| Titel: | Ueber Neuerungen an auslösenden und zwangläufigen Ventil- und Hahnsteuerungen. | 
| Autor: | Freytag | 
| Fundstelle: | Band 286, Jahrgang 1892, S. 121 | 
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                        Ueber Neuerungen an auslösenden und
                           								zwangläufigen Ventil- und Hahnsteuerungen.
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber Neuerungen an auslösenden und zwangläufigen Ventil- und
                           								Hahnsteuerungen.
                        
                     
                        
                           a) Ventilsteuerungen.
                           Eine auslösende Ventilsteuerung von Hornsby und Edwards in Lincoln veranschaulicht die Industries, 1891, entnommene Abbildung Fig. 1.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 121Fig. 1.Ventilsteuerung von Hornsby und Edwards. Der auf dem Bolzen D befestigte doppelarmige
                              									Hebel A erhält seine schwingende Bewegung mittels Hebel
                              										B und Stange C von
                              									einem Excenter und überträgt dieselbe auf die Mitnehmer E, welche innerhalb der um G drehbaren
                              									Doppelhebel F liegen; letztere sind mit den
                              									Ventilspindeln H verbunden. Das Auslösen der Mitnehmer
                              										E erfolgt nach dem Zusammentreffen ihrer Arme J mit Anschlägen /der durch Stangen mit dem Regulator
                              									in Verbindung stehenden oder in einer bestimmten Lage festgehaltenen Hebel O. Die Wirkungsweise ist folgende: Wenn der Hebel A bei seiner Abwärtsbewegung auf die Mitnehmer E trifft, werden diese mitgenommen und die Hebel F so gedreht, dass sie die betreffende Ventilspindel
                              										H anheben. Sobald die Arme J der Mitnehmer E jedoch in Berührung mit dem
                              									Anschlage I der Hebel O
                              									treten, erfolgt das Auslösen der Theile A und E, und die Ventilspindel bewegt sich unter Mitwirkung
                              									einer im Buffergehäuse R liegenden Feder schnell
                              									abwärts.
                           J. Aimers in Selkirk ist nach Engineering vom 19. Februar 1892 unterm 13. Januar 1892 für die in den
                              									Abbildungen Fig. 2 bis
                              										4 ersichtliche
                              									auslösende Ventilsteuerung ein englisches Patent ertheilt worden.
                           Das Doppelsitzventil A (Fig. 4) wird durch ein
                              									Excenter B bewegt, welches sich in dem Sinne des auf
                              									der Abbildung erkennbaren Pfeiles auf der Welle C
                              									dreht, die ebenso viel minutliche Umdrehungen wie die Kurbelwelle selbst ausführt.
                              									Bei Maschinen, welche mit geringen oder massigen Geschwindigkeiten laufen, kann die
                              									Welle C indess auch die doppelte Anzahl Umdrehungen in
                              									der Minute in Bezug auf die Kurbelwelle ausführen und es ist dann nur ein Excenter
                              									mit Stange, sowie ein Hebel D an Stelle von zwei
                              									für jedes einzelne Ventil nothwendig. Das Ventil A wird
                              									in der vorliegenden Anordnung abwechselnd durch Hebel D
                              									und D1 gehoben, welche
                              									sammt einem zwischenliegenden Hebel F, der die
                              									Ventilspindel umfasst, auf der Welle E befestigt sind.
                              									Die Enden H der Hebel D
                              									und D1 werden durch
                              									Daumen I niedergedrückt, welche in den gegabelten Enden
                              									der Excenterstangen J drehbar befestigt sind; jede
                              									Excenterstange besteht aus zwei scharnierartig mit einander verbundenen Theilen, von
                              									denen der obere mit einem Gegenlenker L verbunden ist,
                              									welcher durch den auf der Welle N sitzenden Hebel M (Fig. 2) unter
                              									Zwischenschaltung des auf derselben Welle befestigten Hebels O von der Regulatorstange P bethätigt
                              									wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 286, S. 121
                              Aimers' Ventilsteuerung.
                              
                           Die oberen Enden der Excenterstange J, welche die Daumen I tragen, bewegen sich
                              									nun derart, dass die letzteren von den Mitten der Hebel D und D1
                              									immer weiter entfernt werden und schliesslich von den Enden H derselben abgleiten, so dass das Ventil augenblicklich auf seinen Sitz
                              									zurückfällt. Die Dauer der Berührung zwischen I und H ist von der Stellung des Regulators abhängig, welcher
                              									die Gegenlenker L je nach der Geschwindigkeit der
                              									Maschine entsprechend einstellt und den Excenterstangenenden, deren Bewegung selbstverständlich
                              									noch von dem Excenter B abhängig ist, eine grössere
                              									oder geringere seitliche Verschiebung ertheilt.
                           Die von der Direction der Fürst Salm'schen Eisenwerke und Maschinenfabrik in Blansko unterm 27.
                              									September 1891 für Oesterreich-Ungarn patentirte Präcisionssteuerung für
                              									Dampfmaschinen setzt sich nach dem österreichisch-ungarischen Patentblatt vom 1.
                              									December 1891 S. 287 aus einer Excenterstange und einer Kreuzkopfführung zusammen;
                              									letztere bildet den eigentlichen Gegenstand der Erfindung.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 122Salm'sche Präcisionssteuerung. Durch Drehung der Steuerwelle A (Fig. 5 und 6) und somit des
                              									Excenters E erhält der Excenterhebel H schwingende Bewegungen, und es beschreibt das Ende
                              										V desselben, da der Punkt B durch den Kreuzkopf F in einer Geraden
                              									geführt wird, ellipsenähnliche Curven. Durch Verdrehung der Kreuzkopfführung K um die Welle R ist der
                              									Punkt B der Stange gezwungen, in anderer Richtung zu
                              									gleiten, und es ändert sich dadurch auch die Gestalt der von dem Stangenende V beschriebenen Curve, so dass, wenn der auf der Welle
                              										B festgekeilte Hebel T
                              									von einem Regulator entsprechend verstellt wird, sich durch die auf die Stange eines
                              									Ventils oder Schiebers übertragenen veränderlichen Bewegungen des Punktes V diese Dampfeinlassorgane so bethätigen lassen, dass
                              									auch veränderliche Expansionen im Cylinder eintreten. Um eine constante Voreilung zu
                              									erhalten und den Regulator im Augenblicke der Ventileröffnung vollständig zu
                              									entlasten, lässt man, wie dies auch die Abbildungen erkennen lassen, den Drehpunkt
                              									der Kreuzkopfführung K, d.h. die Achse der Welle B mit dem Mittelpunkte B
                              									des Kreuzkopfzapfens im Augenblicke des Ventilanhubes zusammenfallen.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 122Fig. 7.Ventilsteuerung von Meltzer. Eine zwangläufige Ventilsteuerung von H. F. G. Meltzer in Charlottenburg (D. R. P. Nr. 55214)
                              									findet sich in Industries vom 26. Juni 1891 S. 623 und
                              										Engineering vom 19. Juni 1891 S. 747
                              									beschrieben.
                           Wie die Abbildung (Fig. 7) erkennen lässt, wird von
                              									dem Kurbelzapfen A eine Stange B bethätigt, welche mit einem Gleitstücke C
                              									verbunden ist; letzteres bewegt sich derart in Führungen, dass dasselbe gleichzeitig
                              									mit dem Kolben der Dampfmaschine in denselben Todtpunktlagen steht, und bethätigt
                              									sowohl die Einlass-, wie auch die Auslassventile in folgender Weise: Das Gleitstück
                              										C hat an der nach aussen gekehrten Seite zwei
                              									Abschrägungen (Fig. 8), deren jede mit zwei über
                              									seine ganze Länge sich ausdehnenden Nuthen D und E, von denen D tiefer in
                              									das Gleitstück hineingeht als E, versehen ist. In die
                              									eine oder andere dieser Nuthen reicht eine Nase F,
                              									welche für die Auslassventile am oberen Ende der Stange G angebracht ist. Diese Stange G wird durch
                              									ein an der Führung des Gleitstückes angeordnetes Auge verhindert, sich in der
                              									Längsrichtung des Cylinders zu bewegen, wohingegen eine Beweglichkeit derselben quer
                              									zur Achse des Cylinders nicht ausgeschlossen ist. Eine Feder H drückt auf das Ende der Stange G, die Nase
                              										F derselben in die eine oder andere der Nuthen D und E drängend, und je
                              									nachdem diese in der Nuth D oder E liegt, ist das Auslassventil geschlossen oder
                              									geöffnet. Die Nase F wird durch auf den Abbildungen
                              									nicht ersichtliche, an den Enden des Gleitstückes befestigte Keilstücke und einen in
                              									der Mitte desselben befindlichen Ausheber mit doppelten Abschrägungen für beide
                              									Stangen G von der oberen in die untere Nuth bezieh.
                              									umgekehrt gedrängt.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 122Fig. 8.Ventilsteuerung von Meltzer. Bei den Einlassventilen reichen die Nasen der Stangen R, wenn die Ventile geöffnet sind, in die tiefere Nuth
                              										E, und falls das Ventil geschlossen ist, in die
                              									weniger tiefe Nuth D hinein. Das Auf- und
                              									Abwärtsdrängen der Nasen in die eine oder andere Nuth findet auch hier in ähnlicher
                              									Weise wie bei den Auslassventilen durch zwei zu beiden Seiten eines wieder mit zwei
                              									schrägen Flächen versehenen Anschlages liegende Ausheber statt, welche Theile hier
                              									indess nicht fest mit dem Gleitstücke verbunden, sondern durch den Regulator je nach
                              									der Geschwindigkeit der Maschine in der in der Patentschrift näher erläuterten Weise
                              									auf einer vorstehenden Leiste des Gleitstückes verschiebbar angeordnet sind.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 122Fig. 9.Czischek's Ventilsteuerung. Auch bei der Ventilsteuerung des Prof. Ludwig
                                 										Czischek in Wien (D. R. P.  Nr. 54454) ist die Bewegung der Abschlussorgane
                              									eine zwangläufige, wie dies aus der Engineering vom 6.
                              									März 1891 entnommenen Abbildung (Fig. 9)
                              									hervorgeht.
                           Auf der Steuer welle a ist ein Excenter b aufgekeilt, welches von einem zweiten losen Excenter
                              									umschlossen ist; dieses wird von dem Lenker d
                              									beiderseits umfasst, der durch den Bolzen e mit dem
                              									Hebel f gelenkig und letzterer mittels Hebel h und Hängeschienen k mit
                              									der Regulatormuffe l verbunden ist. Der Mittelpunkt des
                              									losen Excenters beschreibt durch die Wirkung des Excenters b und diejenige des Lenkers d eine
                              									ellipsenähnliche Curve, welche ihre Lage gegen eine durch die Ventilstange gelegte Mittellinie um so
                              									mehr verändert, je mehr das lose Excenter durch den Lenker bezieh. den Regulator
                              									relativ gegen das Excenter b verdreht wird. Hierdurch
                              									kann die Füllung im Cylinder innerhalb genügender Grenzen verändert werden.
                           Die Steuerung des Ausströmventils kann durch ein besonderes Excenter oder
                              									unmittelbar, wie die Abbildung erkennen lässt, von einem Punkte m des Excenterringes aus geschehen. Die beiden
                              									Ventilhebel n und n1 stützen sich beim Oeffnen der Ventile auf
                              									pendelnde Auflagen oo1, welche sich in ihrer Ruhelage sowohl
                              									vermöge ihrer Schwere, als auch mittels schwacher Federn gegen genau einstellbare
                              									Anschläge pp1
                              									anlehnen.
                           Das Excenter b lässt sich auch durch einen excentrischen
                              									Zapfen der Steuerwelle a ersetzen und ferner die
                              									Steuerung mit Leichtigkeit auch für umgekehrten Gang einrichten.
                           Eine zwangläufige Ventilsteuerung ist ferner C.
                                 										Schuckart in Rheydt unter D. R. P. Nr. 59890 patentirt worden.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 123Fig. 10.Ventilsteuerung von Schuckart. Wie die der Zeitschrift des Vereins deutscher
                                 										Ingenieure, 1892 S. 191, entnommene Abbildung (Fig. 10) erkennen lässt, bewegt die Steuerwelle a mittels Kurbel b von der Länge r eine Bogenschleife c,
                              									die durch zwei Kurbeln de von derselben Länge r parallel geführt wird, so dass jeder Punkt von c, also auch das Gleitstück i einen Kreis vom Radius r beschreibt. Eine
                              									vom Regulator eingestellte Welle trägt eine kurze Prismenführung f, deren Gleitstück g
                              									durch Stangen h und i
                              									verbunden ist, also einen Hub von annähernd 2r macht
                              									und dadurch den Ventileröffnungshebel p bewegt. Bei der
                              									Drehung von f durch den Regulator wird h sammt i durch den Arm
                              										f1, Federbolzen l und
                              									schwingenden Block k mit verstellt, und durch die
                              									veränderte Angriffsstelle von g auf p, namentlich aber durch die veränderte Angriffrichtung
                              									wird der Füllungsgrad verändert.
                           
                        
                           b) Hahnsteuerungen.
                           Eine von der Frick Company in Waynesboro, Pennsylvania,
                              									erfundene auslösende Steuerung mit schwingenden
                              									Cylinderschiebern zeigt die Industries vom 5. December
                              									1890 S. 539 entnommene Abbildung (Fig. 11).
                           Zur Bethätigung der in gewöhnlicher Weise an den Enden des Cylinders sitzenden vier
                              									Schieber dient eine von einem einzigen Excenter in Schwingungen versetzte Scheibe,
                              									deren Bewegung durch vier angreifende kurze Lenkstangen auf die Ein- und
                              									Ausströmschieber übertragen wird; letztere besitzen constante Bewegung, während
                              									diejenige der Einströmschieber von der Regulatorstellung abhängig ist.
                           Zu dem Zwecke ist auf der Spindel jedes Einströmschiebers ein Hebel B festgekeilt, an dessen einem Ende ein aus gehärtetem
                              									Stahl gefertigter Würfel F mit vier Arbeitsflächen
                              									befestigt ist; an demselben Hebel ist ausserdem eine mit dem Luftbuffer k in Verbindung stehende Stange angeschlossen. Der auf
                              									jeder Hahnspindel lose drehbare Hebel A trägt eine
                              									ebenfalls aus gehärtetem Stahl gefertigte Klinke E.
                              									Wird die schwingende Scheibe im Sinne des auf der Abbildung ersichtlichen
                              									Pfeiles gedreht, so führen auch Hebel A und Klinke E entsprechende Bewegungen aus; die letztere kommt
                              									hierbei mit dem Würfel F in Eingriff und wird in dieser
                              									Lage durch eine gegen ihre hintere Fläche drückende Feder gehalten. Bei der
                              									entgegengesetzten Drehbewegung der Scheibe wird der Schieber durch den Hebel A geöffnet und der Hebel B
                              									von der Klinke E so lange mitgenommen, bis der Theil
                              										D derselben mit dem Daumen L eines vom Regulator eingestellten Hebels I
                              									zusammentrifft.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 123Fig. 11.Hahnsteuerung der Frick Company.Fig. 12 und 13 zeigen eine neuere
                              									Construction der Corlissteuerung von Benjamin
                                 										Goodfellow in Hyde bei Manchester (vgl. 1886 262
                              									* 100); dieselbe ist nach Mittheilungen in Industries
                              									vom 12. December 1890 S. 564 zuerst an einer wagerechten Verbund-Tandemmaschine für
                              										John Mayall in Mossley zur Ausführung gekommen.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 123Corlissteuerung von Goodfellow.V1 und V2 sind die Spindeln
                              									der Einströmschieber, auf denen doppelarmige Hebel festgekeilt sind; die Arme O derselben stehen mit dem Kolben je eines Luftbuffers
                              										P in Verbindung, während die anderen Arme durch
                              									kurze Gelenkstücke an die kürzeren Schenkel N je eines
                              									Winkelhebels angeschlossen sind. Bewegung wird den Schiebern durch die Stange Q mitgetheilt, welche mittels Excenter und Hebel in
                              									gewöhnlicher Weise betrieben wird; wird diese Stange in der auf der Abbildung
                              									ersichtlichen Pfeilrichtung bewegt, so öffnet der Schieber V2 den rechtsseitigen Dampfeinströmkanal
                              									im Cylinder, während der andere Schieber V1 so lange geschlossen bleibt, bis die Stange Q ihre Rückwärtsbewegung ausführt. Wenn das Oeffnen und
                              									Schliessen des Schiebers V2 in Uebereinstimmung mit der Bewegung der Stange Q stattfände, würde eine von der Bewegung des Excenters abhängige
                              									constante Füllung
                              									erreicht werden. Um diese veränderlich zu machen, sind auf Führungen L gleitende Nasen K
                              									angeordnet, welche mittels Stangen YY, sowie Hebel BB vom Regulator eingestellt werden und mit den Armen
                              										M der Winkelhebel in Berührung kommen; sobald dies
                              									geschieht, schliesst sich beim Emporsteigen des Armes N
                              									unter Mitwirkung einer im Buffergehäuse P
                              									zusammengedrückten Feder der Schieber V2 plötzlich, und der Winkelhebel MN sammt Gelenkstange gelangen in die in Fig. 12 links angegebene
                              									Stellung.
                           Um das Durchgehen der Maschine zu verhüten, ist noch ein besonderer, vom Regulator
                              									mittels Stange I bethätigter Mechanismus
                              									vorgesehen.
                           Ein auf dem Bolzen A befestigter Gewichtshebel D wird beim normalen Betriebe durch den Schwengel H in seiner Stellung gehalten, und um die Stange C ausser Eingriff mit dem Hebel B zu bringen, wenn der Regulator den Schwengel H anhebt, ist ein Hebel F, sowie eine Stange
                              										G angeordnet. Sobald die Maschine nämlich eine
                              									festgestellte Geschwindigkeit überschreitet, wird durch die Stange I der Schwengel H gehoben;
                              									der nun frei werdende Gewichtshebel D hebt unter
                              									Vermittelung von F und G
                              									die Stange C vollständig vom Hebel B ab, so dass dieser, der innerhalb der normalen
                              									Regulatorbewegungen auf dem Bolzen A frei schwingt,
                              									durch einen auf dem letzteren aufgeschraubten Anschlag mit dem Gewichtshebel D im Sinne des auf der Abbildung (Fig. 12) ersichtlichen
                              									Pfeiles gedreht wird. Hierdurch werden die Nasen K
                              									durch die Stangen Y gegen die Auslöshebel M bewegt, so dass die Schieber, da bereits bei Beginn
                              									des Hubes eine Berührung der Hebel M mit den Nasen K eintritt, nicht mehr geöffnet werden. Ein Buffer bei
                              										J dient dazu, den durch das herabfallende Gewicht
                              										E verursachten Schlag zu mildern.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 124Steuerung von Walker. Auch bei der Steuerung von W. Walker in
                              									Manchester findet die Bewegung der Schieber nicht wie gewöhnlich durch eine am
                              									Cylinder befestigte schwingende Scheibe, sondern in ähnlicher Weise wie vorstehend
                              									durch Stangen statt, welche von Excentern hin und her bewegt werden.
                           Wie die Engineering vom 24. Juli 1891 S. 105 entnommenen
                              									Abbildungen erkennen lassen, werden durch die Ecken des Dampfeinlasskanals am
                              									Cylinder (Fig. 16) und
                              									zwei entsprechende Kanten des sich in der Pfeilrichtung behufs Beginn der Admission
                              									drehenden Schiebers zwei Schlitze gebildet, durch welche der Dampf in den Cylinder
                              									eintreten kann, so dass in Folge dieser Doppeleinströmung die Bewegung des Schiebers
                              									nur eine geringe zu sein braucht.
                           Auf das Ende der Spindel jedes Einströmschiebers ist eine Scheibe A festgekeilt (Fig. 17) und in einer
                              									Aussparung derselben auf dem Zapfen C ein gekrümmter
                              									Hebel B drehbar gelagert, dessen jedesmalige Stellung
                              									von einem mit dem Regulator verbundenen Gleitstücke F abhängig ist. Das Spindelgehäuse D ist zur
                              									Aufnahme eines Drehschiebers E, welcher, wie Fig. 17 ersichtlich,
                              									einen von der Excenterstange hin und her bewegten Hebel trägt, ausgebohrt und das
                              									eine Ende dieses Schiebers E mit einem gehärteten
                              									Stahlstücke versehen, welches mit einem ähnlichen, auf dem kurzen Arm des Hebels B befestigten Stück in Eingriff kommt, so dass
                              									hierdurch die Scheibe A, in welcher der Hebel B befestigt ist, bei der Bewegung des Schiebers E mitgenommen wird; dies geschieht so lange, bis der
                              									gekrümmte Theil des Hebels B auf das vom Regulator
                              									eingestellte, zwischen Schienen geführte Gleitstück F
                              									trifft, wodurch dann bei der Weiterdrehung des Schiebers E das Auslösen der Theile E und B erfolgt, sowie unter Mitwirkung der in einem
                              									Buffergehäuse (Fig. 14)
                              									liegenden Feder, welche unter Zwischenschaltung von Kolben und Stange auf einen mit
                              									der Schieberspindel fest verbundenen Hebel wirkt, der Schieber plötzlich in seine
                              									Abschlusstellung zurückkehrt. Um eine zu schnelle Abnutzung der gehärteten
                              									Stahltheile zu verhüten, bewegen sich dieselben, wenigstens theilweise, in einem
                              									Oelbade. Der Regulator hat nur die geringe Reibung des Gleitstückes F auf den Führungsschienen zu überwinden und, da dieses
                              									nur zeitweise mit dem Hebel B zusammentrifft, auch
                              									immer Gelegenheit, dasselbe je nach der Geschwindigkeit der Maschine einzustellen.
                              									Die Auslasschieber werden in der auf der Abbildung (Fig. 14) ersichtlichen
                              									Weise durch ein zweites Excenter bewegt.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 124Steuerung von Walker. Von H. Lindley in Salford bei Manchester
                              									rührt die durch die Abbildungen Fig. 18 und 19 veranschaulichte
                              									Steuerung her.
                           Wie Industries, 1892, berichtet, sind A die Einströmschieber, auf deren Spindeln B die Hebel C frei drehbar
                              									befestigt sind. D ist eine durch Zahnräder von der
                              									Kurbelwelle aus mit derselben Geschwindigkeit wie diese betriebene Welle, auf
                              									welcher eine mit Zapfen E versehene Kurbelscheibe
                              									befestigt ist, welche dem Hebel F eine Bewegung
                              									ertheilt; derselbe stützt sich mittels des Gliedes G
                              									auf einen am Cylinder befestigten Zapfen H und ist auf
                              									jeder Seite des Supportes G mit einem Zapfen I versehen, deren Mittelpunkte bei der Bewegung der
                              									Stange F je ein flaches, in der Abbildung (Fig. 18) durch punktirte
                              									Linien erkennbares Ellipsoid beschreiben. Eine Stange K
                              									führt von den Zapfen I nach den Zapfen J der losen Hebel C, so
                              									dass diese
                              									letzteren gleichzeitig mit dem Hebel F eine Bewegung
                              									erhalten. Auf dem Hebel F eines jeden Schiebers ist
                              									ferner eine Klinke L auf dem Bolzen O drehbar, welche, wenn der Schieber geöffnet werden
                              									soll, mit dem auf der Spindel B festgekeilten Mitnehmer
                              										M zusammentrifft. Sobald dies geschehen, wird bei
                              									der Aufwärtsbewegung des Hebels C der Schieber
                              									mitgenommen, und zwar so lange, bis ein an dem vom Regulator eingestellten Hebel P1 befestigter Zapfen
                              										N (Fig. 19) mit der
                              									gekrümmten Verlängerung Q der Klinke L zusammentrifft; hierdurch erfolgt bei der
                              									Weiterbewegung des Hebels K in der Richtung des Pfeiles
                              									das Auslösen des Mitnehmers M durch die Klinke L, und der Schieber geht unter Mitwirkung einer in dem
                              									Gehäuse R untergebrachten Feder schnell in seine
                              									Endstellung zurück. Die Bewegungsübertragung auf die Ausströmschieber ist ebenso wie
                              									auch diejenige vom Regulator auf die Zahnbogen und Hebel P2 bezieh. P1 aus der Abbildung (Fig. 18) klar
                              									ersichtlich.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 125Lindley's Steuerung. Eine von O. Taylor in Banbury construirte
                              									Steuerung für schwingende Cylinderschieber veranschaulichen die Industries vom 17. Juli 1891 entnommenen Abbildungen
                              										Fig. 20 und 21.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 125Taylor's Steuerung für schwingende Cylinderschieber.AA sind kreisförmige Schieber für den Eintritt, BB solche für den Austritt des Arbeitsdampfes. Auf den
                              									Spindeln der Schieber AA sind Hebel CC befestigt, deren klinkenartig ausgebildete
                              									Enden GG in Vertiefungen FF der auf dem Bolzen M drehbar befestigten,
                              									durch Federn FF in ihrer auf der Abbildung
                              									ersichtlichen Lage gehaltenen Hebel DD liegen. Die
                              									Hebel CC werden von den Hebeln HH und II aus bethätigt; die letzteren
                              									besitzen je drei Arme, von denen der eine mit einem Vorsprunge auf der sich
                              									drehenden Scheibe J zusammentrifft, wenn ein Oeffnen
                              									oder Schliessen des zugehörigen Schiebers stattfinden soll. Auf jedem Drehzapfen M der Hebel D ist noch ein
                              									anderer Hebel N frei beweglich, der mit der
                              									Excenterstange O verbunden ist, und auf den Naben der
                              									beiden genannten Hebel sind Nasen P bezieh. Q angebracht, welche bei der Bewegung des Hebels N auf einander treffen, so dass beide Hebel dann einen
                              									starren Winkelhebel bilden und ein Auslösen der Hebel C
                              									und D in Folge Abwärtsbewegung des letzteren erfolgt,
                              									wodurch der Schieber unter Mitwirkung einer auf den Hebel H wirkenden Feder schnell in seine Abschlusstellung gelangt. Um einen
                              									früheren Schieberschluss, sowie eine variable Expansion zu erzielen, ist zwischen
                              									die Nasen P und Q der
                              									Hebel D und N ein vom
                              									Regulator eingestellter Keil R geschaltet, der durch
                              									seine von der Geschwindigkeit der Maschine abhängige Lage ein früheres oder späteres
                              									Auslösen der Hebel D und C
                              									ermöglicht.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 125Fig. 22.Pegg's Schieber.C. Pegg in Birmingham befestigt nach der Engineering vom 19. Juni 1891 S. 747 entnommenen
                              									Abbildung (Fig. 22) auf den äusseren Enden der
                              									Spindeln der Einlasschieber schwingende Hebel 14, deren
                              									Stützpunkte mit den Schiebermitten zusammenfallen und welche durch Stangen 15 und Winkelhebel mit den nach Luftbuffern führenden
                              									Stangen 16 verbunden sind. Die Hebel 14 sind auf ihrem oberen Ende mit zahnartigen Köpfen
                              										17 verschraubt, auf denen die von einem Excenter
                              									hin und her bewegte Stange 18 gleitet; letztere trägt
                              									Gewichtshebel 19, welche auf ihren unteren Flächen mit
                              									Vorsprüngen versehen sind, die mit den Köpfen 17 der
                              									Hebel 14 in Berührung kommen. Die Hebel 19 sind ferner nach unten verlängert und treffen mit
                              									ihren Theilen 21 gegen Anschläge der auf den
                              									Ventilspindeln frei schwingenden Hebel 22, welche durch
                              									Stangen mit dem um den Zapfen 25 drehbaren Hebel 24, der mittels Stange 26
                              									vom Regulator eingestellt wird, verbunden sind.
                           Sobald die Berührung der auf den Gewichtshebeln 19
                              									angebrachten Vorsprünge mit den Köpfen 17 erfolgt,
                              									werden die Hebel 14 so lange mitgenommen, bis die
                              									Theile 21 der Hebel 19 mit
                              									den Anschlägen der Hebel 22 zusammentreffen; der vordem
                              									geöffnete Schieber schnellt dann unter Mitwirkung der Luftbuffer schnell in seine
                              									Abschlusstellung zurück.
                           Bei der zwangläufigen Steuerung von H. W. Morley in Bradford liegen die zur Ein- und
                              									Ausströmung des Dampfes dienenden Hauptschieber A (Fig. 23 bis 25) nach Mittheilungen in Industries, 1891 S. 143, an den Enden des Cylinders B und werden in gewöhnlicher Weise durch Spindeln C1, sowie Hebel C bewegt; letztere sind durch eine Stange D mit einander verbunden und erhalten ihre hin und her
                              									gehende Bewegung unter Zwischenschaltung der Stange G,
                              									des schwingenden Hebels G1, sowie der Verbindungsstange G2 von einem Excenter
                              										E der Kurbelwelle F
                              									aus.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 126Fig. 23.Zwangläufige Steuerung von Morley. Die cylindrischen Expansionsschieber H liegen
                              									zwischen den Hauptschiebern A in derselben
                              									Horizontalebene wie diese in Kammern I des Cylinders,
                              									welche mit rostartig durchbrochenen Büchsen J versehen
                              									sind, entsprechend den Schlitzen der Schieber; sie sind durch eine an den Hebeln L der Spindeln L1 angeschlossene Stange K mit einander verbunden und werden durch eine auf der Welle N geführte, mit Daumen M
                              									versehene Hülse M1
                              									geöffnet und geschlossen. Die Welle N bewegt sich mit
                              									derselben Geschwindigkeit wie die Kurbelwelle und wird von dieser mittels der
                              									konischen Räderpaare Q und O, sowie der Welle P betrieben; in der
                              									Höhlung derselben liegt das Ende der Regulatorstange R,
                              									welches einen auf ihr frei beweglichen; in der Längsrichtung jedoch durch zwei
                              									Scheiben begrenzten Kopf trägt, der mit einem Vorstecker versehen ist, welcher durch
                              									einen Schlitz der Welle N hindurch in eine
                              									schraubenförmige Nuth der Hülse M1 eingreift. Die Regulatorstange R bewegt sich je nach der Geschwindigkeit der Maschine
                              									auf- und abwärts und veranlasst hierbei den Vorstecker in der geneigten Nuth der
                              									Hülse M1 zu einer
                              									Vorwärts- oder Rückwärtsdrehung des Daumens in Bezug auf die Kurbelwelle oder den
                              									Dampfkolben, so dass verschiedene Cylinderfüllungen möglich sind. Der Daumen M bethätigt den Schieber W
                              									durch Berührung der aus demselben vortretenden Antifrictionsrollen und dieser
                              									überträgt die empfangene Bewegung dann mittels der Stange Z auf die Stange K der Einlassschieber.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 126Zwangläufige Steuerung von Morley.Um eine doppelte Dampfeinströmung, ähnlich wie mit einem Trick'schen Kanalschieber, bei Locomotivcylindern,
                              									deren Dampfvertheilung durch schwingende Cylinderschieber geregelt wird, zu
                              									erhalten, schlagen L. Durant und A. Lencauchez in Paris
                              									nach Engineering, 1891, bezieh. Industries vom 7. August 1891 vor, jeden Einströmschieber T (Fig. 27) mit einer
                              									muldenförmigen Aussparung c zu versehen, so dass, wenn
                              									sich der Schieber in dem Sinne des Pfeiles z bewegt,
                              									der Einströmkanal 1 im Cylinder durch die Aussparung
                              										c zunächst mit der Oeffnung 2 in Verbindung kommt und Dampf durch die letztere, sowie die Aussparung
                              									in den Cylinder gelangt; gleichzeitig öffnet aber auch die Kante 3 des Schiebers den Kanal 1 und erlaubt dem Dampfe, über dem Rücken des Schiebers durch den Kanal
                              										1 in den Cylinder zu treten, so dass eine doppelte
                              									Einströmung so lange stattfindet, bis der Kanal 1
                              									genügend weit geöffnet ist.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 126Steuerung von Durant und Lencauchez. Die wie bei den stationären Corlissmaschinen an den oberen Enden des
                              									Cylinders sitzenden Einlasschieber T werden, wie Fig. 26 und 28 ersichtlich, mittels
                              									einer Gooch'schen Coulissensteuerung und die an den
                              									unteren Enden sitzenden Auslasschieber T1 durch die derselben beigefügten Lenker, Hebel und
                              									Stangen zwangläufig bewegt. Senkrecht auf der Mitte der Einlasschieberstange b (Fig. 28) ist an dieselbe
                              									ein kurzer Hebel q1
                              									angelenkt, der mittels einer Stange b1 an seinem oberen Gelenkpunkte mit einem Punkte der
                              									Coulisse dicht unter ihrem Verbindungspunkt mit der Vorwärtsexcenterstange
                              									unverschiebbar verbunden ist. Vom mittleren Gelenkpunkte des Hebels q1 hängt ein längerer
                              									Hebel m herab, an dessen unterem Ende die nach den
                              									Auslasschiebern führende Stange angreift; in der Mitte ist der Hebel m durch einen wagerechten Lenker geführt, der um einen
                              									am Maschinenrahmen befestigten Zapfen schwingt.
                           Schliesslich mag noch die zwangläufige Steuerung von J.
                                 										Turnbull in Glasgow Erwähnung finden, welche indess nicht mit schwingenden
                              									Cylinderschiebern, sondern hin und her gehenden Flachschiebern arbeitet, die nach
                              									Mittheilungen in Industries, 1891, bezieh. Engineering vom 3. Juni 1891 S. 27 in ähnlicher Weise
                              									angeordnet sind, wie dies bei den Schiebern des Niederdruckcylinders der 1890 275 * 491 erwähnten Verbundmaschine (System Wheelock) der Société anonyme
                                 										de constructions mécaniques in Anzin der Fall ist; nur sind hier, wie die
                              									Abbildungen (Fig. 29
                              									und 30) erkennen
                              									lassen, nicht vier, sondern nur zwei mit je zwei Schiebergleitflächen versehene
                              									cylindrische Stücke C in die an den unteren Enden des
                              									Dampfcylinders angebrachten, genau ausgebohrten Schieberkammern B eingeschliffen; in diese Kammern münden Kanäle A, welche gleichzeitig zur Ein- und Ausströmung des
                              									Dampfes dienen. Auf
                              									den rostartig durchbrochenen Gleitflächen des Stückes C
                              									bewegen sich zwei Schieber D und E für die Ein- und Ausströmung des Dampfes, welche eine
                              									den Gleitflächen entsprechende Gestalt besitzen, und je nach der Stellung dieser
                              									Schieber tritt entweder Dampf aus dem gemeinschaftlichen Dampfraume G durch die Oeffnungen A
                              									in den Cylinder, oder entweicht aus dem letzteren durch dieselben Oeffnungen in den
                              									Ausströmkanal F. Die Gleitfläche für den
                              									Einströmschieber D liegt auf der Aussenseite, diejenige
                              									für den Ausströmschieber E auf der Innenseite des
                              									Stückes C, und beide Schieber werden durch Daumen H bezieh. I bethätigt,
                              									welche auf den schwingenden Wellen J und K befestigt sind; letztere führen sich in Lagern des
                              									Dampfkanales G bezieh. des Stückes C. Auf dem einen Ende jeder Welle J ist ein Winkelhebel L
                              										(Fig. 29)
                              									befestigt, dessen längerer Arm mit einem Luftbuffer oder einer mit Gewicht
                              									belasteten Feder M in Verbindung steht, während die
                              									kürzeren Arme beider Winkelhebel durch Stangen P mit
                              									Stücken Q verbunden sind, welche von der auf der
                              									rotirenden Regulatorspindel U geführten, mit
                              									vorstehendem Schraubengange versehenen Hülse S ihre
                              									Bewegung erhalten.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 127Steuerung von Turnbull. Die Ausströmschieber werden von einem ebenfalls auf der Regulatorspindel
                              									festgemachten Excenter hin und her bewegt, indem dasselbe mittels Stangen die auf
                              									den Wellen K aufgekeilten Hebel B bethätigt.
                           Die Hülse S ist mit der Regulatormuffe durch Stangen
                              									verbunden und gleitet je nach der Geschwindigkeit der Maschine mit diesem auf- und
                              									abwärts; hierdurch werden kleinere oder grössere Füllungen im Cylinder erreicht.
                           
                              Freytag.