| Titel: | Neuere Oefen für keramische Zwecke. | 
| Autor: | W. K. | 
| Fundstelle: | Band 286, Jahrgang 1892, S. 37 | 
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                        Neuere Oefen für keramische Zwecke.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Oefen für keramische Zwecke.
                        
                     
                        
                           Zum Brennen von Dolomit und Magnesit wurde bisher gewöhnliche Kohlen- oder
                              									Koksfeuerung und Gasfeuerung angewendet. Hierbei ist es schwierig, diejenige
                              									Temperatur einzuhalten, bei welcher Dolomit und Magnesit die Kohlensäure verlieren
                              									und die gebrannte Magnesia gleichzeitig ihre Hydraulität ungeschmälert beibehält.
                              									Steigt beim Brennen die Temperatur über 600° C, so verliert in der Regel die
                              									Magnesia theilweise ihre Hydraulität und das erhaltene Product erleidet damit eine
                              									Einbusse an Bindekraft. Hieraus folgt, dass beim Brennen die Temperatur auch nicht
                              									einmal zeitweilig über 600° C. steigen darf.
                           Ausserdem sintert bei zu hoher Temperatur die Magnesia in Gegenwart von Kalk; die
                              									gesinterte Kalkmagnesia zeigt aber, als Mörtel verwendet, stark treibende
                              									Eigenschaften. Aus ihr angefertigte Kunststeine, Formstücke u.s.w. erhalten
                              									Treibrisse oder zerfallen.
                           Um nun mit Sicherheit jede zeitweilige und stellenweise unerwünschte
                              									Temperaturveränderung bezieh. Erhöhung in der zu brennenden Gesteinsmasse zu vermeiden, wird
                              									nach der Erfindung von Dr. Franz Hulwa in Breslau (D.
                                 									R. P. Nr. 58373 vom 22. April 1890) die Erhitzung nicht wie bisher durch Verbrennung
                              									in oder in unmittelbarer Verbindung mit dem Brennofen, sondern durch
                              									Wärmeübertragung mittels eines Luft- oder Gasstromes bewirkt.
                           Zu diesem Zwecke setzt man den Brennofenraum mit einem Winderhitzungsapparat, etwa
                              									nach Art der Siemens'schen Regeneratoren in Verbindung.
                              									Durch denselben wird Luft oder ein geeignetes Gas zweckmässig mittels Pumpen,
                              									Gebläse- oder Saugvorrichtung hindurchgeleitet, damit diese unter Beherrschung der
                              									gewünschten Temperatur im Brennofen durch das zu brennende Gestein streiche.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 37Hulwa's Einrichtung zum Brennen von Dolomit und Magnesit. Ein zur Ausführung dieses Verfahrens geeigneter Apparat ist in Fig. 1 bis 4 in zwei Ausführungen
                              									veranschaulicht. Fig. 1
                              									und 3 stellen die erste
                              									und Fig. 2 und 4 die zweite Ausführung
                              									dar. Nach Fig. 1 und
                              										3 ist der Brennraum
                              									des mit Chamotte ausgefütterten Ofens a von einem
                              									ringförmigen Kanal b aus feuerbeständigem Material
                              									umgeben. Letzterer ist mit dem Brennraum durch im unteren Ofentheil angeordnete
                              									Schlitze c verbunden. Von einem Luft- bezieh.
                              									Gasreservoir e, in welches die zur Erhitzung des
                              									Gesteins bestimmte Luft- oder Gasmenge zweckmässig mit Hilfe eines Compressors durch
                              									mit Rückschlagventil ausgestattetes Rohr e1 mit ½ bis 1 at Ueberdruck eingeführt wird, gelangt
                              									die gepresste Luft bezieh. das Gas nach Oeffnung der Absperrschieber e2 durch Luftkanäle x und nach Oeffnung des Schiebers g1 durch Kanal g in den Ringkanal b und
                              									von da durch die Schlitze c in den Brennraum des Ofens
                              										a. Die Kanäle x
                              									erhalten von den Feuerungskanälen y, durch welche von
                              									dem Winderhitzungsofen d, der neben dem Brennofen a angeordnet ist, Feuergase in dem, der Heizluft
                              									entgegengesetzten Sinne nach dem Schornstein strömen, ihre Wärme, welche auf nicht
                              									über 600° C. gehalten wird. Um diese Temperatur, welche man mittels Einstellung der
                              									Zugschieber regeln kann, beobachten zu können, sind an geeigneten Stellen
                              									Graphitthermometer angeordnet.
                           Bei der zweiten Ausführung des Apparates (Fig. 2 und 4) ist der Windeshitzer
                              									unterhalb des Brennraumes angeordnet, welcher in seinem untersten Theil von einem
                              									ringförmigen Kanal i umgeben ist und mit letzterem
                              									durch Schlitze h in Verbindung steht. Aus einem
                              									Reservoir e tritt die zu erwärmende gepresste Luft
                              									bezieh. das gepresste Gas behufs Erhitzung durch Rohr n in die Luftkammer l, welche von einem vom
                              									Rost o aus direct geheizten, gewölbten Feuerraum m umschlossen werden. Auch hier tritt, wie aus der
                              									durch Pfeile angedeuteten Bewegungsrichtung der Feuergase und der aus dem Reservoir
                              									kommenden Heizluft bezieh. des Heizgases ersichtlich, das Gegenstromprincip wie bei
                              									der ersten Ausführungsform zu Tage. Für den Betrieb erhält der Brennofen einen Parry'schen Trichter r
                              										(Fig. 1 und 2) wie er bei Hochöfen
                              									Verwendung findet.
                           Die zweckmässig ziemlich gleich grossen Magnesit- bezieh. Dolomitsteine, welche auf
                              									den Trichter aufgeschüttet sind, fallen durch Herablassen der Glocke dieses
                              									Trichters derart in den Brennraum hinab, dass die Beschickung in demselben sich an
                              									den Wänden am höchsten lagert und eine concave Oberfläche bildet, welche für die
                              									Gasentwickelung und für das Entweichen des Gases am günstigsten ist. Behufs
                              									Auffangens der entwickelten Kohlensäure ordnet man am obersten Ofentheil einen
                              									ringförmigen Kanal p (Fig. 2) an, welcher
                              									zweckmässig durch eiserne Platten abgedeckt und abgedichtet ist. Aus diesem Kanal
                              									führt ein Rohr q die Kohlensäure mittels deren eigener
                              									Schwere oder etwa durch Saugen nach ihrer Verwendungsstelle.
                           Da man bei diesem Verfahren in der Regel heisse Luft durch das Brenngut streichen
                              									lässt, so wird beim Brennen von Dolomit und Magnesit eine sehr reine Kohlensäure
                              									entwickelt, welche man in beliebiger Weise ausnutzen kann, etwa durch Comprimiren zu
                              									flüssiger Kohlensäure, oder zum Saturiren in Zuckerfabriken, oder durch Absorbiren
                              									behufs Herstellung von Bicarbonaten, oder zu anderen Zwecken. Die Wärme der
                              									entwickelten Kohlensäure kann ebenfalls noch zum Erwärmen bezieh. Vorwärmen der
                              									Heizluft oder des Heizgases ausgenutzt werden.
                           Die Erfindung von H. Hotze in Johannesmühle,
                                 									N.-Sachswerfen a. H. (D. R. P. Nr. 59970 vom 10 April 1891) betrifft einen Brennofen
                              									für Gyps und ähnliche Materialien, in welchem ein vollkommen ebenmässiges Brennen
                              									bei continuirlichem Betriebe dadurch herbeigeführt wird, dass das zu brennende
                              									Material in einzelne Behälter gebracht wird, welche in die an einer oder an beiden
                              									Seiten des Ofens etagenförmig angeordneten Brennräume aa1 (Fig. 5) eingeschoben
                              									werden. Den letzteren gegenüber ist ein etagenförmiges Gerüst angeordnet, auf
                              									welches nach Maassgabe des stattgefundenen Brennprocesses die fertig gebrannten
                              									Behälter ganz unabhängig von den übrigen ohne Störung des Betriebes
                              									herausgezogen, entleert und von neuem gefüllt werden können. Jeder der Behälter gg1 ist mit einem
                              									Pyrometer versehen. Die Brennräume aa1 sind durch eine Mittelwand b (Fig. 6 und
                              										7) getrennt und an
                              									ihrer Aussenseite für jeden einzuschiebenden Behälter mit einer Thür versehen. Von
                              									den für je eine Ofenseite vorgesehenen Feuerungen cc1 gehen die Kanäle dd1 aus, welche die Brennräume umziehen,
                              									um schliesslich in den Schornstein zu münden.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 38Hotze's Brennofen mit ausziehbaren Brennbehältern. Zu beiden Seiten des Ofens ist je ein Gerüst ee1 aufgebaut und für jeden einzelnen
                              									Brennraum mit der Anzahl der Behälter entsprechenden besonderen Fülltrichtern f1f2... versehen.
                           Wenn nun nach Verlauf einer gewissen Zeit festgestellt wurde, dass z.B. der Gyps in
                              									dem vorderen Behälter des unteren linksseitigen Brennraumes fertig gebrannt ist, so
                              									wird der Behälter herausgezogen und sein Inhalt durch Umkippen in den Kühlraum h entleert. Hierauf schiebt man den Behälter auf dem
                              									Boden des Gerüstes e unter den Fülltrichter f1 und schüttet nun
                              									frisches Material in den obersten Trichter f3 ein, welches alsdann durch die Trichter f2 und f1 in den Behälter
                              									gelangt. Hierauf wird letzterer wieder in den Brennraum eingeschoben, die Thür
                              									geschlossen und im Uebrigen beim weiteren Verlauf des Processes mit jedem Behälter
                              									des unteren links- oder rechtsseitigen Brennraumes in gleicher Weise verfahren.
                           Ist der Inhalt eines Behälters der mittleren oder oberen Brennräume fertig gebrannt,
                              									so bildet derselbe nach erfolgter Entleerung beim Unterschieben unter seinen
                              									zugehörigen Fülltrichter gleichzeitig einen Abschluss für den darunter liegenden
                              									Trichter, und die Beschickung erfolgt durch die beiden oberen (s. die punktirte Lage
                              									auf der rechten Seite des Querschnittes, Fig. 6). Die Beschickung
                              									der Behälter der oberen Brennräume findet dann ebenfalls in der gleichen Weise
                              									statt, und hieraus wird ersichtlich, dass jeder Behälter eines beliebigen
                              									Brennraumes ohne die geringste Störung des Betriebes und unabhängig von den
                              									übrigen Behältern entleert werden kann.
                           Der in Fig. 8 dargestellte Brennofen für Cement und
                              									Kalk (Dr. J. N. Zeitler in Cannstatt, D. R. P. Nr.
                              									56687 vom 1. Juli 1890) schliesst sich an die bekannten Schachtofenconstructionen
                              									von Dietzsch (D. R. P. Nr. 23919 und Nr. 28430) an.
                           Der Brennraum O ist mit dem Rost R1, der
                              									Auszugsöffnung t und den Beobachtungsthüren o1 und o2 eingerichtet. Der
                              									obere Theil der Brennmauer O steht mittels der Kanäle
                              										kk1 mit dem nach
                              									unten erweiterten Raum K1 des Schornsteins K in Verbindung, durch
                              									dessen Oeffnung o5 das
                              									zu brennende Cementmaterial eingeworfen, aber durch Rost R2 verhindert wird, in die Gasabzugskanäle
                              										k1 zu fallen,
                              									während die heissen Feuergase durch den Rost R2 hindurch zum Raum K1 und Kamin K gelangen.
                           Oberhalb der Kanäle k1
                              									befindet sich der Füllkanal k2, welcher nach unten zu mittels Klappe d mit Kanal k in
                              									Verbindung steht. Durch Thür o3 werden bei geschlossener Klappe d die Kohlen eingeworfen. Oben schliesst ein drehbarer
                              									viertheiliger Rechen H, welcher mittels Getriebe und
                              									Kurbel von aussen gedreht werden kann, sonst jedoch in der in der Zeichnung
                              									angegebenen Lage festgehalten ist, den Füllkanal k2 ab, während durch die mit feuerfesten Steinen
                              									bekleidete Klappe d der Verschluss unten bewirkt
                              									wird.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 38Fig. 8.Zeitler's Cement- und Kalkbrennofen. Das Füllen geschieht nun in folgender Weise: Zuerst wird Kohle oder
                              									anderes Brennmaterial durch die Oeffnung o3 in den Kanal k2 gebracht. Nach Verschluss der betreffenden Thür
                              									wird der Zahnrechen H in der angedeuteten Pfeilrichtung gedreht,
                              									wobei der Druck der auf der schrägen Fläche des Kanals k2 bezieh. auf Rost R2 gleitenden
                              									Cementstücke das Drehen unterstützt. Jeder Viertelsumdrehung des Zahnrechens H entspricht eine bestimmte Menge Cement. Ist Brenn-
                              									und Cementmaterial in richtiger Mischung im Füllkanal k2, so wird der Rechen H festgestellt und Klappe d mittels Hebels c und Gewichtes g geöffnet, wobei zuerst Brennmaterial und dann der
                              									Cement in den Brennofen gelangt. Klappe d schliesst
                              									dann selbsthätig mittels Gewichtes g den Kanal k2 ab.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 39Fig. 9.Holzmann's Ziegelbrennofen mit Trockenvorrichtung. Der Ziegelbrennofen von P. Holzmann in
                              									Frankfurt a. M. (D. R. P. Nr. 58023 vom 27. Juni 1889), bei welchem die durch die
                              									strahlende Wärme der Ofenkammern s erhitzte Luft zum
                              									Vortrocknen der Ziegel benutzt wird, ist dadurch gekennzeichnet, dass die Luft durch
                              									den Kanal f (Fig. 9)
                              									unterhalb der Ofensohle eintritt, durch Zungenmauern g
                              									zunächst nach oben geleitet und dann an Boden, Wänden und der Decke h der Ofenkammern hinstreicht, um von hier, durch die
                              									Saugwirkung der Luftsaugeschächte P genöthigt, nach den
                              									in gleicher Höhe mit der Ofensohle angeordneten Trockenkammern zu gelangen, welche
                              									durch bewegliche senkrechte Wände l in Abtheilungen
                              									zerfallen. Jene Abtheilungen sind mit je einem Luftzuführungskanal n mit Regulirungsklappe m
                              									versehen und stehen durch Oeffnungen k mit einem
                              									Luftabführungskanal p
                              									in Verbindung, der wiederum eine Regulirungsklappe o besitzt.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 39Fig. 10.Guthmann's Brennofen mit schräger Sohle und schrägem
                                    											Roste. Bei dem Schachtofen von R. Guthmann in Berlin
                              									(* D. R. P. Nr. 58798 vom 31. Juli 1890), zum continuirlichen Brennen von Cement o.
                              									dgl. bestimmt, ist in der Mitte eines an eine schräge Sohle anschliessenden schrägen
                              									Rostes hh1 (Fig. 10) eine freie Oeffnung H vorhanden, durch welche die gebrannte Masse auf den Boden herabsinken
                              									kann, während durch passende Oeffnungen e bis e3 zugängliche Eckzonen
                              										E bis E3 die Entnahme von Masse aus bestimmten Ofentheilen
                              									bezieh. eine beschleunigtere Bewegung in bestimmten Ofentheilen ermöglichen.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 39Heilmann's vereinigter Trocken- und Brennofen für feine Thonwaaren. Durch die Erfindung von Richard Heilmann in
                              									Stuttgart (D. R. P. Nr. 54352 vom 28. August 1889) sind ein Trocken- und Brennofen
                              									so mit einander verschmolzen, dass der eine ohne den anderen nicht bestehen kann, um
                              									nasse, feine Thonwaaren tadellos zu brennen, ohne dass für ersteren eine besondere
                              									Feuerung nöthig wäre, denn die vorhandene unmittelbare, mittelbare oder
                              									Halbgasfeuerung des Brennofens dient zugleich für den in innigstem Zusammenhang mit
                              									demselben sich befindlichen Trockenofen. Es kommen also alle frisch angefertigten
                              									Thonwaaren unmittelbar in den Ofen und verbleiben in demselben, bis sie tadellos
                              									gebrannt sind, so dass also jeder Transport zu und von den Trockenhallen u.s.w. unterbleibt.
                              									Hierdurch wird die Bauanlage, wie der ganze Betrieb, auf die denkbar billigste und
                              									einfachste Weise hergestellt.
                           Dieses Ofensystem besteht aus zwei parallel laufenden Brennkanälen A (Fig. 11 bis 14), welche durch gleich
                              									hohe, aber etwas engere Kanäle B verbunden sind. An
                              									einem Ende des Ofens ist der Schornstein Z (Fig. 11 und 12) und an irgend einer,
                              									je nach Lage des durch Gurtbögen in verschiedene Kammern oder Abtheilungen
                              									getheilten Ofensystems, bequemen Stelle ist eine Kammer (hier Kammer I) mit einer Unterfeuerung (Halbgasfeuerung U) (Fig. 13) eingefügt, von
                              									welcher aus der Ofen in Brand gesetzt wird, und welche zugleich allein oder in
                              									Verbindung mit mehreren gleich construirten Kammern als Ofen für feinste, glasirte
                              									u.s.w. Waaren dient. Die einzelnen Kammern werden durch eiserne Abschlüsse von
                              									einander abgesperrt.
                           Der Rauchsammler Br (Fig. 13
                              									und 14) mit den die
                              									Rauchgase zuführenden Sohlschlitzen c1 und den Sammelkanälen c2 (Fig. 11 und 13) liegt in der Mitte
                              									des Ofens; über dem Rauchsammler Br befindet sich der Schmauchsammler I) (Fig. 11, 13 und 14) mit den in der Sohle
                              									des Trockenkanals E sich befindlichen, mit Ventilen
                              									verschliessbaren Abzugslöchern e1, welcher die in dem
                              									Trockenkanal sich entwickelnden Schmauchdämpfe in den Schornstein abführt. Der
                              									Trockenkanal E selbst besteht wie der Brennkanal aus
                              									zwei nur durch eine Scheidewand getrennten Parallelkanälen. In der Scheidewand sind
                              									an den beiden Kopfenden Oeffnungen angebracht, welche die Verbindung beider Kanäle
                              									bewerkstelligen. Die Umfassungswände des Trockenkanals sind aus Backsteinen oder
                              									sonstigem feuersicheren Material hergestellt, und hat jede Aussenwand einer
                              									Trockenkammer vier durch Kapseln verschliessbare Luftzuführungsöffnungen l (Fig. 13 und 14), ebenso wird die
                              									Ueberdeckung desselben entweder aus ½ Stein starkem Backsteingewölbe zwischen
                              									eisernen Trägern oder sonstiger feuersicherer Decke construirt. Ueber dem Gewölbe
                              									ist noch eine 10 cm starke Isolirfüllung angebracht. Der Trockenkanal ist durch
                              									ebenso viele Eingangsthüren, als Kammern im Brennkanal sind, zugänglich. Der
                              									Verschluss dieser Eingangsthüren wird durch zweiflügelige Doppelthüren von
                              									Eisenblech hergestellt, welche vier bewegliche Klappen als Schau- und Zugsöffnungen
                              									haben; die Fugen der Thüren werden zu besserer Verdichtung mit Lehm verstrichen. In
                              									der Sohle des Trockenkanals befinden sich die Heizlöcher h (Fig. 11)
                              									und über der Mitte jeder Ofenkammer die Einsatzöffnungen L, während an der inneren Seite der Trockenkanäle sich in jeder Abtheilung
                              									drei Schmauchabzugslöcher e1 (Fig. 12)
                              									befinden, welche durch Ventile abgeschlossen werden; ebenso sind in der Decke des
                              									Trockenkanals noch je ein bis drei Oeffnungen x für je
                              									eine Kammer, durch welche Oeffnungen Wärme mittels Ueberführungsröhren y aus einer anderen Kammer überführt werden kann
                              									bezieh. Schmauchdämpfe ohne Zug frei austreten (Fig. 13). In jedem der
                              									beiden Kanäle befinden sich Rollbahngeleise E (Fig. 12 und 14) und ein Geleise R1 (Fig. 12) führt um den
                              									ganzen Trockenkanal herum. Bei jeder Thür und an den beiden Köpfen sind Quergeleise
                              										B2 (Fig. 12) angebracht; die
                              									einzelnen Geleise werden durch transportable Drehscheiben mit einander
                              									verbunden.
                           An dem unteren Kopf des Ofens je zu beiden Seiten des Schornsteins Z ist ein Aufzug M
                              									angebracht, welcher die Waaren von der Presse oder der Werkstatt mittels eiserner
                              									Stellwagen T direct in den Trockenkanal befördert (Fig. 11, 12 und 14).
                           Der Betrieb des Ofens ist folgender: Ist der Ofenbetrieb in bekannter Weise in
                              									richtigem Gang und ist z.B. die Kammer I und II im Vollfeuer und III, IV, V,
                                 										VI und VII im Vorfeuer, Nr. VIII wird eingesetzt, IX
                              									ausgefahren und die Kammern X, XI, XII, XIII und XIV stehen im Kühlen, so sind die Trockenkammern 3, 4, 5, 6, 8, 9, 10, 11, 12 und 13 mit der zu trocknenden Waare gefüllt, und da das
                              									Trocknen oben in gleicher Weise vorschreitet wie das Feuer unten, so sind in Kammer
                              										8 und 9 Waaren, welche
                              									durch die Einsatzöffnungen L im Gewölbe des Brennkanals
                              									nach unten gegeben werden. Jede Kammer des Trockenkanals ist mit einem
                              									Papierschieber abgeschlossen, wovon der erste zwischen 13 und 14 und der letzte zwischen 8 und 9 steht.
                           Der Trockenprocess geht in folgender Weise vor sich: Die frisch gefertigten Waaren
                              									werden mittels des Aufzuges M z.B. nach Kammer 7 gebracht, nachdem zuvor die Kammern 6, 5 und 4 u.s.w.
                              									ebenfalls gefüllt wurden. Die Waaren in den Kammern 7
                              									bis 3 trocknen nun durch die im Kanal sich befindliche,
                              									gegen das Hauptfeuer unten allmählich zunehmende Abwärme des Brennkanals langsam
                              									vor. Mit dem Fortschreiten des Feuers im Brennkanal werden die einzelnen
                              									Trockenwagen von Kammer 3 über das Vollfeuer in die
                              									zunächst folgenden Kühlkammern 13 und 14 gebracht; hier werden die Waaren bis zu Kammer 9 durch die Abwärme (strahlende Wärme) in Verbindung
                              									mit unmittelbar durch die Oeffnungen l zugeführter
                              									Aussenluft und die letzteren Kammern 11, 10 und 9 durch unmittelbar abgezogene, überschüssige Kühlwärme
                              									vollends getrocknet. In gleicher Weise wird bei weiterem Fortschreiten des Feuers
                              									die Kammer VIII, und zwar wieder mit den trockenen
                              									Waaren von Trockenkammer 9 und 10 eingesetzt, Nr. IX wird ausgefahren,
                              									während in Kammer 8 (frische) nasse Waaren zugefahren
                              									werden, welche nun wieder mit allmählich sich steigernder Temperatur und Zug
                              									angetrocknet und durchgetrocknet und schliesslich, nachdem das Feuer wieder einmal
                              									die Runde gemacht hat, als trockene Waaren in den Brennofen gereicht werden.
                           R. Niendorf in Görlitz hat den Vorschlag gemacht, das
                              									Brenngut in Brennöfen der Ziegel-, Thonwaaren-, Porzellan-, Kalk- und
                              									Cementindustrie mittels transportabler oder stationärer, über dem Ofen
                              									aufzustellender Feuerungsanlagen von der Decke des Ofens aus gar zu brennen (D. R.
                              									P. Nr. 53960 vom 21. November 1889).
                           Textabbildung Bd. 286, S. 40Fig. 15.Niendorf's Einrichtung zum Gasbrennen von der Decke des Ofens
                                    											aus. Der Erfinder bringt daher beispielsweise bei einem Kammerofen auf den
                              									Kammern II und III (Fig. 15) die Feuerungen k
                              									und k1 an, von denen
                              									die letztere mit Gasfeuer arbeitet. Die aus Kammer I
                              									abziehende Wärme wird durch die Kanäle a, c und e hinter den Feuerständern f hochgeführt und bei i mit den
                              									Generatorgasen gemischt und verbrannt.
                           Ueber Kammer III arbeitet k
                              									mit unmittelbarem Feuer, denn indem die Zuführung der heissen Luft aus Kammer II mittels Schieber l
                              									abgesperrt ist, muss eine bereits fertige Flamme auf dem Roste erzeugt und in den
                              									Ofen geführt werden.
                           Auf diese Art werden auch die periodischen Brennöfen betrieben.
                           Beim continuirlichen Brand ziehen dann die Feuer- bezieh. Rauchgase noch durch Kammer
                              										IV und V weiter, bis
                              									sich dieselben genügend abgekühlt haben, um dann durch die Kanäle a und c und einen
                              									absperrbaren Rauchsammler nach dem Schornstein zu entweichen.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 41Kelch's continuirlicher Ziegelbrennofen. Der continuirliche Ziegelbrennofen von R.
                                 										Kelch in Schöneberg besteht aus beliebig vielen Kammern und wird im
                              									Gegensatz zu den bisherigen runden Oefen vieleckig, der Anzahl der Kammern
                              									entsprechend gebaut, wodurch ausser einer einfachen Mauerung eine bequemere
                              									Anbringung der für den Dachverband nothwendigen Schwellen erzielt wird. Die in Fig. 16 bis 18 mit a bezeichnete Aussenmauer ist bis oben stark dossirt
                              									und bietet hierdurch gegen Verschiebung des Mauerwerks nach aussen einen starken
                              									Widerstand. Die Kammern sind an den Enden bei bc
                              									winkelrecht von der Aussen- und Innenwand b1 abgegrenzt, wodurch der Anschlag d zum Ansetzen des Kammerabschlusses (Schiebers)
                              									geschaffen wird. Die Kammergewölbe werden in zwei Rollschichten über einander
                              									gewölbt; bei e wird die unterste Rollschicht f der betreffenden Kammer auf die unterste Rollschicht
                              										f der nächst dahinter liegenden Kammer gelegt, wie
                              									aus Fig. 18 ersichtlich
                              									ist. Hierdurch werden die Mauerfugen in den Gewölben bedeutend dichter. Durch den
                              									winkelrechten Abschluss bei b c brauchen die
                              									Mauersteine an den Seitenwänden und an den Gewölben nicht mehr schräg behauen zu
                              									werden, wie dies bisher bei den Ringöfen nöthig war. Die Gewölbe werden dadurch
                              									dauerhafter und dürften nicht nur billiger herzustellen, sondern auch leichter
                              									auszubessern sein.
                           Der Rauchsammler g, welcher spiralförmig um den
                              									Schornstein herumgeführt ist, hat nicht allein den Zweck, die heissen Gase
                              									aufzunehmen, um sie dem Schornstein zuzuführen, sondern er dient auch zur
                              									Beförderung des Zuges. Da die Rauchkanäle hh1h2 u.s.w. nicht in gleicher Entfernung vom
                              									Schornstein liegen, so wird der am weitesten von denselben entfernte h stärker ziehen, als der dem Schornstein näher
                              									liegende. Der Zug wird nun dadurch geregelt, dass die im Rauchsammler befindliche
                              									Einsteigeöffnung N mit einem Schieber versehen ist,
                              									welcher, wenn der Zug zu stark ist, ein wenig geöffnet wird, so dass der Schornstein
                              									durch diese Oeffnung Luft einsaugen kann und der Zug in den Rauchkanälen vermindert
                              									wird.
                           Das Verfahren ist folgendes: Der Ofen wird wie die alten Ziegelringöfen, nachdem der
                              									Schieber bei bc entsprechend geschlossen ist, von oben
                              									durch die Heizlöcher z befeuert; das Feuer wird, wie
                              									die Pfeile zeigen, nach der am schwierigsten in Vollglut zu bringenden Aussenseite
                              									im Ofen nach der Feuerkanalöffnung w gedrängt; von hier
                              									zieht das Feuer, wie die Pfeile t zeigen, durch die
                              									Unterzugsfeuerkanäle p unter den Herd des Ofens nach
                              									den Rauchkanälen und Rauchsammler. Wird das Vollfeuer, z.B. durch den Rauchkanal h, nach dem Rauchsammler g
                              									geführt, so wird der nächst vorstehende Rauchkanal h1 etwas geöffnet, durch denselben ziehen dann die
                              									noch in den vor dem Vollfeuer stehenden Luftsteinen sich entwickelnden Wasserdämpfe
                              									nach dem Rauchsammler ab, so dass, sobald das Vollfeuer den Kanal h1 passiren muss, die
                              									Luftströme ausgetrocknet und vorerwärmt sind, und es gibt dann wenig rissige Steine.
                              									Auch dürfte am Brennmaterial gespart werden.
                           Die Unterzugsfeuerkanäle lassen sich auch in alten Brennöfen ohne Schwierigkeit und
                              									ohne grosse Kosten anlegen, da die Rauchkanäle mit Verschlüssen unverändert
                              									bleiben.
                           Der Brennofen von F. Kühne in Berlin (D. R. P. Nr. 54360
                                 									vom 25. Februar 1890) ist dadurch gekennzeichnet, dass verstellbare, über einander
                              									angebrachte und mit einander durch verstellbare Zwischenkammern in Verbindung
                              									stehende Heiz- und Trockenkammern vorhanden sind. Gleichzeitig sind zur Verstärkung
                              									der Trocken- und Kühlwirkung sogen. Transmittoren (Wärmeübertrager) angebracht,
                              									welche erforderlichenfalls ummantelt und an Stelle der bisher gebräuchlichen
                              									Heizdeckel angewendet werden.
                           Die vorstehend angedeutete Einrichtung ist in den Fig. 19 und 20 dargestellt.
                           
                           Die Wände abc und d
                              									aus Eisenblech oder anderem der Hitze widerstehenden Material werden über diejenigen
                              									Kammern, deren Abhitze nach dem Trockenraum geführt werden soll, leicht abnehmbar
                              									derart aufgestellt oder aufgehängt, dass über der Kühlkammer e eine seitlich geschlossene Kammer von beliebiger Länge entsteht. In dem
                              									über dieser Kammer befindlichen Trockenraum für die Ziegel k werden in der Verlängerung der Wände abc
                              									und d ebensolche Wände fghi auseinandernehmbar aufgestellt, so dass auch hier eine seitlich
                              									geschlossene, der unteren Kammer entsprechende zweite Kammer geschaffen ist, so dass
                              									die heisse Luft unmittelbar und ungeschwächt aus den Einfüllöffnungen l durch die Oeffnungen m
                              									strömen muss.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 42Kühne's Brennofen mit verstellbaren Trockenkammern. Bei solchen Kühlkammern, bei denen ein Abnehmen der Heizdeckel während der
                              									Kühlung nicht stattfinden kann, werden, anstatt der bisher gebräuchlichen
                              									Heizdeckel, die oben genannten verstellbaren Transmittoren o zum Verschluss der Einfüllöffnungen angebracht, damit die kühlere Luft
                              									eine grössere Heizfläche bestreichen kann und um so schneller erhitzt wird. Diese
                              									Transmittoren oder Wärmeübertrager o werden ebenfalls
                              									mit verstellbaren, leicht fortnehmbaren Mänteln p
                              									umgeben, welche einige Centimeter von den Transmittoren o entfernt aufgestellt und unten mit Oeffnungen versehen sind, so dass die
                              									Luft in der Richtung der Pfeile dicht an den Transmittoren o vorbeigeführt wird und stärker erhitzt nach oben streichen muss. Sind
                              									die in den Kammern e befindlichen Ziegel abgekühlt
                              									bezieh. die darüber liegende Waare k getrocknet, dann
                              									werden die Wände abc und d, wie auch die darüber stehenden fgh und i und die Transmittoren o
                              									und Mäntel p fortgenommen und über der nächsten
                              									Kühlkammer und dem darüber befindlichen Trockenraum in derselben Weise
                              									verwendet.
                           Seidel in Dresden hat ein Verfahren zum Brennen
                              									glasirter Thonwaaren mittels Kohlen angegeben. Dieses Verfahren (D. R. P. Nr. 57687
                              									vom 27. Juli 1891) ist dadurch gekennzeichnet, dass die Waare zunächst in einem
                              									geschlossenen Muffelofen mit äusserer Hitze behandelt wird, wobei die Möglichkeit
                              									gegeben ist, dass die sich bildenden feuchten Dämpfe zum Schornstein entweichen
                              									können. Diese Abführung wird wesentlich dadurch unterstützt, dass eine Menge
                              									frischer Luft, welche durch die Verbrennungsproducte aus der Feuerungsanlage erhitzt
                              									ist, quer durch die Muffel hindurch geleitet wird. Durch diese Zuführung von
                              									Sauerstoff wird eine oxydirende Hitze erzeugt, während ausserdem die Heissluft der
                              									Feuerungsanlage den Brennraum umspült. Nachdem sodann die Waare auf Rothglut
                              									gebracht ist, wird die reine russfreie Flamme aus dem Kohlenfeuer unmittelbar durch
                              									die Muffel hindurch geführt, um die Waare glatt zu brennen.
                           In Fig. 21 ist eine entsprechende Brennofenanlage im
                              									Längsschnitt dargestellt.
                           Der Feuerherd a ist mittels des Gewölbes a1 überdacht, während
                              									der unter den eigentlichen Brennraum b des Ofens
                              									führende Kanal c an seinem dem Feuerherd zunächst
                              									liegenden Ende bei d doppelt gewölbt ist. Durch diese
                              									Wölbung bezieh. Einschnürung wird bezweckt, dass die Feuergase vor ihrem Uebertritt
                              									in den Kanal c eine mehrfache Wirbelbewegung machen
                              									müssen. Der Kanal c wird durch eine aus einzelnen
                              									Platten zusammengesetzte Decke e abgedeckt, welche auf
                              									den mit Durchgangsöffnungen versehenen Trägern f
                              									aufruhen. Zur Sicherung einer allseitigen Umspülung des Brennraumes sind am Boden
                              									des Kanals c und in den Seitenwänden genannten Raumes
                              									eine Anzahl von Durchgangsöffnungen y vorgesehen, durch
                              									welche die Heizgase in den den Brennraum umgebenden Spalt h übertreten können. Die durch den Spalt h
                              									hindurchgehenden Gase treten an den beiden seitlichen Oeffnungen i aus und ziehen in Gemeinschaft mit den durch den
                              									Kanal c streichenden Gasen über die Decke h des Brennraumes b nach
                              									dem Kanal l und dem Schornstein l1. Die in Folge der Umspülung der
                              									Heizgase aus dem in der Thonwaare enthaltenen Kalk und aus den Glasuren sich
                              									entwickelnden Salzdämpfe und anderen Niederschläge entweichen durch einen in der
                              									Decke k gelassenen Spalt k1, der sich
                              									über die gesammte Breite des Brennraumes erstreckt.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 42Fig. 21.Seidel's Einrichtung zum Brennen von glasirten Thonwaaren
                                    											mittels Kohlen. Um einestheils dieses Abziehen der Salzdämpfe und anderen Niederschläge
                              									aus der Thonwaare, welche bis zur Linie xy den
                              									Brennraum b anfüllt, zu beschleunigen, gleichzeitig
                              									aber von vornherein einen gleichmässigen Zug im Brennraum zu sichern, ist unterhalb
                              									des Kanals c ein im Zickzackwege hin und her geführter
                              									Luftkanal m in das Mauerwerk eingebaut, welcher Kanal
                              									in seinem vorderen Ende in einen luftdicht abschliessenden und regulirbaren Deckel
                              										m1 endigt, an
                              									seinem anderen Ende in den Brennraum dergestalt mündet, dass die aus dem Kanal m austretende heisse Luft in vielen Strahlen quer durch
                              									den Brennraum hindurchstreicht. Zu diesem Zweck ist die Austrittsmündung des Kanals
                              										m von einer mit durchbrochenen Wänden versehenen
                              									Haube n überdeckt, welche hinter einer mit
                              									gitterartigem Ziegelwerk o durchbrochenen Wand o1 sich befindet. Die
                              									gitterartigen Durchgangsöffnungen sind für gewöhnlich von einer von aussen
                              									wegnehmbaren Platte o2
                              									überdeckt. Die Decke k ist mit einer Anzahl
                              									Abzugsöffnungen k2
                              									versehen, welche durch Ofenkacheln k3, deren Rumpf an der einen Seite abgeschlagen ist,
                              									überdeckt werden, so dass die Salzdämpfe ebenfalls einen freien Ausgang finden, ohne
                              									dass die über die Decke k hinstreichenden Gase in den
                              									Brennraum b eintreten können.
                           Hat man das Brennen eine geraume Zeit lang fortgesetzt und erkennt man durch Oeffnen
                              									des Schauloches p, dass die Waare in Rothglut
                              									übergegangen ist, so reisst man, nachdem man vorher den Deckel des Luftkanals m luftdicht abgeschlossen und verklebt hat, von aussen
                              									durch Stange q den Stein oder die Platte o2 weg, so dass die
                              									reine und stark oxydirende Flamme aus dem Kanal c quer
                              									durch den Ofen geleitet wird. Durch dieses Hindurchgleiten der reinen Heizgase kann
                              									im Bedarfsfalle die Waare das letzte Glättefeuer erhalten, während welchen
                              									Durchleitens die Umspülung des Ofenraumes b mit
                              									frischen Heizgasen nicht unterbrochen werden darf.
                           Die Actiengesellschaft für Glasindustrie vorm. Friedrich
                                 										Siemens in Dresden hat das Patent für den geschützten Zwillingsschachtofen
                              									mit Friedrich Siemens'scher freier Flammenentfaltung
                              										(D. p. J. 1890 277 577)
                              									dahin erweitert, dass eine Feuerung mit festem oder flüssigem Brennstoffe auf einem
                              									im Ofen selbst angeordneten Feuerherde zur Anwendung gelangt (Zusatzpatent Nr. 59234
                              									vom 10. August 1890).
                           Textabbildung Bd. 286, S. 43Fig. 22.Ohle's Brennofen mit Trockeneinrichtung unterhalb des
                                    											Ofens.B. N. Ohle in Reinbeck und E. Hotop in Berlin haben einen Brennofen mit Trockeneinrichtung unterhalb des Ofenraumes angegeben (D. R. P. Nr. 53616 vom 22. December 1889). Die Kammern D (Fig. 22) sind
                              									unterhalb des Ofenraumes angebracht; denselben wird heisse Luft theils durch
                              									Schächte a aus dem abgeschlossenen Raum K oberhalb des Ofens, theils durch einen Sammelkanal
                              										Rro zugeführt, der mittels versetzbarer
                              									Luftleitungen W aus den in Abkühlung stehenden
                              									Ofenabtheilungen B mit heisser Luft gespeist wird.
                           F. Kawalewsky und L.
                                 										Pasquier benutzen zum continuirlichen Brennen von Cement, Kalk u. dgl.
                              									Schachtöfen mit einem Rost, der aus einem Mitteltheil und aus besonderen, in freiem
                              									Abstand über demselben gelagerten Seitentheilen zusammengesetzt ist, zum Zwecke, in
                              									der Mitte der Rostfläche bezieh. an den Seiten derselben – unabhängig von einander –
                              									Oeffnungen herzustellen, welche das Herabfallen des in der Mitte des Ofens
                              									befindlichen Brenngutes und das Nachstürzen des an den Wänden desselben hängenden
                              									Brenngutes herbeiführen (D. R. P. Nr. 55709 vom 12. December 1889).
                           G. Möller in Hohenlimburg bringt in dem Rauchrohr eines
                              									Ringofens, welches die von der Sohle der Kammern nach der Decke des Ofens führenden
                              									Füchse mit dem Rauchkanal verbindet, eine selbsthätige Zugregelung an. Dieselbe
                              									besteht aus einem in diesem Rohre hin und her gehenden und durch ein Gewicht in
                              									normaler Lage gehaltenen Trichter. Die Heizgase müssen zwischen dem genannten
                              									Trichter und einem Ringe hindurch gehen und selbst den Durchgangsquerschnitt ändern,
                              									solange der Zug stärker oder schwächer als das genannte Gewicht ist (D. R. P. Nr.
                              									56169 vom 24. December 1889).
                           Appiani bringt in den Heizkammern von Brennöfen Kästen
                              									oder Rinnen an, welche mit Kohle gefüllt und mit Sand oder Papier zugedeckt werden.
                              									Die durch die Abhitze der Vorkammern aus der Kohle entwickelten Gase sollen dann zum
                              									Brennen der Waare dienen (D. R. P. Nr. 56172 vom 8. März 1890).
                           
                              
                                 W.
                                    											K.