| Titel: | Maschinen zum Aufwickeln von Fäden auf Garnhalter mit sternförmigen Armen. | 
| Autor: | Glafey | 
| Fundstelle: | Band 285, Jahrgang 1892, S. 221 | 
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                        Maschinen zum Aufwickeln von Fäden auf Garnhalter mit sternförmigen
                           								Armen.
                        Mit Abbildungen.
                        Maschinen zum Aufwickeln von Fäden auf Garnhalter mit sternförmigen
                           								Armen.
                        
                     
                        
                           Die Maschinen zum Aufwickeln von Fäden auf Garnhalter mit sternförmigen Armen lassen
                              									sich im Allgemeinen in zwei Klassen theilen. In die eine gehören alle diejenigen
                              									Vorrichtungen, bei welchen eine grössere Anzahl der vorbenannten Halter oder
                              									Garnträger auf eine gemeinsame Achse aufgereiht werden, die vor einer entsprechenden
                              									Anzahl Fadenleitern eine Drehbewegung ausführt. Der zweiten Klasse dagegen sind
                              									diejenigen Einrichtungen zuzuzählen, bei welchen für jeden Garnhalter eine besondere
                              									Drehachse vorgesehen ist. Dieselben ermöglichen jederzeit ein leichtes Auswechseln
                              									des einen oder anderen Garnhalters, was bei den erstgenannten Vorrichtungen nicht
                              									möglich ist und im Bedarfsfalle ein vollständiges Auflösen des ganzen
                              									Garnwickelträgers erfordert.
                           Zu denjenigen Maschinen, bei welchen eine Anzahl von Garnhaltern auf eine gemeinsame
                              									Welle aufgereiht wird, ist zunächst diejenige von John
                                 										Keats in Bagnal bei Stoke-upon-Trent, England, zu rechnenD. R. P. Kl. 8 Nr. 42246., von welcher D.
                                 										p. J. bereits 1888 269 248 eine ausführliche
                              									Beschreibung brachte, auf die hier verwiesen sein mag. Der Erfinder benutzt seine
                              									Maschine zur Herstellung von Fadenwickeln und will durch die Wahl der besonderen
                              									Garnträger ein dichtes Aufwickeln des Fadens erreichen, was für das Verpacken und
                              									Aufbewahren in Kasten und Körben von Vortheil ist, andererseits aber will derselbe
                              									auch ein regelmässiges und sicheres Abwickeln des Fadens sichern.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 221Scelles' Garnwickelung.Gustav Scelles in Paris dagegen will besonders durch
                              									das Bewickeln sternförmiger Halter ein Beschmutzen des Nähfadens beim Verbrauche
                              									unmöglich machen und er verwendet deshalb nur Halter mit einer geraden Zahl von
                              									Flügeln, welche abwechselnd nach beiden Seiten abgebogen sind (Fig. 1 und 2), so dass eine
                              									keilförmige Rinne entsteht, in welche sich das Garn einlegt (Fig. 3 und 4).
                           Sollen die Garnhalter mit Garn bewickelt werden, so steckt man sie nach Angabe des D.
                              									R. P. Kl. 76 Nr. 46152 auf eine Welle b (Fig. 5) und schaltet
                              									zwischen je zwei ein Zwischenstück c ein, das dazu
                              									bestimmt ist, die einzelnen Garnträger in richtiger Entfernung von einander zu
                              									halten. Auf der einen Seite dieser Welle ist eine Scheibe f angebracht, gegen welche sich die Halter legen. An dieser Scheibe sind
                              									in Scharnieren drei Drähte d befestigt (Fig. 5 und 6). Diese Drähte werden,
                              									wenn die gewünschte Anzahl von Garnhaltern auf die Welle gebracht ist, in die
                              									Einschnitte gelegt, so dass sie bei Drehung der Welle die Halter mitnehmen. Reicht
                              									die Zahl der letzteren nicht aus, um die ganze Länge der Welle anzufüllen, so
                              									schiebt man auf den frei bleibenden Theil derselben nur Zwischenstücke c. Um die Halter dann fest gegen einander zu pressen,
                              									wird mittels der Flügelschraube S die Scheibe g,
                              									in welcher sich Einstecköffnungen für die Drähte d
                              									befinden, gegen die Halter geschoben.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 221Scelles' Garnwickelung. Um die an beiden Enden mit Spitzen versehene Welle b mit den Garnträgern leicht in die Maschine einlegen bezieh. aus
                              									derselben herausnehmen zu können, stützt sie sich auf der einen Seite gegen die mit
                              									Treibern i versehene Scheibe j, welche an der mit Schnurrolle l versehenen
                              									Welle k befestigt ist. Diese Welle k ist in einer gabelförmigen Stütze des Gestelles fest
                              									gelagert und wird von dem Antriebrade B (Fig. 7 und 8) in Drehung versetzt.
                              									Auf der anderen Seite stützt sich die Welle gegen ein mit Gewinde versehenes
                              									Wiederlager P (Fig. 5), das in der
                              									federnden Stützplatte p angebracht ist und mittels der
                              									Schraubenmuttern Q und Q1 eingestellt werden kann. Damit die
                              									federnde Stützplatte p während des Ganges der Maschine
                              									nicht ausweichen kann, wodurch die Welle b herausfallen
                              									würde, ist an der festen Stütze Z eine Klinke q angebracht, die sich gegen die Platte p legt und so ein Zurückweichen derselben verhindert.
                              									Will man die Welle b aus der Maschine herausnehmen, so
                              									klappt man die Klinke q herum, bringt die Platte p zurück und kann nun die Welle b leicht entfernen. Beim Einlegen verfährt man in entgegengesetzter
                              									Weise.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 221Scelles' Garnwickelung. Die von der Zwirnmaschine kommenden Fadenspulen J (Fig. 7,
                              										8 und 10), von denen das Garn
                              									abgespult werden soll, sind auf Stäbe gesteckt, welche in den Ausschnitten t
                              									
                              									des Spulengestelles F ruhen. Jede dieser Spulen
                              									ist mit einer Bremsscheibe G versehen (Fig. 8 und 10), über welche ein mit
                              									einem Gewichte H versehenes Bremsband läuft, welches
                              									den von der Spule ablaufenden Faden in der richtigen Spannung erhält. Von den Spulen
                              										J laufen die Fäden durch die auf den Fadenführern
                              										D angebrachten Glasringe o (Fig. 7) und
                              									von da durch Oeffnungen, welche in der vorspringenden Leiste n (Fig. 7 und
                              										9) angebracht sind,
                              									auf die Garnhalter A. Die Fadenführer D befinden sich auf der mit Gewinde versehenen Achse
                              										E, welche von den Ständern K getragen wird, und werden durch Zwischenscheiben in der Weise aus
                              									einander gehalten, dass die Mitte eines jeden derselben mit der Mitte des
                              									zugehörigen Garnhalters in derselben Ebene liegt. Durch an den Seiten befindliche
                              									Muttern werden die Fadenführer zusammengepresst und können gegen die Halter richtig
                              									eingestellt werden. Durch ein lothrecht verschiebbares Lineal C kann die Leiste n der
                              									Fadenführer in verschiedenen Höhenlagen festgestellt werden (Fig. 9). Auf diesem
                              									Lineal C sind abgerundete, nach unten sich verengende
                              									Kämme m angebracht, zwischen welche die Fadenführer D eingeklemmt werden, so dass sie einen sicheren Halt
                              									haben. Sind die Träger A auf der Maschine vollgespult,
                              									so werden die Flügel einer jeden ein wenig zusammengepresst, so dass das
                              									aufgewickelte Garn noch mehr Halt bekommt und auch die Spule weniger Platz einnimmt
                              									als vorher. –
                           Textabbildung Bd. 285, S. 222Scelles' Garnwickelung. Aus Vorstehendem ergibt sich, dass bei der Maschine von Scelles ebenso wie bei der Maschine von Keats ein Auswechseln einzelner Garnwickel nur möglich
                              									ist, wenn gleichzeitig sämmtliche andere Garnwickel stillgesetzt werden. Diesem
                              									Uebelstande sollen nun die beiden im Nachstehenden beschriebenen Maschinen abhelfen.
                              									Die erste rührt von dem bereits genannten Erfinder John
                                 										Keats in Bagnal her, während die zweite der Firma Villain fils et Co. durch französisches Patent geschützt ist.
                           Keats ermöglicht bei seiner durch D. R. P. Kl. 8 Nr.
                              									60302 geschützten Maschine ein leichtes Auswechseln der Fadenwickel dadurch, dass er
                              									auf jedes Ende einer sich drehenden Welle je einen Garnhalter setzt und dort mittels
                              									federnder Gegenhalter festhält. Die Maschine ist ferner mit einem Messapparate
                              									ausgestattet, welcher das Aufwickeln beliebiger Garnlängen ermöglicht, während eine
                              									durch den Messapparat bethätigte Schere den Faden rechtzeitig abschneidet. In Fig. 11 und 12 sind die Haupttheile
                              									der Maschine dargestellt. Der auf den Rollen D
                              									befindliche Faden läuft zunächst ein oder mehrere Mal um die mit V-förmiger Nuth versehene Scheibe E des Messapparates und nach Verlassen desselben durch Führungen hindurch
                              									in einen Schlitz des Armes F, der auf einer Wiegewelle
                              										F1 vor dem
                              									Garnhalter C hin und her schaukelt, so dass sich der an
                              									diesem befestigte Faden in Zickzackwindungen auf den Armen so auflegt, dass, wenn er
                              									bei seiner Benutzung von C abgezogen wird, in dessen
                              									Ebene abläuft.
                           A ist die Bodenplatte der Maschine, B eine wagerechte Welle, die an den entgegengesetzten
                              									Enden die scheibenförmigen Garnhalter aufnimmt und in Lagern läuft, welche von
                              									einem ∪-förmigen Ständer A1 getragen werden (Fig. 12), der an der
                              									Bodenplatte A befestigt ist. A2 sind ein Paar Ständer, die in einer
                              									Geraden mit dem Ständer A1 stehen, zu beiden Seiten desselben angeordnet sind und Gleitstangen B1 tragen. An den
                              									inneren Enden dieser Stangen sind Hülsen b lose
                              									aufgesetzt, welche Vertiefungen enthalten, um je einen concentrischen und einen
                              									excentrischen Stift aufzunehmen, die aus den Enden der Welle B herausragen. Auf diese Stifte werden die scheibenförmigen Garnhalter C gesteckt; zum Festhalten der letzteren in ihrer
                              									Stellung benutzt man die Hülsen b, welche mit der Welle
                              									drehbar sind.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 222Keats' Wickelvorrichtung. Auf die Stange B1
                              									B1 sind Spiralfedern
                              										b1
                              									b1 geschoben, welche
                              									zwischen einen Ansatz an den betreffenden Stangen und einen festen Punkt der Lager
                              									der Ständer gelegt sind 
                              									und dazu dienen, die Hülsen b dicht an die
                              									entsprechenden scheibenförmigen Garnhalter C zu
                              									drücken. Die auf letztere aufzuwickelnden Fäden werden von Spulen DD abgezogen, welche zwischen dem festen Ständer A3 und dem
                              									verschiebbaren Ständer A4 gehalten werden. Die Fäden gehen nach dem Verlassen der Spule D durch Spann- und Führungsösen dd, die aus der Bodenplatte herausragen, und von da aus mehrere Male um
                              									Messcheiben E mit V-förmiger
                              									Nuth, von denen jede auf einer Querwelle aufgekeilt ist, deren Lager sich in
                              									Ständern A5
                              									A5 befinden.
                           Von diesen Scheiben werden die Fäden durch feste Führungen d1 geführt und von da aus durch hin und
                              									her gehende Fadenauflegerarme FF, die dem Garnhalter
                              										C gegenüberstehen, an welchen die aufzuwickelnden
                              									Fäden befestigt werden.
                           Diese Arme FF werden von Schaukel wellen F1
                              									F1 getragen, die in
                              									Ständern A6 ruhen,
                              									welche an der Bodenplatte A befestigt und durch eine
                              									Stange f verbunden sind.
                           Auf jeder Welle F1 ist
                              									ein Arm F2 aufgekeilt,
                              									welcher am oberen Ende eine Rolle f1 vor einem Daumen G
                              									trägt. Dieser Daumen ist auf eine Querwelle G1 aufgekeilt, die in einem auf der Bodenplatte
                              									sitzenden Rahmen A7
                              									montirt ist; die Daumenwelle G1 erhält Drehbewegung durch Frictionsscheiben gh von der Haupttriebwelle H aus, welche mit ihr in einer Geraden liegt und in einem ∪-förmigen, an der Bodenplatte befestigten Ständer A8 gelagert ist.
                           Die Frictionsscheibe h ist auf einem Keile auf der
                              									Triebwelle verschiebbar, während die Scheibe g auf der
                              									Daumenwelle aufgekeilt ist. Die beiden Scheiben werden durch einen federnden
                              									Handhebel H1 mit
                              									einander in Berührung gehalten, welcher auf der Bodenplatte in zwei Stellungen
                              									festgestellt werden kann, um die Frictionsscheiben mit einander in Berührung zu
                              									halten, wie in den punktirten Linien Fig. 12 angedeutet, oder
                              									um die Frictionsscheibe h ausser Thätigkeit zu halten,
                              									wie in vollgezogenen Linien dargestellt ist.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 223Keats' Wickelvorrichtung. Man ersieht nun, dass, wenn die Daumenwelle G1 sich dreht, durch die Rollen f1 den Armen F2 der Wellen F1 eine schwingende
                              									Bewegung ertheilt wird und somit auch den Fadenführern FF, welche, wenn den scheibenförmigen Garnhaltern CC Drehbewegung ertheilt wird, den Faden oder das Garn abwechselnd auf die
                              									entgegengesetzten Seiten der Strahlen oder Arme dieser scheibenförmigen Garnhalter
                              									legen. Die Welle der letzteren wird von der Daumenwelle G1 getrieben, indem sie mit einem Getriebe
                              										g1 versehen ist,
                              									welches in ein Zwischenrad I eingreift, das lose auf
                              									einem Zapfen sitzt, der in einem bogenförmigen Schlitze des Rahmens A7 verstellbar ist.
                              									Dieses Rad I greift in ein Stirnrad B2, das auf der Welle
                              										B der scheibenförmigen Spule C aufgekeilt ist. Durch Ersatz dieses Stirnrades durch
                              									ein solches von grösserer oder geringerer Zähnezahl und Einstellung des Rades I in der Weise, dass es damit in Eingriff steht, kann
                              									die Umdrehungsgeschwindigkeit der scheibenförmigen Garnhalter gegenüber der
                              									schwingenden Bewegung der Fadenaufleger F geändert
                              									werden, um sich der zu leistenden Arbeit anzupassen. Wenn daher scheibenförmige
                              									Garnhalter von grösserer oder geringerer Anzahl von Strahlen oder Armen
                              									bewickelt werden sollen, als diejenige, für welche die Maschine eingestellt
                              									ist, so muss die Umdrehungsgeschwindigkeit der scheibenförmigen Garnhalter
                              									verringert oder vergrössert werden. Dasselbe gilt auch, wenn man die Bewickelungsart
                              									ändern will, z.B. von der in Fig. 13 angegebenen Art auf die in Fig. 14 angegebene
                              									übergehen will.
                           Die Mittel, welche nothwendig sind, um die Länge des auf die scheibenförmigen
                              									Garnhalter aufzuwickelnden Fadens oder Garnes zu bestimmen, sind folgende:
                           Da die Welle B zwei Garnhalter trägt, und da, wie
                              									beschrieben, zwei Auflegearme oder Fadenführer benutzt werden, um den Faden auf
                              									diese scheibenförmigen Garnhalter zu legen, so wird die nunmehr zu beschreibende
                              									Messvorrichtung doppelt construirt, und jeder Mechanismus bewegt sich unabhängig von
                              									dem anderen.
                           Die Fig. 11 und 15 zeigen die vollständige Messvorrichtung für einen
                              									Faden, welche den aufgewickelten Faden bei einer maximalen Länge von 500 m
                              									abschneidet. Auf der die Messcheibe E tragenden Welle
                              										E1 ist eine
                              									Schraube ohne Ende e angebracht, welche in ein Rad E2 auf einem Zapfen
                              									eingreift, der vorn aus dem Ständer A5 herausragt.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 223Fig. 15.Keats' Wickel mit Messvorrichtung. Das Rad E2
                              									trägt ein Getriebe e2
                              									, welches, da die maximale aufzuwickelnde Fadenlänge
                              									auf 500 m festgesetzt ist, zehn Zähne besitzt. Dieses Getriebe greift in. ein
                              									Stirnrad von 100 Zähnen, das auf einem Zapfen sitzt, der aus dem Ständer A5 herausragt, und auf
                              									demselben Zapfen sitzt eine Daumenscheibe E
                              									s mit röhrenförmiger Nabe e4, durch welche der
                              									Zapfen oder die Achse herausragt, um einen Querstift aufzunehmen. Diese
                              									röhrenförmige Nabe bildet ein Gehäuse für die Aufnahme einer Spiralfeder, welche den
                              									Zapfen umgibt und mit einem Ende gegen den Querstift und mit dem anderen gegen den
                              									Boden des Gehäuses drückt. Die Daumenscheibe hat am Umfang eine radiale Einkerbung,
                              									und über dieser Einkerbung sitzt ein Zeiger E4
                              									, der vor einem am Ständer A5 festgemachten Zifferblatte E5 spielt. In der
                              									Fläche des Stirnrades E3 befindet sich ein Ring von zehn Löchern, die gleich weit von einander
                              									abstehen und dazu dienen sollen, einen Stift aufzunehmen, der aus der Innenseite des
                              									Zeigers herausragt.
                           Vermöge dieser Vorrichtung, welche die axiale Verschiebung der Daumenscheibe
                              									gestattet, kann die Fadenlänge, welche auf den scheibenförmigen Garnhalter gewickelt
                              									werden soll, regulirt und bestimmt werden. So wird beispielsweise der Zeiger nicht
                              									entfernt, wenn die volle Länge von 500 m erfordert wird, indem die Daumenscheibe auf
                              									dem Stirnrade E3 so
                              									eingestellt worden ist, dass der Zeiger eine volle Umdrehung macht, bevor das
                              									Aufwickeln unterbrochen wird.
                           
                           Wenn man dagegen bloss 400 m aufwickeln will, wird die Daumenscheibe mit dem
                              									Zeiger um zwei Löcher vorwärts bewegt, bevor die Aufwindevorrichtung in Thätigkeit
                              									gesetzt wird, und lässt man den Stift am Zeiger in das zweite Loch vom
                              									Ausgangspunkte einschnappen. Auf diese Weise werden bei Beendigung der Umdrehung,
                              									obgleich auf dem Zifferblatte E5 500 angegeben wird, bloss 400 m Faden durch die
                              									Messvorrichtung gegangen sein, indem der Zeiger stets auf die erforderliche Zahl von
                              									Metern zurückgeführt wird, und mittels dieser Stellung, wie sie am festen Ring
                              									angegeben ist, wird stets die erforderliche Fadenlänge erzielt, obgleich das
                              									Abschneiden stets gegenüber der Zahl 500 erfolgt.
                           Die Verstellung der Daumenscheibe auf dem Stirnrade E3 aus einer Stellung in die andere wird, wie man
                              									ersieht, leicht dadurch bewerkstelligt, dass man zunächst die Daumenscheibe gegen
                              									den Widerstand der Spiralfeder zurückzieht, sie dann so dreht, dass der Sperrstift
                              									des Zeigers sich über das gewünschte Loch im Stirnrade stellt, worauf die Feder das
                              									Wiederfeststellen der Theile bewirkt. Wenn der Zeiger die gewünschte Grenze der
                              									angegebenen Messung erreicht hat, kommt die Einkerbung in der Daumenscheibe über
                              									einen Ansatz an einem Hebel K, der am Ständer A3 drehbar ist und in
                              									federnder Berührung mit dem Umfange der Daumenscheibe gehalten wird. L ist eine Schere zur Abtrennung des Fadens oder Garnes
                              									nach Aufwickelung einer gegebenen Länge. Diese Schere wird von dem Ständer A5 getragen; ein Blatt
                              									ist fest, das andere wird durch eine Feder L1 nach aufwärts gedrückt, um das bewegliche Blatt
                              									herabzudrücken und die Schere zu schliessen. Das bewegliche Blatt ist mit einem
                              									Stifte versehen, welcher unter dem Hebel liegt und dazu dient, ihn mit dem Umfange
                              									der Daumenscheibe in Berührung zu halten. Der aufzuwickelnde Faden oder das Garn
                              									geht auf seinem Wege von einer festen Kante d2 zum Fadenaufleger F
                              									zwischen den Scherenblättern hindurch. Wenn deshalb die Einkerbung der Daumenscheibe
                              									sich vor den Ansatz am Hebel K stellt; so wird dieser
                              									Hebel durch die Feder L1 emporgedrückt, welche durch den Stift am freien Arme der Schere wirkt.
                              									Dieser Arm geht nun hinauf und trennt mittels der Schneide seines Blattes den Faden
                              									ab. Sobald dies geschehen ist, hört die Maschine auf, aufzuwickeln.
                           Die Aufgabe des Arbeiters besteht nun zunächst darin, die Frictionsscheibe h zuerst auszurücken, und sobald hierdurch die Welle
                              										B zum Stillstande gebracht ist, die federnden
                              									Hülsen b zurückzuziehen, die bewickelten
                              									scheibenförmigen Garnhalter herauszunehmen, sie durch leere zu ersetzen und die
                              									federnden Hülsen mit der Welle wieder zu kuppeln; der Arbeiter öffnet dann durch
                              									Niederdrücken der Hebel K die Scheren und ermöglicht
                              									so, dass die Fäden vorwärts gezogen, in ihre zugehörigen Fadenauflegerarme eingelegt
                              									und an den scheibenförmigen Garnhaltern befestigt werden, um die Operation des
                              									Aufwickelns zu wiederholen. Da dieses Vorwärtsziehen der Fäden eine Drehung der
                              									Scheiben E veranlasst, so wird eine entsprechende
                              									Bewegung auf die Messvorrichtung durch die Schnecke und das Schneckenrad übertragen,
                              									und die Menge des auf diese Weise vor Wiederaufnahme des Aufwickelns herausgezogenen
                              									Fadens wird entsprechend angegeben.
                           Um die entsprechende Abgabe des Fadens oder Garnes an die scheibenförmigen Garnhalter
                              									zu erzielen, ist es nothwendig, dass diese genau eingestellt werden, so dass
                              									sie in einer geraden, mit den Fadenauflegern in ihrer mittleren Lage stehen. Zu dem
                              									Zwecke ist die Welle der scheibenförmigen Garnhalter mit Muttern b2 versehen, welche auf
                              									Gewinden auf der Welle B sitzen, und da die Hülsen h dem Drucke nachgeben können, so erzielt man durch
                              									Einstellung der Muttern b2 die genaue Einstellung der scheibenförmigen Spulen gegen die
                              									Fadenaufleger.
                           Diese Fadenauflegerarme sind, wie man sieht, der Länge nach geschlitzt, um zu
                              									gestatten, dass der Faden in ihnen aufsteige, in dem Maasse, als das Garn oder der
                              									Faden sich auf der scheibenförmigen Spule ansammelt, wodurch die scharfe Biegung des
                              									Fadens vermieden wird, die sonst eintreten müsste, wenn die scheibenförmigen
                              									Garnhalter sich füllen.
                           Fig. 16 zeigt die Form
                              									von scheibenförmigen Garnhaltern, welche zur Aufnahme der Fadenbewickelung Fig. 13 dient, während
                              										Fig. 17 die Form
                              									der scheibenförmigen Garnhalter für die in Fig. 14 dargestellte
                              									Faden- oder Garnbewickelung zeigt. In Fig. 13 ist der Faden
                              									abwechselnd auf die rechte und die linke Seite der benachbarten Arme oder Strahlen
                              									gelegt. In Fig. 14 wird
                              									der Faden abwechselnd auf die rechte und die linke Seite je zweier auf einander
                              									folgenden Arme oder Strahlen gelegt, die ungerade Zahl von Armen dient, wie im
                              									ersten Falle, dazu, das erforderliche Fortschreiten des aufgewickelten Fadens oder
                              									Garnes zu erzielen. Um diese Aufwickelungsart zu erzeugen, muss die
                              									Umdrehungsgeschwindigkeit der scheibenförmigen Garnhalter gegen die Schwingungsdauer
                              									der Fadenauflegerarme verdoppelt werden.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 224Keats' Wickelvorrichtung. In Fig. 16
                              									und 17 ist die
                              									Construction dieser scheibenförmigen Garnhalter in punktirten Linien gezeigt. Die
                              									beiden Seiten der Schlitze, welche das Garn oder den Faden aufnehmen, sind Bögen xx zweier Kreise, deren Mittelpunkt sich im punktirten
                              									Kreise 1 befindet. Der innere Abschluss der Schlitze
                              									erfolgt durch Kreisbogen, deren Mittelpunkte im punktirten Kreise 2 liegen. Die äusseren Ränder 2 der Strahlen oder Arme sind Kreisbögen, deren Centren im punktirten
                              									Kreise 3 liegen.
                           Die eben beschriebene Art der Gestaltung eines siebenstrahligen scheibenförmigen
                              									Garnhalters ist auch zur Construction von Garnhaltern mit neun oder elf Armen
                              									verwendbar.
                           Wesentlich verschieden, sowohl ihrer Wirkungsweise nach, als auch hinsichtlich ihrer
                              									Einrichtung von der vorbesprochenen Keat'schen Maschine
                              									ist die noch genannte der Firma Villain fils et Co. Bei
                              									derselben sitzt auf jeder Spindel bezieh. Welle, und zwar am Ende derselben, nur je
                              									ein Garnhalter, und es erfährt der Fadenführer gleichzeitig neben seiner
                              									einstellbaren Schwingbewegung bei der Drehung der Garnhalter eine Verschiebung in
                              									radialer Richtung zu derselben, was zur Folge hat, dass die Fadenlagen sich ganz
                              									gleichmässig auf die ganze Fläche der Garnhalter auflegen. Je nach dem Verhältnisse,
                              									welches zwischen Umdrehungszahl der Garnhalter und Schwingungszahl der hier zu
                              									Flügeln ausgebildeten Fadenführer besteht, und der Wahl der Grösse der radialen
                              									Verschiebungen 
                              									der letzteren ergeben die Fadenwickel verschiedene Musterungseffecte, wie die
                              										Fig. 20 bis 24
                              									erkennen lassen, welche ebenso wie die Fig. 18 und 19 einer Abhandlung der
                              									französischen Zeitschrift: Revue générale de Mécanique
                                 										Appliquée entnommen sind.
                           Die zu bewickelnden Garnhalter x, deren Armzahl im
                              									vorliegenden Falle stets eine gerade ist, sind mit Hilfe einer Schraubensicherung
                              									auf lothrecht stehenden Achsen A angeordnet, welche
                              									zwischen zwei die Gestellwände verbindenden Barren BB1 drehbar gelagert sind und ihren
                              									Antrieb von der Welle a aus mittels je eines
                              									Schneckenradgetriebes CD empfangen. Die Welle a trägt zu diesem Zwecke an ihrem Ende ein Stirnrad l, das mit einem Stirnrade m auf einer der Welle a parallelen Welle b in Eingriff steht, auf der wiederum ein Schaltrad U sitzt, dessen schrittweise Drehung mittels der auf
                              									Hauptwelle e sitzenden Curvenscheibe T und des um Welle b
                              									schwingenden, mit Schaltklinke d ausgestatteten
                              									Gewichtshebels V erfolgt.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 225Wickelvorrichtung von Villain fils et Co. Die den Wickelfaden Z zuführenden Fadenführer
                              										y, welche hier als Flügel ausgebildet sind, sind je
                              									mit ihrer hohlen Drehachse in einem Rahmen Z gelagert,
                              									dessen Verschiebung in radialer Richtung zum Garnhalter durch die Schraubenspindel
                              										L mittels des Rädergetriebes EFGH bewirkt wird. Jeder Fadenführer trägt innerhalb
                              									des Rahmens Z ein Schneckenrad, das mit einer innerhalb
                              									des letzteren gelagerten und sich mit ihr verschiebenden Schnecke M auf der Welle f in
                              									Eingriff steht, die wiederum von der bereits genannten Hauptwelle e durch das Rädergetriebe SRQNPX in Umdrehung versetzt wird. Dies hat zur Folge, dass die Flügel
                              									eine Drehbewegung ausführen, deren Regelung mit Hilfe der Räder NPQ ermöglicht ist. Damit nun diese Bewegung auch
                              									möglich wird, während sich der Rahmen N Z mit den
                              									Flügeln verschiebt, sind die Räder QPN in dem
                              									letzteren untergebracht, es wälzt sich also das Rad Q
                              									zum Theil auf dem Rade R ab, sobald eine Verschiebung
                              									der Flügel eintritt, beide Räder bleiben jedoch in Eingriff.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 225Garnhalter. Nach den vorliegenden Ausführungen legt sich jeder Faden nicht nur
                              									wechselweise unter und über die Arme seines Garnwickels, sondern er umschlingt eine
                              									Anzahl derselben stets vollständig, was bei den erwähnten übrigen Maschinen nicht
                              									der Fall ist, es ergibt sich jedoch ohne weiteres, dass ein anderer Arbeitsprocess
                              									auch ermöglicht werden kann, sobald die Fadenführer an Stelle ihrer Drehbewegung nur
                              									eine Schwingbewegung ausführen.
                           
                              Glafey.