| Titel: | Vorrichtungen zum Reinigen der Kesselröhren an der Aussen- und Innenseite. | 
| Fundstelle: | Band 285, Jahrgang 1892, S. 183 | 
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                        Vorrichtungen zum Reinigen der Kesselröhren an
                           								der Aussen- und Innenseite.
                        Mit Abbildungen.
                        Vorrichtungen zum Reinigen der Kesselrühren an der Aussen- und
                           								Innenseite.
                        
                     
                        
                           Wir haben über Röhrenreiniger 1892 284 * 204 berichtet und
                              									können diesem Berichte einige Neuerungen hinzufügen, die von der Firma P. Lechler eingeführt worden sind. Zunächst sei die
                              									Vorrichtung zum Reinigen des Inneren der Röhren erwähnt.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 182Lechler's Röhrenreiniger. Dieselbe besteht, wie die Abbildungen Fig. 1 und 2 zeigen, aus einer
                              									inneren Führungsstange von der Länge des zu reinigenden Rohres, welche an ihrem
                              									vorderen Ende eine Führungsscheibe mit drei Einschnitten trägt. In diesen
                              									Einschnitten liegen drei Stahlstäbe, welche etwas unter ihrer Mitte durch Scharniere
                              									mit der Führungsstange verbunden sind. Jeder dieser drei Stäbe trägt an seinem
                              									oberen Ende entweder direct aufgesteckt oder in einem durch Scharnier gelenkig
                              									verbundenen Bogen eine sich mit der Führungsstange drehende Stahlwalze, in die ein
                              									scharfes Gewinde mit starker Steigung eingeschnitten ist. Durch in der Längsrichtung
                              									der Walzen eingefräste Nuthen ist dieser Gewindegang stellenweise unterbrochen und
                              									es entsteht somit eine Art Zahnwalze, an welcher aber gewöhnlich ein oder mehrere
                              									Umgänge des Gewindes voll stehen bleiben.
                           Mit ihrem unteren Ende laufen die drei Stahlstäbe in einer spiralförmigen
                              									Eindrehung im Verschlusskopfe einer über den hinteren Theil der inneren
                              									Führungsstange hergehenden Röhre, welche in einem Griffe mit Stellschraube endigt,
                              									der dazu dient, durch Drehung der Röhre mit der in den Verschlusskopf eingedrehten
                              									Spirale das Auseinanderstreben und Zusammenziehen der in der Spirale laufenden
                              									Stahlstäbe mit Walzen zu bewerkstelligen. Am hinteren Ende der inneren
                              									Führungsstange befindet sich entweder eine Querstange (Kurbel) zur Ermöglichung der
                              									Drehung des Apparates oder bei grösseren Dimensionen ein Schwungrad mit Uebersetzung
                              									zur Erzielung einer leichteren Handhabung.
                           Um den Apparat in Thätigkeit zu setzen, wird der am unteren Ende der Röhre
                              									befindliche Griff derart gedreht, dass die Walzen sich gegenseitig nähern, bis die
                              									Einführung des Apparates in das zu reinigende Rohr möglich ist. Hierauf wird der
                              									Griff in entgegengesetztem Sinne gedreht, so dass die Zahnwalzen sich nach aussen
                              									gegen die Rohrwand verstreben und fest an dieselbe anpressen, worauf der Griff
                              									mittels der Stellschraube an der Führungsstange festgemacht wird. Es ist nun darauf
                              									zu achten, dass der Apparat ziemlich in centraler Richtung zu der zu reinigenden
                              									Röhre bleibt, während das Schwungrad oder die Kurbel in Bewegung versetzt wird.
                           Durch Lösen einer Stellschraube und Drehen des die Spiralnuthführung bethätigenden
                              									Griffes kann der Apparat jederzeit und an jeder Stelle aus der Röhre zurückgezogen
                              									werden.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 182Fig. 3.Lechler's Röhrenreiniger. Die Drehung der gegen die Rohrwand gepressten Spreng walzen bewirkt durch
                              									das Aufschlagen der Zähne das Reissen der Kesselsteinschicht, welche durch die
                              									nachfolgenden vollen und scharfen Gewindegänge der Walzen abgestossen wird. Dabei
                              									bewegt sich das Werkzeug in Folge der gewindeartigen Anordnung der Zähne auf den
                              									Walzen in der Röhre selbsthätig vorwärts und bei umgekehrter Drehung nach rückwärts,
                              									wobei mehrmaliges Einfallen der Zähne in dieselben Hiebe vermieden wird. In einigen
                              									Minuten ist durch einfaches Vor- und Zurückdrehen des Apparates eine Röhre von dem
                              									anhaftenden Kesselsteine befreit.
                           Die Vorrichtung (Fig. 3) zur Entfernung von
                              									Kesselstein an der äusseren Röhrenwand besteht aus einem gabelförmig gebildeten
                              									Bügel, in welchem drehbar zwei Walzen der vorstehend beschriebenen Form eingesetzt
                              									sind, deren gegenseitige Stellung zu einander unveränderlich ist. Das eine Ende des
                              									Bügels läuft in eine Hülse aus, welche durch ein inneres Gewinde mit einer an ihrem
                              									Ende mit äusserem Gewinde versehenen Stange verbunden ist. Ueber das glatte Ende
                              									dieser Stange schiebt sich eine Hülse, auf welche wiederum eine Hülse festgeschraubt
                              									ist, die in eine Gabel verläuft, in welcher eine dritte Zahnwalze von der oben
                              									beschriebenen Beschaffenheit drehbar eingesetzt ist.
                           Am unteren Ende des Werkzeuges ist ein Handgriff an der Stange angebracht. Durch
                              									Drehung dieses Handgriffes wird ein Herausbewegen des Bügels, welcher die 
                              									zwei in ihrer gegenseitigen Stellung nicht veränderlichen Walzen trägt,
                              									bewirkt, wobei eine seitliche Verdrehung des Bügels durch Nuthführung desselben
                              									innerhalb der Hülse verhindert wird. Durch diese Veränderung der gegenseitigen Lage
                              									der Walzen kann der Rohrreiniger für Röhren verschiedener Weite benutzt werden.
                              									Gegenüber der bisher üblichen Reinigung der Röhren durch Abklopfen des Kesselsteines
                              									ist die Arbeit mit diesem Werkzeuge leicht und rasch. Wesentlich vereinfacht wird
                              									die Arbeit, wenn eine Drehbank zur Verfügung steht, auf welche die zu reinigende
                              									Röhre eingespannt wird, in welchem Falle das Werkzeug sich selbsthätig der in
                              									Drehung versetzten Röhre entlang bewegt.