| Titel: | A. C. White's Mikrophon. | 
| Fundstelle: | Band 287, Jahrgang 1893, S. 186 | 
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                        A. C. White's Mikrophon.
                        White's Mikrophon.
                        
                     
                        
                           Als die American Telegraph and Telephone Co. (bekannt
                              									als die Long Distance Co.) ihren Dienst begann,
                              									brauchte sie einen kräftigeren Geber als den von Blake
                              									und verfiel darauf, einen der Hunning'schen Sorte zu
                              									nehmen. Der nach eingehenden Proben gewählte mit wagerechter schwingender Platte,
                              									gegen deren Unterseite die Luftschwingungen wirkten, erwies sich aber als nicht frei
                              									vom Packen der Kohlenkörner und musste durch öfteres Klopfen in Ordnung erhalten
                              									werden. Deshalb hat Anthony C. White in Boston einen
                              									Geber mit festem Rücken (solid back transmitter)
                              									geliefert, welcher die Telephonlinie Chicago-New York (vgl. 1893 287 143) betriebsfähig gemacht hat.
                           Bei diesem Mikrophon ist nach dem New Yorker Electrical
                                       										Engineer, 1892 Bd. 14 * S. 477, an der die Sprache empfangenden Platte
                              									rückwärts die als wirksame Elektrode dienende Kohlenscheibe angeschraubt; die
                              									Kohlenscheibe, welche die rückwärtige Elektrode bildet, ist in einem schweren
                              									Metallblocke untergebracht, welcher als Gehäuse für die beiden Elektroden und das
                              									zwischen ihnen befindliche fein zertheilte Pulver aus Anthracitkohle dient. Da die
                              									beiden Elektroden gegen einander isolirt sein müssen, so könnte es scheinen, dass zu
                              									einem angemessenen Bau dieses Gehäuses die Anwendung eines isolirenden Stoffes, wie
                              									Ebonit oder Holz, erforderlich sei. Wie schon erwähnt, ist aber das Gehäuse aus
                              									Metall hergestellt, aus Messing, dessen Ausdehnungscoefficient wesentlich derselbe
                              									ist, wie jener der Elektroden. Die Wände der Kammer im Block sind mit gummirtem
                              									Papier belegt, um eine Kurzschliessung des Instrumentes zu verhüten. Um den Umfang
                              									der beiden Elektroden herum ist noch ein beträchtlicher Raum vorhanden zur Aufnahme
                              									des fein zertheilten Stoffes ausserhalb des geraden Stromweges. Dieser Theil dieses
                              									Stoffes wird beim Gebrauche nicht so stark erhitzt, als der zwischen den Elektroden
                              									liegende Theil, weshalb der letztere sich in den ersteren hinein ausdehnen kann und
                              									zufolge des Temperaturwechsels die Elektroden weniger stört. Diese Anordnung
                              									verhütet ferner das Stocken des fein zertheilten Stoffes zwischen der wirksamen
                              									Elektrode und den Wänden der Kammer, welches eintritt, wenn die Elektrode die Kammer
                              									ganz ausfüllt, und die richtige Bewegung der Elektrode beeinflusst.
                           Die rückwärtige Elektrode ist am Boden der Kammer mittels einer Messingscheibe
                              									befestigt, welche an sie angelöthet und in dem Blocke festgemacht ist. Aehnlich ist
                              									die wirksame Elektrode mittels einer Messingscheibe mit Pflock an einer
                              									Glimmerscheibe befestigt, und letztere wird durch eine Schraubenhülse an den Block
                              									angepresst, welche zugleich die Abschlussgrenze für den fein zertheilten Stoff in
                              									der Kammer bildet. Die Biegsamkeit des Glimmers lässt eine kolbenartige Bewegung der
                              									wirksamen Elektrode in der Kammer zu.
                           Der ganze Block ist mittels einer Stellschraube an einem schweren Messingquerstücke
                              									befestigt, dessen beide Enden in den Metallrahmen der schwingenden Platte eingesetzt
                              									sind, welche durch zwei Federn mit ihrem dämpfenden und isolirenden Ringe in ihrer
                              									Lage erhalten werden; der Metallrahmen aber ist in das becherförmige äussere
                              									Metallgehäuse eingesetzt und in ihm festgeschraubt.