| Titel: | Cylinderausbohrmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 286, Jahrgang 1892, S. 250 | 
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                        Cylinderausbohrmaschinen.
                        Mit Abbildung.
                        Cylinderausbohrmaschinen.
                        
                     
                        
                           Fr. Berry's Cylinderbohrmaschine.
                           Die Maschinenbauanstalt von Francis Berry and Sons in
                              									Sowerby Bridge, welche sich mit dem Bau schwerer Werkzeugmaschinen für das
                              									Schiffsmaschinenwesen befassen, haben nach Engineering,
                              									1889 Bd. 47 * S. 103, eine stehende Cylinderausbohrmaschine für Durchmesser von 762
                              									bis 3658 mm und mit einer freien Arbeitshöhe von 3050 mm nach Barcelona
                              									geliefert.
                           Auf einer kreisförmigen Grundplatte ist ein aus zwei hohlen Standfüssen und einem
                              									Querbalken gebildeter Rahmen aufgesetzt; welcher mit der Grundplatte ein System
                              									bildet, in welchem die lothrechte 406 mm starke Bohrwelle mit dem 1500 mm grossen
                              									Bohrkopf kreist.
                           Dass in einer solchen Maschine auch Vorsorge zum Ausbohren der Cylinderböden für
                              									Stopfbüchsenöffnungen von 444 bis 762 mm Durchmesser bei 838 mm Höhe getroffen ist,
                              									erscheint selbstverständlich, ebenso wie die Bohrwelle aus dem Hauptantrieb werk
                              									gehoben werden kann, wobei das Schaltwerk allerdings abgehoben werden muss. Mit
                              									diesem sind Schnitte von 0,75 bis 6 mm Dicke zu ermöglichen, wobei Versatzräderwerke
                              									passende Verwendung finden, während der Arbeitsbetrieb durch Stufenscheiben und
                              									Schneckentriebwerk durchgeführt ist.
                           
                        
                           W. Sellers' Cylinderbohrmaschine.
                           Bei der 53 t schweren, von W. Sellers und Co. in
                              									Philadelphia für das Newport Schiffsbauwerk gebauten Cylinderausbohrmaschine, ist
                              									nach Engineering, Bd. 52 * S. 354, die 406 mm starke
                              									Bohr welle ohne Störung jeglicher Betriebswerke aus dem Standgerüste zu heben
                              									bezieh. aus dem Werkstückcylinder zu entfernen.
                           Ausserdem ist der Drehsinn der Bohrwelle umkehrbar, indem man den von der
                              									schnellaufenden Dampfmaschine abgehenden Betriebsriemen kreuzt, während ohne
                              									Abstellung der Dampfmaschine das Triebwerk der Maschine vermöge einer ausrückbaren
                              									Kuppelung sofort abgestellt werden kann.
                           Dasselbe ist mit Umgehung von Schneckentriebwerken durch ausschliessliche
                              									Anwendung von Stirnrädern sowohl für den Haupt-, als auch für den Schaltbetrieb
                              									zusammengestellt, wodurch eine lange Dauer derselben gewährleistet wird.
                           Zur Aenderung der Hauptarbeitsgeschwindigkeit ist ein vierfaches Stufenscheibenpaar
                              									vorhanden, wobei eine weitere wesentliche Aenderung in der Stellbarkeit des
                              									Regulators für die Dampfmaschine, also in der Abänderung der Umlaufszahl enthalten
                              									ist.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 250Northern's grosses tragbares Cylinderausbohrwerk. Dampfcylinder von 1220 bis 2744 mm Bohrung und Flanschen bis 3048 mm
                              									Durchmesser, sowie 3050 mm Höhe können innerhalb des 3962 mm freien Gestellraumes
                              									untergebracht bezieh. bearbeitet werden. Der Schaltbetrieb ist für Spandicken von
                              									1,6 bis 6,35 mm eingerichtet.
                           
                        
                           Th. Shanks' Cylinderbohrmaschine.
                           Um sowohl das Ausheben der Bohrwelle zu erleichtern, als auch hauptsächlich den der
                              									Bearbeitung unterworfenen Dampfcylinder frei unter den Krahn zu bringen, ist bei der
                              									von Thomas Shanks und Co. in Johnstone gebauten
                              									Cylinderbohrmaschine ein Schlittentisch vorgesehen, auf welchem das
                              									Cylinderwerkstück aufgestellt wird, worauf die Bohrwelle mit dem Schneckentriebrad
                              									in das im Schlitten vorhandene Spurlager eingelegt und sammt dem Dampfcylinder an
                              									den Standort geschoben wird, worauf der Schlittentisch auf der Bettung
                              									festgeschraubt wird.
                           
                           Das obere Bohrwellenlager wird durch einen Gelenkdeckel abgeschlossen, wobei das
                              									grosse Triebrad mit der Schnecke in Eingriff tritt.
                           Nach Engineering, 1891 Bd. 52 * S. 690, schliessen sich
                              									an die Bettplatte für den 2438 zu 4267 mm breiten und langen Schlittentisch zwei
                              									Standsäulen im lichten Abstande von 3962 mm, welche durch einen oberen Querbalken
                              									einen geschlossenen Rahmen von 3810 mm lichter Höhe über Tischplatte bilden, deren
                              									vollständige Ausnutzung durch den ausschiebbaren Schlittentisch für das Werkstück
                              									eben möglich gemacht wird.
                           Der Wechsel im Triebwerk gestattet das Ausbohren von Dampfcylindern von 292 mm bis zu
                              									3315 mm Bohrung, während die Bearbeitung von Flanschen bis zu 3671 mm möglich
                              									ist.
                           Drei Bohrwellen von 457, 318 und 267 mm Durchmesser, sowie Bohrköpfe und
                              									Fräsearmkreuze mit versetzbaren Stahlhaltern sind vorhanden, welche in der
                              									Gesammtheit mit der Maschine annähernd 70 t wiegen, das Ausbohrwerk mit der grossen
                              									Bohrwelle für sich wiegt 52 t, die zwei schwächeren Bohrwellen wiegen 8 t und der
                              									Bohrkopf mit Fräsekreuz 10 t.
                           
                        
                           Northern's grosses tragbares Cylinderausbohrwerk.
                           Um die Dampfcylinder der Schiffsmaschinen am Ort nachbohren zu können, bringt nach
                              										Industries, 1892 Bd. 12 * S. 123, die Northern Engineering Comp. in Halifax das in der Figur
                              									abgebildete tragbare Ausbohrwerk in Anwendung, welches nach der Aufstellung am
                              									Cylinder unmittelbar durch Dampf betrieben werden kann.
                           Das Schaltwerk ist auf einem an der Bohrwelle befindlichen Schlitzarm angeordnet und
                              									wird durch Anschlaghebel in Thätigkeit gesetzt.
                           Mit dem in Rede stehenden Bohrwerk können stehende Dampfcylinder bis 2438 mm Bohrung
                              									und 1980 mm Tiefe am Betriebsort nachgebohrt werden.