| Titel: | Bemerkungen über die heutigen Kriegswaffen. | 
| Fundstelle: | Band 285, Jahrgang 1892, S. 121 | 
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                        Bemerkungen über die heutigen Kriegswaffen.
                        (Schluss des Berichtes S. 104 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Bemerkungen über die heutigen Kriegswaffen.
                        
                     
                        
                           Zur Entschuldigung der geringen Kenntnisse über die Geschossdrehungen darf vielleicht
                              									auf die der Drehung der irdischen Körper im Allgemeinen zurückverwiesen werden.
                              									Ueber letztere gibt hauptsächlich das Kapitel der Physik über „die
                                 										Kreiselbewegung“ Aufschluss. Dieses Kapitel zeigt, wie durch eine höchst
                              									scharfsinnige Rechnung, deren Richtigkeit nicht bezweifelt werden kann, errechnet
                              									worden ist, welche Bewegungen die Körper haben müssen, welche „sich um einen
                                 										Punkt drehen und eine allerseits symmetrisch zur geometrischen Achse vertheilte
                                 										Dichtigkeit besitzen“. In den besseren Werken wird ganz besonders
                              									hervorgehoben, dass die Rechnung nur für ganz bestimmte Körper ausführbar ist (s.
                              										Acta mathematica, 1890/91 S. 81, und Kirchhoff: Vorlesungen über mathematische Physik, 1883
                              									7. Vorlesung § 4 u. ff. und S. 422). Für die Umdrehungserscheinungen der übrigen
                              									Körper, welche sich nicht errechnen lassen, scheinen nur wenige Angaben vorzuliegen,
                              									wenn man von Veröffentlichungen absieht, welche, die Rechnungsvoraussetzungen nicht
                              									beachtend, auf Körper, die im Widerspruche zu letzteren stehen, einfach die
                              									errechneten Erscheinungen übertragen. – In einem Schriftchen über Die Kreiselbewegung, Berlin 1891, Luckhardt, ist eine
                              									Darstellung der Bewegungserscheinungen von solchen Körpern versucht, welche der
                              									Berechnung nicht unterworfen werden können. Daraus ergibt sich einmal, dass die
                              									Bewegungen nicht homogener Kreisel ganz andere sind, als die (errechneten) der
                              									homogenen, und dann, dass die beobachteten Erscheinungen mit den berechneten eine
                              									gewisse Uebereinstimmung besitzen. Bei den (natürlichen) unsymmetrischen Kreiseln
                              									nimmt das Aufrichten mit der Grösse der Unsymmetrie an Schnelligkeit zu, bei den zur
                              									Rechnung gedachten ist ein Aufrichten ausgeschlossen. In senkrechter Stellang bildet
                              									bei den unsymmetrischen Kreiseln die geometrische Achse einen Winkel mit der
                              									Senkrechten, der bei kleinen Geschwindigkeiten gross ist, aber mit der Verringerung
                              									der Unsymmetrie abnimmt; bei den homogenen soll er gar nicht vorhanden sein.
                           Gerade diese Eigenthümlichkeit, dass beim aufgerichteten nicht symmetrischen Kreisel
                              									die geometrische Achse einen Winkel umschreibt, dessen Grösse mit der Grösse der
                              									Unsymmetrie und der Verminderung der Geschwindigkeit zunimmt, scheint ein
                              									ausgezeichnetes Mittel zur Untersuchung, ob ein Kreiselkörper homogen ist oder
                              									nicht, zu sein. Dieses Untersuchungsmittel löst also die Frage, ob es viele
                              									Kreiselkörper gibt, deren Bewegungen berechnet werden können. Nach einer
                              									Voruntersuchung hat es den Anschein, als ob solche homogene Körper nur selten,
                              									vielleicht gar nicht existiren. Sollten sich in Wirklichkeit keine solche
                              									finden, so würde der Werth der angestellten Kreiselberechnungen für die Physik so
                              									lange sehr gering sein, bis es gelingt, sie als Grundlagen für die Berechnung der
                              									Bewegungserscheinungen der vorhandenen Kreisel zu benutzen. –
                           Textabbildung Bd. 285, S. 121Fig. 17.a) Zusammengesetztes Centrifugalpendel. b) Unsymmetrischer
                                    											Kreisel, c) Gleichgewichtslage eines Winkelhebels. Die Wichtigkeit der Thatsache, dass die ungleichförmige Lagerung der
                              									Massentheilchen eines Körpers sich durch die Kreiselbewegung in wahrnehmbarer Weise
                              									äussert, rechtfertigt es vielleicht, wenn hier noch Folgendes angeführt wird: In
                              									Lehrbüchern, z.B. Ritter: Technische Mechanik, 1874 S.
                              									422, ist eine Formel für das „zusammengesetzte Centrifugalpendel“ angegeben,
                              									welche recht bemerkenswerth erscheint. Nach Fig. 17a
                              									ist unter genanntem Körper eine senkrechte Welle gedacht, welche sich in festen
                              									Lagern bewegt, in der Mitte ist eine Stange drehbar befestigt, deren Enden Kugeln
                              									tragen, von denen die links angedeutete vollständig gleich der rechts unten
                              									befindlichen sein soll. Wenn dieser Körper in Umdrehung versetzt ist, so nimmt die
                              									Stange in Folge ihrer ungleichen Länge und ihrer ungleichen Belastung eine bestimmte
                              									Lage gegen die Senkrechte an, für welche sich unter Verwendung der in die Figur
                              									eingetragenen Bezeichnungen folgende Formel aufstellen lässt:
                           
                              cos\,\beta=\frac{g}{\omega^3}\
                                 										\frac{(m+\Delta)\,L-m\,l}{(m+\Delta)\,L^2+m\,l^2}.
                              
                           (g ist die Beschleunigung der
                              									Schwere, ω die Umdrehungsgeschwindigkeit). Wäre die
                              									Mitte der Stange in der Welle befestigt, dann würde die schräge Stellung lediglich
                              									durch die mit Δ bezeichnete zweite Kugel bestimmt
                              									werden. Aus der Formel ergibt sich nun, dass man die Masse dieser
                              									(Uebergewichts-)Kugel leicht ermitteln kann, wenn sie unbekannt ist. – Wenn auf der
                              									halbirten Stange die letztere Kugel fehlte, dann würde cos β
                                 										= 0, Winkel β also 90° sein. In diesem Falle
                              									findet keinerlei Zug an der Welle statt, man könnte also ruhig die beiden Lager
                              									wegnehmen und sich ausserdem die Stange fest (unter einem rechten Winkel) mit der
                              									letzteren verbunden denken. Damit hat man das Bild des Querschnittes eines sich
                              									drehenden symmetrischen Kreiselrades. Denkt man sich nun ein solches symmetrisches
                              									Kreiselrad an einer Seite belastet, dann hat man die einfache Form eines
                              									unsymmetrischen. Denkt man sich nun weiter dieses unsymmetrische Kreiselrad 
                              									
                              									zuerst in eine starke Drehung in festen Lagern (wie in
                              										Fig. 17a z.B.) versetzt und alsdann das obere Lager nach oben abgehoben, dann wird
                              									die Achse nicht mehr ihre senkrechte Stellung behalten, sondern es wird der ganze
                              									Kreiselkörper schräge Lagen annehmen (Fig. 17b), die
                              									sich durch schimmernde Umrisse dem Auge des Beobachtenden bemerkbar machen, und
                              									lange Zeit hindurch fast gleichbleibende Winkel mit der Senkrechten (oder
                              									Wagerechten) bilden; hierbei umschreibt die Achse einen Kegel und jeder übrige Punkt
                              									einen Kreis, den grössten umläuft der äusserste Peripheriepunkt zunächst dem
                              									Uebergewicht. (Dieser Punkt lässt sich leicht durch einen in die Nähe gehaltenen
                              									Gegenstand bezeichnen.) Durch die in Fig. 17c
                              									dargestellten Winkelhebel lässt sich die Wirkung des Zuges der Fliehkraft des in
                              									einem wagerechten Kreise sich bewegenden Uebergewichtes verdeutlichen. Für diesen
                              										„relativen Gleichgewichtszustand eines unsymmetrischen Kreiselrades“ muss
                              									unbedingt eine Formel gefunden werden können, welche der oben für das
                              										„zusammengesetzte Centrifugalpendel“ mitgetheilten ähnlich ist; denn aus
                              									den Versuchen scheint hervorzugehen, dass hier dieselben Grössen wie dort auftreten
                              									und dass durch verschiedene Uebergewichte an einem und demselben Körper auch
                              									verschiedene Ausschlagswinkel erzeugt werden; für dasselbe Uebergewicht wird aber
                              									immer dieselbe Ausschlagserscheinung auftreten, wenn die Geschwindigkeit die gleiche
                              									bleibt. In wissenschaftlicher Hinsicht würde durch eine solche Formel ein Ausdruck
                              									für die Lagerung der Massentheilchen eines Körpers geschaffen sein, der vielleicht
                              									für die Berechnung der Umdrehung der nichthomogenen Körper von grosser Bedeutung
                              									werden könnte.
                           Den Beweis dafür, dass man die Bewegung der unsymmetrischen Kreisel mit der der
                              									Geschosse in Verbindung bringen darf, liefert das oben genannte Schriftchen.
                              									Dasselbe bringt den Gedanken, dass man ein Geschoss zusammengesetzt denken könne aus
                              									einer Anzahl von sehr symmetrischen Kreiselrädern. Bringt man in der Peripherie
                              									eines derselben, welches weit vom Schwerpunkte entfernt liegt, ein Bleistück an,
                              									setzt man dann den Körper in Kreiselbewegung und lässt ihn fallen, so sieht man
                              									deutlich, wie die Achse einen Hohlraum umschreibt, der ähnlich dem bei einem
                              									einseitig belasteten Kreisel ist. Wenn die Ueberlastung bei dem geschossartigen
                              									Körper nicht vorhanden ist, so bleiben seine Umrisse ebenso scharf, wenn er fällt,
                              									nachdem er in Kreiselbewegung versetzt wurde, als wenn er diese Bewegung nicht hat.
                              									Um die eigenthümlichen Erscheinungen noch auffälliger zu machen, sind dann noch
                              									andere Belastungen der geschossartigen Körper vorgenommen worden, unter anderen die
                              									der im vorigen Berichte schon erwähnten. –
                           Aus der vorstehenden Zusammenstellung über das, was man früher „Rotation“
                              									nannte, ergibt sich, dass in einem sich drehenden Körper die Lagerung der
                              									Massentheilchen zur Linie, um die er sich dreht, von grösstem Einfluss auf die
                              									Bewegung ist, und zwar ist es ganz gleichgültig, ob die Achse sich ganz frei bewegt,
                              									wie bei einem Geschosse in der Luft, oder an einem Ende frei, im anderen unterstützt
                              									ist, wie bei den Kreiseln, oder ob sie in festen Lagern liegt, wie bei
                              									Treibriemenscheiben oder Schwungrädern u. dgl. Um die Drehungsbewegung eines solchen
                              									Körpers beherrschen zu können, muss man sich zuerst Kenntniss von dieser Lagerung
                              									seiner Massentheilchen verschaffen; das ermöglicht die Kreiselbewegung. Beiden
                              									im praktischen Leben verwandten derartigen Körpern muss alsdann eine Regelung der
                              									ungleichförmigen Massenvertheilung so stattfinden, dass der Raum, den der Körper
                              									während einer Umdrehung einnimmt, nicht grösser ist,
                              									als der, den er ohne Drehung einnehmen würde. Vielleicht wird es grosse Nachtheile
                              									bringen, wenn man Körper, welche rotiren sollen, nicht
                              									einer solchen Behandlung unterwirft, sondern sie nur auf ein gleichmässiges gutes
                              									Aeussere untersucht und dann für symmetrisch zur Achse erklärt. – Ob die
                              									Artilleriegeschosse jetzt schon einer solchen Behandlung theilhaftig werden, ist
                              									noch nicht bekannt geworden.
                           ––––––––––
                           Bei den Bemerkungen über die heutigen Geschütze verdient noch erwähnt zu werden, dass
                              									im J. 1891 in den österreichischen Festungen ein selbsthätiges 8
                              									mm-Gewehrlaufgeschütz von Maxim (vgl. 1891 281 152) eingeführt worden ist. Gleichzeitig muss hierbei
                              									aber die Thatsache berichtet werden, dass durch Versagen einer solchen Waffe eine
                              									von Kamerun ausgegangene Expedition unter v.
                                 										Gravenreuth vollständig gescheitert ist. Das Ereigniss dürfte eine kräftige
                              									Mahnung zu einer aufmerksamen Behandlung dieser Geschütze sein.
                           ––––––––––
                           Textabbildung Bd. 285, S. 122Fig. 18.Vorrichtung zum Richten von Geschützen hinter
                                    											Panzerungen. Zu den wichtigsten Neuerungen zur Verbesserung der Geschütze hinter
                              									Panzerungen ist eine Vorrichtung zum Richten zu nennen,
                              									welche die Richtnummer der Wirkung des feindlichen Feuers ganz entzieht. Sie ist
                              									wahrscheinlich bei den Thurmgeschützen der französischen Marine eingeführt und in
                              									Deutschland unter Nr. 56484 einem Marquis de Fraysseix
                                 										Bonnin patentirt. Sie besteht zunächst aus einer Schiene, welche auf dem
                              									Geschütze parallel der Seelenachse befestigt wird; das rückwärtige Ende derselben
                              									dient als Zeiger; vorn ist eine nach oben drehbare „Richtlatte“ angeschraubt,
                              									die hinten einen nach unten gerichteten Gradbogen hat, welcher dem eben erwähnten
                              									Zeiger angepasst ist. Durch diese Vorrichtung kann die Richtlatte unter einem
                              									bestimmten Erhöhungswinkel zur Rohrseele gestellt werden. Auf derselben ist vorn
                              									eine Glaslinse, hinten eine Bildfläche befestigt, auf welcher ein bestimmter Punkt
                              									besonders bezeichnet ist. (Eine besondere Vorrichtung ermöglicht es, dass die
                              										„Bilddistanz“ während des Stellens stets dieselbe bleibt.) Wenn in dem
                              									Punkte das Bild des Zieles erscheint, dann geht die Verbindungslinie beider durch
                              									die Mitte der Linse, dann hat das Geschütz die zum Schusse gewünschte Richtung. Vor
                              									der Linse muss natürlich die das Geschütz deckende Panzerung 
                              									einen Schlitz haben; der Richtende kann sich neben demselben vollständig
                              									geschützt aufstellen, weil er nur die Bildfläche zu beobachten hat. –
                           Erwähnenswerth ist ein in vielen Marinen schon eingeführter Apparat von Fiske (280 39. * 258) zum Messen von Entfernungen und zum Festlegen von Orten im
                              									Gelände auf Plänen und in Geschützstellungen (D. R. P. Nr. 56484).
                           Derselbe benutzt zwei Standorte, welche einen gewissen, nicht zu kleinen Abstand von
                              									einander haben. Schon früher waren ähnliche Entfernungsmesser mit „grosser
                                 										Basis“ im Gebrauch, die aus zwei Messtischen bestanden, auf welchen mittels
                              									eines Lineals mit Visireinrichtung (Diopter) Richtungslinien nach einem Zielpunkte
                              									festgelegt werden konnten. Aus den Winkeln, welche dieselben mit einer vor Beginn
                              									des Messens festgelegten Verbindungslinie beider Tische bildeten, liess sich dann
                              									ein Dreieck berechnen oder construiren, welches die gewünschten Entfernungen
                              									lieferte. Dieses Verfahren hatte zwei Nachtheile: die beiden Beobachter visirten
                              									nicht immer denselben Punkt an, und zum anderen dauerte sowohl die Verständigung
                              									beider über die Zielpunkte und die gemessenen Winkel, als auch die Berechnung selbst
                              									geraume Zeit. Diesen zweiten Uebelstand schafft der Fiske'sche Apparat vollständig weg, indem er eine auf einem Messtische
                              									ermittelte Richtungslinie durch elektrische Verbindung auf den anderen überträgt. Er
                              									bedient sich dazu des Grundgedankens der Wheatstone'schen Brücke. Auf jedem
                              									Messtische bildet ein Metallstift den Mittelpunkt für einen Metallbogen und den
                              									Drehpunkt für eine Metallschiene. Beide Stifte und Bogen sind nun durch einen
                              									Stromlauf so verbunden, dass, wenn beide Schienen parallel stehen, die zugehörigen
                              									eingeschalteten Galvanometer 0 zeigen. Sowie aber eine Metallschiene verschoben
                              									wird, also der anderen nicht mehr parallel steht, dann macht das Galvanometer einen
                              									Ausschlag, der erst verschwindet, wenn die letztere auch verschoben wird, bis sie
                              									die parallele Stellung erreicht. Die Richtung eines Fernrohres auf der Schiene des
                              									einen Messtisches wird also sofort auf die Schiene des anderen übertragen und wird
                              									dort einen Winkel mit der vorher festgelegten Grundlinie bezeichnen. Die
                              									Untersatzschiene eines besonderen Fernrohres des letzteren Tisches gibt den zweiten
                              									Winkel mit dieser Linie an, welcher zur Bestimmung des Dreieckes nach dem Zielpunkte
                              									nöthig ist. Benutzt man als Endpunkte der Grundlinie zwei Punkte eines untergelegten
                              									Planes, welche den Aufstellungsorten der Messtische entsprechen, so kann man die
                              									Lage eines anvisirten Punktes im Vorgelände unmittelbar in den Plan einzeichnen
                              									(damit also z.B. die Lage einer plötzlich auftretenden feindlichen Batterie sofort
                              									festlegen).
                           In höchst sinnreicher Weise hat Fiske weitere
                              									Verbesserungen an diesem Apparate angebracht. Durch einen zwischen zwei in den
                              									Stromlauf eingeschalteten Metallstäbchen sich bewegenden Schieber kann das
                              									Galvanometer auf 0 gestellt und dann die Entfernung unmittelbar abgelesen werden. –
                              									Die beiden Messtischposten werden mit einer Batterie in Verbindung gesetzt und geben
                              									dort den Geschützen unmittelbar die Richtung an, welche sie nach einem ihnen
                              									unsichtbaren Ziele einnehmen müssen (ein Zeigertelegraph übermittelt ihnen dazu die
                              									Entfernung). – Die Messtischposten können mit einem Commandeurstande verbunden
                              									werden, dieser wieder mit einer Batterie; der Commandeur erhält die ihm nöthig
                              									erscheinenden Angaben über die feindliche Stellung und gibt durch Stellen von
                              									Schienen und Zeigern seine Befehle an die unterstellten Batterien. Diese
                              									Uebermittelung ist vielleicht schneller auszuführen als eine unmittelbar mündliche,
                              									und sie gewährt den Nutzen, dass durch Commandorufen und überlanges Hin- und
                              									Herreden mit dem Fernsprecher keine Unruhe erzeugt wird.
                           Unter Benutzung dieses Apparates würde ein Schiff durch eine an der Küste stehende
                              									Mörserbatterie in folgender Weise beschossen werden: Zwei Fernrohrposten mit
                              									Fiske-Apparat stehen an Uebersicht gewährenden Punkten, verfolgen ein feindliches
                              									Schiff mit ihren Fernröhren; dessen Fahrt wird dadurch lautlos an die Batterie
                              									übertragen und durch die Geschütze verfolgt; kommt das Schiff in eine Entfernung,
                              									für welche diese geladen und gerichtet sind, so erfolgt das Abfeuern einer Salve
                              									(mit „Schnellfeuermörsern“ liesse sich die Sache noch anders denken). – Die
                              									umgestaltende Wirkung dieses Apparates für den Festungskrieg lässt sich durch
                              									folgende Betrachtung zweier sich plötzlich gegenübertretenden, einander verdeckt
                              									liegenden Batterien andeuten: Hat die eine Batterie zwei passend angestellte
                              									Beobachtungsposten mit Fiske-Apparat, so kann sie eine Minute nachdem der erste
                              									feindliche Schuss gefallen, antworten, und – da die Fernrohre gerichtet bleiben –
                              									auch sich einschiessen. Hat die feindliche Batterie keinen Fiske-Apparat und auch
                              									keine vorbereitete entsprechende Beobachtungseinrichtung, so können Stunden
                              									vergehen, ehe sie den Gegner gefunden hat. Wahrscheinlich ist sie aber bis dahin
                              									kampfunfähig gemacht worden.
                           Der dem Apparate noch immer anhaftende Fehler, dass falsche Messungen durch Anvisiren
                              									zweier Punkte (statt nur eines) entstehen, wird beim Beobachten zur Nachtzeit gegen
                              									aufblitzende Geschütze wenig oft vorkommen. Bei Tage werden gegen scharf
                              									hervortretende Punkte des Geländes dann keine Fehler vorkommen, wenn vorher von
                              									jedem Fernrohrposten aus eine Photographie oder eine Skizze aufgenommen und in
                              									denselben die gleichen anzuvisirenden Gegenstände bezeichnet worden waren.
                           Es ist sehr wohl möglich, dass dieser Apparat auch die Aufnahme des Geländes
                              									(Terrainaufnahme) vollständig umgestalten wird; denn die bisherige Aufnahme mit dem
                              									Messtische und der eine Messlatte anvisirenden Kippregel braucht mindestens die
                              									zehnfache Zeit, im gebirgigen oder unwegsamen Terrain noch viel mehr. Da in Amerika
                              									jetzt schon Messungen auf 5000 m mit nur 15 m Fehler (0,33 Proc.) gemacht worden
                              									sind, so wird dieser noch wenig durch den Gebrauch verbesserte Apparat auch
                              									wahrscheinlich genügende Genauigkeit abgeben.