| Titel: | Methoden zur Untersuchung von Nahrungs-, Genussmitteln und Verbrauchsgegenständen. | 
| Fundstelle: | Band 286, Jahrgang 1892, S. 186 | 
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                        Methoden zur Untersuchung von Nahrungs-,
                           								Genussmitteln und Verbrauchsgegenständen.
                        Methoden zur Untersuchung von Nahrungs-, Genussmitteln und
                           								Verbrauchsgegenständen.
                        
                     
                        
                           Reinigung des Trinkwassers durch Eisen.
                           In den Städten Antwerpen, Dortrecht, Paris, Nancy und einigen anderen wird eine
                              									Reinigung des Trinkwassers nach einem Vorschlage Anderson's, erfolgreich dadurch erzielt, dass
                              									man Eisenbohrspäne in einem langsam rotirenden, von Wasser mässig schnell
                              									durchflossenen Cylinder, der mit Röhren versehen ist, um Luft einzuleiten, mit
                              									letzterer in Berührung bringt. Durch Einwirkung der Kohlensäure auf die blanken
                              									Eisentheilchen bildet sich zunächst Eisencarbonat, das in Wasser theils sich löst,
                              									theils suspendirt bleibt. Beim Hinzutreten der Luft wird Ferrohydroxyd abgeschieden,
                              									das sich rasch oxydirt und seinerseits wieder die organischen Stoffe oxydirt und mit
                              									niederschlägt. Der flockige Absatz gestattet schnelles und vollständiges Filtriren
                              									durch ein einfaches Sandfilter.
                           Um nun den kostspieligen Anderson'schen Apparat zu
                              									vermeiden, setzt P. SiedlerApotheker-Zeitung, 7 S.
                                       										185. dem zu reinigenden Wasser direct eine Lösung von
                              									Eisendicarbonat hinzu.
                           Vergleichende Versuche bezüglich des Chamäleon-Verbrauches und der Zahl der
                              									entwickelungsfähigen Keime in einem Trinkwasser mit und ohne Eisendicarbonatzusatz
                              									zeigten in der That einen verbessernden Einfluss dieses Zusatzes, der vermuthlich
                              									durch nachherige Sandfiltration noch erhöht worden wäre. Da Eisendicarbonat leicht
                              									in Mineralwasserapparaten herzustellen ist, und das ganze Verfahren irgend welche
                              									technische Schwierigkeit im Grossen nicht darbietet, möchte Verfasser zu Versuchen
                              									im Grossen auffordern.
                           Günstige Berichte über das Anderson'sche Verfahren
                              									liegen auch aus Amerika vor. Dort findet dasselbe Anwendung in den
                              									Belmontwasserwerken zu Philadelphia. Versuche von Henry
                                 										Leffmann und William Beam bestätigen, dass
                              									durch das Verfahren nicht allein suspendirte Stoffe aller Art entfernt, sondern auch
                              									Ammoniak, die sauren Stickstoffverbindungen und organische Stoffe erheblich
                              									vermindert werden. Namentlich wird hervorgehoben, dass auch der Gehalt an Mikroben
                              									wesentlich herabgesetzt wird. (Nach Chemisches
                                 										Centralblatt, 1892 Bd. 1 S. 228, 823 und 824.)
                           
                        
                           Bestimmung der festen Stoffe im Wasser.
                           Beim Eindampfen Magnesium- und Calciumchlorid haltiger Wässer empfiehlt A. Hazen einen Zusatz von überschüssigem
                              									Natriumcarbonat, um die Erdalkalichloride in Carbonate umzuwandeln und um einen
                              									nicht hygroskopischen Rückstand zu erhalten. Unterliess Verfasser den Zusatz von
                              									überschüssigem Natriumcarbonat, so fand er den Gesammtrückstand des Krystallwassers
                              									wegen zu hoch, den Glührückstand aber zu niedrig, weil ein grosser Theil des an
                              									Magnesium gebundenen Chlors, auch Salpetersäure, entwichen war. (Nach Journal of the Analytical Chemistry, 5140, durch Chemiker-Zeitung, Repertorium 1891 Bd. 15 S. 271.)
                           
                        
                           Anforderungen der Gesundheitspflege an die Beschaffenheit der
                              									Milch.
                           Nach Soxhlet hat man den Nährwerth der Milch von ihrem
                              									diätetischen zu unterscheiden. Ersterer hängt ab
                              									von der Fütterung der Kühe, sowie von der Regelmässigkeit der Melkzeit. Die
                              									Mischmilch mehrerer Kühe ist der einer einzelnen vorzuziehen, weil sie gleich
                              									mässiger zusammengesetzt ist. Einen Wasserzusatz hält Verfasser nicht für schädlich,
                              									wenigstens für Kinder nicht; desgleichen sieht er auch einen Wasserzusatz nicht für
                              									Vermögensschädigung an, während er das Abrahmen der Milch, sowie eine Vermischung
                              									mit Vollmilch für eine wesentliche Verschlechterung bezeichnet, da ihr ein
                              									Hauptnährstoff fehlt.
                           Der diätetische Werth der Milch hängt vorzüglich von dem Grade ihrer Verunreinigung
                              									durch Staub, übelriechende Gase, Futterreste und Kuhfäkalien ab. Eine directe
                              									Gesundheitsschädigung wird durch die mit dem Staub und Fäkalien eingeführten
                              									Bakterien verursacht. Es sollte daher die Milch stets sterilisirt werden, namentlich
                              									dann, wenn sie für Kinder Verwendung findet. Da beim Sterilisiren Veränderungen vor
                              									sich gehen, die um so grösser sind, je höhere Temperaturen angewandt wurden, so
                              									empfiehlt es sich, die Milch längere Zeit auf mässiger Temperatur zu halten. (Nach
                              										Deutsche Medicinische Wochenschrift, Bd. 17 S.
                              									1119, durch Chemisches Centralblatt, 1892 Bd. 1 S.
                              									63.)
                           
                        
                           Zusammensetzung des Quark aus Schafmilch.
                           G. Sartori untersuchte in den Jahren 1887 und 1890 die
                              									Mischmilch einer grösseren Anzahl Schafe aus Viehständen mit ziemlich gleicher
                              									Fütterung. Die Zusammensetzung der Milch beider Jahre war nahezu dieselbe; nur war
                              									im J. 1890 der Fettgehalt ein etwas grösserer. Der Quark aus dieser Schafmilch, in
                              									Italien „Ricotte“ genannt, ist ärmer an Eiweiss als jener der Kuhmilch, aber
                              									reich an Fett, welches bis zu einem Drittel im feuchten Quark vorherrscht. (Nach Molkerei-Zeitung, 1891 Nr. 20, durch Chemisches Centralblatt, 1892 Bd. 1 S. 65.)
                           
                        
                           Oelige und talgige Butter.
                           Ueber die Ursache der Entstehung der öligen und talgigen Butter war bislang nichts
                              									Näheres bekannt. Weigmann allerdings war es gelungen,
                              									aus einem Rahm, der Schimmelpilze enthielt, eine Butter herzustellen, welche anfangs
                              									stark ölig, später talgig schmeckte. J. Siedel gelang
                              									es ebenfalls eine ölige Butter zu erhalten, und zwar aus einem Rahm einer
                              									schadhaften verzinnten Satte. Verfasser wies in dem der Satte anhaftenden Rahm, der
                              									einen stechenden Geruch zeigte, Eisenlactat nach und glaubte dieses als die Ursache
                              									des Oeligwerdens der Butter ansprechen zu dürfen. Und thatsächlich war aus einem
                              									Rahm, dem geringe Mengen Eisenlactat zugesetzt waren, ölige Butter zu gewinnen.
                              									(Nach Milch-Zeitung, Bd. 20 S. 1019, durch Chemisches Centralblatt, 1892 Bd. 1 S. 66.)
                           
                        
                           Nachweis von Margarine in der Butter.
                           Ein einfaches Verfahren zum Nachweis von Margarine in der Butter rührt von Pennetier her. Betrachtet man reine oder gesalzene
                              									Butter unter dem Mikroskop im polarisirten Licht, so sieht man in dem durch ein
                              									Gypsblättchen gefärbten Gesichtsfeld nichts besonderes. Enthält aber die Probe etwas
                              									Margarine oder geschmolzene Butter, so erscheinen andersfarbige Stellen in dem
                              									Präparate. Man kann also nur Butter im natürlichen Zustande einerseits von
                              									geschmolzener Butter und Margarine andererseits unterscheiden. Augusto Pizzi, der Butter auf die angegebene Weise
                              									untersuchte, glaubt, das angegebene Verfahren als beachtenswerth empfehlen zu
                              									können. (Nach Le Stazione speriment. agric. ital.,
                              									22131 bis 137, durch Chemisches Centralblatt, 1892 Bd.
                              									1 S. 831.)
                           
                        
                           Bestimmung des Chlors im Wein.
                           Wenn es sich darum handelt, bloss das Chlor eines Chlornatriumzusatzes im Wein zu
                              									ermitteln, so kann man nach Versuchen von W. Seifert
                              									das Chlor in der Asche bestimmen. Der Wein wird mit Natriumcarbonat neutralisirt,
                              									eingedampft und verascht. Die Asche wird sodann in verdünnter, reiner Salpetersäure
                              									gelöst, wobei ein grosser Ueberschuss an Säure zu vermeiden ist, und das Chlor durch
                              									Titration nach der Volhard'schen Methode bestimmt.
                           Die Resultate sind etwas niedriger als die gewichtsanalytischen, aber zur praktischen
                              									Beurtheilung eines Weines von hinreichender Genauigkeit. (Nach Zeitschrift für analytische Chemie, 1892 Bd. 31 S.
                              									186.)
                           A. Solaro gibt von den zur Chlorbestimmung im Wein
                              									vorgeschlagenen Methoden derjenigen mit Rhodanammonium den Vorzug. Man entfärbt den
                              									Wein mit Thierkohle, setzt zu 20 cc des Filtrats einige Tropfen Salpetersäure und
                              									eine hinreichende Menge 1/20-Normalsilberlösung; füllt auf 50 cc auf und
                              									filtrirt das Chlorsilber ab. In 25 cc des Filtrats wird dann das überschüssige
                              									Silber mit Rhodanammonium zurücktitrirt. (Nach Le Stazione
                                 										speriment. agric. ital., 21154, durch Chemisches
                                 										Centralblatt, 1892 Bd. 1 S. 77.)
                           
                        
                           Bestimmung des Glycerins im Wein.
                           Die Bestimmung des Glycerins im Wein nach dem Verfahren der Commission zur Berathung einheitlicher Methoden für die Analyse des Weins
                              									im kaiserl. Gesundheitsamte ist bekanntlich eine ziemlich umständliche und nicht
                              									genaue (vgl. 1892 284 297). Der mit etwas Quarzsand und
                              									Kalkmilch versetzte eingedampfte Wein lässt sich, wenn derselbe fast bis zur Trockne
                              									gedampft, öfters sehr schwer von der Schale abkratzen und zerreiben, in Folge dessen
                              									eine gewisse Menge Glycerin unextrahirt im Rückstand bleiben kann. Diesem Uebelstand
                              									begegnet Prof. Dr. Marco T. Lecco dadurch, dass er
                              									statt 5 g Sand 100 g dem Weine zusetzt. Die Bestimmung kann ausserdem bedeutend
                              									vereinfacht werden, wenn man statt 100 cc Wein nur 10 cc anwendet und auf folgende
                              									Weise verfährt: 10 cc Wein werden mit etwa 0,1 g trockenem Kalkhydrat gut vermischt,
                              									dann 10 g Quarzsand zugesetzt und auf dem Wasserbade bis fast zur Trockne
                              									eingedampft. Der Rückstand wird mit heissem absoluten Alkohol 4- bis 5mal extrahirt
                              									und der Alkoholauszug in einem kleinen etwa 100 cc fassenden Kolben filtrirt. Man
                              									erhält auf diese Weise etwa 40 bis 50 cc Filtrat. Dieses wird auf dem Wasserbade
                              									eingedampft und der syrupdicke Rückstand in demselben Kolben in 5 cc Alkohol gelöst,
                              									7,5 cc Aether zugesetzt, der Kolben gut verkorkt, einige Stunden stehen gelassen,
                              									die klare äther-alkoholische Lösung in ein gewogenes Wägefläschchen abgegossen,
                              									nöthigenfalls abfiltrirt, eingedampft, eine Stunde im Wassertrockenschranke
                              									getrocknet und gewogen.
                           Nach diesem abgeänderten Verfahren erhielt Verfasser immer um 0,107 bis 0,365 Proc.
                              									mehr Glycerin als nach der üblichen Methode. Bei Anwendung von 100 cc Wein (entsprechend 1 g
                              									Kalkhydrat und 100 g Sand) wurden noch besser unter sich übereinstimmende Zahlen
                              									erzielt.
                           Zur Beantwortung der Frage, inwiefern das Eindampfen des mit Kalkhydrat und Sand
                              									versetzten Weines einen Einfluss auf die Resultate ausübt, führte Verfasser in einem
                              									und demselben Wein drei Glycerinbestimmungen aus: eine nach dem oben beschriebenen
                              									abgeänderten Verfahren; eine zweite nach derselben Methode, jedoch wurde stärker
                              									eingedampft, der Rückstand mit etwas Wasser befeuchtet und mit absolutem Alkohol
                              									ausgezogen; und eine dritte, bei der noch stärker ohne umzurühren eingedampft und
                              									der Rückstand direct mit absolutem Alkohol ausgezogen wurde. Es zeigte sich, dass
                              									das stärkere Eindampfen einen eher günstigen als nachtheiligen Einfluss auf die
                              									Resultate ausübt, und dass man bei stärkerem Eindampfen die beinahe ganz trockene
                              									Masse direct mit absolutem Alkohol, ohne Wasserzusatz, extrahiren kann. Wenn sich
                              									diese Resultate bei weiterer Prüfung bewähren, so wird dadurch die Methode der
                              									Glycerinbestimmung noch vereinfacht. (Nach Chemiker-Zeitung, 1892 Bd. 16 S. 504.)
                           
                        
                           Untersuchung von Thee.
                           A. Domergue und Cl. Nicolas
                              									bestimmen bei Untersuchungen des Thees quantitativ: 1) Feuchtigkeit, 2) Asche, 3)
                              									lösliche Bestandtheile, 4) Theïn, 5) wässeriges Extract, 6) sulfathaltige Asche, 7)
                              									Mangan der sulfathaltigen Asche.
                           Das Theïn bestimmen Verfasser wie folgt: 5 g grob gepulperte Theeblätter werden
                              									einige Minuten mit 50 bis 60 cc Wasser gekocht, mit 100 cc 3procentiger
                              									Quecksilberacetatlösung versetzt, filtrirt und gewaschen, bis Filtrat farblos
                              									abläuft. Das Filtrat – 300 g – wird auf dem Wasserbad bis auf 20 oder 25 cc
                              									eingedampft, 2 g Magnesiumoxyd und 1/15 g Glaspulver oder Sand zugesetzt, und zur
                              									staubigen Trockne gebracht. Der Rückstand wird mit einem Gemisch gleicher Theile
                              									Chloroform und Benzin im Soxhlet-Apparat ausgezogen, und der Auszug eingedampft. Es
                              									hinterbleibt das Theïn mit etwas Wachs vermengt als weisse amorphe Masse. Durch
                              									Umkrystallisiren aus heissem Wasser erhält man das Theïn als Krystalle. Das Mangan
                              									wird in der Asche aus 2 g Thee bestimmt. Man setzt derselben 1 g Bleisuperoxyd und 5
                              									cc Salpetersäure zu, erhitzt zum Sieden, füllt auf 50 cc auf und vergleicht die
                              									abgegossene rothviolette Flüssigkeit mit typischer Kaliumpermanganatlösung
                              									colorimetrisch. Der Gehalt an Mangan schwankte zwischen 0,022 und 0,065 Proc.
                           Der Theïngehalt der von den Verfassern untersuchten Theesorten schwankte bei einem
                              									Preis von 3,60 bis 7 M. für 1 k zwischen 2,27 und 4,39 Proc. Es ist also im
                              									Allgemeinen der Handelswerth des schwarzen Thees dem Theïngehalt nahezu
                              									proportional. Der Wassergehalt beträgt durchschnittlich 10 Proc., der Extractgehalt
                              									29,35 bis 55,73 Proc., der Aschengehalt rund 6 Proc. (Nach Journal de Pharm. et de Chimie, 25302, durch Chemisches Centralblatt, 1892 Bd. 1 S. 833.)
                           
                        
                           Theïnbestimmung im Thee.
                           P. Cazeneuve und A. Biétrix
                              									prüften mehrere Verfahren zur Bestimmung des Theïns im Thee und gelangten zu
                              									folgendem Ergebniss:
                           Das durch Petit angegebene Verfahren im Codex kann
                              									weder zum Ausziehen noch zur Bestimmung des Theïns dienen.
                           Die Methode von Loche ist zu lang und gestattet nicht
                              									eine völlige Erschöpfung der Theeblätter mittels Wasser.
                           Diejenige von Paul und Couwley ist zwar genau, aber viel zu zeitraubend und umständlich.
                              									Verfasser empfehlen statt dessen ein Verfahren von Cazeneuve und Caillol, das letzterer schon im
                              									J. 1877 angegeben hat, nur mit dem Unterschied, dass sie statt Magnesia Kalk
                              									anwenden. Man mischt den Thee mit der Hälfte seines Gewichtes Kalk, befeuchtet das
                              									Gemisch mit Wasser und trocknet dasselbe im Wasserbade. Hierauf extrahirt man die
                              									trockene Masse in einem Extractionsapparat während zwei Stunden mit reinem
                              									Chloroform und destillirt letzteres ab. Der Rückstand wird mit siedendem Wasser
                              									aufgenommen, mit etwas Thierkohle versetzt, filtrirt und das Filtrat zur
                              									Krystallisation eingeengt. Dieses Verfahren ist einfach und von genügender
                              									Genauigkeit. Die Untersuchungen der Verfasser bestätigen aufs neue, dass der Werth
                              									eines Thees nicht lediglich von einem grossen Theïngehalt abhängt, sondern auch von
                              									dem Gehalt an ätherischen Oelen, von seinem Aroma. (Nach Moniteur Scientifique, 1892 Sér. 4 T. VI S. 253.)
                           
                        
                           Erkennung des gefrorenen Fleisches.
                           Frisches und durch Kälte conservirtes Fleisch lassen sich nach Maljean unter dem Mikroskop leicht von einander
                              									unterscheiden. Das dem Inneren des Fleisches entnommene Blut (oder Fleischsaft)
                              									zeigt nämlich, wenn das Fleisch frisch ist, deutlich zahlreiche rothe Blutkörperchen
                              									von normaler Färbung, die in einem farblosen Serum schwimmen. Ist dagegen das
                              									Fleisch gefroren gewesen, so findet man im Blute oder Fleischsaft keine normalen
                              									Blutkörperchen; dieselben sind sämmtlich mehr oder weniger deformirt, während die
                              									umgebende Flüssigkeit eine verhältnissmässig dunkle Färbung besitzt. (Nach Journal Pharm. Chim., 1892 5 Sér. 25348, nach Chemiker-Zeitung, Repertorium 1892 Bd. 16 S. 133.)
                           
                        
                           Anormal zusammengesetztes Brod.
                           Die Zuckerfabrik in dem Dorfe Ramon bei Woronesch liess ein Brod aus Roggenmehl
                              									herstellen, dem 25 bis 35 Proc. Runkelrübenabfall beigemengt war. Dieses Brod soll
                              									nach Ansicht der Aerzte und mehrerer Einwohner vollkommen unschädlich und von gutem
                              									Geschmack sein. Der Preis ist um 25 bis 40 Proc. geringer als der des gewöhnlichen
                              									Brodes. (Nach Rev. internat. des falsificat., 1892 5
                              									126, durch Chemiker-Zeitung, Repertorium 1892 Bd. 16 S.
                              									133.)
                           
                        
                           Wassergehalt des Brodes.
                           Schaffer bestimmte mittels des Soxhlet'schen Trockenapparates den Wassergehalt des Brodes. Letzterer
                              									schwankte zwischen 33,3 und 43,3 Proc. Und zwar wurde diese grösste Differenz
                              									gefunden bei Broden von gleicher Grösse und aus dem gleichen Mehle hergestellt.
                              									Verfasser empfiehlt daher bei Aenderungen der Bestimmungen des Brodverkaufes nicht
                              									nur das Gewicht, sondern auch das Ausbacken des Brodes zu berücksichtigen. (Nach Schweiz. Wochenschrift für Pharmacie, 30130, durch Chemisches Centralblatt, 1892 Bd. 1 S. 825.)
                           
                        
                           
                           Berauschend wirkender Roggen.
                           M. Prilieux fand in vorjährigen Roggenkörnern, die in
                              									der Dordognegegend geerntet waren, einen Pilz, dessen Mycelium die äussere
                              									Eiweisschicht befallen und theilweise Zerstörung der Stärkekörner verursacht hatte.
                              									Die Wirkung, welche das mit solchem Roggen gebackene Brod auf die Bewohner äusserte,
                              									welche von demselben gegessen, war der des Taumellolchs ähnlich, jedoch stärker und
                              									schneller. (Nach Rev. internat. des falsificat., 1892 5
                              									109, durch Chemiker-Zeitung, Repertorium 1892 Bd. 16 S.
                              									133.)
                           
                        
                           Zinnchlorür in Pfefferkuchen.
                           Ponchet fand in Pfefferkuchen bis 0,5 Proc. Zinnchlorür.
                              									Dasselbe soll absichtlich dem Teig zugesetzt werden, um diesen zum Bearbeiten
                              									geeigneter zu machen, und um eine ansehnlichere Waare zu erzeugen. (Nach Journ. de pharm. et de chimie durch Pharmaceutische Centralhalle, 1892 Bd. 33 S. 315.)
                           
                        
                           Zinn in Conserven.
                           H. A. Weber wies in einer Anzahl Conserven Zinn nach.
                              									Veranlassung zu diesen Untersuchungen gab eine Vergiftungserscheinung in Folge
                              									Genusses einer zinnhaltigen Conserve, die freilich auch eine Spur Blei enthielt. Es
                              									wurden gefunden:
                           
                              
                                 
                                 Grains1
                                          													Grain = 0,0648 g; 1 Pfund (englisch) = 453,5925 g. SnO2im Pfund
                                 
                                 Grains SnO2im
                                    											Pfund
                                 
                              
                                 Kürbis
                                 2,97
                                 Pfirsiche
                                   2,268
                                 
                              
                                     „
                                 3,11
                                 Brombeeren
                                 4,20
                                 
                              
                                     „
                                 0,38
                                 Kirschen
                                   2,898
                                 
                              
                                 Hubbard Squash (?)
                                 1,85
                                 Kürbis
                                   1,299
                                 
                              
                                 Tomaten
                                 0,84
                                 Liebesäpfel
                                 0,92
                                 
                              
                                       „
                                 0,98
                                 Erbsen
                                 0,30
                                 
                              
                                 Erbsen
                                 0,48
                                 Grüne Bohnen
                                 1,08
                                 
                              
                                 (daneben 2,06 Grains CuO)
                                 Lachs
                                 0,30
                                 
                              
                                 Pilze
                                 1,40
                                 Milch
                                 nichts
                                 
                              
                                 Brombeeren
                                 0,80
                                 Ananas
                                   0,686
                                 
                              
                                 Blaubeeren
                                 2,10
                                       „
                                 1,11
                                 
                              
                                 Lachs
                                 0,94
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Birnen
                                   0,518
                                 
                                 
                                 
                              
                           Die Büchsen waren in den meisten Fällen inwendig geätzt. (Nach Journal of the American Chemical Society, 13207, durch
                              										Chemisches Centralblatt, 1892 Bd. 1 S. 62.)
                           Auch Niederstadt macht darauf aufmerksam, dass die
                              									verzinnten Weissblechconservedosen zu verwerfen seien. Namentlich gebe das Salzen
                              									der grünen Gemüseconserven (Bohnen, Erbsen, Gurken u.a.) Veranlassung zur Bildung
                              									von Zinndoppelsalzen. Ebenso wenig dürfte das Conserviren mit Schwefeldioxyd
                              									gestattet werden wegen der Löslichkeit des Zinns in schwefliger und Schwefelsäure.
                              									(Nach Apotheker-Zeitung, 6 588, durch Chemisches Centralblatt, 1892 Bd. 1 S. 62.)
                           
                        
                           Bleihaltige Gummi-Einlege- und Dichtungsringe für
                              									Conserveweissblechfalzdosen.
                           W. Reuss wies in einer Anzahl Conserven, welche in
                              									Weissblechfalzdosen mit Gummidichtungsringen verpackt waren, auffallende Mengen Blei
                              									nach. Eine Untersuchung der Gummiringe zeigte, dass dieselben 60 bis 66 Proc.
                              									Mennige enthielten, welche von sauren Conserven leicht gelöst wird. Verfasser
                              									versuchte daher völlig bleifreie, überhaupt giftfreie Dichtungsringe herzustellen,
                              									was ihm auch gelang. (Nach Chemiker-Zeitung, Bd.
                              									15 S. 1522 und 1583.)
                           
                        
                           Bleihaltige Metallkapseln zu Flaschenverschlüssen.
                           An der Unterseite der Metallkapsel einer Rothweinflasche fand Alfred Bertschinger eine 1 mm dicke Schicht Bleicarbonat. Die Kapsel
                              									enthielt 92 Proc. Blei. Da hierdurch Veranlassung zu Bleivergiftungen gegeben werden
                              									kann, so ist Verfasser der Ansicht, die Anwendung stark bleihaltiger Kapseln zu
                              									verbieten. Hefelmann beobachtete einen ähnlichen Fall
                              									an einer mit Nordhäuser gefüllten Feldflasche mit übergreifendem Metalldeckel (etwa
                              									90 Proc. Blei), an dem sich die untergeklebte dünne Korkscheibe abgelöst hatte.
                              									Durch die Einwirkung der freien organischen Säuren des Branntweins waren ganz
                              									erhebliche Mengen Blei in Lösung gegangen. – In einer Probe Schwarzthee fand Bertschinger ebenfalls beträchtliche Mengen
                              									Bleicarbonat, die vermuthlich von der Auskleidung der Theekiste mit Bleifolie
                              									herrührte. – Aehnliche Beobachtungen wurden auch schon von Wolffhügel und Ch. Giraro gemacht. (Nach Schweizerische Wochenschrift für Pharmacie, 29399,
                              									durch Chemisches Centralblatt, 1892 Bd. 2 S. 62.)