| Titel: | Erdölfeuerung für Locomotiven. | 
| Autor: | Fr. | 
| Fundstelle: | Band 287, Jahrgang 1893, S. 30 | 
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                        Erdölfeuerung für Locomotiven.
                        Mit Abbildungen.
                        Erdölfeuerung für Locomotiven.
                        
                     
                        
                           Diese von dem Maschinendirector Holden der Great Eastern Railway
                              									erfundene Feuerung ist nach Mittheilungen in The
                                       												Engineer vom 15. Mai 1891, S. 386, an einer von der
                              									Firma Beyer, Peacock und Co., in
                              										Manchester für die Argentine Great Western Railway
                              									erbauten Verbundlocomotive zur Ausführung gekommen und soll sich hier vorzüglich
                              									bewährt haben.
                           Die genannte Locomotive kann sowohl mit Erdöl allein, als auch dieses zusammen mit
                              									Kohlen, sowie mit Kohlen allein gefeuert werden und unterscheidet sich von einer
                              									gewöhnlichen Verbundlocomotive nur dadurch, dass, wie die Abbildungen (Fig. 1 und 2) erkennen lassen,
                              									unterhalb der
                              									Feuerthür zwei Rohre von ungefähr je 100 mm Durchmesser liegen, welche durch die
                              									beiden Feuerbüchsthürwände treten und zur Einführung des in dem Behälter F mitgeführten Erdöles in den Verbrennungsraum der
                              									Locomotive dienen. In den Behälter F gelangt das Oel
                              									durch die mit einem Cylindersieb versehene verschliessbare Oeffnung G, und um dasselbe bei kalter Witterung flüssig zu
                              									erhalten, ist ein besonderes Wärmerohr H vorgesehen.
                              									Das Oel wird dem Behälter nach Oeffnen eines Absperrhahnes E entnommen und fliesst in der Rohrleitung D
                              									den Injectoren B1
                              									bezieh. B2 zu, welche
                              									dasselbe mittels Dampfstrahles in den Feuerraum blasen.
                           Textabbildung Bd. 287, S. 31Erdölfeuerung für Locomotiven. Die Construction der Injectoren ist aus den Abbildungen (Fig. 3 bis 5) ersichtlich; jeder
                              									derselben ist an seinem nach dem Feuerraum zugekehrten Ende mit einer doppelten
                              									Oeffnung versehen, welche dazu dient, eine möglichst vollkommene Vertheilung des
                              									Oeles zu erzielen; ein Theil des letzteren wird hierbei unter den Bogen der
                              									Feuerbrücke, ein anderer Theil direct auf den Rost geblasen, auf welchem in der
                              									Regel behufs Entzündung des Oeles nur ein niedriges Kohlenfeuer unterhalten wird,
                              									während der grössere Theil desselben mit kleinen Kalk- oder Chamottestücken bedeckt
                              									ist.
                           Eine der wichtigsten Eigenthümlichkeiten des Injectors besteht in der Anordnung eines
                              									nahe der Mündung desselben, diesen concentrisch umgebenden hohlen Ringes, dessen
                              									Wirkung aus den Abbildungen (Fig. 1 und 2)
                              									leicht zu ersehen ist. Jeder Ring steht durch eine Leitung von ½ Zoll engl. lichtem
                              									Durchmesser mit dem Dampfabsperrventile A in
                              									Verbindung, so dass nach Oeffnen der Hähne 3 frischer
                              									Dampf in die Hohlräume derselben treten kann, und ist mit sechs kleinen Oeffnungen
                              									versehen, denen Dampf in Richtung der auf Fig. 3 punktirt
                              									gezeichneten Strahlen entströmt, welcher die durch den Ringspalt zwischen Injector
                              									und Dampfring tretende Luft mit fortreisst und dieselbe behufs Erzielung einer
                              									möglichst vollkommenen Verbrennung des Oeles mit ziemlicher Heftigkeit in den
                              									Feuerraum der Locomotive bläst; ausser dieser von aussen auf den Oelstrahl wirkenden
                              									Luft ist dieser bereits durch innere Oeffnungen im Injector mit Luft vermischt. Die
                              									Wirkung dieser Luftzuführung lässt sich leicht beobachten, denn werden die
                              									letztgenannten Oeffnungen durch Stöpsel verschlossen, so tritt sofort ein Qualmen
                              									bei der Verbrennung des Oeles ein, und ebenso ist dieses der Fall, wenn die
                              									Dampfzufuhr nach dem erstgenannten Ringe einmal unterbrochen wird; treten beide
                              									Luftzuführungsmittel dagegen in Wirksamkeit, so ist auch nicht der geringste Rauch
                              									zu bemerken und die ganze Feuerbüchse ist mit einer so glänzend weissen Flamme
                              									angefüllt, dass dieselbe nur durch farbiges Glas beobachtet werden kann. Die
                              									Verbrennung ist vollkommen und es fällt nur wenig von dem im Oel mitgeführten Wasser
                              									auf die heissen Kalk- oder Chamottesteine; dasjenige jedoch, welches mit diesen
                              									Steinen in Berührung kommt, verdampft sofort und kann demnach nicht in den
                              									Aschenkasten gelangen. Der ganze Apparat liegt unter dem Trittbleche des
                              									Führerstandes und es sind die Injectoren nach Oeffnen einer Klappe C1 (Fig. 1) leicht
                              									zugänglich. Durch die in den Leitungen D
                              									eingeschalteten Hähne C ist eine Regulirung des
                              									Oelzuflusses möglich, während der durch zwei Stutzen von je ½ Zoll engl. Bohrung in
                              									das mittlere enge Rohr des Injectors von ¼ Zoll engl. Durchmesser tretende Dampf je
                              									nach der Menge des durch zwei andere Stutzen von je ¾ Zoll engl. Bohrung in den
                              									Injector tretenden Oeles geregelt werden kann.
                           Textabbildung Bd. 287, S. 31Feuerungsdüse für Locomotiven. In derselben Weise hat man in neuester Zeit mit Erfolg die Feuerung
                              									stationärer Kessel in Stratford mit Erdöl durchgeführt.
                           
                              
                                 Fr.