| Titel: | Neuerungen an Roststäben. | 
| Fundstelle: | Band 286, Jahrgang 1892, S. 206 | 
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                        Neuerungen an Roststäben.vgl. 1891 280 * 151. * 172. * 221. 282 * 203.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen an Roststäben.
                        
                     
                        
                           Auch über die Form und das Material der Roststäbe hat (wie über die Wasserreinigung
                              									für den Dampfkesselbetrieb vgl. 1892 286 172) der
                              									Kesselüberwachungsverband bei den Verbandsvereinen Anfrage gehalten und Auskunft
                              									über 25400 Kessel erhalten. Ueber die Ergebnisse hat Cario der Verbandsversammlung in Danzig Bericht erstattet, aus dem wir
                              									nach Nr. 11 der Zeitschrift der Ueberwachungsvereine,
                                 									Jahrg. 1891, Folgendes entnehmen: Der Vortragende unterscheidet 1) Treppenroste und
                              									2) Planroste, wagerechte und geneigte. Der Treppenrost wird nur für Braunkohlen und
                              									geringwerthiges Brennmaterial angewandt, kommt also am meisten in der Umgebung von
                              									Magdeburg bis Halberstadt vor, wo 90 Proc. aller Kessel Treppenroste hat, die Hälfte
                              									derselben fällt auf die Vereine in Halle und Bernburg. Neuerungen sind nicht zu
                              									verzeichnen.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 206Fig. 8.Beaman-Smith's Universalbohrwerk. (Siehe S. 205.)Textabbildung Bd. 286, S. 206Fig. 9.Niles' Bohr- und Fräsewerk. (Siehe S. 205.) Bezüglich der Roststäbe für Planroste stellt der Vortragende die
                              									anerkannten und auch wohl bekannten kleinen Constructionsvortheile zusammen und hebt
                              									hervor, dass sich mehrere Vereine für den einfachen glatten Roststab ausgesprochen
                              									haben. Als Hauptergebniss der Umfrage hat sich herausgestellt, dass als irgendwie
                              									vortheilhaft für den Kohlenverbrauch keine andere Form von Roststäben sich vor den
                              									gewöhnlichen hervorgehoben habe, oder ausgezeichnet worden sei. Als die
                              									dauerhaftesten sind die Roststäbe bezeichnet worden, deren dem Feuer zugekehrte
                              									Fläche möglichst hart ist. Bei Fr. Krupp hat sich nach
                              										Brunhuber's Angabe Hämatit mit 2 Proc. Silicium
                              									bewährt. Die harten Roststäbe werden aus weissem Gusseisen durch Abschrecken der
                              									Kopffläche beim Giessen hergestellt. Schmiedeeisernen Roststäben soll ein Vorzug vor
                              									Gusseisenstäben nicht zugesprochen werden können, da sie nicht länger halten,
                              									dagegen sich leichter ziehen als Gusseisen. Die grössere Höhe der Roststäbe lobt der
                              									Vortragende, weil sie die Wärmefortleitung unterstützt und die Uebertragung der
                              									Wärme an die Verbrennungsluft erleichtert, auch zur Haltbarkeit und zur festen
                              									Lagerung der Stäbe beiträgt.
                           Neuerdings sucht man die Festigkeit, die Kühlung und sichere Lagerung, ohne
                              									Vermehrung des Gewichtes, durch geeignete Form zu erreichen. Darauf sind der
                              									wellenförmige Querschnitt, der Patentkeilverschluss gerichtet, auch gehören hierhin
                              									die verschiedenen Formen der Roststäbe, Sparrost, Diagonalrost u. dgl. Einzelne
                              									Constructionen enthalten viel Eisen, sie halten sich deshalb kühl und
                              									widerstandsfähig gegen Verbrennung und Verbiegung. Der Vortragende spricht jedoch
                              									diesen verschieden geformten Stäben gegenüber einem richtig dimensionirten glatten
                              									Roststabe Vortheile nicht zu, denn die Luftvertheilung ist kaum günstiger als bei
                              									glatten Stäben. Wenn auch die Halter durch die Querschlitze vermehrt werden, so ist
                              									doch nur die Hälfte der Längsspalten vorhanden, weil die Stäbe doppelte Stärke haben
                              									und haben müssen, da sonst der Festigkeitsquerschnitt an den Querspalten zu klein
                              									wird. Uebrigens hat es auch keinen Zweck, dass die freie Rostfläche grösser als ⅓
                              									ist, denn in den meisten Fällen ist der freie Querschnitt innerhalb der
                              									Kohlenschicht viel geringer und nur dieser ist für den Rostquerschnitt maassgebend.
                              									Der Querschnitt in den Zügen ist meist kleiner als ⅓ der Rostfläche, in der
                              									Feuerbrücke ist er gewöhnlich noch viel kleiner, und zwar ⅕ bis herab zu 1/10 der ganzen
                              									Rostfläche.
                           Die Beliebtheit der Formroststäbe regte bald zur Herstellung von Abarten an. So hat
                              									ein Fabrikant die Querschlitze, welche sonst nur nach einer Seite des Stabes hin
                              									abgeschrägt wurden, abwechselnd nach rechts und links hin abgeschrägt, so dass nicht
                              									zwei Modelle erforderlich sind, sondern die Stäbe brauchen nur abwechselnd mit dem
                              									langen Kopfe nach hinten und vorn gelegt werden. Dasselbe würde man erzielen, wenn
                              									man jeden einzelnen Schlitz nach zwei Seiten hin abschrägen würde. Diese Form hätte
                              									noch den Vortheil, dass der Festigkeitsquerschnitt des Stabes grösser bleibt. Eine
                              									weitere Abänderung ist der sogen. Polygonroststab, welcher sich von der vorigen Form
                              									durch die diagonale Stellung der quadratischen Köpfe unterscheidet, worin irgend
                              									eine bessere Wirkung nicht begründet ist.
                           Eine zwischen den letzten stehende Form bildet der sogen. Circulationsrost, bei
                              									welchem die Köpfe kreisförmig gestaltet sind. Jede der entstehenden cylindrischen
                              									Flächen ist mit einer schraubenförmigen Furche versehen, durch welche die
                              									Verbrennungsluft eine entsprechend schraubenförmige Bewegung annehmen soll. Wir
                              									wissen, dass die Luft sich nicht nach diesen winzigen Schraubenfurchen richtet und
                              									dass, wenn sie es thäte, ein Vortheil damit nicht verbunden sein würde, denn in der
                              									Kohlenschicht wird die Luft zu einer ganz anderen Bewegung gezwungen.
                           
                           Die Einrichtung hat dagegen den Nachtheil, dass sie für klare Kohle weniger gut
                              									geeignet ist, weil zwischen den runden Köpfen benachbarter Stäbe ein grösserer
                              									Zwischenraum entsteht. Dagegen hat die Form den Vortheil, dass sie keine Ecken hat,
                              									welche eine schnellere Zerstörung des Stabes begünstigen.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 207Fig. 1.Roststab mit Kreuzmuster. Im Widerspruch mit dieser Auffassung steht der ebenfalls in neuerer Zeit
                              									hergestellte, im Kreuzmuster durchbrochene Roststab (Fig.
                                 										1). Diese Form bietet der Einwirkung der Hitze die grösste Anzahl von
                              									Ecken dar. Eine vortheilhafte Wirkung dieses Rostes, den anderen Formen gegenüber,
                              									ist nicht herauszufinden.
                           Aehnlich verhält es sich mit dem sogen. „Pyrostat-Universal-Roststabe“.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 207Fig. 2.Roststab von Ludwig. Ferner ist hier zu erwähnen der Ludwig'sche
                              									Roststab (Fig. 2), der aus einem sehr
                              									widerstandsfähigen Material hergestellt wird, in Folge dessen er auch viele gute
                              									Resultate aufzuweisen hat. Die benachbarten Stäbe berühren sich nur an den fünf mit
                              										a bezeichneten Stellen, so dass im Uebrigen
                              									zwischen je zwei Stäben noch Luftspalten von 6 mm verbleiben, während
                              									nichtsdestoweniger ein seitliches Verbiegen denselben unmöglich ist. Dieser Rost
                              									kann mit Vortheil zur Verbrennung von Staubkohle, Braunkohle, Torf und Steinkohle
                              									verwendet werden, doch ist bei letzterer, wenn sie sehr hell ist und nicht eine
                              									besonders sorgfältige Wartung stattfindet, leicht Verschlackung möglich.
                           Alle bisher besprochenen Roststäbe leiden an dem erheblichen Uebelstande, dass wenn
                              									die Kopffläche auf nur geringe Tiefe abgebrannt ist, der ganze übrige Stab verworfen
                              									werden muss, womit ein Materialverlust verbunden ist. Diesem Uebelstande soll ein
                              									Roststab abhelfen, dessen Stäbe (vgl. 1891 280 * 225) im
                              									Querschnitte dreiseitig und von allen Seiten mit Querrippen versehen sind; sie
                              									werden zu einer ebenen Rostfläche neben einander gelegt. Ist die obere Fläche der
                              									Rippen verbrannt, so werden die Stäbe mit der zweiten Seite und zuletzt mit der
                              									dritten Seite nach oben gekehrt. Auf diese Weise könnte das Material dreimal so gut
                              									ausgenutzt werden als bei anderen Stäben. Da aber wegen der gleich weiten Spaltweite
                              									von allen Seiten die Querrippen parallel stehen müssen, die Spalten sich also nach
                              									unten nicht erweitern, so sind die Stäbe unbrauchbar, so gut auch sonst der Gedanke
                              									erscheint.
                           Einen Nachtheil haben alle Roststäbe mit unterbrochener Oberfläche darin bestehend,
                              									dass diese Stäbe durch Abschrecken nicht gehärtet werden können. Man kann meines
                              									Wissens nur eine continuirliche Kopffläche hart giessen. Um aber diese Härtung zu
                              									erreichen und doch die Querschlitze angenähert beizubehalten, hat man die
                              									sogen. Schlangenroststäbe construirt.
                           Der vollkommenste Roststab scheint mir derjenige zu sein, welcher alle die vorstehend
                              									aufgezählten erstrebenswerthen Vortheile möglichst in sich vereinigt, und das dürfte
                              									der Roststab mit Armatur sein (Fig. 3).
                           Bewegliche Roststäbe sind nach verschiedenen Gesichtspunkten construirt worden, ohne
                              									dass sich irgend eine Einrichtung als besonders zweckmässig erwiesen hätte.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 207Fig. 3.Armatur-Roststab. Die Dauer der Roststäbe ist ausserordentlich verschieden, nach den
                              									eingegangenen Antworten schwankt sie zwischen 8 Tagen und 15 Jahren, auch reicht sie
                              									wohl darüber hinaus. Bei Braunkohlen ist eine Dauer von über 15 Jahre die Regel,
                              									meist gehen hier die Roststäbe gar nicht durch Abbrennen zu Grunde, sondern sie
                              									werden gewöhnlich durch Zufälligkeiten abgelegt, als Erneuerung der ganzen
                              									Kesselanlage, oder der Feuerungsanlage, oder in Folge allmählichen Bruches einzelner
                              									Stäbe u.s.w.
                           Als eine sachliche Darstellung der Betriebsdauer von Rosten müssen die Angaben Brunhuber's bezeichnet werden, welcher die
                              									Gesammtkohlenmenge bestimmt hat, die auf der Flächeneinheit eines Rostes verbrannt
                              									werden können, bis der Rost unbrauchbar wird. Danach betrug in 3 Betriebsjahren für
                              									ein Kesselhaus mit 38 Dampfkesseln der Krupp'schen
                              									Anlagen der Brennmaterialverbrauch
                           
                              
                                 an
                                 Kohlen
                                 132572,500 t
                                 
                              
                                 „
                                 Briquets
                                 17792,230 t
                                 
                              
                                 „
                                 Schröben
                                 912,600 t
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 151277,330 t.
                                 
                              
                           Der Durchschnittspreis für 1000 k Roststäbe, welche in eigener Giesserei hergestellt
                              									werden, war 127,50 M. und es wurden für 8686,59 M. Stäbe verbraucht; dies entspricht
                              									68130 k Roststäbe. Das Durchschnittsgewicht des Roststabes beträgt 8 k, so dass im
                              									Ganzen 8516 Stäbe verbraucht worden sind. Auf einen Roststab kommt somit 17776 k
                              									Brennmaterial, oder da ein Roststab eine Rostfläche von 0,0255 qm bildet, so
                              									widerstanden die Roststäbe durchschnittlich so lange, bis auf dem Quadratmeter
                              									Rostfläche 697100 k Kohle verbrannt waren.
                           Für sämmtliche Kesselplanrostfeuerungen in der Krupp'schen Gusstahlfabrik beträgt der Durchschnitt an verbrannter Kohle
                              									807215 k auf 1 qm. Der höhere Durchschnitt ist in den besseren Zugverhältnissen der
                              									neueren Kesselanlagen begründet.
                           Es wird von den meisten Vereinen bestätigt, dass die Zugstärke einen hervorragenden
                              									Einfluss auf die Haltbarkeit der Roste hat, und zwar werden dieselben bei schwachem
                              									Zuge mehr zerstört und verbrannt als bei starkem Zuge, gleiche Leistungen des Rostes
                              									vorausgesetzt. Der Grund liegt darin, dass bei starkem Zuge in der Zeiteinheit mehr
                              									kühlende Luft mit den Roststäben in Berührung kommt, und es wird dabei die Glut des
                              									Feuers kräftiger von den Roststäben weggeblasen als bei schwachem Zuge.
                           
                           Besonders interessant waren die verschiedenen Antworten auf die Frage, ob eine
                              									grössere Feuerung des Rostes die Zerstörung desselben befördert. Verneinend wird die
                              									Frage beantwortet von vier Vereinen (Posen, Essen, Königsberg, Mühlhausen), bejahend
                              									von elf Vereinen (Barmen, Saarbrücken, Chemnitz, Stettin, Zürich, München, Breslau,
                              									Stuttgart, Hamburg, Offenbach, Magdeburg), während von den anderen Vereinen diese
                              									Frage nicht oder unbestimmt beantwortet wird. Diese Widersprüche sind aber nur
                              									scheinbar. Nimmt man mit Brunhuber an, dass die
                              									Rostflächeneinheit unter bestimmten Zugverhältnissen eine gewisse Menge Kohlen
                              									verbrennen kann, bis er unbrauchbar geworden ist, und legt man bei Bestimmung der
                              									Dauer des Rostes diese Kohlenmenge zu Grunde, so fällt die Frage verneinend aus,
                              									denn je mehr der Rost angestrengt wird, je kleiner ist die Stundenzahl, in welcher
                              									jene Kohlenmenge verbrannt wird. Es muss also die absolute Dauer des Rostes in
                              									Brennstunden um so kleiner sein, je mehr der Rost forcirt wird. Bei Bemessung der
                              									Dauer des Rostes nach der verbrannten Kohlenmenge wird man sogar häufig zu dem
                              									Resultate kommen, dass die Dauer um so grösser ist, je mehr der Rost forcirt wird,
                              									weil die Feuerung hauptsächlich von der grösseren Zugkraft abhängig ist, und
                              									letztere bekanntlich dem Roste vortheilhaft ist. Nach Benemann sind bei einer stündlichen Verbrennung bis zu 170 k Steinkohle
                              									auf 1 qm Rostfläche und einem Zuge entsprechend einer Pressungsdifferenz von 22 mm
                              									Wassersäule nachtheilige Einflüsse auf die Roststäbe durch die Feuerung nicht
                              									bemerkt worden.
                           Einen sehr grossen Einfluss auf die Dauer der Roststäbe hat nach fast allen
                              									Aeusserungen die Schlacke. Ist diese leicht schmelzbar und fliessend, so versetzt
                              									sie sehr leicht die Rostspalten, es strömt dann weniger kühlende Luft an den Stäben
                              									vorbei, dieselben werden heiss und glühend und schmelzen mit der Schlacke
                              									zusammen.
                           Ein weiterer Umstand, welcher auf die Haltbarkeit der Roste sehr wesentlich einwirkt,
                              									liegt in der Behandlung des Feuers und des Rostes. Es ist zweckmässig, das Feuer so
                              									zu behandeln, dass eine Schicht nicht fliessender Schlacke auf dem Roste liegen
                              									bleibt, die in einzelnen; neben einander liegenden, losen oder leicht
                              									zusammenbackenden Stücken der Luft genügenden Durchgang gestattet, und so
                              									gewissermaassen eine Fortsetzung des Rostes nach oben bildet, eine Berührung der
                              									Glut mit den eisernen Roststäben also verhindert. Diese Schicht darf nicht
                              									durcharbeitet und durchbrochen werden, sondern es werden nur die Unebenheiten
                              									obenher durch eine leichte Krücke beseitigt, bevor die frische Kohle aufgeworfen
                              									wird.
                           Ist man bei fliessender Schlacke gezwungen, die Schlackenschicht fortwährend
                              									aufzubrechen und sie mit der Kohle zu vermischen, so wird sie nur noch sicherer zum
                              									Schmelzen gebracht, weshalb sie bei jeder Gelegenheit beseitigt werden muss. Es legt
                              									sich aber dadurch die brennende Kohle immer wieder von neuem auf die Roststäbe;
                              									dadurch wird der Rost beständig stark erhitzt und verbrannt und durch die
                              									Schürwerkzeuge auch noch mechanisch zerstört.
                           Da wo die fliessende Schlacke den Rosten besonders nachtheilig wird, ist es
                              									zweckmässig, unter dem Roste, in dem Aschenfalle, einen Vorrath von Wasser zu
                              									erhalten. Der sich dann bildende Wasserdampf kühlt die Roste sowohl wie die
                              									geschmolzene Schlackenschicht, wodurch die letztere erstarrt und zerspringt, so
                              									dass sie dem Luftzutritte weniger hinderlich ist. Bei grösseren Mengen fliessender
                              									Schlacke ist es zweckmässig, einen Theil des Auspuffdampfes einer Dampfmaschine
                              									unter den Rost zu leiten. Es ist bekannt, dass der Dampf, sofern er unter den Rost geführt wird, den Verbrennungsprocess
                              									nicht nachtheilig beeinflusst.
                           Durch nachlässige Bedienung des Feuers kann den Roststäben viel Schaden zugefügt
                              									werden. Dahin gehört die übermässige Anhäufung der Asche unter dem Roste. (Bei Ten
                              									Brink-Rosten gehört diese Aschenhäufung allerdings zum Princip der
                              									Feuerungseinrichtung, weshalb bei diesen der Verschleiss an Roststäben ganz
                              									besonders gross ist). Eine Berieselung der Roststäbe mit Wasser ist hier von grossem
                              									Vortheile. Eine andere Vernachlässigung wird nicht selten begangen durch
                              									unvollständige Reinigung der Rostfläche beim Abschlacken. Es ist für die Erhaltung
                              									der Roste wesentlich, dass die Roststäbe von Schlackenresten immer rein gehalten
                              									werden. Es wird deshalb von vielen Fachleuten Gewicht darauf gelegt, dass die
                              									Rostspalten der Länge nach angeordnet sind, damit sie mit einem Haken gereinigt
                              									werden können. Da dieses Verfahren aber mühsam und zeitraubend ist, so ist es
                              									empfehlenswerth, die Roststäbe zeitweise zu rütteln, indem man mit einer hölzernen
                              									Krücke von unten her gegen die Roststäbe klopft. Ausserdem ist es zweckmässig, die
                              									Roststäbe, zumal die geschlitzten und gerippten, etwa wöchentlich herauszunehmen,
                              									sie von Schlackentheilen sorgfältig zu reinigen und angebrannte Stellen zu glätten.
                              									Die Roststäbe werden dann in veränderter Reihenfolge wieder eingelegt.
                           Man findet nicht selten, dass die Roststäbe an gewissen Stellen, z.B. in der vorderen
                              									Hälfte, auf etwa ⅕ bis ¼ der ganzen Länge vorzugsweise abbrennen. Der Grund ist
                              									darin zu suchen, dass der Heizer die Gewohnheit hat, an dieser Stelle die
                              									Kohlenschicht höher zu halten als an den anderen, so dass eine verminderte
                              									Zuggeschwindigkeit und ungenügende Kühlung entsteht. In einer Antwort war die
                              									Meinung ausgesprochen, dass solche Abnutzung zumeist am hinteren Ende auftritt, wo
                              									der Heizer die wenigsten oder gar keine Kohlen hinwirft, so dass dort die Stäbe der
                              									directen Flamme ausgesetzt sind.
                           Soweit der dankenswerthe Vortrag von Cario! In
                              									Nachstehendem wollen wir noch einige Neuerungen auf dem Gebiete der Roststäbe
                              									mittheilen.
                           Nach dem Privilegium vom 17. April 1892 werden von der Berliner Gusstahlfabrik und Eisengiesserei Hugo Hartung
                              									(Actiengesellschaft) in Berlin Roststäbe mit einsetzbaren Köpfen vorgeschlagen, bei
                              									denen zwei zusammengenietete Wellblechplatten als Träger für die Rostköpfe verwendet
                              									werden, und zwar derart, dass die beiden Wellbleche mit ihren einzelnen Wellungen je
                              									einen Rostkopf umschliessen und zwischen den Köpfen sich an einander legen, wobei
                              									die Wellbleche den Abflussraum für die Schlacke und den Durchgangsraum für die
                              									Verbrennungsluft nicht mehr beschränken, als der jetzt gebräuchliche gusseiserne
                              									Steg bei Kopfstäben, ja einen weitaus grösseren Durchgangsraum schaffen.
                           Diese Wellbleche können beliebig hoch gewählt werden, ohne dass sie den Luftzug
                              									irgend wie beeinträchtigen, es ist also die nöthige Tragkraft ohne weiteres
                              									erreichbar; sie können leicht in beliebige Längen abgetheilt werden, so dass an
                              									jedem Orte aus vorräthigen Köpfen und Wellblechen Roste von beliebiger Länge
                              									hergestellt werden können. Es können ferner die eingesetzten Köpfe so geformt
                              									werden, dass jeder Kopf gegen das nächste Wellblechpaar stösst, so dass eine
                              									Seitwärtsbewegung eines einzelnen Kopfes nur unter Bewegung und Durchbiegung aller
                              									Wellbleche des ganzen Rostes möglich ist.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 209Hartung's Roststab. Durch Vernietung der Wellbleche unter einander werden je zwei
                              									zusammengehalten und dadurch die Rostköpfe fest eingeklemmt. Behufs leichterer
                              									Einlegung der Rostköpfe – welche viereckig, vieleckig oder rund geformt sein können
                              									– in die Wellbleche werden die Rostköpfe in ihrer Mitte mit Zapfen versehen, und in
                              									die Wölbungen der Wellbleche entsprechend Vertiefungen vorher eingepresst; es legen
                              									sich dann die Köpfe in genau richtiger Lage ein und werden durch diese
                              									beiderseitigen Köpfe gehalten.
                           Fig. 4 bis 7 zeigen die erste
                              									Anordnung, aa sind die Wellbleche, welche die Rostköpfe
                              										rr mit ihren Wellungen umschliessen; r1r1 sind die Zapfen,
                              									welche sich in die entsprechenden, in die Wellbleche eingepressten Vertiefungen
                              									einlegen und so den Kopf sicher halten.
                           Natürlich können auch entsprechend in den Rostköpfen Vertiefungen angebracht und in
                              									die Wellbleche Buckel eingepresst werden. Noch vermehrt ist die Stabilität der
                              									tragenden Wellbleche, und zwar in der Horizontalen, wenn man dieselben geneigt zu
                              									einander anordnet, wie dies Fig. 8 und 9
                              									zeigen; es stossen dann die Wellbleche nur an den Unterkanten an einander,
                              									verhindern aber durch ihre geneigte Lage zu einander eine Durchbiegung der tragenden
                              									Wellbleche nach der Seite vollständig.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 209Fig. 10.Roststab von Fryer und Co. In Fig. 8 ist
                              									zugleich durch die punktirten Zapfen dargestellt, dass die Wellbleche gelocht werden
                              									und die Zapfen r1 durch
                              									diese Lochung hindurchgreifen können. Man kann dann die Länge der Zapfen so wählen,
                              									dass dieselben gegen die nächsten Wellblechpaare beiderseits anstossen; es ist dann
                              									jede Seitendurchbiegung der Wellbleche unmöglich; oder es müsste der Rost in seiner
                              									ganzen Breite durchgebogen werden. Es gibt mithin die Combination von einzelnen
                              									Rostköpfen mit Wellblechpaaren, welche diese Köpfe umschliessen und tragen, die
                              									Möglichkeit, den Anforderungen der Stabilität nach jeder Richtung hin im weitesten
                              									Maasse entgegenzukommen.
                           Fryer und Co. führen nach einer Mittheilung der Revue industrielle einen hohlen Roststab von
                              									nebenstehender Form (Fig. 10) ein. Die beiden
                              									Hälften sind mit einander vernietet und werden ausserdem durch Nuth gegen
                              									Verschiebung gesichert. Die Köpfe sind gehärtet. Der im Inneren gebildete Kanal ist
                              									dazu bestimmt, die Luft durchstreichen zu lassen, welche, indem sie den Roststab
                              									abkühlt, sich erwärmt und zum vollständigen Verbrennen der noch brennbaren
                              									Feuerungsgase verwendet wird. Die Anordnung einer solchen Feuerung, für ein
                              									Flammrohr eines Grosswasserkessels bestimmt, zeigt Fig.
                                 										11, die ohne weitere Erklärung verständlich ist.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 209Fig. 11.Fryer's rauchverzehrende Feuerung. Weitere Roststäbe und Rostanordnungen werden wir bei dem Berichte
                              										„Feuerungsanlagen“ Gelegenheit haben zu erwähnen.