| Titel: | Siemens und Halske's Schachtsignalapparat. | 
| Fundstelle: | Band 285, Jahrgang 1892, S. 299 | 
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                        Siemens und Halske's
                           								Schachtsignalapparat.
                        Mit Abbildung.
                        [Siemens und Halske's Schachtsignalapparat.]
                        
                     
                        
                           In seinem in der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und
                                       										Hüttenwesen abgedruckten Vortrage beschreibt Bergverwalter F. Poech (auf 1892 * S. 155) auch einen selbsthätigen
                              									Signalapparat von Siemens und Halske für
                              									Förderschächte, welcher nicht nur dem Maschinenwärter die gewöhnlichen akustischen
                              									Signale zu geben vermag, sondern dieselben auch nach ihrer Bedeutung und Zeit
                              									registrirt. Da der Registrirapparat in beliebiger Entfernung vom Schachte
                              									aufgestellt werden kann, so wird es dadurch dem Betriebsleiter der Grube in seinem
                              									Schreibzimmer ermöglicht, sowohl den Gang der Förderung, als auch die Zahl der
                              									geförderten Hunde zu controliren.
                           Der selbsthätige Signalgeber S befindet sich im
                              									Füllorte, die Registriruhr U im Betriebsbureau, der
                              									Einzelschlagwecker W und die kräftige Glocke K für das Haltesignal an der Hängebank oder in der
                              									Maschinenstube; die elektrische Batterie B ist aus
                              									mehreren dauerhaften Elementen zusammengesetzt.
                           Textabbildung Bd. 285, S. 299Siemens und Halske's Schachtsignalapparat. Der selbsthätige Signalgeber S enthält eine
                              									Contactwalze a, welche je nach der Stellung der in der
                              									Figur nur angedeuteten Kurbel b, dann eine gewisse
                              									Anzahl von Signalschlägen auf W gibt, wenn das Laufwerk
                              										c durch die mit einem Handgriffe versehene
                              									Zugschnur d gespannt und in Bewegung versetzt wird. Da
                              									das am häufigsten vorkommende Signal „Voller Hund“ ist, so wird man für
                              									dieses Signal die Kurbel b auf 1, für das Signal „Leere Schale“ z.B. auf 2, für „Mannschaft“ auf 3 u.s.w.
                              									stellen. Nun bedarf es nur eines Zuges an der Schnur d, um die der Kurbelstellung entsprechende Zahl von Signalschlägen durch
                              									den Apparat zu erhalten.
                           Für den Fall einer eintretenden Gefahr oder für besondere Vorkommnisse, welche ein
                              									rasches und kräftiges Haltsignal erfordern, besitzt der selbsthätige Signalgeber
                              									noch einen weiteren Contactmacher e, welcher dann in
                              									Wirksamkeit tritt, und eine beim Maschinisten angebrachte, kräftige Haltsignalglocke
                              										K ertönen lässt, wenn die Kurbel b völlig in ihre linksseitige Stellung gebracht wird.
                              									Diese Einrichtung des besonderen Haltsignales bezweckt, jedes Missverständniss
                              									auszuschliessen.
                           Die Registriruhr U ist eine gut gehende Uhr, welche
                              									einen Papierstreifen gleichmässig fortbewegt, ferner mit einer
                              									Elektromagnetanordnung versehen und durch eine Leitung mit dem Signalgeber derart
                              									verbunden ist, dass von diesem aus der Strom auch durch den Einzelschlagwecker W gehen muss. Der Anker des erwähnten Elektromagnetes
                              									trägt eine Nadel, um den bereits erwähnten Papierstreifen zu durchstechen, so oft
                              									der Anker angezogen wird. Auch jede volle Stunde wird auf dem Papier streifen
                              									markirt. Der Papierstreifen wird nach jedem Schichtwechsel abgetrennt und in das mit
                              									einer eingedruckten Stunden- und Minuteneintheilung versehene Controlbuch
                              									eingeklebt, somit hinsichtlich jedes Signals der sofortige Nachweis gewährt, zu
                              									welcher Stunde und Minute es gegeben wurde. Hierdurch ist man in die Lage versetzt,
                              									die zur Zeit eines Unglücksfalles gegebenen Signale nachträglich feststellen zu
                              									können.
                           Was ferner die Wirksamkeit der Controle der in der Schicht geförderten vollen Wagen
                              									durch den Apparat anbelangt, so könnte entgegengehalten werden, dass der Apparat
                              									nicht die Zahl der Hunde, sondern eigentlich nur die Zahl der Signale registrirt,
                              									die letzteren aber nach Belieben gegeben werden können. Da jedoch diejenigen
                              									Signale, welche vom Anschläger im Füllorte nur in Folge verzögerter Ingangsetzung
                              									der Fördermaschine gegeben werden, in der Regel rasch hinter einander folgen, so
                              									erscheint es möglich, solche wiederholte Signale auf dem Papierstreifen
                              									auszuscheiden, wohingegen eine absichtliche Wiederholung der Signale in
                              									betrügerischer Absicht deshalb nicht leicht vorkommen wird, weil hierzu der
                              									Anschläger im Füllorte mit dem Abnehmer der Blechmarken an der Hängebank im
                              									Einverständnisse handeln müsste.
                           Ein solcher Schachttelegraph befindet sich auf dem Wilhelmschachte in Dux bereits in
                              									Thätigkeit.