| Titel: | Die elektrischen Eisenbahneinrichtungen auf der Frankfurter Ausstellung. | 
| Autor: | L. Kohlfürst | 
| Fundstelle: | Band 285, Jahrgang 1892, S. 289 | 
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                        Die elektrischen Eisenbahneinrichtungen auf der Frankfurter
                           								Ausstellung.
                        Von Oberingenieur L.
                                 									Kohlfürst.
                           							
                        (Schluss des Berichtes S. 265 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Die elektrischen Eisenbahneinrichtungen auf der Frankfurter
                           								Ausstellung.
                        
                     
                        
                           XVI. Beleuchtungseinrichtungen.
                           Hinsichtlich ständiger Beleuchtungsanlagen für
                              									Personenhallen, für innere und äussere Bahnhofsräume, Ladeplätze u.s.w. hat die
                              									Ausstellung naturgemäss wenig geboten, das diesem besonderen Zwecke eigens angepasst
                              									gewesen wäre, da ja derlei Ausführungen von sonstigen gewöhnlichen Anlagen im
                              									Wesentlichen wohl kaum ab weichen.
                           In der Sammlung der königl. preussischen Staatseisenbahnverwaltung befanden sich
                              									einige vorzüglich gezeichnete, übersichtliche Pläne mehrerer, in jüngster Zeit im
                              									Directionsbezirke Mecklenburg ausgeführter oder
                              									projectirter Bahnhofsbeleuchtungsanlagen.
                           Es war ferner von Seite der königl. Eisenbahndirection Breslau eine interessante Zeichnung ausgestellt, welche die auf dem
                              									Bahnhofe Gleiwitz durch einen Blitzschlag am 9. Mai
                              									1890 vorgekommene Beschädigung der elektrischen Beleuchtungsanlage ersehen liess. An
                              									den zu einer Reihe von acht Bogenlampen gehörigen Leitungen, welche von der
                              									gedachten atmosphärischen Entladung gestreift worden waren, sind Beschädigungen
                              									nicht wahrzunehmen gewesen, dagegen fanden sich Spuren von Blitzwirkungen an sechs
                              									Lampenmasten, ferner am Schaltbrette an den Stromindicatoren der Lampen dieser sechs
                              									Masten und schliesslich am Umschalter. Die Bleisicherung des Spannungszeigers und
                              									des Spannungsweckers waren geschmolzen. Bei den selbsthätigen Ausschaltern waren die
                              									Nebenschlusspulen durchgebrannt und die Kupferfedern aus einander gelöthet. Im
                              									Spannungszeiger hatte sich an der Hauptspule eine Messingscheibe gelöst und das
                              									Deckelglas war gebrochen. An den mit Baumwolle umklöppelten vier Leitungschnüren der
                              									beiden zugehörigen Lichtmaschinen liess sich durch vorhandene Schmelzstellen
                              									deutlich erkennen, dass der Blitz auch in die Körper der Dynamomaschinen
                              									übergesprungen war, doch hatten die letzteren eine Beschädigung hierdurch nicht
                              									erlitten. Aus diesem Grunde konnte denn auch die Anlage nach einer sehr kurzen
                              									Unterbrechung gleich wieder in Betrieb genommen werden. Blitzschutzvorrichtungen
                              									waren an der Beleuchtungsanlage nicht in Verwendung. Der im vorliegenden Falle in
                              									Betracht kommende Blitzschlag hat sich auch noch einer Blocksignalleitung
                              									mitgetheilt, welche die Beleuchtungsleitungen zwischen den Masten der fünften und
                              									sechsten Lampe unterquert; in der nächsten Blitzschutzvorrichtung dieser Blocklinie
                              									entstand demzufolge eine Verschmelzung, welche eine locale Betriebsstörung
                              									durch Nebenschluss zur Erde mit sich brachte.
                           Reichlich und vornehm waren jene Beleuchtungseinrichtungen vertreten, welche für
                              									zeitweilig aufzustellende oder wandernde Anlagen bestimmt sind und mehr oder minder
                              									im engeren Rahmen der Bedürfnisse der Eisenbahnen liegen. Bei diesen sogen. Beleuchtungswagen lassen sich bekanntlich zwei Formen
                              									unterscheiden. Entweder befinden sich die Haupttheile der Einrichtung, nämlich Motor
                              									und Lichtmaschine, auf einem eigenen, nur diesem Zwecke dienenden und für denselben
                              									passend erbauten Eisenbahnfahrzeuge, oder dieselben sind auf einem durch Menschen
                              									oder Thiere zu bewegenden Wagen untergebracht. Ersterenfalls kann die ganze
                              									Einrichtung ohne weiteres an jeden Punkt der Eisenbahn gebracht und dort in Betrieb
                              									gesetzt werden, oder selbst während der Fahrt im Betriebe stehen, soweit ein
                              									fahrbares Geleise vorhanden ist. Bei der letzteren Form muss der Beleuchtungswagen
                              									behufs Fortschaffung auf der Bahn hingegen erst auf einem geeigneten
                              									Eisenbahnfahrzeuge verladen werden; dafür aber ist es möglich, die Einrichtung durch
                              									Abladen und weiteres Verführen des Beleuchtungswagens auch an Orten in Verwendung zu
                              									bringen, wo keine Bahngleise in entsprechender Nähe oder wo dieselben unfahrbar
                              									geworden sind.
                           Einen hervorragenden Vertreter der erstgedachten Gattung bildete der in einem eigenen
                              									Vorbau der Eisenbahnhalle aufgestellt gewesene Beleuchtungswaggon der königl. Eisenbahndirection Frankfurt a. M., welcher nach zwei Richtungen in Anspruch genommen werden
                              									kann, nämlich entweder auf einer Gleisestelle stillstehend zur Errichtung einer
                              									zeitweiligen, stationären Beleuchtungsanlage von sechs Bogenlampen, oder während der
                              									Fahrt zur Tunnelrevision, wobei dann zwei mit Scheinwerfern ausgerüstete stärkere
                              									Bogenlampen zur Verwendung kommen. Die im Waggon, dessen Längsschnitt Fig. 143 zeigt, vorhandene Kesselanlage und
                              									Westinghouse-Dampfmaschine sind von Garrett Smith und
                                 										Co. in Magdeburg und die Dynamomaschine, sowie die Lampen und sonstige
                              									elektrische Einrichtungen von der Maschinenfabrik
                                 										Esslingen geliefert. Die zulässige Dampfspannung des Kessels c beträgt 9 at; es ist jedoch bei normalem Betriebe nur
                              									ein Ueberdruck von etwa 7,5 at nöthig, und diesem Erfordernisse entspricht denn auch
                              									die normale Einstellung des Sicherheitsventiles. Die jeweilige Dampfspannung macht
                              									ein Manometer von Schäffer und Budenberg in Magdeburg
                              									Buckau ersichtlich. Das Füllen des Kessels geschieht durch die in der Decke des
                              									Feuerbüchsmantels befindliche Oeffnung mittels eines Schlauches von der
                              									Wasserleitung aus. Der Inhalt beläuft sich bei niederstem Wasserstande auf 480 l;
                              									das Speisen erfolgt mittels zweier saugender Injectoren, nach System Dülken, von 2 mm Düsenweite, welche noch bei 45° C.
                              									arbeiten. Die Heizanlage und der Aschenkasten 
                              									sind mit besonderen Schutzvorrichtungen versehen, und, um beim Anheizen das
                              									Feuer besser anfachen zu können, ist durch das Rohr p
                              									die Füglichkeit getroffen, das Dampfheizungsrohr mit der Locomotive, die den Waggon
                              									schiebt, zu verbinden. Der Kamin z besitzt einen
                              									Deckel, der mit Hilfe eines Hebelwerkes ganz geschlossen oder ganz geöffnet werden
                              									kann, letzteres mit oder ohne gleichzeitiges Vorsetzen eines Funkenfängers. Unter
                              									dem Kessel und theils unter der Rauchkammer befindet sich der annähernd 500 l
                              									fassende Wasserbehälter, dessen Inhalt unter gewöhnlichen Verhältnissen für 2
                              									Stunden ausreicht. Der daneben angebrachte Kohlenkasten kann 220 k Kohlen aufnehmen
                              									und reicht dieser Vorrath auf 6 bis 7 Stunden. Die Dampfmaschine b ist eine Westinghouse-Hochdruckmaschine von 9
                              									 mit einer Tourenzahl von 450 in der Minute.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 285, S. 290
                              Fig. 143.Beleuchtungswagen der Frankfurter Eisenbahndirection.
                              
                           Die Dynamomaschine a, von
                              									bekannter Construction, hat eine besondere Nebenschlussregulirung, welche während
                              									des Betriebes stets so eingestellt sein soll, dass das Voltameter 65 Volt Spannung
                              									zeigt. Ein Buss-Sombart'scher Geschwindigkeitsmesser
                              										h, der durch eine Riemenübertragung mit der
                              									Dynamomaschine gekuppelt ist, zeigt die Zahl der Umdrehungen der Dynamoachse an,
                              									welche bei normaler Belastung 1000 in der Minute betragen soll. Sechs Stück
                              									Nebenschlussbogenlampen der Maschinenfabrik Esslingen
                              									sind für gewöhnlich in einem nächst der Dynamomaschine befindlichen, in der Figur
                              									nicht sichtbaren Wandkasten aufbewahrt und erfordern, in Betrieb gesetzt, eine
                              									Stromstärke von 6 Ampère. Zu jeder einzelnen Lampe ist ein Regulator k vorhanden, der gleichzeitig auch als Aus- und
                              									Einschalter zu dienen hat. Zur Anbringung der Lampen sind Mäste e vorhanden, welche sammt den zugehörigen Kopftheilen,
                              									Aufhängehaken, Ankerseilen u.s.w. auf dem Dache des Waggons untergebracht sind. In
                              									zwei einander gegenüber, an den äusseren Längswänden des Waggons angebrachten Kasten
                              										t befinden sich je acht Stück Rollen r, auf welchen je 30 m doppeldrähtige Leitungskabel
                              									aufgewickelt sind; ausserdem ist noch eine Rolle mit 21 m Doppelkabel vorhanden, so
                              									dass im Ganzen 501 m doppelte Leitung zur Verfügung stehen. Jedes Kabel ist an
                              									seinen beiden Enden mit einer Schaltkuppelung versehen, welche aus je einem
                              									Stockstifte und einer Hülse besteht, die von einer Muffe umfasst sind. An den
                              									Anschlüssen der Lampen, sowie am Waggon sind die gleichen Schaltkuppelungen
                              									vorhanden. Soll eine Verbindung oder ein Anschluss hergestellt werden, so steckt man
                              									die betreffenden Kuppelungen in einander, dreht die Muffe, welche einen
                              									Bajonettverschluss bildet, und schützt das Ganze durch Ueberschieben einer
                              									Gummihülse. Bei einer Inbetriebsetzung wird die Vertheilung der Lampen unter
                              									Berücksichtigung der verfügbaren Leitungslänge bezieh. der Kabelanzahl vorzunehmen
                              									sein. Die Kabel sind auszulegen, ehe die Lampenmasten aufgestellt werden, und ist
                              									dabei zu berücksichtigen, dass ungefähr 7 m Kabel für die senkrechte Zuführung zur
                              									Lampe erforderlich sind. Wird die Beleuchtungseinrichtung lediglich zur
                              									Tunnelrevision verwendet, dann treten an Stelle der sechs Lampen nur zwei, jedoch wesentlich stärkere Lampen L in Dienst, welche an den Säulen der Plattform des
                              									Waggons verschiebbar 
                              									angebracht und mit je einem verstellbaren Scheinwerfer i versehen sind. Da diese beiden Lampen hauptsächlich nach aufwärts
                              									leuchten sollen, so wird ihre positive Kohle als die untere eingesetzt und, um die Handhabung zu erleichtern, kann am
                              									Lampenbügel ein Holzgriff eingeschraubt werden. Für die Tunnelrevision stellt sich
                              									die den Beleuchtungswaggon schiebende Locomotive stets mit dem Tender an den Waggon,
                              									damit das für den Dampfkessel der Westinghouse-Maschine etwa während der Fahrt
                              									nöthig werdende Speisewasser leicht mittels Handeimern aus dem Locomotivtender
                              									herbeigeschafft werden kann. Zwei kleine Schränke q,
                              									von welchen der eine rechts, der andere links in der für die Aufsichts- und
                              									Revisionsbeamten bestimmten Wagenabtheilung N
                              									angebracht ist, dienen zur Aufbewahrung der Scheinwerfer i, wenn dieselben ausser Dienst gestellt sind. Im Raume N sowohl, als im grossen Maschinenraume, sind an
                              									geeigneten Stellen in Nebenschlüsse geschaltete Glühlichtlampen angebracht, die die
                              									innere Beleuchtung besorgen. Selbstverständlich befindet sich im Hauptraume des
                              									Waggons auch eine kleine Werkbank mit Schraubstock und Werkzeugschrank.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 291Fig. 143.Beleuchtungswagen der Frankfurter Eisenbahndirection. Zahlreich und in interessanter Mannigfaltigkeit waren auf der Ausstellung
                              									die Vertreter der zweiten Gattung von Beleuchtungswagen vorhanden, welche Form ja
                              									auch eine bedeutend vielseitigere Verwendung, insbesondere für militärische Zwecke,
                              									zulässt und findet.
                           Der zur Fortbewegung durch Pferde eingerichtete, im Ganzen 3800 k schwere Wagen von
                              										Schuckert und Co. in Nürnberg, welchen Fig. 144 im Längendurchschnitte darstellt, enthält
                              									nebst dem Dampfkessel eine Dampfmaschine und eine Dynamomaschine, sowie die hierzu
                              									nöthigen Betriebshilfsmittel mit Ausnahme von Wasser und Kohle. Letztere, sowie
                              									auch die Beleuchtungsgegenstände, als Lampen, Mäste und Leitungen, müssen auf
                              									besonderen Wagen mitgeführt oder sonstwie eigens beigeschafft werden. Das
                              									vollständig lenkbare Vordergestell des Wagens trägt einen Werkzeugkasten W, über dem sich die Dynamomaschine D befindet, deren Schutzdach zugleich den Kutschersitz
                              									bildet. Zum Feststellen des Wagens auf abschüssigem Terrain dient ein Bremsschuh B. Der aus zusammengenietetem Eisenblech hergestellte,
                              									als Siederohrkessel construirte Dampfkessel K ist für
                              									12 at Druck bestimmt, auf 17 at geprüft und zum Schütze gegen Wärmeausstrahlung mit
                              									einem leicht abnehmbaren Mantel umgeben; seine Ausrüstung wird vervollständigt durch
                              									zwei Sicherheitsventile, die für 12 at eingestellt sind, ferner durch zwei
                              									Manometer, eines für den Heizer, das andere für den Maschinisten, zwei
                              									Wasserstandsanzeiger, ebenso viele Probirhähne u.s.w., sowie schliesslich durch eine
                              									Dampfpfeife. Damit der Wagen auch niedrige Durchfahrten passiren kann, ist der Kamin
                              										R zum Abschrauben eingerichtet. Zur Speisung sind
                              									eine Handpumpe und zwei Injectoren vorhanden, von welchen Apparaten jeder für sich
                              									allein hinreicht, dem Kessel aus dem Wasserbehälter die gleiche Wassermenge
                              									zuzuführen, welche verdampft wird. Der Motor M ist eine
                              									viercylindrige, schnellaufende Rotationsmaschine bekannter Construction, System Abraham, mit einer Regulirvorrichtung, mittels welcher
                              									die Rotationsgeschwindigkeit beliebig eingestellt werden kann. Die Dynamomaschine
                              										D, deren Achse mittels einer federnden
                              									Lederkuppelung k direct mit der Rotationsachse der
                              									Dampfmaschine in Verbindung steht, ist eine Schuckert'sche Flachringmaschine mit vier
                              									Elektromagneten. Das Gewicht des completen 
                              									
                              									Schuckert'schen Beleuchtungswagens beläuft sich
                              									einschliesslich der Reservetheile auf annähernd 3800 k, ohne Einbeziehung des
                              									Kesselspeisewassers und der Brennstoffvorräthe. Wenn verschiedene entbehrliche
                              									Theile zurückgelassen werden, lässt sich das Gewicht auf 3500 k vermindern. Die
                              									Dampfmaschine macht 700 bis 750 Touren in der Minute und leistet 12 bis 13 .
                              									Die Leistung der Dynamomaschine beträgt 7200 Volt-Ampere, kann jedoch, wenn es
                              									gewünscht wird, bis auf 7700 Volt-Ampere gebracht werden.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 292Fig. 144.Beleuchtungswagen von Schuckert und Co. Der in Fig. 145 dargestellte
                              									Beleuchtungswagen von Garrett Smith und Co. in
                              									Magdeburg-Buckau ähnelt seiner Anordnung nach dem früher geschilderten und ist im
                              									Gestelle ganz besonders kräftig und dauerhaft ausgeführt. Der bis zur Kaminspitze im
                              									Ganzen 305 cm hohe Wagen trägt einen stehenden Wasserrohrkessel, dessen Rohre nur im
                              									Wasserraume liegen bezieh. mit Wasser gefüllt sind, wodurch eine sehr hohe
                              									Verdampfung erzielt wird. Ein Theil des für einen Normaldruck von 7 bis 8 at
                              									eingerichteten Kessels ist behufs Reinigung der Röhren abnehmbar. Die Heizfläche
                              									beläuft sich auf annähernd 8 qm. Die Dampfmaschine, eine Westinghouse-Maschine,
                              									leistet im normalen Betriebe 4,5  (max. 7 indic. ) und macht 500
                              									Touren in der Minute. Ihre Rotationsachse ist mit der Dynamomaschine durch eine als
                              									Schwungrad ausgeführte Scheibenkuppelung direct gekuppelt. Die Dynamomaschine, eine
                              										Verbundmaschine für 100 Volt, macht also bei
                              									normalem Betriebe gleichfalls 500 Umdrehungen in der Minute und genügt zum Betriebe
                              									von 7 Bogenlampen zu 800 Kerzen oder 50 bis 55 Glühlichtlampen zu 16 Kerzen in
                              									Parallelschaltung. Das Gesammtgewicht des Wagens beläuft sich auf 5600 k und der
                              									Preis auf 5400 M.
                           Die von C. und E. Fein in Stuttgart zur Anschauung
                              									gebrachte einschlägige Einrichtung besteht aus zwei
                              									getrennten Fahrzeugen, wovon das eine, der Maschinenwagen, den Dampfkessel
                              									sammt Wasserbehältniss und Kohlenkasten, sowie die Dampf- und Dynamomaschine trägt,
                              									während das zweite zum Transporte der Lampen, Masten, Leitungen und sonstigen
                              									Ausrüstungsgegenstände bestimmt ist. In der Mitte des Maschinenwagens (Fig. 146a) befindet sich der normal auf 5 at in
                              									Anspruch genommene, für 7 at geprüfte Querröhrenkessel, der behufs Reinigung leicht
                              									zerlegt werden kann. Im Untertheile des Fahrgestelles sind das Wasser- und das
                              									Kohlenreservoir angebracht. Links vom Dampfkessel steht eine senkrechte
                              									Eincylinderdampfmaschine, an der die Dampfvertheilung durch eine eigenthümlich
                              									angeordnete Steuerung geschieht; ein auf dem vorderen Theile der Kurbelwelle
                              									sitzender Excenter treibt die Speisepumpe. Hier ist auch ein Speichenrad angebracht,
                              									mit dem im Bedarfsfalle die Kurbelwelle über den todten Punkt hinaus vor- oder
                              									zurückgestellt werden kann. Die rechts vom Kessel aufgestellte, rings mit einem
                              									Schutzmantel umgebene, jedoch von allen Seiten leicht zugängliche Dynamomaschine
                              									erhält ihren Antrieb durch Vermittelung einer Riemenübertragung. Da diese Maschine
                              									bei der gleichen Tourenzahl, bei welcher sie einen Strom von 65 Volt zu liefern
                              									braucht, unter Umständen einen solchen von 120 Volt geben soll, so ist ihr Anker mit
                              									zwei Wickelungen versehen, welche sich vermöge eines eigenen Umschalters entweder
                              									parallel oder hinter einander schalten lassen. Dieser mittels eines Handrades zu
                              									bewegende Umschalter ist überdem so eingerichtet, dass eine Aenderung in der
                              									Schaltung der Anker Wickelungen immer nur erst nach vorausgegangener Unterbrechung
                              									der Nebenschlusswickelung der Dynamomaschine erfolgen kann, wodurch die Umschaltung
                              									also auch während des Ganges der Maschine zulässig ist. Der in Fig. 146b im Längendurchschnitte dargestellte Beiwagen
                              									trägt in eisernen Lagerbügeln, die aussen an den beiden Seiten wänden angebracht
                              									sind, die Tragstangen für die Leitungsdrähte und die 
                              									Masten für die Lampen; ebendaselbst hängen in ähnlicher Weise noch zwei
                              									leichte, eiserne Leitern, die sich kuppeln lassen, sowie zwei zum Hochheben der
                              									Leitung bestimmte Gabelstangen. Am Kutschersitze ist Raum für drei Personen; unter
                              									dem Sitze hat ein mit fünf Laden versehener Kasten seinen Platz, in welchem
                              									verschiedene Werkzeuge, Isolatoren, Lampenträger, Reserveglühlampen, Leuchtkohlen
                              									u.s.w. aufbewahrt werden. Die Scheinwerferlampe ist an der Innenseite der Vorderwand
                              									des Beiwagens zu oberst auf einem Traggestelle befestigt, das wie ein Fahrstuhl
                              									mittels Zahnstange und Kurbelvorgelege hochgehoben werden kann. Auf diese Weise
                              									lässt sich die besagte Lampe leicht über das Wagendach bringen, welches an der
                              									betreffenden Stelle mit zwei aufklappbaren Thüren versehen ist. An den beiden
                              									Längsseiten im Inneren des Wagens sind hölzerne Gestelle angebracht, die zur
                              									Aufbewahrung von sechs Bogenlampen mit ihren Laternen und Reservestücken dienen, und
                              									unter diesen Lampengestellen befinden sich an jeder Wagenwand vier Holzkästen, in
                              									welchen je eine Kabeltrommel untergebracht ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 285, S. 293
                              Fig. 145.Beleuchtungswagen von Garrett Smith und Co.
                              
                           Die Thüren dieser Kasten öffnen sich nach aussen und lassen
                              									sich an der äusseren Wagenwand aufklappen; es kann sonach eine Abwickelung der Kabel
                              									bewerkstelligt werden, ohne dass man erst vorher die Rollen aushebt. Rechts und
                              									links von der in der Rückwand des Beiwagens vorhandenen Eingangsthür ist je ein
                              									Schaltbrett festgemacht, auf welchem alle jene Apparate angebracht sind, die zur
                              									Vertheilung, Regulirung und Controle der Ströme benöthigt werden. Die zuletzt
                              									erwähnten Bogenlampen sind, um die Lichtwirkung zu erhöhen, mit Kugeln aus ganz
                              									durchsichtigem, nämlich unmattirtem Glase versehen. Die aus Eisenröhren möglichst
                              									leicht und ganz zerlegbar angefertigten Lampenmaste bilden eine Art dreifüssigen
                              									Statives und werden durch einen senkrecht niedergehenden, im Erdboden befestigten
                              									Anker festgespannt. Ganz ähnlich sind auch die zum Tragen der Leitung bestimmten
                              									Stangen angeordnet. Mit der geschilderten Einrichtung können sechs parallel
                              									geschaltete Bogenlampen zu je 600 Normalkerzen oder ein Einzellicht mit 35 Ampère
                              									Stromstärke betrieben werden, sowie nebenbei eine Anzahl Glühlichter, die jedoch
                              									lediglich für die Beleuchtung der beiden Wagen selbst vorgesehen sind. Wird diese
                              									Beleuchtungseinrichtung in einem Bedarfsfalle an Ort und Stelle gebracht, so müssen
                              									nach zweckmässig gewählter Aufstellung der beiden Fahrzeuge vorerst die sämmtlichen
                              									Wagenräder durch unterzulegende Keile und am Maschinenwagen auch die Wagenfedern
                              									durch Einsetzen von Stützbacken festgemacht werden. Unterdessen hat auch der Heizer
                              									das Anheizen des Dampfkessels besorgt. Sind die Witterungsverhältnisse ungünstig, so
                              									kann eine am Dache des Maschinenwagens angebrachte wasserdichte Decke zwischen den
                              									beiden Wagen, die in diesem Falle natürlich parallel stehen müssen, ausgespannt und
                              									damit ein Schutzdach gewonnen werden. Das vollständige Aufstellen beider Wagen,
                              									sowie das Anheizen des Kessels lässt sich so rasch durchführen, dass schon in 10 bis
                              									15 Minuten nach der Ankunft die Ingangsetzung der Dampf- und Dynamomaschine, sowie
                              									die Einschaltung der inzwischen hochgewundenen und vorbereiteten Scheinwerferlampe
                              									des Beiwagens möglich ist. Sollen die sechs Bogenlampen eingerichtet werden, so wird
                              									bei einer im Dunkeln durchzuführenden Aufstellung für alle Fälle zuerst die
                              									Scheinwerferlampe in Betrieb zu setzen sein, um die nöthige Beleuchtung für die
                              									Arbeiten zu gewinnen. Die ganze Anlage lässt sich dann in wenigen Stunden
                              									betriebsfähig herstellen und vermöge der bereits erwähnten Parallelschaltung kann
                              									Lampe für Lampe, sobald ihre Einschaltung vollzogen ist, in Dienst gestellt werden.
                              									(Vgl. Officielle Ausstellungszeitung, S. 490; Industries, 1892 S. 66.)
                           Der compendiöseste unter den in Frankfurt ausgestellt gewesenen Beleuchtungswagen war
                              									jener der Deimler-Motoren-Gesellschaft in Cannstatt.
                              									Dieser erst gegen Ende August zur Ausstellung gelangte Wagen, eigentlich ein
                              									kastenartiger, vierräderiger Handkarren (Fig. 147),
                              									der im Ganzen nur 2040 k wiegt, enthält im Kasteninneren einen Deimler'schen Petroleummotor von 5 , eine durch
                              									Gummiriemen damit verbundene, von der Maschinenfabrik
                                 										Esslingen gelieferte Dynamomaschine zur Erzeugung eines Stromes von 65 Volt
                              									und 40 Ampère, vier Stück Bogenlampen mit grossen Glasglocken, Voltmeter, Regulator
                              									und Zubehör, ferner ein grosses Kühlwassergefäss des Motors, zwei Erdölbehälter und
                              									sämmtliche für den Betrieb der Anlage nöthigen Bedienungsgegenstände und Werkzeuge.
                              									Auf dem Dache des Wagenkastens liegen die zu den Bogenlampen gehörigen vier
                              									teleskopartig angeordneten, aus Eisenblech hergestellten Masten sammt den zu ihrer
                              									Aufstellung und Befestigung nöthigen Geräthschaften auf entsprechend
                              									ausgeschnittenen 
                              									Unterlagshölzern, während unter dem Kasten die Kabelrollen ihren Platz
                              									erhalten. Nach erfolgter Aufstellung des Wagens an richtiger Stelle kann – abgesehen
                              									von der Zeit für die Mastenaufstellung – die Inbetriebsetzung schon in wenigen
                              									Minuten erfolgen, weil kaum 3 Minuten Zeit erforderlich sind, um den Motor
                              									dienstfähig zu machen. Der Wagen ruht auf zwei Achsen ohne Federn, damit die vom Motor hervorgerufenen, zitternden
                              									Erschütterungen sich weniger leicht auf das Ganze übertragen. Die Betriebskosten für
                              									Erdölverbrauch belaufen sich bei vollem Betriebe in der Stunde auf 85 Pfg. Die
                              									Sonderausstellung für Feinmechanik, welche erst nachträglich in den Rahmen der
                              									Frankfurter elektrischen Ausstellung eingefügt wurde, empfing ihr Licht während
                              									mehrerer Wochen ausschliesslich von dem Beleuchtungswagen der Deimler-Motoren-Gesellschaft. (Vgl. Officielle Ausstellungszeitung, S. 1020.)
                           Textabbildung Bd. 285, S. 294Fig. 146 a. Beleuchtungswagen von C. und E. Fein. Für Waggonbeleuchtung, also innerhalb jenes
                              									Gebietes des Beleuchtungswesens, welches für die Eisenbahnen ganz besonderes
                              									Interesse besitzt, hatten sich nur zwei Aussteller in Frankfurt eingefunden, nämlich
                              									die Maschinenfabrik Oerlikon in Oerlikon bei Zürich und
                              									die Actiengesellschaft für Chromaccumulatoren in
                              									Marly.
                           Die Accumulatoren der erstgenannten Firma unterscheiden sich bekanntlich von den
                              									sonstigen Typen durch das eigenthümliche Elektrolyt, welches bei jenen an Stelle der
                              									in der Regel benutzten verdünnten Säuren zur Verwendung gelangt. Durch dieses
                              									consistente, leimartige, zähe, jedoch vollkommen anorganische Elektrolyt wird das
                              									Abspringen und Loslösen des Plattenbelages verhindert und der Accumulator behält
                              									daher, selbst wenn er bewegt oder gerüttelt wird, seine gleichmässige
                              									Leistungsfähigkeit. Deshalb und in Anbetracht der einfachen und billigen
                              									Instandhaltung der gedachten Accumulatoren – es braucht einfach nur von Zeit zu Zeit
                              									etwas reines Wasser, am besten Regen- oder Abdampfwasser aufgegossen zu werden, so
                              									dass die Elektrolytmasse vom Vertrocknen bewahrt bleibt – sind sie sowohl bei
                              									Beleuchtungseinrichtungen auf Eisenbahnzügen oder auf Schiffen o. dgl., als auch zur
                              									Kraftabgabe an Elektromotoren auf Tramwagwagen, Booten
                              									u.s.w. besonders verwendbar. Die weitere Behandlung der Accumulatoren beschränkt
                              									sich auf ein regelmässiges und vollständiges Laden derselben, und zwar soll diese
                              									stets bis zur Erreichung einer Spannung von genau 2,5 Volt für die Zelle fortgeführt
                              									werden. Das geladene Element muss im Ruhestande mindestens 2,0 Volt Spannung
                              									nachweisen; beträgt diese weniger, so ist wieder zu laden. Ein Satz von acht
                              									solchen, 23 cm langen, 17,5 cm breiten und 22 cm hohen Accumulatoren in
                              									Ebonitgefässen war paarweise in je einen mit Handhaben versehenen Holzkasten und
                              									neben einander in einen starken, hölzernen, mit eisernen Rippen und Beschlägen
                              									versehenen, 41,6 cm hohen, 45 cm tiefen und 117,5 cm langen Batteriekasten
                              									eingesetzt. Dieser Satz ist bestimmt, die ganze Beleuchtung eines Personenwagens zu
                              									besorgen und wird zu dem Ende der Batteriekasten unterhalb des Wagengestelles in
                              									geeigneter Weise festgemacht und mit der Lampenleitung entsprechend verbunden.
                              									Hinsichtlich dieser Anordnung hat die Maschinenfabrik
                                 										Oerlikon noch nachstehende, weitere Erläuterungen ertheilt: „Die
                                 										Verbindung der einzelnen Doppelaccumulatoren unter sich. geschieht entweder
                                 										durch Contactschienen, welche auf dem Boden des Batteriekastens 
                                 										einerseits, sowie auf dem Boden jedes der vier Elementenkasten andererseits
                                 										angebracht sind, so dass durch das Einbringen der letzteren auch bereits die
                                 										Anschlüsse hergestellt werden, oder sie geschieht mittels geeigneter
                                 										Verbindungsklemmen, welche an der Vorderseite jedes Elementenkastens angebracht
                                 										sind und gleichfalls eine ganz rasche Verbindung ermöglichen. Die erstere
                                 										Anschlussform steht beispielsweise bei der schweizerischen Nordostbahn und Centralbahn, die letztere bei den
                                 										bezüglichen Probeeinrichtungen der königl. Eisenbahndirectionen Berlin und Strassburg
                                 										in Benutzung. Eine solche Batterie hat eine Entladungscapacität von 160
                                 										Ampère-Stunden; sie ist im Stande, acht Glühlampen zu 6 Normalkerzen während 10
                                 										Stunden zu speisen, und es ist nur in der letzten Stunde das Licht ein wenig
                                 										schwächer. Für eine 20stündige Beleuchtung bedürfte es zweier solcher Batterien.
                                 										Zu jeder Lampe kommt eine Bleisicherung und ein Ausschalter, ausserdem ist noch
                                 										ein Hauptausschalter erforderlich. Die Spannung der Batterie beträgt am Ende der
                                 										Entladung 14,4 Volt, der Ladestrom 15 Ampère. Die Ladung der vollständig
                                 										entladenen Batterie erfordert beiläufig 10 Stunden. Die Wasserschicht, welche
                                 										das Elektrolyt abschliesst, soll immer mindestens 5 mm hoch sein.“ Hierzu
                              									wäre etwa noch anzumerken, dass sich laut Preiscourant der Fabrik Oerlikon für den vorstehend besprochenen Satz von vier
                              									Doppelelementen ohne Batteriekasten das Gewicht mit
                              									etwa 240 k und die Anschaffungskosten mit etwa 500 Francs berechnen lassen.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 295Fig. 146 b. Beleuchtungswagen von C. und E. Fein. Die Actiengesellschaft für
                                 										Chromaccumulatorenbau in Marly, Patent Heyl,
                              									hatte durch Georg Eduard Heyl in Berlin lediglich
                              									Chromaccumulatoren ausgestellt, welche gleichfalls für bewegliche Einrichtungen besonders geeignet sind. Ueber die
                              									Verwendungsweise und andere wissenswerthe Umstände gibt ein Kostenanschlag, welcher
                              									unlängst für die Einrichtung dreier Personenwagen der Jura-Simplon-Bahn erstattet wurde, einigermaassen Aufklärung, weshalb
                              									derselbe nachstehend angeführt wird: „Im Ganzen sind in zwei Wagen 1. Klasse und
                                 										einem Wagen 2. Klasse 40 Glühlampen mit Reflector und Glasschale und mit einer
                                 										Gesammtleuchtkraft von 260 Normalkerzen anzubringen. Davon entfallen auf jeden
                                 										Wagen 1. Klasse je 100 und auf den Wagen 2. Klasse 60 Kerzen. Jede
                                 										Wagenabtheilung ist mit einem Lichtregulator versehen, mit dem die normale
                                 										grösste Lichtstärke der betreffenden Lampen von 10 oder 8 Normalkerzen auf 5
                                 										bezieh. 2 Normalkerzen herabgemindert werden kann. Der offene Gang jedes Wagens
                                 										ist mit zwei Lampen zu 4 Normalkerzen und das Closet mit je einer Lampe von 2
                                 										Normalkerzen beleuchtet. Die Accumulatorenbatterie ist im Gepäckwagen
                                 										aufgestellt und besteht aus 11 Doppelelementen grösster Type in Kasten. Die
                                 										Spannung der Batterie beträgt 65 Volt; das Gewicht sammt Säure 385 k. Die
                                 										Batterie, ausschliesslich Säure und Montage, kostet loco Berlin 1900 M., ein
                                 										Holzgestell 80 M., 40 Glühlampen sammt Scheinwerfer und Beleuchtungskörper
                                 										kosten 900 M., 13 Regulirwiderstände 390 M., 1 Hauptausschalter 25 M. und 4
                                 										Bleisicherungen 30 M. – gibt zusammen 3325 M. Für die Montage werden für den Tag
                                 										und Monteur 20 M. und die Reisespesen für die Fahrt in der 2. Wagenklasse
                                 										berechnet. Die vorgenannte Batterie kann die sämmtlichen Glühlampen der drei
                                 										Wagen 
                                 										13 Stunden lang voll beleuchten. Zum Laden ist eine Nebenschlussmaschine
                                 										von 100 Volt nöthig und können die Accumulatoren ohne weiteres im Gepäckwagen
                                 										geladen werden.“
                           Textabbildung Bd. 285, S. 296Fig. 147.Beleuchtungswagen der Daimler-Motoren-Gesellschaft. Unter den ausgestellt gewesenen elektrischen Beleuchtungsmitteln, welche
                              									für Eisenbahnzwecke Ausnützung finden können, ist schliesslich noch die von G. Wehr in Berlin zur Anschauung gebrachte Pollak'sche Handlampe anzuführen, da dieselbe als wirkliche Sicherheitslampe vorzügliche Eignung besitzt,
                              									auf jenen Güterböden, wo leicht brennbare oder explodirende Stoffe gelagert sind,
                              									insbesondere also auch in den Erdölmagazinen verwendet zu werden. Dieselbe wiegt
                              									1,725 k, hat eine Lichtstärke von 0,7 bis 0,8 Normalkerzen, eine Brenndauer von 10
                              									bis 12 Stunden und kostet im Einzel verkaufe 30 M.; sie besteht aus sechs Theilen,
                              									nämlich aus einer Grundplatte, die vier Einfassungsstangen trägt, einem
                              									Hartgummigefässe, das zwei Accumulatoren enthält, dem zugehörigen Hartgummideckel
                              									mit den Polanschlüssen, dem Glühlämpchen, dem schützenden Glascylinder und der
                              									obersten Abschlussplatte, welche an die vier Einfassungsstangen festgeschraubt ist,
                              									und den Lampenhenkel trägt. Eine am Lampendeckel befestigte, an einem Kettchen
                              									hängende Nadel dient zum Anzünden, indem sie in das linksseitige Loch des
                              									Hartgummideckels eingesteckt wird. Vor der Gebrauchsnahme muss das
                              									Accumulatorengefäss bis auf 1 cm vom Rande mit verdünnter Schwefelsäure gefüllt
                              									werden. Zum gleichzeitigen Laden vieler Lampen bedarf es einer
                              									Nebenschlussdynamomaschine und eines oder mehrerer, natürlich in parallelen Strom
                              									zweigen zu schaltender Ladebretter. Hier werden die Lampen in einer Reihe
                              									aufgestellt und hinter einander eingeschaltet. Die Anzahl der Lampen einer Reihe
                              									bezieh. eines Ladebrettes oder Schliessungskreises lässt die erforderliche
                              									Spannungshöhe der zum Laden bestimmten Elektricitätsquelle berechnen, indem für eine
                              									Lampe 5,5 bis 6 Volt anzunehmen sind. Im Stromkreise jeder Lampenreihe wird auch ein
                              									Regulirwiderstand und ein Ampèremeter eingeschaltet sein müssen. Der Ladestrom jeder
                              									Reihe darf nicht 1 Ampère überschreiten; am besten ist es, denselben stets auf 0,8
                              									Ampère einzureguliren. Die Ladung hat 8 bis 9 Stunden zu dauern; nach deren
                              									Abschluss sollen die Lampen, ehe man sie in Gebrauch nimmt, so wie sie standen,
                              									unter Einschaltung eines entsprechenden Widerstandes durch 5 Minuten mit der
                              									Stromstärke von 1 Ampère entladen werden, um allfällige Ueberspannungen
                              									abzuschwächen und die Glühfäden zu schonen. Die Pole der Lampen dürfen niemals
                              									verwechselt werden und ist deshalb der positive Pol durch rothe Bemalung
                              									gekennzeichnet. Zum Laden einzelner Lampen reicht
                              									irgend eine kräftige galvanische Batterie, z.B. eine solche von 6 bis 12 hinter
                              									einander geschalteten, grossplattigen Zinkkohlenelementen, vollständig hin.
                           
                        
                           XVII. Einrichtungen mit Starkstrombetrieb.
                           Aus der Reihe der sogen. Kraftübertragungen, d. i. der für den Betrieb mit starken
                              									Strömen eingerichteten Anordnungen sind vorerst die elektrischen Eisenbahnen selbst
                              									anzuführen: In der Eisenbahnhalle stand, um mit dem Aeltesten zu beginnen, die
                              									historisch interessante Siemens und Halske'sche
                              									Grubenlocomotive, welche bekanntlich das erste
                              									elektrisch betriebene Fahrzeug gewesen ist, das einer praktischen Ausnutzung fähig
                              									war; sie ist 1879 auf der Gewerbeausstellung in Berlin, wo sie drei Stück je sechs
                              									Personen fassende Längssitz wagen zog, in Betrieb gewesen. Der Trommelanker des
                              									Motors überträgt durch Zahnräder seine Leistung auf die Laufachse. Ein ziemlich
                              									directer Abkömmling dieser ersten elektrischen Bahn von 1879 ist die Grubenbahn,
                              									welche von Siemens und Halske in Berlin während der
                              									Ausstellung im Betriebe vorgeführt war. Die Einfahrt zum Bergwerke erfolgte 15 m vor
                              									dem Stollen; der Kohlenzug bestand aus Locomotive, zwei Förderwagen und einem 20
                              									Personen fassenden Personenwagen. Die grösste Breite der durch einen Zinkblechkasten
                              									geschützten Locomotive beträgt 740 mm; sie leistet etwa 10 . Die
                              									Uebersetzung von der Ankerachse zur Laufachse vermitteln wieder Zahnräder; für den
                              									Commutator sind Kohlenbürsten angewendet. Die Stromabnahme geschieht mittels eines
                              									rahmenartigen Bügels, der durch ein Gegengewicht nach aufwärts gedrückt wird und an
                              									einer im oberen Theile des Bergwerkstollens befestigten Kupferleitung schleift. Die
                              									Rückleitung wird durch die Schienen des Bahngleises vermittelt. 
                              									Eine Grubenbahn nach dem System Thomson-Houston
                              									war in der Halle für technische Zeichnungen durch Photographien dargestellt.
                           Die älteste Art der oberirdischen Zuführung für elektrische Eisenbahnen, nämlich
                              									jene, bei welcher für die Hin- und Rückleitung je eine Leitung vorhanden ist,
                              									bestehend aus geschlitzten Röhren, die von Masten mit seitlichen Armen getragen
                              									werden und in welchen die am Wagen befestigten Contactschlitten gleiten, war durch
                              									die elektrischen Localbahnen Frankfurt-Offenbach
                              									(eröffnet 1883) und Hinterbrühl-Mödling (eröffnet 1882)
                              									vertreten. Erstere hatte vor der Eisenbahnhalle eine kurze Musterstrecke mit
                              									Arbeitswagen und einer Rohrleitungsweiche, sowie in der Eisenbahnhalle eine Sammlung
                              									von verschiedenen Bruchstücken und aus dem Betriebe gezogenen Maschinentheilen
                              									ausgestellt, welche ein belehrendes Bild über die Inanspruchnahme und Abnützung
                              									einzelner Theile und über vorgekommene Achsenbrüche darbot. Hinsichtlich der Hinterbrühl-Mödlinger Bahn war von Seite der k. k. priv. österr. Südbahn ein Stück Leitungsanlage
                              									und ein Arbeitswagen durch ein sehr hübsch ausgeführtes Modell veranschaulicht.
                           Das sogen. Trolley wire system, welches bekanntlich in
                              									Amerika vorwiegend Verwendung findet und darin besteht, dass der Strom mit Hilfe
                              									einer am Wagendache angebrachten aufwärts federnden Stahlstütze, deren oberes Ende
                              									eine Contactrolle trägt, von der genau über dem Gleismittel aufgehängten
                              									Drahtleitung abgenommen wird, war durch die von der Firma Schuckert und Co. in Nürnberg errichtete und betriebene elektrische
                              									Eisenbahn repräsentirt, welche den Verkehr zwischen dem Hauptausstellungsplatze und
                              									der Mainausstellung vermittelte.
                           Etwas abweichend war die Stromzuführungsanordnung bei der durch Siemens und Halske in Berlin ausgeführten und während
                              									der ganzen Ausstellungszeit für den Personenverkehr im regsten Betriebe gestandenen
                              									Bahnstrecke Ausstellungsplatz- bezieh. Bahnhofplatz-Opernplatz, indem die daselbst verwendeten
                              									zwei Wagen mit Oberleitung gleich jenen der Lichterfelde-Bahn auf dem Dache einen beweglichen Bügel tragen, der über
                              									die ganze Breite des Wagens reicht und an der Unterkante des über der Mitte des
                              									Geleises aufgehängten Leitungsdrahtes schleift. Die Beweglichkeit des Bügels hat den
                              									Zweck, die Ungleichheiten im Durchhange des Leitungsdrahtes und die Schwankungen des
                              									Wagens unschädlich zu machen. Bei dieser Anordnung des Stromabnehmers ist die
                              									Anbringung des Leitungsdrahtes in den Curven keineswegs streng an die Einhaltung des
                              									Gleismittels gebunden und es wird sonach auch die Construction der Weichen
                              									wesentlich vereinfacht.
                           Eine vor dem Pavillon des Wiener Werkes der Firma Siemens und
                                 										Halske von dieser Firma ausgeführte Musterstrecke sammt Weiche ihrer
                              									bereits vielfach beschriebenen Budapester Stadtbahn bot
                              									ein interessantes Beispiel für eine unterirdische
                              									Zuleitungsanlage nach dem sogen. Kanalsystem. Zu dieser
                              									Gattung zählte auch die durch ein Modell von der Köln-Ehrenfelder Licht- und
                              									Telegraphenbaugesellschaft Helios in der Halle für
                              									Eisenbahnwesen ausgestellte einspurige, elektrische
                              									Strassenbahn, System Zipernowsky. Ein anderes
                              									unterirdisches Zuleitungssystem, nämlich ein solches ohne
                                 										Schlitz, fand Vertretung durch das Modell der C.
                                 										Pollak'schen elektrischen Eisenbahn mit
                                 										magnetischem Sicherheitsleiter. Die Eigenthümlichkeit dieses gleichfalls
                              									oft beschriebenen Systems besteht darin, dass kurze in der Strassenfläche
                              									liegende Stromabnahmeschienen mit der senkrecht darunter isolirt angebrachten
                              									Leitung durch Einwirkung von Magneten, welche an den Wagen zu unterst angebracht
                              									sind, fortlaufend so lange leitend verbunden werden, als der Wagen mit den
                              									Contactbürsten sich darüber befindet, während sonst eine Verbindung zwischen Leitung
                              									und Stromabnahmeschienen nicht besteht, sondern die letzteren stets stromlos
                              									bleiben.
                           Strassenbahnwagen mit Accumulatorenbetrieb sind auf der
                              									Ausstellung in zweierlei Ausführung vorhanden gewesen. Ein solcher Wagen von Siemens und Halske verkehrte auf der vorerwähnten
                              									Strecke Ausstellungsplatz-Opernplatz. Derselbe ruhte
                              									auf zwei vierräderigen Drehgestellen, vermöge welcher er Curven von 12 m Radius noch
                              									ganz unbehindert zu befahren vermag, und bot Raum für 40 Personen. Jedes der beiden
                              									Drehgestelle hatte seinen besonderen Motor. Die Batterie bestand aus 162
                              									Tudor-Elementen. Ein anderer von der Localbahn-Bau- und Betriebsgesellschaft Hostmann und Co. in Hannover ausgestellt gewesener, in
                              									der Waggonfabrik van der Zypen und Charlier in Deutz
                              									bei Köln a. Rh. hergestellter und von der Fabrik Oerlikon in Oerlikon bei Zürich mit der elektrischen Einrichtung
                              									versehener, 6 m langer Accumulatorenwagen lief auf der Frankfurter Waldbahn zwischen
                              										Sachsenhausen und Forsthaus. Derselbe enthielt 16 Sitzplätze und 12 bis 16 Stehplätze; er
                              									war zu Versuchen auf einer Localbahn in Sachsen-Meiningen bestimmt und deshalb weit
                              									kräftiger gebaut, als es für Strassenbahnen nothwendig ist. Der Wagen allein wiegt
                              									etwa 5000 k, die Batterie 1600 k und der Motor mit dem übrigen Zubehör etwa 900 k.
                              									Es sind nur zwei Radachsen vorhanden und beide als freie Lenkachsen angeordnet. Der
                              									Motor ist eine vierpolige Hauptschlussmaschine mit einem als Locharmatur
                              									ausgeführten Anker. Die Bewegungen des letzteren, welche sich bei etwa 12 km
                              									Fahrgeschwindigkeit und einem Wagenraddurchmesser von 70 cm auf 1200 Umdrehungen in
                              									der Minute belaufen, werden in Abweichungen von allen übrigen auf der Ausstellung
                              									vorhanden gewesenen Arbeitswagen durch eine doppelgängige, aus Stahl hergestellte
                              									Schnecke mit 12facher Uebersetzung und einem aus Bronze ausgeführten Schneckenrade
                              									auf die Antriebachse übertragen. Die Batterie besteht aus 80 Stück doppelter Oerlikon-Accumulatoren mit gelatinösem Elektrolyt,
                              									welche in vier Kästen zu je 20 Elementen aufgestellt werden. Jede solche Gruppe
                              									repräsentirt 19 bis 20 Volt.
                           Neben den elektrischen Eisenbahnen kämen etwa auch nachstehende maschinelle Anlagen
                              									anzuführen: Ein exact gearbeitetes Modell einer Schiebebühne mit elektrischem Betriebe, welches in der Sammlung der
                              									königl. preussischen Staatseisenbahnverwaltung vorhanden, und zwar von Seite der königl. Eisenbahndirection Frankfurt a. M. beigestellt
                              									war. Ebendaselbst befand sich eine von der gleichen Eisenbahndirection zur
                              									Anschauung gebrachte transportable Bohrmaschine, mit
                              									der nach jeder beliebigen Richtung gebohrt werden kann. Dieselbe ist in der Maschinenfabrik Oerlikon ausgeführt und besteht aus
                              									einem senkrechten Support, einem in radialer Richtung beweglichen Arm und dem
                              									Werkzeughalter. Der wagerechte Arm wird durch einen am Support befestigten
                              									Einspannkopf gehalten und kann auch um seine Längsachse gedreht werden. Am zweiten
                              									Ende des Armes ist ein gleichfalls um seine Achse 
                              									drehbares Bohrfutter angebracht. Die Führung des Werkzeuges geschieht durch
                              									eine mit einem Schwungrade versehene Leitspindel. Die Verbindung zwischen dem
                              									elektrischen Motor und der eigentlichen Bohrmaschine besteht aus zwei
                              									Universalgelenken und einer verschiebbaren Führung, welche bis auf 2 m Länge
                              									ausgezogen werden kann. Die Geschwindigkeit des Bohrers kann durch Verstellung eines
                              									in den Stromkreis des Motors eingeschalteten Widerstandes leicht und beliebig
                              									regulirt werden. Die Geschwindigkeit des Motors kann bis auf 1000 Umdrehungen in der
                              									Minute gebracht und es können Löcher bis zu 30 mm Durchmesser gebohrt werden. Bei
                              									dieser äussersten Leistung beträgt der Kraftverbrauch etwa 1 . Das
                              									Gesammtgewicht der Bohrmaschine, welche sich insbesondere für
                              									Eisenbahnreparaturwerkstätten und Kesselschmieden eignet; beträgt 220 k; die
                              									Anschaffungskosten belaufen sich auf 2800 Francs.
                           Zu den im vorstehenden Abschnitte in Betracht gezogenen Einrichtungen zählt weiter
                              									eine von Carl Schenk in Darmstadt ausgestellte Waggonwage ohne Gleisunterbrechung; bei derselben muss
                              									behufs Auswägung der Güterwagen die ganze Wagebrücke im Gewichte von 20000 bis 50000
                              									k auf eine Höhe von 80 bis 35 mm gehoben werden. Für gewöhnlich geschieht dies
                              									mittels geeigneter Kurbelvorgelege durch Menschenhand oder auch durch Wasserdruck,
                              									wogegen in der Ausstellung das Heben und Niederlassen der Brücke durch einen von der
                              									Fabrik Oerlikon beigestellten, elektrischen Motor
                              									bewerkstelligt wurde. An dieser ganz vorzüglich angeordneten und ausgeführten
                              									Waggonwage war die gewöhnliche Gewichtsscala mit Laufgewicht durch einen Registrirapparat ersetzt, der aus einem Laufgewichte
                              									mit zwei Linealen besteht und das thatsächliche Gewicht des gewogenen Waggons
                              									während der Wägung auf entsprechend vorgedruckte Billets automatisch mittels
                              									Trockenstempel niederschreibt.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 298Weichenstellvorrichtung von Siemens und Halske. Von ganz besonderer Tragweite und vielversprechender Zukunft scheint eine
                              									Einrichtung mit Starkstrombetrieb zu sein, welche vom Wiener Werke Siemens und Halske zur Anschauung gebracht wurde. Es
                              									handelt sich dabei um nichts weniger, als einfach um den Ersatz der bisherigen
                              									mechanischen Stellwerke für Weichen und Signale durch elektrische. Solche Anlagen umfassen, wie die gewöhnlichen centralisirten
                              									Stellwerkseinrichtungen, mehrere Haupttheile, nämlich das Stellwerk des
                              									Weichenwärters, die Stellvorrichtungen an den Weichen und Signalen, die Zustimmungs-
                              									oder Verschlusseinrichtung im Stationsbureau und die zur Verbindung des Ganzen
                              									dienenden Leitungsanlagen. Das Centralstellwerk braucht jedoch nur aus einer
                              									entsprechenden Anzahl von Umschaltern zu bestehen, die in ähnlicher Weise wie die
                              									Stellhebel an mechanischen Werken durch Schieber, Bügel o. dgl. in die entsprechende
                              									Abhängigkeit zu einander gebracht sind und mit welchen der elektrische Strom nach
                              									den Motoren der eigentlichen Um Stellvorrichtungen entsendet wird. Bei der ersten
                              									und noch kaum fertig gestellten Einrichtung in Frankfurt, welche seither wesentliche
                              									und werthvolle Vervollkommnungen erfahren hat, waren als Behelf, d.h. zur Uebersicht
                              									und Controle noch mehrere Apparate beigegeben, die mittels kleiner, an den Anker von
                              									Elektromagneten befestigter Täfelchen jedes richtig erfolgte Umstellen einer Weiche
                              									optisch und ein fälschliches Aufschneiden der Weiche überdies auch hörbar durch ein
                              									Klingel werk anzeigen. Der Apparat im Stationsbureau, mittels welchem die Freigabe
                              									einer bestimmten Fahrstrasse und damit auch der zugehörigen Weichen- und
                              									Signalkurbeln des Stellwerkes bewirkt wird, gleicht im Wesentlichen den 1892 284 78 geschilderten. Die Stromzuführung zum Motor der
                              									Weichenumstellvorrichtung geschieht mittels dreier Leitungen, von welchen eine den
                              									Strom für den Rechtsgang, die andere für den Linksgang des Motors zuführt, während
                              									die dritte immer nur als Rückleitung benutzt wird. Diejenige der beiden
                              									Arbeitsleitungen, welche jeweilig für den Motor ausser Dienst gestellt ist, hat
                              									dafür in dieser Zeit als Controlleitung zu dienen. Die Weichenstellvorrichtung, welche Fig. 148 in der
                              									Draufsicht und Fig.
                                 										149 im Längsschnitte darstellt, besteht aus dem Motor sammt dem
                              									Ausschalter und der Bewegungs- und Verriegelungsanordnung. Zur Verschiebung der
                              									Weichenzungen W und W1 (Fig. 149) dient eine
                              									vom Motor a in Umdrehungen versetzte Schraubenspindel
                              										d, welche eine mit einem Angriffsbolzen s versehene und in einem Lineal D (Fig. 148)
                              									geradegeführte Mutter m vor oder zurück schiebt. Mit
                              									dem Bolzen s, welcher zugleich auch durch Vermittelung
                              									der Gelenkstange o und der Hebel o1 und o2 die Umschaltung der
                              									Leitung, d.h. den Wechsel im Anschlusse der Leitungen zu a besorgt, sind die beiden Weichenzungen zwar nur indirect, doch so
                              									gekuppelt, dass sie den Bewegungen der Mutter m (Fig. 149) folgen
                              									müssen. Die Schraubenspindel d bezieh. ef steht mit dem Motor durch eine Achse b in Verbindung und kann ihrer Längenrichtung nach in
                              									den beiden Lagern B und F
                              									nach rechts oder links verschoben werden. In der Regel aber hat die Schraubenspindel
                              									eine bestimmte Normallage, in welcher dieselbe vermöge des Armes g, der einerseits durch ein 
                              									Gelenk mit dem Röhrenlager f und andererseits mit
                              									einem eigenthümlichen Herzstücke i in Verbindung steht,
                              									festgehalten bleibt, indem der das Gewicht G tragende
                              									Arm q mittels eines Bolzens wie eine Klinke auf g einwirkt und eine Verrückung des Systems beim
                              									gewöhnlichen Betriebe unmöglich macht. Erfolgt jedoch eine Durchschneidung der
                              									Weiche durch Fahrzeuge, dann muss sich die Mutter m
                              									behufs Vermeidung der Zerstörung verrücken lassen, d.h. da sich der Motor nicht
                              									bewegt, muss die Spindel d selbst entsprechend
                              									seitwärts verschoben werden. Das geschieht denn auch durch die Kraft des falsch
                              									eingefahrenen Fahrzeuges und dabei wird der Arm q
                              									bezieh. das Gewicht G gehoben. Letzteres bewirkt,
                              									sobald es dabei über die Herzspitze kippt, eine weitere Verschwenkung und damit
                              									nicht nur eine vollkommene Umstellung der Weiche, sondern auch deren
                              									Wiederverriegelung. Die vorhandenen Leitungen lassen sich ohne Schwierigkeit gleich
                              									auch für die zwischen Weichenwärter und Rangirmeister zu wechselnden Correspondenzen
                              									(Geleismeldungen) ausnutzen.