| Titel: | Neuerungen in der Glasindustrie. | 
| Fundstelle: | Band 287, Jahrgang 1893, S. 188 | 
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                        Neuerungen in der Glasindustrie.
                        Neuerungen in der Gasindustrie.
                        
                     
                        
                           Ueber Mischgas von H.
                                 									Trillich.
                           Nach F. Fischer's AngabenVgl. Zeitschrift für angewandte Chemie, 1891 S.
                                    											693. beträgt an den Apparaten für die Herstellung von Mischgas
                              										(Dowson-Gas)Vgl. D. p. J. 1881 242
                                    											449. 1892 284 41. der Wärmeverlust
                              									etwa 9,3 Proc. und lässt sich derselbe verringern, indem man den Eisenmantel des
                              									Generators mit Wärmeschutzmittel bekleidet, besonders aber die Deckel nicht, wie es
                              									jetzt geschieht, mit Wasser bedeckt.
                           An zwei Generatoren grösster Dimension mit Deckeln ohne Wasserkühlung beobachtete
                              									Verfasser folgende Uebelstände: Wenn die Generatoren hoch gefüllt wurden, was bei
                              									starkem, andauerndem Gasverbrauch unvermeidlich ist, kamen die Deckel ins Glühen.
                              									Das Wiedererkalten bei Nacht, endlich die Stösse beim Einfüllen bewirkten sehr bald
                              									Risse und Sprünge, insbesondere an dem Trichteraufsatze, so dass nach
                              									dreimonatlichem Betriebe die Deckel völlig unbrauchbar waren und massenhaft Gas
                              									durch dieselben verloren ging. Die Erneuerung kostete 260 M., der neue Deckel wurde
                              									aber bald wieder undicht. Der auf den Deckel fallende Staub und Kohletheilchen
                              									unterliegen einer trockenen Destillation, deren hustenreizende Dämpfe von den
                              									Heizern sehr unangenehm empfunden werden.
                           Verfasser liess nun neue Deckel mit Wasserspülung anfertigen und leitet das etwa 40°
                              									warme Wasser in die Vorlagen. Die beiden Deckel sind nun seit 1½ Jahren ohne
                              									Reparatur und ohne Anstände im Gebrauche. (Zeitschrift für
                                 										angewandte Chemie, 1892 S. 455.)
                           
                        
                           Ueber Mischgas von F.
                                 									Fischer.
                           Auf vorstehenden Aufsatz von H. Trillich bemerkt
                              									Verfasser, dass er bei der untersuchten Anlage fand:
                           
                              
                                 Gas, Brennwerth
                                 82,8
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Gas, Eigenwärme
                                 7,7
                                 „
                                 
                              
                                 Verlust durch Leitung und Strahlung
                                 9,5
                                 „
                                 
                              
                           Diese 9,5 Proc. Verlust beziehen sich selbstverständlich nicht nur auf den Deckel,
                              									sondern auf den ganzen Vergaser; selbstverständlich kann dieser Verlust bei anderen
                              									Apparaten auch geringer sein als bei dem untersuchten.
                           Wünschenswerth bleibt es besonders für grössere Apparate, die Wärme des Deckels und
                              									der abziehenden Gase zur Vorwärmung des einzublasenden Luftdampfgemisches zu verwerthen, nicht nur
                              									der dadurch unmittelbar gewonnenen 12 bis 15 Proc. Wärme, sondern besonders des
                              									günstigen Einflusses wegen, welchen die Einführung heisser Luft auf die Vergasung
                              									hat. Wenn man Gasabzugsrohr und Deckel ummantelt und durch den Zwischenraum die
                              									Vergasungsluft presst, so wird auch dadurch der Deckel abgekühlt und die Erhitzung
                              									des aufliegenden Staubes vermieden werden können, wenn der Vergaser genügend hoch
                              									ist. (Zeitschrift für angewandte Chemie, 1892 S.
                              									455.)
                           
                        
                           Gesichtspunkte, die zur Abwendung gesundheitsschädlicher
                              									Wirkungen des Wasser- und Halbwassergases zu beobachten sind.
                           (Erlass der königl. preussischen Ministerien für Handel und
                              									Gewerbe und der geistlichen, Unterrichts- und Medicinal-Angelegenheiten.)
                           Wassergas und Halbwassergas (Misch-, Dowson-, Wilson-, Motor-,
                              									Generator-Wassergas) wirken bei Geruchlosigkeit wegen ihres hohen
                              									Kohlenoxydgasgehaltes von 35 bis 42 und bezieh. 21 bis 27 Vol.-Proc.
                              									gesundheitschädlich. Die Schädlichkeitsgrenze wird auf etwa 0,3 Th. Kohlenoxydgas in
                              									1000 Th. Luft angegeben.
                           Im Gemisch mit gewissen Mengen Luft sind die Gase auch
                              									explosiv.
                           Als Sicherheitsmaassregeln zur thunlichsten Verhütung von Gefahren
                              									sind nachstehende zu empfehlen.
                           
                              1) Die Vorrichtungen zur Darstellung und Reinigung der Gase
                                 										sind in reichlich gelüfteten Räumen, am sichersten in seitlich offenen Schuppen
                                 										aufzustellen, in denen sich die Arbeiter nicht länger, als zur Bedienung der
                                 										Vorrichtungen erforderlich ist, aufhalten dürfen. Keinesfalls dürfen darin die
                                 										Arbeiter ihre Mahlzeiten einnehmen. Ein Zusammenhang jener Räume mit Wohnräumen
                                 										ist nicht zulässig.
                              2) Die Füllöffnungen der Gasgeneratoren sind mit doppeltem
                                 										Verschluss zu versehen.
                              3) Auf die Herstellung gasdichter Leitungsröhren und auf deren
                                 										Erhaltung in diesem Zustande ist die grösste Sorgfalt zu verwenden. Dieselben
                                 										sind auf 1 bis 1½ at Ueberdruck zu prüfen. Soweit möglich, ist zu verhüten,dass die Hauptleitungen innerhalb, unter oder nahe bei geschlossenen,
                                       												zum Aufenthalt von Menschen dienenden Räumen zu liegen kommen.
                              4) Unterirdische Röhren sind so tief zu legen, dass der Frost
                                 										eine Einwirkung darauf nicht ausüben kann.
                              5) Zur zeitweiligen Prüfung der Röhrenleitung auf ihre
                                 										Dichtigkeit können dienen:a) für Hausleitungen der neben dem Gasmesser
                                       												anzubringende Muchall'sche
                                       												Gascontroleur;b) für andere zugängige Leitungen das Bestreichen
                                       												derselben mit Seifenlösung und die Beobachtung, ob sich in dieser Lösung
                                       												Gasblasen bilden;c) für nicht zugängige, unterirdische längere Leitungen:α) die Controle mittels des Manometers bei den
                                             														am Anfange und am Ende geschlossenen Leitungen, und zwar nach
                                             														der Richtung, ob der Gasdruck längere Zeit sich gleich
                                             														bleibt;β) die Anbringung von senkrechten Röhrchen in
                                             														gewissen Entfernungen im Erdboden. Diese Röhren müssen bis auf
                                             														die Verbindungstellen der Hauptröhren hinabreichen, mit ihrem
                                             														oberen Ende in einem ausgehöhlten Holzklotze befestigt und mit
                                             														einem Stöpsel verschlossen sein. Die im Niveau des
                                             														Strassenpflasters, der Fabriksohle u. dgl. liegende obere Kante
                                             														des Holzklotzes ist mit einem eisernen Deckel zu versehen, nach
                                             														dessen und des Stöpsels Entfernung beobachtet werden kann, ob
                                             														Gas austritt, welches durch Schwärzung von Palladiumpapier oder,
                                             														wenn dem Gase Riechstoffe zugesetzt waren, durch den Geruch sich
                                             														zu erkennen gibt.
                              6) Es zu verhüten, dass die Verbrennungsproducte der Gase, die
                                 										noch Kohlenoxydgas enthalten können, sich der zum Athmen bestimmten Luft in
                                 										Wohn- und Fabrikräumen beimischen. Darum sind letztere stets ausgiebig zu
                                 										lüften.
                              7) Mit den Gasen gespeiste Kraftmaschinen dürfen nur in gut
                                 										gelüfteten Räumen, die zum dauernden Aufenthalt von Menschen nicht bestimmt
                                 										sind, aufgestellt werden.
                              8) Kleinere Gasbehälter für Einzelbetrieb sind ausserhalb
                                 										des Gaserzeugungsraumes an einem reichlich gelüfteten Orte, am besten im
                                 										Freien aufzustellen. Grössere Gasbehälter können im Freien oder in besonderen
                                 										Gebäuden, die nicht zugleich anderen Zwecken dienen, untergebracht werden.
                                 										Stehen sie im Freien, so ist ihre Entfernung von benachbarten Gebäuden derartig
                                 										zu bemessen, dass sie möglichst geschützt sind, und dass sie von herabstürzenden
                                 										brennenden Stoffen nicht getroffen werden können. Auch muss rings um den
                                 										Behälter noch ein zur Aufstellung und Handhabung von fahrbaren
                                 										Löschgeräthschaften genügender Raum bleiben, Gasbehältergebäude sind in ihrem
                                 										oberen Theile mit Lüftungsvorrichtungen, die von aussen gehandhabt werden
                                 										können, zu versehen und dürfen nur mit zuverlässigen Sicherheitslampen betreten
                                 										werden.
                              
                           Anmerkungen. 1) Der Muchall'sche Controlapparat besteht aus einem
                              									theilweise mit Wasser gefüllten, neben dem Gasmesser anzubringenden verschlossenen
                              									Glaskölbchen. In die Wasserfüllung ist ein vor dem Haupthahne mit der Leitung
                              									verbundenes Röhrchen eingesenkt. Ein anderes Röhrchen ist hinter dem Haupthahne mit
                              									der Hausleitung verbunden und reicht in den wasserfreien Theil des erwähnten
                              									Glaskölbchens. Entweicht nach dem Schliessen des Haupthahnes in Folge von
                              									Röhrenundichtigkeit Gas aus der Hausleitung, so tritt wegen der alsdann
                              									stattfindenden Druckverminderung Gas durch das eingesenkte Röhrchen vor dem
                              									Haupthahne in das Kölbchen, und Blasen steigen in dem Wasser auf.
                           Der Muchall'sche Apparat ist unter
                              									anderem von der Firma S. Elster in Berlin (N. O. Neue
                              									Königstrasse Nr. 68) und Mainz (Rheinallee), sowie von der Firma Schmitz und Morf in Zürich zu beziehen.
                           2) Es ist empfohlen worden, die Gase an ihrem Darstellungsorte und
                              									bei längeren Röhrenleitungen auch an ihrem Verbrauchsorte durch Beimischung eines
                              									Riechstoffes bemerklich zu machen. Für diesen Zweck ist mehrfach eine 5- bis
                              									10procentige weingeistige Lösung von Mercaptan, durch welche das Gas am besten in
                              									einem Glasgefässe geleitet wird, in Anwendung gebracht; jedoch ist das Mercaptan
                              									wegen seiner Oxydirbarkeit im Erdreiche und wegen seiner Verdichtbarkeit in
                              									feuchtwandigen Röhren nicht immer bewährt gefunden worden. Nach Lange muss dem Wassergase wegen seines hohen
                              									Kohlenoxydgasgehaltes ein mindestens fünfmal so starker Geruch bleibend anhaften,
                              									als dem gewöhnlichen Steinkohlengas, welches, stark und eigentümlich riechend, nur 4
                              									bis 10 Vol.-Proc. Kohlenoxydgas enthält. Das Mercaptan gibt bei der vollständigen
                              									Verbrennung keinen üblen Geruch, stinkt aber, wenn es sich der Verbrennung entzieht,
                              									ungemein, und kann dadurch erheblich belästigen.
                           3) Das zur Erkennung von Kohlenoxydgas dienende Palladiumpapier
                              									lässt sich dadurch herstellen, dass man dünne Streifen von feinem Filtrirpapier
                              									durch eine neutrale Lösung von 0,2 g Palladiumchlorür in 100 cc Wasser zieht und die
                              									Lösung in stets feucht gehaltenem Zustande zur Anwendung bringt.
                              									Palladiumchlorür-Papier enthaltende passend geformte Glasröhrchen, welche innerhalb
                              									der Fabrikräume aufgehängt und in die unter Nr. 5 c β erwähnten Röhrchen unter dem
                              									Strassenpflaster eingeführt werden können, fertigt der Chemiker Leybold in der Fabrik der Frankfurter Gasgesellschaft zu Frankfurt a. M. an; auch sind solche
                              									Glasröhrchen von der erwähnten Firma Elster zu
                              									beziehen.
                           Bei Anwesenheit von Kohlenoxydgas färbt sich das Palladiumpapier
                              									durch Reduction von Palladium je nach der Gasmenge braun oder schwarz. Nach Fodor erzeugen 1,5 Th. Kohlenoxydgas in 1000 Th. Luft
                              									auf dem Papier nach einigen Minuten ein schwarzes glänzendes Häutchen; 0,1 Th. nach
                              									2 bis 4 Stunden und 0,05 Th. nach 12 bis 24 Stunden.
                           
                        
                           Ueber Rückverwandlung von Wärme in haltbare chemische Energie
                              									durch Erzeugung von Wassergeneratorgas und von Kohlendioxydgeneratorgas von A. Naumann.
                           Für die Umwandlung von Kohle in Heizgas sind hauptsächlich drei Wege gangbar: die
                              									Leuchtgasbereitung durch trockene Destillation der Steinkohle; die
                              									Wassergasbereitung durch Einwirkung von Wasser auf erhitzte Kohle; die
                              									Generatorgasbereitung durch Verwandlung von überschüssiger Kohle durch Luft in
                              									Kohlenoxyd. – Die Leuchtgasbereitung überträgt nur einen kleinen Bruchtheil des
                              									Wärmevorraths der Steinkohle auf den gasförmigen Brennstoff. Die Wassergasbildung
                              									ist endothermisch, sie erfordert Zufuhr von Wärme gemäss der thermochemischen
                              									Umsetzungsgleichung:
                           H2O (flüssig) + C = H2 + CO . . – 38770 Cal.
                           Es erscheint deshalb nur eine Bereitung in grossem Maassstabe
                              									vortheilhaft. Die Generatorgasbildung ist exothermisch, sie macht Wärme frei:
                                 \mbox{C}+\underbrace{\mbox{O}+53,6\ \mbox{Gew.-Th.
                                 										Stickstoff}}_{\mbox{Luft}}
                           
                              =\underbrace{\mbox{CO}+53,6\ \mbox{Gew.-Th.
                                 										Stickstoff}}_{\mbox{Generatorgas}}\ .\ .\ .\ .\ .\ +29690\
                                 									\mbox{Cal.}
                              
                           Durch diese eigene Bildungswärme würde das Generatorgas eine Temperaturerhöhung von
                              									2169° erfahren. Tritt dieses heisse Generatorgas sogleich in den Verbrennungsraum,
                              									so wird seine Bildungswärme von 29690 Cal. mit ausgenützt. Wird es aber für spätere
                              									Verwendung aufgespeichert, so geht durch Abkühlung auf gewöhnliche Temperatur von
                              									15° die Bildungswärme verloren und es verbleibt nur die Verbrennungswärme von 1 Mol.
                              									Kohlenoxyd mit 67960 Cal. Der Verlust beträgt also in diesem Falle von den 97650
                              									Cal. Verbrennungswärme des zur Erzeugung des Generatorgases verbrauchten
                              									Kohlenstoffes 30,4 Proc.
                           Die hier in Form von höherer Temperatur des Generatorgases auftretende Wärmemenge
                              									kann man auf zwei Arten in bleibende chemische Energie umsetzen: Entweder man leitet
                              									in den Generator mit der Luft so viel Wasser, wie auf Kosten der
                              									Generatorgasbildungswärme von + 29690 Cal. durch Kohle reducirt werden kann, unter
                              									Bildung von Wasserstoff und Kohlenoxyd, welche sich dem gleichzeitig entstandenen
                              									Generatorgas beimengen. Dadurch wird ein Heizgas erzeugt, welches Wassergeneratorgas genannt wird. Oder man leitet mit
                              									der Luft in den Generator so viel Kohlensäure, wie auf Kosten der
                              									Generatorgasbildungswärme von + 29690 Cal. durch Kohle reducirt werden kann, unter
                              									Bildung von Kohlenoxyd, welches sich dann dem erzeugten Generatorgas beimengt. Das
                              									entstandene Heizgas nennt Verfasser Kohlendioxydgeneratorgas.
                           Die Zusammensetzung des Wassergeneratorgases aus flüssigem Wasser von 15° und aus
                              									gasförmigem Wasser von 15° berechnet sich aus den folgenden Umsetzungsgleichungen 1)
                              									und 2) bezieh. 1) und 3), diejenige des Kohlendioxydgeneratorgases aus 1) und
                              									4):
                           
                              
                                 1)
                                 
                                    \mbox{C}+\underbrace{\mbox{O}+53,6\ \mbox{Gew.-Th.
                                       												Stickstoff}}_{\mbox{Luft}}
                                    
                                 
                                 
                              
                                 
                                 
                                    =\underbrace{\mbox{CO}+53,6\ \mbox{Gew.-Th.
                                       												Stickstoff}}_{\mbox{Generatorgas}}
                                    
                                 + 29690 Cal.
                                 
                              
                                 2)
                                 
                                    \mbox{H}_2\mbox{O}\
                                       												(\mbox{flüssig})+\mbox{C}=\underbrace{\mbox{H}_2+\mbox{CO}}_{\mbox{Wassergas}}
                                    
                                 – 38770 Cal.
                                 
                              
                                 3)
                                 
                                    \mbox{H}_2\mbox{O}\ (\mbox{gasförmig,}\ 15^{\circ}\
                                       												\mbox{C.})+\mbox{C}=\underbrace{\mbox{H}_2+\mbox{CO}}_{\mbox{Wassergas}}
                                    
                                 – 27970 Cal.
                                 
                              
                                 4)
                                 
                                    \mbox{CO}_2+\mbox{C}=2\mbox{CO}
                                    
                                 – 38270 Cal.
                                 
                              
                           Die procentige Zusammensetzung der drei Heizgase zeigt die Ueberlegenheit des
                              									Wassergeneratorgases und des Kohlendioxydgeneratorgases über das Generatorgas; noch
                              									mehr aber tritt diese hervor aus den folgenden Werthen: 1) Heizwerth von 1 l des
                              									Gases, berechnet aus der Zusammensetzung und den bekannten Verbrennungswärmen; 2)
                              									aus den Flammentemperatur-Erhöhungen, berechnet aus den Verbrennungswärmen und
                              									specifischen Wärmen, sowie den nach der Verbrennung vorhandenen Bestandtheilen; 3)
                              									aus den Wärmeabgaben der von 1 l Heizgas gelieferten Verbrennungsgase bei gleicher
                              									Temperaturerniedrigung um 1°. Dabei ist stets Verbrennung in der theoretisch
                              									nöthigen Luftmenge vorausgesetzt:
                           
                              
                                 Heizgas
                                 Verbrennungs-wärme von 1 l,bezogen
                                    											aufgasförmigesWasser von 15°als
                                    											Verbren-nungsproduct
                                 Flammen-temperaturErhohung
                                 Wärmeabgabeder von 1 l Heiz-gas
                                    											geliefertenVerbrennungs-gase für 1°
                                    											Tem-peratur-erniedrigung
                                 
                              
                                 
                                 Cal.
                                 Grad
                                 Cal.
                                 
                              
                                 Generatorgas
                                 1044
                                 1904
                                 0,5487
                                 
                              
                                 Kohlendioxydgeneratorgas
                                 1739
                                 2449
                                 0,7101
                                 
                              
                                 Wassergeneratorgas aus flüs-    sigem Wasser von 15°
                                 1652
                                 2356
                                 0,7016
                                 
                              
                                 Wassergeneratorgas aus gas-    förmigem Wasser von 15°
                                 1790
                                 2431
                                 0,7363
                                 
                              
                                 Wassergas
                                 2812
                                 2830
                                 0,9934
                                 
                              
                           Das sogen. Dowson-GasVgl. D. p. J. 1892 284
                                    											41. ist technisches Wassergeneratorgas; wenn zu seiner
                              									Herstellung Luft und Wasserdampf gemeinsam in erhitzte Kohlen eingeführt werden, so
                              									unterscheiden sich die für Wasserdampf geltenden Werthe nur unerheblich von den für
                              									gasförmiges Wasser von 15° berechneten, weil die Unterschiede der Verdampfungswärme
                              									des Wassers für 15° und für höhere Temperatur nicht sehr beträchtlich sind.
                              									Dowson-Gas hat nach E. Schilling etwa folgende
                              									Zusammensetzung: Wasserstoff 17 Vol.-Proc., Kohlenoxyd 23, Methan 2, Kohlensäure 6,
                              									Stickstoff 52, während das theoretische Gas enthält: aus flüssigem Wasser von 15°:
                              									Wasserstoff 17,2, Kohlenoxyd 39,7, Stickstoff 43,1 Vol.-Proc.; aus gasförmigem
                              									Wasser berechnet: Wasserstoff 21,1, Kohlenoxyd 40,9, Stickstoff 38,0 Vol.-Proc. Die
                              									Abweichungen erklären sich aus der Zusammensetzung des theoretischen und des
                              									technischen Wassergases.
                           Bei dem neuen Siemens-Ofen wird ebenfalls Wasserdampf in den Generator eingeblasen,
                              									ausserdem aber wird noch die Hälfte der bei der Verwendung des Heizgases
                              									entstehenden Verbrennungsgase von hoher Temperatur wieder in den Generator geleitet.
                              									Da diese Abgase sowohl Wasserdampf wie Kohlensäure enthalten, so entsteht abermals
                              									Wassergeneratorgas, aber auch Kohlendioxydgeneratorgas, und neben der Bildungswärme
                              									des Generatorgases oder der höheren Temperatur, mit welcher es den Generator
                              									verlassen würde, wird auch die höhere Temperatur eines Theiles der Verbrennungsgase
                              									in chemische Energie umgesetzt, die sich in vermehrter Erzeugung von Wasserstoffgas
                              										(H2O + C = H2 +
                              									CO) und von Kohlenoxyd (CO2 + C = 2CO) darstellt.
                              									Auch der in den heissen Abgasen enthaltene Stickstoff liefert beträchtliche Wärme
                              									für die beiden erwähnten Vorgänge. Doch beschränkt gerade die Einfuhr
                              									verhältnissmässig grosser Stickstoffmengen mit den Verbrennungsgasen in den
                              									Generator und damit in das entstehende Heizgas die besagte Ausnutzung der Wärme der
                              									Verbrennungsgase. Demgemäss wird bei dem neuen Siemens-Ofen nur die Hälfte der
                              									Verbrennungsgase wieder in den Ofen eingeleitet. 1 l theoretisches Heizgas liefert
                              									bei der vollständigen Verbrennung folgende Bestandteile:
                           
                              
                                 Heizgas
                                 Verbrennungsgase
                                 
                              
                                 Kohlen-dioxyd
                                 Stickstoff
                                 Wasser
                                 
                              
                                 
                                 g
                                 g
                                 g
                                 
                              
                                 Generatorgas
                                 0,6762
                                 1,6474
                                 –
                                 
                              
                                 Wassergeneratorgas aus gas-    förmigem Wasser von 15°
                                 0,806
                                 1,965
                                 0,171
                                 
                              
                                 Kohlendioxydgeneratorgas
                                 1,125
                                 1,909
                                 –
                                 
                              
                                 Wassergas
                                 1,064
                                 3,207
                                 0,504
                                 
                              
                           (Berichte der deutsch. chem. Gesellschaft, 1892 Bd. 25
                              									S. 556.)
                           
                        
                           
                           Strassenbeleuchtung in Städten der Vereinigten Staaten von
                              									Nordamerika.
                           Eine Uebersicht über die öffentliche Beleuchtung in den Städten der Vereinigten
                              									Staaten Nordamerikas gibt das statistische Amt der Vereinigten Staaten. Die Tabellen
                              									enthalten die Strassenlängen in engl. Meilen, sowie die auf denselben vertheilten
                              									Beleuchtungsapparate, geschieden in Gas-, elektrische und Oeldampfbrenner, sowie
                              									Oellampen, die Grösse der Ausgaben für die öffentliche Beleuchtung, die Zahl der
                              									Laternen auf das Ar Fläche und auf das Kilometer Strassenlänge, die Bevölkerung auf
                              									die Laterne, die Kosten jedes einzelnen Beleuchtungsapparates, sowie die Kosten der
                              									öffentlichen Beleuchtung auf den Kopf der Bevölkerung. Um ein Beispiel davon zu
                              									geben, seien nur die Zahlen der beiden grössten Städte angeführt.
                           
                              
                                 
                                 New York
                                 Chicago
                                 
                              
                                 Einwohnerzahl in Tausenden
                                 1700
                                 1000
                                 
                              
                                 Strassenlänge in engl. Meilen
                                 575
                                 2048
                                 
                              
                                 Strassen-laternen
                                 GesammtGasElektrischeOeldampfbrennerOellampen
                                 26968254831369126–
                                 32793248784226714779
                                 
                              
                                 Durchschnittliche jährliche Ausgabe für   alle
                                    											Laternen in Mark
                                 2726711
                                 2691212
                                 
                              
                                 Zahl der Laternen auf 1 Ar der Stadt-  
                                    											oberfläche
                                 262
                                 79
                                 
                              
                                 Zahl der Laternen für jede engl. Meile  
                                    											Strassenlänge
                                 46,92
                                 16,01
                                 
                              
                                 Zahl der Laternen auf 1 km Strassen-  
                                    											länge
                                 29,30
                                 10,00
                                 
                              
                                 Bevölkerung auf jede Laterne
                                 56,17
                                 33,54
                                 
                              
                                  Kosten fürjede Laterne   in Mark
                                 GasElektricitätOeldampfbrennerOellampen
                                 78,28510,5196,6038,30
                                 84,00285,6067,20–
                                 
                              
                                 Kosten der öffentlichen Beleuchtung auf   den
                                    											Kopf der Bevölkerung in Mark
                                 1,81
                                 2,44
                                 
                              
                           Weitere Tabellen zeigen, dass in 278 Städten zwischen 10000 und 100000 Einwohnern die
                              									Gaslaternen 60 Proc. aller übrigen für die öffentliche Beleuchtung dienenden Lampen
                              									ausmachen, sowie von 138 kleineren Städten nur 13 ausschliesslich Gas, die Mehrzahl,
                              									125, aber elektrisches Licht zur öffentlichen Beleuchtung verwenden.
                           Selbstverständlich zeigen die einzelnen Städte die verschiedensten Verhältnisse; die
                              									grösste Ausdehnung der Strassen und auch die grösste Zahl der öffentlichen Lampen
                              									zeigt Chicago, wo auf 1 km 10 öffentliche Laternen treffen; die mittlere Entfernung
                              									der einzelnen Lampen ist somit 100 m.
                           Eine so spärliche Beleuchtung wird man nur in wenigen kleineren deutschen Städten
                              									oder in den entlegenen Aussenbezirken grösserer Städte treffen, während z.B. in der
                              									inneren Stadt von Berlin, Hamburg, Köln, Dresden und anderen Grosstädten der Abstand
                              									nur 20 bis 30 m treffe, so dass 40 bis 50 Laternen auf 1 km Strassenbeleuchtung
                              									stehen. New York mit über 1300 elektrischen Lampen und 25000 Gaslaternen zeigt den
                              									übrigen amerikanischen Städten gegenüber eine ausserordentlich hohe
                              									Strassenbeleuchtung mit durchschnittlich 29 Lampen auf 1 km. Es hängt dies mit der
                              									starken Bebauung auf kleiner Fläche zusammen, welche, z.B. gegenüber Chicago, eine
                              									geringe Strassenentwickelung ermöglicht. Die meisten Städte haben eine sehr
                              									bescheidene Strassenbeleuchtung. Städte mit elektrischer Beleuchtung haben im
                              									Durchschnitt kaum eine Lampe auf 1 km Strassenlänge.
                           Der Kostenaufwand für die öffentliche Beleuchtung ist dagegen ein weit bedeutenderer
                              									als in deutschen Städten. Die Gesammtausgaben für dieselbe zum Gaspreis von 12 Pf.
                              									für 1 cbm sammt Erdöl- und elektrischer Beleuchtung betragen z.B. in Berlin jährlich
                              									2000000 M. oder 1,30 M. auf den Kopf der Einwohner. Durchschnittlich wird dieser
                              									Satz in deutschen Städten je nach Verhältniss 1 bis 1,50 M. betragen, während er im
                              									Mittel von 309 Städten in den Vereinigten Staaten 2,68 M. ausmacht. Den grössten
                              									Aufwand hat Philadelphia mit 3000000 M.; den höchsten Satz für eine Gaslaterne
                              									bezahlt New Orleans mit 210 M., den niedrigsten Cleveland mit 77,86 M. (Journal für Gasbeleuchtung, 1892 Bd. 35 S. 1.)
                           
                        
                           Die neueren Methoden zur Aufbesserung des Leuchtgases von Salomons.
                           In vielen Fällen ist den Gasanstalten eine Leuchtkraft vorgeschrieben, welche durch
                              									Destillation von gewöhnlichen Steinkohlensorten nicht zu erreichen ist. In diesen
                              									Fällen bessert man bisher mit Cannelkohlen auf; es ist auf diese Weise aber
                              									schwierig, die Leuchtkraft zwischen engen Grenzen constant zu halten. Die
                              									Hauptfactoren, deren Schwankungen die Leuchtkraft des Gases beeinflussen, sind: die
                              									Qualität der vergasten Kohlen, die Destillationstemperatur, Temperatur der
                              									Atmosphäre u.s.w. Da aber die Cannelkohlen, besonders die besten Qualitäten, immer
                              									theurer werden, so wurden andere Aufbesserungsmaterialien versucht, wie
                              									Petroleumäther, Naphta, Erdölrückstände, rohes und gereinigtes Erdöl, Paraffingasöl,
                              									Phenoloidöl, Steinkohlentheer u.s.w.
                           Die angewandten Methoden für die Aufbesserung des Gases sind folgende: 1) Carburiren
                              									mit flüchtigen, flüssigen Kohlenwasserstoffen; 2) das Carburiren mit Theerdämpfen
                              										(Dinsmore-VerfahrenVgl. D. p. J. 1889 274
                                    											551.); 3) der Zusatz von Oelgas zum Steinkohlengas; 4) der Zusatz
                              									von carburirtem Wassergas; 5) der Zusatz von carburirtem Sauerstoffgas; 6) der
                              									Zusatz von carburirtem Wasserstoffgas.
                           Das Material für die Carburation auf kaltem Wege ist
                              									Petroleumäther von 0,6 bis 0,7 spec. Gew., Siedepunkt 55 bis 60° C; Heptan oder
                              									Petroleumnaphta von etwas über 0,7 spec. Gew., Siedepunkt etwas über 100°, und
                              									Benzol mit 0,88 spec. Gew., Siedepunkt 80° C. Das Carburiren auf kaltem Wege ergab,
                              									im grossen Maasstab ausgeführt, häufig ungünstige Resultate; die meisten im Handel
                              									vorkommenden flüssigen Kohlenwasserstoffe sind ein Gemisch verschiedener
                              									Verbindungen. Die meist flüchtigen werden zuerst vom Gase aufgenommen und es bleibt
                              									ein Rest, welcher auf die Kohlenwasserstoffdämpfe im Gase absorbirend und somit für
                              									die Leuchtkraft eher nachtheilig wirkt. Auch genügt nach der Sättigung des Gases mit
                              									Benzoldampf eine geringe Abkühlung, Druckvermehrung oder Reibung, um Niederschläge
                              									von Benzoldämpfen sammt darin gelösten schweren Kohlenwasserstoffen hervorzurufen.
                              										G. E. Davis leitete 17-Kerzengas durch reines
                              									Benzol; der unverdampfte Rest, etwa ⅕, ergab höheren Siedepunkt als vorher und
                              									enthielt Toluol, sowie Xylol, aus dem Gase absorbirt. Im Allgemeinen wird nur Gas von
                              									geringer Leuchtkraft durch Carburiren auf kaltem Wege verbessert, Gas von hoher
                              									Leuchtkraft dagegen verschlechtert.
                           Der Maxim-Clark'sche Carburirapparat soll sich nach F. Livesey gut bewähren; als Material diente halb
                              									Petroleumäther von 0,64 spec. Gew. und halb Petroleumnaphta von 0,7 spec. Gew. Das
                              									von 16 auf 17 Kerzen damit aufgebesserte Gas soll in grosser Entfernung von der
                              									Gasanstalt und auch beim Aufbewahren keine Veränderungen gezeigt haben. Der
                              									Carburator wird vor dem Gasbehälter angebracht und ist so eingerichtet, dass ein
                              									Theil des Gases aus dem Hauptstrome nach dem Gasbehälter abgeleitet wird, sich in
                              									dem Carburator mit Gasolindämpfen sättigt und dann wieder in den Hauptstrom
                              									zurückgeleitet wird. Die Zufuhr von Gasolindämpfen zu dem Gase wird automatisch
                              									geregelt, je nach der Quantität des durch den Apparat strömenden Gases. Die
                              									Erzeugung der Dämpfe geschieht in einer kleinen Eisenretorte mit Dampfumhüllung,
                              									welche aus einem Gasolinreservoir gespeist und stets auf gleicher Höhe gefüllt
                              									erhalten wird. Hier sind nur Flüssigkeiten von niederem Siedepunkt anwendbar, deren
                              									Aufbewahrung und Transport gefährlich sind.
                           Die Carburirung mit Theerdämpfen wird bei dem
                              									Dinsmore-Process ausgeführt, indem das gewöhnliche Leuchtgas, sobald es die Retorte
                              									verlässt, in eine Retorte geleitet wird, in welcher Theer überhitzt wird. Es mischt
                              									sich hier mit den Theerdämpfen; die Steigrohre, durch welche das Gas die
                              									Theerretorte verlässt, sind von Wasserkühlung umgeben, wodurch Verstopfungen
                              									vorgebeugt werden soll. J. Carr in Widness will
                              									günstige Resultate erzielt haben, neuere Versuche in Liverpool aber hatten solche
                              									nicht zur Folge.
                           Für das Vermischen mit Oelgas sind verwendbare
                              									Materialien: schwere Rückstände der Erdölindustrie, rohes Erdöl, gereinigtes Erdöl
                              									vom Siedepunkt 120 bis 150°, Entzündungstemperatur 40°; Paraffinöl oder
                              									Paraffingasöl. Amerikanisches Rohöl enthält zu viel leichtflüchtige Substanzen und
                              									ist deshalb gefährlich beim Transport und beim Aufbewahren; russisches Oel ist zu
                              									reich an festen Kohlenwasserstoffen, z.B. Novorrossisk; sogen. Solaröl eignet sich
                              									besser. Durchschnittlich geben 100 l Oel 45 bis 50 cbm 50-Kerzengas. Das Oel bringt
                              									man in die Retorte, wenn die Kohle schon einige Stunden ausgegast ist. – Man kann
                              									auch das Oelgas getrennt bereiten und in einem eigenen Behälter sammeln; dieser ist
                              									mit dem Exhaustor so verbunden; dass man je nach Bedürfniss mehr oder weniger Oelgas
                              									zum Steinkohlengas mischen kann. Verfasser findet das erstangegebene Verfahren
                              									zweckmässiger, das Oel nach der dritten Destillationsstunde in die Kohlenretorten zu
                              									leiten. In einer Fabrik wird nach ⅔ der Destillationszeit Erdöl über den glühenden
                              									Koks gespritzt, in einer anderen nach dem völligen Abdestilliren Paraffinöl unter 1
                              									at Druck eingespritzt und damit 5 bis 6 Stunden fortgefahren. Auch amerikanisches
                              									Harz, Kolophonium, soll zu demselben Zweck dienlich sein.
                           Carburirtes Wassergas wird in Amerika in grösstem
                              									Maasstabe hergestellt; nach Trewby besitzt die Gaslight and Coke Comp. in London eine
                              									Wassergaseinrichtung, verbessertes Lowe-System von der United Gas Improvement Comp. in Philadelphia, mit welcher zur Zeit in 24
                              									Stunden 56000 cbm carburirtes Wassergas gemacht werden können. Die Kosten werden zu
                              									7 Pf. für 1 cbm angegeben, wobei natürlich der Werth von Koks und Oel eine
                              									Rolle spielt. Die Lowe'sche Einrichtung besitzt viele
                              									Vortheile; durch die grosse den Oeldämpfen gebotene Heizfläche genügt geringere
                              									Temperatur zur Bildung und Fixirung der Dämpfe, und es wird hierdurch zu weit
                              									gehende Zersetzung und Absatz von Graphit vermieden. Es können hier auch schwere
                              									Oelsorten zur Vergasung kommen; jedenfalls muss immer die Ofentemperatur der
                              									Qualität des Oeles angepasst sein.
                           Günstig soll nach Lewes auch der van Steenbergh'sche WassergasapparatVgl. D. p. J. 1891 281
                                    											70. arbeiten; derselbe hat keinen besonderen Ueberhitzer, sondern
                              									Generator, Carburator und Fixirraum sind in einem Raum zusammengestellt; es dienen
                              									nämlich die oberen Brennstoffschichten zum Verdampfen des Oeles wie zum Fixiren der
                              									Dämpfe. Es können hier aber auch keine schweren Oele benutzt werden, da diese nicht
                              									schnell genug in Dampf übergehen und bis in den Aschenfall hinunterlaufen würden.
                              										Lewes fand, dass man nicht nur Anthracit und Oel
                              									von 0,689 spec. Gew. anwenden könne, wie van Steenbergh
                              									angibt, sondern auch Koks und Oel von 0,709 spec. Gew., wenn man die
                              									Brennstoffschicht erhöht und höhere Temperatur anwendet. Im van Steenbergh-Apparat
                              									wurde ein carburirtes Wassergas von nur 18,65 Proc. Kohlenoxydgehalt erzielt, im Lowe'schen dagegen von 27 Proc.
                           Die Kosten der Carburation eines Kohlengases von 16 Kerzen auf 17 sollen sich
                              									stellen: van Steenbergh 1, Lowe 2, Maxim-Clark 4, Cannelkohle 6.
                           Tatham's Patent beabsichtigt, das sogen. Oxyölgas herzustellen, d.h. ein Gemisch von sehr
                              									schwerem Oelgas, aus Erdölrückständen bei niederer Temperatur abdestillirt, mit 16
                              									bis 24 Proc. Sauerstoff gemischt. 5 Proc. dieses Gemisches sollen die Leuchtkraft
                              									eines 16-Kerzengases um 40 Proc. erhöhen. Allein verbrannt soll das Oxyölgas bei 40
                              									l stündlichem Consum ungefähr 30 Kerzen Leuchtkraft ergeben. Die Flamme soll bei
                              									Gebrauch eines russenden, sonst unbrauchbaren Oelgases sehr schön weiss und
                              									gleichmassig, ohne Russen, sein. Die Kosten sollen 1,3 Pf. für 1 cbm im Behälter
                              									betragen.
                           Auch carburirtes Wasserstoffgas könnte man mit Vortheil
                              									zur Aufbesserung des Gases benutzen; nach einem Vortrage von B. Lewes könnte folgende Methode mit Vortheil zur Herstellung von
                              									Wasserstoff dienen: Eine Chamotteretorte, 2 m lang und 1 m Durchmesser, steht in
                              									einer an der inneren Seite mit feuerfesten Steinen bekleideten Umhüllung, so dass
                              									zwischen Retorte und Umhüllung 75 cm Raum bleibt. Schräg liegende Rosteisen, beim
                              									Boden der Retorte anfangend und nach der Umhüllung hin steigend; lassen unten Raum
                              									für die Schlacken und zur Entfernung der Asche. Die Retorte wird mit Eisenspänen
                              									gefüllt, der Raum um die Retorte durch Fülltrichter mit Koks. Unter den Roststäben
                              									wird Luft eingeblasen, die Verbrennungsgase gelangen oben in die Retorte und
                              									verlassen dieselbe unten durch ein sonst geschlossenes Ablassrohr. Ist die
                              									Eisenfüllung rothglühend, so wird unten in die Retorte überhitzter Dampf geblasen,
                              									nachdem die Verbindung zwischen Verbrennungsraum und Retorte und das Ablassrohr
                              									geschlossen, das Rohr nach dem Gasbehälter geöffnet ist. Der Wasserdampf wird in
                              									Wasserstoff zersetzt, das Eisen in Eisenoxydoxydul, Fe3O4, oxydirt; der glühende Koks unterhält dabei die zu
                              									dem Processe nöthige Temperatur. Sobald die Zersetzung des Wasserdampfes aufhört
                              									wird die Abfuhr von Wasserstoff und die Zufuhr vor Dampf abgeschlossen, die
                              									Verbindung zwischen Verbrennungsraum und Retorte und der Abfuhr von
                              									Verbrennungsproducten unten an der Retorte wieder geöffnet. Jetzt strömt bei
                              									erneuter Luftzufuhr durch das Gebläse das im Verbrennungsraum entstandene Kohlenoxyd
                              									durch die Eisenmasse; dadurch wird das Kohlenoxyd zu Kohlensäure verbrannt und das
                              									Eisenoxyd desoxydirt zu Eisen. Die Temperatur bei diesem Process darf nicht zu hoch
                              									sein, dass das Eisen schmilzt; übrigens wird das Eisen bei dem Process sehr porös
                              									und eignet sich dadurch, nachdem einige Mal Gas erzeugt wurde, besser als im
                              									ursprünglichen Zustande. (Vortrag, gehalten auf der Versammlung des Deutschen
                              									Gasfachmänner-Vereins 1891 zu Kiel; Journal für
                                       										Gasbeleuchtung, 1892 Bd. 35 S. 5.)
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)