| Titel: | H. Discher's Uebertragung für Telegraphenlinien mit Ruhestrombetrieb. | 
| Fundstelle: | Band 286, Jahrgang 1892, S. 35 | 
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                        H. Discher's Uebertragung für Telegraphenlinien mit
                           								Ruhestrombetrieb.
                        Discher's Uebertragung für Telegraphenlinien mit
                           								Ruhestrombetrieb.
                        
                     
                        
                           Die Schwierigkeiten, auf welche man bei Anwendung der Uebertragung auf mit Ruhestrom
                              									betriebenen Telegraphenlinien stösst (vgl. 1876 222 *
                              									346. * 349. * 351. 353), hat Heinrich Discher (vgl.
                              									1877 223 * 67; Cherley 1887
                              										266 * 544) in einer neuen Weise zu überwinden
                              									versucht, welche im Journal télégraphique, 1891 Bd. 15 *
                                 										S. 206, beschrieben ist. Der neue Uebertrager gehört zu der Klasse
                              									derjenigen Uebertragungen, bei denen im Uebertragungsamte die Wirkung der weiter
                              									gegebenen Stromzustandsänderung auf den eigenen Empfänger unschädlich gemacht wird.
                              										Discher stellt im Uebertragungsamte als Uebertrager
                              									zwei Relais R1 und R2 auf, deren
                              									Ankerhebel in beiden Lagen sich an eine Contactschraube anlegen, und schaltet
                              									dieselben in einfachster Weise, ähnlich wie für Arbeitsstromübertragung ein, also
                              									so, dass jeder Ankerhebel, solange ihn der durch seine Rollen hindurchgehende
                              									Linienstrom auf der Arbeitscontactschraube festhält, für die andere Leitung einen
                              									Weg zur Erde herstellt. Wenn nun im gebenden Amte, z.B. in der Leitung L1, der Ruhestrom unterbrochen wird, in Folge dessen
                              									daher der Ankerhebel in R1 abfällt und hierdurch der Strom in L2 und R2 ebenfalls unterbrochen wird, darf der nunmehr auch
                              									abfallende Anker von R2
                              									die Linie L1 nicht
                              									dauernd unterbrechen. Deshalb lässt Discher den
                              									abgerissenen und an der Ruhecontactschraube liegenden Ankerhebel von R1 eine Localbatterie
                              										b1 schliessen,
                              									deren Strom durch die Rollen eines (durch Anordnung eines Nebenschlusses zu den
                              									Rollen träge gemachten) Elektromagnetes oder Morse M1 hindurch und über den zur Zeit an dem Ruhecontacte
                              									liegenden Ankerhebel eines zweiten solchen Morse M2 läuft, so dass der Ankerhebel von M1 nunmehr angezogen
                              									wird und hinter den Rollen des Uebertragers R1 eine neue Schliessung von der zugleich mit dem
                              									Arbeitscontacte dieses Hebels verbundenen Leitung L1 zur Erde herstellt. Der Ankerhebel von R2 aber kann, wenn er
                              									dann ebenfalls abfällt, nicht in ähnlicher Weise den Strom einer zweiten
                              									Localbatterie b2 durch
                              									die Rollen von M2
                              									schliessen, weil ja der Ankerhebel von M1 bereits den Ruhecontact verlassen und sich an den
                              									Arbeitscontact gelegt hat; deshalb kann also auch M2 die Leitung L2 jetzt nicht durch Anlegung eines neuen
                              									Erdschlusses wieder schliessen, vielmehr bleibt L2 solange im Uebertragungsamte unterbrochen, bis in
                              										L1 seitens des
                              									gebenden Amtes der Strom wieder hergestellt wird. Geschieht aber letzteres, so geht
                              									dieser Strom zunächst durch die Rollen des Uebertragers R1 über den Arbeitscontact und Ankerhebel
                              									von M1 zur Erde, R1 zieht seinen Anker
                              									an und sein Ankerhebel unterbricht zunächst den Strom von b1 in den Rollen von M1 und in Folge dessen
                              									zugleich den Strom in L1 und R1,
                              									letzteres jedoch bei der Trägheit von M1 nur so spät und für so kurze Zeit, dass der
                              									Ankerhebel von R1 den
                              									Arbeitscontact zu erreichen und somit den Strom in L2 und R2 wieder herzustellen vermag, worauf dann endlich
                              										R2 durch Anziehen
                              									seines Ankers auch den Strom in L1 und R1 wieder schliesst.