| Titel: | Neuere Horizontalbohrwerke (Ausbohrmaschinen). | 
| Fundstelle: | Band 286, Jahrgang 1892, S. 204 | 
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                        Neuere Horizontalbohrwerke
                           								(Ausbohrmaschinen).
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Horizontalbohrwerke (Ausbohrmaschinen).
                        
                     
                        
                           Diese Maschinengattung bildet gewissermaassen den Uebergang von der Drehbank zur
                              									Bohrmaschine und zeigt eine grosse Mannigfaltigkeit in der Zusammenstellung, in der
                              									Ausbildung der Haupttheile und den Grössenverhältnissen, sowie in der Universalität
                              									der Einstellbewegungen, welche nur von den neueren Fräsemaschinen übertroffen wird,
                              									ja es sind früher und es werden auch jetzt noch diese Horizontalbohrwerke zu
                              									bestimmten Fräsearbeiten in vortheilhafter Weise herangezogen und
                              									dementsprechend eingerichtet. Im Wesentlichen besitzen diese Bohrwerke eine
                              									festgelagerte Spindel, welche zu einer Bohrwelle verlängert wird und die alsdann die
                              									Bauart eines Drehbankspindelstockes erhält, oder es wird die Hauptspindel in einen
                              									hochstellbaren Schlitten gelagert, wobei dann die Gesammtausführung mehr derjenigen
                              									der Bohrmaschinen entspricht.
                           Daraus ergibt sich die Nothwendigkeit, dass bei fester Spindel das Tischwerk eine
                              									dreifach gerichtete Einstellbeweglichkeit bekommt, während bei der zweiten Gattung
                              									das schwere Werkstück fest auf Bettplatten aufliegt, während die Einstellbewegungen
                              									dem Bohrwerke allein, und zwar nach drei Richtungen ertheilt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 286, S. 203
                              Fig. 1.Lister's Bohr- und Drehbank.
                              
                           
                        
                           Lister's Bohr- und Drehbank (Fig.
                                 										1).
                           Diese von Lister und Co. in Keighley gebaute
                              									Bohrdrehbank zeigt nach Industries, 1890 Bd. 9 * S.
                              									121, alle Einzelheiten einer guten Drehbank mit Zahnstangenschaltung,
                              									Wendetriebwerk, Ausrückung. Der Geschwindigkeitswechsel für die Schaltung wird weder
                              									durch Riemenstufenscheiben, noch durch Reibungsscheiben, sondern durch drei Paar
                              									Stufenräder erhalten und der Supportschlitten durch Vermittelung einer Steuerwelle
                              									mittels Schneckentriebwerk und Zahnstangengetriebe selbsthätig vorgerückt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 286, S. 203
                              Fig. 2.Bohrbank der Northern Engineering Co.
                              
                           
                        
                           
                           Bohrbank der Northern Engineering Co. (Fig. 2).
                           Die Northern Engineering Co. in Halifax baut nach The Engineer, 1891 Bd. 71 * S. 300, das in Fig. 2 dargestellte Bohr werk in fünf Grossen
                              									Verhältnissen.
                           Die im überhöhten Lagerstocke laufende Bohrspindel wird durch eine Druckspindel
                              									geschaltet, indem ein von der Spindelhülse abgeleiteter Riemen bei Mitverwendung
                              									eines stark übersetzenden Stirnradpaares eine Zwischenwelle treibt; wobei eine
                              									Zahnkuppelung die Ausschaltung dieses Betriebes ermöglicht. Von dieser unteren
                              									Zwischenwelle aus leiten vierfache Stufenscheiben den Schaltungsbetrieb auf die
                              									Spindelmutter über, die ausserdem mittels Handsteuerwelle ihre Bethätigung zur
                              									Einstellung der Bohrmesserwelle erhält. Auf der geraden Wange sind zwei
                              									Führungslager für die Messerwelle und zwischen diesen ein hochstellbarer
                              									Schlittentisch angeordnet, welcher in einem, an den Wangenseiten geführten Bügel die
                              									entsprechende Seitenführung findet und Hochstellung durch zwei Tragspindeln erhalten
                              									kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 286, S. 204
                              Fig. 3.Bement-Miles' Bohrwerk.
                              
                           
                        
                           Bement-Miles' Bohrwerk (Fig.
                                 									3).
                           Diese in Philadelphia, Pa., liegende Maschinenfabrik baut nach American Machinist, 1888 Bd. 11 Nr. 17 * S. 3, die in
                              										Fig. 3 abgebildete Horizontalbohrmaschine.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 204Fig. 4.Betts' Horizontalbohrwerk. Die Bohrstange wird nicht an die Spindel angesetzt, sondern im Ganzen
                              									durch die Spindelhülse geschoben. Dieselbe wird durch zwei Stellringe an einen
                              									Schlittenkopf drehbar angeschlossen, welcher seine Führung an einen rückwärts stark
                              									ausladenden Winkel bekommt, während der Bohrwelle selbst vermöge eines in der
                              									Spindelbüchse eingesetzten Längskeiles die Drehbewegung mitgetheilt wird. Zur
                              									Schaltung des Schlittenkopfes sind drei Stufenräder vorhanden, die vermöge eines
                              									Stirnradpaares von der Spindelhülse bethätigt werden und die alsdann je nach der
                              									Einstellung durch ein Schnecken- und Zahnstangentriebwerk auf die Verschiebung des
                              									Spindelkopfes einwirken.
                           
                        
                           Betts' Horizontalbohrwerk (Fig.
                                 										4).
                           Bei der von der Betts Machine Comp. in Wilmington, Del.,
                              									gebauten Horizontalbohrmaschine ist nach American
                                 										Machinist, 1889 Bd. 12 Nr. 47 * S. 7, auch die Schaltung der durchgehenden
                              									Bohr welle mittels Stufenräder-, Schnecken- und Zahnstangentriebwerke erreicht. Nur
                              									ist bei dieser Maschine für das Heben des am Spindelstockkörper geführten und in
                              									einem Rahmenständer gehaltenen Tischwinkels ein selbsthätiger Betrieb der beiden
                              									Tragschrauben durch Schneckentriebwerke von der Steuerwelle mittels eines auf Fest-
                              									und Losscheibe laufenden Riemens vorgesehen.
                           
                        
                           Newark's Horizontalbohrmaschine (Fig.
                                 										5).
                           Auch bei dieser Horizontalbohrmaschine wird die Bohrwelle durch die Spindelbüchse
                              									durchgeführt und durch einen zwischen Stellringen gehaltenen Schlittenkopf in der
                              									Achsrichtung geschaltet. Doch ist nach American
                                 										Machinist, 1890 Bd. 13 Nr. 45 * S. 5, diese Schaltung mittels Sellers'schen Reibungsscheiben zur Ausführung gebracht.
                              									Alles Uebrige ist in der bereits erwähnten amerikanischen Bauweise gehalten.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 204Fig. 5.Newark's Horizontalbohrmaschine. Die hier abgebildete, von der Newark Machine Tool
                                 										Comp. in Newark, New York, gebaute, 3375 k schwere Maschine besitzt eine 76
                              									mm starke Bohrwelle, einen 1524 mm langen Tischwinkel, auf dem eine Aufspannplatte
                              									von 432 : 762 mm Breite und Länge sich vorfindet, die 610 mm Bewegung hat.
                           
                        
                           Hetherington's Bohrwerk (Fig.
                                 									6).
                           Nach Industries, 1890 Bd. 8 * S. 156, enthält dieses von
                              										Hetherington und Comp. in Manchester gebaute
                              									Horizontalbohrwerk beinahe alle Elemente einer Universalbohrmaschine, als
                              									beweglichen Ständer, lothrecht verstellbaren Bohrwerkschlitten und wagerechten
                              									Schaltungsbetrieb der Bohrspindel. Bei der in Fig. 6
                              									dargestellten Maschine hat der Aufspanntisch 914 : 762 mm Länge und Breite, eine wagerechte
                              									Verschiebung der Standsäule von 914 mm, eine lothrechte Verstellung des mittels
                              									Gewichtszuges entlasteten Schlittens von 609 mm und einen Schaltungsweg der
                              									Bohrspindel von 317 mm.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 286, S. 205
                              Fig. 6.Hetherington's Bohrwerk.
                              
                           
                        
                           Shepherd-Hills' Universalbohrwerk(Fig. 7).
                           Engineering, 1891 Bd. 51 * S. 100, gibt die in Fig. 7 nachgebildete Universalbohrmaschine von Shepherd, Hills und Comp. in Leeds, welche der bei uns
                              									üblichen Bauart ähnelt. Der 3048 mm lange, 1980 mm breite und 317 mm hohe Bettkasten
                              									trägt den Führungsständer für die Bohrstange und gewährt dem Werkstücke eine sichere
                              									Unterlage. Auf der 813 mm breiten Wange kann der Bohrständer bis 3048 mm
                              									Verschiebung bekommen, während der Bohrschlitten selbst 1524 mm Lothrechtverstellung
                              									und die 114 mm starke Bohrspindel bis 914 mm Schaltungsweg erhalten kann. Zur
                              									Abänderung der Schaltungsgrösse kommen Versatzräderwerke zur Anwendung. Die
                              									Führungswange für den Bohrständer ist unmittelbar an den Bettkästen angesetzt und
                              									der Führungsständer für die Bohrstange in einem Querschlitten verschiebbar.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 286, S. 205
                              Fig. 7.Shepherd-Hills' Universalbohrwerk.
                              
                           
                        
                           Beaman-Smith's Universalbohrwerk (Fig. 8 S. 206).
                           Die nach American Machinist, 1891 Bd. 14 Nr. 13 * S. 1,
                              									von Beaman und Smith in Providence, R. I., gebaute
                              									Maschine gewährt zwischen Führungsständer und Bohrkopf einen freien Abstand von 1778
                              									mm; während die Bettplatte 2134 : 1016 mm lang und breit ist, hat der Bohrständer
                              									1016 mm Wagerechtverstellung, der Bohrwerkschlitten 762 mm Lothrecht Verschiebung
                              									und die Bohrspindel 610 mm Schaltbewegung mittels Schlittenkopf, Schneckentriebwerk
                              									und Stufenscheiben.
                           
                        
                           Niles' Universalbohr- und Fräsewerk (Fig. 9 S. 206).
                           Nach American Machinist, 1891 Bd. 14 Nr. 29 * S. 7, ist
                              									bei dieser von Niles' Tool Works in Hamilton, Ohio,
                              									gebauten Universalbohrmaschine (vgl. 1891 281 * 242) eine
                              									Planscheibenunterlage für das Werkstück vorgesehen, welche nach Bedarf auch mit
                              									Kreuzsupportschlitten ausgerüstet werden kann, was eine vollkommenere
                              									Universaleinstellung ermöglicht, Mit dieser Planscheibenausrüstung wird es
                              									ermöglicht, alle Flächen des Arbeitstückes, die senkrecht zur Planscheibenebene
                              									liegen, ohne Umspannen zu fräsen.