| Titel: | Ueber Dampfkessel. | 
| Fundstelle: | Band 286, Jahrgang 1892, S. 282 | 
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                        Ueber Dampfkessel.
                        (Schluss des Berichtes S. 254 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber Dampfkessel.
                        
                     
                        
                           C. Combinirte Kessel.
                           Unter D. R. P. Nr. 56733 vom 23. September 1890 ist P.
                                 										Dupuis in Aachen eine Verbesserung seines Kesselsystems patentirt worden,
                              									welche darin besteht, dass an dem bekannten Dupuis-Kessel ein unter dem Walzenkessel
                              									liegendes Siederohr angebracht ist, welches mit seinem hinteren Ende an den
                              									stehenden Röhrenkessel der alten Bauweise anschliesst, sich vorn aber zu einem etwas
                              									schräg liegenden Quersieder gestaltet, der den hinteren Abschluss des Rostes bildet
                              									und durch zwei schräg liegende Stutzen mit dem Walzenkessel verbunden ist. Es
                              									soll diese Anordnung einen lebhaften Wasserumlauf erzielen. Statt des Quersieders
                              									kann auch eine senkrecht stehende einfache Rohrverbindung gewählt werden.
                           Der Kessel von Wescott in Wokingham hat zwei
                              									Feuerungsröhren B (Fig. 40 und 41), welche den Rost C enthalten und mit Querröhren D versehen sind. Die Feuergase durchstreichen darauf die rechteckig
                              									geformten Röhren E und F,
                              									die mit senkrechten Röhren G und H versehen sind. 1 sind
                              									Oeffnungen zum Reinigen. Dem Kessel kann allerdings eine grosse Heizfläche ertheilt
                              									werden, aber die vielen flachen Wände, sowohl in den Rohren E und F, als auch in der Wand A machen die Construction doch sehr bedenklich und
                              									vermindern die Sicherheit (Englisches Patent Nr. 13101 vom 16. Juli 1892).
                           Textabbildung Bd. 286, S. 282Kessel von Wescott.G. Hose in Uerdingen (D. R. P. Nr. 62465 vom 23. Juni
                                 									1891) verbindet einen geneigt liegenden Wasserröhrenkessel mit einem senkrechten
                              									Rauchröhrenkessel, indem er letzteren an den Oberkessel des Wasserröhrenkessels
                              									anschliesst.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 282Fig. 42.Kessel der Berliner Maschinenbau-Actiengesellschaft. Für den Kessel, der als D. R. P. Nr. 56137 vom 8. August 1890 der Berliner Maschinenbau-Actiengesellschaft (vorm. Schwartzkopff) geschützt ist (Fig. 42), werden ∪-förmige Röhren verwendet,
                              									die an zwei von einander getrennte, über einander liegende Stirnkasten a und b anschliessen. Ein
                              									über diesen Kasten liegender Dampf- und Wassersammler ist durch zwei Rohre mit den
                              									Kasten a und b derartig
                              									verbunden, dass das eine Rohr m nach dem unteren Kasten
                              									führt, das andere n von dem obersten Theil des oberen
                              									Kastens ausgeht, so dass durch diese Verbindung der Kreislauf des Wassers durch den
                              									ganzen Kessel gesichert ist.
                           Der von L. Uhler in Mülhausen (Elsass) angegebene
                              									Wasserröhrenkessel mit Speisewasservorwärmer und Dampfüberhitzer (D. R. P. Nr. 59587 vom 17.
                              									März 1891) ist in Fig. 43 dargestellt. Der
                              									Röhrendampfkessel besteht aus den Siederöhren B, welche
                              									in der schrägen Wand b des Wasservorrathkessels A befestigt sind und mit dem anderen Ende in der Platte
                              										S ruhen. Ueber diesen Röhren ist der
                              									Dampfüberhitzer Z, der aus den Field'schen Röhren ähnlichen Röhren oo1 besteht, angeordnet. Als Speisewasservorwärmer
                              									dient der Theil Y, der aus einem oder mehreren
                              									wagerechten cylindrischen Körpern besteht, die der Länge nach von Rauchrohren C durchzogen sind. Der Weg der Feuergase ist durch
                              									Pfeile angedeutet.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 283Fig. 43.Uhler's Wasserröhrenkessel. Die P. Hesse in Iserlohn patentirte Vereinigung zweier Einkammer- zu einem Zweikammer-Wasserröhrenkessel (D. R. P. Nr. 61852 vom 3. Juli 1891), Fig. 44, hat den Zweck, die
                              									Hauptvortheile der Einkammer- und Zweikammer-Röhrenkessel zu vereinigen, sowie eine
                              									bessere Heizgasführung zu erhalten.
                           Die Rohrkammer a des einen Kessels ist mit der
                              									Rohrkammer b des anderen Kessels durch die Oberkessel
                              										cc1 und die am fast
                              									tiefsten Punkt der Rohrkammern angebrachten Rohre dd1 verbunden, deren beliebig viele vorhanden sein
                              									können. In Folge der in den Rohrbündeln e und f entstehenden starken Dampfentwickelung erfolgt in der
                              									Rohrkammer a in der Richtung des Pfeiles 1 ein starker Auftrieb. Das aus a vertriebene Wasser wird hierbei durch den Zufluss der Rohre dd1 ersetzt, so dass in
                              									den letzteren eine starke Strömung herrscht und ein Absetzen von Kesselstein, da die
                              									Rohre dd1 ausserhalb
                              									des Feuers liegen, verhindert wird.
                           Bei der fortschreitenden Bewegung des Wasser- und Dampfgemisches in den Oberkesseln
                              										cc1 kann der Dampf
                              									leichter aus dem Wasser entweichen, und es sinkt dann das Wasser in die Rohrkammer
                              										b.
                           Das durch g eingeführte Speisewasser hilft den Umlauf
                              									vermehren, andererseits wird der Kesselstein des Speisewassers durch den aus dem
                              									Rohrbündel h entgegentretenden Dampf theilweise
                              									niedergeschlagen, sinkt nach unten und kann durch i
                              									abgeblasen werden. Der in dem Rohrbündel h in bedeutend
                              									geringerem Maasse als in den Rohrbündeln e und f entwickelte Dampf hat den besonderen Zweck, einen
                              									allzu starken Wasserumlauf (durch Pfeile 1 angedeutet)
                              									zwischen den Rohrkammern a und b und insbesondere in den Oberkesseln cc1 zu verhüten, indem dieser Dampf dem Umlauf
                              									entgegenwirkt. In den bisher üblichen Zweikammerkesseln findet eine starke Strömung
                              									statt, welche eine solche Unruhe und Bewegung des Wassers im Oberkessel bezieh.
                              									Dampfsammler zur Folge hat, dass nasser Dampf erzeugt wird.
                           Durch passende Wahl der Anzahl der Röhren des Bündels h
                              									hat man die Bildung jedes wünschenswerth erscheinenden Wasserumlaufes und trockenen
                              									Dampfes in der Hand. Ferner macht diese Construction die übliche Anwendung der
                              									inneren Füllröhren und Zweitheilung der Rohrkammer durch Scheidewände überflüssig,
                              									welche den Umlauf des Wassers eher vermindern als vermehren.
                           Die Führung der Heizgase (durch Pfeile 2 angedeutet)
                              									erfolgt durch die auf den obersten Rohrreihen liegenden Abdeckplatten jkl, welche die üblichen, sehr häufig undichten
                              									Querwände, die beim Herausnehmen der Röhren sehr hinderlich sind, überflüssig
                              									machen.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 283Fig. 44.Hesse's Zweikammerkessel. Ferner können gerade, glatte Abdeckplatten verwendet werden, welche durch
                              									die Oeffnungen mn und o
                              									leicht entfernt oder eingebracht, sowie auf ihr Dichthalten untersucht werden
                              									können. Die Gase steigen zickzackförmig nach oben und bespülen die Oberkessel erst,
                              									nachdem sie geringe Temperatur angenommen haben, so dass ein Anbrennen von
                              									Kesselstein in den Oberkesseln nicht stattfinden kann. Das Abblasen der Rohre und
                              									Platten von Russ und Asche kann bei der neuen Construction von hinten oder von vorn
                              									erfolgen, und zwar sind hierzu die Oeffnungen mn und
                              										o bestimmt. Ist nur von vorn Platz zum Abblasen, so
                              									können in der Rohrkammer a leicht passende Oeffnungen
                              									angebracht werden.
                           Bei dem D. R. P. Nr. 62329 vom 7. Juli 1891 von W. Sprague
                                 										Post in Boston und H. de Wolfe Sawyer in
                              									East-Boston (Massach., Nordamerika), eine Einrichtung an Dampfkesseln mit Flammrohr,
                              									Wasserröhrenrost und von oben nach unten durch den Rost gehendem Zug betreffend, wird der Zug durch
                              									das auf dem Rost befindliche Brennmaterial und durch den Rost hindurch nach unten
                              									geführt. Der Rost besteht aus einander parallel angeordneten Siederohren, welche,
                              									von einer wandartigen, mit Wasser gefüllten Fortsetzung des Siederaumes ausgehend,
                              									mit einem besonderen Wasserkasten verbunden sind, der vorn im Feuerraum und, ohne
                              									mit den Wandungen des letzteren verbunden zu sein, in der Querrichtung angeordnet
                              									ist, um der Bewegung des sich ausdehnenden und zusammenziehenden Rostes folgen zu
                              									können. Das Wasser wird dem Rost durch schräg angeordnete Rohre zugeführt, welche
                              									vom unteren Theil des Kessels nach oben geführt und mit dem Wasserkasten verbunden
                              									sind.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 284Kessel von Sprague Post und de Wolfe Sawyer. Das Wasser fliesst vom Boden des Kessels, und zwar unterhalb des
                              									Feuerraumes durch die schräg nach oben geführten Zuführungsrohre in den Wasserkasten
                              									nach vorn und durch die diesen mit der wandartigen Fortsetzung des Siederaumes
                              									verbindenden, den Rost bildenden Siederöhre nach hinten in den eigentlichen
                              									Siederaum. Durch diese Anordnung wird die wand artige Fortsetzung des Siederaumes
                              									entlastet, während dadurch, dass das Wasser dem Bodentheil des Kessels entnommen
                              									wird, der Umlauf äusserst energisch wird. Dabei werden die Zuführungsrohre vom
                              									Hitzestrom zweimal getroffen, welch letzterer auf seinem Wege zwischen den Rohren
                              									des Rostes hindurch nach abwärts, dann nach hinten und endlich an den unteren Enden
                              									der Zuführungsrohre vorbei diesen Rohren im Wesentlichen parallel geht, worauf er
                              									dann in dem hinter dem eigentlichen Siederaum des Kessels befindlichen Raum
                              									hinaufsteigt und von dort durch die Feuerzüge des Kessels nach vorn oder nach hinten
                              									dem Fuchs zuströmt oder bei aufrechter Anordnung der Züge durch diese
                              									hindurchgeführt wird.
                           In Fig. 45a, b, c sind die betreffenden
                              									Neuerungen in ihrer Anwendung auf einen Dampfkessel gezeigt, in welchem zwei
                              									Feuerräume angeordnet sind, über denen je ein Satz wagerechter Feuerrohre sich
                              									befindet, welch letztere von einer senkrechten Fortsetzung des betreffenden
                              									Feuerraumes aus nach dem Fuchs führen. Die zwei von einander unabhängigen
                              									Feuerungen können jede für sich oder beide gemeinsam benutzt werden. Fig. 45a und b sind zusammengehörig,
                              									während Fig. 45c eine
                              									veränderte Ausführungsform darstellt.
                           A bezeichnet das äussere Kesselgehäuse, in welchem die
                              									Feuerräume BB angeordnet sind, die aus Stahlwellblech
                              									bestehen und durch je eine Oeffnung C der vorderen
                              									Kesselwand herausragen, während die unteren Hälften der hinteren Enden an der
                              									inneren Platte der hinteren hohlen, mit Wasser gefüllten Kessel wand D befestigt sind.
                           E bezeichnet eine wandartige Fortsetzung des
                              									Siederaumes, hinter welcher sich der Feuerraum zu einer Kammer F fortsetzt. Der Siederost G besteht aus einer Anzahl parallel angeordneter Rohren. deren äussere
                              									Enden in den Wasserkasten H einmünden, welcher, um den
                              									Bewegungen des sich ausdehnenden und zusammenziehenden Rostes folgen zu können, mit
                              									den Wandungen des Feuerraumes nicht verbunden ist.
                           Die Wasserzuführungsrohre J schliessen sich an den
                              									Wasserkasten an und sind in schräger Richtung nach unten geführt, wo sie unter der
                              									Siedewand E mit einer Biegung, welche zum Gehäuse des
                              									Feuerraumes strahlenförmig verläuft, durch den Boden des Feuerraumes hindurchtreten,
                              									damit das Wasser daselbst aus dem unteren Theil des Kessels durch diese Rohre
                              									hindurch in den Wasserkasten und von diesem durch die Siederohre des Rostes in die
                              									Siedewand E gelangen kann. Durch die strahlenförmige
                              									Anordnung der gebogenen Enden der Zuführungsrohre (Fig. 45b) wird genügend
                              									Raum zum Entfernen der Asche gewonnen und das Befahren der Kammer F erleichtert. An den Stellen, wo die Zuführungsrohre
                              										J an den Wasserkasten anschliessen, ist dieser mit
                              									taschenartigen Erweiterungen h versehen. Ferner sind
                              									Mannlöcher K zwischen und an den Seiten der Feuerräume,
                              									sowie Anker L, Ankerbolzen M und bogenförmige Verstärkungen N
                              									vorgesehen.
                           Die Feuerzüge sind wagerecht oberhalb der Feuerräume angeordnet und führen von der
                              									Kammer F nach vorn nach dem in Fig. 45a durch
                              									punktirte Linien angedeuteten Fuchs Q. Nachdem der
                              									Hitzestrom in der Kammer F auf sämmtliche Siedewände
                              									zur Wirkung gelangt ist, durchläuft er die Feuerzüge und tritt nach oben aus. Zur
                              									Entnahme des Dampfes vom oberen Theil des Kessels ist ein gelochtes Rohr R vorgesehen.
                           Die Feuerzüge sind in zwei gesonderten Gruppen angeordnet, von denen jede zu einem
                              									der Feuerräume gehört und an der nach innen gerichteten Seite der einen Wandung der
                              									Kammer F befestigt ist, wobei zwischen den Wandungen
                              									oder Kammern selbst und zwischen jeder der Seitenwandungen A des Kessels ein ausgedehnter Wasserraum vorhanden ist. Auf diese Weise
                              									kann nöthigenfalls jeder von den Feuerräumen ohne den anderen Verwendung finden.
                           Bei der in Fig. 45c
                              									veranschaulichten Ausführungsform treten die vom Wasserkasten H in schräger Richtung nach dem unteren Theil des
                              									Kessels geführten Zuführungsrohre J durch die hintere
                              									Wandung der Kammer F am Boden des Feuerraumes hindurch,
                              									statt durch dessen Boden selbst hindurchzugehen. Durch diese Anordnung wird die
                              									gleiche Wirkung wie bei der vorbeschriebenen erzielt, die Circulation des Wassers
                              									findet in gleicher Weise statt, die einzelnen Theile sind in gleich wirksamer Weise
                              									verstärkt, und den Rohren des Rostes sowie den Zuführungsrohren ist die gleiche
                              									Beweglichkeit bei ihrer Ausdehnung gesichert; dabei tritt die Hitze in gleicher
                              									Weise in Wirkung.
                           Zum Verständniss der an J. I. Thornycroft in Church
                              									Wharf, Chiswick, Grafschaft Middlesex, patentirten Dampferzeuger mit engen gebogenen
                              									Röhren zwischen Unter- und Oberkessel (D. R. P. Nr. 61588 vom 5. Februar 1891)
                              									genügt es, wenn wir mit Bezugnahme auf Fig. 46a, b, c die Patentansprüche
                              									folgen lassen:
                           Textabbildung Bd. 286, S. 285Thornycroft's Dampferzeuger. 1) Dampferzeuger, gekennzeichnet durch ein längliches Hauptwassergefäss
                              										2, welches zwischen zwei Feuerbüchsen 3 angeordnet und durch Rücklaufröhren 5 mit einem über ihm angeordneten Dampfkessel, sowie
                              									ferner durch andere, geeignet gebogene Röhren 4 mit dem
                              									oberen Theil des Dampfkessels verbunden ist, wobei die äussere Wandung einer jeden
                              									Feuerbüchse durch eine einzige Reihe passend gebogener Röhren 4* gebildet wird, die an ihrem oberen Ende mit der
                              									oberen Seite des Dampfkessels und an ihrem unteren Ende mit den Hilfswassergefässen
                              										a verbunden sind, welch letztere ihrerseits mit dem
                              									Hauptwassergefäss in Verbindung stehen (s. Fig. 46a, b und c).
                           Textabbildung Bd. 286, S. 285Gehre's Dampfführungen. 2) Die Anordnung der beiden Gruppen von Röhren 4,
                                 										4 zwischen den beiden Feuerbüchsen 3, 3
                              									derart, dass jede der genannten Gruppen von Röhren einen Bestandtheil einer der
                              									Feuerbüchsen bildet, und dass die beiden Gruppen von Röhren mit dem Dampfkessel und
                              									dem Hauptwassergefäss eine Rauchkammer 6 bilden, in
                              									welche heisse Gase nach Durchgang durch die von und zwischen einigen der Röhren 4 gebildeten Feuerzüge C
                              									durch Oeffnungen 10 strömen, die zwischen den oberen
                              									Enden dieser Röhren sich befinden, welch letztere die inneren Wandungen B der Feuerzüge C bilden,
                              									und dann nahe am Wasserniveau in den Dampfkessel (s. Fig. 46a
                              									und b) treten und
                              									so ein Ueberhitzen dieser oberen Theile der Röhren verhindern.
                           3) Innerhalb der im Anspruch 2 gekennzeichneten Rauchkammer 6 die Anordnung von in der Längsrichtung sich erstreckenden Platten 8, welche die Rauchkammer in zwei äussere Dampfwege für
                              									die heissen Gase und in eine innere Kammer theilen, in welch letzterer die gebogenen
                              									Rücklaufröhren 5 untergebracht sind.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 286, S. 285
                              Fig. 49.Treudler's Rohrende.
                              
                           
                        
                           D. Dampfkesselelemente und Einzelconstructionen.
                           Wir möchten in Nachstehendem noch einige bemerkenswerthe Einzelconstructionen
                              									aufführen.
                           Dampfführungen für Wasserröhrenkessel ordnet M. Gehre in
                              									Rath bei Düsseldorf (D. R. P. Nr. 59419 vom 29. März 1891) nach den Fig. 47 und 48 an, zu dem Zwecke, um
                              									das Rohr am ganzen Umfange vom Wasser bespült zu erhalten und das Emporsteigen des
                              									Dampfes an die obere Fläche des Rohres zu verhindern. Die Dämpfe steigen bei dieser
                              									Anordnung nur bis zu den eingeschobenen Blechstreifen, welche den Dampf auffangen
                              									und einer Rinne gleich denselben ableiten. Diese Dampfführungen – lassen sich auch
                              									anwenden, wenn innere Wasserzuführungsröhren vorhanden sind.
                           Nach dem Patente von E. Treudler in Cannstatt (D. R. P.
                              									Nr. 54762), Fig. 49, wird das eine Ende des mit
                              									Gewinde versehenen Rohres in die hintere Wand geschraubt. Ueber das andere glatte
                              									Rohrende c wird eine mit Gewinde versehene Muffe a geschoben und mit der vorderen Wand W verschraubt. Zum Schluss wird ein Ring b eingesetzt und mit dem Rohre verlöthet.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 285Corrigall's Siederöhren.W. Cook bringt an den Rohrbefestigungsmuttern nach D.
                              									R. P. Nr. 55883 Schmierlöcher an, um das Herausnehmen und Wiedereinsetzen der Rohre
                              									zu erleichtern. Damit die Vertheilung der Fettstoffe erleichtert werde, sind an der
                              									Verbindungsstelle Längskanäle angeordnet.
                           Um die Heizfläche der Röhren zu vergrössern, bringt H. W.
                                 										Althouse in Ashland, Pa., nach dem amerikanischen Patente Nr. 469731 vom
                              									14. Juli 1891 nach dem Inneren der Röhren eingewalzte Riefeln an, die sich jedoch
                              									nicht ganz bis an das Ende erstrecken. Letzteres bleibt cylindrisch und kann in
                              									Folge dessen ohne Schwierigkeit in den Seiten- bezieh. Stirnwänden befestigt
                              									werden.
                           
                           In ähnlicher Weise formt auch W. E. Corrigall in
                              									London nach dem englischen Patente Nr. 14936 vom 4. September 1891 (Fig. 50a und b) die Siederöhren. Die
                              									eingewalzten Rippen sind auf den oberen Theil des Rohres beschränkt, und sollen die
                              									Wärme rasch an das darüber befindliche Wasser übertragen.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 286Fig. 51.Rohreinsatz. Ueber einen erfolgreichen Versuch, an einem Marinekessel mit verstärktem
                              									Zuge die Rohreinsatzstellen zu dichten, berichtet Engineer vom 8. Juli 1892 mit etwas überschwenglichen Worten. Der dichte
                              									Abschluss soll mit dem sehr einfachen Rohreinsatze, wie ihn Fig. 51 zeigt, vollständig erreicht worden sein. Die Einrichtung ist so
                              									verständlich, dass wir eine weitere Beschreibung für entbehrlich halten.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 286Petersen's Rohreinsatz. Eine Vorrichtung, welche den Zweck hat, den Rauch zu verbrennen und die
                              									Dichtung der Rohreinsatzstellen zu schützen, ist E. Petersen in Isleworth, Middlesex, unter Nr. 15797 vom 6. October 1890 für
                              									England (D. R. P. Nr. 63046 vom 14. Juli 1891) patentirt worden. Die Vorrichtung
                              									besteht (Fig. 52 bis
                              										55) in einem Ansatz
                              									aus feuerfester Thonmasse, der mit einem cylindrischen Theile A in das zu schützende Rohrende hineingeschoben wird.
                              									Ein ringförmiger Vorsprung D schützt das äussere Ende
                              									des Rohres, mit dem es durch einen Stift E verbunden
                              									ist. Die Mündung der Schutzstücke erhält eine eigenthümliche Form, welche ein
                              									gegenseitiges Abstützen der Schutzstücke mit Hilfe der Nasen G gestattet. Die Wände der Schutzstücke sind mit Oeffnungen E versehen, um etwaigen Aschentheilchen das Entweichen
                              									zu gestatten. Es steht nichts im Wege, die Schutzstücke gruppenweise mit einander zu
                              									verbinden.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 286Fig. 56.Kim Chase's Sicherheitskessel. Eine Construction, welche als Ersatz von Röhren dient, wollen wir an
                              									dieser Stelle noch erwähnen. J. McKim Chase,
                              									Washington, setzt seinen Sicherheitskessel zusammen aus Röhrengruppen, deren
                              									jede aus einem Stücke oben umgebogenen Bleches besteht, welches derartig gewellt
                              									ist, dass nach Zusammennieten der beiden Theile parallele Längsröhren und kurze,
                              									senkrecht zu diesen verlaufende Querröhren entstehen. Solche Röhren werden je nach
                              									der erforderlichen Dampfmenge in beliebiger Zahl neben einander gesetzt. Zwischen
                              									den Röhrenblechen sind Zungen aus feuerfestem Mauerwerk eingelegt, welche die
                              									Heizgase einen langen Weg leiten. Die Röhren werden, wie Fig. 56 zeigt, mit einander vernietet. Im Uebrigen baut sich der Kessel
                              									in der gewöhnlichen Weise auf.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 286Watt's Plattenpresse.J. Watt in Birkenhead bearbeitet die Platten, um sie
                              									zur Aufnahme von Röhren und Stehbolzen geeigneter zu machen, auf einer Presse, wie
                              									sie in Fig. 57 beim
                              									Beginn der Arbeit des Pressens und in Fig. 58 nach der
                              									Pressung dargestellt ist. Die Röhren werden dann cylindrisch, oder konisch, oder mit
                              									Schraubengewinde eingesetzt, wie in Fig. 59 und 61 dargestellt ist. Die Platten werden mit Stehbolzen
                              									gegen einander abgesteift, die, wie Fig. 60 zeigt, entweder
                              									verschraubt und vernietet oder unter Anwendung eines passenden Sattelringes bloss
                              									verschraubt sind (Engl. Patent vom 10. April 1891). Das Verfahren scheint die
                              									Sicherheit bedeutend zu erhöhen, und hat auch den Vortheil, dass die mit Gewinde
                              									versehene Strecke der Wände vergrössert wird.
                           Textabbildung Bd. 286, S. 286Watt's geformte Platten. Nach dem D. R. P. Nr. 56876 vom 11. November 1890 verwendet Ernenputsch in Dortmund als Einlage in die Wasserröhren
                              									schraubenförmig gewundene Blechstreifen, um damit grössere Wärmeabgabe der
                              									Rohrwandungen zu erzielen. Es ist dies dieselbe Construction, die für Feuerröhren
                              									schon vor langer Zeit von Dupuis in Gladbach ausgeführt
                              									worden ist, zu dem Zwecke, den heissen Kern der Feuerröhren auseinander zu
                              									wirbeln.
                           Durch D. R. P. Nr. 56141 und Nr. 56210 hat sich Schwalb
                              									in Paris Zusatzpatente zu Nr. 46221 ertheilen lassen, welche den Zweck haben, die Feuergase auf
                              									alle Röhren in liegenden Röhrenkesseln zu vertheilen. Es soll dies durch
                              									verstellbare Klappen und Schieber bewirkt werden. Wegen der Einzelheiten verweisen
                              									wir auf die Patentschriften.
                           Eine derartige Zugregulirung bezweckt auch das D. R. P. Nr. 57002 von F. Mennons in Paris.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 286, S. 287
                              Fig. 61.Kessel aus Watt's geformte Platten.