| Titel: | Neuere Druckminderventile. | 
| Autor: | Fr. | 
| Fundstelle: | Band 285, Jahrgang 1892, S. 272 | 
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                        Neuere Druckminderventile.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Druckminderventile.
                        
                     
                        
                           Das durch die Abbildungen Fig.
                                 										1 und 2
                              									veranschaulichte Druckminderventil für Dampf, Wasser oder Gas von C. Stuart in London besteht nach Industries vom 4. September 1891 bezieh. Engineering vom 28. August 1891 aus einem Ventilgehäuse
                              									mit zwei Rohrstutzen A und B für den Ein- und Austritt der Druckflüssigkeit, einer Ventilkammer C, dem Ventilsitz D, dem
                              									Muttergewinde E, einem Cylinder F und einem Rohre G. In dem Cylinder F bewegt sich ein Kolben H, dessen eine Seite unter dem Drucke einer Quecksilbersäule I steht, während die andere Seite dem Drucke der durch
                              									den Stutzen A eintretenden Flüssigkeit ausgesetzt ist.
                              									Eine mit dem Kolben H verbundene Zahnstange J steht mit dem Zahnrade K
                              									in Eingriff und dieses ist auf der Spindel des Ventiles L derart befestigt, dass sich das letztere je nach der Drehung der an dem
                              									einen Ende mit einem Schraubengewinde M versehenen 
                              									Spindel mehr oder weniger von seinem Sitz entfernt. Das mit Quecksilber
                              									angefüllte Rohr G lässt sich je nach dem Drucke, mit
                              									welchem die Flüssigkeit aus dem Stutzen B entweichen
                              									soll, einstellen und zwar wird durch den vom Quecksilber auf den Kolben H ausgeübten Druck eine derartige Drehung der
                              									Ventilspindel hervorgebracht, dass sich das Ventil öffnet, während der Druck der
                              									Flüssigkeit auf den Kolben ein Schliessen des Ventiles verursacht.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 273Stuart's Druckminderventil.Textabbildung Bd. 285, S. 273Fig. 3.Druckminderer von Hübner und Mayer. Ein Dampfdruckminderventil mit Dampfbelastung von der Maschinenfabrik Hübner und Mayer in Wien zeigt die Uhland's Technischer Rundschau entnommene Abbildung
                              										(Fig. 3). Bei demselben tritt der Dampf in der
                              									Richtung des Pfeiles durch den geöffneten Apparat in den Verbrauchsraum und
                              									gleichzeitig durch E in den Belastungsraum über den
                              									Schieber K; der Druck auf die unteren Flächen des
                              									letzteren veranlasst ein Steigen desselben, während der durch E kommende Dampf den Schieber so lange abwärts presst,
                              									bis auf den oberen und unteren Flächen desselben dem Belastungsgewicht des
                              									Sicherheitsventiles S entsprechende gleiche Spannungen
                              									herrschen. Je nach der Verringerung des Verbrauches an reducirtem Dampf heben sich
                              									der Schieber K, sowie das Ventil S1
                              									, und die Oeffnungen O im
                              									Schieber werden durch die Cylinderwandungen entsprechend überdeckt: beim Aufhören
                              									des Verbrauches an reducirtem Dampf oder wenn dieser seine höchste zulässige Grenze
                              									erreicht hat, wird das Ventil S1 von dem im Verbrauchsraume herrschenden Drucke auf
                              									seinen Sitz N gepresst, so dass die weitere Zuführung
                              									hochgespannten Dampfes in den Verbrauchsraum abgeschnitten ist. Bei etwaigen
                              									durch Undichtwerden der Dichtungsflächen N
                              									stattfindenden Drucksteigerungen im Verbrauchsraum hebt sich das durch den Dampf
                              									belastete kleine Sicherheitsventil S2 des Schiebers K, so
                              									dass der genannte Raum durch die Bohrung A nun mit dem
                              									Raume über dem Schieber communicirt, in welchem das Sicherheitsventil S eine Drucksteigerung verhütet.
                           Mittels des Regulirventils k lässt sich der durch den
                              									Kanal E direct in den Belastungsraum tretende Dampf je
                              									nach der Belastung dieses Ventiles, sowie derjenigen des Sicherheitsventiles S auf eine beliebige Spannung constant erhalten.
                           Die Einstellung der Dampfdurchlassöffnungen bezieh. eine etwa nöthige Verminderung
                              									des Durchlassquerschnittes für den Dampf lässt sich durch Hinaufdrehen des Schiebers
                              										K mittels einer durch Handrad bewegten
                              									Schraubenspindel bewirken.
                           Das Druckminderventil der Maschinen- und Armaturenfabrik
                                 										vorm. L. Strube in Magdeburg-Buckau verdient seiner leichten Regulirbarkeit
                              									während des Betriebes, sowie des Wegfalls eines besonderen Absperrventiles in der
                              									Dampfleitung wegen Beachtung.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 273Fig. 4.Druckminderventil von Strube. Wie die Abbildung (Fig. 4) erkennen lässt,
                              									stützt sich die Ventilspindel auf eine Feder, deren Spannung mittels Handrad und
                              									Schraubenspindel geregelt werden kann. Um die Gummiliderung des mit der
                              									Ventilspindel verschraubten, in einer Büchse geführten kleinen Kolbens vor der
                              									directen Einwirkung des durch den Stutzen A
                              									einströmenden Dampfes zu schützen, wird nach Oeffnen der Füllschraube a Wasser über den Kolben gegossen. Da die Druckflächen
                              									des Kolbens, sowie des auf derselben Spindel befestigten Ventilkegels gleich gross
                              									sind, ist auch das Ventil vollständig entlastet und wird, sobald es durch den
                              									Federdruck gehoben, Dampf in der Richtung der Pfeile über den Ventilkegel treten
                              									lassen. Dieses dauert so lange, bis der von oben auf den Ventilkegel wirkende
                              									Dampfdruck gleich oder etwas grösser als der nach oben gerichtete Druck ist, welchen
                              									die Feder auf das Ventil ausübt; dann tritt Ventilschluss ein, jedoch auch wieder
                              									ein sofortiges Oeffnen, wenn der Druck hinter dem Ventile geringer wirkt als
                              									derjenige, welchen die Feder ausübt. Es lässt sich demnach der oberhalb des
                              									Ventilkegels herrschende Druck, d.h. der reducirte Dampfdruck, je nach der Spannung
                              									der Feder ändern, und diese so einstellen, dass das mit der Ventilkammer in
                              									Verbindung stehende Manometer einen festgesetzten reducirten Druck anzeigt.
                           Das Ventil kann in Folge Anordnung einer Schraubenspindel mit Handrad gleichzeitig
                              									als Absperrventil dienen 
                              									und es wird dann, wie bereits bemerkt, ein besonderes Absperrventil in der
                              									Leitung unnöthig.
                           Auch bei dem Druckminderventil der Firma Nachtigall und
                                 										Jacoby in Leipzig (D. R. P. Nr. 49761) lässt sich behufs Vermeidung eines
                              									besonderen Absperrventiles ein mit dem hier in Anwendung gekommenen Doppelkolben
                              									verbundener Absperrkonus mittels Handrad auf seinen Sitz schrauben.
                           
                              
                                 Fr.