| Titel: | Die elektrischen Eisenbahneinrichtungen auf der Frankfurter Ausstellung. | 
| Autor: | L. Kohlfürst | 
| Fundstelle: | Band 285, Jahrgang 1892, S. 265 | 
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                        Die elektrischen Eisenbahneinrichtungen auf der Frankfurter
                           								Ausstellung.
                        Von Oberingenieur L.
                                 									Kohlfürst.
                           							
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 241 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Die elektrischen Eisenbahneinrichtungen auf der Frankfurter
                           								Ausstellung.
                        
                     
                        
                           Ein anderer zum Anzeigen von Wasserständen oder auch von Windrichtungen u. dgl.
                              									bestimmter elektrischer Fernzeiger (Construction Meyl) befand sich in der Sammlung der königl.
                              									preussischen Staatseisenbahnverwaltung und stammte aus dem
                              									Eisenbahndirectionsgebiete Erfurt. Die Haupttheile
                              									dieser in Fig. 133 und
                              										134 verdeutlichten
                              									Einrichtung sind ein am Controlorte I (Fig. 134) aufgestellter
                              										Zeichengeber und der mit ihm durch die Leitung L verbundene, auf der Meldestelle aufgestellte,
                              									schnellaufende Morseschreiber M, dessen Elektromagnet
                              										m durch Vermittelung eines Stromwenders U mit einer Linienbatterie B und dann mit der Erdleitung E1 in Verbindung steht, während sein Ankerhebel als
                              									Relais für den mit der Ortsbatterie b verbundenen
                              									Rasselwecker W eingerichtet ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 285, S. 265
                              Meyl's elektrischer Fernzeiger.
                              
                           Der Zeichengeber besteht aus einem, aus schwachem Bandeisen
                              									gitterförmig hergestellten Pendel P von 1,6 m Länge,
                              									welches auf zwei Schneiden x1 und x2
                              									schwingt und am freien Ende zwei hufeisenförmige Elektromagnete M2 und M3, sowie zur
                              									Vermehrung der lebendigen Kraft eine Pendellinse l
                              									trägt. Im lichten Raume des zweiten Gitterfeldes von P
                              									ist am Pendelgestelle G eine Schriftwalze C angebracht, die sich auf einer in der
                              									Schwingungsebene des Pendels gelagerten Welle dreht und vom schwingenden Pendel frei
                              									umspielt wird. Auf der metallenen, tonnenförmig gestalteten Mantelfläche von C sind parallel zur Erzeugungslinie derselben
                              									Morsetypen – abgekürzte Ziffern oder Buchstabengruppen – eingefügt, welche bei
                              									gewöhnlicher Ruhestromschaltung durch Hartgummieinlagen, die den Morse'schen Strichen und Punkten entsprechen, und bei
                              									amerikanischer Ruhestromschaltung durch Hartgummieinlagen, die die Pausen zwischen
                              									den Strichen und Punkten darstellen, hergestellt werden. Die Anzahl der in
                              									gleichen Winkelabständen über den Umfang der Walze vertheilten Typenzeilen richtet
                              									sich nach dem Umfange des in Frage kommenden Beobachtungsfeldes und der als zulässig
                              									erachteten Genauigkeit der einzelnen Angaben. Die Oberfläche von C ist rechts und links durch je einen Hartgummireifen
                              										V abgegrenzt. Das nächste unter C liegende Verbindungsstück des Pendelstabgitters trägt
                              									ein Contacträdchen i aus Platin, das in Spitzen läuft
                              									und dessen gabelförmiger, in einer prismatischen Führung gehaltener Lagerträger
                              									durch eine leichte Feder nach aufwärts gedrückt wird; nebenan ist auch eine
                              									Widerstandsspule w angebracht. Am Trägergestelle des
                              									Pendels sind den Elektromagneten M2 und M3 genau gegenüber die Elektromagnete M1 und M4 an Winkelstücken auf
                              									verstellbaren Grundplatten befestigt. Zur Vervollständigung der Einrichtung bei I gehört weiter der als langsam arbeitender
                              									Selbstunterbrecher angeordnete Wecker W1
                              									, ferner die in der Regel geschlossenen Federncontacte
                              										D1 und D2, welche von dem
                              									seitlich aus C vorstehenden Daumenstifte u bezieh. t bei der einen
                              									bezieh. bei der anderen Endstellung von C aus einander
                              									gedrückt, d.h. unterbrochen werden, sowie schliesslich die beiden Contactfedern D3 und D4, von welchen je nach
                              									der Lage des Pendels die eine oder die andere mit dem am Pendelstabe angebrachten
                              									Contactbügel c in Berührung gelangt. Die Schriftwalze
                              									ist durch ein Zahnrad R, das Trieb r und die Kettenscheibe R1 (Fig. 133) mit
                              									demjenigen Punkte, dessen örtliche Veränderungen aufgezeichnet werden sollen, derart
                              									in dauernd abhängige Verbindung gebracht, dass sie übereinstimmend mit diesen
                              									Aenderungen gedreht wird und dass dabei jenes eingesetzte Morsezeichen, welches
                              									jeweilig die unterste Kante der Walze bildet, gerade dem gleichzeitig bestehenden
                              									Zustande des zu controlirenden Punktes entspricht. Fig. 133 lässt leicht
                              									erkennen, wie sich in diesem Sinne die auf und nieder gehende Bewegung des
                              									Schwimmers S durch die Vermittelung der über die
                              									nöthigen Rollen r1, r2.... und über die
                              									Kettenscheibe R1
                              									laufende, durch das Gegengewicht g gespannte
                              									Schwimmerkette auf die Schreibwalze C überträgt. Das
                              									pyramidenförmige 
                              									Gestell G der ganzen Contactvorrichtung kann
                              									selbstverständlich je nach Bedarf durch ein solches in Gestalt einer kräftigen Säule
                              									mit ausladenden Consolen oder durch eine angemessene Wandconstruction u.s.w. ersetzt
                              									werden.
                           Die Contact- oder vielmehr Schreib Vorrichtung verbleibt so lange unwirksam, als das
                              									Pendel in einer seiner beiden Endlagen festgehalten ist. Es sind unter diesem
                              									Umstände die einander gegenüber liegenden Elektromagnete, wie beispielsweise M1 und M2 in Fig. 134, erregt und
                              									ihre ungleichnamigen Pole liegen fest an einander, denn der Strom der Batterie B findet seinen Weg über U, m,
                                 										L, D2, p, n, q,
                                 										M3, M2, a, y, c, D3, M1, k, D
                              									l zur Erde E2 und durch E1 und U zum zweiten
                              									Pole zurück. Wird eine Aufzeichnung des Wasserstandes gewünscht, so ist nach vorher
                              									zu bewerkstelligender Auslösung des Morselaufwerkes durch Umlegen des Stromwenders
                              									eine Umkehrung des Linienstromes herbeizuführen. Zufolge des damit hervorgerufenen
                              									Polwechsels in den Elektromagneten M2 und M1 reisst das Pendel ab und schwingt auf die andere
                              									Seite, wo es aber vom Elektromagneten M4 wieder festgehalten wird, weil kurz vor Vollendung
                              									des Pendelweges der Contactbügel i mit D4 in Berührung tritt
                              									und also der Strom ersichtlichermaassen wieder in geeigneter Richtung seinen Weg
                              									durch M3 und M4 findet. Während das
                              									Pendel seine Stellung wechselt, d.h. nachdem der Contact bei D3 gelöst und jener bei D4 noch nicht
                              									geschlossen ist, findet der Strom seinen Weg wie früher über U, m, L, D2, p, n,
                                 										q, M3, M2, a, dann jedoch über
                              									den Ausgleichs widerstand w, der die nunmehr aus dem
                              									Stromkreise ausgeschaltete Spule des Elektromagnetes M1 zu ersetzen hat, in das Contacträdchen
                              										i und durch die Metalltheile der Walze C in das Gestell G bezieh.
                              									zur Erde E2
                              									, um bei E1 über U wieder zum
                              									zweiten Pole zurückzugelangen. Dabei läuft das Contacträdchen i über die Schriftwalze C
                              									und es wird sonach jedesmal eine Unterbrechung des Stromes, sowie ein Abreissen des
                              									Morseankers erfolgen, wenn i auf dem obgedachten Wege
                              									über eine der eingesetzten Hartgummistellen wegläuft, d.h. der Morseapparat schreibt
                              									jenes Zeichen nieder, welches an der augenblicklich zu
                                 										unterst liegenden Kante der Walze C
                              									eingelassen ist. Nach Empfang des Zeichens wird das Morselaufwerk wieder
                              									geschlossen, der Stromwender in die Normallage zurückversetzt und durch letzteres,
                              									wie beim früheren Wechsel der Stromrichtung, zugleich bewirkt, dass M4 den Elektromagnet
                              										M3 loslässt und P wieder in die ursprüngliche Lage, wie sie Fig. 134 darstellt,
                              									zurückkehrt. Die beiden Endzustände Leer und Voll äussern sich selbsthätig durch besondere
                              									Lärmzeichen. Ersteren Falles ist nämlich die Schriftenwalze C so weit gedreht worden, dass der Daumenstift t den Federcontact D2 öffnet; dadurch wird der Linienstrom unterbrochen
                              									und der abgerissene Morseanker schliesst dauernd die Batterie h über W1 so dass dieser Wecker gleichmässig fortläutet, so
                              									lange, bis sich in Folge zunehmenden Wasserstandes die Walze C wieder zurückdreht und D1 wieder in Schluss gelangt. In gleicher Weise würde
                              									der Wecker W ertönen, wenn etwa die Leitung L reisst oder sonst eine Unterbrechung im Stromwege der
                              									Batterie B entsteht. Bei der zweiten Endstellung löst
                              									der Daumen u den Contact bei D1
                              									, wodurch die directe Verbindung zur Erde E2 aufgehoben und der
                              									Linienstrom gezwungen wird, seinen Weg über W1 zu nehmen. Jetzt läutet also der Wecker W1 in langsamen
                              									Schlägen und macht in gleicher Weise auch den Anker des Morseschreibers und den
                              									Wecker W thätig. Das auf diese Weise in II hervorgerufene Weckersignal unterscheidet sich so
                              									auffällig vom früheren, dass ein Irrthum ausgeschlossen erscheint. Während dieser
                              									Signale für die Endstellungen, durch welche also die Leitung entweder dauernd oder
                              									in Absätzen unterbrochen wird, kommt das Pendel P doch
                              									nicht zum Abfalle, weil die Remanenz der sich festhaltenden Elektromagnete M1 und M2 oder ebenso wohl M3 und M4 gross genug ist, das
                              									Losreissen zu verhüten. Erst wenn durch das Umkehren des Stromes die Remanenz
                              									zerstört wird, erfolgt das Abschwingen des Pendels. Es unterliegt demnach auch
                              									keinem Anstände, die Leitung L nebenbei zum
                              									Nachrichtenaustausche mittels Morse oder Telephon zu benutzen. Zum Betriebe genügt
                              									unter normalen Verhältnissen eine Linienbatterie von 8 bis 10 Meidinger-Elementen
                              									gewöhnlicher Grösse. Dass mit dieser Einrichtung, wenn der einfache Morse z.B. durch
                              									einen Siemens und Halske'schen oder einen Hipp'schen Registrirer ersetzt und durch eine
                              									Uhrcontactvorrichtung vervollständigt würde, welche in bestimmten Zeitabschnitten
                              									die Umkehrungen des Linienstromes besorgt, auch den weiter gehenden Ansprüchen
                              									wichtiger Pegelstationen oder den meteorologischen Stationen für die Durchführung
                              									von ombrometrischen oder anemometrischen Aufschreibungen entsprochen werden könnte,
                              									bedarf wohl kaum eines besonderen Hinweises.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 266Meyl's Schwimmervorrichtung. Unfern des eben geschilderten Meyl'schen
                              									Apparates sah man in der Sammlung der königl. preussischen Staatseisenbahnverwaltung
                              									schliesslich noch einen elektrischen Fernzeiger, der
                              									von der Eisenbahndirection Frankfurt a. M. beigestellt
                              									war und sowohl seinem engeren Zwecke nach als hinsichtlich seiner Anordnung von
                              									allen übrigen, auf der Ausstellung vorhanden gewesenen Vertretern verwandter Gattung
                              									abwich. Diese nach den Angaben des Eisenbahndirectors Oesterreich ausgeführte Einrichtung hat die Aufgabe, den Stand des Wassers
                              									in stationären Dampfkesseln nach entfernten Control- oder Pumpstellen bekannt zu
                              									geben, und besteht im Wesentlichen aus der Schwimmervorrichtung im Kessel, dann aus einem am Kessel angebrachten Stromsender und aus dem eigentlichen Zeichenapparate, der mit dem Stromsender durch acht von
                              									einander isolirte Leitungen verbunden ist. Der in Fig. 135 und 136
                              									
                              									dargestellte, äusserst flache Schwimmer S hat
                              									annähernd 15 bis 20 k Auftrieb und ebenso viel Eigengewicht; er ist an einer Stange
                              										S1 steif befestigt,
                              									welche bei p und q von
                              									Führungen gehalten wird, so dass ein seitliches Ausweichen des Schwimmers nicht
                              									vorkommen kann. Am oberen Stangenende schliesst eine Kette an, die über die
                              									Kettenrolle K geschlungen und durch das an ihrem
                              									zweiten Ende hängende, beiläufig 7,5 bis 10 k schwere Gegengewicht g gespannt wird. Beim Steigen und Sinken des Schwimmers
                              									erfolgt also ein Hin- und Zurückdrehen der Kettenrolle K, und diese Bewegungen übertragen sich, da K
                              									auf der Achse W festsitzt, auch auf diese Achse.
                              									Letztere, welche den Haupttheil des ausserhalb des Kessels angebrachten Stromsenders (Fig. 137
                              									und 138) bildet, ist gegen die Kesselwand PQ durch Stopfbüchsen abgedichtet und nahe ihrem
                              									äusseren Ende in einem an der Kesselwand festgeschraubten Bügel B gelagert. Das eigentliche, in dem Bügel B eingeschraubte Lager L,
                                 										L1 bildet ein cylinderförmiges,
                              									durchbohrtes Stück, das zwei vollständig von einander und gegen LL1 isolirte
                              									Metallringe R und R1 trägt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 285, S. 267
                              Fig. 137.Meyl's Schwimmervorrichtung.
                              
                           Davon ist der letztere ein in sich geschlossener Streifen,
                              									wogegen der erstere aus neun ebenfalls von einander und von LL1 isolirten Theilen besteht, von denen,
                              									wie dies in der schematischen Darstellung (Fig. 139)
                              									ersichtlich gemacht ist, die acht gleichen, schmalen Ausschnitte 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 und 8
                              									mit je einer vom Stromsender I zum Zeichenapparate II geführten Leitung verbunden sind, während das grosse
                              									Ringstück i vollständig isolirt bleibt. Die Grösse der
                              									zuerst genannten acht Ringtheile wird durch den Drehungswinkel der Achse W bestimmt und dieser ergibt sich aus der Entfernung
                              									zwischen dem höchsten und niedrigsten Wasserstande, sowie aus dem Durchmesser der
                              									Mitnehmerrolle K. Der Ring R1 steht durch den Leitungsdraht 9 mit dem Zinkpole der Batterie B in Verbindung, deren zweiter Pol mittels des Drahtes 10 (vgl. auch Fig. 137)
                              									zur Achse W angeschlossen ist. Die Aufgabe des
                              									Stromsenders besteht nun darin, die Batterieanschlüsse 9 und 10 (Fig.
                                 										139) nach Maassgabe der Schwimmerlage im Dampfkessel mit je zweien der Leitungen 1 bis
                              										8 in Verbindung zu bringen. Zu diesem Ende
                              									sitzt auf der Achse W eine sich in zwei Arme V1 und V2 (Fig. 137) spaltende Hülse H fest. An dem Arme V1 ist isolirt die Doppelfeder D angebracht, deren beide gabelförmig gestalteten Enden
                              										f1, f2 und F1, F2 den Körper LL1 umgreifen, wie es
                              										Fig. 138 zeigt, wobei f1 und F1 auf dem Ringe R1 und f2 und F2 auf dem Ringe R
                              									gleiten. Der Arm V1
                              									trägt die mit ihm, also auch mit W und 10 leitend verbundene Feder f, welche gleichfalls auf dem Ringe R
                              									schleift. Die Grösse und Lage der Doppelfeder D ist so
                              									gewählt, dass, wenn f den nten Abschnitt des Ringes R berührt; stets
                              									eines der beiden Enden der Doppelfeder mit dem n ± 4ten
                              									Ausschnitt von R in Contact steht, wie dies die
                              									schematische Darstellung Fig. 139 ersehen lässt. Hier
                              									ist allerdings der ganze Stromsender in die wagerechte Lage umgelegt und der Arm V2 bezieh. die
                              									Doppelfeder D der leichteren Uebersichtlichkeit willen
                              									in zwei Theilen dargestellt, das Princip der Anordnung lässt sich jedoch deutlich
                              									verfolgen. Stünde der Kesselschwimmer an seiner niedrigsten Stelle, so steht der Arm
                              										V1 so, dass die
                              									Feder f das Segment 1
                              									berührt, während gleichzeitig f2 das Segment 5 mit dem
                              									Ringe R1 verbindet. Die
                              									zwei anderen Enden F1
                              									und F2 der Doppelfeder
                              									liegen gleichzeitig auf R1 und i, sind also völlig wirkungslos, da i ganz isolirt ist.
                              									Rückt f auf 2, 3 und 4 vorwärts, so gelangt übereinstimmend auch f2 auf 6, 7 und 8. Kommt endlich
                              										f auf 5, so wird nun das Ende f1
                              									f2 der Doppelfeder D unwirksam, indem es auf R1 und i
                              									übertritt, wogegen das andere Ende F2
                              									F1 Einfluss gewinnt,
                              									weil F2 mit dem
                              									Segmente 1 in Berührung tritt und dieses durch F1 mit R1 bezieh. 9 leitend verbindet. Rückt f schliesslich über 6, 7 bis zum höchsten
                              									Schwimmerstande 8 vor, so schreitet im gleichen Maasse
                              									auch die Feder F2 über
                              										2, 3 und 4 weiter,
                              									während indessen f1
                              									f2 immer auf R1 und i, also einflusslos bleiben.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 267Fig. 138.Meyl's Schwimmervorrichtung.Textabbildung Bd. 285, S. 267Fig. 139.Meyl's Schwimmervorrichtung. Der Zeichenapparat am Beobachtungsorte II
                              										(Fig. 139) ist ein feststehender, in einem
                              									trommelförmigen Gehäuse untergebrachter Gramme'scher
                              									Ring, in dessen Innenraum 
                              									sich ein kleiner, auf einer durch den Mittelpunkt des Ringes gelegten
                              									wagerechten Achse festsitzender Stahlmagnetstab NS
                              									leicht drehen kann. Auf der Achse dieses Magnetes sitzt auch ein halb weiss, halb
                              									roth bemalter Zeiger Z fest, der vor einem
                              									achttheiligen Zifferblatte spielt und hier mit seinem rothen Ende den jeweiligen Stand des Schwimmers anzeigt. Die Drehung des
                              									Zeigers oder vielmehr des Magnetes erfolgt einfach dadurch, dass in dem Gramme'schen Ringe, welcher acht Spulen trägt, an
                              									bestimmter Stelle ein Strom eingeleitet wird, wodurch im Ringe wieder an bestimmter Stelle Pole entstehen, die den
                              									Magnetstab NS einstellen, indem die Pole des letzteren
                              									von den ungleichnamigen des ersteren angezogen werden. Der Kern des benutzten Gramme'schen Ringes besteht aus mehreren ringförmigen,
                              									jedoch magnetisch von einander isolirten Bandeisen. Die zwischen den in gleichen
                              									Entfernungen von einander aufgewickelten Spulen entstehenden Räume werden durch
                              									passende Holzeinlagen ausgefüllt. Die Spulen sind sämmtlich mit einander verbunden,
                              									und zwar ist das äussere Drahtende jeder Spule mit dem inneren Drahtende der
                              									Nachbarspule in Verbindung gesetzt und an jeder solchen Verbindungsstelle ist, der
                              									Reihe nach, eine der zum Stromsender I geführten acht
                              									Leitungen angeschlossen. Wenn vermöge der vorhergeschilderten Wirksamkeit des
                              									Stromsenders ein Strom der Batterie B nach II gelangt, so wird derselbe im Ringe stets nur an
                              									Punkten in die Ringspulen ein- und austreten, die sich diametral gegenüber liegen;
                              									er wird sich an der Eintrittstelle theilen und in die beiden nächsten, rechts und
                              									links liegenden Spulen, dann wieder in die nächsten Nachbarspulen u.s.w. eintreten,
                              									bis jeder der beiden Theilströme die Hälfte der sämmtlichen Ringspulen durchflössen
                              									hat und sich diese zwei Ströme an der Austrittstelle wieder vereinigen. Wie aus dem
                              									bisher Betrachteten und aus Fig. 139 hervorgeht, wird
                              									der Stromeintritt in II gleichwie der stets gegenüber
                              									liegende Strom austritt ganz im gleichen Sinne vorrücken oder rückwärtsschreiten,
                              									wie sich in I das Stück H
                              									mit den Armen V und V1 bezieh. mit den Contactfedern D (f1, f2 und F1, F2) und f bewegt, d.h.
                              									also der Zeiger Z wird an der Kreistheilung genau
                              									anzeigen, in welchem Achtel seines Weges sich der Schwimmer im Dampfkessel
                              									befindet.
                           
                        
                           XV. Aussergewöhnliche Signal- und Controleinrichtungen.
                           Unter den Ausstellungsgegenständen, welche ausschliesslich oder zum Theile für
                              									Eisenbahnzwecke bestimmt waren, gab es einige, die sich keiner der bisher
                              									behandelten Gattungen beiordnen lassen und deshalb nachstehend für sich besprochen
                              									werden.
                           Hierher zählt der C. v. Mann'sche Gefällsanzeiger, ein Apparat mit der Bestimmung, auf
                              									der Locomotive angebracht zu werden und dem Maschinenführer fortlaufend das Gefälle
                              									der eben befahrenen Bahnstrecke mittels eines sich vor einem Zifferblatte bewegenden
                              									Zeigers bekannt zu geben, sowie die jeweiligen Gefällsänderungen oder bestimmte
                              									Grenzen des Gefälles überdem durch ein elektrisch hervorgerufenes, hörbares Signal
                              									anzuzeigen. Diese Vorrichtung, welche den Maschinenführern bei Nachtfahrten im
                              									Allgemeinen und bei Fahrten auf fremden Strecken, beispielsweise im Kriegsfalle,
                              									ganz besonders von Werth sein wird, besteht im Wesentlichen aus einem schweren
                              									Senkel, der in einem Holzgehäuse auf einer Drehachse hängt. Das obere Ende des
                              									Senkels bewegt sich vor einer besonderen kleinen Scala, welche lediglich dazu dient,
                              									den Gefällsanzeiger richtig einzustellen, zu welchem Zwecke die Lage des Kastens
                              									mittels Stellschrauben so lange geändert werden muss, bis das Senkelende auf den
                              									Nullpunkt der gedachten Scala zeigt, wobei natürlich vorausgesetzt ist, dass die
                              									Locomotive während der Einstellung auf einer vollkommen wagerechten Strecke steht.
                              									Das untere Senkelende ist mit einem Laufwerke in Verbindung gebracht, welches die
                              									Erschütterungen während der Fahrt unschädlich zu machen hat. Auch kann der Apparat
                              									durch eine einfache Sperrvorrichtung ganz ausser Thätigkeit gesetzt werden, wie dies
                              									unter Umständen z.B. während der Ausübung des Rangirdienstes oder bei Befahrung von
                              									Weichen überhaupt erwünscht sein kann.
                           Der obere Arm des Senkels überträgt seine regelrechten Bewegungen mittels eines
                              									seitlich angebrachten Zahnradsegmentes auf ein Getriebe, auf dessen Achse ein Zeiger
                              									sitzt, der vor der kreisförmigen eigentlichen Gefällscala spielt. Die eine vom
                              									Nullpunkte links liegende Scalenhälfte gibt die Gefälle, die rechts liegende die
                              									Steigungen an. Concentrisch zur Scala sind gegenüber den Theilstrichen Metallstege
                              									am Zifferblatte angebracht, mit welchen eine am Zeiger befestigte Contactfeder in
                              									Berührung gelangt, sobald der Zeiger auf den betreffenden Theilstrich weist. Zeiger
                              									und Zifferblatt sind von einander isolirt, dagegen durch Drähte mit einer Batterie
                              									und einem Rasselwecker verbunden, die also in Schluss und Thätigkeit gerathen,
                              									sobald der Zeiger einen der Zifferblattcontacte berührt.
                           Camozzi und Schlösser in Frankfurt a. M. hatten einen
                              										Kayser'schen Gleise-Messwagen (Fig. 140) ausgestellt, welche Vorrichtung bekanntlich
                              									eine wesentlich erleichterte und beschleunigte Revision der Eisenbahngleise
                              									hinsichtlich ihrer Spurweite und der Ueberhöhung des äusseren Schienenstranges in
                              									Bögen ermöglicht. Die zwei durch Winkeleisen und Bleche zu einem festen Rahmen
                              									verbundenen Achsen ruhen auf den vier Rädern a, b, c
                              									und d, von welchen die beiden ersten unverrückt
                              									festgemacht sind, wogegen die Räder c und d nur lose in Lagerhülsen stecken und sich längs ihrer
                              									Achse innerhalb angemessener Grenzen leicht verschieben. Eine kräftige, um die
                              									betreffende Achse gewickelte Spiralfeder drückt das Rad c und ebenso d stetig nach aussen, nämlich
                              									gegen den betreffenden Schienenstrang, und es wird sonach, wenn man den Messwagen
                              									längs eines Gleises fortschiebt, die Spurweite des ersteren sich stets der Weite des
                              									letzteren anpassen, d.h. die Wagen weite wird stets gleich der Gleis weite sein. Die
                              									hierbei sich ergebenden Verschiebungen der Räder c und
                              										d oder auch nur eines derselben bedeuten also die
                              									fortlaufenden Aenderungen der Spurweite und werden deshalb auf einer am
                              									Wagengestelle angebrachten Scala sichtbar gemacht. Es ist zu dem Ende ein
                              									pyramidenförmiger Ständer S errichtet, der an seiner
                              									Spitze eine von zwei kreissegmentförmigen Schlitzen durchbrochene, mit zwei
                              									messingenen Gradbögen versehene Gussplatte h trägt. Vor
                              									dem unteren Bogen läuft das zeigerförmige Ende eines auf einer Drehachse bei g beweglichen, zweiarmigen Hebels f, dessen unterer Arm durch ein Gelenk mit der in zwei
                              									Führungen liegenden Stange l, k in Verbindung steht.
                              									Die letztere trägt an ihrem Ende bei k eine kleine 
                              									Rolle, mit welcher sie durch eine bei l
                              									eingespannte; die Stange umfassende Spiralfeder stetig gegen das Rad d gepresst wird, so dass lk die Verschiebungen, welche d durch die
                              									Aenderungen der Gleisweite erfährt, mitmachen muss. Die Lage des geschilderten
                              									Zeigers gibt also die Gleiserweiterungen oder Verengungen an, und es sind die Längen
                              									der maassgebenden Theile so gewählt, dass die Scala die Abweichungen von der
                              									normalen Spurweite 2½ mal so gross darstellt, als sie in Wirklichkeit sind. Die
                              									Ueberhöhungen werden ähnlich, nur einfacher als wie beim v.
                                 										Mann'schen Gefällsanzeiger, mit Hilfe eines schweren Senkels R zur Darstellung gebracht, welcher unten das Gewicht
                              										i trägt und natürlich so aufgehängt ist, dass er
                              									sich nur in einer zur Längenachse des Gleises senkrechten Ebene bewegen kann. Am
                              									aufwärts gekehrten Ende von R ist ein Zeiger befestigt,
                              									der im oberen Schlitze der Platte h vor dem zweiten
                              									oberen Theilkreis spielt und auf diesem die jeweilige Ueberhöhung des Gleises in
                              									halber wirklicher Grösse anzeigt. An dem ausgestellten Apparate waren in der Scala
                              									für die Gleisweiten an jenen beiden Stellen, welche der zulässigen Spurer Weiterung
                              									oder Spurverengung entsprechen, Contactpunkte eingesetzt, durch welche, wenn der
                              									eine oder der andere mit dem Zeiger in Berührung gelangt, der Stromkreis einer aus
                              									zwei Gassner'schen Trockenelementen bestehenden, im
                              									Kästchen K aufgestellten Batterie geschlossen wird. In
                              									diesem Stromkreise war ein auf dem Deckel von K unter
                              									einer Blechhaube angebrachter Wecker eingeschaltet. Durch diese einfache elektrische
                              									Alarmvorrichtung wird der Möglichkeit vorgebeugt, dass bei etwaigem rascheren
                              									Arbeiten irgend eine unzulässig weite oder enge Gleisstelle übersehen werden könne (vgl. Technische Blätter, Jahrg. 1891 S. 189 und Oesterreichische Eisenbahnzeitung, 1891 S. 365).
                           Textabbildung Bd. 285, S. 269Fig. 140.Gleise-Messwagen von Camozzi und Schlösser. In der Sammlung der königl. preussischen Staatseisenbahnverwaltung befand
                              									sich das sehr hübsch ausgeführte Modell einer elektrischen Transmissions-Ausrückvorrichtung, wie eine solche in
                              									der Hauptwerkstätte der königl. Eisenbahndirection Frankfurt a. M. verwendet werden
                              									soll. Bekanntlich bilden ja die oft sehr weit verzweigten Transmissionen der mit
                              									Dampfbetrieb versehenen Werkstätten für die Betheiligten eine stete Quelle von
                              									Gefahren und es können Vorkommnisse eintreten, bei welchen ein Unglück nur durch
                              									sofortiges Loskuppeln der Transmission von der Dampfmaschine oder durch rasches
                              									Anhalten der letzteren verhütet oder mindestens abgeschwächt werden kann. Die
                              									vorbenannte Einrichtung hat nun den Zweck, das Abstellen der Transmission oder eines
                              									Zweiges derselben von jedem Punkte der in Betracht kommenden Werkstättenräume aus
                              									vollziehen zu können, ohne dass dabei die sonst hinsichtlich der Raschheit der
                              									Ausführung so sehr ins Gewicht fallende Entfernung der Unfallsstelle von der
                              									Dampfmaschine bezieh. Ausrückvorrichtung von Belang ist. Ein auf einer Schnur
                              									hängendes Gewicht ist hoch gehoben und wird in dieser Lage durch den Anker eines
                              									Elektromagnetes festgehalten, so dass es senkrecht nach abwärts fällt, sobald ein
                              									Strom in den Elektromagnet entsendet wird, was im Bedarfsfalle mit Hilfe jedes der
                              									zahlreichen in den Betriebsräumen angebrachten gewöhnlichen Drucktaster geschehen
                              									kann. Das niederfallende Gewicht öffnet durch seinen Stoss den Hahn des
                              									Dampfzuströmungsrohrs einer eigenthümlichen Ausrückvorrichtung, welche hierdurch zur
                              									Wirksamkeit gelangend die Zweigtransmission von der Haupttransmission loskuppelt und
                              									zugleich bremst.Die von Siemens und Halske auf der Berliner Unfall-Verhütungs-Ausstellung zur Ansicht
                                    											gebrachte ähnliche Anlage (vgl. 1889 273 * 387)
                                    											ist durch ein aus Läutewerken gebildetes Signalsystem vervollständigt. Bei
                                    											der elektrischen Abstellung wird direct die Drosselklappe des Dampfcylinders
                                    											abgesperrt und zugleich eine Hebelbremse ausgelöst, die den Leerlauf des
                                    											Schwungrades der Dampfmaschine hemmt.
                           
                           Zu den in Frankfurt ausgestellt gewesenen Einrichtungen für die Controle des
                              									Nacht- und Feuerwächterdienstes, welche sich für grosse Eisenbahnstationen und
                              									insbesondere für ausgedehnte Güterbahnhöfe eignen, zählt eine elektrische Controluhr von C. Th.
                                 										Wagner in Wiesbaden. Dieselbe besteht aus einem Uhrwerke, das einen genau
                              									in Stunden und Minuten eingetheilten Papierstreifen P
                              										(Fig. 141) fortbewegt, auf welchem die
                              									Schreibstifte zweier Elektromagnete M1 und M2 Punkte einstechen, sobald der betreffende
                              									Elektromagnet durch den Strom der Batterie B erregt
                              									wird. Dies geschieht ganz regelmässig durch einen am Uhrwerke angebrachten
                              									Federcontact c, welchen ein auf einer Werksachse
                              									sitzender Daumen alle fünf oder alle zehn Minuten einmal schliesst. Die Batterie
                              									kann jedoch, wie die Stromlaufanordnung erkennen lässt, trotz dieser
                              									Contactschliessungen nur für den Fall thätig werden, wenn gleichzeitig die eine oder
                              									die andere der beiden Telegraphenleitungen L1 oder L2 ununterbrochen zur Erdleitung E2 an schliesst. Durch
                              										L1 und L2 sind sämmtliche
                              									jener Bahnhofsstellen, welche vom Wächter zu bestimmter Stunde nachgesehen werden
                              									sollen, verbunden, und an jeder solchen Stelle befindet sich je ein Umschalter U1, U2...., den der Wächter
                              									bei jedem seiner Rundgänge umzustellen hat.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 285, S. 270
                              Fig. 141.Wagner's Controluhr.
                              
                           Der Umschalter (Fig. 142)
                              									gleicht seinem Aeusseren nach einem gewöhnlichen Haustelegraphentaster. Die Stelle
                              									des Drucktasters nimmt ein halb roth, halb weiss bemaltes Zeichenscheibchen r, w ein, welches je nach seiner Lage den Ausschnitt
                              										i des Umschalterdeckels roth oder weiss erscheinen lässt. Von den
                              									vier gegenseitig isolirten Contactfedern 1, 2, 3 und
                              										4 sind die ungeraden in die Leitung L1, die geraden in L2 eingeschaltet. Es
                              									gelangt davon 1 mit 3 in
                              									Berührung, wenn der Arm a mit dem Bogen r, w durch Drehung des Dornes d rechts gestellt ist, wie es Fig. 142
                              									zeigt, wogegen 2 und 4
                              									inzwischen vollständig isolirt bleiben; dieselben werden jedoch in Contact gebracht
                              									und gleichzeitig die Federn 1 und 3 wieder isolirt, wenn a
                              									nach links liegt, wie es Fig. 141 zeigt.
                              									Ersterenfalls ist also im Umschalter die Leitung L1 geschlossen und L2 unterbrochen, bei der zweitgedachten Stellung
                              									jedoch L1 unterbrochen,
                              									dafür L2 geschlossen.
                              									Einen Schlüssel zum Umlegen des Umschalters besitzt nur der betreffende Wächter. Bei
                              									der Ingangsetzung der Controlvorrichtung werden sämmtliche Umschalter U (Fig. 141) ganz
                              									gleich, z.B. auf Weiss, eingestellt. Es ist sonach die
                              									Leitung L2 geschlossen
                              									und der Elektromagnet M2 sticht regelmässig alle 5 bezieh. 10 Minuten einen Punkt in den
                              									Papierstreifen. Tritt der Wächter seinen Rundgang an, so hat er auf sämmtlichen
                              									Revisionspunkten die Umschalter auf Roth umzustellen
                              									und unterbricht also gleich am ersten Posten die Leitung L2 und damit auch die Thätigkeit des
                              									Elektromagnetes M2. Am
                              									Papierstreifen entsteht eine zeichenfreie Pause, die so lange anhält, bis der
                              									Wächter seinen Rundgang vollendet hat, denn nach erfolgter Umlegung des letzten
                              									Umschalters wird die Leitung L1 durchaus geschlossen sein und sonach der zweite
                              									Elektromagnet M1 die
                              									regelmässige Zeichengebung aufnehmen. Bei Beginn der nächsten Revision wird M1 aufhören und nach
                              									Abschluss derselben wieder M2 zu schreiben beginnen u.s.w. Die Pausen zwischen der Thätigkeit der
                              									beiden Schreibelektromagnete geben also das Bild der Revisionsrundgänge des
                              									Wächters, wobei es dem letzteren nicht verwehrt ist, nach Bedarf etwa Ausnahmen in
                              									der Reihe der zu revidirenden Bahnhofsstellen eintreten zu lassen, doch muss er
                              									unbedingt das Umstellen der Umschalter an allen Punkten
                              									vornehmen, also sich auf allen ihm vorgeschriebenen
                              									Stellen einfinden (vgl. 1887 263 * 378). Die zu solchen
                              									Einrichtungen gehörenden registrirenden Uhren werden in zwei verschiedenen Typen
                              									hergestellt; die einfachere und billigere hat ein acht Tage laufendes Federtriebwerk
                              									mit einer Papierwalze, welche täglich mit einem
                              									frischen Streifen versehen werden muss. Die andere Gattung hat ein acht Tage
                              									laufendes Werk mit Gewichtsbetrieb und Secundenpendel, sowie eine Walzeneinrichtung
                              									mit einem Papierstreifen, der für 90 Tage ausreicht.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 270Fig. 142.Wagner's Controluhr. Eine anderweitige, von derselben Firma ausgestellt gewesene
                              									Wächter-Controleinrichtung ist für aussergewöhnlich weitläufige Bewachungsgebiete
                              									bestimmt und deshalb sind neben einer Uhr, die den Papierstreifen zieht und mit mehreren Schreibelektromagneten versehen werden kann,
                              									auch noch besondere Nebenapparate, sogen. Sammler,
                              									vorhanden. Zu jedem der letzteren gehört eine Anzahl von Tastern, die an den
                              									geeigneten Punkten des Wächterrundganges angebracht werden, und ein
                              									Schreibelektromagnet der Controluhr. Der Sammler ist es allein, der seinen
                              									Elektromagnet thätig machen kann, und zwar stets erst dann, wenn sämmtliche dem
                              									ersteren zugewiesenen Taster hinter einander genau in der vorgeschriebenen
                              									Reihenfolge niedergedrückt worden sind. Zufolge des Tasterschlusses am ersten Punkte
                              									wird nämlich die leitende Verbindung zwischen Taster und Sammler durch den letzteren
                              									gelöst und dafür die Verbindung zwischen Sammler und dem nächsten Taster
                              									hergestellt. Bei Benutzung des zweiten Tasters löst der Sammler ebenso die Leitung
                              										2 und verbindet sich mit Taster 3 u.s.w. An der letzten Tasterstelle wird endlich
                              									gleichfalls die directe Verbindung unterbrochen, dafür aber jene zwischen Sammler
                              									und dem ersten Taster hergestellt und auf diese Weise
                              									der nächste Wächterrundgang wieder vorbereitet. Bei dieser letzten Thätigkeit des
                              									Sammlers veranlasst er gleichzeitig eine Stromentsendung nach seinem
                              									Schreibelektromagneten und dieser kennzeichnet am Papierstreifen den erfolgten
                              									Abschluss des Wächterrundganges. An jeder Uhr lassen sich 
                              									acht Elektromagnete anbringen und mit jedem Sammler bis zehn Taster verbinden; die ganze Anlage lässt also die Einbeziehung von 80
                              									Revisionsstellen zu.
                           Einrichtungen bereits bekannter Constructionen (vgl. Elektrotechnische Zeitschrift, Bd. 3 S. 105; Elektrische Apparate u.s.w. von E. Fein,
                              									Stuttgart 1888 S. 75) für gleiche Zwecke befanden sich auch in den Sammlungen der
                              									Firmen Siemens und Halske in Berlin und W. E. Fein in Stuttgart und andern.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)