| Titel: | C. W. Hazeltine's Verbesserung an elektrischen Bogenlampen. | 
| Fundstelle: | Band 285, Jahrgang 1892, S. 274 | 
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                        C. W. Hazeltine's Verbesserung an elektrischen
                           								Bogenlampen.
                        Mit Abbildungen.
                        Hazeltine's Verbesserung an elektrischen Bogenlampen.
                        
                     
                        
                           Nach seinem österreichisch-ungarischen Patente vom 26. September 1891 bringt Charles W. Hazeltine in St. Louis, Nordamerika, um die
                              									Dauer des Bestandes der Kohlen elektrischer Bogenlampen zu verlängern, in der Nähe
                              									des Lichtbogens eine Schutzvorrichtung oder einen Schild an, um den raschen
                              									Verbrauch der Kohle zu verhindern. Der Schutztheil oder Schild kann der Abnutzung
                              									der gegenüberstehenden Kohle entsprechend verstellt und durch passende Mittel
                              									geregelt werden, vortheilhaft lässt man jedoch die Einstellung durch die Bewegung
                              									der oberen Kohle bewirken, an welcher der Schutztheil am besten angebracht wird.
                           In Fig. 1 ist eine mit
                              									der Schutzvorrichtung versehene Bogenlampe in Ansicht dargestellt; Fig. 2 zeigt die dem
                              									Lichtbogen zunächst liegenden Theile der Kohlenstäbe und einen Theil der Schutzkappe
                              									in grösserem Maasstabe.
                           Das Gehäuse 5 einer Bogenlampe enthält den ganz
                              									beliebigen Mechanismus zur Regelung des Lichtbogens; in der Hülse 6 spielt der Kohlenträger 7 auf- und abwärts; die Rahmen- oder Gestelltheile 8, 8 tragen den unteren Kohlenstab 9; der
                              									obere Kohlenstab 10 ist in dem Kohlenträger 7 befestigt. An diesem Kohlenstab ist in geringer Höhe
                              									(2 bis 8 mm) über der Stelle des Lichtbogens die Schutzkappe oder der Schild 11 aus feuerfestem 
                              									Material, wie gebranntem Thon, Porzellan oder aus Metall, angebracht, durch
                              									deren centrale Oeffnung die Kohle 10 dem Verbrauche
                              									entsprechend nachrücken kann. Um die Schutzkappe stets in der Nähe des Lichtbogens
                              									zu erhalten und zufriedenstellende Wirkungen zu erzielen, muss die Kappe dem
                              									Abbrennen des unteren Kohlenstabes folgen und sich nach abwärts bewegen können; dies
                              									lässt man durch die Bewegung der oberen Kohle bewirken. Dazu werden etwa an der
                              									Kappe 11 zwei Rollen 12,
                                 										12 befestigt, über welche je eine Schnur oder Kette 13 läuft. Diese Schnüre laufen vom Kohlenträger 7 über die Rollen 12, 12 und 14, 14, welche
                              									an einem feststehenden Theile der Lampe befestigt sind, bis wieder zu den
                              									beweglichen Rollen 12. Jede der Schnüre 13 läuft in Fig. 1 von oben nach
                              									unten, dann von unten nach oben und schliesslich wieder von oben nach abwärts;
                              									hierdurch wird die Abwärtsbewegung der Schutzkappe ein Drittel des Maasses, um
                              									welches die obere Kohle sinkt, betragen. Weil die untere Kohle, wenn die Schutzkappe
                              									angebracht ist, ungefähr halb so schnell verbrennt wie die obere, muss nämlich die
                              									Abwärtsbewegung der Kappe ein Drittel des Weges der oberen Kohle betragen. Die Kappe
                              									darf nicht rascher nach abwärts gelangen, als die untere Kohle abbrennt, da sonst
                              									die Kappe zeitweilig den Lichtbogen umschliessen und dadurch das regelrechte
                              									Arbeiten der Lampe beeinträchtigen würde. Die Kappe soll um ein geringes Maass
                              									weniger nachrücken, als dem Abbrande der unteren Kohle entsprechen würde, damit eine
                              									bestimmte Wirkungsgrenze eingehalten werde.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 275Hazeltine's Bogenlampe. Nach den angestellten Versuchen wird durch das Anbringen der beschriebenen
                              									einfachen Schutzvorrichtung an einer Bogenlampe der Kohlenverbrauch erheblich und
                              									selbst um mehr als die Hälfte vermindert, so dass die Brenndauer der Kohlen doppelt
                              									so lang ist, als gewöhnlich, ohne dass die Lampe in ihrer Leuchtkraft beeinträchtigt
                              									würde. Der Grund davon liegt vielleicht darin, dass die Schutzkappe das Wegfliegen
                              									unverbrauchter Kohlentheilchen und den hieraus sich ergebenden Verlust verhindert,
                              									vielleicht auch vereinigt sie die losgetrennten Kohlentheilchen in dem Lichtbogen
                              									und bewirkt ihre vollständige Verbrennung.
                           Selbstverständlich könnte man auch an beiden Kohlenstäben Schutzkappen der
                              									angegebenen Art anbringen; dies würde nur eine Verdoppelung der nöthigen Theile
                              									erfordern.
                           Die Schutzkappe an der oberen Kohle verhindert auch die Ausstrahlung des Lichtes in
                              									die über dem Lichtbogen liegende Richtung und wirkt daher als Reflector, welcher das
                              									Licht dahin wirft, wo es benöthigt wird, nämlich nach unten und nach den Seiten.