| Titel: | Neuere Kesselfeuerungen. | 
| Fundstelle: | Band 287, Jahrgang 1893, S. 104 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Neuere Kesselfeuerungen.
                        (Schluss des Berichtes S. 81 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Kesselfeuerungen.
                        
                     
                        
                           Ueber Sennett's rauchverzehrende Feuerung hielt der Erfinder nach
                              										The Engineer vom 26. August 1892 vor der
                              											British Association in
                                 											Edinbourg einen Vortrag, den wildem
                              									Hauptinhalte nach hier wiedergeben: Gestützt auf die Versuche Baker's, welche ergaben, dass Kohle in trockenem Sauerstoff
                              									weniger lebhaft als in einer Mischung von Sauerstoff und Wasserdunst verbrennt, und
                              									ferner mit Benutzung der von Dixon berichteten
                              									Thatsache, dass eine gut getrocknete Mischung von Kohlenoxydgas und Sauerstoff nicht mehr explosiv
                              									ist, stellte Sennett folgende Versuche an:
                           Textabbildung Bd. 287, S. 105Fig. 8.Sennett's Feuerung für Schiffskessel. Während eines zehnstündigen Versuches wurde auf einem Roste 1271 k
                              									starkrauchende Warwickshirekohle, dem Gewichte nach 100 k auf 1 qm Rostfläche,
                              									stündlich verbrannt. Bei natürlichem Zuge ergab sich neben der Rauchbildung ein
                              									Aschenrückstand von 38,8 k und ein Schlackenrückstand von 49,6 k. Bei der darauf
                              									folgenden Probe mit dem in Fig. 8 dargestellten
                              									Kessel, welcher mit Lufteinspritzung mittels Dampfdüse betrieben wurde, wurde 1047 k
                              									derselben Kohle verbrannt, wobei die Rauchbildung wegfiel und 27,1 k Aschen- und 9,2
                              									k Schlackenrückstände entfielen. Während man beim ersten Versuche die Schlacken alle
                              									drei Stunden entfernen musste, wenn man eine gleichmassige Verbrennung unterhalten
                              									wollte, wurden bei dem Versuche unter Anwendung der Dampfdüse erst zu Ende des
                              									Versuches die Schlacken entfernt. Die Ursache der Verminderung der Aschenmenge lag
                              									in dem geringeren Gehalt an unverbrannter Kohle, die Verminderung der Aschenmenge
                              									weiss Sennett nicht zu erklären.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 287, S. 105
                              Fig. 9.Sennett's dreifache Strahlpumpe.
                              
                           Sennett macht noch auf die
                              									Notwendigkeit einer gründlichen mechanischen Mischung der Frischluft mit den
                              									entwickelten Kohlenwasserstoffgasen aufmerksam und kommt zu den folgenden Schlüssen:
                              									1) Eine genau bemessene Luftmenge sollte von oben auf das Feuer eingespritzt werden.
                              									2) Diese Luft sollte mit den entwickelten Feuergasen gründlich umgerührt werden. 3)
                              									Die entwickelten Gase sollten nach der erfolgten Mischung mit der Luft in innige
                              									Berührung mit der Oberfläche der Kohlenschicht gebracht werden. 4) Die Berührung der
                              									Kohlenwasserstoffgase mit den Kesselwandungen ist möglichst zu verhindern, bis die
                              									Mischung derselben mit Frischluft erfolgt ist. 5) Für die erforderliche Ausdehnung
                              									der Gase sollte ein genau bemessener Raum vorhanden sein. 6) Für Kohle mittlerer
                              									Güte sollte die Menge der auf die Oberfläche des Feuers gelenkten Luftmenge
                              									wenigstens die Hälfte derjenigen betragen, welche zwischen den Roststäben durchgeht.
                              									7) Es erscheint erforderlich, weit mehr Dampf im Herdraume zur Verfügung zu haben,
                              									als sich aus den Brennstoffen entwickelt.
                           Textabbildung Bd. 287, S. 105Fig. 10.Sennett's Versuchskessel. Um den angeführten Bedingungen möglichst zu entsprechen, stellte Sennett einen Versuchsapparat her; derselbe war aus
                              									drei Injectoren (Fig. 9) zusammengesetzt und so
                              									bemessen, dass der Dampf oder die Druckluft in den ersten, kleinen Injector durch
                              									die ringförmige Oeffnung zwischen zwei Konen eintrat, dabei Luft sowohl in der
                              									inneren Höhlung durch eine runde Oeffnung als an der äusseren Fläche durch eine
                              									ringförmige Oeffnung mit sich riss und sich mit derselben mischte. Das Gemisch hatte
                              									noch eine hohe Spannung, als es in die Höhlung an der Mündung des zweiten grösseren
                              									Injectors gelangte. Von hier aus trat es sowohl durch die ringförmige Oeffnung
                              									zwischen zwei Konen als auch mittels eines besonderen gekrümmten Rohres durch die
                              									Mitte derselben in den Injector ein und riss eine weitere Luftmenge an drei Stellen
                              									mit sich, nämlich an der Aussenfläche des weiten hohlen Strahles, an der Innenfläche
                              									desselben und der Aussenfläche einer besonderen Düse, sowie derjenigen des dünnen
                              									Strahles. Das in der Vorkammer des dritten grössten Injectors ankommende Gemisch
                              									hatte noch Spannung genug, um eine noch grössere Luftmenge mit Hilfe von vier in
                              									einander geschachtelten Düsen mit sich in den letztgenannten Injector zu reissen und
                              									im Vereine mit derselben in den betreffenden Raum zu schiessen, wo dann die Spannung
                              									sehr schwach geworden ist.
                           Dieser dreifache Injector erwies sich als brauchbar, um sowohl einen künstlichen Zug
                              									zu erzeugen, als auch grosse Luftmengen aus beliebigen Räumen, z.B. Abzugskanälen u.
                              									dgl. zu entfernen. Für die rauchlose Verbrennung zeigte sich jedoch ein zweifacher
                              									Injector völlig ausreichend.
                           In Fig. 10 ist ein Kessel mit einem solchen Injector
                              									zur rauchlosen Verbrennung angegeben. Der erforderliche Dampf wird dem Dome durch
                              									die enge Röhre d entnommen, in der Spirale c unter dem Kessel überhitzt und dem Injector a zugeführt, wo er eine gewisse Luftmenge unter
                              									entsprechender Herabsetzung seiner Spannung mit sich reisst; das Gemisch tritt in
                              									den zweiten Injector b, reisst hier eine noch
                              									grössere Luftmenge mit sich und streicht mit derselben durch das schmale Rohr e nach dem Röhrenkasten f
                              									hinter der Feuerbrücke, um hier erhitzt zu werden, worauf das heisse Gemisch durch
                              									die Rohre g an den Stellen hh in die hohle Zarge eintritt, hier durch die Oeffnung i austritt und von der schrägen Platte k auf das Feuer gelenkt und daselbst ausgebreitet
                              									wird.
                           Fig. 8 ist ein Schiffskessel mit ähnlicher
                              									Einrichtung. Der Erfinder nimmt für seine Feuerung eine Kohlenersparniss von 10
                              									Proc. in Anspruch.
                           Textabbildung Bd. 287, S. 106Schomburg's Feuerungen. Eine Firma, welche sich um die Feuerungsfrage sehr verdient gemacht hat,
                              									ist H. Schomburg und Söhne in Berlin-Moabit. Sie hat
                              									eine Reihe von Anlagen in einer Brochüre veröffentlicht, die sie den Interessenten
                              									gern zusendet.
                           
                              „Das Wesen der Schomburg-Feuerung beruht darauf, dass auf dem vorderen Theile des
                                 										Rostes der Destillations- und Vergasungsprocess stattfindet, während auf dem
                                 										hinteren Theil des Rostes bei geringerer Luftzuführung die Brennmaterialien wie
                                 										in einem Generator zu Kohlenoxydgas umgesetzt und verzehrt werden, so dass die
                                 										Verbrennung in Folge der stärksten Luftzuführung in der Mitte des Rostes
                                 										gleichsam wie mit einem sich selbst bildenden Gebläse in höchster Temperatur vor
                                 										sich geht.“
                              
                           Textabbildung Bd. 287, S. 106Schomburg's Feuerungen. Wir führen als Beispiel das D. R. P. Nr. 62123 (Fig. 11) der genannten
                              									Firma an, bei welchem ein um die Achse b drehbarer und
                              									mittels der Kette c beweglicher Wasserkessel a unter dem Roste kl
                              									angebracht ist, damit durch Heben oder Senken von a die
                              									unteren Rosttheile mehr oder weniger tief oder gar nicht in das Wasser
                              									eintauchen.
                           In nachstehenden Fig. 12
                              									bis 16 seien noch
                              									einige Typen der Schomburg'schen Feuerungen angegeben,
                              									die nach dem Vorhergegangenen wohl ohne weitere Erklärungen verständlich sein
                              									werden.
                           Ein eigenthümlicher drehbarer Feuerrost von Carl Munnig
                              									und Hermann Fritzsche in Leipzig ist im D.R. P. Nr.
                              									62630 vom 1. Juli 1891 (Fig. 17) angegeben worden.
                              									Von dem aus Roststäben gewöhnlicher Form bestehenden, um seine Achse drehbaren Rost
                              									bildet nur ein Theil die wirksame Rostfläche, während der übrige Theil von einem
                              									Mantel p umgeben ist. Diese Einrichtung hat den Zweck,
                              									durch Drehen des Rostes den in Benutzung befindlichen Theil zeitweilig wechseln und
                              									dadurch abkühlen zu können. ll sind Führungsschienen,
                              									auf denen der die gesammten Roststäbe umschliessende Rahmen herausgezogen werden
                              									kann.
                           Textabbildung Bd. 287, S. 106Schomburg's Feuerungen. Einen Schritt weiter macht H. Rohweder in
                              									Neumünster (Holstein) mit seinem walzenförmigen drehbaren Rost (D. R. P. Nr. 63396
                              									vom 23. Juli 1891), Fig. 18. Der äussere Umfang des
                              									walzenförmig um die Achse D drehbaren Rostes wird durch
                              									nach aussen offene Rostkörbe a gebildet. Die Grosse
                              									derselben ist so bemessen, dass mindestens zwei ihre Oeffnung dem Feuerzug zukehren.
                              									Gleichzeitig wird der Rostkorb, der sich in voller Glut befindet, in Folge von
                              									Wärmeausstrahlung die Verkokung des Inhaltes des nächstfolgenden bewirken und die
                              									hierbei entwickelten Gase entflammen.
                           Ist ein vollständiges Durchbrennen des Inhalts im ersten Rostkorb herbeigeführt, so
                              									wird die Welle D mittels Handrad c und Schnecke b um eine
                              									Theilung weiter gedreht, derart, dass an die Stelle des ersten der erwähnten
                              									Rostkörbe der zweite, an die Stelle des zweiten aber ein neuer gefüllter tritt. Den
                              									Zeitpunkt, wenn eine solche Umstellung stattzufinden hat, ersieht der Heizer durch
                              									die Schaulöcher l.
                           Textabbildung Bd. 287, S. 107Fig. 17.Drehbarer Rost von Munnig und Fritzsche. Die Vorwärmung der Frischluft mittels hohler Roststäbe unter
                              									gleichzeitiger Abkühlung der Roststäbe ist trotz ihrer bekannten praktischen
                              									Schwierigkeiten von W. Fraser in Birmingham und J. G. Chapman in Birkenhead in dem D. R. P. Nr. 61304
                              									versucht worden. Wie Fig.
                                 										19 und 20
                              									zeigen, wird behufs Erzielung einer möglichst vollkommenen Verbrennung die
                              									Verbrennungsluft durch hohle Roststäbe, deren Kopf j
                              									mit in die U-förmig gestaltete Platte p hineinragendem Ansatz versehen ist, in die hohle, aus
                              									zwei Abtheilungen bestehende Feuerbrücke n
                              									geleitet.
                           Von da tritt sie mittels der Kanäle h2, h und h1 in den Aschenfall
                              										i unter dem Rost. Von hier aus gelangt die erwärmte
                              									Luft durch die Luftvertheiler c, deren Oeffnungen durch
                              									besondere Thüren d zu reguliren sind, zur Flamme.
                           Textabbildung Bd. 287, S. 107Fig. 18.Rohweder's drehbarer Rost. Hierhin gehört auch der Treppenrost von C.
                                 										Bartel's Söhne in Oschersleben (D. R. P. Nr. 60539), Fig. 21 und 22. Der Treppenrost
                              									besteht aus hohlen, nach dem unteren Ende des Rostes zu verjüngten Roststab trägem,
                              									welche mittels getrennter Gruppen df verschieden weiter
                              									Löcher in den Seitenwänden und in dem erweiterten, bis über die Brennstoffschicht
                              									hinausragenden Kopfe e Luft einerseits zur Vergasung
                              									innerhalb der Brennstoffschicht, andererseits zur vollkommenen Verbrennung der Gase
                              									oberhalb der Brennstoffschicht zuleiten, und welche zur Regelung des Brandes in den
                              									einzelnen Theilen des Rostes in mehrere für sich regulir- und abstellbare
                              									Abtheilungen getheilt sind.
                           Langfield und Sharples in Manchester erhitzen die
                              									Frischluft in einem am Ende des Kessels befindlichen besonderen Ofen, in
                              									welchem die Luft beim Durchstreichen eines Röhrensystems vorgewärmt wird. Sie wird
                              									dann an der hinteren Seite durch ein Hauptrohr geleitet, das in den abziehenden
                              									Gasen liegt und durch Zweigleitungen, welche seitlich in den Flammenrohren liegen,
                              									bis zur Feuerbrücke geleitet, wo die Frischluft mittels eines kurzen Krümmers in
                              									üblicher Weise zwischen die Heizgase tritt. Ob sich bei einem solchen besonderen
                              									Luftheizofen Mühe und Brennmaterial bezahlt machen, erscheint uns sehr fraglich.
                              									Durch richtige Wahl der Vorwärmeröhren würde sich der zur rauchlosen Verbrennung
                              									erforderliche Temperaturgrad wohl ohne besondere Vorwärmeöfen erzielen lassen.
                           Textabbildung Bd. 287, S. 107Hohle Roststäbe von Fraser und Chapman.Ackroyd und Willoughby in Wheatleys Birkenshaw (D. R.
                                 									P. Nr. 60270 vom 31. Januar 1891) entnehmen von einer in der Kaminwand liegenden
                              									Düse, welche mittels Dampfstrahles eingeblasene Luft durch ein im Kamin liegendes
                              									und durch die abziehenden Gase erwärmtes Rohr leitet, die zum Einblasen in die
                              									Feuerung erforderliche Luft. Das Zuleitungsrohr der Frischluft bildet hier
                              									gleichzeitig die Angel für die Ofenthür des Dampfkessels aus dem bereits früher
                              									erwähnten Grunde.
                           Textabbildung Bd. 287, S. 107Treppenrost von Bartels. Aus dem vorstehenden Berichte ist ersichtlich, dass die Bestrebungen der
                              									Feuerungstechnik vorwiegend darauf gerichtet sind, die noch brennbaren Heizgase
                              									durch Zuführung vorgewärmter Luft auszunutzen, entsprechend dem Ausspruche von W. Siemens, der die Verwendung luftförmiger
                              									Brennstoffe, namentlich des Steinkohlengases, anstatt fester Brennmaterialien nur
                              									noch für eine Frage der Zeit hielt. In einem gewissen, wenn auch nur scheinbaren
                              									Gegensatz dazu steht das neuerdings zu Tage getretene Bestreben, Feuerungen mit
                              									Benutzung von Kohlenstaub einzurichten. Wir sagen scheinbaren Widerspruch, weil die
                              									Ueberführung des Brennmaterials in Staub form lediglich die leichte Verwandlung des
                              									Staubes in Gas und zwar unmittelbar am Orte der Verbrennung bewirken soll. Die Eisenzeitung berichtet darüber Folgendes:
                           
                              „Es hat sich unter der Firma Actiengesellschaft für
                                    											Kohlenstaubfeuerungen eine Gesellschaft gebildet, welche bereits mit
                                 										einer Reihe der grössten Unternehmungen, unter anderen dem Norddeutschen Lloyd, der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-Actiengesellschaft, Schichau, Stetliner
                                    											Vulkan, Verträge zur Einführung der neuen Feuerungsmethode
                                 										abgeschlossen hat.
                              
                           
                              „Bei der Construction der neuen Feuerung (Patent Wagener
                                    											und Baumert) ist von allen bisherigen Methoden völlig abgewichen
                                 										worden. Die Kohle gelangt nicht mehr in Stückform zur Verbrennung, sondern sie
                                 										wird zu Staub zerkleinert, und zwar auf einer der gebräuchlichen
                                 										Schleudermühlen. Das System der neuen Feuerung, welche den Namen ‚Automatische
                                 										und rauchfreie Kohlenstaubfeuerung‘ führt, ist ausserordentlich einfach. An dem
                                 										Platze, wo bisher die Kohle dem Roste zugeführt wurde, also an der Feueröffnung,
                                 										gelangt ein fahrbarer birnförmiger Apparat zur Aufstellung, der in seinem
                                 										Haupttheile aus einem geschlossenen, mit Chamotte ausgemauerten Feuerungsraume
                                 										besteht. Die eine Oeffnung der Hohlbirne mündet in der Richtung der Kesselachse
                                 										in die Heizöffnung des bisherigen Feuerraumes, aus welchem Rost, Feuerbrücke u.
                                 										dgl. entfernt worden sind. Die entgegengesetzte Oeffnung des Hohlraumes dient
                                 										dazu, einem Luftstrome Zugang zu gewähren. Durch eine sinnreiche selbsthätige
                                 										Vorrichtung wird der über dem Luftstrome in einem Trichter befindliche
                                 										Kohlenstaub dem Luftstrome stetig zugeführt und von letzterem in den
                                 										Verbrennungsraum getragen, wo er durch eine Lunte oder mittels eines vorhandenen
                                 										kleinen Feuers zur sofortigen Entzündung gebracht wird.
                              
                           
                              „Nachdem dies geschehen, verbrennt der im Luftstrom vertheilte Kohlenstaub mit
                                 										einer stetigen, lebhaften Flamme. Der Luftstrom, durch welchen der Kohlenstaub
                                 										in den Apparat gelangt, ist nur so stark bemessen, dass er den Staub
                                 										hineintragen kann, wohingegen die sonstige zur Verbrennung noch erforderliche
                                 										Luftmenge unter einem rechten Winkel den Verbrennungszonen strahlenförmig und
                                 										radial zugeführt wird. Durch diese Anordnung wird der Kohlenstaub und die Luft
                                 										in den Verbrennungszonen aufs gründlichste durch einander gemengt und die
                                 										Geschwindigkeit des den Kohlenstaub zuleitenden Luftstromes vermindert. Es wird
                                 										hiernach ersichtlich, dass die Verbrennung der Kohle durch diese Methode eine
                                 										ganz naturgemässe ist; denn jedes Kohlenpartikelchen schwimmt in der Luft, ist
                                 										somit von dem zum Verbrennen nothwendigen Sauerstoff umgeben und kommt in dem
                                 										Augenblick, wo es in die Verbrennungszone eintritt, zur vollständigen
                                 										Verbrennung.
                              
                           
                              „Als Beweis für letzteres dient in erster Linie die Thatsache, dass auch nicht
                                 										eine Spur von Rauch mehr bemerkt werden kann, womit also auch die so lange
                                 										angestrebte Rauchverbrennungsfrage vollständig gelöst ist. Ein weiterer Vortheil
                                 										besteht naturgemäss in der höchsten Ausnutzung des vorhandenen Brennmaterials.
                                 										Es sei bei dieser Gelegenheit erwähnt, dass die dem Verbrennungsraume zugeführte
                                 										Luft durch die entweichenden Heizgase hoch vorgewärmt werden kann. Um die
                                 										Temperatur noch um ein weiteres zu erhöhen, kann die zugeleitete Luft mit
                                 										überhitztem Dampf vermischt werden, und findet alsdann die bekannte Zersetzung
                                 										des Dampfes in Sauerstoff und Wasserstoff statt, wobei der Heizeffect durch
                                 										Verbrennung der letzteren noch gesteigert wird.
                              
                           
                              „Ferner ist durch diese Heizung 1) die Einströmung kalter Luft in die Feuerung
                                 										ausgeschlossen und 2) keine Feuerung mehr von der Geschicklichkeit bezieh. dem
                                 										guten Willen des Heizers abhängig (? d. R.). Mit einem Fingerdruck lässt sich
                                 										die Zufuhr des Kohlenstaubes sowohl, als auch die des Luftstromes aufs
                                 										vollständigste reguliren und ist daher eine gleichmässige Heizung gesichert.
                                 										Weitere Vorzüge des neuen Heizverfahrens sind: Schonung der Dampfkessel,
                                 										Fortfall der Roste und Feuerbrücken, sofortige In- und Ausserbetriebsetzung des
                                 										Feuers, Vermeidung der vielen Schlacken und Wegfall des hohen
                                 									Schornsteins.
                              
                           
                              „Schliesslich wird noch darauf hingewiesen, dass diese Art der Feuerung nicht nur
                                 										für Dampfkessel, sondern für alle möglichen Glüh-, Schweiss-, Schmelz- und
                                 										Brennprocesse in allen Gewerben anzuwenden ist, und dass ausser Steinkohle
                                 										ebenso gut Braunkohle, Holzkohle, Torfpulver u.s.w. verbrannt werden.“
                              
                           Bis zur etwaigen allgemeinen Einführung wird's wohl noch viel Lehrgeld kosten, denn
                              									bekanntlich sind die staubförmigen Brennmaterialien zu Explosionen geneigt.