| Titel: | Ueber das Waschen, Bleichen, Färben u.s.w. von Gespinnstfasern, Garnen u. dgl. | 
| Autor: | H. Glafey | 
| Fundstelle: | Band 287, Jahrgang 1893, S. 53 | 
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                        Ueber das Waschen, Bleichen, Färben u.s.w.
                           								von Gespinnstfasern, Garnen u. dgl.
                        Von H. Glafey, Ingenieur,
                           									Berlin.
                        (Fortsetzung des Berichtes Bd. 285 S.
                           								198.)
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber das Waschen, Bleichen, Färben u.s.w. von Gespinnstfasern,
                           								Garnen u. dgl.
                        
                     
                        
                           Um die verschiedenen Materialien in ununterbrochener Folge, d.h. ohne sie umpacken zu
                              									müssen, der Wirkung der einzelnen Flotten aussetzen zu können, hat man die
                              									Schleudermaschinen entweder derart construirt, dass denselben die Flotten nach
                              									einander zugeführt werden können, oder aber man hat die Schleudertrommel mit
                              									auswechselbaren Behältern ausgestattet, welche von einer Maschine in die andere mit
                              									dem Material übergeführt werden können. Diese auswechselbaren Behälter sind in
                              									erster Linie die sogen. Einsetzkästen, von welchen die Fig. 1 und 2 ein Beispiel liefern.
                              									Die Construction derselben rührt von H. Judenberg in
                              									Braunschweig her und ist Gegenstand des D. R. P. Kl. 8 Nr. 52111 vom 27. November
                              									1889.
                           Textabbildung Bd. 287, S. 53Schleudertrommel von Judenberg. Diejenigen Einsetzkästen bei Schleudermaschinen, welche dazu dienen,
                              									Waschflüssigkeit durch die in ihnen enthaltene Masse zu vertheilen, werden häufig in
                              									einem gewissen Abstande von Siebblechen eines Rahmenwerkes festgehalten, um bei der
                              									Drehung der Schleudertrommel zu veranlassen, dass der Kasteninhalt durch die
                              									Fliehkraft gegen das Siebblech fliegt, so dass zwischen dem Kasteninhalt und dem
                              									Kastenboden ein die Einführung der Waschflüssigkeit erleichternder Zwischenraum
                              									hergestellt wird. Es hat sich herausgestellt, dass hierbei die Abdichtung des
                              									Kasteninhaltes am Umfange der Kästen nicht genügend erhalten bleibt, um Verluste an
                              									Waschflüssigkeit zu verhindern.
                           Nach vorliegender Erfindung wird, um diesem Uebelstande abzuhelfen, der die
                              									Einführung der Waschflüssigkeit erleichternde Zwischenraum von vornherein mittels
                              									einer in dem abnehmbaren Kastenboden vertieft liegenden und zweckmässig auf die
                              									volle Kastenhöhe sich erstreckenden mehr oder weniger breiten Rinne gebildet, die
                              									von einer Siebplatte oder passend gelochten Platte überdeckt ist. Der dadurch
                              									erhaltene Kanal steht behufs Einführung der Waschflüssigkeit mit einem Hohlzapfen in
                              									Verbindung, durch welchen die Waschflüssigkeit zugeführt wird.
                           Die Kästen K liegen mit ihrem glatt gefüllten Inhalt
                              									dicht an den polygonen Siebblechen s der
                              									Schleudertrommel. Diese Kästen besitzen leicht lösbare Bodenplatten mit Mundstücken
                              										z, die auf die hohlen Zapfen z1 des Hohlkranzes H gesetzt werden und durch welche die Waschflüssigkeit
                              									zugeführt wird. Der Eintritt der Waschflüssigkeit von diesem Mundstück z aus erfolgt durch eine im Kastenboden vertieft
                              									liegende und auf die volle Kastenhöhe sich erstreckende Rinne f, die von einer Siebplatte oder einer passend
                              									gelochten Platte s1
                              									überdeckt ist. Dadurch wird ein Kanal gebildet, welcher es der Waschflüssigkeit
                              									leicht ermöglicht, sich über die volle Höhe des Kastens und gleichmässig durch
                              									seinen Inhalt zu verbreiten, und Verluste an Waschflüssigkeit werden vermieden, da
                              									am Umfange der Kästen eine genügende Abdichtung erhalten bleibt.
                           Textabbildung Bd. 287, S. 54Schleudermaschine von Gebr. Heine.Gebrüder Heine in Viersen, Rheinpreussen, statten ihre
                              									Schleudermaschine nicht mit Einsetzkästen aus, sondern ordnen den ganzen
                              									Schleuderkessel auswechselbar an. Der Kessel l (Fig. 3 bis 5) dieser durch D. R. P. Kl. 82 Nr. 57496 geschützten
                              									Maschine sitzt auf dem Teller b der Spindel a und wird auf demselben mittels der Klauen cc1 gehalten, die zu
                              									diesem Zweck durch ein Schneckenradgetriebe ihg, dessen
                              									Schneckenrad h mit schrägen Schlitzführungen g ausgestattet ist, in welchen die Schenkel e der Klauen gleiten, aus der punktirten Lage c1 in die Lage c übergeführt werden. Tritt das Umgekehrte ein, so wird
                              									der Kessel l frei, kann nach Oeffnung der Mantelthüre
                              									herausgezogen (Fig. 5) und weiter befördert
                              									werden.
                           Textabbildung Bd. 287, S. 54Fig. 5.Schleudermaschine von Gebr. Heine.Ely Sutcliffe und Georg Edward
                                 										Sutcliffe in Halifax, Grafschaft York, England, bergen das Material nicht
                              									innerhalb eines durchlochten Cylinders, sondern ordnen dasselbe auf dem Umfang eines
                              									solchen an. Damit dies auch bei Faserstoffen und Materialien, welche eine feste
                              									Packung nicht zulassen, möglich wird, verbinden die Erfinder den eigentlichen
                              									Materialträger noch mit einem weiteren durchlochten Mantel oder auch einer
                              									Zeughülle, welche beide den Zweck haben, das Material zusammenzuhalten. Eine
                              									Ausführungsform der ersten Art, welche Gegenstand des englischen Patents Nr. 10933
                              									A. D. 1886 ist, zeigt Fig. 6. Das zu behandelnde
                              									Material a wird auf der durchlochten Welle b mit Hilfe des Mantels a1 und der beiden Pressdeckel k gehalten und mit Hilfe des Rädervorgeleges ghi in eine kreisende Bewegung versetzt. Während dieser
                              									Drehbewegung strömt durch das Rohr e die Flotte in den
                              									Hohlraum d des die Achse b
                              									haltenden Lagerständers und gelangt von diesem aus durch die Durchbohrungen d1 in die Achse b, von welcher aus sie das Material nach allen
                              									Richtungen durchdringt und in das die Schleudertrommel umgebende Gehäuse c abfliesst, aus welchem eine Pumpe sie durch das Rohr
                              										p wieder absaugt. Damit die hohle Welle a bei ihrer Drehbewegung, welche zum Zwecke des
                              									Trocknens bedeutend vergrössert wird, keine Schwankungen ausführen kann, wird der
                              									obere Druckteller k durch eine in einem Bügel m gelagerte Druckschraube l gehalten.
                           Textabbildung Bd. 287, S. 54Fig. 6.Sutcliffe's Schleudermaschine Für den Fall, dass die Maschine zum Behandeln von Gespinnstfasern in Form
                              									von Bändern (Lunten) Anwendung finden soll, macht sich ein besonderer Mantel nicht
                              									erforderlich; um jedoch eine möglichst gleichmassige Bearbeitung des die Flotte
                              									leicht durchlassenden Materials herbeizuführen, versehen die Erfinder den
                              									eigentlichen Materialträger auf seinem Umfang mit Ringen, die verhindern, dass die
                              									Flotte an demselben entlang strömt; weiter wickeln sie die Lunte nicht concentrisch
                              									auf den Materialträger auf, sondern in der durch die Fig. 9 veranschaulichten
                              									Weise, damit die Flotte nicht einfach radial nach aussen strömt, sondern durch die
                              									schraubengangförmigen Windungen gezwungen wird, das Material allseitig zu
                              									durchdringen. Zur Herstellung derartiger Materialkörper bedienen sich die Erfinder
                              									des Drehtopfes, wie er in Fig.
                                 										7 wiedergegeben ist. Die Drehkanne kann von gewöhnlicher Construction
                              									sein, nur muss sie auf ihrem Boden einen Zapfen tragen, auf welchen die hohle
                              									durchlochte Spindel b aufgesetzt werden kann. Das
                              									Material wird in bekannter Weise durch den Kopf e
                              									zugeführt und legt
                              									sich auf den auf dem Rohr b geführten Teller e auf, der von einer Feder b getragen in dem Maasse sinkt, wie das Gewicht des zugeführten Bandes
                              									zunimmt und schliesslich am Boden des Rohres sich auf einen Bund auflegt. Ist dies
                              									geschehen, so wird der Teller e mitsammt dem
                              									durchlochten Rohre und dem Wickel aus der Kanne ausgehoben, ein zweiter Teller e1 auf das Rohr
                              									geschoben und durch eine Mutter gegen das Material gepresst (Fig. 8).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 287, S. 55
                              Sutcliffe's Schleudermaschine.
                              
                           Für gewisse Fälle scheint es zulässig, mehrere mit Hilfe der
                              									Drehkanne hergestellte Bandwinkel auf ein gemeinsames Rohr aufzuschieben und stark
                              									zusammenzupressen. Es bleibt dann beim Durchtreiben der Flotte durch das Material
                              									das Einsinken, welches der Flotte leicht Wege für den Ausgang freigibt, weg. Anstatt
                              									in die Kanne ein Rohr einzusetzen, welches durchlocht ist und beim Färben seinen
                              									Platz beibehält, kann man auch einen Holz- o. dgl. Stab verwenden oder auch die
                              									Drehbewegung der Kanne so reguliren, dass eine cylindrische Oeffnung entsteht, mit
                              									welcher die Wickel dann auf ein durchlochtes Rohr geschoben und in den Apparat
                              									eingesetzt werden. Der Apparat selbst kann verschiedener Construction sein; die Fig. 10 zeigt einen solchen, wie er der englischen
                              									Patentschrift Nr. 14971 A. D. 1886 zu Grunde gelegt ist.
                           Textabbildung Bd. 287, S. 55Fig. 10.Sutcliffe's Schleudermaschine. In einem mit abnehmbarem Deckel g zu
                              									verschliessenden Gehäuse f ist eine hohle, durchlochte
                              									und mit Bundringen tj ausgestattete Welle i gelagert,
                              									deren aus dem Kessel durch die Stopfbüchse ijl
                              									herausragendes Ende mit einer Riemenscheibe k
                              									ausgestattet ist. Auf diese Welle wird, nachdem der Deckel gh gelöst ist, der mit durchlochtem Rohr b
                              									ausgestattete Garnwickel aufgeschoben und sodann der Deckel wieder luftdicht
                              									geschlossen. Bei sehr empfindlichen Materialien wird der Wickel, bevor er in das
                              									Gehäuse gelangt, noch in einen Ueberzug aus Leinwand, Drahtgaze o. dgl. eingehüllt,
                              									und diese Hülle dann zwischen zwei weiteren Tellern nn1 ausgespannt. Ist die Maschine in der
                              									einen oder anderen Weise beschickt, so wird die Achse ii1 mit dem Material in langsame Umdrehung
                              									versetzt, der Hahn o geöffnet und die Flotte in der
                              									Pfeilrichtung mittels einer Pumpe o. dgl. durch das Material geführt. unter
                              									Zuhilfenahme der Hähne kann dieser Kreislauf der Flotte in einen
                              									entgegengesetzten umgewandelt werden oder es kann die Flotte, ganz gleich ob sie von
                              									innen nach aussen oder von aussen nach innen durch das Material geht, in einen
                              									besonderen Behälter abgeleitet werden. Ebenso wie die Flottenrichtung kann man auch
                              									die Bewegungsrichtung der Trommel ib ändern und hat
                              									dann nur nöthig, ein besonderes Vorgelege anzuordnen. Durch die Drehbewegung der
                              									Bandmasse während des Flottendurchganges wird die Flüssigkeit gezwungen, radial nach
                              									aussen zu gehen, also die im Bogen verlaufenden Bandlagen zu durchdringen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 287, S. 55
                              Fig. 11.Sutcliffe's Trockenmaschine.
                              
                           Ist der Arbeitsprocess beendet, so wird der Flottenlauf
                              									abgestellt und die Spindel i behufs Ausschleuderns in
                              									rasche Umdrehung versetzt. Das Trocknen kann in dem Apparat selbst ebenfalls
                              									vorgenommen werden, die Erfinder schlagen jedoch vor, den Kessel fg zu öffnen, den Bandkörper herauszuziehen und in
                              									einen Trockenapparat einzusetzen, wie ihn Fig. 11
                              									veranschaulicht. Die hohle, das Material tragende Spindel wird bei demselben
                              									zwischen die beiden Düsen ef eingespannt und dann Luft
                              									durch das hohle Gestell dcc1 in die Bandmasse bezieh. durch dieselbe getrieben.
                           Textabbildung Bd. 287, S. 55Fig. 12.Bleichapparat von Voss und Delins. Wie bereits im Eingang dieses Kapitels erwähnt, kann das Durchtreiben der
                              									Flotte durch das Material nicht nur in der Weise erfolgen, dass die Schwerkraft
                              									derselben ausgenutzt, oder eine Saug- bezieh. Druckwirkung auf dieselbe geltend
                              									gemacht oder endlich die Fliehkraft in Anwendung gebracht wird, sondern es können
                              									die Apparate und Maschinen auch derart construirt sein, dass sie die beliebige
                              									Verwendung des einen oder anderen Hilfsmittels ermöglichen oder das eine und andere derselben
                              									gleichzeitig zur Anwendung gelangen lassen.
                           Textabbildung Bd. 287, S. 56Fig. 13.Färbeapparat von Harmel Freres.Fig. 12 veranschaulicht einen Apparat zum Bleichen
                              									von Baumwollengarnen von Voss und Delins in Manchester,
                              									bei welchem die zur Anwendung gelangenden Flotten entweder durch das Material
                              									hindurchgesaugt oder in Folge ihrer Schwerkraft hindurchgetrieben werden. Der das
                              									Material aufnehmende hölzerne Bottich A ist mit
                              									doppeltem Boden B und einem Ablaufstutzen C-N versehen, welcher einerseits an die mit dem
                              									Injector D1
                              									ausgestattete Leitung D angeschlossen, andererseits mit
                              									den beiden Ablaufrohren L und M nach den Bottichen J und G in Verbindung gebracht ist. Der erstgenannte Behälter
                              									enthält z.B. die Chlorkalklösung und die aus Eisen hergestellte Pumpe K hebt dieselbe auf das von einem Sieb F bedeckte Material. Der Bottich G enthält die Säuren und die aus Messing angefertigte
                              									Pumpe H dient zum Anheben dieser Flotte. Die Brause D3 dient zur
                              									Vertheilung der mittels des Injectors ED1 in Kreislauf versetzten Sodalösung, mit welcher
                              									das Material zunächst behandelt wird. Nach dem Ablassen derselben durch den Stutzen
                              										C-N gibt zum Zwecke der Spülung die Leitung O das Wasser, welches ebenfalls frei durch das Material
                              									hindurchläuft, und dann folgt das Behandeln mit Chlorkalklösung und Säurenlösung
                              									unter mehrmaligem Ausspülen mit Wasser durch Zuhilfenahme der Pumpen K und H, sowie Leitung O.
                           Textabbildung Bd. 287, S. 56Fig. 14.Färbeapparat von Harmel Freres. Ein Beispiel dafür, dass die Flotte durch das Material hindurchgedrückt
                              									wird, gleichzeitig aber auch in Folge ihrer Schwerkraft durch dasselbe
                              									hindurchfliesst, liefert die in den Fig. 13 bis 15 wiedergegebene Maschine der Société Harmel Frères in Val-des-Bois, welche zum Behandeln von
                              									Kammzugbobinen bestimmt ist. Die Kammzugbobinen werden in Cylinder oder Büchsen mit
                              									durchlochtem Boden eingeführt, welche entweder fest oder drehbar an Armkreuzen
                              									aufgehängt sind, die im Flottenbehälter rotiren. In den Fig. 13 und 15 sind
                              									beide Systeme der Aufhängung dargestellt. An den Armen B (Fig. 13 und 14) sind die Lager a befestigt, in welchen
                              									sich die an den Büchsen C sitzenden Zapfen b drehen. Jede Büchse hat einen gelochten Boden c und einen ebenfalls durchlochten Deckel, welcher auf
                              									der Wollspule ruht und dadurch fest auf derselben gehalten wird, dass durch die
                              									Oesen zweier am Deckel befestigten aufrechten Stege dd,
                              									sowie durch Löcher unterhalb des Wulstes f der Büchse
                              									ein Querstab oder Riegel e hindurchgesteckt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 287, S. 56
                              Fig. 15.Färbeapparat von Harmel Freres.
                              
                           Die Belastung einer jeden Büchse C mit Wolle ist so berechnet, dass der Schwerpunkt der belasteten Büchse
                              									stets unterhalb des Drehpunktes der Zapfen b liegt; in
                              									Folge dessen hängen die Büchsen während ihrer Umdrehung im Trog F stets lothrecht, wie in Fig.
                                 										12. Die Achse ruht an ihren beiden Enden in Trägern, welche an dem Trog
                              									befestigt sind, und wird mittels eines Schraubenrades von der Schraube G bewegt. Die Achse der letzteren trägt die feste und
                              									lose Riemenscheibe H1H2, mittels
                              									deren der Apparat angetrieben wird. Bei jeder Umdrehung der Welle A füllen sich die oberen Theile der Büchsen C mit der zur Behandlung dienenden Flüssigkeit.
                              									Letztere dringt von dem oberen Theil in den unteren der Büchse, während dieselbe in
                              									der Flüssigkeit emporsteigt, und durchdringt auf diesem Wege die Wollspulen, um
                              									wieder aus den Büchsen in den Trog F abzulaufen,
                              									während die genannten aufsteigen. Unmittelbar neben dem Trog F sind Kufen H für die verschiedenen Flotten
                              									zum Galliren. Abspülen u.s.w. aufgestellt. Genannte Badflüssigkeiten gelangen
                              									mittels des Rohres G, in welches sich das untere Ventil
                              										g der Kufe H öffnet,
                              									in den Trog F, und zwar geschieht die Ueberführung der
                              									Badflüssigkeit aus der Kufe H in den Trog F entweder mittels Dampfdruckes auf die in den Kufen
                              										H enthaltene Flüssigkeit oder mittels eines Strahlapparates,
                              									einer Pumpe oder einer ähnlichen Einrichtung.
                           Bei dem in Fig. 13 und 14 dargestellten Apparat mit fest und unbeweglich aufgehängten rotirenden
                              									Wollspulen sind neben dem eigentlichen Trog ebenfalls ein oder mehrere Behälter HH von Holz oder Metall angeordnet; dieselben dienen
                              									zur Aufbewahrung der entsprechenden Flüssigkeiten, und es hat jeder derselben am
                              									Boden ein verstellbares Ventil g, durch welches die
                              									Verbindung mit einem allen Behältern oder Kufen HH
                              									gemeinschaftlichen Rohr hergestellt werden kann. Am Ende dieses Rohres sitzt ein
                              									Hahn, durch welchen dasselbe mit dem Kessel N verbunden
                              									wird, während am anderen Ende der Ablasshahn J sitzt,
                              									welcher eine vollständige Reinigung der genannten Kufen zulässt.
                           Die eigentliche Färbung in engerem Sinne wird in dem Trog F von Holz oder Metall vorgenommen. Zu diesem Zwecke dreht sich in
                              									genanntem Trog in zwei festen Lagern die mit gekreuzten Armen und Zapfen versehene
                              									Achse B1 zwischen den
                              									Seiten wänden des Troges F. An den gekreuzten Armen
                              									sind Metallringe nn befestigt, in welchen die aus
                              									Metall oder Holz hergestellten Büchsen CC für die
                              									Wollspulen D befestigt sind. Die Wollspulen ruhen auf
                              									festen, gelochten Böden c, gegen welche die
                              									beweglichen, ebenfalls gelochten Böden c1 mittels Federn S
                              									gedrückt werden. Die Spannung der Federn wird durch die Schrauben T regulirt.
                           Die Achse B1 wird mit
                              									Hilfe des Zahnrades O und des Triebes Q umgedreht; letzterer ist mittels der Achse R mit den Riemenscheiben H1H2 verbunden, von welchen die eine lose, die andere
                              									fest ist. Die Uebertragung der Bewegung kann so eingerichtet sein, dass die Drehung
                              									der Achse mit den gekreuzten Armen nach Belieben in der einen oder in der
                              									entgegengesetzten Richtung stattfinden kann.
                           Mittels eines auf dem Boden des Troges F angebrachten
                              									Rohres U wird der für die Unterhaltung der Temperatur
                              									der Flüssigkeit erforderliche Dampf durch einen kleinen Hahn, welcher mit der
                              									Hauptdampfleitung V in Verbindung steht, in den Trog
                              									geleitet. Ein ähnliches Rohr kann auf dem Boden eines jeden der Behälter HH angebracht sein, um die verschiedenen Flüssigkeiten
                              									je nach Bedürfniss fertig zu machen. Die nämliche Einrichtung lässt sich auch bei
                              									der in Fig. 13 dargestellten Maschine anwenden.
                           Der Boden der Kufe F ist auch mit dem Kessel N durch ein mit dem Hahn W
                              									versehenes Rohr in Verbindung. Genannter Kessel ist mit einem luftdicht
                              									schliessenden, mit Lufthahn 6 ausgestatteten Deckel
                              									versehen, welcher durch das Rohr 4 und den Hahn 5 an die Dampfleitung V
                              									anschliesst. Der Boden dieses Kessels ist durch das Rohr 1 mit den Abflussrohren Y und Z und dem Dreiwegehahn X
                              									verbunden. Ein Abzugsrohr M ist auf dem oberen Theil
                              									der Behälter HH gelagert; dasselbe trägt über jedem der
                              									letzteren ein Ventil 3.
                           Der oben beschriebene Apparat arbeitet wie folgt:
                           Sobald die Spulen in die Büchsen C C eingesetzt und sich
                              									unter dem Druck der Federn S befinden und nachdem das
                              									Bad mit Flüssigkeit in den Behältern HH entsprechend
                              									zubereitet ist, öffnet man die Ventile g und den Hahn,
                              									der die Flüssigkeit in den Behälter N treten lässt.
                           Nun schliesst man diesen Hahn, verbindet mittels des Dreiwegehahnes X die Rohre 1 und Y mit einander und öffnet alsdann den Hahn 5 der Dampfleitung. Der in den Kessel N einströmende Dampf drückt nun durch die Rohre 1 und Y die ganze vorher
                              									im Kessel enthaltene Flüssigkeit in den Trog, man schliesst hierauf die Hähne 5 und x und öffnet den bei
                              										G befindlichen Hahn, wodurch der Kessel N von neuem mit Flüssigkeit gefüllt wird.
                           Auf diese Weise fortfahrend, drückt man wiederum eine neue Menge der Flüssigkeit
                              									u.s.w. in den Trog und setzt diese Arbeit fort, bis die Flüssigkeit in letzterem die
                              									erforderliche Höhe erreicht hat, um den Apparat in Gang zu setzen.
                           Nun wird die, die Riemenscheibe H1 treibende Transmission eingerückt, wodurch mit
                              									Hilfe des Triebes Q und des Zahnrades O der ganze die Spulen tragende Apparat in Thätigkeit
                              									kommt.
                           Beim Drehen wirken die Büchsen CC wie hohle Schaufeln,
                              									weil sie beständig die Flüssigkeit im Trog verdrängen, welche das Bestreben hat, von
                              									unten nach oben und von oben nach unten durch die gelochten Böden der Büchsen und
                              									die Wolle durchzudringen.
                           Nachdem der Apparat eine gewisse Zeit in Gang ist, sind die Spulen in allen ihren
                              									Theilen vollständig mit Flüssigkeit getränkt und die Behandlung der Wolle ist
                              									vollendet.
                           In Folge der rotirenden Bewegung des Apparates wird die Flüssigkeit beständig
                              									umgerührt und die gleichmässige Vermischung aller Bestandtheile derselben erzielt,
                              									so dass sich keine Niederschläge von Stoffen auf der Wolle absetzen können, weil
                              									eine Bildung solcher Niederschläge durch die beständige Bewegung der Flüssigkeit
                              									ganz unmöglich ist.
                           Das Färben u.s.w. kann auch dadurch geschehen, dass man die eine Hälfte der Zeit die
                              									Spulen mit ihrer Achse sich nach der einen, die andere Zeithälfte aber nach der
                              									entgegengesetzten Richtung drehen lässt, wodurch das Färben u.s.w. vielleicht auf
                              									die ganze Länge der Spulen noch gleichmässiger vor sich geht.
                           Dadurch dass man den Apparat abstellt und eine Spule herausnimmt, kann man sich
                              									leicht von dem Grad der Einwirkung der betreffenden Flüssigkeit überzeugen.
                           Hält man dieselbe für hinreichend, so öffnet man den Hahn W, worauf die letztere aus der Kufe F in den
                              									Kessel N laufen und denselben füllen wird; man
                              									schliesst nun diesen Hahn und öffnet den Hahn 5,
                              									nachdem man die Rohre 1 und Z durch den Hahn X verbunden hat.
                           Der Dampf presst nun die im Kessel befindliche Flüssigkeit durch die Rohre 1 und Z in das Abzugsrohr
                              										M, von wo sie frei in irgend einen Behälter H laufen kann, welchen man durch Heben des betreffenden
                              									Ventils 3 dafür bestimmt hat.
                           Die eben genannte Verstellung der Hähne wird solange fortgesetzt, als nothwendig, um
                              									die Kufe F vollständig zu leeren.
                           Man kann nun nach Belieben die, die Spulen tragende Achse wieder kurze Zeit sich im
                              									leeren Trog drehen lassen, um eine theilweise Abtrocknung der Wolle zu bewirken.
                           Da der Kessel N und die zugehörigen Behälter nur den
                              									Zweck haben, die Umfüllung der Flüssigkeit von dem einen in den anderen und
                              									umgekehrt zu bewirken, wie weiter oben schon beschrieben wurde, so lassen sich
                              									dieselben auch durch einen Strahlapparat oder irgend einen anderen, denselben Zweck
                              									habenden Apparat ersetzen.
                           
                           Auch lassen sich die Behälter HH in der Weise
                              									anordnen, dass ihre Böden in derselben Höhe oder höher wie der obere Rand des Troges
                              										F liegen, wodurch ein freier Abfluss der
                              									betreffenden Flüssigkeit von dem Behälter H nach dem
                              									Trog F durch ein besonderes Rohr bedingt ist; auch
                              									lässt sich der Trog F über die Behälter HH setzen, so dass die Flüssigkeit von selbst von dem
                              									Trog F nach dem Behälter H
                              									abfliesst; im einen wie im anderen Falle muss die Zurückführung der Flüssigkeit vom
                              									tieferen Behälter nach dem höher liegenden entweder mittels des Kessels N, eines Strahlapparates oder irgend eines anderen
                              									Apparates bewerkstelligt werden.
                           Man kann auch eine Gruppe von mehreren Behältern HH
                              									benutzen, welche die für die Vorarbeiten des Färbens nothwendigen Flüssigkeiten
                              									getrennt von einander enthalten, oder die schon gebrauchten Flüssigkeiten, welche
                              									so, wie sie sind, wieder benutzt werden können, oder deren Stärke durch Zusatz von
                              									Farbstoffen wieder hergestellt wird.
                           Auch lassen sich mehrere Tröge F benutzen mit nur einem
                              									einzigen Apparat zum Ueberführen der Flüssigkeit, welcher Apparat durch ein
                              									entsprechendes Rohrsystem mit den übrigen Trögen verbunden ist.