| Titel: | Röhren, Rohrleitungen und Rohrverbindungen. | 
| Fundstelle: | Band 287, Jahrgang 1893, S. 35 | 
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                        Röhren, Rohrleitungen und
                           								Rohrverbindungen.
                        Mit Abbildungen.
                        Röhren, Rohrleitungen und Rohrverbindungen.
                        
                     
                        
                           II. Röhrenverbindungen.
                           Die Röhrenverbindungen werden construirt als feste, als um einen Winkel verstellbare
                              									oder als gelenkige. Am mannigfaltigsten und zahlreichsten sind die zuerst genannten
                              									festen Verbindungen, deren dichtende Zwischenlagen sich ebenfalls einer grossen
                              									Aufmerksamkeit erfreuen.
                           
                              A. Feste Verbindungen.
                              Die früher erwähnten (1889 272 94) Lechler'schen Dichtungsringe, aus Kupferblech mit
                                 										Asbesteinlage bestehend, bewähren sich beim praktischen Gebrauche recht gut.
                              Textabbildung Bd. 287, S. 35Dichtungsringe für Rohrverbindungen. Auch die kupfernen Dichtungsringe ohne Naht und Löthstelle, welche von
                                 											Staeding und Meysel in Dresden aus weichem
                                 										Kupfer angefertigt werden, verdienen wegen ihrer Dauerhaftigkeit allgemeine
                                 										Anwendung und scheinen berufen, andere Dichtungen nach und nach zu
                                 										verdrängen. Diese Dichtungsringe sind in verschiedenen Profilen construirt. Die
                                 										beistehenden Fig. 9
                                 										bis 17 zeigen
                                 										mehrere Querschnittsformen und ihre Verwendungsweise. Insbesondere empfehlen
                                 										sich die Kupferringe in den Fällen, wo die Dichtungsstellen direct dem Feuer
                                 										oder starker Hitze ausgesetzt sind, da sie nicht verbrennen.
                              Textabbildung Bd. 287, S. 35Dichtungsringe für Rohrverbindungen. Die Vorzüge dieser kupfernen Dichtungsringe bestehen demnach darin,
                                 										dass sie eine absolute Dichtung, auch bei hohem Drucke von Luft, Gas oder Dampf
                                 										und selbst bei Berührung durch die Flamme bieten, sehr bequem zu verwenden sind,
                                 										da sie überall leicht und schnell ohne irgend eine andere Zuthat angebracht
                                 										werden können, ferner eine beinahe unbegrenzte Dauer haben, indem sie keiner
                                 										Abnutzung unterworfen sind und sich bei nothwendig werdender Auswechselung durch
                                 										Glühung wieder brauchbar repariren lassen, und schliesslich immer noch den Werth
                                 										von Altkupfer behalten.
                              Textabbildung Bd. 287, S. 35Fig. 18.Ford's gewellte Flansche.Textabbildung Bd. 287, S. 35Fig. 19.Sander's Rohrdichtung.Ford's gewellte Flanschen, deren Einrichtung aus
                                 											Fig. 18 zu ersehen ist, sollen dem höchsten
                                 										Drucke widerstehen, und zwar auch ohne weitere Dichtungseinlage. Wird letztere
                                 										verwendet, so ist dieselbe jedenfalls gegen das Herausdrängen bei hohem Druck
                                 										geschützt. Die Dichtung erfolgt beim Anziehen der Schrauben, wie es aus der
                                 										Figur erklärlich ist.
                              Das D. R. P. Nr. 61607 vom 21. August 1891 von R.
                                    											Sander in Bremen zeigt eine Dichtung für Rohrverbindungen mit
                                 										ringförmigen Dichtungsnuthen und eingreifendem Zwischenring (Fig. 19). – An Rohrverbindungen mit stumpf
                                 										zusammenstossenden Röhrenden werden neben einander gegenüberstehende Ringnuthen
                                 											a zur Aufnahme des Dichtungsmittels d angeordnet in Verbindung mit einem in die
                                 										Ringnuthen passenden Zwischenring e, welcher beim
                                 										Zusammenziehen der Röhrenden das Dichtungsmittel zusammenpresst und nach aussen
                                 										abschliesst.
                              Die Rohrverbindung von William Bowers in New York
                                 										(Amerikanisches Patent Nr. 442947), Fig. 20, soll
                                 										zum Aneinandersetzen nicht mit Flanschen gefertigter Rohre dienen und es soll
                                 										die Anordnung den Zweck haben, sowohl die Stossfuge zwischen beiden Rohren, als
                                 										auch die Verbindung zwischen den Röhrenden und ihren aufgeschraubten Flanschen
                                 										vollkommen abzudichten. Zu diesem Zwecke ist an beiden Röhrenden ein
                                 										ringförmiger Kanal, theils aus dem Rohrende, theils aus der Flansche herausgedreht;
                                 										zwischen diese beiden Vertiefungen wird die Packung gelegt, welche durch die
                                 										Schrauben zusammengepresst, den Zwischenraum vollständig ausfüllt. Auch in dem
                                 										Falle, dass die Rohre verschiedene Durchmesser besitzen, ist diese Verbindung
                                 										gut zu benutzen; der innere Rand des Packungkanals des engeren Rohres wird dann
                                 										zu dem des weiteren Rohres nur um etwas mehr nach innen versetzt.
                              Textabbildung Bd. 287, S. 36Fig. 20.Bowers' Rohrdichtung. Eine Rohrverbindung mit cylindrisch in einander greifenden, losen
                                 										Flanschenringen ist J. Aird in Wellington,
                                 										Stafford, patentirt unter D. R. P. Nr. 58452 vom 25. Februar 1891. Die Röhren
                                 										haben, wie Fig. 21 zeigt, einen kleinen Vorsprung
                                 											a, innerhalb dessen eine Packung b angebracht ist; das Zusammenpressen wird mittels
                                 										der Flanschen c bewirkt, die in einander
                                 										greifen.
                              Textabbildung Bd. 287, S. 36Fig. 21.Aird's Flanschendichtung. Nach Iron ist diese Rohrverbindung im
                                 										Stande, einem Druck von 350 at zu widerstehen, was für alle vorkommenden Fälle
                                 										genügen dürfte.
                              Eine Reihe von Verbindungen für Stahlrohre theilt das Journal für Gasbeleuchtung und Wasserversorgung in Jahrg. 34 S. 687
                                 										nach einem Vortrage Duncan's mit, aus dem wir
                                 										Nachstehendes wiedergeben:
                              Textabbildung Bd. 287, S. 36Fig. 22.Rohrverbindung mit konischem Einlegering. Die Verbindung Fig. 22 eignet sich für
                                 										kleinere Caliber. Die Rohre werden an den Enden erweitert, nachdem die losen
                                 										Flanschen BB übergeschoben sind, und mittels Bolzen
                                 										zusammengehalten. Diese Verbindung hat den Vortheil der Billigkeit und raschen
                                 										Herstellung, auch können die Rohre sehr dünnwandig sein, aber die losen
                                 										Flanschen sind bei der Versendung unvortheilhaft.
                              Textabbildung Bd. 287, S. 36Fig. 23.„Schulz“-Verbindung. Die „Schulz“-Verbindung (Fig.
                                    										23) eignet sich gut für geschweisste Rohre, welche an den Enden zu
                                 										erweitern sind; aber sie hat den Nachtheil, dass die Verschwächung an dem
                                 										weitesten Theile auftritt, woselbst die grösste Inanspruchnahme stattfindet.
                              Textabbildung Bd. 287, S. 36Fig. 24.Duncan-Verbindung. Die Duncan-Verbindung (Fig. 24) ist
                                 										besser als letztere, weil die Muffe eine grössere Wandstärke als die des Rohres
                                 										erhalten kann. Die Muffe wird warm aufgesetzt oder vernietet; in manchen Fällen
                                 										wird das Rohr in die Muffe eingeschoben und in derselben Weise verbunden, wie
                                 										solches bei der Einspannung von Kesselrohren in die Böden zu geschehen pflegt.
                                 										Bei dieser Verbindung ist die Muffe inwendig, sowie das Schwanzende derart
                                 										gestaltet, dass eine Abweichung der Rohrachse von der geraden Richtung angängig
                                 										erscheint.
                              Textabbildung Bd. 287, S. 36Fig. 25.Riley's Stamped Steel Socket-Verbindung. Die beste Rohrverbindung mit Spitze und Muffe (Fig. 25), aus Fig.
                                    											23 und 24 entwickelt, ist unter dem
                                 										Namen Riley's Stamped Steel Socket-Verbindung bekannt. Die grosse Ueberlegenheit
                                 										dieser Construction besteht in der Steifheit, welche an den Muffenenden durch
                                 										die Bleicalfaterung erlangt wird. Die gestanzten Muffen sind cylindrisch, und da
                                 										an derselben geschweisste Nähte nicht vorkommen, so ist deren Stärke sehr
                                 										gross.
                              Textabbildung Bd. 287, S. 36Fig. 26.Converse Lock-Muffe. Die Converse Lock-Muffe (Fig. 26) gibt
                                 										eine vortreffliche Rohrverbindung. Der gusseiserne Ring, welcher in Bleiverguss
                                 										über das Rohr gesetzt wird, trägt an seiner Innenfläche Vorsprünge zur Aufnahme
                                 										der Köpfe solcher Nieten, welche sich an den Röhrenden befinden. Bei einer
                                 										leichten Umdrehung der Rohre um ihre Achse erfolgt der Eingriff der Nietköpfe in
                                 										die Aussparungen.
                              Textabbildung Bd. 287, S. 36Fig. 27.Kimberley-Muffe. Die Kimberley-Muffe (Fig. 27) ist der
                                 										vorbeschriebenen ähnlich, nur fehlen hier im Muffenringe die Aussparungen.
                              Textabbildung Bd. 287, S. 36Flanschenverbindung mit Winkeleisen. Die Flanschen der Verbindungen Fig. 28 und 29 werden vorwiegend
                                 										mittels Gesenke hergestellt und bedürfen daher keiner besonderen Bearbeitung;
                                 										mitunter werden sie auch aus ringförmig zusammengeschweissten Winkeleisen
                                 										angefertigt.
                              Textabbildung Bd. 287, S. 36Brown's Röhrenverbindung. Je nach der Verwendungsart gibt es noch zahlreiche andere
                                 										Verbindungen. Für grosse Röhren zu Drainagezwecken wählt man häufig als
                                 										einfachste Verbindung die in Fig. 30 und 31 dargestellten
                                 										(Englisches Patent Nr. 13221 vom 21. August 1889 von O. Brown
                                 										in London). Erstere fand bei einer 36zölligen Abflussleitung in Bournemouth
                                 										Verwendung, woselbst die Verlegung in der See mit Hilfe von Tauchern
                                 										stattfand.
                              Da Stahlrohre gewöhnlich in grösseren Längen verwendet werden (geschweisst 4,2
                                 										bis 5,4 m, genietet 5,4 bis 12,0 m), so wählt man zur Vermittelung von
                                 										Richtungsänderungen häufig die Verbindung Fig.
                                    										24. Mit Ausnahme der Verbindung Fig. 26 und
                                 										der Flanschenverbindungen lassen fast sämmtliche vorbenannte Verbindungen
                                 										beträchtliche Abweichungen von der Geraden, sowohl in wagerechter wie in
                                 										senkrechter Richtung, zu.
                              Textabbildung Bd. 287, S. 37Fig. 32.Rohrvernietung. In Fig. 32 ist noch die Verbindungsart
                                 										durch einfache Vernietung dargestellt, welche nicht allein eine Gleichmässigkeit
                                 										der Innenweiten, sondern auch grössere Exactheit der Nietung sichert.
                              Die Druckleitung der Druckluftanlage in Offenbach besteht aas gusseisernen
                                 										Rohrsträngen von 300, 200 und 100 mm lichter Weite. Die Verbindung und
                                 										Abdichtung der einzelnen Rohrstücke geschah nach einer Mittheilung Gutermuth's in der bei der Pariser Druckluftanlage
                                 										bewährten Art durch über die glatten Rohrenden geschobene geschlossene Muffen
                                 										mit Kautschukringen.
                              Textabbildung Bd. 287, S. 37Riedinger's Rohrverbindungen. Neuerdings soll die Abdichtung nach dem D. R. P. Nr. 63262 vom 22.
                                 										October 1892 der Firma Aug. Riedinger und Co. (Fig. 33 und 34) erfolgen, wobei
                                 										die Gummiringe in verschiedener Querschnittsform verwendet werden.
                              Textabbildung Bd. 287, S. 37Fig. 35.Rotten's Rohrverbindung. Nach dem D. R. P. Nr. 48759 von M. M.
                                    											Rotten in Berlin werden Dichtungen für Muffenrohre mittels Einwalzens
                                 										eines elastischen Ringes C (Fig. 35) in eine mit Rillen versehene Muffe B hergestellt. Die Muffe B erhält eine geringere Länge, als für das Einwalzen des Ringes C erforderlich ist. Ein zweitheiliger Hilfsflansch
                                 											E wird zum Zweck des Einwalzens des Ringes C auf B geschraubt,
                                 										und dann durch einen besonderen Verschlussflansch F, welcher über den inneren Randumfang der Muffe B nach dem Inneren des Rohres zu vorsteht, mit B verschraubt, um ein Wiederhinausschieben des eingewalzten Ringes C und ein Auseinanderziehen zweier auf diese Weise
                                 										gedichteten Rohre zu verhindern.
                              Auf eine Rohrverbindung mit ringförmiger Nuth und Feder ist Arthur Ramsden in Chiswick, England, das D. R. P.
                                 										Nr. 54643 vom 21. December 1889 ertheilt worden. Die Rohrverbindung (Fig. 36) ist gekennzeichnet durch eine auf dem
                                 										Flansch des einen Rohrendes aufrecht stehende Feder A und eine Muffe an dem anderen Rohrende, welche eine ringförmige
                                 										Nuth B enthält. Beim Ineinanderschieben des
                                 										Federendes eines Rohres in das Muffenende eines anderen Rohres wird durch
                                 										Einlegung von Dichtungsringen C ein wasserdichter
                                 										Hohlraum F gebildet, welcher sich mit flüssigem
                                 										Cement oder Kitt ausgiessen lässt, der dann erhärtet und die Feder A innen und aussen wasser- und luftdicht
                                 										umgibt.
                              Textabbildung Bd. 287, S. 37Fig. 36.Ramsden's Rohrverbindung. Die zum Eingiessen des Cementes dienenden Oeffnungen sind in dem
                                 										äusseren Theile der Ringnuth angebracht. In verschiedenen englischen
                                 										Zeitschriften wird die vorstehende Verbindung als von Archer herrührend beschrieben.
                              Textabbildung Bd. 287, S. 37Fig. 37.Prindle's Röhrenverbindung.Textabbildung Bd. 287, S. 37Fig. 38.Fromm's Dichtung mit Z-förm. Einlage. Die Einrichtung einer Packung für eine Röhrenverbindung mittels eines
                                 										metallischen Drahtringes (Amerikanisches Patent Nr. 392931) von J. A. Prindle in Cleveland (Ohio) ist aus
                                 										vorstehender Fig. 37 hinreichend deutlich zu
                                 										ersehen.
                              Eine Flanschendichtung, die gegen Ausblasen oder Einsaugen der Dichtungseinlage
                                 										gesichert ist, ist C. Fromm in Stuttgart durch D.
                                 										R. P. Nr. 63682 geschützt. Die Dichtung besteht aus zwei Ringen von Asbest,
                                 										Pappe oder Gummi (Fig. 38), welche als
                                 										Zwischenlage einen im Querschnitt Z-förmigen
                                 										federnden Metallring erhalten. In die Winkel des Ringes werden die Dichtungen
                                 										eingeklemmt.
                              Textabbildung Bd. 287, S. 37Röhrenverbindung der Spiral Weld Tube Co. In der amerikanischen Zeitschrift Engineering
                                    											News sind einige Verbindungen für die spiralig geschweissten Röhren der
                                 											Spiral Weld Tube Co. of East Orange, N. Y.,
                                 										angegeben, die insbesondere für sehr hohen Druck gern verwendet werden. Fig. 39 zeigt die
                                 										Köpfe eines solchen Rohres, bei welchem über die Rohrenden Muffen übergeschoben
                                 										sind, worauf das Rohr umgehämmert wird. Die Stelle bei a wird mit Werg oder Blei, die Stelle bei b mit Blei gedichtet.
                              Die Verbindung Fig.
                                    											40 ist etwas einfacher und billiger als die letzterwähnte, sie hat
                                 										eine Doppelmuffe, in welche die umgebörtelten Röhren mit Werg und Blei gedichtet
                                 										werden, wofür auch als guter Ersatz Spence's Metall
                                 										empfohlen wird. Für billige Anlagen wird auch Cementdichtung verwendet.
                              Eine Flanschenverbindung, die insbesondere für Naturalgas verwendet wird, sich
                                 										jedoch auch für andere Stoffe eignet, wird in folgender Weise hergestellt. Ueber
                                 										das glatte Rohr
                                 										werden zunächst die Winkelflanschen geschoben, dann werden die Rohrenden
                                 										umgehämmert und auf einen ⊤-förmigen Bleiring geschoben, wie Fig. 41 und 42 zeigen. Die
                                 										vorstehenden Flügel des Bleiringes werden nun ebenfalls umgehämmert (Fig. 41) und das
                                 										Ganze nach Fig. 42
                                 										verschraubt. Fig.
                                    											43 und 44
                                 										zeigen die fertige Flanschenverbindung ihrem äusseren Ansehen nach. Diese
                                 										Verbindung soll sich unter allen Arten der Verwendung durchaus bewährt
                                 										haben.
                              Textabbildung Bd. 287, S. 38Röhrenverbindung der Spiral Weld Tube Co. Wir wollen noch eine Verbindung für Bleiröhren erwähnen, die in
                                 										mannigfaltigster Weise verwendet wird und die darauf beruht, dass das konisch
                                 										erweiterte Rohrende durch eine Ueberwurfmutter mit entsprechend gestaltetem
                                 										Konus und konischem Ringe angepresst wird, wie Fig.
                                    											45 zeigt.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 287, S. 38
                                 Fig. 45.Bleiröhrenverbindung.
                                 
                              
                           
                              B. Bewegliche oder verstellbare
                                    											Verbindungen.
                              In vorstehendem haben wir gelegentlich schon einige bewegliche Verbindungen
                                 										erwähnt und holen nunmehr einige derselben nach, wie sie neuerdings angegeben
                                 										worden sind.
                              Textabbildung Bd. 287, S. 38Fig. 46.Rohrverbindung von Haniel und Lueg. Eine Rohrverbindung mit kugelförmigen Zwischenlagen von Haniel und Lueg in Düsseldorf-Grafenberg ist nach
                                 										D. R. P. Nr. 59266 vom 23. März 1889 in Fig. 46
                                 										abgebildet. Um die zu verbindenden Rohre mit einer Ablenkung des einen aus der
                                 										Achsenrichtung des anderen zusammenbauen zu können, werden die zweitheiligen
                                 										Zwischenstücke D mit kugelförmigen
                                 										Berührungsflächen zwischen den zu verbindenden Rohren eingelegt.
                              Eine Universalverbindung nach Fig. 47, die die
                                 										Verstellung von der geraden Richtung bis zu einem Winkel von 90° gestattet, ist
                                 										in den Werkstätten der Pennsylvania Railroad
                                    											Company in Alleghany in Gebrauch. Sie besteht im Wesentlichen aus den
                                 										beiden Rohrstücken, deren Flanschen unter einem Winkel von 45° zur Achse stehen,
                                 										und einem Klemmringe. Die Verbindung hat der üblichen, mit einem kugel- oder
                                 										linsenförmigen Verbindungsraume versehenen gegenüber den Nachtheil, dass die
                                 										Verbindung um so schärfer absetzt, je mehr sich der Winkel einem rechten
                                 										nähert.
                              G. Diechmann in Berlin ordnet nach seinem D. R.
                                 										P. Nr. 63526 vom 11. December 1891 (Fig. 48a und b) an getheilten,
                                 										abnehmbaren Klemmringen oder Klemmen b, welche zum
                                 										Zweck des Dichtens durch Bolzen d verbunden sind,
                                 										hakenförmige Ansätze g oder Stifte h an, um eine seitliche Verschiebung der Flanschen
                                 										zu verhindern.
                              Textabbildung Bd. 287, S. 38Fig. 47.Universalverbindung der Pennsylvania Railroad
                                       												Company.Textabbildung Bd. 287, S. 38Diechmann's Rohrverbindung. Das Verfahren Oesten's in Berlin zur
                                 										Verbindung schwachwandiger Röhren besteht darin, dass die Enden der zu
                                 										verbindenden Stücke etwas nach aussen umgebogen werden; um die Verbindungsstelle
                                 										wird eine Bleimuffe gelegt, welche durch äusseren Druck so weit zusammengepresst
                                 										wird, dass sie die Rohrenden dichtet.
                              Textabbildung Bd. 287, S. 38Fig. 49.Kugelgelenk von Busse und Jahn. Das Kugelgelenk mit auswechselbaren Dichtungsringen für Rohrleitungen
                                 										(D. R. P. Nr. 60112 vom 18. Juni 1891, ertheilt an U.
                                    											Busse und R. Jahn in Posen), Fig. 49, hat als Dichtungsfläche eine Gelenkkugel
                                 											a, die von zwei hohlkegelförmigen
                                 										Dichtungsringen A und A1 umfasst wird, die von den
                                 										Gelenkpfannen b und c
                                 										angepresst werden. d und e sind Gegenmuttern zur Sicherung der Gelenkpfanne und der
                                 										Ueberwurfmutter. Zum Schutze gegen das Eindringen fremder Körper dient eine
                                 										Segeltuchumhüllung, welche von der Gelenkpfanne zur Rohrleitung reicht.
                              Textabbildung Bd. 287, S. 38Fig. 50.Bertschinger's Kugelgelenk. Bei dem Kugelgelenk von A. Bertschinger
                                 										in Bern (D. R. P. Nr. 61190 vom 11. Juni 1891), Fig.
                                    											50, ist das kugelige Ende eines Rohres von zwei Halbcylindern umfasst,
                                 										welche innen kugelig ausgedreht sind und aussen Gewinde tragen, mit welchen sie
                                 										in das muffenartige Ende des anderen Rohres eingeschraubt werden und dabei den
                                 										elastischen Dichtungsring D einpressen.
                              D. R. P. Nr. 56622 vom 24. September 1890 an P.
                                    											Hébert in Paris. Gelenkige Rohrverbindung mit Kugelflächensitz und
                                 										Federanpressung (Fig. 51). – In einer
                                 										zweiarmigen, bei F durchbohrten und bei A1 anschraubbaren
                                 										Pfanne A dreht sich eine mit Durchbohrungen F1 versehene Kugel
                                 											C zwischen Kappen a und b, von denen letztere in einem
                                 										hülsenförmig gestalteten Arm an A gleitbar
                                 										angeordnet ist und durch eine Feder c gegen C gedrückt wird. Die Kappe b kann durch ein mit Dorn versehenes Gleitstück ersetzt werden,
                                 										welches in eine an C befindliche kegelförmige
                                 										Vertiefung greift und Drehung um nur eine Achse gestattet.
                              Textabbildung Bd. 287, S. 39Fig. 51.Hébert's gelenkige Rohrverbindung. Ein hohlcylindrischer, mit  geschlitztem Ringraum versehener
                                 										Dichtungsring für Schlauchverbindungen (D. R. P. Nr. 61739 vom 29. Juli 1891)
                                 										von G. Knorr in Berlin ist in Fig. 52 abgebildet. Der Dichtungsring besteht aus
                                 										einem nach innen hohlcylindrisch geformten Gummiringe b mit hohlem Raum d, in welchen die
                                 										hindurch geleitete Flüssigkeit nur durch die kleinen Löcher e oder durch den Spalt c eintritt. Hierdurch wird eine Abdichtung nach allen Seiten erzielt,
                                 										ohne dass die hindurchströmende Flüssigkeit Wirbeln oder
                                 										Querschnittsveränderungen ausgesetzt wird, und ohne dass es erforderlich ist,
                                 										die Verbindungsstücke mit grosser Kraft von aussen zusammenzudrücken.
                              Textabbildung Bd. 287, S. 39Fig. 52.Knorr's Dichtungsring.Textabbildung Bd. 287, S. 39Legat's Kuppelung für Luftbremsen. Ueber eine metallene biegsame Kuppelung für Luftbremsenleitung von Legat in Paris (D. R. P. Nr. 41626) macht das Organ für Eisenbahnwesen nachstehende
                                 										Mittheilung:
                              Die beweglichen Schlauchstücke werden nicht wie früher bloss durch
                                 										Aufeinanderlöthen von ringförmigen Scheiben aus dünnem, biegsamem Bleche am
                                 										äusseren und inneren Umfange gebildet, sondern auch nach Fig. 53 und 54 durch
                                 										Ineinanderlöthen von kleinen Kegelmänteln, von denen jedesmal der zweite oben
                                 										nach innen, unten nach aussen umgebörtelte Ränder hat, die dann verlöthet
                                 										werden; das Gefüge des Rohres wird so offenbar fester. Bezüglich der Dichtigkeit
                                 										ist die in Fig. 54
                                 										dargestellte Herstellung durch Einwalzen von Wülsten, wie in den Krümmern für
                                 										Ofenrohre besser, da bei wiederholter starker Biegung der gelötheten Rohre
                                 										leichter Undichtigkeiten in den Löthlinien entstehen.
                              Fig. 55 zeigt eine
                                 										veränderte Anordnung des unteren Endes der in sich steifen und mit Gelenken
                                 										ausgestatteten Rohre. Ueber dem Krummstücke G,
                                 										welches das Mundstück von dem schrägen festen Rohre aus in wagerechte Lage
                                 										bringt, ist ein zweites Gelenk mit biegsamem Rohre eingeschaltet, während am
                                 										oberen Ende das bereits früher beschriebene dichte und nur aus festen Theilen
                                 										bestehende Kugelgelenk angebracht ist. Zwischen das Mundstück und das Gelenk ist
                                 										eine Stopfbüchse K eingefügt, indem in das
                                 										Mundstück L ein Röhrchen e fest eingefügt ist, um welches eine Liderung angeordnet ist. Die
                                 										Stopfbüchse K trägt die eine Schutzkalotte H des Gelenkes, und das Gelenkrohr M selbst ist an der Scheibe I des kleinen Stutzens J befestigt, der
                                 										mit einer kleinen Liderung m in die Stopfbüchse
                                 										eingesetzt wird und durch eine Druckschraube festgehalten werden kann. Der
                                 										Einsatz in das Krummstück G1 erfolgt auf gleiche Weise, und dieses
                                 										Krummstück trägt die zweite Schutzkalotte G. Das
                                 										Krummstück ist dann wieder in gleicher Weise in den beiden Schutzkalotten D und F mit dem festen
                                 										Kuppelungsrohre C verbunden. Die beiden
                                 										Schalenpaare GH und FD
                                 										sind durch Schraubenstifte mit Drehzapfen verbunden, wodurch die Verdrehbarkeit
                                 										in der gewünschten Richtung gewahrt wird, ohne dass das bewegliche Rohr Zug
                                 										auszuhalten hätte. Die Anschlagbunde F1 begrenzen den Weg der Verdrehung der Kalotten
                                 										in einander.
                              Textabbildung Bd. 287, S. 39Legat's Kuppelung für Luftbremsen. Eine andere Zugverbindung zwischen den festen Theilen zu beiden Seiten
                                 										des beweglichen Rohres zeigen die Fig. 56 und 57. In Fig. 56 ist das
                                 										bewegliche Rohr M durch nicht ganz schliessende
                                 										Schalen OO mit dem Anschlagringe Z für die Begrenzung der Biegung geschützt. Das
                                 										Rohr M ist für die Druckleitung so in diese Schalen
                                 										eingefügt, dass die Verbindung durch den Innendruck auf die Flächen S unterstützt wird. Die Zugverbindung erfolgt durch
                                 										die Schrauben UU mit Muffe T und Kugelköpfen, welche ihr Kugelschalenlager in den in die
                                 										Anschlusstücke eingegossenen Stegen X finden. Eine
                                 										Verbindung der Schalen durch Drehzapfen ist dann überflüssig. In Fig. 57 fehlen die
                                 										Kugelschalen ganz und das biegsame Rohr M ist in
                                 										einer für Saugleitungen geeigneten Weise um die auf die Rohrenden geschraubten
                                 										Anschlusstücke Y
                                 										gelöthet. Der
                                 										Schutz der Biegerohre kann in solchen Fällen auch durch Umgeben mit weichen,
                                 										biegsamen und undurchlässigen Stoffen erfolgen.
                              Von verschiedenen Einzelconstructionen führen wir noch nachstehende auf:
                              Neue Rohrverbindung für Dampfheizungen (Fig. 58).
                                 										Die gebräuchliche Art von Passtücken zur Verbindung von Dampfrohren ungleichen
                                 										Durchmessers leidet an dem Uebelstande, dass sich an der betreffenden Stelle ein
                                 										Wassersack bildet, weshalb in manchen Fällen die Einfügung eines Auslassrohres
                                 										oder eines Hahnes erforderlich wird. Um derartige Hilfsmittel entbehrlich zu
                                 										machen, wendet man nach Engineering and Building
                                    											Record in Amerika unrunde Muffen- oder Flanschenverbindungen an, wie
                                 										sie die nebenstehenden beiden Abbildungen zeigen. Man erkennt, dass bei dieser
                                 										Anordnung das Niederschlagswasser ohne weiteres abfliessen kann, sobald die
                                 										Rohre mit schwacher Neigung verlegt werden.
                              Textabbildung Bd. 287, S. 40Fig. 58.Flanschenverbindung für ungleiche Rohren. Zweitheiliger Rohrflansch von R. Weyher
                                 										in Arnstadt. Der Flansch mit Bohrung und beliebiger äusserer Form besteht aus
                                 										den beiden congruenten Theilen A und B, von denen jeder Theil einen Ausschnitt C (Fig. 59), zwei
                                 										halbstarke Flanschtheile und einen mittleren abgeschrägten Ansatz D hat, welche in einander greifen, auf einander
                                 										passen und mit Löchern für Schraubenbolzen versehen sind, zum Zwecke, den
                                 										Flansch leicht von den zusammenzuschraubenden Rohren wegnehmen und durch einen
                                 										anderen ersetzen zu können.
                              Textabbildung Bd. 287, S. 40Fig. 59.Zweitheiliger Rohrflansch von Weyher. Auf S. 74 des Jahrg. 1891 theilt der Metallarbeiter eine Muffendichtungsweise mit, die daselbst durch
                                 										nachstehende Fig. 60, die eine Muffe des
                                 										Hamburger Wasserwerkes für ein Rohr von 900 mm lichter Weite darstellt,
                                 										erläutert wird. Das Spitzenende reicht nicht bis auf den Boden der Muffe,
                                 										sondern lässt einen Zwischenraum von 16 mm. Spitzenende und Muffe werden konisch
                                 										ab bezieh. ausgedreht, jedoch so, dass die Kegelflächen sich nur in der Nähe des
                                 										Bleiringes berühren. Aus diesem Grunde bedarf die Dichtung nur eines kleinen
                                 										Bleiringes von 25 mm Breite und 11 mm Dicke. Die Stärke der Ringe ist für alle
                                 										Rohrdurchmesser gleich, während die Breite für die weitesten Röhren auf 30 mm
                                 										steigt.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 287, S. 40
                                 Fig. 60.Muffe des Hamburger Wasserwerkes.