| Titel: | Die neue Doppelkesselanlage der Spinnerei und Buntweberei Pfersee bei Augsburg. | 
| Autor: | A. Hering | 
| Fundstelle: | Band 286, Jahrgang 1892, S. 276 | 
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                        Die neue Doppelkesselanlage der Spinnerei und
                           								Buntweberei Pfersee bei Augsburg.
                        Mit Abbildungen.
                        Die neue Doppelkesselanlage der Spinnerei und Buntweberei Pfersee
                           								bei Augsburg.
                        
                     
                        
                           Der wirthschaftliche Rückschritt in der deutschen Industrie ist ganz besonders bei
                              									der Textilbranche in bedauerlicher Weise aufgetreten und wird namentlich in solchen
                              									Etablissements verspürt werden, welche wegen mangelhafter Einrichtungen theurer
                              									fabriciren.
                           Es werden daher alle Werke die gegenwärtige Zeit zur Einführung von Verbesserungen
                              									benutzen, um bei dem ja nicht ausbleibenden Umschwünge von den besseren Zeiten
                              									sofort zu profitiren.
                           Zu den Etablissements, welche zeitig an die erforderliche Reorganisation der
                              									Einrichtung – namentlich der motorischen – herangetreten sind, gehört in erster
                              									Linie die Spinnerei und Buntweberei in Pfersee bei Augsburg.
                           In diesem Etablissement wird die Betriebskraft zum geringen Theil von einer
                              									Turbinenanlage, zum grossen Theil aber von zwei Dampfmaschinen erzeugt. Die eine,
                              									grössere dieser Maschinen ist eine einstufige zweicylindrige Condensationsmaschine
                              									von Gebrüder Sulzer in Winterthur, die andere eine
                              									Verbundmaschine von der Maschinenfabrik Augsburg in
                              									Augsburg.
                           Beide Maschinen befinden sich, wie durch wiederholte Versuche festgestellt ist, in
                              									gutem Zustande, wenn auch nicht verhehlt werden kann, dass die grössere einstufige
                              									zweicylindrige Condensationsmaschine hinsichtlich des sparsamen Dampfverbrauches der
                              									Verbundmaschine etwas nachsteht, und ist deshalb in Aussicht genommen, die grössere
                              									Eincylindermaschine durch eine Dreicylindermaschine zu ersetzen.
                           Da aber, wie schon angedeutet, der Zustand der demnächst auszuwechselnden Maschine
                              									noch sehr gut ist, während andererseits die wirthschaftliche Leistung der inzwischen
                              									veralteten Dampfkesselanlage sehr viel zu wünschen übrig liess, so wurde vorerst
                              									eine dem heutigen Stande der Technik entsprechende neue Kesselanlage so hergestellt;
                              									dass sie später eine Dreicylindermaschine speisen kann. Die Ausführung wurde dem
                              									Unterzeichneten übertragen.
                           Der Auftrag lautete zunächst auf zwei Doppelkessel von 180 qm Heizfläche und 8½ at
                              									Ueberdruck, an welchen sich später noch die Bestellung eines dritten Kessels der
                              									gleichen Construction und Grösse, jedoch für 12 at reihte. Gleichzeitig mit den
                              									beiden ersten Kesseln wurde eine „Anlage zur chemischen Reinigung des
                                 										Speisewassers, System Humboldt“, aufgestellt
                              									und dieselbe mit den ersten Kesseln in Betrieb gesetzt.
                           
                           Das erforderliche Kesselhaus wurde, nachdem von Unterzeichnetem die
                              									Hauptabmessungen festgestellt waren, von Thormann und
                              										Schneller in Augsburg entworfen und erbaut, und ist
                              									dasselbe in nebenstehender Figur näher veranschaulicht.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 277Dampfkesselanlage der Spinnerei Pfersee.A Humboldt'scher
                                    											Wasserreinigungsapparat; B Worthington's Dampfpumpen; C Cisterne für
                                    											Condensationswasser; D Kohlensilo. Der für die Aufnahme der Kessel bestimmte Raum hat bei 13 m Tiefe eine
                              									lichte Länge von 19 m und ist derselbe so bemessen, dass ausser den bereits
                              									untergebrachten drei Stück Doppelkesseln noch zwei weitere Kessel aufgestellt werden
                              									können. Die Kohle wird hier nicht in das Kesselhaus gefahren, sondern direct vom
                              									Wagen aus in den vor der Front befindlichen „Kohlensilo“ geworfen und von
                              									hier aus durch die Heizer zur Verfeuerung herausgeholt. Durch diese Einrichtung wird
                              									nicht nur das Kesselhaus viel sauberer erhalten, sondern es wird auch der durch das
                              									immerwährende Kohlenfahren entstehende Luftzug vermieden.
                           Die in Holz gehaltene Dachconstruction wird von je zwei schmiedeeisernen, im
                              									Kesselgemäuer eingelassenen Säulen getragen, während durch eine aufgesetzte Laterne
                              									für genügende Ventilation des Kessellocales Sorge getragen ist.
                           Der sich an das letztere anschliessende und unter dem gleichen Dache befindliche Raum
                              									für die Speisewasserreinigung hat eine Länge von 5,5 m, und befinden sich in
                              									demselben auch die zur Speisung sowohl der neuen, als auch alten Kesselanlage
                              									dienenden zwei Dampfpumpen „System Worthington“. Die Aufgabe der letzteren besteht aber nicht allein
                              									darin, den Dampfkesseln das erforderliche Wasser zuzuführen, sondern eine derselben
                              									hat auch den Wasserreinigungsapparat zu versorgen.
                           Bezüglich der Construction und Wirkungsweise des Wasserreinigungsapparates verweisen
                              									wir auf 1890 275 * 412.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 277Kessel der Spinnerei Pfersee. Ueber die Arbeitsweise der beiden Dampfpumpen ist zu bemerken, dass
                              									dieselben ununterbrochen in Thätigkeit sind; brauchen Apparat und Kesselanlage
                              									zeitweise kein Wasser, so tritt das angesaugte Wasser durch ein entsprechend
                              									eingestelltes Sicherheitsventil nach dem Behälter zurück, aus dem es entnommen
                              									wurde. Durch diese Neuerung ist nicht nur einem Zerspringen der Druckleitungen
                              									vorgebeugt, sondern man ist auch sicher, dass die Dampfpumpen richtig functioniren,
                              									was nicht immer der
                              									Fall ist, wenn dieselben öfter abgestellt bezieh. ausser Thätigkeit gesetzt
                              									werden.
                           Die Construction der zur Aufstellung gelangten Dampfkessel ist aus der umstehenden
                              									Detailzeichnung (Fig. 1)
                              									näher zu ersehen.
                           Da dieses Kesselsystem sich in Folge seiner Vorzüge ausserordentlich rasch
                              									eingebürgert hat, so möge dasselbe hier etwas eingehender beschrieben werden.
                           Der aus einem Cornwallkessel mit darüber gelegtem
                              									Heizröhrenkessel zusammengesetzte Doppelkessel verdankt seine Entstehung dem
                              									Bestreben, die sogen. innere Heizfläche möglichst gross
                              									zu machen, um auf diese Weise eine starke Erhitzung des Kesselmauerwerkes zu
                              									vermeiden und die Wärme Verluste durch das Mauerwerk möglichst herabzudrücken.
                           Ich habe schon in meinen am 18. April 1884 bezieh. 23. März 1888 zu München im
                              									bayerischen Bezirksverein des Vereins deutscher Ingenieure gehaltenen Vorträgen den
                              									grossen Werth der Innenfeuerungen hervorgehoben und dabei nachgewiesen, dass der
                              									ökonomische Effect eines Dampfkessels mit der relativen Grösse der inneren
                              									Heizfläche wächst. (Vgl. Zeitschr. d. V. d. I., Bd. 23
                              									u. 28.)
                           Es genügt ja auch eine einfache Ueberlegung, um darüber klar zu werden, dass
                              									diejenige Kohlen- bezieh. Brennstoffmenge, welche bei Kesseln mit Aussenfeuerungen
                              									erforderlich ist, um den Feuerherd täglich einmal in
                              									Glühhitze zu versetzen, einen sich durchschnittlich jährlich 300mal wiederholenden
                              									Verlustposten bildet, welcher um so grösser wird, je ausgedehnter die betreffende
                              									Kesselanlage ist.
                           Da man nun gerade in Pfersee an den dort bislang im Betriebe befindlichen
                              									Aussenfeuerungskesseln reichlich Gelegenheit hatte, die Grösse dieser Verlustposten
                              									kennen zu lernen, so war es mir nicht schwer, den Leiter des Werkes zu überzeugen,
                              									dass für die neue Anlage lediglich Innenfeuerungskessel in Frage kommen können. Der
                              									abgebildete Doppelkessel ist aber ein Innenfeuerungskessel in des Wortes vollster
                              									Bedeutung.
                           Die Feuerung liegt in den beiden, den Unterkessel durchziehenden Flammrohren. Die auf
                              									den Rosten entwickelten Verbrennungsproducte gelangen nach dem Verlassen der
                              									Flammrohre zunächst in die aus hochfeuerfesten Schwandorfer Kaolinsteinen
                              									hergestellte Rauchverbrennungskammer, in welcher eine vollständige Nachverbrennung
                              									aller etwa nicht vollkommen verbrannten Gase stattfindet. Erreicht wird dies
                              									zunächst durch die im Verhältniss zu den eingebauten langen Rosten sehr kurzen Flammrohre, was zur Folge hat, dass die
                              									Verbrennungsproducte mit einer sehr hohen Temperatur in die Verbrennungskammer
                              									eintreten. Gelangen nun beim Schüren des einen der beiden Roste noch unverbrannte
                              									Gase in die Rauchverbrennungskammer, so kommen sie einerseits mit den in Weissglut
                              									befindlichen Wänden derselben in Berührung und mischen sich andererseits mit den aus
                              									dem anderen Flammrohre austretenden und überschüssige Luft enthaltenden
                              									Verbrennungsproducten, so dass in der Verbrennungskammer eine vollkommene secundäre
                              									Verbrennung unter vollständigem Ausschluss von Rauch- und Russbildung stattfindet.
                              									Dieser Umstand ist aber, abgesehen von der dadurch wegfallenden Belästigung der
                              									Nachbarschaft, noch um deswillen von grösster Wichtigkeit, weil die Heizgase auf
                              									ihrem weiteren Wege die im Oberkessel befindlichen Heizrohre passiren müssen.
                           Wären die Heizgase stark mit Russ vermengt, so würde die von diesen Röhren
                              									gebildete Heizfläche einen Wärme nicht leitenden Ueberzug erhalten und die Heizgase
                              									so behindern, ihre Wärme an das Wasser abzugeben. Nachdem aber häufig vorgenommene
                              									pyrometrische Messungen ergaben, dass die Temperatur der aus den Heizröhren
                              									austretenden Rauchgase im Maximum 350° C. beträgt, so ist die Wahrheit des oben
                              									Gesagten aufs beste bewiesen, damit aber auch dargethan, dass bei dieser
                              									Kesselconstruction von besonderen Wärmeverlusten überhaupt nicht die Rede sein kann,
                              									weil die Rauchgase erst nach dem Verlassen der Heizröhren die äusseren Wandungen des
                              									Kessels bezieh. der wirklichen Einmauerung bespülen, ehe sie nach dem Kamin
                              									abziehen, und auf diesem Wege keine grosse Wärmetransmission mehr nach aussen
                              									stattfinden kann, da die Abkühlung der Gase schon zu weit vorgeschritten ist.
                           Aus dem Gesagten geht zur Genüge hervor, dass die Feuerungseinrichtung der
                              									Doppelkessel eine wirklich vollkommene genannt werden muss; ein Gleiches gilt aber
                              									auch von der Bauart und sonstigen Wirkungsweise desselben.
                           Ein Hauptvorzug des ganzen Kesselsystems besteht zunächst noch darin, dass sowohl der
                              									Unterkessel, als auch der Oberkessel mit gesondertem Dampfraume versehen sind und
                              									dass beide Dampfräume mit einem reichlich bemessenen Dampfsammler in Verbindung
                              									stehen, von wo aus der Dampf nach den Verbrauchsstellen geleitet wird. Aus dieser
                              									Anordnung ergibt sich zunächst, dass die Dampfblasen bei ihrem Aufstiege keine
                              									besonders hohe Wassersäule zu überwinden haben; ferner wird durch die beiden
                              									Wasserspiegel eine sehr grosse Verdampfungsoberfläche geschaffen, während aus der
                              									Gesammtanordnung grosse Dampf- und Wasserräume resultiren, welche für die Erzeugung
                              									von technisch trockenem Dampf von der grössten Wichtigkeit sind.
                           Die Dampfräume stehen mittels eines durch einen weiten Blechstutzen geführten 160 mm
                              									messenden Dampfrohres mit einander in Verbindung, während der Unterkessel sein
                              									Speisewasser in der Regel aus dem Oberkessel erhält. Zu dem Zwecke ist durch den
                              									schon erwähnten weiten Blechstutzen ein in der Höhe des normalen Wasserstandes
                              									ausmündendes, nach oben trichterförmig erweitertes Ueberlaufrohr von 80 mm Weite vom
                              									Unterkessel nach dem Oberkessel geführt, und taucht dasselbe am unteren Ende einige
                              									Centimeter tief in den Wasserspiegel des Unterkessels ein, während das obere
                              									trichterförmige Ende, wie schon erwähnt, in der Ebene des Wasserspiegels vom
                              									Oberkessel ausmündet.
                           Das wirkliche Speiserohr geht durch den Dampfsammler hindurch nach dem Oberkessel und
                              									wird daher in Folge dieser Anordnung das doch immerhin kalte Speisewasser in den von
                              									relativ kälteren Heizgasen bespülten Oberkessel geleitet; die kälteren
                              									Wasserschichten sinken dort zu Boden, während die warmen Wassermengen nach oben
                              									steigen, um bei fortgesetzter Wasserzufuhr durch den Ueberlauftrichter nach dem
                              									Unterkessel abzufliessen. Diese Art von Speisung hat den grossen Vortheil, dass alle
                              									im Oberkessel schon ausgeschiedenen Kesselsteinbildner, welche anfänglich auf dem
                              									Wasserspiegel herumschwimmen, von der auf demselben herrschenden Strömung nach dem
                              									Unterkessel geführt werden, wo sie sich auf der kältesten Stelle desselben niederschlagen
                              									und dort bequem entfernt werden können. Ausser dieser Speisevorrichtung ist noch
                              									durch ein geeignetes Dreiwegerohr mit Ventilen Vorsorge getroffen, dass
                              									nöthigenfalls der Unterkessel, wenn dort durch irgend welchen Zufall der
                              									Wasserspiegel zu tief gesunken sein sollte, direct von der Pumpe gespeist werden
                              									könnte, doch hat diese Einrichtung nur den Charakter eines Nothbehelfes und soll
                              									dieselbe in der Regel nicht benutzt werden.
                           Eine weitere Eigenart der Construction ist die, dass, während der Oberkessel
                              									wagerecht liegt, der Unterkessel nicht nur stark nach hinten geneigt ist, sondern
                              									dass derselbe am hinteren Ende einen wesentlich kleineren Durchmesser hat als vorn
                              									beim Heizerstand.
                           Mit dieser Anordnung wird eine allen anderen Doppelkesselconstructionen anhaftende
                              									Schwäche beseitigt; nämlich die, dass die hintere Stirnwand nicht ganz von Wasser
                              									bedeckt ist. Dies ist auch bei wagerechter Lage des Unterkessels natürlich nicht
                              									möglich, und muss daher auch bei anderen Ausführungen der vom Wasser entblösste
                              									Theil der hinteren Stirnwand durch eine vorgemauerte
                              									feuerfeste Wand vor der Einwirkung der aus den Flammrohren tretenden Stichflamme
                              									geschützt werden. Da aber diese Schutzwand an den Feuerrohren ausgespart werden
                              									muss, so kam es vor, dass dieselbe während des Betriebes einstürzte, was zur Folge
                              									hatte, dass der im Dampfraume liegende Theil der hinteren Stirnwand durch die
                              									Einwirkung der Stichflamme defect wurde.
                           Bei der vorliegenden Ausführung ist nur eine auf dem Unterkessel fest aufruhende
                              									Scheidewand erforderlich, während die hintere Stirnwand, da sie vollständig im
                              									Wasserraume liegt, unbedenklich der Stichflamme ausgesetzt werden darf.
                           Hier ist auch noch die gewölbte Form der Kesselböden zu erwähnen, durch welche es,
                              									selbst bei dem hohen Kesseldrucke von 12 at, ermöglicht wurde, nicht nur auf
                              									jegliche weitere Verankerung der Stirnwand zu verzichten, sondern durch die
                              									gewölbten Böden ist sogar der verschiedenartigen Ausdehnung und des Auftriebes der
                              									Flammrohre Rechnung getragen. Es kommen daher die sonst gern auftretenden
                              									Undichtheiten an den Stirnwänden, oder Brüche in den Flammrohrrundnähten gänzlich in
                              									Wegfall.
                           Während nun die in Pfersee zuerst zur Aufstellung gelangten zwei Stück Doppelkessel
                              									für 8½ at Ueberdruck wie bisher wohl allgemein üblich aus „Schweisseisen“
                              									hergestellt wurden, ist man, um geringere Wandstärken zu erhalten, bei dem zuletzt
                              									gelieferten Kessel von 12 at, unter Hinwegsetzung über die früher geäusserten,
                              									jedoch unbegründeten Bedenken, dazu übergegangen, diesen Kessel aus dem eine
                              									wesentlich grössere Festigkeit bietenden „Siemens-Martin-Stahl“ (oder
                              									Flusseisen)herstellen zulassen.
                           Gegen dieses Material hat bei vielen Fachgenossen lange Zeit ein grosses Vorurtheil
                              									bestanden, weil man gewohnt war, sich darunter ein sehr sprödes, in Folge dessen für
                              									den Kesselbau wenig geeignetes Material vorzustellen, während es in Wirklichkeit die
                              									gegentheiligen Eigenschaften besitzt.
                           Die für die deutschen Kesselfabrikanten maassgebenden Würzburger Normen schreiben für
                              									die beim Kesselbau zu verwendenden Materialien folgende Festigkeit vor:
                           
                              
                                 Mantelbleche in der   Längsfaser
                                 33 k
                                 für
                                 1 qc
                                 bei
                                   7
                                 Proc.
                                 Dehnung
                                 
                              
                                 Bördelbleche
                                 35 k
                                 „
                                 1 qc
                                 „
                                 12
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 Feuerbleche
                                 36 k
                                 „
                                 1 qc
                                 „
                                 18
                                 „
                                 „
                                 
                              
                           Der nach dem basischen Processe hergestellte „Siemens-Martin-Stahl“ hat
                              									aber schon in seiner geringsten Qualität eine Festigkeit von 36 k für 1 qc, welche
                              									im Durchschnitt auf 42 k steigt, während die Dehnung im Minimum 20 Proc.
                              									beträgt.
                           Diese Zahlen beweisen, dass die Bedenken, welche längere Zeit gegen dieses Material
                              									geltend gemacht wurden, für unbegründet gehalten werden können.
                           Was nun die Bearbeitungsweise des hier beschriebenen Kessels für 12 at anbelangt, so
                              									ist es selbstverständlich, dass dieselbe mit Rucksicht auf den hohen Betriebsdruck
                              									und die durch die grossen Durchmesser bedingten grossen Wandstärken äusserst
                              									sorgfältig vorgenommen werden muss, und genügt hierfür weder das gewöhnliche
                              									Arbeitsverfahren, noch die bisher übliche Verbindung der einzelnen Platten.
                           Ein Lochen der Bleche mit der Lochmaschine ist vollständig ausgeschlossen, ebenso
                              									unzulässig ist es aber auch, die einzelnen Platten in geradem Zustande nach der
                              									Schablone zu bohren, da in diesem Falle die einzelnen Löcher nach dem Biegen nicht genau auf einander passen würden und es bei der
                              									Steifheit der Platten nicht möglich wäre, die Löcher unter Anwendung eines
                              										„Dornes“ passend zu machen.
                           Der einzig richtige Weg, genau passende Nietlöcher zu erhalten, besteht hier darin,
                              									dass man die einzelnen Platten, nachdem sie gebogen sind, zu Ringen zusammenstellt
                              									und die Enden durch Schraubzwingen oder Heftschrauben fest zusammenhält, worauf dann
                              									die Nietlöcher unter grossen Bohrmaschinen durch sämmtliche Wandstärken gleichzeitig
                              									hindurchgebohrt werden.
                           Durch diese Bearbeitungsweise werden nicht nur alle nachtheiligen Nebenspannungen im
                              									Material vermieden, sondern es können dadurch auch kleinere Nietlöcher bezieh.
                              									grössere Niete angewendet werden, weil alle Löcher völlig genau auf einander
                              									passen.
                           Die Bleche selbst sind in unserem Falle nicht über einander gelegt, sondern stumpf
                              									zusammengestossen, und ist die Verbindung derselben durch Innen- und Aussenlaschung
                              									bewirkt.
                           Die Vernietung erfolgt auf hydraulischem Wege mittels Doppelpressen, und zwar in der
                              									Weise, dass ein grösserer Stempel die Bleche erst dicht auf einander presst, worauf
                              									ein in diesem Stempel geführter zweiter Stempel den Niet geräuschlos in das Loch
                              									presst. Bei dieser Art der Vernietung ist ein Nachstemmen selten oder erst nur dann
                              									erforderlich, wenn der Kessel einige Zeit im Betriebe war.
                           Da es bei so hohem Drucke wünschenswerth ist, alle Schüsse möglichst kreisrund zu
                              									gestalten, so werden bei den Flammrohren die Längsnähte und bei den Mänteln der
                              									Hauptkessel die Kopfenden der aussen liegenden Ringe geschweisst.
                           Durch die Verwendung des Siemens-Martin-Materials und die geschilderte
                              									Bearbeitungsweise ist es möglich geworden, den Doppelkessel, dessen Construction im
                              									ersten Augenblicke nicht für hohe Dampfspannungen geeignet erscheint, als Hochdruckkessel im vollen Sinne des Wortes auszuführen,
                              									und ist man daher bei den immer mehr in Aufnahme kommenden Dreicylindermaschinen
                              									nicht mehr gezwungen, nur zwischen dem Wasserrohrkessel und dem sehr unökonomisch
                              									arbeitenden Batteriekessel wählen zu müssen. –
                           
                           Ausser der üblichen 12monatlichen Garantie für Material und Arbeit des Kessels
                              									war seitens der Bestellerin bedungen, dass bei Verwendung von bester reiner Ruhr-
                              									oder Saarkohle für 1 qm Heizfläche und 1 Stunde mindestens 15 k Dampf producirt
                              									werden und dass entweder 1 k dieser Kohle mindestens 10 k Wasser von 50° C. in Dampf
                              									von 100° C., oder dass 1 k dieser Kohle mindestens 9,6 k Wasser von 50° C. in Dampf
                              									von 8½ at Ueberdrück verwandelt.
                           Um festzustellen, ob diese Garantie auch erreicht sei, sollte auf Verlangen der
                              									Bestellerin spätestens 3 Monate nach Inbetriebsetzung der Kessel durch den
                              									bayerischen Dampfkesselrevisionsverein ein Garantie versuch vorgenommen werden,
                              									dessen Ausführung sich nach den in Nr. 9 Jahrg. 1884 der Verbandszeitschrift der Dampfkesselüberwachungsvereine gegebenen
                              									Vorschriften zu richten habe.
                           Falls bei diesen Versuchen die garantirte Leistung nicht erreicht werde, soll
                              									Bestellerin berechtigt sein, für jedes volle Zehntel Minderverdampfung 500 M. vom
                              									Kaufpreis in Abzug zu bringen.
                           Auf Grund dieser Bestimmung wurde denn auch am 7. und 8. August 1890 nach einem vom
                              									bayerischen Dampfkesselrevisionsverein ausgearbeiteten Versuchsprogramm der
                              									Garantieversuch vorgenommen und wie folgt durchgeführt:
                           Die beiden Kessel wurden jeweils vor den Versuchen gereinigt und auf Dichtheit sowohl
                              									der Kesselkörper, als auch des Mauerwerkes untersucht und dabei alles in bester
                              									Ordnung befunden, auch wurden dieselben programmgemäss jedesmal mindestens einen Tag
                              									vor den Versuchen mit der betreffenden Versuchskohle angeheizt und mit dieser auch
                              									geheizt erhalten.
                           Durch zwei vierstündige Vorversuche sollte einestheils das bei den Versuchen
                              									betheiligte Personal eingeschult, anderentheils auch der ordnungsgemässe Zustand der
                              									Instrumente erprobt und ausserdem auch die günstigsten Versuchsbedingungen ermittelt
                              									werden.
                           Die Hauptversuche fanden ohne Unterbrechung statt, abgesehen von einer
                              									unvermeidlichen Schmierpause von 4 Minuten, während welcher die Rauchklappen der
                              									Kessel aber nahezu geschlossen waren. Immerhin wurde diese Zeit von der wirklichen
                              									Versuchszeit in Abzug gebracht.
                           Der während der Versuche erzeugte Dampf ging theils direct zur Verbundmaschine,
                              									theils durch ein Druckverminderungsventil in die Hauptdampfleitung der mit
                              									geringerem Druck arbeitenden alten Kesselanlage, was zur Folge hatte, dass
                              									Unregelmässigkeiten in der Bedienung der letzteren durch die Versuchsanlage
                              									ausgeglichen werden mussten.
                           Kurz vor Beginn eines jeden Versuches wurden die Heizrohre der Oberkessel möglichst
                              									gründlich gereinigt, dagegen während der Versuchszeit keine der Reinigungsthüren
                              									geöffnet.
                           Die für die Versuche vorgesehene Steinkohle war von der Zeche Hibernia und Shamrock,
                              									und zwar in den Sortirungen Nuss I und Nuss II bezogen. Dieselbe war vor den
                              									Versuchen mehrere Tage trocken gelagert worden und dann auf einer genau adjustirten
                              									Decimalwage abgewogen.
                           Während der Versuche wurden der Kohle grössere Durchschnittsproben und ausserdem
                              									mehrere Feuchtigkeitsproben entnommen. Programmgemäss wurden diese Proben der
                              									chemisch-technischen Prüfungs- und Versuchsanstalt Karlsruhe übersandt, damit
                              									dieselbe den Heizwerth, Aschen- und Feuchtigkeitsgehalt bestimmt.
                           Nach dem mir seitens der Spinnereidirection zur Verfügung gestellten Berichte ergab
                              									diese Untersuchung folgende Resultate:
                           
                              
                                 Kohlensorte
                                 Nuss I
                                 Nuss II
                                 
                              
                                 Kohlenstoff
                                 81,29
                                 Proc.
                                 81,13
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 4,59
                                 „
                                 4,56
                                 „
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                 4,67
                                 „
                                 5,22
                                 „
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 1,48
                                 „
                                 1,54
                                 „
                                 
                              
                                 Wasser
                                 3,95
                                 „
                                 2,68
                                 „
                                 
                              
                                 Asche
                                 4,02
                                 „
                                 4,87
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                                 ––––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 
                                 100,00
                                 
                                 
                              
                                 Heizwerth in Wärmeeinheiten
                                 7679
                                 7646
                                 
                              
                           Um sich darüber klar zu werden, ob während der Versuche durch die Rostspalten
                              									grössere Mengen unverbrannte Kohlen hindurchfallen, wurden auch die Herdrückstände
                              									gewogen und aus einer denselben entnommenen Durchschnittsprobe gefunden, dass
                              									dieselben bei Nuss I 29,2 Proc. verbrennliche Bestandtheile enthielten.
                           Letztere Ziffer muss als ziemlich ungünstig bezeichnet werden, und hatte dieselbe
                              									auch zur Folge, dass bei dem nachträglich aufgestellten Kessel die Rostspalten enger
                              									ausgeführt wurden, und dürfte damit auch dieser Verlustposten auf das geringste
                              									erreichbare Maass zurückgeführt werden.
                           Das während der Versuche verspeiste Wasser wurde der erwähnten Wasserreinigungsanlage
                              									entnommen, doch war zwischen diesem und den Speiseapparaten ein auf einer
                              									empfindlichen Wage montirter Holzbottich eingeschaltet, in welchem das gesammte
                              									Speisewasser vor der Einführung nach dem Kessel gewogen wurde. Von diesem Bottich
                              									aus floss das Wasser in ein gleich grosses entsprechend tiefer aufgestelltes Gefäss,
                              									aus welchem es die Speisevorrichtungen ansaugten.
                           Durch die hier beschriebene, vom Verfasser schon in vielen Fällen angewandte und
                              									erprobte Einrichtung war es möglich, das verspeiste Wasser ohne jede weitere
                              									Zwischenrechnung genau zu bestimmen und können daher auch die durch diesen Versuch
                              									gewonnenen Ergebnisse als äusserst genau bezeichnet werden.
                           Als selbstverständlich muss hier noch eingeschaltet werden, dass die Temperatur des
                              									verspeisten Wassers fortlaufend notirt wurde und dass die Speiseleitung zur alten
                              									Kesselanlage abgeflanscht war.
                           Da in das Versuchsprogramm auch die Untersuchung der Rauchgase aufgenommen war, so
                              									wurden an verschiedenen Stellen deren Temperatur durch Quecksilberthermometer und
                              									deren chemische Zusammensetzung unter Zuhilfenahme einer Bunte'schen Bürette bestimmt.
                           Ausser diesen Messungen wurde auch noch die Zugstärke durch einen von einem
                              									gewöhnlichen Wassermanometer controlirten Siegert'schen
                              									Zugmesser bestimmt und die Temperatur im Kesselhause in kleineren Zwischenräumen
                              									gemessen.
                           Die zur besseren Beurtheilung der gewonnenen Ergebnisse hauptsächlichsten
                              									mechanischen Verhältnisse der Anlage und die Hauptversuchsergebnisse sind in
                              									folgender Tabelle enthalten:
                           
                           
                              Tabelle über die mechanischen Verhältnisse und
                                 										Versuchsergebnisse.
                              
                           
                              
                                 a) Mechanische
                                       												Verhältnisse.
                                 
                              
                                 Heizfläche (wasserbenetzte) für 1 Kessel
                                 180,00 qm
                                 
                              
                                 Ueberhitzungsfläche (dampfberührte) für 1 Kessel
                                   22,00 qm
                                 
                              
                                 Grösse des gesammten Dampfraumes für 1 Kessel
                                   6,00 cbm
                                 
                              
                                      „        „         „           Wasserraumes für 1
                                    											Kessel
                                 19,50 cbm
                                 
                              
                                 Verhältniss beider
                                 1 : 3,25
                                 
                              
                                 Grösse des gesammten Wasserspiegels für 1 Kessel
                                 14,20 qm
                                 
                              
                                 Verhältniss des Wasserspiegels zur Heizfläche
                                 1 : 13
                                 
                              
                                 Totale Rostfläche für 1 Kessel
                                 3,6 qm
                                 
                              
                                 Verhältniss von Rostfläche zur Heizfläche
                                  1 : 50
                                 
                              
                                 Freie Rostfläche für 1 Kessel
                                    1,80 qm
                                 
                              
                                 Kleinster freier Querschnitt in den Flammrohren  für 1
                                    											Kessel
                                      0,525 qm
                                 
                              
                                 Kleinster freier Querschnitt in den Heizröhren   für 1
                                    											Kessel
                                      0,550 qm
                                 
                              
                                 Freier Fuchsquerschnitt an der Zugklappe
                                      0,970 qm
                                 
                              
                                 Schornsteinhöhe
                                 46,00 m
                                 
                              
                                 Lichter oberer Schornsteinquerschnitt
                                   6,93 qm
                                 
                              
                            
                           
                              
                                 b) Versuchsergebnisse
                                 7. AugustmitNuss I
                                 8. AugustmitNuss II
                                 
                              
                                 Dauer des Versuches
                                 Stund.
                                 8,217
                                   9,95
                                 
                              
                                 Kohlen verheizt während dieser   Zeit mit beiden
                                    											Kesseln
                                 k
                                 4452
                                 5328
                                 
                              
                                 Kohlen verheizt für 1 qm Rost-   fläche und 1
                                    											Stunde
                                 k
                                       75,3
                                      74,4
                                 
                              
                                 Anfall an Schlacke und Asche
                                 k
                                 139
                                   207,5
                                 
                              
                                       In Procenten der verfeuerten         Kohle
                                 Proc.
                                 3,12
                                   3,89
                                 
                              
                                       Dieselben enthielten unver-        brannte
                                    											Kohlentheile
                                 Proc.
                                 29,2
                                   5,65
                                 
                              
                                 Wasser wurde verdampft
                                    											während   des Versuches
                                 k
                                   44003
                                   51044
                                 
                              
                                 Wasser wurde verdampft für 1
                                    											qm   Heizfläche und 1 Stunde
                                 k
                                     14,71
                                     14,09
                                 
                              
                                 Temperatur des Speisewassers.
                                 Gr. C.
                                   27,5
                                   28,3
                                 
                              
                                           „        der Heizgase beim   Verlassen des
                                    											Kessels
                                 Gr. C.
                                 222,6
                                 242,0
                                 
                              
                                 Kohlensäuregehalt (CO2) der
                                    											Heiz-   gase
                                 Proc.
                                    11,79
                                   12,3
                                 
                              
                                 1 k Kohle verwandelte Wasser von   50° C. in Dampf von
                                    											87½ at
                                 k
                                     10,237
                                        9,900
                                 
                              
                                 Nutzeffect der Kessel, bezogen auf   den Heizwerth der
                                    											Kohle
                                 Proc.
                                   81,37
                                    79,04
                                 
                              
                           Wie aus den hier mitgetheilten Zahlen ersichtlich, ist die von mir eingegangene
                              									Garantie; dass mit 1 k Ruhrkohle mindestens 9,6 k Wasser von 50° C. in Dampf von 8½
                              									at Ueberdruck verwandelt werden, wesentlich überschritten worden, indem die
                              									Verdampfungsziffer 10,237 bezieh. 9,901, im Mittel also
                           
                              10,069 k
                              
                           betrug, was einer Mehrleistung von 20,5 Proc. entspricht.
                           Wenn man den nicht unbeträchtlichen Verlust an unverbrannter Kohle durch die etwas zu
                              									weit ausgefallenen Rostspalten berücksichtigt, so hätte am 7. August bei
                              									entsprechend engeren Rostspalten die Verdampfungsziffer ganz gut auf 10,5 k Wasser
                              									für 1 k Kohle gesteigert werden können.
                           Nichtsdestoweniger stellt die thatsächlich nachgewiesene Verdampfungsziffer eine noch
                              									nirgends erreichte Leistung vor und wird dieselbe gewiss nicht verfehlen, die hier
                              									beschriebene Doppelkesselconstruction in immer weiteren Kreisen einzubürgern, zumal
                              									wenn die Ruhrkohle – wie nach der Lage des Kohlenmarktes mit Sicherheit anzunehmen
                              									ist – wieder billiger wird.
                           In letzterem Falle wird es dann möglich sein, diese Kohle bis nach München
                              									concurrenzfähig zu machen, was mit Rücksicht auf die dadurch erzielte Verminderung
                              									der Rauch- und Russbelästigung viel dazu beitragen dürfte, unserer Residenzstadt den
                              									immer fühlbarer werdenden Charakter einer Industriestadt zu benehmen.
                           In dem vom bayerischen Dampfkesselrevisionsverein an die Spinnerei und Buntweberei Pfersee erstatteten Berichte ist im Gutachten
                              									über die ermittelte Leistung wörtlich gesagt: „... dass sowohl mit Shamrock I,
                                 										als auch mit Shamrock II die garantirte Verdampfungsziffer wesentlich
                                 										überschritten wurde; da auch die auf die vertragsmässige Heizfläche bezogene
                                 										Dampfleistung nahezu der vertragsmässigen entspricht, so ist zunächst
                                 										festzustellen, dass bei den Versuchen am 7. und 8. August die Garantieziffern
                                 										des Lieferungsvertrages erfüllt wurden.
                           
                              Der erreichte Nutzeffect betrug etwa 81 Proc. bezieh. 79 Proc. und ist als sehr
                                 										gut zu bezeichnen.
                              
                           
                              Das hohe, mit Ruhrkohle erreichte Güteverhältniss ist dem Zusammenwirken
                                 										verschiedener Umstände und Verhältnisse zuzuschreiben, von denen wir folgende
                                 										anführen:
                              
                           
                              1) das günstige Verhältniss von Rostfläche zu Heizfläche (1 : 50);
                              
                           
                              2) die vortheilhaften Versuchsverhältnisse, insbesondere in Bezug auf
                                 										Rostbeanspruchung und Dampfleistung;
                              
                           
                              3) der Umstand, dass die Kessel auch während der Nacht geheizt wurden;
                              
                           
                              4) die vorzügliche Bedienung der Feuer und endlich
                              
                           
                              5) die Qualität der Shamrockkohle, welche geradezu als Typus einer besten
                                 										Kesselkohle bezeichnet werden darf. Dieselbe lässt sich mit geringem Zuge in
                                 										hoher Schicht verheizen, brennt dabei langsam und ganz gleichmässig mit nicht zu
                                 										langer Flamme und hinterlässt so wenig Rückstände (3 bis 4 Proc.), dass während
                                 										einer ganzen Tagschicht nur einmal geschlackt zu werden braucht. In Folge dieser
                                 										ausgezeichneten Eigenschaften war es möglich, die Kohle mit dem nur 1,6- bezieh.
                                 										1,5fachen der theoretischen Luftmenge auf dem Planroste vollkommen zu
                                 										verbrennen.“
                              
                           Dass die ad 1, 2, 4 und 5 aufgeführten Punkte nicht zufällig zusammenwirken, sondern
                              									von Haus aus berücksichtigt sein mussten, ist selbstverständlich, und wird jeder
                              									unparteiische Fachmann aus den gewonnenen Versuchsresultaten die Ueberzeugung
                              									gewinnen, dass die hier beschriebene Kesselanlage darauf Anspruch machen darf, zu
                              									den besten, für jeden Interessenten sehenswerthen derartigen Neuanlagen gezählt zu
                              									werden.
                           
                              A. Hering.