| Titel: | Neuerungen im Eisenhüttenwesen. | 
| Autor: | W. K. | 
| Fundstelle: | Band 286, Jahrgang 1892, S. 265 | 
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                        Neuerungen im Eisenhüttenwesen.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen im Eisenhüttenwesen.
                        
                     
                        
                           J. A. Hervik beschreibt in The
                                 										Iron Age vom 4. Februar 1892 eine Herdofenanlage, die zur Erzeugung von
                              									Stahlformguss dienen soll (Stahl und Eisen, 1892 S.
                              									364). Aus dem beigefügten Grundplan (Fig. 1) ist zu
                              									ersehen, dass die Giessvorrichtung des 10 t-Herdofens im Bereiche eines Drehkrahnes
                              									von 20 t liegt, welcher mit einem solchen von 10 t in Verbindung steht, der an einem
                              									dritten Krahn von 5 t Tragfähigkeit anschliesst. Die beiden ersten bestreichen auf
                              									einer Seite die Oefen zum Trocknen und Brennen der Formen, und sämmtliche auf der
                              									anderen die Gleise der Formerei und Giesserei.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 265Fig. 1.Herdofenanlage, Grundplan.1. Gaserzeuger; 2. Wage; 3.
                                    											Hebewerk; 4. Pfanne; 5. Pfannenheizung; 6. Feuerung; 7. Trockenöfen; 8.
                                    											Glühöfen; 9. Hauptformraum; 10. Cupolofen; 11. Dampfkessel; 12.
                                    											Werkzeugmaschinen; 13. Sandbereitung; 14. Presse; 15. Schmiede; 16.
                                    											Wärmofen; 17. Laufkrahn; 18. Krahn; 19. Dampfkrahn 20 t; 20. Dampfkrahn 10
                                    											t; 21. Dampfkrahn 5 t. An letztere schliesst einerseits der Raum an, welcher die Oefen zum Glühen
                              									der Formstücke, andererseits derjenige, welcher die Werkzeuge zur Bearbeitung
                              									derselben enthält. Die Hebezeuge werden durch Dampfdruck bewegt und ist namentlich
                              									der Hauptformraum reichlich mit Erahnen versehen, da ausser den angeführten noch ein
                              									Laufkrahn von 12 t vorhanden ist. Es wird bemerkt, dass die Formstücke zum Theil aus
                              									so weichem Flusseisen bestehen, dass ein Ausglühen nicht erforderlich ist.
                           In Stahl und Eisen vom 1. April 1892 findet sich ein
                              									Bericht über die Entwickelung der nordamerikanischen Eisenindustrie nach dem von James M. Swank herausgegebenen Führer durch die Eisen-
                              									und Stahlwerke der Vereinigten Staaten, welchem wir Folgendes entnehmen:
                           Während vor zwei Jahren bereits 575 Hochöfen in den Vereinigten Staaten in Betrieb
                              									waren, sind deren jetzt nur 569 vorhanden. Es liegt dies daran, dass 58 Hochöfen als
                              									dauernd betriebsunfähig von der Liste gestrichen, dagegen 52 neu hinzugekommen sind.
                              									Von den 569 Hochöfen gehen 164 mit Anthracitkohle oder gemischtem Brennstoff, 267
                              									mit bituminöser Kohle oder Koks und 138 mit Holzkohle.
                           Die jährliche Leistungsfähigkeit der Hochöfen beziffert sich auf 14784481 t oder auf
                              									499,8 t für den einzelnen Hochofen in der Woche.
                           Ferner sind 460 vollständige Walz- und Stahlwerke und 5120 Puddelöfen
                              									vorhanden.
                           Ausser 46 Normalbessemeranlagen mit 95 Birnen zählt man noch 5 Clapp-Griffiths- und 4
                              									Robert-Bessemerwerke, von denen die ersteren 9, die letzteren 6 Birnen besitzen. Die
                              									Begeisterung für die Kleinbessemerei scheint somit in den Vereinigten Staaten im
                              									Erlöschen begriffen zu sein.
                           Die Martinanlagen haben bedeutende Fortschritte gemacht. Man zählt im Ganzen 71
                              									völlig ausgerüstete Martinwerke, ausserdem sind noch 4 Anlagen im Bau begriffen.
                           Die Tiegelgusstahlwerke haben keinen Fortschritt, dagegen die basischen Stahlwerke
                              									sehr bedeutende Fortschritte aufzuweisen; trotzdem ist die Erzeugung von basischem
                              									Stahl im Vergleich zu anderen Ländern (Deutschland) noch von geringer Bedeutung.
                           Die Zahl der Nagelfabriken und der Nagelmaschinen ist zurückgegangen, während die
                              									Drahtstiftindustrie bedeutend zugenommen hat.
                           In Folge der Mac-Kinley-Bill sind auch bereits Weissblechwerke entstanden (20 und
                              									noch 10 im Bau).
                           Die directe Eisendarstellung aus Erzen und die Luppenerzeugung aus Roheisen und
                              									Schrott sind in entschiedener Abnahme begriffen. Ausserdem enthält der Bericht noch
                              									kurze Mittheilungen über Locomotivfabriken und Fabriken für Heizgas.
                           Das Verfahren, mulmige und feinkörnige Eisenerze zu briquettiren, ist bekannt. Würde
                              									man nach diesem Verfahren Kiesabbrände, die sehr häufig ein gutes, fast
                              									phosphorfreies Product darstellen, behandeln, so würden die erzielten Erzbriquettes
                              									nicht die für den Hochofenbetrieb erforderliche Festigkeit besitzen. Der
                              									Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenverein in Osnabrück hat sich ein Verfahren
                              									patentiren lassen, durch welches aus Kiesabbränden feste schöne Stückerze für den
                              									Hochofenbetrieb erzielt werden (D. R. P. Nr. 61061 vom 3. März 1891). Das
                              									Eigenthümliche des Verfahrens liegt in der Sinterung der gepressten Steine in einem
                              									eigenartig construirten Brennofen (Fig. 2 bis 4).
                           
                           Die Steine werden, nachdem sie gepresst sind, ohne weitere Trocknung in diesem
                              									Brennofen aufgestellt, welcher so eingerichtet ist, dass sowohl Koks- als auch
                              									Gasfeuerung auf die Steine zur Einwirkung gebracht werden kann. Der Eigenschaft der
                              									bei der Feuerung zu verwendenden Hochöfen- und ähnlichen Brenngase entsprechend,
                              									dass sie zur Erzielung stärkster Hitzeentwickelung einen längeren Weg bis zur
                              									Einwirkungs- oder Ausnutzungsstelle zurücklegen müssen, ist die Einrichtung des
                              									Ofens angeordnet wie folgt:
                           Unterhalb des zur Aufnahme und zum Brennen der briquettirten Kiesabbrände
                              									(purple-ore) bestimmten eigentlichen Ofenraumes A von
                              									zweckmässiger Weise annähernd halbkreisförmigem, oben gewölbtem Querschnitt und
                              									länglicher Gestalt, in welchem an dem einen, vorderen Ende unter Benutzung der
                              									Rosten B (Fig. 4) auch die
                              									Koksfeuerung vor sich geht, befinden sich mehrere Längskanäle C (Fig. 2 und 3), durch welche die
                              									Feuerungsgase strömen müssen, bevor sie in den oberen, mit Steinen besetzten Raum
                              										A gelangen können. Von hier ziehen sie schliesslich
                              									durch den an dem der Koksfeuerung entgegengesetzten Ende eingebauten Schornstein D als Verbrennungsgase ab.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 266Sinterofen für feinkörnige Erze. Nach dem Einsetzen der Steine wird zweckmässig zum Behufe des Austreibens
                              									der in den Steinen vorhandenen Feuchtigkeit zunächst ein schwaches Koksfeuer auf den
                              									Rosten B entzündet. Ist die Feuchtigkeit aus den
                              									Steinen ausgetrieben, so wird Gas bei E (Fig. 3 und 4) in den mittleren
                              									Längskanal eingelassen und dabei angezündet. Die brennenden Gase treten durch
                              									verbindende Querkanäle F am Ende des mittleren
                              									Längskanales in die beiden diesen letzteren parallel laufenden Seitenkanäle, durch
                              									dieselben in umgekehrter Richtung, also nach dem Ofenende hinstreichend, wo sich die
                              									Koksfeuerung befindet, von der diese Kanäle aber durch unmittelbar hinter den Rosten
                              									eingemauerte Quer mauern G (Fig. 3 und 4) getrennt gehalten
                              									sind. Dicht vor diesen Quermauern treten die brennenden Gase, senkrecht durch die
                              									Oeffnungen H nach oben steigend, in den von den
                              									geformten Kiesabbränden (purple-ore-Steinen) besetzten Ofenraum A ein und ziehen durch diesen zugleich mit der von den
                              									Koksfeuern erzeugten Hitze in derselben Richtung, wie sie vorher den unteren
                              									mittleren Kanal durchströmten, nach dem Schornsteine D
                              									hin und nach Eintritt in diesen durch die Oeffnungen J
                              									abwärts dem Fuchse zu. Das Durchlassen der Gase und das Schüren der Koksfeuer wird
                              									nach eingetretener Hellrothund schliesslich Weissglut der Briquettes noch nicht
                              									unterbrochen, sondern so lange fortgesetzt, bis die sämmtlichen den Einsatz
                              									bildenden Steine gesintert sind, was nach mehrtägigem, fortdauernd erhaltenem
                              									Brennprocess der Fall ist.
                           Nach einem anderen Patente (D. R. P. Nr. 61062 vom 3. März 1891) wird ausserdem der
                              									beim Hochofenbetriebe fallende Gichtstaub zum Zusammenbacken der feinpulverigen
                              									Kiesabbrände benutzt.
                           Der wirthschaftliche Nutzen dieses Verfahrens besteht darin, dass durch die
                              									Verwendung des Gichtstaubes das in demselben bisher unbenutzt verloren gegangene
                              									Eisen bei der Verhüttung der zusammengebackenen Kiesabbrände wiedergewonnen
                              									wird.
                           Die Verwendung des Gichtstaubes beim Zusammenbacken der Kiesabbrände erfolgt in der
                              									Weise, dass die Kiesabbrände mit dem trockenen Gichtstaube in einer Mischmaschine
                              									innig gemischt und dass aus dieser Mischung dann die Pressteine (Briquettes)
                              									gebildet werden.
                           Ein solches Verfahren hat den weiteren Vortheil, dass die feinpulverigen Kiesabbrände
                              									und der Gichtstaub durch ihre Vermengung die Herstellung festerer Rohsteine aus
                              									dieser Mischung begünstigen.
                           Die vorstehend beschriebenen Verfahren werden auf der Georgs-Marienhütte seit
                              									längerer Zeit angewendet und bewähren sich vorzüglich.
                           Friedrich Siemens in Dresden hat ein Verfahren zur Erzeugung von Flusseisen unmittelbar aus Erzen angegeben (D. R. P. Nr. 62904 vom 16. November 1890). Er benutzt einen Flammofen, einen sogen. Siemens-Ofen mit rund herum
                              										offener Zone. In diesen Ofen bringt er zunächst nur
                              									das wohlgemischte Gemenge von pulverisirten Erzen und Zuschlägen. Nachdem dasselbe
                              									geschmolzen und recht dünnflüssig geworden ist, wird Kohlenstoff entweder in
                              									Pulverform oder auch in kleineren und grösseren Stücken vorzugsweise durch die rund
                              									herumlaufende offene Zone, theilweise seitlich, so dass der Schlitz geschlossen
                              									wird, theilweise über das geschmolzene Gemenge in den Ofen gebracht. Die Reduction
                              									des Eisens geht nun sofort vor sich, und zwar in der Hauptsache von oben. Die nach
                              									oben zu entweichenden, durch den Reductionsprocess entwickelten Gase reissen zwar
                              									auch die gebildeten Eisentheilchen mit in die Höhe, jedoch bleiben dieselben nicht
                              									nur durch die Kohlendecke vor dem Verbrennen geschützt, sondern kohlen sich noch
                              									mehr an und sinken in Folge ihres grösseren specifischen Gewichtes nach unten zu, wo
                              									ihr überschüssiger Kohlenstoff an das Erzgemenge abgegeben wird, um weitere
                              									Reduction von Eisen zu bewirken.
                           Durch die entstandene Gasentwickelung kommt die ganze Masse derart in kochende
                              									Bewegung, dass auch die unteren Erztheilchen mit in die Höhe gerissen werden, auch
                              									werden Kohlentheilchen mit nach unten geführt, so dass sehr bald die Reduction des
                              									Eisens in der ganzen Masse lebhaft vor sich geht und verhältnissmässig rasch beendet
                              									ist, wenn man nur Rücksicht darauf genommen hat, das Erzgemenge vor dem
                              									Daraufbringen des Kohlenstoffes in einen möglichst dünnflüssigen Zustand gebracht zu
                              									haben. Da das so gebildete Eisen durch die Kohlendecke vor dem Verbrennen
                              									vollständig geschützt ist und die Kohle selbst in Folge des raschen
                              									Reductionsprocesses und der zeitweise reducirend gemachten Flamme nur in geringem
                              									Maasse verbrennen kann, muss sich in Folge der hohen Hitze alles gebildete Eisen
                              									flüssig auf dem Herde unter der Schlacke ansammeln. Sobald nun die Entwickelung der
                              									Gasblasen aus dem Bade nachgelassen hat, kann man die noch etwa auf der Oberfläche
                              									desselben schwimmende Kohle durch die rund herumlaufende offene Zone abstreichen.
                              									Darauf nimmt man Proben von dem gewonnenen Eisen, um je nach dessen
                              									Kohlenstoffgehalt noch Roheisen oder Kohlenstücke zur weiteren Kohlung oder Schrott
                              									oder auch Erzstücke zum Zwecke der Entkohlung zuzusetzen. Unter Umständen kann man
                              									auch die offene Zone wieder durch Erz oder Kalkaufgabe schliessen und dadurch höhere
                              									Hitze im Ofen erzielen, um je nach Bedarf das Eisenbad noch besser vorbereiten zu
                              									können. Man zapft zuletzt das Eisen nebst der Schlacke auf die gewöhnliche Weise ab,
                              									um möglichst sofort eine neue Beschickung des Erzgemenges aufzubringen.
                           J. Wilmotte in Chênée (Lüttich, Belgien) benutzt zur
                              									Verwandlung von weichem Eisen in Stahl eine Pfanne D
                              										(Fig. 5), bei welcher an dem heb- und senkbaren
                              									Windrohre F ein in die obere Pfannenöffnung nahezu
                              									passender, axial durchbrochener Block B befestigt ist,
                              									an dessen Umfang geneigt stehende Düsenkanäle H
                              									angeordnet sind. Bei dieser Construction ist es nicht nothwendig, den Rauminhalt für
                              									die Pfanne zu berechnen, noch die für das Bespülen der Düsen nothwendige Höhe.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 267Fig. 5.Wilmotte's Stahlpfanne. Dies wird dadurch erreicht, dass das Rohr F
                              									mit dem Windkasten A und den Düsen 1 nach Belieben gehoben und gesenkt werden kann.
                              									Ausserdem bringt in Folge der Neigung der Düsen I und
                              									ihrer kreisförmigen Anordnung der von oben einströmende Wind eine sehr schnelle
                              									rotirende Bewegung im Bade hervor, wodurch die Bildung von Eisenoxyd, sowie der
                              									Abbrand vermindert wird und es möglich ist, jede Temperatur für die brennbaren
                              									Stoffe, die in der Schmelze enthalten sind, zu erhalten und sehr feine Abgüsse mit
                              									einem sehr geringen Winddrucke zu machen. Ausserdem kann man, da der Apparat
                              									intermittirend arbeitet, nach Belieben oder Bedarf denselben abstellen und wieder in
                              									Gang setzen und daher mit ein und derselben Operation verschiedene Qualitäten Eisen
                              									oder Stahl gewinnen. (D. R. P. Nr. 63650 vom 3. Juli 1891.)
                           Heinrich Höfer in Hagen in Westfalen verfährt zum
                              									Frischen von Roheisen in der Weise, dass flüssiges Roheisen in kataraktartigem
                              									Lauf von entgegengesetzt strömenden Gasen wiederholt durchdrungen und innig gemischt
                              									wird, wobei an geeigneten Stellen des Laufes Zuschläge eingeführt werden können.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 267Höfer's Frischofen. Der zur Ausführung dieses Verfahrens dienende Ofen (Fig. 6 und 7) besteht aus dem
                              									aufrechtstehenden Theil A (Katarakt), in welchem die
                              									mit dem Hoch- oder Schmelzofen in Verbindung stehende Rinne B das flüssige Eisen oben auf die oberste der Zickzackwände C einführt. Damit es möglichst breitförmig und
                              									vertheilt durch den Ofen fliesst, ist die Rinne mit zahnförmig vertheilten Auslässen
                              										D versehen, und so strömt es nun von Stufe zu Stufe
                              									bis zur untersten oder dem Boden E des Katarakts.
                              									Dieser ist trichterförmig, mit einem Sammeltrog am Boden, aus welchem das Eisen in
                              									den Herd F durch einen oder mehrere Kanäle G gelangt, die an verschiedenen Stellen in den Herd
                              									münden.
                           An einer oder mehreren Stellen, wie bei H, sind
                              									Oeffnungen angebracht, die durch Thüren oder Klappen verschliessbar sind, zum
                              									Eingeben von Zusätzen. Die Verbrennungs- und Oxydationsgase werden von dem Herde F in dem Generator erzeugt, gelangen von da in die
                              									Mischkammer K und über die Brücke L in den Herd. In die Mischkammer münden ein oder
                              									mehrere Luftkanäle M, durch welche vorgewärmte Luft
                              									eingeblasen werden kann, so dass die Gase nach Bedürfniss gemischt werden können, um
                              									mehr oder weniger reich an Kohlenstoff zu sein. Eventuell kann auch Wasserstoffgas
                              									in die Mischkammer eingeblasen werden, um eine grössere reducirende Wirkung des
                              									Gases zu erzielen.
                           In dem Herde streichen die Gase (die Flamme) über und durch das aus G kommende Eisen hin, um dann durch den Kanal G1 in den Katarakt zu
                              									gelangen, wo sie den dem Eisenstrome entgegengesetzten Weg machen und durch das von
                              									Stufe zu Stufe stürzende, jedesmal aufgewühlte Eisen hindurchstreichen, sich also
                              									innig mit ihm mischen, und da dieser Process beliebig oft wiederholt werden kann und
                              									auch das Quantum des durchlaufenden Eisens regulirbar ist, wird die beabsichtigte
                              									Wirkung ohne jegliche Mühe und mit Sicherheit erzielt. Oben entweichen die Gase bei
                              										Q.
                           Um auch den Luftstrom nach Belieben verlangsamen oder beschleunigen zu können, kann
                              									im Luftabzugskanale Q eine Klappe oder ein Schieber
                              									angebracht werden.
                           Das fertige Eisen wird aus dem Herde bei R abgestochen,
                              									um als Flusseisen oder Stahl directe Verwendung zu finden oder durch
                              									fernere Bearbeitung unter dem Hammer weiter zubereitet zu werden. (D. R. P. Nr.
                              									62879 vom 17. September 1891.)
                           Kurt Sorge spricht sich in Stahl
                                 										und Eisen, 1892 S. 268 u. ff., zu Gunsten des eisernen Hochofenschachtes anstatt desjenigen aus feuerfestem Material
                              									aus. Er glaubt, dass Flusseisenplatten, die stark von Wasser berieselt sind, alle
                              									Eigenschaften besitzen, um an Dauerhaftigkeit jedem feuerfesten Material
                              									gleichzukommen, ja dasselbe sogar übertreffen.
                           Die neueren Ofenconstructionen, welche Schacht, Rast und Gestell von einander
                              									unabhängig machen, gestatten ohne jede Schwierigkeit Mauerwerk bis dahin anzuwenden,
                              									wo es nothwendig ist. Der Eisenmantel soll sich im Kohlensack anschliessen. Der Verlust an Wärme bei eisernem Mantel durch
                              									die Kühlung würde nach dem Verfasser durch andere Vortheile aufgewogen werden. Dass
                              									die Flusseisenplatten durch die Reibung der niedergehenden Schicht stark leiden, sei
                              									nicht anzunehmen, falls der Ofen vom ersten Tage des Betriebes ab stark gekühlt
                              									würde. Wegen der Ansätze im berieselten Eisenmantel sollen Versuche entscheidend
                              									sein.
                           Ein besonderer Vorzug des eisernen Mantels liege in dem leichten Aufbau und in dem
                              									verhältnissmässig billigen Preise. Im Grunde genommen wäre die Benutzung eiserner
                              									Hochofenschächte nur eine praktische Anwendung des alten Satzes: „Wasser ist das
                                 										beste feuerfeste Material“; denn thatsächlich sei beim gekühlten Schachte
                              									das berieselnde Wasser der widerstandsfähige Theil gegen die hohen Temperaturen.
                           Der Verfasser denkt sich die Herstellung des eisernen Hochofenschachtes im Anschlusse
                              									an die Lürmann'sche Ofenconstruction mit freiliegendem
                              									Gestell und aufgehängter Rast.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 268Fig. 8.Sorge's eiserner Ofenschacht. Acht schmiede- oder gusseiserne Säulen a
                              										(Fig. 8) tragen einen aus ⌶-Eisen gebildeten (gusseisernen) Tragkranz, an welchem einerseits die
                              									eiserne Construction für die Aufhängung der Rast befestigt ist, während derselbe
                              									gleichzeitig in der in der Fig. 8 skizzirten Weise
                              									die Unterstützung für den eisernen Schacht bildet, wie er bei den bisher
                              									ausgeführten Oefen auch den gemauerten Schacht zu tragen hatte. Die Säulen b dienen, wie üblich, als Fortsetzung der unteren
                              									Säulen a zum Tragen des Gichtplateaus; bei c sind um den ganzen Ofen laufende und am Schachte
                              									selbst oder an den Säulen b befestigte Spritzrohre
                              									angeordnet, welche mit der Druckwasserleitung in Verbindung stehen, und es kann
                              									selbstredend deren Zahl in beliebiger Weise vermehrt werden, wenn mit zwei Rohren
                              									die Berieselung nicht ausreichend sein sollte.
                           Das am Mantel herunterlaufende Wasser wird in der Rinne d gesammelt und abgeleitet.
                           Da die Schachtconstruction jedem Gasfange angepasst werden kann, so ist der
                              									Fülltrichter eines Parry'schen Gichtverschlusses
                              									und die Ausführung des obersten Schachttheiles e in
                              									Flusseisen und an dem Gichtplateau hängend angenommen. Der oberste Theil e bewegt sich frei im Schachte, welcher an seinem
                              									oberen Ende durch einen kräftigen Winkelring abgeschlossen ist. Somit kann jeder
                              									Theil dem ausdehnenden Einflüsse der Wärme folgen.
                           Ob man den flusseisernen Mantel, wie in der Fig. 8
                              									angenommen, zweckmässig im Ganzen vernietet, oder ob man vorziehen würde, nur z.B.
                              									drei Plattenringe zu einem Theil zu vereinigen und diese Theile dann mittels
                              									Winkelringen mit einander zu verbinden (welche Construction bedingen würde, dass
                              									jeder solche Theil für sich berieselt und in gleicher Weise auch das Kühlwasser
                              									eines jeden für sich abgeleitet wird), sind nach Sorge's Ansicht untergeordnete Fragen. In gleicher Weise ist es ohne Einfluss
                              									auf das Wesen der Sache, ob man das feuerfeste Mauerwerk nur bis zum Kohlensack oder
                              									weiter hinaufführt; der Anschluss von Mauerwerk an den Eisenmantel macht sich im
                              									Kohlensack am leichtesten, ist aber bei entsprechender Anordnung des Traggerüstes
                              									auch an jeder anderen Stelle durchzuführen.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 268Fig. 9.Tholander's Aufgebeapparat.Tholander's geschlossener Aufgebeapparat für Hochöfen
                              										(Fig. 9) besteht aus einem in den Schacht
                              									eingemauerten Eisentrichter a, auf welchem ein
                              									cylindrischer oder konischer Mantel b ruht, der an
                              									einen anderen Trichter c festgenietet ist. Letzterer
                              									trägt einen geschlossenen Konus oder Cylinder d, der in
                              									der Mitte nur eine kleine Oeffnung zum freien Durchgange des Schwimmers hat. Dieser
                              									Konus ist mittels drei an seiner Spitze befestigten Ketten e mit dem Trichter c, also auch mit b zusammengekoppelt. Wenn daher d genügend gehoben wird, so wird dadurch c
                              									und b mitgenommen. In dem Aussentrichter a befindet sich das Erz, das an die Mauer kommen, in
                              									dem inneren c hingegen liegen die Kohlen und dasjenige
                              									Erz, welches in die Ofenmitte gelangen soll. Beim Aufgeben wird der innere Konus d zunächst nur so weit gehoben, dass Kohlen und Erz aus
                              									dem Innentrichter c hinabstürzen; dann hebt man ihn
                              									weiter, so dass der auf dem Aussentrichter a ruhende
                              									Mantel b auch so weit in die Höhe geht, dass die
                              									Mauerbeschickung hinabgleiten kann. Damit das Erz an der Ofenmauer bleibt, ist im
                              									Schachte ein Leitungscylinder f
                              									angeordnet; f und g sind
                              									Hebevorrichtungen. Zu Avesta soll sich dieser Apparat nach Jern-Kont. Annaler, 1891 S. 184, und Berg- und
                                 										Hüttenmännische Zeitung, 1892 S. 17, gut bewähren.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 269Charleville's Aufgebetrichter.Charleville's geschlossener Aufgebeapparat für Hochöfen
                              										(Fig. 10 und 11) besteht aus einem
                              									nach unten zu konischen Ringe A, der oben mit einer
                              									Flansche auf dem Ofenkranze liegt. Auf diesem Ringe ruht ein Eisenbalken B, der einen Konus trägt. Mittendurch geht eine Spindel
                              										D, die mittels dreier Arme E mit einem doppelkonischen Ringe F verbunden
                              									ist.
                           Die Stange G dient zum Anzeigen der Beschickungshöhe;
                              										D und F werden durch
                              										H bewegt und F dadurch
                              									gehoben oder gesenkt. Der Ofenschacht besitzt unter der Gicht einen konischen Ring
                              										M, über demselben liegen vier Gasabzugkanäle U.
                           In den Räumen zwischen A und F und zwischen F und C wird die Beschickung gesetzt, die beim Senken des Ringes F in den Schacht hinabfällt, welcher dabei bis Q angefüllt sein muss. Das Gut in AF trifft dabei die Konusseite M und folgt derselben, erreicht bei Q die
                              									Kohlen und legt sich hier in einen Ring, um den sogen. Mauersatz zu bilden; das Gut
                              									in CF fällt mehr in die Schachtmitte. Dann setzt man
                              									wieder Gut in den Raum AF und bringt Kohlen hinzu. Ist
                              									die Beschickung tief genug gesunken, so öffnet man den Apparat wieder, und das
                              									letzte Gut nebst Kohlen gelangt hinab. Das Gut trifft jetzt erst tiefer, z.B. bei
                              										R, Kohlen und gelangt dadurch weiter in die
                              									Ofenmitte.
                           Am passendsten ist es, beim ersten Oeffnen 50 Proc. des Gutes in den Raum F und 20 Proc. in den Raum CF zu setzen; die letzten 30 Proc. setzt man in AF und lässt sie beim zweiten Oeffnen nieder. (Jern.-Kont. Annaler, 1891 S. 157, und Berg- und
                                 										Hüttenmännische Zeitung, 1892 S. 17.)
                           Bei der Gichtglocke von Riter und Conley in Pittsburg
                              										(Fig. 12), welche auf vielen amerikanischen
                              									Werken angewendet wird, ist (Oesterreichische
                                 										Zeitschrift, 1891 Nr. 47, und Berg- und
                                 										Hüttenmännische Zeitung, 1892 S. 18) das Bestreben dahin gerichtet, dem
                              									seitlichen Schwingen und der dadurch bedingten ungleichen Vertheilung der
                              									Beschickung zu begegnen.
                           Ueber vier gusseisernen Säulen a liegen zwei
                              									schmiedeeiserne Träger b, an deren äusseren Seiten je
                              									zwei Seitenhebel c schwingen, an welche die Glocke A mittels Ketten aufgehängt ist. Wegen Verhältnisses
                              									der Hebelarme wie 1 : 3 functioniren die Gegengewichte leichter als bei
                              									Ausführungen, an welchen der Haupthebel das Verhältniss 1 : 2 meist eben nur
                              									erreicht. Ausserdem wird das an einem solchen Haupthebel hängende nöthige Gewicht
                              									durch die Anordnung von vier Seitenhebeln auch noch in vier handliche kleine
                              									Gewichte vertheilt, welche dadurch, dass auf dem über die Glocke seitlich
                              									hinausragenden Balancier A auch ein Gegengewicht
                              									vorhanden, nochmals reducirt werden. Die Anbringung dieses mit einer Flügelstange an
                              									dem Centrum der Glocke angebrachten Balanciers sichert nochmals die Stetigkeit der
                              									Bewegung der Glocke ausser den vorhandenen vier Ketten, und es können die kleinen
                              									Gewichte ausserdem verschoben werden zur Erzielung irgend einer gewünschten
                              									Ausbalancirung. Wird die Glocke gesenkt, so steigen Gewichte und Hebel und werden
                              									der Gichtflamme entzogen. Die Ketten dienen als Sicherheitsfänger bei etwaigem
                              									Brechen u.s.w. einer Flügelstange, und beim Reissen einer Kette fällt der
                              									betreffende Hebel einfach um und schwingt wie ein Pendel. Mittels einer
                              									nebenstehenden Luft- oder Dampfpumpe B kann die Glocke
                              									ganz herausgezogen oder eingesetzt werden, indem dieselbe geschlossen und ein Zapfen
                              									durch das Loch an der Flügelstange gesteckt wird, so dass derselbe auf den
                              									schmiedeeisernen, an den Querträgern herabhängenden Lagern ruht. Dann wird der
                              									Balancier oberhalb dieses Punktes ausgekuppelt, niedergesenkt, neu angekuppelt und
                              									mittels Dampfdruckes gehoben, worauf man diese Operationen wiederholt, bis die
                              									Glocke so hoch steht, dass Bauhölzer untergeschoben werden können, um sie nebst
                              									Trichter bei Seite zu rollen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 286, S. 269
                              Fig. 12.Gichtglocke von Riter und Conley.
                              
                           
                           Seit Einführung der steinernen Winderhitzer schmelzen nicht nur die Gestelle und
                              									die Rasten, sondern auch die Schächte der Hochöfen, oft schon nach kurzem Betriebe,
                              									und selbst bis nah unter die Gicht so aus, dass hier nur Schalen des feuerfesten
                              									Mauerwerkes stehen bleiben. Als Ursachen dieser Abnutzung sind anzuführen: 1)
                              									Abreibung durch den Niedergang der Beschickung; 2) Einwirkung von Bestandtheilen der
                              									Hochofengase (Cyan oder dessen Salze); 3) Abschmelzen durch Chlornatrium, welches im
                              									Koks enthalten ist; 4) Zersprengen durch Ausscheidungen von Kohlenstoff aus
                              									Kohlenoxyd, veranlasst durch Eisenpartikelchen, welche aus FeS2 innerhalb der Steine gebildet werden.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 270Lürmann's Schachtdichtung. Die rasche Abnutzung eines Ofenschachtes macht denselben jedenfalls
                              									untauglich, als Unterstützung des schweren Gasfanges zu dienen. Um nun die Folgen
                              									der Abnutzung der Hochofenschächte möglichst gering zu machen, hat Fritz W. Lürmann bei denjenigen Hochöfen, welche in den
                              									letzten Jahren nach seinen Angaben und Zeichnungen erbaut worden sind, den Schacht
                              									dadurch entlastet, dass er den Schacht durch Eisenconstructionen unterstützte,
                              									welche zugleich die Gichtbühne tragen. Die hierbei zu überwindende Schwierigkeit lag
                              									darin, trotz des Wachsens und Schwindens des Schachtes eines Hochofens eine Dichtung
                              									anzuordnen, also einen Gasverlust zu vermeiden, welcher, 4 bis 5 m unter der Gicht
                              									auftretend, den Aufgebern gefährlich werden konnte. Es musste also da, wo der
                              									aufgehangene Theil des Gasfanges aufhörte und der nun entlastete Schacht anfing,
                              									eine Art Stopfbüchse angewendet werden. Diese Stopfbüchse musste gestatten, dass
                              									sich der Schacht unabhängig von dem aufgehängten Gasfange bewegen konnte, musste
                              									aber zugleich den Austritt der Gase vollständig verhindern. Es entstanden durch
                              									diese Erwägungen die in den Fig. 13 bis 18 dargestellten Constructionen.
                           Fig. 13 zeigt die
                              									einfachste Form, welche im J. 1887 bei dem Hochofen II des Köln-Müsener
                              									Bergwerks-Actienvereins, im J. 1888 in Aplerbeck (Hochofen I) und auf den
                              									Rheinischen Stahlwerken, im J. 1889 bei den Hochöfen der Rombacher Hüttenwerke in
                              									Lothringen ausgeführt worden ist.
                           Bei dieser Form, sowie auch bei allen folgenden Formen der Stopfbüchse liegt die
                              									Ebene ab etwa 3,5 bis 6 m unter der Oberkante der
                              									Gichtbühne.
                           Die Höhe des Blechmantels des Gasfanges c d ist
                              									entsprechend geringer und ist dieser starke Blechmantel in entsprechender Weise mit
                              									der Eisenconstruction, welche die Gichtbühne trägt, fest verbunden. Die Art dieser
                              									Verbindung ist verschieden, je nach Art und Entfernung der Eisenconstruction, welche
                              									die Gichtbühne tragen soll. Welche Construction dabei der Gasfang hat, ist ganz
                              									gleichgültig. Die Dichtung fand bei dieser ersten Form nur in der trockenen Fuge ef statt und war eine vollkommene, obgleich die Ecke
                              									des Mauerwerkes eg durch den Abrieb der Beschickung
                              									sehr litt.
                           Um das Mauerwerk eg zu schützen, wurde bei der zweiten
                              									Form der Stopfbüchse (Fig.
                                 										14), angewendet bei einer neuen Zustellung des Hochofens I in Creuzthal im
                              									J. 1890, der Gussrahmen fg eingelegt. Der Raum abfd war sowohl bei der Stopfbüchse Fig. 13 als Fig. 14 mit Thon
                              									abgedichtet worden, was sich jedoch als vollständig überflüssig herausstellte.
                           Die dritte Form der Stopfbüchse (Fig. 15) wurde bei der
                              									neuen Zustellung des Hochofens III in Aplerbeck im J. 1890 entworfen und ausgeführt
                              									und auch bei einer neuen Zustellung des Hochofens II in Creuzthal im J. 1891
                              									angewendet. Diese Form hat einen Gussrahmen abe,
                              									welcher zur Abdeckung, also zum Schütze des Schachtmauerwerkes und als Gleitfläche
                              									desselben in der Stopfbüchse dient.
                           Fig. 16 zeigt eine Form
                              									der Stopfbüchse, wie sie bei der Alpinen-Montangesellschaft in Donawitz in
                              									Steiermark angewendet wird; bei derselben fehlt das am meisten der Zerstörung durch
                              									die niedergehende Beschickung ausgesetzte Mauerwerk eg
                              									ganz, und der Gussrahmen abe zugleich bildet Abdeckung
                              									des Schachtes, Gleitfläche der Stopfbüchse und Schutz gegen den Abrieb der
                              									niedergehenden Beschickung.
                           Das Mauerwerk in dem Blechmantel cd (Fig. 13 bis 16) wird jedoch,
                              									besonders bei Parryschen Trichtern, auch sehr leicht durch die niedergehende
                              									Beschickung zerstört. Es liegt deshalb nahe, auch dieses ganz wegzulassen und das
                              									Blech des Mantels cdg (Fig. 17) so stark zu
                              									nehmen, dass es ungeschützt dem Anpralle der Beschickung widerstehen kann. Der
                              									Blechmantel wird dann zweckmässig aus mehreren Theilen construirt, um ihn gegebenen
                              									Falls theilweise erneuern zu können. Die äussere lichte Weite des Blechmantels cdg nimmt man zweckmässig von geringerem Durchmesser,
                              									als die obere lichte Weite des Schachtes, weil sich der letztere oft einseitig
                              									setzt. Den Schacht deckt man ab mit dem Gussrahmen ab,
                              									welcher natürlich aus 8 bis 10 Theilen besteht. In demselben liegt ein aus mehreren
                              									losen Platten ef gebildeter Rahmen zur Abdichtung,
                              									welche zweckmässig durch granulirte Hochofenschlacke, feine Eisensteine o. dgl.
                              									bewirkt werden kann.
                           Die vollkommenste Form der Stopf büchse ist in Fig. 17 dargestellt; bei
                              									derselben kann die Abdichtung durch Wasser oder Glycerin erfolgen.
                           Die Anwendung dieser Hochofenstopfbüchsen hat sich überall ganz vorzüglich bewährt,
                              									besonders aber bei dem Hochofen I der Rombacher Hüttenwerke in Lothringen.
                           Der Schacht dieses Ofens, welcher Anfang Februar 1890 in Betrieb kam, war schon im
                              									Sommer 1891 in einer etwa 2 m über dem Kohlensacke liegenden Zone, welche 2 m Höhe
                              									hat ringsum, aussergewöhnlich abgenutzt.
                           Das Mauerwerk, welches ursprünglich 635 mm stark war, hat an den stärksten
                              									Stellen nur 150 bis 180 mm und an den schwächsten Stellen sogar nur noch 20 bis 50
                              									mm, und ist bis fast unter die Gichtebene entsprechend stark abgenutzt.
                           Da dieser so abgenutzte Schacht nur sich selbst, nicht aber auch das Gewicht des
                              									Gasfanges zu tragen und die Erschütterungen desselben auszuhalten hat, welche durch
                              									das Aufgeben veranlasst werden, so kann der Ofen ruhig weiter betrieben werden.
                              									Allerdings wird der Schacht dieses Ofens stark gekühlt und kann dies auch geschehen,
                              									weil zu diesem Zwecke ein Wasserbehälter von 200 cbm Inhalt so hoch auf besonderem
                              									Gerüst steht, dass seine Oberkante 4500 mm höher ist als die Gichtebene. (Stahl und Eisen, 1892 S. 221.)
                           
                              
                                 W. K.