Polarität gewechselt haben, indem
                              									sie nun durch die Inductoren magnetisch mit den primären Magneten auf der anderen
                              									Seite verbunden sind. Das Inductorrad wirkt als ein magnetischer Umschalter und
                              									wechselt; indem es sich beständig dreht, fortwährend die Polarität der secundären
                              									Magnete, so dass in den dieselben umgebenden Spulen Wechselströme erzeugt werden.
                              									Die Polarität der secundären Magnete und die Stromrichtung wechselt während einer
                              									Umdrehung 32mal, ist also doppelt so gross als die Zahl der Inductoren und ganz
                              									unabhängig von der Zahl der primären oder secundären Spulen.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 97Wechselstromdynamo von Woodhouse und Rawson United Die Dynamomaschinen der Woking Centrale sind unmittelbar mit
                              									Dreifach-Expansionsdampfmaschinen gekuppelt, welche etwa 260 Umdrehungen in der
                              									Minute machen. Jede Dynamo ist derart in zwei Hälften getheilt, dass sowohl der
                              									obere als auch der untere Theil derselben jeder für sich allein, oder beide Theile
                              									zusammen benutzt werden können. Jeder Theil gibt bei der angegebenen Umdrehungszahl
                              									15 Ampère mit 2000 Volt. Wenn die Belastung weniger als 30000 Watt beträgt, wird nur
                              									die eine Hälfte der primären Magnete erregt und 
                              									der Strom von der entsprechenden secundären entnommen. Die Hauptabmessungen der
                              									Maschine sind folgende: Länge 2,032 m, Höhe 2,032 m, Breite 1,144 m, Durchmesser des
                              									Inductorrades 1,373 m. Die Inductoren messen in der Ansicht 305 × 203 mm, die
                              									Magnete sind 76 mm lang und messen in der Ansicht 305 × 76 mm. Der Widerstand von
                              									acht hinter einander geschalteten primären Spulen ist 2,7 Ohm, derjenige von acht
                              									secundären Spulen 1,8 Ohm. Das Gesammtgewicht der Maschine beträgt etwa 7,5 t.
                           10) J. Nebel in Charlton erhielt das englische Patent
                              									Nr. 4824 vom 27. März 1890 auf eine besondere Art der Ankerwickelung. Die bei
                              									Trommelankern gebräuchliche Wickelung in zwei von Bürste zu Bürste führenden
                              									Stromkreisen bedingt einen grossen Querschnitt der Leiter, welcher, da die radiale
                              									Ausdehnung beschränkt ist, durch grosso Breite ersetzt werden muss, was den
                              									Nachtheil hat, dass die Zahl der Leiter und Stromsammlerabtheilungen vermindert
                              									wird. Um dies zu vermeiden und die Bürsten gleichzeitig mit mehreren
                              									Stromsammlerabtheilungen in Berührung zu bringen, legt Nebel zwei, drei oder mehrere Sätze Spulen neben einander, die je eine
                              									Reihe von Stromsammlerabtheilungen haben, so dass die Zahl derselben entsprechend
                              									vermehrt, der für jeden Leiter erforderliche Querschnitt vermindert und eine
                              									gleichzeitige Berührung so vieler Stromsammlerabtheilungen durch die Bürsten
                              									erreicht wird, als parallele Windungen vorhanden sind.
                           11) John Vaughan Sherrin in Ramsgate hat in
                              									Oesterreich-Ungarn vom 22. Juni 1891 folgende Neuerungen an Dynamomaschinen und
                              									Elektromotoren patentirt erhalten, welche durch Fig. 16 bis 18 erläutert werden.
                           Wie aus Fig. 15 und 16 ersichtlich ist,
                              									bestehen die Feldmagnete aus etwa 1 mm starken Scheiben A von Holzkohlenblech, welche in der gewünschten Form ausgestanzt und
                              									durch die ebenso gestalteten Endplatten C mit Hilfe der
                              									beide Theile durchdringenden Bolzen A1 zusammengehalten werden. Bevor die Endscheiben auf
                              									den Kern gelegt werden, wird dieser mit einer Lösung von Schellack, Pech oder
                              									anderem isolirenden Bindemittel bestrichen oder in dasselbe eingetaucht; während des
                              									allmählichen Anziehens der Bolzen A1 wird der Kern angemessen warm erhalten, so dass
                              									sich das Bindemittel überall fest ansetzt und die Kernscheiben zu einem festen
                              									Blocke verbindet. Das Bindemittel kann auch auf Papier, Leinwand oder ähnliches
                              									Gewebe aufgetragen werden.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 98Fig. 15.Dynamo von Vaughan Sherrin. Die Bolzen A1
                              									können, statt durch die Platten A zu gehen, auch
                              									seitwärts derselben angeordnet werden, so dass sie nur durch die Platten C und die Endträger M
                              									gehen. Die Feldmagnete können auch eine andere als die gezeichnete Form haben.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 98Dynamo von Vaughan Sherrin. Der Ankerring B ist von gebräuchlicher Form;
                              									der Stromsammler B besteht aus Bronze, seine einzelnen
                              									Abtheilungen sind durch mit Schellack bestrichene Glimmerplättchen gebildet; das
                              									Ganze ist in gewöhnlicher Weise auf der Welle befestigt. Die Bürsten G bestehen aus federnden Kupferstreifen, die durch
                              									Stellschrauben G1 in
                              									den auf den Bolzen J sitzenden Hülsen H befestigt sind. Die Bolzen J gehen durch die Träger K, welche mit
                              									dazwischen liegenden Isolirstücken L2 in einem auf der Nabe des Endträgers M drehbaren Ringe L
                              									befestigt sind. Der Ring L kann durch die Stellschraube
                              										L1 in jeder Lage
                              									festgestellt werden. Jeder Träger K hat einen Ansatz
                              										K1 für eine
                              									Stellschraube K2,
                              									welche gegen die Bürste drückt, die sich beim Anziehen dieser Schraube mit ihrer
                              									Hülse H um den Bolzen J
                              									dreht. Die Bürsten sind so geformt und eingestellt, dass sie 1/12 bis ⅛ des
                              									Stromsammlerumfanges bedecken und eine oder mehrere Ankerwindungen aus dem
                              									Stromkreise ausschliessen. Durch diese Anordnung ist eine ruhige und vollkommene
                              									Wirkung bei der Umschaltung und anderen verschiedenen Umständen in Betreff der
                              									Leistung und Geschwindigkeit und zwar ohne Funkenbildung gesichert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 285, S. 98
                              Fig. 18.Dynamo von Edison.
                              
                           Die Bürsten sind sehr elastisch und brauchen nicht, wie die
                              									gewöhnlich gebräuchlichen, für veränderliche Leistungsfähigkeit und Geschwindigkeit
                              									besonders eingestellt zu werden, sondern werden immer nur von Fall zu Fall, wenn sie
                              									sich abgenutzt haben, nachgestellt. Als Patentansprüche werden geltend 
                              									gemacht: Die Herstellung der Feldmagnete für Elektromotoren und Dynamomaschinen
                              									aus Frischeisenblechscheiben, welche durch ein isolirendes Bindemittel mit einander
                              									verbunden und in der angegebenen Weise zu einem massiven Stück vereinigt sind;
                              									sodann die Anwendung der federnden und verstellbaren Bürsten in der beschriebenen
                              									Art.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 99Fig. 19.Dynamo von Edison.Textabbildung Bd. 285, S. 99Fig. 20.Dynamo von Edison. 12) Th. A. Edison's kleiner langsam laufender
                              									Motor von 1891 ist nach dem New Yorker Electrical
                                 										Engineer, 1891 Bd. 11 * S. 611, in Fig. 18
                              									bis 20 abgebildet. Er ist für Leistungen von 1/16 bis ½
                              									 berechnet und zur Benutzung für gewerbliche Zwecke bestimmt, läuft langsam,
                              									besitzt einen hohen Wirkungsgrad, ist in der ersten Anschaffung und in der
                              									Instandhaltung billig und fordert wenig Aufsicht. Die Bürsten liegen fest und
                              									fordern keine weitere Beaufsichtigung, nachdem sie einmal eingestellt sind. Zum
                              									Schmieren wird anstatt des Oeles Fett benutzt. Dadurch, dass die Ankerrollen mit dem
                              									Stromsammler durch Neusilberdrähte verbunden worden sind, ist das sonst bei kleinen
                              									Dynamo so lästige Funkensprühen ganz vermieden. Jede Rolle des Ankers ist von den
                              									anderen ganz unabhängig gewickelt und lässt sich deshalb sehr leicht auswechseln.
                              									Die Lager der Ankerwelle bestehen, wie dies Fig. 21
                              									deutlicher sehen lässt, aus genau abgepassten Messingbügeln, die sich bei
                              									eintretender Abnutzung ebenfalls leicht und rasch erneuern lassen. An die Pole der
                              									Feldmagnete sind nach Fig. 19 besonders gestaltete
                              									Polstücke aus weichstem norwegischen Schmiedeeisen angesetzt; da sie aus Streifen
                              									gebildet sind, erhitzt sich das Feld nicht und der Motor kann selbst bei Ueberladung
                              									kühl laufen. Da die Elektromagnetrolle unter dem Anker liegt, so liegt der
                              									Schwerpunkt tief und die Maschine steht fest.
                           Der Anker (Fig. 20) ist aus dem weichsten gewalzten
                              									Schmiedeeisen hergestellt und besitzt Zähne, zwischen denen die Rollen liegen und
                              									fest gehalten werden. Zugleich können dabei die Zähne den Polen möglichst nahe
                              									gebracht und so der Luftzwischenraum thunlichst klein gehalten werden, ohne dass ein
                              									Abschaben der Rollen befürchtet werden müsste.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 99Fig. 21.Dynamo von Edison. Die Edison General Electric Co. baut diese
                              									Motoren in folgenden Grössen:
                           
                              
                                 HP
                                 Volt
                                 Ampère
                                 Geschwindig-keit
                                 Gewicht
                                 
                              
                                 1/16
                                 125
                                 0,4
                                 2200
                                 14,75
                                 
                              
                                 ⅛
                                 125
                                 0,8
                                 2000
                                 20,25
                                 
                              
                                 ¼
                                 125
                                 1,6
                                 1300
                                 28,50
                                 
                              
                                 ½
                                 125
                                 3,2
                                 1500
                                   37,625
                                 
                              
                           Einen anderen kleinen Edison-Motor für 0,25 Kilowatt zur Speisung von 5
                              									Edison-Glühlampen oder als ¼ -Motor hat der Londoner Electrical Engineer, 1891 Bd. 8 * S. 133, nach dem Scientific American beschrieben. Hier liegt der Anker unten und die
                              									Schenkel des Hufeisenelektromagnets ragen darüber empor; sowohl der Bug, wie die an
                              									die Grundplatte angeschraubten gusseisernen Polstücke sind durch kräftige, in die
                              									Kerne eingeschraubte Bronzebolzen mit diesen verbunden und halten die Schenkel
                              									fest.
                           13) Crompton's elektrische Fördermaschine.In der Berg- und Hüttenmännischen Zeitung, 1892
                                    											* S. 75, findet sich eine Zusammenstellung über: Elektrische
                                    											Grubenlocomotiven in Deutschland, worin über die Erfahrungen auf der
                                    											Hohenzollern-Grube, ferner in Zauckeroda und Neu-Stassfurth berichtet wird,
                                    											sowie über eine von der Allgemeinen
                                       												Elektricitätsgesellschaft ausgeführte Anlage in der Laurahütte. –
                                    											Ebenda S. 78 folgen Mittheilungen aus einem von E.
                                       												Masson verfassten Artikel über elektrische Förderung in
                                    											nordamerikanischen und deutschen Steinkohlengruben aus der Revue universelle des mines, 1891 S. 187, worin
                                    											namentlich die Anforderungen an die Grubenlocomotiven und die Mängel und
                                    											Gefahren derselben aufgeführt werden. – Ausführliche Mittheilungen über die
                                    											elektrische Motorenanlage in dem Kohlenbergwerke Sacré-Madame zu Dampremy
                                    											hat E. Grosseries in der Revue universelle des mines, 1891 Bd. 15 S. 22,
                                    											gegeben; für diese Anlage waren bei 50 Ampère und 70 Volt Klemmenspannung 80
                                    											bis 85 Nutzleistung der Motoren zugesichert und Versuche mit dem Prony'schen Zaume haben dieselbe zu 83 Proc.
                                    											ergeben. Nach den Industries, 1891 *
                              									S. 354, ist im vorigen Herbste in den Abercanid-Gruben für die Hill's Plymouth Co. in South Wales die in Fig. 22 abgebildete elektrische Fördermaschine
                              									aufgestellt worden, welche 27  sammt der zugehörigen Mannschaft ersetzt. Es
                              									ist dies die erste so umfangreiche Anlage unter Tage. Crompton und Co. in Chelmsford haben sie ausgeführt. Die Windeeinrichtung
                              									ist die gewöhnliche, mit Haupt- und Nebenseil. Der Motor ist eine Crompton-Dynamo
                              									mit Reihenwickelung, läuft mit 600 Umdrehungen 
                              									in der Minute bei 80 Ampère und 450 Volt; beim Anlaufen verträgt sie ohne
                              									Nachtheil 160 Ampère. Der Motor liegt an dem einen Ende des Schmiedeeisenrahmens,
                              									worauf die Trommel und das Zahnrad liegt. Die stählerne Trommelwelle wird durch ein
                              									Räderpaar von der treibenden Welle und diese von der Dynamo durch sechs 25 mm-Seile
                              									getrieben. Die Fördermaschine hat zwei Trommeln von 1,67 m Durchmesser und 0,3 m
                              									Breite, auf welche eine Kuppelung und eine Fussbremse wirken. Die Anlage fördert die
                              									Kohle von drei verschiedenen Seiten der Grube her, und obwohl diese zur Zeit nicht
                              									weit vom Motor entfernt sind, so hofft man doch, die Kohle fast 1,6 km weit
                              									herzuschaffen.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 100Fig. 22.Crompton's elektrische Fördermaschine. Als Stromerzeuger dient eine wagerechte Crompton-Dynamo, welche mit
                              									gemischter Wickelung versehen ist und bei 550 Umdrehungen 160 Ampère bei 500 Volt
                              									liefert. Nach der Förderungsanlage läuft von ihr ein 2900 m langes Seil, das aus 37
                              									Schäften aus bestleitendem Kupferdraht Nr. 14 gebildet und mit vulkanisirtem Pech
                              									gut isolirt, mit zwei Bandschichten und zwei zwischen ihnen liegenden Lagen von
                              									Jutegarn versehen ist und darüber zwei entgegengesetzt gewickelte Hüllen von 30
                              									bezieh. 36 Stahldrähten Nr. 8 besitzt; der Widerstand ist 0,3192 Ohm, was einen
                              									Verlust von 51 Volt oder 10 Proc. zulässt. Das Seil ist in den Schacht hinabgeführt
                              									und kann bei einem etwaigen „Fall“ mit 10 t auf 1 Quadratzoll (= 6,451 qc)
                              									dem Abscheren widerstehen.
                           Die Anlage kommt nur halb so hoch zu stehen, als eine mit Pressluft und gibt 65 Proc.
                              									als Wirkungsgrad, letztere dagegen nur 30 Proc. (? D. R.)
                           14) Die elektrische Pumpmaschine, welche in Amerika am 27. März 1891 unter Nr. 458873
                              									für C. J. van Depoele in Lynn, Mass., patentirt worden
                              									ist, enthält einen diamagnetischen Stiefel, einen röhrenförmigen Kolben aus einem
                              									magnetisirbaren Stoff und um den Stiefel eine Elektromagnetrolle, welcher der Strom
                              									zugeführt wird, damit sie den Kolben hebe und wieder fallen lasse, wobei die zu
                              									pumpende Flüssigkeit durch den Kolben hindurch geht.
                           15) Die Elektrotechnische Fabrik Rheydt (Max Schorch und Co. hat in Gemeinschaft mit der
                              									Centrifugenfabrik der Gebrüder Heine in Viersen eine
                              									elektromagnetische Centrifuge ausgeführt, welche in Fig. 23 und 24 nach der Leipziger Monatsschrift für Textil-Industrie, 1892 * S.
                              									3, abgebildet ist. Dieselbe besitzt mehrere Vorzüge vor der etwas früher schon
                              									von den Deutschen Elektricitätswerken in Aachen
                              									ausgeführten Centrifuge. Vor allem ist die Heine'sche
                              									Centrifuge von oben vollständig offen und von jeder Seite her zugänglich. – Da
                              									ausserdem die ganze Höhe nur etwa 1 m beträgt, so ist hiermit für eine bequemere
                              									Bedienung der Centrifuge gesorgt. – Drittens liegt der vierpolige Schorch'sche Elektromotor unterhalb der Trommel und ist
                              									der Anker derselben unmittelbar auf die Welle gekeilt, so dass die Kuppelungen nicht
                              									locker werden können. Damit ferner bei ungleichmassiger Belastung der Schwungtrommel
                              									die hierdurch entstehenden Erschütterungen nicht nachtheilig auf die Achse und deren
                              									Lager rückwirken, ist erstere nicht fest, sondern in eigenartiger Anordnung
                              									elastisch gelagert, so dass sie bei etwaigen Schwingungen leicht federnd nachgibt
                              									und durch einen Gleichgewichtsregulator sich selbsthätig zu ruhigem Laufe centrirt.
                              									In Folge dessen bedarf diese Centrifuge keines besonderen Steinfundamentes und kann
                              									die Maschine in jedem Stockwerk aufgestellt werden. Ferner wird der Verschleiss an
                              									Maschine und Elektromotor durch diesen vollkommen ruhigen Gang auf das geringste
                              									Maass gebracht. Alle Lager und Oelgefässe liegen unterhalb der Trommel, so dass das
                              									Oel nicht in die Trommel gelangen und deren Inhalt verderben kann.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 100Elektromagnetische Centrifuge von Max Schorch und Co. und Gebrüder
                                    											Heine. Umdrehungszahl 850 bis 1000, Leistung ½ bis ¾ , Nutzleistung 75
                              									Proc. Der Motor kann auch als Bremse wirken.
                           
                           16) Der von B. D. Sothard entworfene, von der von
                              									ihm geleiteten Chicago Electric Motor Co. gebaute
                              									Chicago-Ventilator-Motor ist in Fig. 25 nach dem New
                              									Yorker. Electrical Engineer, 1891 Bd. 11 * S. 616,
                              									abgebildet. Der etwas abgeänderte Gramme-Ringanker besitzt sehr gute Isolation, so
                              									dass ein Abbrennen unmöglich wird. Der Feldmagnetkern ist aus bestem Schmiedeeisen;
                              									er ist an dem einen Ende mit dem einen der gusseisernen Polstücke verbunden, welche
                              									nach oben zu Füsse bilden, auf denen der Motor steht. Der Aus- und Einschalter ist
                              									oben auf dem Motor angebracht. Die ⅛ -Motoren sind für 110 bis 500 Volt
                              									gewickelt und tragen einen 0,30 bis 0,38 cm-Windflügel; andere Grössen werden nach
                              									Verlangen ausgeführt.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 101Fig. 25.Chicago-Ventilator-Motor von Sothard.Textabbildung Bd. 285, S. 101Fig. 26.Westinghouse-Ventilator-Motor von der Westinghouse Electric
                                    											and Manufacturing Co. 17) In Fig. 26 ist nach dem New Yorker Electrical Engineer, 1891 Bd. 11 * S. 613, der tragbare
                              										Westinghouse-Ventilator-Motor abgebildet, den die
                              										Westinghouse Electric and Manufacturing Co. baut.
                              									Derselbe kann in einen Wechselstromkreis für Glühlampen eingeschaltet werden und
                              									nimmt nicht mehr Strom weg, als eine Lampe. Ein solcher Motor hat bei einer
                              									6monatlichen Benutzung keinerlei Aufmerksamkeit gefordert, da nicht einmal eine
                              									Oelung nöthig ist. Die Ankerrollen und die von ihnen zum Stromsammler führenden
                              									Drähte liegen vollständig in einem Cementstoffe, was jede Kurzschliessung und
                              									jedes Brechen eines Drahtes durch raube Behandlung ausschliesst. Die Geschwindigkeit
                              									lässt sich leicht verändern. Der Motor hat zwei Kohlenbürsten, welche jahrelang
                              									nicht erneuert zu werden brauchen; ein Drehen der Bürsten nach rechts oder nach
                              									links verlangsamt oder beschleunigt die Bewegung. Der Windflügel ist mit Nickel
                              									platirt, der Ständer aus Bronze.
                           Dem Verlangen nach grossen, langsam laufenden Stromerzeugern für Strassenbahnen kommt
                              									diese Company durch den Bau von vielpoligen Maschinen mit gemischter Wickelung für
                              									125, 250 und 500  entgegen. Nach dem New Yorker Electrical Engineer, 1891 Bd. 11 * S. 637, gleicht diese Dynamo der
                              									bekannten Westinghouse-Wechselstromdynamo (vgl. 1887 265
                              									* 440. 1889 272 118), doch haben die 125 und 250
                              									-Dynamo nur vier, die 500 -Dynamo nur sechs nach innen vorragende
                              									Polstücke. Die Lager sind selbstölend. Der Anker ist ein Gramme-Ring. Diese Dynamo
                              									sind zu 500 Volt bewickelt, können aber bis 550 oder selbst 600 Volt bei derselben
                              									Ankergeschwindigkeit betrieben werden, indem man Widerstand aus dem
                              									Nebenschlusskreise mittels eines Handregulators ausschaltet. Die Zahl der Bürsten
                              									gleicht jener der Polstücke; die gleichnamigen sind mit einander verbunden.
                           18) Zum Treiben des bekannten Blackman-Ventilators sind
                              									schon mehrfach, aber ohne günstigen Erfolg Elektromotoren verwendet worden. Kürzlich
                              									hat Watel (von der Blackman
                                 										Ventilating Co.) einen Motor angegeben, bei welchem nach dem Electrician, 1892 Bd. 28 * S. 406, die Ankerrollen am
                              									Umfange des Ventilators selbst angebracht und ringförmig von den Rollen der
                              									Feldmagnete umgeben sind; dieser Motor, bei dem die beiden Ringe sich die
                              									vorstehenden Pole zukehren und nur zwei Bürsten nöthig sind, ähnelt sehr dem 1842
                              									von Elias in Amsterdam gebauten. Ein Flügel von 0,6 m
                              									fordert für das Laufen mit 450 Umdrehungen 70 Volt, 1,5 Ampère, ¼  und
                              									liefert 76,5 cbm Luft in der Minute in einer 0,6 m weiten Leitung. Der Strom kann
                              									von der nächsten Lampe entnommen werden.
                           19) Ueber die Dampf- und Dynamomaschinen von O. L. Kummer und
                                 										Co. in Niedersedlitz in Dresden (vgl. 1890 275 *
                              									539) ist in Uhland's Technischer Rundschau, 1892 * S.
                              									145, berichtet worden. Die Dampfmaschinen sind mit dem Moment-Achsenregulator
                              										„System Fischinger-Leck“ ausgerüstet.
                              									Derselbe gestattet einerseits einen höchst einfachen Schiebermechanismus und
                              									andererseits ist die Regulirung der Maschine eine vollkommene. Grössere Maschinen
                              									sind mit zwei Schiebern für den Hochdruckcylinder ausgerüstet; der eine davon wird
                              									gemeinschaftlich mit dem Schieber des Niederdruckcylinders vom Regulator beherrscht.
                              									Der Vortheil in Bezug auf Oekonomie liegt bei einer derartigen Einrichtung auf der
                              									Hand. Versuchsweise wurde eine Maschine plötzlich beim Leergang mit 402 Touren fast
                              									vollständig belastet; dabei sank die Tourenzahl während 4 Secunden auf 383 herab und
                              									stieg dann wieder bis zu 394; die letztere Umdrehungszahl wurde dann constant von
                              									der Maschine eingehalten. Der in Fig. 27 dargestellte
                              									Schwungradregulator gewöhnlicher Anordnung empfiehlt sich wegen seiner empfindlichen
                              									Wirkungsweise gerade bei Dampfmaschinen zum Betriebe elektrischer Lichtanlagen, weil
                              									hierbei einerseits so plötzliche Belastungswechsel sehr leicht eintreten können,
                              									andererseits auch ein 
                              									gleichmässiger Gang der Maschine für die Güte des Lichtes Erforderniss ist.
                           Die in Fig. 28 abgebildete Dampfdynamo von O. L. Kummer und Co. besitzt einen Cylinder; sie ist
                              									aber ebenfalls mit dem beschriebenen Achsenregulator ausgerüstet. Eine solche
                              									Maschine macht 500 Umdrehungen in der Minute und leistet dabei 2300 Volt-Ampère.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 102Fig. 27.Dampfdynamo von Kummer und Co.Textabbildung Bd. 285, S. 102Fig. 28.Dampfdynamo von Kummer und Co. Besonders für Torpedoboote und auch überall da, wo man eine leichte, wenig
                              									Raum beanspruchende Maschine aufstellen will, eignet sich die in Fig. 28 dargestellte Maschine; bei dieser ist auch die
                              									Anordnung der Magnete eine wesentlich andere. Während in Fig. 27 die Achsen der Magnetbewickelungen wagerecht liegen und die
                              									Magnetpole, zwischen denen der Anker umläuft, nach aussen ausladen, sind hier die
                              									Magnetkerne in einem Ringe angeordnet, in dessen Mittelachse auch die Achsen der
                              									Magnete liegen. Um eine Streuung der Magnetlinien nach der Maschine zu verhindern,
                              									die durch die Eisentheile derselben veranlasst werden könnte, sind sämmtliche
                              									anderen Theile der kleinen Maschine aus Phosphorbronze hergestellt. Das
                              									Gesammtgewicht dieser Dynamo beträgt 475 k, die Leistung bei 500 Umdrehungen in
                              									der Minute 6,5 . Die Materialverwendung steht bei dieser Maschine in einem
                              									äusserst günstigen Verhältnisse; es kommen bei derselben auf 1  nur 73 k des
                              									Gesammtgewichtes von Dynamo und Dampfmaschine.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 102Fig. 29.Dampfdynamo von Kummer und Co. Das Epsilon-Modell der Firma veranschaulicht Fig.
                                 										29. An einem kräftigen Ringe ist unten die Grundplatte angegossen; in
                              									derselben Weise ist der Ring nach innen zu mit vier oder mehr Magnetkernen
                              									ausgerüstet, während er seitlich für die Riemenscheibe einen Lagerarm trägt. Der
                              									Lagerarm der Stromsammlerseite ist durch Schrauben befestigt. Die Lager (nach Sellers' Anordnung) sind im Verhältniss zur Bohrung
                              									sehr lang, wodurch der Flächendruck der Welle ein verhältnissmässig geringer ist.
                              									Der Stromsammler hat einen ziemlich weiten Durchmesser und kann deshalb vieltheilig
                              									gemacht werden, ohne dass die Breite der einzelnen Streifen zu gering ausfallen
                              									würde. Der Anker besteht aus sehr dünnen Eisenblechscheiben, deren verhältnissmässig
                              									grosser Durchmesser ermöglicht, dass trotz der geringen Umdrehungszahl eine einzige
                              									Drahtschicht zur Bewickelung genügt. Die einzelnen Theile der Maschine sind von
                              									aussen leicht zugänglich, so dass etwaige Ausbesserungen schnell vorgenommen werden
                              									können und ferner eine stetige Controle möglich ist. Der elektrische Wirkungsgrad
                              									der Dynamomaschinen schwankt zwischen den Werthen von 78 Proc. bei kleineren und 93
                              									Proc. bei den grössten Modellen.
                           Den Elektromotor „Delta“ der Firma O. L. Kummer und
                                 										Co. führt Fig. 30 vor; derselbe wird in
                              									sechs verschiedenen Grössen, und zwar von ½  an bis 3  gebaut. Die
                              									Motoren können in jeder beliebigen Lage – ob aufrecht, oder wagerecht, oder geneigt
                              									– arbeiten, ohne dass die schräge Stellung der Wellenachse auf die Lagerung irgend
                              									welchen Einfluss hätte. Grössere Motoren werden nach dem beschriebenen Typus der
                              									Dynamomaschinen „Epsilon“ oder „Delta“ gebaut. Die Elektromotoren der
                              									Art nach Fig. 30 machen bei einer Grösse für 2
                              									effective  900 Umdrehungen und bei einer solchen für 3 effective 
                              									1400 Umdrehungen.
                           20) Francis B. Crocker (vgl. 1888 267 * 454) hat am 
                              									20. Mai 1891 vor dem American Institute of Electrical
                                 										Engineers (vgl. Transactions, Bd. 8 * S. 187,
                              									und den New Yorker Electrical Engineer, 1891 Bd. 11 *
                              									S. 594) einen Vortrag über die Vervollkommnung der Elektromotoren für gewerbliche Zwecke gehalten, an den sich auch eine
                              									lebhafte Besprechung (vgl. Transactions, Bd. 8 S. 201)
                              									angeschlossen hat. Aus demselben mögen einige Bemerkungen hier eingereiht
                              									werden.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 103Fig. 30.Elektromotor „Delta“ von Kummer und Co. Der Feldmagnet sollte zweipolig sein, ausser bei grösseren Maschinen über
                              									10 , weil sonst der ganze Bau zu verwickelt wird. Das Feld sollte lieber
                              									einen einfachen magnetischen Kreis bilden, weil dies in Bezug auf den erforderlichen
                              									Draht und Strom ökonomischer ist, als bei auf einander folgenden wechselnden
                              									Polen.
                           Das Feld kann in drei Formen ausgeführt werden: 1) Edison-Form; die Pole stehen an der Grundplatte; hier ist ein dazwischen
                              									zu legender nicht magnetischer Stoff (gewöhnlich eine Zinkplatte) nöthig, damit das
                              									Eisen der Grundplatte den magnetischen Kreis nicht schliesst. 2) Manchester-Form; die eiserne Grundplatte bildet das
                              									eine der Polstücke; hier wächst der magnetische Verlust sehr stark, da dieser für
                              									die Praxis proportional der Fläche ist, welche der Luft ausgesetzt ist. 3) Caps-Form oder umgekehrte
                                 										Hufeisenform; die Eisenplatte bildet den Bug des nach oben gerichteten
                              									Hufeisens; hier sind weder die Verluste, noch die Fehler der anderen Formen
                              									vorhanden und vortheilhaft die Polstücke möglichst von der Grundplatte, den Lagern
                              									u.s.w. entfernt; die Grundplatte kann bei ihrem grossen Querschnitte und der dadurch
                              									bedingten grossen Durchlässigkeit für die magnetischen Kraftlinien aus Gusseisen
                              									gemacht werden; die Kerne sollten aus Schmiedeeisen gemacht werden, weil sie bei
                              									Gusseisen fast den doppelten Querschnitt erhalten müssten, was zugleich grössere
                              									Verluste nach sich zieht; auch die Polstücke sollten aus ähnlichen Gründen aus
                              									Schmiedeeisen sein.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 103Fig. 31.Kernwickelung von Crocker und Wheeler.Die Wickelung soll vollkommen isolirt sein und auf eine völlig feuer- und
                              									wasserdichte und bestens isolirende Spule kommen, damit nicht bei etwaigem Erhitzen
                              									des Drahtes eine Ableitung nach dem Kern und der Erde eintritt.
                           Der Ankerkern sollte Zähne haben, und zwar ist die trapezförmige Gestalt der Zähne,
                              									wie in Fig. 31, besonders vortheilhaft, weil da in
                              									den nach innen zu weiter werdenden Schlitzen der Draht sowohl gegen die
                              									centrifugale, als gegen die tangentiale Kraft besser fest gehalten wird, noch besser
                              									gegen Beschädigung geschützt ist, da er fast ganz von Eisen umgeben ist, und weil da
                              									der Anker den Polstücken eine nahezu ununterbrochene magnetische Oberfläche
                              									darbietet und dadurch das Widerstreben der Lufträume in dem magnetischen Kreise und
                              									den magnetischen Verlust auf das Geringste herabbringt und das Entstehen
                              									Foucaultscher Ströme und Kraftverluste in den Polen vermeidet. Zudem passt dabei der
                              									Querschnitt der Schlitze noch besser zu dem Querschnitte, der sich für die Windungen
                              									auf der Innenseite des Ringes darbietet (vgl. Fig.
                                 									31), wo ja der Raum durch radiale Linien in Abtheilungen zerlegt wird; und
                              									überdies ist diese Schlitzform ökonomischer, weil die grössere Windungszahl in den
                              									inneren Lagen liegt, wo sie kürzer sind.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 103Fig. 32.Anker von Crocker und Wheeler. Nach diesen Grundsätzen haben Crocker und Dr.
                              										S. S. Wheeler ihre Elektromotoren entworfen. Die
                              									Felder stellen sie in der aus Fig. 32 ersichtlichen
                              									Weise her, indem sie Kern und Polstück aus einem Stücke schmieden und genau formen,
                              									dann aber so in einem Halter befestigen, dass die Kernenden genau der Ankerbohrung
                              									angepasst werden; in eine gusseiserne Grundplatte werden Löcher in entsprechender
                              									Entfernung gebohrt und die Kerne bis zur richtigen Tiefe, nach der sie abgepasst
                              									sind, eingesetzt. Es wird auf diese Weise ein ganz vorzüglicher magnetischer Kreis
                              									gebildet; es sind bloss zwei Verbindungsstellen da, die Berührungsfläche ist an
                              									jeder etwa viermal so gross, als der Kernquerschnitt, und die Verbindungen sind
                              									vollkommen passend. Die Löcher in der Grundplatte werden gleich beim Giessen mit
                              									hergestellt und später nur erweitert. Die Weite der Schlitzöffnungen im Ankerkern
                              									misst nur 1,5 mm. Dies vermindert die zur Erregung nöthige Drahtmenge so, dass nur
                              									sehr kurze Kerne und Rollen nöthig sind: dadurch wieder kommt die Welle des Ankers
                              									entsprechend tief zu liegen, bei der 3 -Maschine liegt die Achse der Welle
                              									weniger als 0,3 m über dem Boden. Für den 3 -Crocker-Wheeler-Motor mit 115
                              									Volt gelten folgende Zahlen:
                           
                              
                                 Gesammtgewicht
                                 350
                                 Pfund
                                 
                              
                                 Gewicht des Felddrahtes (Nr. 24 A. W. G.)
                                 12
                                 „
                                 
                              
                                        „       „   Ankerdrahtes (Nr. 13 A. W. G.)
                                 11
                                 „
                                 
                              
                                 Widerstand des Feldes
                                 310
                                 Ohm
                                 
                              
                                           „         „   Ankers
                                 0,4
                                 „
                                 
                              
                                 Elektromotorische Kraft
                                 115
                                 Volt
                                 
                              
                                 Gesammtstrom bei voller Belastung
                                 24,3
                                 Ampère
                                 
                              
                                 Strom zur Erregung des Feldes
                                 0,37
                                 „
                                 
                              
                                 Gesammtstrom beim Leerlaufen
                                 1,9
                                 „
                                 
                              
                                 Für den Leerlauf verbrauchter Theil
                                    											der    Gesammtenergie
                                 0,08
                                 
                                 
                              
                                 
                                    
                                    
                                 
                              
                                 Commercieller Wirkungsgrad
                                 0,80
                                 
                                 
                              
                                 Ankergeschwindigkeit (Umdrehungen in    der
                                    											Minute)
                                 975
                                 
                                 
                              
                                 Gesammter magnetischer Verlust
                                 0,17
                                 
                                 
                              
                                 Magnetischer Wirkungsgrad (Kraftlinien    durch den
                                    											Anker: gesammte Kraft-    linien)
                                 0,83.
                                 
                                 
                              
                           21) W. Stanley jun. in Pittsfield, Mass. (vgl. 1891 279 178), und J. F. Kelly in
                              									New York wollen nach ihrem englischen Patente Nr. 9522 vom 4. Juni 1891 die Wirkung
                              									der Selbstinduction durch Einschaltung eines Condensators von entsprechender
                              									Capacität beseitigen. Bei einem Motor mit Hintereinanderschaltung ist der
                              									Condensator in Hintereinanderschaltung mit den Rollen der Feldmagnete und des
                              									Ankers, bei einem Motor mit Nebenschlusswickelung dagegen bloss mit den Rollen der
                              									Feldmagnete, in denen besonders die Selbstinduction auftritt und beim Betrieb mit
                              									Wechselströmen durch Verzögerung der Stromphasen in dieser störend wirkt.
                           22) Eingehende Versuche über die Verluste im magnetischen Felde der Dynamomaschinen
                              									hat Win. L. Puffer angestellt und in Technology Quarterly, Boston 1891 Bd. 4 * S. 205,
                              									veröffentlicht unter Mitaufnahme der Ergebnisse der Versuche von E. D. Brown und F. M.
                                 										Greenland, aus der Klasse 1890 des Massachusetts
                                 										Institute of Technology und einiger eigener Versuche aus dem Winter
                              									1887/88. Er findet das Verhältniss v der gesammten
                              									Kraftlinien im Feldmagnete zu den im Anker
                           
                              
                                 
                                 bei Magneti-sation
                                 beim Ent-magneti-siren
                                 
                              
                                 bei einer Edison-Dynamo für Glühlicht zu
                                 v = 1,53
                                 v = 1,57
                                 
                              
                                   „      „    Thomson-Houston-Dynamo für    Glühlicht zu
                                 v = 1,42
                                 v = 1,40
                                 
                              
                                 bei einer Weston-Dynamo für Glühlicht zu
                                 v = 1,27
                                 v = 1,27
                                 
                              
                           Bei einer für das Mining Department des Massachusetts
                                 										Institute für eine Höchstleistung von 50 Ampère bei 50 Volt besonders
                              									gebauten „Eddy“-Dynamo (Wirbel-Dynamo) fand sich
                           
                              
                                 bei Composition
                                 v = 1,49
                                 
                              
                                   „   Eisen
                                 v = 1,63
                                 
                              
                           23) Bei dem von der Simplex Motor Co. in Boston gebauten
                              									Simplex-Motor liegt nach dem New Yorker Electrical
                                 										Engineer, 1891 Bd. 11 * S. 522, der ringförmige Anker ausserhalb des
                              									Feldes; der Anker kann deshalb beliebig gross gemacht werden und sehr langsam
                              									laufen, so dass er wenig Reibung in den Lagern gibt. Die vier Kerne der unter 90° zu
                              									einander stehenden Spulen stehen aus diesen etwas vor, damit der Luftzwischenraum im
                              									magnetischen Feld thunlichst klein werde.
                           Dieser Simplex-Motor kann in verschiedener Weise an Wagen angebracht werden, entweder
                              									unmittelbar, indem man den Motor zu einem Rad des Wagens macht, oder er kann vom
                              									Wagen herabhängen und unmittelbar mit der Achse verbunden werden, oder er kann auf
                              									einer Locomotive untergebracht und ähnlich wie bei einer Dampflocomotive durch
                              									Seitenstäbe mit der Achse verbunden werden, oder mittels Riemen.
                           24) In seiner „Universal“-Dynamo hat Charles F.
                                 										Winkler, der Elektriker der Troy Dynamo Co. in
                              									Troy, N. Y., zunächst den Stromsammler völlig funkenlos, die Maschine selbst aber
                              									unabhängig von der Belastung im äusseren Stromkreise zu machen gesucht. Er bewickelt
                              									nach dem New Yorker Electrical Engineer, 1891 Bd. 11 *
                              									S. 699, den Anker mit zwei unabhängigen Wickelungen, von denen die eine den Strom
                              									für die Feldmagnete, die andere den Strom für den äusseren Stromkreis erzeugt.
                              									Die erstere besteht, damit die Luftzwischenräume möglichst klein werden, aus geraden
                              									Eisenstangen, von denen die inneren trogförmig sind, sich mit ihren Enden den
                              									Endscheiben des Ankers anschmiegen und mit den benachbarten geraden Stäben
                              									verbinden, so dass ein völliges Seitenstück zur Gramme-Wickelung entsteht; die sich
                              									vereinigenden Enden sind in gewöhnlicher Weise mit dem Stromsammler verbunden. Der
                              									Zwischenraum zwischen den Trogstäben und den geraden ist mit weichem Eisendraht
                              									ausgefüllt. Ausserhalb dieser Wickelung liegt die den äusseren Stromkreis speisende.
                              									Natürlich hat diese Dynamo zwei Stromsammler.
                           Bei einer Maschine für 400 Lichter besteht der Gramme-Ring aus 40 Stäben, die mit
                              									einem 40theiligen Stromsammler verbunden sind, und liefert bei 850 Umdrehungen 10
                              									Ampère bei 34 Volt. Die äussere Siemens-Wickelung besteht aus 40 Spulen von Nr. 3 B.
                              									und S.-Draht, jede mit zwei Windungsanlagen.
                           Da das Feld für sich erregt wird, so ist die gewöhnlich auftretende, sich durch
                              									Funken anzeigende Rückwirkung zwischen Feld und Anker hier nicht vorhanden und es
                              									können grosse Stromschwankungen im äusseren Stromkreise sich vollziehen, ohne Funken
                              									am Stromsammler zu bilden. Bei der geringen Selbstinduction des im äusseren
                              									Stromkreise liegenden Ankertheiles kann dieser Stromkreis mit beiden Enden in der
                              									Hand unterbrochen werden, ohne dass man einen fühlbaren Schlag bekommt.
                           Diese Dynamo lässt sich ferner noch ohne Rheostat reguliren, da man durch Verstellung
                              									der Bürsten des erregenden Stromes das Potential innerhalb weiter Grenzen ändern, an
                              									jeder Stelle aber unveränderlich erhalten kann. Diese Anordnung lässt sich auch für
                              									Bogenlichtmaschinen anwenden, wo die Regulirung ebenfalls gänzlich durch Verstellung
                              									der Bürsten bewirkt werden kann.
                           25) Kleine Motoren nach den Entwürfen von W. B. Luce
                              									bauen auch E. S. Ritchie und Co. in Brookline, Mass.;
                              									die kleinsten zum Betreiben eines Spielzeugs oder eines Ventilators bis zu so
                              									grossen, welche eine Nähmaschine u. dgl. treiben können. Nach dem New Yorker Electrical Engineer, 1891 Bd. 11 * S. 380, ruhen die
                              									vier unter 45° gegen die Wagerechte gestellten, mit den Enden an einander gefügten
                              									Feldmagnete auf einem gefälligen Fusse, und im Inneren des Vierecks läuft der Anker
                              									um, welcher aus vier strahlenförmig vereinigten Rollen besteht. Auch Handdynamo baut
                              									die Firma, welche einen guten Strom liefern.