| Titel: | Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen) und Zubehör. | 
| Fundstelle: | Band 286, Jahrgang 1892, S. 59 | 
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                        Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen)
                           								und Zubehör.
                        (Patentklasse 21. Fortsetzung des Berichtes S. 15
                           								d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen) und
                           								Zubehör.
                        
                     
                        
                           10) H. Cuenod, E. Sautter und G.
                                 										Hochreutiner in Genua haben das englische Patent Nr. 12541 vom 23. Juli
                              									1891 auf eine neue Vorrichtung zur selbsthätigen genauen Einstellung der
                              									Bürsten von Dynamomaschinen erhalten. Der Apparat besteht aus zwei Einstell- oder
                              									Hilfsbürsten b und b1 (Fig. 22), von
                              									denen die eine vor, die andere hinter einer der zu regulirenden Hauptbürsten B und B angebracht ist.
                              									Die beiden Hilfsbürsten sind mit dem Anker eines besonders erregten kleinen Motors
                              										M verbunden, welcher dem Bürstenträger O mit Hilfe des Rädervorgeleges e und des Zahnbogens O1 beeinflusst, so dass der Bürstenträger
                              									entsprechend der Richtung des durch den Anker des Motors M gehenden Stromes sowohl nach rechts, als auch nach links um die
                              									Ankerachse gedreht werden kann. Die Hilfsbürsten b und
                              										b1 werden so
                              									eingestellt, dass in der Mittelstellung die Hauptbürste B genau richtig steht; dann findet kein Spannungsunterschied zwischen den
                              									Bürsten b und b1 statt, der Motor bleibt in Ruhe. Sobald aber eine
                              									Verschiebung der Linie der Stromentnahme eintritt, nähert sich dieselbe einer der
                              									Hilfsbürsten, wodurch ein Unterschied des Potentials zwischen diesen beiden
                              									eintritt, in Folge deren ein Strom von einer zur anderen Hilfsbürste durch den Motor
                              										M gehen wird, so dass derselbe in Thätigkeit tritt
                              									Vorrichtung zur selbsthätigen und den Bürstenträger so lange dreht, bis die
                              									Hauptbürste wieder genau richtig steht.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 59Fig. 22.Vorrichtung zur selbsthätigen Einstellung der Bürsten von H.
                                    											Cuenod. 11) R. Thury in Genf bezweckt mit der in dem
                              									englischen Patent Nr. 17108 vom 25. October 1890 erläuterten Erfindung die Aufhebung
                              									der Gegenwirkung des Ankers auf das Feld und zwar durch Anwendung eines zweiten, dem
                              									Hauptanker ähnlichen Ankers in demselben Raum zwischen den Magnetpolen, durch
                              									welchen ein Strom geht, welcher dem durch den ersten Anker fliessenden gleich ist.
                              									Die beiden Fig. 23a
                              									und 23b zeigen zwei
                              									Durchführungen dieses Gedankens bei sogen. einpoligen Dynamo.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 59Aufhebung der Gegenwirkung des Ankers von Thury. In Fig. 23a
                              									dreht sich ein scheibenförmiger Anker in einem gleichmässigen, durch den
                              									röhrenförmigen Magnet M gebildeten Felde. Der in der
                              									Scheibe d entwickelte Strom geht z.B. von der Mitte
                              									nach dem Umfange und wird durch die nahe am Umfange einer zweiten Scheibe d1 angebrachten Bürste
                              										b aufgenommen; d1 führt den Strom nach der Mitte zurück, da sie
                              									denselben Weg zwischen den Magnetpolen in entgegengesetzter Richtung zurücklegt. Die
                              									Bürste b1 steht in
                              									unmittelbarer Verbindung mit der positiven Polklemme und so mit dem äusseren
                              									Stromkreis. Die Wirkung des durch die zweite Scheibe d1
                              									gehenden Stromes ist
                              									gleich der durch die Scheibe d auf das Feld ausgeübten
                              									Wirkung, aber von entgegengesetztem Vorzeichen, so dass sich beide aufheben und die
                              									Drehung der Kraftlinien verhindern. Fig. 23b zeigt dasselbe
                              									System auf einen Trommelanker angewendet.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 60Stromsammler von Davis. 12) H. Davis und A.
                                 										H. Stokes in Derby haben den in Fig. 24 und 25 dargestellten
                              									Stromsammler entworfen (Englisches Patent Nr. 18206 vom 12. November 1890), welcher
                              									für solche Dynamo bestimmt ist, welche in mit entzündlichen Gasen gefüllten Räumen
                              									arbeiten, und wollen durch die Anordnung desselben die Entzündung dieser Gase durch
                              									an den Bürsten etwa entstehende Funken verhindern und zugleich den Stromsammler und
                              									die Bürsten gegen die Witterung und gegen Staub schützen. Die Stäbe des
                              									Stromsammlers werden durch die auf ihren Enden sitzenden Klemmringe C und D gehalten, die
                              									ihrerseits durch die Stangen B verbunden sind. Die
                              									Stromsammlerstäbe sind sowohl unter sich, als auch gegen die Ringe C und D isolirt. Der
                              									innere Klemmring C ist an einer kreisförmigen Scheibe
                              										C1 befestigt,
                              									welche auf die Stromsammlerwelle M aufgeschraubt ist,
                              									während eine Endplatte E auf den äusseren Ring D aufgeschraubt ist. Durch eine centrale Oeffnung
                              									dieser Platte tritt eine die Bürsten G tragende Hülse
                              										K nach der Innenseite des Stromsammlers. Die
                              									Endplatte E ist noch mit Oeffnungen F versehen, welche mit einem durchsichtigen Material
                              									geschlossen sind, so dass man Stromsammler und Bürsten durch dieselben beobachten
                              									kann. Die Hülse K umgibt die Welle M und ist ausserhalb des Stromsammlers mit einem Ringe
                              										k versehen. Die von K
                              									getragenen Bürstenhalter I sind gegen diese Hülse K isolirt, die von den Bürsten ab nach der Aussenseite
                              									des Stromsammlers hin mit Löchern versehen ist, durch welche die Leitungsdrähte zu
                              									den Bürsten gelangen. Die von I getragenen Bürsten G werden durch Federn nach auswärts gedrückt und durch
                              									Stifte in K geführt; letztere ist mit Armen O versehen, die mittels der Schrauben N in verschiedenen, die Einstellung der Bürsten
                              									bedingenden Lagen an den Ständern P festgestellt werden
                              									können. Da die Endplatte E während des Ganges der
                              									Maschine nicht losgenommen werden kann, und da sie an dem Ring D befestigt werden muss, bevor die Maschine wieder in
                              									Gang gesetzt werden kann, so sind der Stromsammler und die Bürsten von den die
                              									Maschine umgebenden Gasen abgeschlossen, so dass die Gefahr der Entzündung der
                              									letzteren beseitigt ist.
                           13) Die in England patentirte (Nr. 584 vom 12. Januar 1891) Dynamo oder der
                              									Elektromotor mit Wechselstrom von M. Hutin in Paris und
                              										M. Leblanc in Raimey besteht aus einem
                              									feststehenden Ringe, in welchem eine Trommel sich dreht; beide sind mit je zwei
                              									verschiedenen elektrischen Stromkreisen bedeckt. Die Richtung der Wickelung des
                              									Ringes wechselt in demselben Stromkreise beim Uebergange von einer Spule zur
                              									nächsten, so dass der durch dieselben geschickte Strom abwechselnd positive und
                              									negative Pole im Ringe erzeugt und zwei symmetrisch zu einander angeordnete
                              									Stromkreise gebildet werden. Die Stromkreise der Trommel werden durch Kupferstangen
                              									gebildet, welche abwechselnd an ihren entgegengesetzten Enden verbunden sind. Wenn
                              									zwei Wechselströme von gleicher Wellendauer (Phase), aber um ¼ derselben gegen
                              									einander versetzt, durch die festen Stromkreise geschickt werden und die beweglichen
                              									Stromkreise geeignete Widerstände in sich enthalten, so wird ein auf die
                              									Trommelachse wirkendes Motorpaar entwickelt, welches unabhängig von der
                              									Umdrehungsgeschwindigkeit ist. Die beweglichen Stromkreise enthalten Rheostaten,
                              									deren Widerstände immer gleich sind, aber mit der Geschwindigkeit der Maschine sich
                              									verändern. Beistehende Fig.
                                 										26 ist ein Längsschnitt, Fig. 27 theilweise ein
                              									Querschnitt und theilweise Endansicht einer nach diesen Grundgedanken ausgeführten
                              									Maschine.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 286, S. 60
                              Elektromotor mit Wechselstrom von Hutin.
                              
                           Auf der Welle A ist die aus
                              									einzelnen, gegen einander isolirten und durch Kupferbolzen H zusammengehaltenen Eisenscheiben hergestellte Trommel B befestigt. Die Kupferbolzen H bilden Theile der Trommelstromkreise; sie sind durch Streifen C mit einander verbunden und deren Enden bilden
                              									Metallringe D, auf welchen die zu den nöthigen
                              									Rheostaten führenden Stromsammler ruhen. Der feststehende Ring ist aus eisernen,
                              									durch Bolzen zusammengehaltenen Platten E gebildet,
                              									welche mit Aussparungen zur Aufnahme der Spulen F
                              									versehen sind, die eine Grammewickelung darstellen und die beiden Stromkreise des
                              									Ringes bilden. Der feste Ring wird durch zwei Bronzerahmen G gehalten, welche durch in die Lager geschraubte Stifte I an Drehung gehindert sind. – Die Patentansprüche
                              									lauten auf eine Wechselstromdynamo, in welcher vereinigt sind: 1) ein Inductor oder
                              									Feld, bestehend aus zwei gleichen Strömen und so angeordnet, dass jeder von einem
                              									derselben herrührende Pol in gleicher Entfernung von den beiden folgenden Polen des
                              									anderen sich befindet; 2) ein Condensator oder ein Paar Condensatoren, so
                              									angeordnet, dass sie einen Unterschied in den Phasen der Ströme in den beiden
                              									Stromkreisen hervorbringen, welcher ¼ der Wellendauer beträgt; 3) ein gleich dem
                              									Felde aus zwei Stromkreisen bestehender Anker und 4) zwei Rheostaten für die
                              									Ankerstromkreise, deren Widerstände veränderlich, aber jederzeit einander gleich
                              									sind.
                           14) Ueber amerikanische Dynamo zur Darstellung von Aluminium bringen die Industries vom 24. Juli 1891 * S. 90 einige
                              									interessante Mittheilungen.
                           Zunächst sind die Dynamo der Pittsburgh Aluminium Reduction
                                 										Company erwähnt. Die Werke der Gesellschaft enthalten (zwei) solche
                              									Maschinen, welche durch Westinghouse-Dampfmaschinen von je 200  betrieben
                              									werden. Die Dynamo sind 1890 nach den Entwürfen von John F.
                                 										Kelly (vgl. 1892 285 104) von der United States Electric Lighting Comp. erbaut und haben
                              									Trommelanker von 864 mm Länge und nahe 762 mm Durchmesser. Dieselben sind weder mit
                              									massiven Stangen, noch mit zusammengepressten geflochtenen Streifen, sondern mit
                              									runden Drähten parallel gewickelt. Der Widerstand des kalten Ankers ist 0,000 38
                              									Ohm, der des Feldes 0,8 Ohm. Jede Maschine hat an jedem Ende des Ankers einen
                              									Stromsammler. Die Feldmagnete bestehen aus Gusseisen und ähneln im Ansehen
                              									denjenigen einer grossen Bürgin-Dynamo. Jede Maschine gibt 2500 Ampère und 55 Volt,
                              									der elektrische Nutzeffect ist 95,7 Proc. Die Maschinen erscheinen für ihre Leistung
                              									sehr gross.
                           Die von Crompton und Co. für gleichen Zweck gebauten
                              										„Cowles“-Dynamo haben Anker von 508 mm Durchmesser und 914 mm Länge und
                              									geben (anstatt dem Verhältniss nach nur 70000 Watt, d.h. die Hälfte der
                              									Pittsburgher) doch eine Leistung von 300000 Watt. Die Pittsburgher haben weniger
                              									Kupfer und dürften sich, da die gusseisernen Magnete weniger kostspielig sind als
                              									schmiedeeiserne, billiger stellen als die genannten englischen Maschinen.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 61Wilson's Dynamo zur Aluminiumdarstellung. Nach der angeführten Quelle ist in Fig. 28 und 29 eine von Thomas L. Willson für die Willson Aluminium Comp. entworfene Dynamo dargestellt. Das
                              									Willson-Verfahren der Aluminiumdarstellung unterscheidet sich von dem von Cowles durch Anwendung einer Art Siemens-Ofen für die
                              									Reduction des Corund oder Bauxit. Um das Verbrennen der Elektroden zu vermeiden,
                              									wird die zur Reduction des Oxydes nöthige Kohle in Form eines Kohlenwasserstoffgases
                              									zugeführt, welches durch die Mitte der Kohlenelektrode eintritt. Auf diese Weise
                              									wird nicht nur Brennmaterial für die Reduction des Aluminiums zugeführt, sondern
                              									durch Ablagerung von Kohle gleichzeitig die Elektrode aufgebaut. Die Willson-Dynamo
                              									hat einen Gramme-Anker, dessen Kern 559 mm Durchmesser und 914 mm Länge. Eine
                              									besondere Eigenthümlichkeit besteht in der Nichtanwendung eines besonderen
                              									Stromsammlers. Die Ankerwickelung besteht aus massiven Stäben und ist für 50
                              									Volt und 15 000 Ampères (etwas mehr als 1000 ) berechnet; auf ihrem Umfange
                              									schleifen die Bürsten. Das Gestell der Maschine besteht aus Gusseisen wie bei der
                              									vorher beschriebenen Kelly-Maschine; das Gesammtgewicht ist etwa 14 t, wovon etwa
                              									3382 k (7456 Pfd.) auf das Kupfer kommen. Die Magnetkerne und Polstücke sind von
                              									Schmiedeeisen.
                           Nach unserer Quelle haben kleinere Maschinen derselben Bauart wohl gute Erfolge
                              									gehabt, doch lässt sich bei den vorliegenden grossen Maschinen dies weniger
                              									erwarten. Zunächst dürfte bei längerem Gange eine bedeutende Erhitzung eintreten, da
                              									im Inneren der Maschine kein nennenswerther Luftwechsel stattfinden kann. Die
                              									äusseren Stäbe der Wickelung sind etwa 38 mm breit, woraus ein grosser Kraftverlust
                              									folgt, wenn dieselben aus dem Feld austreten. Ausserdem ist die Querinduction so
                              									gross, dass das Feld unter den Enden der Polstücke, wo die Bürsten liegen,
                              									vollkommen umgekehrt sein wird. Die Maschine wird daher Funken geben.
                           Auch hinsichtlich der mechanischen Anordnung bietet die Maschine Eigenthümlichkeiten,
                              									die nicht zu ihrem Vortheil sprechen. Der Anker wird nicht durch einen festen
                              									Kreuzkern oder ähnliche Anordnung angetrieben, sondern sitzt auf einem Dorn, welcher
                              									sich erweitern lässt, dabei die inneren Windungen gegen die inneren Seiten der
                              									Scheiben drückt und so den Anker durch Reibung mitnimmt. Ebenso scheinen auch die
                              									äusseren Leiter von einer Art Reibungskuppelung abzuhängen und werden durch ein
                              									einziges Band in der Mitte zusammengehalten, so dass voraussichtlich die
                              									Centrifugalkraft eine sehr nachtheilige Wirkung ausüben wird.
                           15) Laurence, Scott und Co. in den Gothic Works zu
                              									Norwich (vgl. 1892 283 253) führen für Schiffsbeleuchtung
                              									eine mit der Betriebsmaschine unmittelbar gekuppelte, mit dem Modellzeichen S. L. 5
                              									bezeichnete Dynamo aus. Dieselbe hat nach dem Londoner Electrical Engineer, 1891 Bd. 8 * S. 443, eine Leistung von 65 Volt und
                              									140 Ampère bei 260 Umdrehungen in der Minute.
                           Das Gewicht der Feldmagnete wird durch Bronzezwischenstücke von zwei starken Rippen
                              									aufgenommen, welche von einer Seite zur anderen der Grundplatte gehen und durch
                              									starke, durch kräftige Ansätze der Grundplatte gehende Bolzen von Muntzmetall
                              									gehalten werden. Ausserdem sind kreisförmige Zwischenstücke zwischen den Ansätzen
                              									der Grundplatte und den Magnetpolen angeordnet. Der nach Laurence, Scott und Co.'s gewöhnlicher Ausführung hergestellte Anker
                              									besteht aus einem Kern von weichen Eisenblechscheiben, die mit sechskantigen Löchern
                              									versehen und mit Isolirung auf die sechskantige stählerne Welle aufgepresst sind.
                              									Die Wickelung liegt in Längsnuthen, welche in den Umfang des Kernes eingefräst sind.
                              										Erfahrungsgemäss
                              									darf die Breite dieser Nuthen nicht grösser sein, als die doppelte Entfernung
                              									zwischen Anker und Polstücken. Der Strom sammle v der
                              									vorliegenden Maschine hat 110 Abtheilungen, je eine für eine Windung des Leiters.
                              									Der Ankerkern hat aber nur 55 Nuthen von je 9 mm Breite. Dies würde eine ganz
                              									ungewöhnliche Breite sein; es ist daher bei Ausführung der Wickelung jede Nuth in
                              									zwei Theile getheilt durch Einlegen von drei die ganze Tiefe und Länge der Nuth
                              									füllenden Streifen von Holzkohlen eisen, die sowohl gegen den Leiter, als auch gegen
                              									den Kern isolirt sind. Die Nuthbreite wird hierdurch auf 3,56 mm verringert und die
                              									Oberfläche des Ankers in magnetischem Sinne genügend geebnet, um sowohl Erhitzung
                              									der Polstücke, als auch das lästige Geräusch zu vermeiden, das die weiteren Nuthen
                              									hören lassen würden. Der Anker hat 333 mm äusseren Durchmesser, 282,6 mm Durchmesser
                              									im Grunde der Nuthen und 229 mm Länge. Die Wickelung besteht aus vier parallelen
                              									Lagen aus geflochtenen Drähten Nr. 13. Die Magnete bieten keine Besonderheiten,
                              									bestehen aus Lowmoore-Eisen und haben 548,4 qc Querschnitt. Die Ampèrewindungen im
                              									Nebenschluss betragen 9370 und in der Reihenschaltung 7840.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 62Fig. 30.Wechselstrommaschine von Rankin Kennedy. Die abgebildete1892 283 * 253, Fig. 16; irrthümlich ist die daselbst
                                    											abgebildete Maschine als „Tesla's Motor“
                                    											bezeichnet worden. Maschine wurde vor ihrer Ablieferung bei einem
                              									sechsstündigen Versuch mit 200 Ampère betrieben, sie zeigte dabei keine Funken und
                              									die Temperatur des Ankers war am Ende des Versuches nur um etwa 27° C.
                              									gestiegen.
                           16) Die in Fig. 30 nach den Industries vom 6. November 1891 * S. 449 abgebildete
                              									Wechselstrommaschine von Rankin Kennedy in Glasgow
                              									(vgl. 1889 272 * 119 und * 120) gehört zu denjenigen
                              									Maschinen, bei denen sowohl die erregenden, als auch die erzeugenden Spulen fest
                              									stehen, während den sich drehenden Theil aus Eisenplatten zusammengesetzte
                              									Inductoren bilden. Aehnliche Maschinen sind von Knight,
                                 										Wheatstone, Henley und neuerdings von Kingdon
                              									ausgeführt worden; auch Mordey und Forbes haben solche Maschinen entworfen.
                           Die vorliegende Maschine zeichnet sich besonders durch die neue Anordnung der
                              									Drahtspulen und des magnetischen Kreises aus, wobei nur zwei erregende und zwei
                              									erzeugende Spulen erforderlich sind, wie gross dieselben sowie die Spannung und
                              									Häufigkeit der Stromwechsel auch sein mögen. Die Maschine ähnelt in ihren Theilen
                              									sehr einem Stromumsetzer und ist fast ebenso einfach in ihrer Bauart. Die eisernen
                              									Feldmagnettheile umgeben die aus einfachen Ringen von isolirtem Draht bestehenden
                              									Kupferspulen; die Inductoren werden von Bronzerädern getragen, bei ihrer Drehung
                              									öffnen und schliessen sie abwechselnd den magnetischen Kreis rund um die
                              									Kupferspulen und induciren den Strom in denselben. Es findet keine Umkehrung des
                              									Magnetismus in irgend einem Theile des Arbeitens der Maschine statt, nur ein
                              									geringes Steigen und Fallen der magnetischen Strömung. Das Eisen besteht aus so
                              									grossen Stücken, dass die Induction niemals sehr hoch steigt und niemals bis auf
                              									Null fällt. Die Erregung ist beständig, aber die Induction ändert sich mit der
                              									Stellung der Inductoren. – Bei den mit der kürzlich gebauten, in Fig. 31 bis 34
                              									abgebildeten Maschine angestellten Versuchen betrug die elektromotorische Kraft 8
                              									Volt für eine Windung der erzeugenden Spulen, die Umdrehungszahl 750; die Erregung
                              									15 Ampère bei 35 Volt; die Maschine hat 6 Inductoren auf jeder Seite und die
                              									gesammte Spannung war 2400 Watt; mit 300 Drahtwindungen der erzeugenden Spule wurde
                              									eine Leistung von 24000 Watt erzielt.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 62Inductoren, Spulenpaar und Feldmagnetblock zur
                                    											Wechselstrommaschine.Fig. 31 zeigt die
                              									Inductoren auf der Welle, Fig. 32 ein Spulenpaar und zwar sind P, P1 die Enden der erregenden, S, S1 diejenigen der Strom erzeugenden
                              									Spule, Fig. 33 stellt
                              									einen Feldmagnetblock dar. Wie aus der Ansicht Fig.
                                 										30 hervorgeht, sind zwei Paar Spulen, und nach Fig. 31 zwei Reihen von
                              									Inductoren angeordnet. Die erzeugende Spule wird zuerst gewickelt und isolirt, dann
                              									wird die erregende Spule darüber gewickelt, das Ganze dann isolirt und hierauf in
                              									den Aussparungen der Feldmagnetblöcke befestigt (Fig. 33), die ihrerseits
                              									wieder zwischen Lappen eingeschoben werden, die an die beiden Gestellwände
                              									angegossen sind; letztere werden durch Bolzen
                              									zusammengehalten. Durch die Verwendung von zwei Paar Spulen und zwei Sätzen von
                              									Inductoren und durch die Erregung der Spulen in der Weise, dass die Feldblöcke mit
                              									einem Pol in der Mitte und mit zwei gleichen Polen an beiden Enden magnetisirt
                              									werden (Fig. 33), wird,
                              									wenn die beiden erregenden Spulen hinter einander geschaltet sind, jede
                              									Inductionswirkung auf die eine erregende Spule durch die auf die andere ausgeübte
                              									Inductionswirkung ausgeglichen. Die beiden erzeugenden Spulen können hinter einander
                              									oder parallel geschaltet werden, während die erregenden Spulen immer hinter einander
                              									zu schalten sind.
                           Wie aus dem Vorhergehenden zu entnehmen, ist die Maschine sehr einfach und
                              									verhältnissmässig billig herzustellen; es finden sich keine Schwierigkeiten
                              									hinsichtlich der Isolirung und es kann dieselbe für jede beliebige Spannung und
                              									Häufigkeit der Stromwechsel gebaut werden. Bei grossen Maschinen werden vier Paare
                              									Spulen und vier Inductoren angewendet.
                           In der abgebildeten Maschine hat jeder Inductor 534 mm Länge, die Spulen haben 540 mm
                              									inneren Durchmesser, die elektromotorische Kraft der erzeugenden Spule ist etwa 1,35
                              									Volt für 1 Fuss engl. (305 mm) bei sehr massiger Induction und massiger
                              									Geschwindigkeit, kann aber bis auf 2 Volt für 1 Fuss gesteigert werden.
                           Die Maschine ist ebenso gut für niedrig gespannte Wechselströme anwendbar.
                           In Centralstationen elektrischer Beleuchtungsanlagen, welche von Abnehmern umgeben
                              									sind, empfiehlt es sich, Maschinen mit niedriger Spannung zu wählen und die in
                              									unmittelbarer Nähe der Anlage befindlichen Abnehmer unmittelbar von der Dynamo zu
                              									speisen, während für die entfernt wohnenden Abnehmer Stromumsetzer mit
                              									Spannungserhöhung anzuwenden sind.
                           Soll die Maschine als Motor verwendet werden, so muss sie, wie jeder andere
                              									Wechselstrommotor, synchron gemacht werden.
                           Eine Maschine mit Inductoren von 1219 mm Durchmesser gibt eine Leistung von 150 000
                              									Watt (100 Volt und 1500 Ampère) bei etwas mehr als 200 Umdrehungen in der Minute.
                              									Dieselbe ist besonders geeignet für die eben besprochene Vertheilung des
                              									elektrischen Stromes von einer Centralstation aus.
                           Die Verwendung von bloss zwei Spulen bei grossen langsam gehenden Maschinen lässt
                              									erwarten, dass die Schwierigkeiten beseitigt sind, auf welche man bisher bei grossen
                              									Maschinen stiess, welche meist zwei erzeugende Spulen für jede Periode in einer
                              									Umdrehung erfordern. Eine gewöhnliche Maschine mit einer Umdrehung in der Secunde
                              									würde 200 Spulen erfordern, wenn sie 100 Stromwechsel in dieser Zeit liefern
                              									sollte.