| Titel: | Ueber Kälteerzeugungsmaschinen. | 
| Autor: | Fr. Freytag | 
| Fundstelle: | Band 287, Jahrgang 1893, S. 121 | 
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                        Ueber Kälteerzeugungsmaschinen.
                        Von Fr. Freytag in
                           									Chemnitz.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 73 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber Kälteerzeugungsmaschinen.
                        
                     
                        
                           Maschinen mit Ammoniak.
                           Das Hauptverdienst um die Einführung von Verdampfungsmaschinen überhaupt ist, wie
                              									bereits oben bemerkt, Carré zuzuschreiben, welcher im
                              									J. 1867 auf der Weltausstellung zu Paris eine Ammoniakverdampfungsmaschine mit
                              									Absorptionsapparat zuerst ausstellte, obwohl bereits schon einige Jahre zuvor
                              									derartige von dem Genannten gebaute Maschinen in Betrieb gekommen waren.
                           Die Maschinen wurden seit ihrem Auftauchen immer mehr vervollkommnet und es stammt
                              									der grösste Fortschritt, in der Entwickelung derselben aus dem Jahre 1875, wo Prof.
                              										Karl Linde seine erste Ammoniakcompressionsmaschine
                              									in der Brauerei von Gabriel Sedlmayr („Zum
                                 										Spaten“) in München aufstellte (1877 224 * 172),
                              									während bereits im J. 1869 von Mort und Nicolle (1870 197 * 311,
                              									1875 218 145) weniger erfolgreiche Versuche gemacht
                              									worden waren, Ammoniak ohne die bisherigen Absorptionsapparate zur Kälteerzeugung zu
                              									benutzen.
                           Weitere Verbesserungen an dieser Maschine folgten im Laufe der Jahre schnell hinter
                              									einander, und in neuester Zeit ist der Gesellschaft für Linde's Eismaschinen unter D. R. P. Nr. 62652 eine Vorrichtung patentirt
                              									worden, um die Ueberleitung der flüchtigen Flüssigkeit aus dem Condensator in den
                              									Verdampfer zu regeln. In der Regel wird hierzu ein von Hand stellbarer Regulirhahn
                              									oder ein Ventil benutzt, doch besteht ein grosser Uebelstand dieser
                              									Regulireinrichtung in den verhältnissmässig sehr kleinen Durchflussquerschnitten,
                              									welche sich bei grosser Differenz zwischen Condensator- und Verdampferdruck ergeben,
                              									da die geringste Verunreinigung durch feste Bestandtheile eine vollständige oder
                              									theilweise Verstopfung derselben herbeiführt und auch die Regulirung eines kleinen
                              									Querschnittes im Uebrigen sehr empfindlich ist.
                           Diesen Uebelstand sucht die genannte Firma dadurch zu beseitigen, dass der Zulauf der
                              									flüchtigen Flüssigkeit zum Verdampfer nicht wie bisher fortwährend, sondern in
                              									regelmassigen und von der Umdrehungszahl der Maschine abhängigen Zwischenräumen
                              									stattfindet. Ein cylindrischer oder kegelförmiger Hahn wird zu dem Zwecke mittels
                              									einer auf seiner Spindel festgekeilten Schnur- oder Kettenrolle von der
                              									Kältemaschine aus in fortwährende Umdrehungen versetzt, so dass ein in demselben
                              									angebrachter Kanal abwechselnd mit zwei im Hahngehäuse einander gegenüberliegenden,
                              									nach dem Condensator bezieh. dem Verdampfer führenden Kanälen in Verbindung tritt.
                              									Bei jeder Umdrehung des Hahnes füllt sich der in demselben angebrachte Kanal,
                              									sowie der unter demselben liegende Raum im Hahnkörper, dessen Grösse durch einen
                              									mittels Schraubenspindel und Handrad verschiebbaren oder selbsthätig einstellbaren
                              									Kolben je nach der Menge der in den Verdampfer zu befördernden Flüssigkeit geregelt
                              									werden kann, mit dieser letzteren, welche unter Condensatordruck steht. Sobald dann
                              									bei Drehung des Hahnes die Verbindung mit dem Verdampfer hergestellt ist, wird in
                              									Folge des niedrigeren Verdampferdruckes eine Ausdehnung und theilweise Verdampfung
                              									der in dem Hahnkanale und in dem genannten Räume des Hahnkörpers befindlichen
                              									flüchtigen Flüssigkeit und ein Uebertreten einer der Raumvergrösserung
                              									entsprechenden Menge derselben zum Verdampfer stattfinden.
                           Die Ammoniakcompressionsmaschinen von Rouart Frères et
                                 										Cie. in Paris unterscheiden sich von denjenigen des Prof. Linde durch verschiedene Constructionseinzelheiten.
                           Der Compressor liegt wagerecht und es ist die Wasserummantelung in Fortfall gekommen.
                              									Zur Stopfbüchsenpackung wird dasselbe Material wie bei den zu Dampfmaschinen
                              									gehörigen Stopfbüchsen, nämlich Hanf, Kautschuk oder Metallringe verwendet.
                           Eine andere Eigenthümlichkeit dieser Maschine besteht in der Abkühlung der
                              									Kolbenstange mittels des aus dem Kühlapparate kommenden expandirten Gases, nachdem
                              									dasselbe zur Kälteerzeugung in dem genannten Apparate gedient hat.
                           Textabbildung Bd. 287, S. 121Fig. 6.Fixary's Ammoniakcompressionsmaschine. Die von dem Ingenieur Fixary construirte
                              									Ammoniakcompressionsmaschine zeichnet sich namentlich durch die Einrichtung der
                              									Compressoren und Abdichtung der zugehörigen Stopfbüchsen aus; die ersteren bestehen
                              									aus zwei senkrechten, einfach wirkenden Cylindern AA
                              										(Fig. 6), von denen jeder auf dem Deckel mit
                              									einem Saugventil B und einem Druckventil C versehen ist. In die Saugventile mündet das Rohr d, durch welches das Ammoniak aus mit Calciumchlorür
                              									angefüllten Kühlschiffen, auf deren Boden Schlangenrohre in einer grossen Anzahl
                              									Windungen liegen, angesaugt wird, und entweicht nach erfolgter Comprimirung durch
                              									die Druckventile in das nach einem Oelabscheider führende Rohr e; die Compression des Ammoniaks findet nur oberhalb
                              									der Kolben statt. Auf der oberen Seite der letzteren liegt beständig eine Oelschicht
                              									von mehreren Millimetern Höhe; diese füllt in der höchsten Stellung des Kolbens die
                              									schädlichen Räume an, dringt zum Theil durch die Ventile und dient zum Schmieren
                              									derselben. Es wird hierdurch das gesammte angesaugte Gasvolumen wieder aus den
                              									Cylindern gepresst. Unterhalb der Cylinder befindet sich eine erweiterte Kammer D,
                              									welche stets bis zu einer gewissen Höhe mit mineralischem Oele gefüllt ist; die
                              									Kolben tauchen bei jedem Niedergange in dasselbe ein und nehmen mittels in ihren
                              									Umfang eingedrehter Rinnen soviel davon mit, als zum Schmieren der Innenfläche der
                              									Cylinder nothwendig ist.
                           Textabbildung Bd. 287, S. 122Fig. 7.Sterne's Ammoniakcompressionskaltemaschine. Zwischen den beiden Cylindern liegt eine Kammer E, welche unten mit der Oelkammer communicirt und oben mit einem nach
                              									aussen öffnenden Ventil s, welches durch Seitenkanäle
                              									mit den beiden Saugventilen in Verbindung steht, versehen ist. Hierdurch ist einem
                              									Verlust an Gas in Folge Kolbenundichtheiten vorgebeugt. Das zwischen Kolben und
                              									Cylinder nach unten entweichende Gas sammelt sich in der Kammer E an; nach und nach steigt der Druck in derselben, bis
                              									er demjenigen im Rohre d gleichkommt. In diesem
                              									Augenblicke öffnet sich das Ventil s und das in E angesammelte Gas gelangt durch die Ventile B wieder in die Cylinder. Das von dem Gase aus der
                              									Kammer D mitgerissene Oel dient zur Erneuerung der über
                              									den Kolben lagernden Oelschicht. Ein weiterer, durch die Kammer E erreichter Vortheil ist der, dass auf den
                              									Stopfbüchsen der Kolbenstangen ein Druck von höchstens 1 at lastet, weil bei diesem
                              									sich das Ventil s schon öffnet.
                           Um zu verhüten, dass durch die Stopfbüchsen der Kolbenstangen Ammoniak entweicht,
                              									bildet der obere Theil derselben eine mit Oel angefüllte Kammer. Durch die Rohre cd1 und den diese
                              									Kammer umgebenden Kanal wird fortwährend etwas expandirtes, in Folge dessen stark
                              									abgekühltes Ammoniakgas geleitet; dieses bringt das Oel zum Gefrieren, wodurch die
                              									Stopfbüchse vollständig dicht abgeschlossen und ein Gasverlust durch dieselbe
                              									unmöglich gemacht wird.
                           Eine mit Compressoren, System Fixary, arbeitende, von
                              									der Société des constructions mécaniques spéciales für
                              									Rechnung der Société française de glace pure in Paris
                              									ausgeführte Eisanlage befand sich auf der Pariser Ausstellung 1889. Es wurde hier
                              									nach Angabe von Stoppani der von der Dampfmaschine
                              									abgegebene Auspuffdampf zur Eisbereitung verwendet; derselbe wird zu dem Zwecke
                              									condensirt, hierauf das Condensationswasser von dem mitgerissenen Oele, sowie der
                              									beigemischten Luft befreit und zur Herstellung von Eis benutzt. Die Verwendung
                              									von Abdampf ist insofern von Vortheil, als man dadurch reines Wasser erhält, ohne
                              									dasselbe erst destilliren zu müssen.
                           Weitere Mittheilungen über diese Anlage finden sich im Praktischen Maschinenconstructeur, Bd. XXIII Nr. 17 und 18.
                           Auch bei der Ammoniakcompressionsmaschine der Frick-Werke in Waynesborough, Pa., sind die beiden auf einem A-förmigen
                              									Gestell senkrecht montirten Compressorcylinder einfach wirkend, doch erfolgt das
                              									Ansaugen beim Niedergange der Saugkolben und die Compression beim Aufgange
                              									derselben.
                           Sobald das Gas bei der Compression einen bestimmten Druck erreicht hat, hebt es ein
                              									mittels Federdruck belastetes, in einer ebenfalls durch eine Feder angepressten
                              									Abschlussplatte auf dem oberen Theile jedes Cylinders liegendes Tellerventil an, und
                              									es findet dann der Austritt durch ein Ventil in die nach dem Condensator führende
                              									Leitung statt. Dadurch, dass der Kolben beim Schluss der Austrittsperiode fest auf
                              									der genannten Abschlussplatte aufsetzt, wird alles Gas aus dem Cylinder
                              									herausgetrieben. Die oberhalb der Abschlussplatte zwischen dieser und dem oberen
                              									Cylinderdeckel eingeschobene Feder hat den Zweck, etwaige Kolbenstösse aufzunehmen
                              									und damit gewissermaassen eine Sicherheitsvorrichtung für den Cylinder zu bilden.
                              									Die Cylinder sind von einem mit Kühlwasser gespeisten Mantel umgeben und mit
                              									Indicatorstutzen versehen. Die Einlassventile liegen im unteren Theile jedes
                              									Cylinders und sind mit den Auslassventilen durch Zwischenrohre und Abstellventile
                              									wechselseitig verbunden.
                           Das charakteristische Merkmal dieser Maschinen besteht darin, dass zwischen den
                              									Schenkeln des A-förmigen Gestelles, auf welchem die Compressorcylinder befestigt
                              									sind, das Schwungrad gelagert ist, während die zugehörige Dampfmaschine liegender
                              									Anordnung mit Hahnsteuerung vor dem Compressorgestell festgelegt ist.
                           Eine ähnliche Anordnung der Dampfmaschine und des doppeltwirkenden Compressors findet
                              									sich bei de la Vergne's Kälteerzeugungsmaschine, die
                              									ebenfalls auf der Compression, Abkühlung und Ausdehnung von Ammoniakgas beruht.
                           Eine derartige Maschine ist nach Mittheilungen in The
                                 										Engineer vom 15. Januar 1891 S. 54 von L. Sterne
                                 										und Comp. in London für Nelsons Cold Storage
                                 										Wharves in Downgate-hill erbaut worden; dieselbe wird durch die Abbildung Fig. 7 veranschaulicht, wobei jedoch zu bemerken ist,
                              									dass die Dampfmaschine nicht wie hier angegeben mit nur einem Cylinder, sondern mit
                              									zwei Cylindern nach dem Verbundsystem arbeitet.
                           Die allgemeine Anordnung bezüglich Aufstellung der Dampfmaschine und
                              									Compressionspumpe bietet insofern Vortheile, als damit dem Dampfkolben die höchste,
                              									dem Pumpenkolben dagegen die niedrigste Geschwindigkeit zur Erzielung des höchsten
                              									Compressionsdruckes ertheilt werden kann. Die Oelpumpe, welche eine continuirliche
                              									Zufuhr von Oel nach den Innentheilen des Cylinders, sowie den Ventilen zu besorgen
                              									hat, liegt auf der einen Seite des A-förmigen Gestelles und wird mittels Kurbel und
                              									Winkelverbindung von der zur Pumpe gehörigen Lenkstange aus betrieben. Die auf der
                              									Abbildung ersichtlichen, nach dem doppeltwirkenden Compressionscylinder führenden
                              									Rohrleitungen dienen zum Ansaugen und zur Weiterbeförderung des Ammoniakgases. Am
                              									unteren Ende des Compressors liegen auf einer Seite desselben zwei Ausströmventile,
                              									die beim Niedergange des Kolbens sich nach dem Ammoniakcondensator zu öffnen; hält
                              									der Kolben das obere Ventil geschlossen, so bleibt das untere geöffnet. Diese
                              									Einrichtung ist getroffen worden, damit alles Gas vor dem Austreten des Oeles aus
                              									dem Cylinder entweichen kann.
                           Wird auch das untere Ventil in der Endstellung des Kolbens durch diesen geschlossen,
                              									so kommt das obere mit einer ringförmigen Kammer in dem Kolben in Verbindung; auf
                              									dem Boden dieser Kammer liegen Ventile, welche sich nach innen öffnen, sobald alle
                              									anderen Ausgänge durch die untere Kolbenfläche geschlossen sind. Das Gas strömt nun
                              									durch den Kolben und hierauf auch das Oel, so dass kein Gas zurückbleiben kann.
                           Textabbildung Bd. 287, S. 123Fig. 8.Sterne's Kuhlanlage. In Fig. 8 ist die Einrichtung einer
                              									Kälteerzeugungsanlage ersichtlich. Das Oel und comprimirte Gas geht aus dem
                              									Compressor A durch die Druckleitung C in den Gasometer; aus dem oberen Theil dieses
                              									letzteren entweicht das Ammoniak durch die Gasleitung E
                              									in den Condensator F, aus einer Anzahl über einander
                              									liegender Rohre bestehend, während das hocherwärmte Oel durch das auf der Abbildung
                              									ersichtliche Rohr d in den Oelkühler b getrieben wird und von hier durch Rohr c, nachdem es noch den Oelfilter d1 passirt hat, durch
                              									das Rohr e wieder in das zur Oelpumpe f gehörige Saugrohr zurückgelangt, um von neuem benutzt
                              									zu werden. Die von dem comprimirten Ammoniakgas mitgerissenen geringen Mengen von
                              									Oel werden aus dem flüssig gewordenen Ammoniakgas in einem Scheidebehälter
                              									abgesetzt. Condensator und Oelkühler werden durch stetig circulirendes Wasser,
                              									welches durch die Leitung w zu- und die Leitung w1 abfliesst, gekühlt.
                              									Nach erfolgter Condensation in F strömt das nun
                              									flüssige Ammoniak in einen Sammelbehälter l und von
                              									hier in den Rohrleitungen J und L nach Absetzen des Oeles in dem Scheidebehälter zu den Expansionsröhren
                              										N in der Kältekammer. Diese Röhren aus Gusseisen
                              									sind auf der Abbildung in Schlangen Windungen gelegt und mit Scheiben von grossem
                              									Durchmesser zur Wärmeaufnahme versehen, doch kann diese Expansionsvorrichtung auch
                              									in irgend welcher anderen Weise getroffen werden. Da die Flüssigkeit in die
                              									Expansionsrohre aus einer Leitung von verhältnissmässig kleinem Querschnitt tritt,
                              									ist die Einschaltung eines Expansionshahnes x
                              									nothwendig, der vollkommen dicht und genau einstellbar sein muss. Zu dem Zwecke ist
                              									der Kegel dieses Hahnes durch eine in einer mit dem Gehäuse verschraubten Büchse
                              									liegenden Feder in seine Stellung hineingezwängt, während auf dem dünneren,
                              									vierkantig gehaltenen Ende desselben ein Schneckenrad sitzt, welches mittels
                              									Schnecke und Handrad gedreht werden kann. Die durch den Kegel gehende Oeffnung ist
                              									auf dem grössten Theile ihrer Länge cylindrisch, auf einem kürzeren Theil derselben
                              									aber von kleinerem Durchmesser als zuvor und nach dem Ende hin spitz zulaufend, so
                              									dass die Einströmung des flüssigen Ammoniaks in die Expansionsröhren auf das
                              									genaueste geregelt werden kann.
                           Es ist wohl kaum nöthig, noch besonders hervorzuheben, dass sämmtliche
                              									Rohrverbindungen für das gasförmige und flüssige Ammoniak vollkommen dicht
                              									schliessen und gegen jede Gefahr eines Bruches oder anderer Zerstörungen geschützt
                              									liegen. Im Uebrigen verweisen wir bezüglich der Einzeltheile der Rohrverbindungen,
                              									der Stopfbüchse, sowie des Expansionshahnes auf unsere Quelle, welche auch angibt,
                              									dass bei dieser Anlage zur Erzeugung einer bestimmten Menge kalter Luft nur der
                              									vierte Theil an Kohlen gegenüber der früheren, einen viel grösseren Raum
                              									einnehmenden Anlage erforderlich sein soll.
                           Eine ähnliche Kälteerzeugungsmaschine mittels Ammoniak ist von der de la Vergne Refrigerating Machine Company in New York
                              									für die Papst Brewing Company in Milwaukee, Wisc.,
                              									geliefert worden. Diese Maschine ist, wie American
                                 										Machinist vom 28. Mai 1891 berichtet, im Stande, das zur Erzeugung von 300
                              									t Eis in 24 Stunden nöthige Ammoniak zu comprimiren und dürfte wohl als die grösste
                              									bisher erbaute derartige Maschine anzusehen sein.
                           Die zwei auf A-förmigen Gestellen senkrecht befestigten Compressoren von je 508 mm
                              									Durchmesser bei 1016 mm Kolbenhub sind wieder doppeltwirkend und werden durch eine
                              									wagerechte, mit zwei hinter einander liegenden Cylindern nach dem Verbundsystem
                              									arbeitende Corlissmaschine betrieben, deren Hochdruckcylinder einen Durchmesser von
                              									812 mm, der Niederdruckcylinder einen solchen von 1320 mm aufweist; der Kolbenhub
                              									beträgt 1016 mm.
                           Die Maschine soll ein ungefähres Gewicht von 102 t besitzen.
                           Die de la Vergne Company beabsichtigt noch eine ähnliche
                              										Maschine mit
                              									einer Leistungsfähigkeit von 500 t in 24 Stunden fertig zu stellen.
                           The Engineer vom 5. Februar 1892 bringt auf S. 107 und
                              									110 Abbildungen und eine kurze Beschreibung der für eine der grössten chemischen
                              									Fabriken des Continents zum Herunterdrücken der Temperaturen grosser Mengen von
                              									flüssigen Chemikalien bestimmten, von der Anti-Friction
                                 										Conveyor and Grinding Machinery Company in London erbauten
                              									Ammoniakcompressionsmaschine.
                           Die beiden Compressoren, System Mackay, werden hier
                              									direct mittels durchgehender Kolbenstangen zweier zu einer mit Condensation
                              									arbeitenden Verbundmaschine gehörigen Cylinder liegender Anordnung, hinter denen sie
                              									Aufstellung gefunden haben, betrieben; die Abmessungen der letzteren betragen 457
                              									bezieh. 750 mm Durchmesser für 812 mm Kolbenhub, und es ist die Einrichtung
                              									getroffen, dass die Maschine entweder mit Hochdruck oder Condensation und auch jede
                              									Maschinenseite unabhängig von der anderen mit einem Kesseldruck von 4½ at arbeiten
                              									kann bezieh. jeder Compressor für sich, falls irgend welche Reparaturen ein
                              									Ausserbetriebsetzen der einen Maschinenseite erforderlich machen.
                           Die zum Verdichten der Ammoniakgase dienenden Condensatoren sind nach dem
                              									Gegenstromprincipe ausgeführt und vereinigen eine bedeutende Abkühlungsoberfläche
                              									mit nur geringem Aufstellungsraume; der Wasserverbrauch ist ein verhältnissmässig
                              									niedriger.
                           Die Kühler sind nach einem neuen, ebenfalls von Mackay
                              									angegebenen Princip construirt.
                           Eine Ammoniakcompressionsmaschine für Schiffsfahrzeuge, wie solche auf dem für
                              									Fahrten von Liverpool nach dem River Plate bestimmten Dampfer Hippomenes in Betrieb ist, besteht aus zwei einfach
                              									wirkenden, mit einer 5pferdigen Dampfmaschine stehender Anordnung direct gekuppelten
                              									Compressoren, hinter denen Condensator und Verdampfer auf gemeinschaftlicher
                              									Grundplatte Aufstellung gefunden haben; letztgenannte Apparate besitzen über
                              									einander geschweisste, von Stahlmänteln umgebene eiserne Rohre.
                           Die Dampfmaschine von 187 mm Cylinderdurchmesser für 305 mm Kolbenhub soll normal mit
                              									100 minutlichen Umdrehungen laufen.
                           Von den beiden Worthington-Dampfpumpen dient die eine zur Circulation des Kühlwassers
                              									durch den Condensator, die andere zur Circulation der Salzlösung in den Kühlrohren
                              									der zum Fleischtransport eingerichteten Schiffsräume, mit einem Fassungsraum für
                              									20000 Stück geschlachteter Hammel.
                           Nach Angaben im Schiffsjournal variirte die Temperatur des zur Kühlung im Condensator
                              									erforderlichen Seewassers auf der Fahrt von Monte Video bis St. Vincent zwischen 23
                              									bis 29° C., trotzdem liess sich die Temperatur in den Schiffsräumen auf ungefähr –
                              									7° C. erhalten; der Druck in dem Compressor stellte sich auf durchschnittlich 11,8
                              									at und die Maschine führte im Mittel 105 Umdrehungen in der Minute aus.
                           Eine Absorptionskältemaschine mittels Ammoniak oder einer anderen geeigneten
                              									Flüssigkeit mit Vorrichtung zum selbsthätigen Betriebe haben sich Jacob Erny und Zachary J. Subers in Philadelphia unter
                              									D. R. P. Nr. 60363 vom 25. November 1890 patentiren lassen.
                           Wie die Abbildung Fig. 9 erkennen lässt, liegen die
                              									beiden mit Ammoniakwasser o. dgl. gefüllten Behälter A
                              									und B derart zu einander, dass sich der Boden des
                              									einen oberhalb des Kopfendes des anderen befindet. Wird nun der Cylinder A auf irgend welche Weise erhitzt, so wird dadurch das
                              									Gas aus der Ammoniaklösung frei und strömt durch das Rohr a nach dem Cylinder B, wobei die mit dem Gase
                              									übergeführte Feuchtigkeit sich condensirt und durch das Rohr d nach dem Cylinder A zurückfliesst. Das Gas
                              									strömt dann aus dem Cylinder B in das durch Wasser
                              									gekühlte Schlangenrohr b1, in dem es condensirt wird, und tritt als Flüssigkeit in den Cylinder
                              										C, wo sie in Folge des Druckes eine höhere
                              									Temperatur annimmt.
                           Textabbildung Bd. 287, S. 124Fig. 9.Absorptionskältemaschine von Erny und Subers. Nachdem alles Ammoniakgas aus dem Cylinder A
                              									überdestillirt ist, wird die Wärmequelle entfernt und man lässt den Cylinder A abkühlen, was durch um die Aussenwandung desselben
                              									circulirendes Wasser beschleunigt werden kann. Das zur Gefrierschlange E führende Ventil i wird
                              									nun etwas geöffnet, so dass die Flüssigkeit aus dem Cylinder C allmählich langsam in die Gefrierschlange strömt und beim Uebergehen in
                              									den gasförmigen Zustand die Temperatur derselben stark erniedrigt. Aus der
                              									Gefrierschlange strömt das Gas durch das Rohr F in den
                              									Cylinder A zurück und wird hier durch Absorption mit
                              									Wasser wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt.
                           Um die Wirkungsweise selbsthätig zu gestalten, bedienen sich die Erfinder folgender
                              									Vorrichtungen:
                           1) einer Vorrichtung, um die Heizquelle in und ausser Thätigkeit zu setzen;
                           2) einer Vorrichtung, um das Auslassventil des Cylinders C selbsthätig zu öffnen und zu schliessen;
                           3) eines Exhaustventils und eines Wasserstandszeigers, durch welchen, wenn der
                              									Apparat in Thätigkeit gesetzt werden soll, die Luft abgelassen und dieses genau
                              									angezeigt wird.
                           In Fig. 9 ist g z.B. ein
                              									mit Brenner versehenes Gasleitungsrohr, H ein Gashahn
                              									mit verlängertem Griff H1, der, wenn die Leitung geschlossen, in Folge Eigengewicht auf einem
                              									Anschlag H2 der
                              									Gasleitung liegt. In einem um ungefähr ¾ der Länge in den Cylinder A hineintretenden, mit unter dem Einflüsse der Wärme
                              									leicht ausdehnbaren Oele angefüllten Rohre bewegt sich ein Kolben f1 auf und nieder,
                              									dessen Stange f2 den
                              									winkelförmigen Ansatz H3 trägt, der für gewöhnlich unter dem abgeschrägten Ende des Gashahnhebels
                              										H1 liegt und bei
                              									Aufwärtsbewegung der Kolbenstange f2 die Gasleitung öffnet, bis er beim Zusammentreffen mit einem
                              									Hubbegrenzer l seitwärts bewegt wird und durch das
                              									nunmehrige Niederfallen des Gashahnhebels die Leitung geschlossen wird.
                           Das selbsthätige Oeffnen der Gasleitung erfolgt, nachdem alles Gas von dem Wasser in
                              									den Cylindern A und B
                              									absorbirt ist; es erhöht sich dann der Druck in diesen letzteren und das durch das
                              									S-förmige Rohr M streichende Gas bewegt einen im oberen
                              									Ende dieses Rohres liegenden Kolben n1 und damit den um m1 drehbaren, mit der Kolbenstange f2 verbundenen Hebel
                              										m aufwärts, wodurch die Gasleitung geöffnet wird,
                              									die im Uebrigen nie gänzlich abgesperrt zu sein braucht, da stets eine kleine Flamme
                              									am Brenner bleiben kann, auch wenn der Gashahn zugedreht wird.
                           Um die Wirkung des Auslassventils i des Cylinders C selbsthätig zu gestalten, ist dasselbe in Gestalt
                              									eines Schiebers angeordnet und mit einem Ansätze o
                              									versehen, der von einem mit der Kolbenstange f2 durch eine Stange P
                              									verbundenen Hebel O gehoben wird, wenn der Cylinder
                              									vollständig gefüllt und die Kolbenstange in ihre höchste Lage gehoben ist. Eine
                              									Feder i2 dient dazu,
                              									das Ventil i wieder zu schliessen, wenn der Cylinder
                              										C sich entleert hat.
                           Mit dem Oeffnen der Gasleitung bezieh. Heizen des Cylinders A wird gleichzeitig auch mittels einer an der Kolbenstange f2 angebrachten Gabel
                              										f3
                              									f4 der Dreiwegehahn Q3 derart eingestellt,
                              									dass Wasser aus der Leitung R durch Rohr D1 nach dem Kühlgefäss
                              										D fliesst. Ist nun nach einiger Zeit sämmtliches
                              									Gas aus der Absorptionsflüssigkeit ausgetrieben, so hat sich in Folge der erlangten
                              									Ausdehnung des Oeles der Kolben f1 in seinem Rohr so weit mit Stange f2 gehoben, dass der
                              									Arm H3 durch Arm l zur Seite geschoben wird und der Hebel H1 den Gashahn H schliesst. In diesem Augenblicke öffnet auch die
                              									Stange f2 das Ventil
                              										i, so dass die in C
                              									angesammelte Flüssigkeit nun in die Verdunstungschlange E eintreten und dort Kälte erzeugen kann. Die Stange f2 streckt sich jetzt
                              									allmählich wieder, so dass auch Wasserhahn Q3 umgestellt wird, und zwar so, dass das Wasser von
                              									Rohr D1 abgesperrt
                              									und durch Rohr Q1
                              									nach Q fliesst, dort den Cylinder A abkühlend.
                           Das im Rohre E durch Verdunstung entstehende Gas wird
                              									nun von der sich abkühlenden Absorptionsflüssigkeit continuirlich absorbirt, bis das
                              									Gefäss C leer ist. Ist dieser Zeitpunkt eingetreten, so
                              									hat sich in den Gefässen A und B eine gewisse Spannung gebildet, welche den Kolben f1 wieder hebt, dadurch
                              									in Folge Hebens der Stange f2 den Gashahn H öffnet und so das Spiel von
                              									neuem beginnen lässt.
                           Um der letzten Bedingung Genüge zu leisten, ist an einer geeigneten Stelle des
                              									Rückflussrohres F ein mit Hahn t2 versehenes Ablassrohr p angeordnet, unter welchem sich ein Wasser
                              									enthaltendes Gefäss t1
                              									befindet; ist der Apparat in Thätigkeit, so wird das Ablassrohr geöffnet und die in
                              									dem Apparate enthaltende Luft ausgetrieben, was sich durch Blasenbildung in dem
                              									Gefässe t1 bemerkbar
                              									macht. Hört die Blasenbildung auf und ist alle Luft ausgetrieben, so wird durch
                              									Drehen des Hahnes t2
                              									das Ablassrohr geschlossen. Es ist nur nöthig, diese Ablassvorrichtung in Thätigkeit
                              									zu setzen, wenn der Apparat zum ersten Male gefüllt wird, oder aber meist nur in
                              									sehr langen Zwischenräumen.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)