| Titel: | Neuerungen in der Papierfabrikation. | 
| Autor: | Alfred Haussner | 
| Fundstelle: | Band 286, Jahrgang 1892, S. 49 | 
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                        Neuerungen in der
                           								Papierfabrikation.
                        Von diplom. Ingenieur Alfred
                                 								Haussner.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 25 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen in der Papierfabrikation.
                        
                     
                        
                           Eine Construction, welche den Schaber überflüssig macht, ist im D. R. P. Nr. 54939 an
                              										Wilhelm Kittner in Antonsthal patentirt worden.
                              									Ganz eine ähnliche Ausführung zeigt das amerikanische Patent Nr. 421574 an Charles E. Johnson in Watertown, N. Y. In der Kittner'schen Ausführung sehen wir (Fig. 30) eine Walze A aus
                              									Metall oder Hartgummi die Stelle des Schabers vertreten. Diese Walze liegt entweder
                              									nur vermöge ihres Eigengewichtes oder auch noch gedrückt durch das Gewicht am
                              									Gewichtshebel A2 auf
                              									der Oberwalze. Das Wasser aus dem Spritzrohr S spült
                              									wie bei den sonstigen Ausführungen den Filzbezug aus, während der Druck der Walze
                              										A den Schlauch so weit wie möglich auspresst. Weil
                              										A drehend mitgenommen wird, kann nicht leicht
                              									Reibung eintreten und der Filzschlauch wird geschont. Mitgenommene Fäserchen werden
                              									vom Umfange der Walze A durch den Schaber C abgestreift, ohne dass die Gautschwalze zu leiden
                              									hat. Selbst scharfer Druck durch die Walze A, wobei der
                              									Filz gut ausgepresst auf die Papierbahn gelangt, was ja sehr zu wünschen ist, wird
                              									gut ertragen werden. In Johnson's amerikanischem Patent
                              									ist die Gewichtsbelastung der Walze A durch
                              									Schraubenpressung ersetzt. Weiter ordnet derselbe eine Bürste an, welche, in der
                              									Längenrichtung der Gautschwalze maschinell bewegt, den Filzbezug noch etwas
                              									aufrauht, bevor er durch das Spritzwasser ausgespült ist. Ein Schutzbrett, welches
                              									nach Bedarf benutzt wird, verhindert, dass die allenfalls kleben gebliebene
                              									Papierbahn weit mitgenommen wird.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 49Fig. 30.Presse ohne Schaber von Johnson. Weil das Langsieb leider nur zu häufig ausgewechselt werden muss, ist jede
                              									Anordnung, welche diesen Arbeitsvorgang erleichtert, nur zu empfehlen. Von diesem
                              									Standpunkte aus betrachtet, ist die im amerikanischen Patente Nr. 448441 von Thomas H. Latimer gegebene Lagerung der unteren
                              									Gautschwalze nicht schlecht. Die Lagerböcke p für
                              									dieselbe sind nach unten halbkreisförmig gestaltet (Fig.
                                 										31), legen sich in entsprechende Ausnehmungen des Maschinengestelles ein
                              									und werden festgeschraubt. Soll ein Sieb ausgewechselt werden, so entfernt man
                              									vorerst die obere Lagerschale c, fasst dann den Zapfen
                              										n durch ein genügend langes Rohr, schraubt den Bock p ab und hat dann die Walze nach der Seite frei,
                              									ohne sie anheben zu müssen; das Sieb kann dann, wie gewöhnlich, abgestreift
                              									werden.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 49Fig. 31.Lagerung der unteren Gautschwalze von Latimer.Textabbildung Bd. 286, S. 49Fig. 32.Gautschknecht, System Krön Wenn man die aus der Gautschpresse austretende Papierbahn auf den Legfilz
                              									überführen will, so gelingt dies, besonders bei breiterem Papier, oft erst nach
                              									vielen vergeblichen Versuchen. Wesentlich erleichtert soll diese Arbeit durch den
                              									sogen. Gautschknecht, System Krön (D. R. P. Nr. 53240), werden, indem man die aus der Gautschpresse
                              									tretende Papierbahn zuspitzt. Zu diesem Zwecke ist (Fig.
                                 										32) quer über die Maschine ein Rohr cc1 gelegt, an das ein drehbares Rohr e, ähnlich, wie ein Krahnschnabel geschlossen ist.
                              									Denken wir das Sieb mit der constanten Geschwindigkeit c, das Rohr e mittels des Handgriffes f mit der constanten Winkelgeschwindigkeit ω bewegt, während aus der Mündung von e ein Wasserstrahl lothrecht abwärts auf die Papierbahn
                              									trifft, so wird diese nach einer krummen Linie uv
                              									zertheilt. Die Gleichung derselben auf die Coordinatenachsen durch d, senkrecht und parallel zur Bewegungsrichtung des
                              									Siebes, ist:
                           
                              y=\sqrt{r^2-x^2}+\frac{c}{w}\,arc\,cos\,\frac{x}{r},
                              
                           
                           wenn r die Länge des Rohres
                              										e, von d aus gemessen,
                              									angibt. Das heisst aber, dass die Linie uv eine
                              									verlängerte oder verkürzte Cycloide sein bezieh. sich dieser Form mehr oder weniger
                              									nähern wird, weil doch nicht immer genaue gleichförmige Geschwindigkeiten c oder ω vorhanden sein
                              									werden. Jedenfalls erreichen wir aber einen Zipfel bei u, so dass das Ueberführen auf den Filz leichter geschehen kann. Statt des
                              									Spritzrohres, welches allerdings darum besonders empfohlen werden kann, weil das auf
                              									die Papierbahn auftreffende Spritzwasser den Papierrand bei uv verstärkt und die noch so weiche Bahn vielleicht am richtigsten
                              									behandelt, kann auch ein Schneidrädchen oder ein Theilstift an das Ende des Armes
                              										e gegeben werden.
                           Besonders bei sehr feinen Papieren ist es zu empfehlen, wenn die Papierbahn
                              									selbsthätig durch einen Filz, das Obertuch abgenommen und wenigstens so lange ohne
                              									Eingriff der Bedienungsmannschaft weiter geleitet wird, bis sie so weit ausgepresst,
                              									getrocknet ist, dass sie nicht mehr so leicht beschädigt werden kann. Diesen Zweck
                              									verfolgt u.a. auch Carl Eichhorn, welcher das D. R. P.
                              									Nr. 57685 für eine Anordnung erhalten hat, bei welcher ein sehr langes Obertuch die
                              									Papierbahn aus der Gautschpresse abnimmt und bis in die zweite Nasspresse führt.
                              									Erst nachdem die Bahn aus dieser ausgetreten ist, muss sie unter menschlicher
                              									Beihilfe weiter geleitet werden.
                           
                        
                           Papiertrocknung. Ventilation.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 50Trockeneinrichtung von Kaiser. Bei den Trockeneinrichtungen von Gustav
                                 										Kaiser in Chemnitz (vgl. 1890 277 216), welche
                              									Anlagen bezwecken, die scharfe Trocknung des Papiers im Anfange, solange die Bahn
                              									noch sehr feucht ist, zu vermeiden, indem dieselbe die Trockencylinder nicht
                              									unmittelbar berührt, zeigten sich einige kleinere Uebelstände. Nicht dass etwa der
                              									günstige Einfluss dieser Trocknungsart auf die Qualität der Papiere bestritten
                              									würde, aber die Papierbahn bekam Falten und Runzeln an jenen Stellen, wo sie auf den
                              									Haspelstäben aufgelegen war. Dies verschlägt nicht viel bei solchen Papieren, welche
                              									noch kalandert werden. Anders ist es aber bei solchen, welche nachher nicht
                              									besonders appretirt werden; diese sehen dann unschön aus. Das Zusatzpatent D. R. P.
                              									Nr. 52062 gibt ein Mittel an, durch welches dieser Uebelstand vermieden werden soll.
                              									In Fig. 33 und 34 sehen wir, dass die
                              									Papierbahn über Wälzchen G geführt wird, welche den
                              									Heizkörper E umgeben und in Armen B, bei F verstellbar,
                              									gelagert sind. Die Wälzchen G werden nun ausserhalb der
                              									Papierbahn durch Bändchen angetrieben, so dass die Papierbahn niemals auf den
                              									Wälzchen ruhig liegen bleiben kann. Damit entfällt aber auch der Grund zur Falten-
                              									und Runzelbildung. Das Papier kommt schön glatt aus der Trockenpartie.
                           Als Schutzvorrichtung bei dem Einführen der Bahn zwischen Filz und Trockencylinder
                              									ist in der Papierzeitung, 1890 S. 1421, eine
                              									Construction veröffentlicht worden. Wir sehen Fig. 35
                              									den Trockencylinder b über der Walze f. Bei der gewöhnlichen Einrichtung wird das Papier
                              									einfach in den Zwischenraum fb eingeführt und darin
                              									liegt die besondere Gefahr. Die Schutzvorrichtung besteht hier in zwei Wälzchen c und d, welche durch
                              									Gewichtsbelastung oder in sonst geeigneter Weise an b
                              									bezieh. f angedrückt werden, so dass dieselben die
                              									durch die Pfeile angedeutete Drehung erhalten. Der Raum zwischen c und d soll nur etwa 1 cm
                              									gross gemacht werden; man kann deshalb die Papierbahn dazwischen bringen,
                              									Schutzvorrichtung ohne dass dieselbe von den Wälzchen c
                              									oder d erfasst und herausgestossen wird, während jeder
                              									dickere Gegenstand, z.B. ein Finger, aus dem Raum zwischen c und d entfernt wird.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 50Fig. 35.Schutzvorrichtung beim Einführen der Bahn. Einseitig glatte Packpapiere erhalten ihre Glätte auf den Trockentrommeln,
                              									indem diese auf Filzwickelwalzen mit ihrem Gewichte aufliegen und die einlaufende
                              									noch feuchte Papierbahn glätten. Weil das Publikum solche geglättete Packpapiere den
                              									unansehnlicheren ohne Glanz selbst dann vorzieht, wenn die letzteren aus besserem
                              									Stoffe bestehen sollten, was man ja schliesslich nicht so ohne weiteres bemerkt, so
                              									werden diese Packpapiere fast nur mit solcher einseitigen Glätte hergestellt. Dass
                              									dabei die Festigkeit und gute Oberflächenbeschaffenheit der Filzwickelwalze ganz
                              									bedeutenden Einfluss nehmen muss, ist klar. Sehr empfohlen wird für diesen Zweck
                              									guter, starker Baumwollbiber (Calmuc), der viel billiger als Wollfilz zu haben ist
                              									und mindestens gleich gute Dienste leistet. Die bedeutende Wärme des
                              									Trockencylinders bedingt, dass die Wickelwalze immer feucht erhalten werden muss.
                              									Sehr gleichmässig kann das geschehen, wenn dieselbe auf einer gusseisernen Walze,
                              									welche aus einem Troge fortwährend Wasser entnimmt, aufruht, sich entsprechend dreht
                              									und so gleichmässig gefeuchtet wird.
                           Grahl und Höhl in Dresden haben ihren Bogentrockner
                              									(vgl. 1890 277 217) recht praktisch umgeändert (D. R. P.
                              									Nr. 56478). Statt die Bogen auf einer schiefen Ebene aufwärts gehen zu lassen, ist
                              									der Bogentrockner in zwei Abtheilungen A und B (Fig. 36 und 37) getrennt; so dass
                              									etwa bei A unten der Bogen aufgegeben werden kann und
                              									sofort in die Trockenpartie eintritt. Der Bogen läuft dann im Theil A in schraubenförmigen Windungen nach oben, geht dort
                              									in der Pfeilrichtung herüber nach der Abtheilung B und
                              									geht in dieser wieder allmählich abwärts, bis er, unten angelangt, abgenommen werden
                              									kann. Die endlose Kette erfasst die Rahmen für die Bogen seitlich.
                           Recht interessant und einfach sind die selbstschliessenden Pappenauffänger von Gysae und Krüger in Stolpen i. S. Nach einer der Papierzeitung entnommenen Skizze sind dieselben in Fig. 38 versinnlicht. Auf T-Schienen im Trockenboden
                              									werden stark verzinkte, gusseiserne Gehäuse A
                              									aufgeschoben, welche nach abwärts reichende Ansätze D
                              									und E besitzen. In dem Gehäuse liegt lose der runde
                              									Cementstein C. Die Pappe wird von unten zwischen diesem
                              									und der Nase D eingeschoben, und durch ihr Gewicht zwischen C und D eingeklemmt. Nach
                              									dem Trocknen drückt man C etwas empor und kann dann die
                              									Pappe ohne weiteres abnehmen. Die Vorrichtung wird auch aus Holz ausgeführt.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 51Bogentrockner von Grahl und Höhl.Textabbildung Bd. 286, S. 51Fig. 38.Pappenauffänger von Gysae und Krüger. Das durch die Trockenapparate, insbesondere durch die Trockentrommeln der
                              									Papiermaschinen in Dampf verwandelte Wasser muss geeignet abgeführt werden, wenn man
                              									eine Reihe von sehr empfindlichen Nachtheilen vermeiden will: den Nebel in nicht gut
                              									ventilirten Papiermaschinensälen, das Tropfen des condensirten Wassers, das
                              									Verfaulen der hölzernen Deckenconstructionen u. dgl. Hölzerne Deckenconstructionen
                              									liessen sich wohl vermeiden und könnten dieselben sehr einfach durch die in neuerer
                              									Zeit so beliebten Gewölbe zwischen eisernen Trägern ersetzt werden. Doch befördern
                              									diese, wenn man nicht ganz besondere bauliche Anlagen ausführt, die Condensation des
                              									Wasserdampfes, was man ja vermeiden will. Es dürfte deshalb eine geeignet
                              									eingerichtete Ventilation das einzig richtige Mittel sein, um so ziemlich alle diese
                              									Uebelstände verschwinden zu lassen. Es ist verlockend, irgend einen
                              									Centrifugalregulator, einen Exhaustor anzubringen, wie es ja thatsächlich geschieht;
                              									unter sonst gleichen Umständen wird man damit jedenfalls das ökonomisch günstigere
                              									Resultat erzielen. Wenn aber im Betriebe des Ventilators irgend eine Störung
                              									eintritt, dann hat man wieder alle Unannehmlichkeiten, die oben hervorgehoben worden
                              									sind; eine unglaubliche Menge Ausschuss kann so leicht die Folge einer solchen
                              									Störung sein. Deshalb möchte ich hier eher Einrichtungen das Wort reden, bei welchen
                              									nicht so leicht eine Unordnung vorkommen kann und dies wäre die Ventilation durch
                              									Wärme. Man vermeidet dadurch ganz leicht das Tropfen des Condenswassers, Nebel im
                              									Papiermaschinensaal wird bei richtiger Anordnung nicht entstehen können, der Dampf
                              									kann auch rasch entfernt werden, so dass er die Baulichkeiten kaum oder doch erst
                              									nach verhältnissmässig langer Zeit bedeutender schädigen wird. Eine hübsche und
                              									einfache Anordnung dieser Art ist in der Papierzeitung,
                              									Jahrg. 1890, veröffentlicht worden, nachdem dieselbe sich thatsächlich schon
                              									Jahre hindurch sehr gut bewährt hat. Wir sehen (Fig. 39) in der Decke
                              									des Papiermaschinensaales einen Schlot a münden, in
                              									welchem bei c Heizkörper angebracht sind. Der Schlot
                              									geht hinreichend hoch über das Dach des Gebäudes, ist oben gegen das Hineinregnen u.
                              									dgl. geschützt und erhält noch allenfalls eine zweite Wand wie bei b, um die Wärmeabgabe nach aussen zu erschweren. Unten
                              									sind Rinnen d angebracht, um doch allenfalls
                              									entstehendes Condensations-wasser aufzufangen, seitlich abzuleiten und nicht in Form
                              									von Tropfen auf die Maschine gelangen zu lassen. In der Praxis wird auch der Schlot
                              									unten zu einem Trichter erweitert; dessen lothrechtes Mittel nicht mit dem des
                              									Schlotes zusammenfällt, so dass wie in Fig. 40
                              									Condensationswasser aus dem Schlot nicht auf die Maschine kommen kann. Doch möchte
                              									ich bei der Einrichtung wie in Fig. 39 diese Vorkehrung
                              									für überflüssig halten. Liefern die Heizkörper bei c
                              									genug Wärme, so wird der Dampf hinreichend abgesaugt, besonders dann, wenn mehrere
                              									solche Schlote, bei grösseren Anlagen, eingebaut werden. Hat ja doch der Dampf in
                              									sich selbst eine grosse Wärme, welche man nur zu erhalten bestrebt sein muss, damit
                              									sich kein Wasser bilde. Führt man die Decke des Papiermaschinensaales doppelt, mit
                              									zwischenliegender stagnirender Luftschichte aus, so erreicht man einen weiteren
                              									Schutz gegen die Entnahme von Wärme aus dem gegen die Decke strömenden Dampf.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 286, S. 51
                              Ventilation durch Wärme.
                              
                           
                        
                           Ausgiebigkeit des Papierzeugs.
                           Eine Reihe von Ursachen bedingt bei dem Verarbeiten des Stoffes auf der Maschine mehr
                              									oder weniger grosse Verluste. Weil man mit so viel Wasser arbeiten muss, wird durch das Abwasser
                              									eine merkliche Stoffmenge entführt; welche nur theilweise in den Zeugfängern
                              									wiedergewonnen wird. Andererseits wird das Papier wohl in den allermeisten Fällen
                              									beschnitten, so dass hierdurch „trockener Ausschuss“ entsteht. Weiter sind
                              									Ursachen da, welche mit den Unregelmässigkeiten im Betriebe zusammenhängen. Bei den
                              									Papiercalculationen pflegt man gewöhnlich erfahrungsgemäss diese Umstände zu
                              									berücksichtigen, wobei man die Verschiedenheit in der Stoffmischung nicht beachtet.
                              									Und doch ist diese wenigstens für die fortwährenden Verluste, wie durch das Abwasser
                              									und den trockenen Ausschuss, keineswegs belanglos. Es ist hierüber in der Papierzeitung, Jahrg. 1891, eine interessante Studie
                              									von Martini veröffentlicht worden. In dieser Arbeit
                              									wird ein Weg angegeben, wie man für eine bestimmte Maschine genauere
                              									Ergiebigkeitszahlen sich verschaffen kann. Denken wir uns Papier aus Hadern,
                              									Zellstoff und Holzschliff hergestellt. Machen wir nun so viel verschiedene
                              									Stoffmischungen, als verschiedene Rohstoffe, also hier drei, verwendet werden,
                              									nehmen wir weiter den Gesammteintrag von demselben Gewichte und bestimmen wir das
                              									Gewicht zum Schlusse für jede einzelne Machung, so lassen sich die
                              									Ergiebigkeitsziffern berechnen. Nehmen wir an, dass sich ergebe:
                           
                              
                                 
                                 Gruppe I
                                 Gruppe II
                                 Gruppe III
                                 
                              
                                 
                                 k
                                 k
                                 k
                                 
                              
                                 HadernZellstoffHolzschliff
                                 
                                    H
                                    1
                                    
                                    Z
                                    1
                                    
                                    S
                                    1
                                    
                                 
                                    H
                                    2
                                    
                                    Z
                                    2
                                    
                                    S
                                    2
                                    
                                 
                                    H
                                    3
                                    
                                    Z
                                    3
                                    
                                    S
                                    3
                                    
                                 Einige-tragenin
                                    											dieHollän-der
                                 
                              
                                 Gesammtgewicht des Eintrags
                                 
                                    G
                                    
                                 
                                    G
                                    
                                 
                                    G
                                    
                                 
                                 
                              
                                 Erzeugung aus gutem Papier
                                 
                                    P
                                    1
                                    
                                 
                                    P
                                    2
                                    
                                 
                                    P
                                    3
                                    
                                 
                                 
                              
                                 Trockener Ausschuss
                                 
                                    A
                                    1
                                    
                                 
                                    A
                                    2
                                    
                                 
                                    A
                                    3
                                    
                                 
                                 
                              
                                 Zeugfang
                                 
                                    F
                                    1
                                    
                                 
                                    F
                                    2
                                    
                                 
                                    F
                                    3
                                    
                                 
                                 
                              
                           Sobald man die Stoffmischung in den drei Gruppen merklich ändert, werden auch die
                              									Grössen P, A und F für
                              									jede Gruppe andere Werthe ergeben, sie sind abhängig von der Stoffmischung.
                              									Bezeichnen wir die Ergiebigkeitscoefficienten bei der Papier ausbeute für Hadern,
                              									Zellstoff, Holzschliff der Reihe nach mit x, y, z, so
                              									bestehen für die einzelnen Gruppen die Gleichungen:
                           
                              
                                 I.
                                 
                                    H
                                    1
                                    .x
                                    
                                 
                                    + Z
                                    1
                                    .y
                                    
                                 
                                    + S
                                    1
                                    .z
                                    
                                 
                                    = P
                                    1
                                    
                                 
                              
                                 II.
                                 
                                    H
                                    2
                                    .x
                                    
                                 
                                    + Z
                                    2
                                    .y
                                    
                                 
                                    + S
                                    2
                                    .z
                                    
                                 
                                    = P
                                    2
                                    
                                 
                              
                                 III.
                                 
                                    H
                                    3
                                    .x
                                    
                                 
                                    + Z
                                    3
                                    .y
                                    
                                 
                                    + S
                                    3
                                    .z
                                    
                                 
                                    = P
                                    3
                                    
                                 
                              
                           wenn man annimmt, dass die Ergiebigkeit jedes einzelnen
                              									Stoffes durch die Mischung nicht beeinflusst wird. Dann haben wir aber drei
                              									Gleichungen für drei Unbekannte und können daher die Ergiebigkeitscoefficienten x, y, z für eine bestimmte Papiermaschine finden.
                              									Aehnlich können wir es mit dem trockenen Ausschuss A
                              									und dem im Zeugfang gewonnenen Stoffe F thun, obwohl
                              									diese Zahlen gegenüber jenen, welche die Papierausbeute bestimmen, geringere
                              									Bedeutung besitzen. Auf diesem Wege hat Martini
                              									gefunden, dass Holzschliff die grösste Ergiebigkeit 0,954, Zellstoff die kleinste
                              									0,798 und Hadern 0,88 aufweist. Hübsch ist der Grundgedanke dieser Ermittelung, doch
                              									scheint mir der Vorgang nicht ganz einwandfrei. Es scheint mir nämlich keineswegs
                              									ausgemacht, dass die Ergiebigkeit jedes Stoffes in allen Gruppen oder bei allen
                              									Stoffmischungen wirklich dieselbe sei, dass also x, y,
                                 										z als gemeinsame Wurzeln der obigen Gleichungen angenommen werden können.
                              									Darüber müssten aber weitere Versuche Aufschluss geben, so dass man für x, y, z nicht bloss drei Gleichungen, sondern noch mehr
                              									erhält, welche man zu dreien gruppirt. Ergeben sich dann immer dieselben Ergiebigkeitsziffern, dann können wir auch erst die gewonnenen Resultate als zweifellos richtig
                              									betrachten. Doch scheint mir, dass auch schon jetzt auf diese Weise bei
                              									Papiercalculationen vorgegangen, jedenfalls verlässlichere Beurtheilungen als durch
                              									blosse Schätzungen möglich sind. Im Interesse einer schärferen Calculation würden
                              									sich eingehendere Versuche sehr empfehlen.
                           
                        
                           Längsschneider.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 52Längsschneider von Kögel. Um einen reinen Schnitt zu erzielen und die Kreismesser länger, ohne
                              									nachzuschleifen, benutzen zu können, gibt Charles Kögel
                              									in Holyoke nach D. R. P. Nr. 52974 seinen Längsschneidern eine besondere
                              									Einrichtung. Während bei den gewöhnlichen Ausführungen die Ebenen der Kreisschneiden
                              									nicht bloss parallel, sondern, durch Federdruck verursacht, in derselben lothrechten
                              									Ebene zusammenfallend angeordnet werden, ist es bei Kögel möglich, die eine der beiden Messerscheiben etwas schief zu stellen,
                              									so dass die beiden Kreisschneiden sich nur mehr in einem Punkte treffen können.
                              									Dadurch soll der Einfluss des Stumpfwerdens der Messer auf längere Zeit beseitigt
                              									und ein reiner Schnitt erzielt, das Ausfransen der Bahn vermieden werden. In Fig. 41 sehen wir bei
                              										f die angetriebene Messerscheibe, an welche die
                              									Scheibe e (Fig. 42) durch eine
                              									Feder angedrückt wird, so dass sie drehend mitgenommen wird. Scheibe e sitzt auf dem wagerechten Arm m des Trägers d, welcher recht einfach in
                              									einem Schlitz der Traverse c eingestellt werden kann.
                              									Soll e ausser Berührung mit f kommen, so wird der Hebelarm w wagerecht
                              									gestellt und v drückt die Scheibe e weg. Soweit wäre die Einrichtung principiell mit
                              									bisherigen übereinstimmend. Nun kann aber d in einer
                              									Hülse drehbar gemacht werden. Benutzt man dies, so kann durch eine geringe
                              									Verdrehung des Theiles d die Schneidkante der Scheibe
                              										e aus der Ebene der Schneidkante f gebracht und dadurch jener oben erwähnte Zustand,
                              									durch welchen auf längere Zeit ein reiner Schnitt erhofft wird, hervorgerufen
                              									werden. Dieselbe Lagenänderung der Scheibe e kann auch
                              									erreicht werden, wenn (Fig.
                                 										43) e auf eine gegen die Achse m excentrische Muffe m1 aufgeschoben wird. Wird diese verdreht, so stellt
                              									sich e gegen f schief.
                              									Eine nicht unwesentliche Zuthat zum Schneidapparate ist eine Welle, stärker gegen die Lager und
                              									schwächer gegen die Mitte. Weil die Papierbahn von der Papiermaschine gewöhnlich mit
                              									faltigen Rändern kommt, dieselbe also an den Bändern länger als in der Mitte ist, so
                              									soll dadurch ein Ausgleich geschaffen, das Papier in der ganzen Breite straff
                              									gemacht werden, dass die vorerwähnte Walze angeordnet wird. Die Bahn tritt dann ohne
                              									Falten in den Schneidapparat, wodurch das Einreissen wesentlich beschränkt und
                              									erklärt wird, dass mit dem Kögel'schen Längsschneider
                              									nach vorliegenden Angaben noch ½ cm breite Randstreifen anstandslos abgetrennt
                              									werden. Hervorgehoben sei noch, dass in Amerika zwischen Kögel und Bess, welch letzterer eine der
                              									beschriebenen Ausführung sehr ähnliche baut, ein Patentprocess schwebt.
                           Um eine Papierbahn in sehr viele Längsstreifen zu zerschneiden, vereinigen C. E. Pope und E. J. Pope
                              									in Eau Claire nach amerikanischem Patent Nr. 451278 eine Reihe von Messerscheiben in
                              									einer Walze, welche entsprechende parallele Eindrehungen erhält. An diese lehnen
                              									sich dann Messerscheiben, welche, zwischen Muffen verschraubt, sich auf einer Welle
                              									befinden, welche so weit an die Walze herangerückt werden kann, dass gut geschnitten
                              									wird. Durch die Anwendung einer Walze statt einer Gruppe von Messern ist es möglich,
                              									die Rolle mit dem aufgewickelten geschnittenen Papier auf jener aufliegen und durch
                              									Reibung mitnehmen zu lassen, wodurch das Aufwickeln mit geeigneter Geschwindigkeit,
                              									ähnlich wie bei Wickelmaschinen geschieht.
                           Bei dem Längsschneider von Jakob Berger in Berg (D. R.
                              									P. Nr. 51733) wird eine einzige Schneidscheibe benutzt, welche so eingestellt werden
                              									kann, dass ein bestimmter Theil des Umfangs derselben verwendet wird. Während des
                              									Schneidens bleibt hier das Kreismesser fest, die Papierrollen, deren mehrere
                              									vorhanden sein können, werden gedreht. Nach der Zahl der gebrauchten Kreismesser
                              									richtet sich die Zahl der Streifen, welche erhalten werden. Bezweifelt mag werden,
                              									ob auf diese Weise der Schneidscheibenumfang so regelmässig wie bei sich drehenden
                              									Messern ausgenutzt werden kann.
                           Zum Beschneiden von Tapeten verwendet Lewis P. Jackson
                              									in Hartford City nach dem amerikanischen Patent Nr. 440879 ein einfaches
                              									Schneidrädchen mit Handgriff. Die Schneidscheibe arbeitet gegen einen festen
                              									Anschlag am Tische, auf welchem die Tapete ausgebreitet ist.
                           
                        
                           Querschneider und Beschneidmaschinen.
                           Für diese liegt wenig principiell Neues vor. In Amerika ist wohl für ein neues
                              									System, bei welchem das Messer fest, der Papierstoss gegen dieses bewegt wird, viel
                              									Reclame gemacht worden. Die Anpreisungen scheinen mir ganz unbegründet zu sein, weil
                              									der Arbeitsvorgang ganz derselbe bleibt, dann dürfte es aber wohl einfacher sein,
                              									das Messer zu bewegen und den Papierstoss mit dem schweren Schlitten ruhen zu
                              									lassen.
                           Leo Carrer in Düsseldorf hat seine 1890 277 217 beschriebene Papierschneidmaschine wesentlich
                              									vereinfacht. Nach D. R. P. Nr. 50972 wird dem Messerbalken, während derselbe abwärts
                              									gedrückt wird, dadurch seitlich hin und her gehende Bewegung ertheilt, dass in
                              									denselben S-förmige Nuthen eingearbeitet sind, in welche Rollen ragen, welche am
                              									Maschinengestelle befestigt sind.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 53Schneid- und Glättmaschine für endloses Papier von Müller. Eine Reihe von einzeln bekannten Constructionen finden wir hübsch vereint
                              									in der Schneid- und Glättmaschine für endloses Papier von Friedr. Müller in Potschapel (D. R. P. Nr. 57190). Der Messerbalken h (Fig. 44 und 45) erhält hier
                              									Drehbewegung. Dieselbe wird durch die Kurbel e bewirkt,
                              									welche, jedoch nur zeitweise, den zweiten Arm des Messerbalkens untergreift, diesen
                              									nach Ueberwindung der Spannung der Feder F hebt, also
                              									den Messerbalken h abwärts drückt, so dass derselbe
                              									schneiden kann. Die Kurbel e wird dadurch fallweise
                              									unter den zweiten Arm des Hebels h gebracht und dann
                              									wieder entfernt, dass dem Hebel g, welcher mit seinem
                              									Ende in den eingedrehten Hals der Kurbelnabe greift, von der Nase auf der Scheibe
                              										f eine Schwingung ertheilt wird. Weil nun die Dauer
                              									dieser Schwingungen von der regelbaren Umdrehungsgeschwindigkeit der Scheibe f abhängt, so ist es möglich, Bogen von verschiedener
                              									Breite aus dem von a über die angetriebene Walze b und eine Reihe von Leitrollen kommenden, endlosen
                              									Papier zu schneiden. Natürlich ist es nothwendig, das Papier während des Schnittes
                              									festzuhalten. Dies geschieht ganz ähnlich wie bei anderen Ausführungen durch den
                              									Pressbalken i, welcher bei dem Niedergang des Messers
                              									nach Freigabe des Hebels l sinkt und beim Aufgang des
                              									Messers durch den Hebel l angehoben wird. Die
                              									geschnittenen Bogen werden selbsthätig auf den stellbaren Tisch m abgelegt. Dies bewirken die Führungsbänder r, welche über Rollen o
                              									und Walzen p1pq endlos gelegt sind und durch den Schnurtrieb nn1 angetrieben werden,
                              									dessen Geschwindigkeit so zu regeln ist, dass das Papier etwas rascher ab- als
                              									zugeleitet wird, damit es während des Schnittes straff gespannt ist. Die Anordnung
                              									der Glättstange s mit Holzfeder F, Schubstangenkurbeltrieb ist bekannt bis auf die mögliche Ausrückung
                              									derselben. Dieselbe kann bequem vom Fusstritte z aus
                              									geschehen, indem dieser durch die Stange y, Hebel x, w mit der Stange v
                              									verbunden ist. Tritt man abwärts auf z, so geht v in die Höhe, erfasst die Rolle u, welche auf der Stange s
                              									angebracht ist, und drückt auch diese aufwärts, so dass der Glättstein c die Papierbahn verlässt.
                           Eine einfache und doch sinnreiche Einrichtung finden wir bei der Schneidmaschine von
                              										G. L. Geisler in Chatelles im englischen Patent Nr.
                              									12573. Nach den Industries werden die Bogen durch
                              									Drehmesser E abgeschnitten (Fig. 46, 47 und 48). Die Drehmesser sind
                              									schraubenförmig gekrümmt, so dass also nicht alle Punkte der Messerschneide
                              									gleichzeitig auf die sich fortwährend bewegende Papierbahn treffen (Fig. 47 bei EF). Die Bahn würde also ohne besondere Vorkehrung
                              									nicht senkrecht zu den Rändern, sondern, wie in Fig. 46 bei GI angedeutet, schief durchtrennt werden. Denken wir
                              									uns die Bahn an der Seite bei I zurückgehalten, bis der
                              										G senkrecht gegenüberliegende Punkt H an die Stelle von I dann
                              									gelangt, wenn das Messer die Bahn bei I, jetzt H, zu schneiden beginnt und dies im entsprechenden
                              									Verhältniss durch die ganze Bahnbreite gemacht, so werden wir einen zu den Rändern
                              									senkrechten Schnitt erhalten. Dies geschieht einfach, indem vor das feste Messer F eine Streifschiene L
                              									aufgesetzt wird (Fig.
                                 										48), welche unter I (Fig. 46) die grösste
                              									Höhe, unter G die kleinste erhält. Damit haben wir
                              									erreicht, dass die Bahn auf der Seite I (Fig. 46) einen grösseren
                              									Weg als auf der anderen Seite machen muss, also gleichsam zurückgehalten wird, was
                              									nach der obigen Auseinandersetzung geschehen sollte.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 54Schneidmaschine von Geisler. Eine interessante Vorrichtung zum Schmal- und Schrägschneiden haben Friedrich Müller Söhne in Elberfeld durch D. R. P. Nr.
                              									55423 patentirt erhalten. Beim Beschneiden von Stössen ist ein Anschlag, an welchen
                              									sich das Papier lehnt, nothwendig. Werden die zu schneidenden Streifen schmäler als
                              									der Pressbalken, so wird der Anschlag hinderlich. Dieser wird deshalb in solchen
                              									Fällen gewöhnlich federnd hergestellt, dass er unter dem Druck des Pressbalkens
                              									nachgeben kann. Bei der Müller'schen Construction
                              									ist man dem aber durch eine besondere Form des Anschlags und des Pressbalkens
                              									ausgewichen. In Fig. 49 sehen wir den Anschlag H als ungleichschenkeliges U-Eisen ausgeführt, während
                              									der Pressbalken F einen Theil L angeschraubt erhält, welcher beim Niedergang den Anschlag H seitlich umfasst. Es hängt also die Breite der
                              									Streifen nur von der Dicke des pressenden Theiles von L
                              									ab und diese Dicke kann, wie aus der Figur sofort zu ersehen ist, innerhalb weiter
                              									Grenzen beliebig klein gemacht werden. An H kann ein
                              									mit beliebig schief gestellten Anschlägen versehener Theil geschraubt werden, so
                              									dass z.B. Ecken beliebig schief abgekantet werden können.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 54Fig. 49.Vorrichtung zum Schmal und Schrägschneiden von Müller. Andere für Beschneidmaschinen und Pappenscheren verliehene Patente
                              									betreffen unwesentlichere Anordnungen, deren Nützlichkeit für den praktischen
                              									Gebrauch mir theilweise fraglich erscheint. Hinweisen möchte ich auf die Maschine
                              									von Karl Krause in Leipzig (D. R. P. Nr. 53245), welche
                              									mit nur einer Einpressung drei, allenfalls vier Seiten eines Stoffes zu beschneiden
                              									gestattet und für diesen Zweck als entschieden sehr verwickelt bezeichnet werden
                              									mag. Dagegen ist eine Schutzvorrichtung bei Krause'schen Beschneidmaschinen hübsch und einfach erdacht. Nach D. R. P. Nr.
                              									54606 senkt sich, dem Messerbalken voreilend, ein Schutzgitter herab. Letzteres ist
                              									lothrecht geführt und hat an der Führungsstange eine Rolle, welche auf einer
                              									entsprechend gekrümmten Schiene am Messerbalken läuft.
                           Ueber Pappenritzmaschinen sei hier einiges
                              									angeschlossen. Karl Krause in Leipzig-Crottendorf hat
                              									im D. R. P. Nr. 54793 ein eigenthümliches Hobelmesser geschützt erhalten, welches
                              									mir für das Ritzen von Pappen ganz vorzüglich geeignet erscheint und die bezügliche
                              									Arbeit gut und rasch verrichten dürfte. Das Messer ist ein elliptischer
                              									Hohlcylinder, welcher im Meisselhalter jeder Pappenritzmaschine befestigt werden
                              									kann. Zugeschärft werden die Scheitel der grossen Achse, so dass vier Schneiden
                              									erhalten werden. Mit diesem Werkzeug wird ganz so wie beim Hobeln verfahren, der
                              									Span tritt durch die Höhlung des Cylinders aus. Damit er in dieser sicherer geleitet
                              									und auch das Werkzeug versteift werde, ist bei der kleinen Achse ein Steg eingefügt.
                              									Die Pappe wird dabei sehr schonend behandelt, so dass beim Umbiegen der Pappe
                              									dieselbe nicht leicht einreissen dürfte. – Einige Verwandtschaft mit diesem hat ein
                              									pflugscharartiges Hobelmesser nach D. R. P. Nr. 52529 an E.
                                 										Salzkorn und L. Nicolai in Dresden.
                           So einfach und praktisch die eben erklärte Vorrichtung ist, so verwickelt ist die
                              									einem schliesslich so überaus einfachen Arbeitsvorgange dienende Pappenritzmaschine
                              									von Ladislaus Grumm in Fünfhaus bei Wien (D. R. P. Nr.
                              									55943). Bei dieser sind wie bei bekannten Ausführungen Kreismesser und Hobelmesser
                              									angewendet. Um diese Arbeit aber sehr genau zu verrichten, sind Schraubenstellungen
                              									so feiner Natur vorgesehen, dass sie mir hier durchaus nicht am richtigen Platze
                              									erscheinen. Möglichst einfach und doch gut scheint mir hier vielleicht mehr als
                              									anderswo für gute Arbeit bei nicht besonders geschultem Arbeiterstande dringend
                              									nothwendig. Ich bin überzeugt, dass die Feinheiten dieses Apparates kaum von einem Arbeiter, wenn er nicht fortwährend
                              									beaufsichtigt wird, benutzt werden.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)