| Titel: | Neue Erdölmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 287, Jahrgang 1893, S. 193 | 
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                        Neue Erdölmaschinen.
                        (Patentklasse 64. Schluss des Berichtes S. 169 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neue Erdölmaschinen.
                        
                     
                        
                           Fig. 19 bis 21 zeigen eine
                              									gleichzeitig für Gas- und Erdölbetrieb eingerichtete und verwendbare Maschine von
                              										L. F. Levasseur in Evreux, Frankreich (* D. R. P.
                                 									Nr. 62377 vom 7. Juni 1891).
                           Die Vertheilungs- und Zündungsorgane sind hinter dem Hauptcylinder angeordnet und wie
                              									folgt eingerichtet. Der cylindrische Schieber C wird
                              									mittels einer Pleuelstange M durch ein Excenter N von der Nebenwelle L aus
                              									bethätigt, welch letztere rechtwinkelig zur Hauptwelle liegt und von dieser mittels
                              									Zahngetriebes in Bewegung gesetzt wird. Der Gangart der Maschine entsprechend, macht
                              									die Nebenwelle nur eine Umdrehung, während die Hauptwelle deren zwei macht. Die
                              									Nebenwelle L ist mit drei Daumen oder Excentern
                              									ausgerüstet, welche dazu dienen, die Zuströmung, den Regulator und die Ausströmung
                              									zur rechten Zeit zu beeinflussen.
                           Textabbildung Bd. 287, S. 193Levasseur's Maschine für Gas- und Erdölbetrieb. Der Schieber C gleitet, innerhalb einer
                              									röhrenförmigen Aussparung hin und her, welche einestheils in der Bodenplatte B des Hauptcylinders A und
                              									anderenteils in einer beweglichen Vorlegeplatte B
                              									vorgesehen ist. Letztere wird von vier Bolzen G
                              									getragen, welche in A eingeschraubt und andererseits
                              									mit Schraubenmutter und Spiralfeder ausgerüstet sind. Durch Anziehen der
                              									Schraubenmuttern kann der Druck der Federn auf die Platte D und somit der Druck der letzteren auf den Schieber C geregelt werden. Durch diese elastische Verbindung
                              									der den Schieber C umschliessenden Platten B und D wird erreicht,
                              									dass bei Abnutzung des Metalls der Schieber C unter
                              									stets gleichmässigem Druck zwischen seinen Führungsbacken erhalten werden kann.
                           Die Platte D ist mit einem Diaphragma F ausgerüstet, welches dazu bestimmt ist, den Stoss
                              									auszugleichen, welcher von der inneren Pressung des Cylinders herrührt; um so die
                              									unnöthige Spannung der Druckfedern zu vermeiden, welche lediglich dazu dienen
                              									sollen, die Platte D in Stellung zu halten. Dieses
                              									Diaphragma F ist mittels einer hohlen Schraube E in einer Aussparung hinter der Platte D befestigt und trägt ausserdem einen
                              									Führungsstift, welcher die Schraube durchdringt und sich gegen eine Platte H stützt, die auf die Bolzen G zwischen deren Schraubenmuttern und Spiralfedern aufgeschoben ist. Im
                              									Augenblick der Explosion befindet sich der vordere Theil des Diaphragmas in
                              									Communication mit dem Cylinder A, und zwar durch den
                              									Schieber C und die Leitung G1.
                           Beim Vorlauf des Kolbens wirkt der Daumen P auf die
                              									Rolle des Regulatorhebels Q und bewirkt eine Schwingung
                              									desselben um den Punkt S, wobei die stählerne Zunge X in eine Kerbe des Hebels Y eingreift und letzteren um den Punkt Z
                              									dreht. Hierdurch wird die Ventilstange I
                              									zurückgestossen und das Ventil J von seinem Sitz
                              									abgehoben und geöffnet, so dass das Gas aus der Gasleitung K in den Zuflusskanal A1 einströmen kann. Zu gleicher Zeit wurde der
                              									Schieber C durch das Excenter N derart verschoben, dass seine Oeffnung B1 mit dem Zuflusskanal A1 und seine Oeffnung D1 mit dem in den
                              									Cylinder A führenden Zuflusskanal C1 communicirt. Der
                              									vorrückende Kolben erzeugt jetzt hinter sich das Vacuum und saugt Luft und Gas aus
                              									dem Schieber C durch D1 und C1 nach sich, wobei die Luft durch das offene
                              									Schieberende V1 und das
                              									Gas durch A1B1 in den Schieber
                              									gelangt. Wenn der Kolben am Ende seines Vorlaufes angelangt ist, sind die
                              									Schieberöffnungen B1D1 wieder geschlossen,
                              									so dass beim Rücklauf des Kolbens das angesaugte Gas- und Luftgemenge comprimirt
                              									wird. Im Moment der Zündung setzt die Schieberöffnung E1 mittels der Leitung G1 und des Kanals C1 den Cylinder A mit der Röhre F1 in Communication, welch letztere durch einen
                              									Bunsenbrenner in H1
                              									stets glühend ist. Das Gas- und Luftgemenge tritt in diese oberhalb geschlossene
                              									glühende Röhre F1 ein,
                              									entzündet sich, explodirt und treibt den Kolben wieder nach vorn. Beim abermaligen
                              									Rücklauf des Kolbens werden die verbrannten Gase durch ein (nicht gezeichnetes)
                              									Auslassventil, welches von dem Daumen O beeinflusst
                              									wird, ausgetrieben. Sodann beginnt das Spiel von neuem.
                           Der Regulator, welcher den Gaszufluss durch das Ventil J
                              									regelt, besteht aus einem um Punkt S schwingenden Hebel
                              										Q, welcher von dem Daumen P beeinflusst wird; eine Feder drückt den Hebel beständig gegen den
                              									Daumen. An dem oberen Ende des Hebels Q ist auf
                              									gemeinschaftlicher Achse T die stählerne Zunge X und ein Hammer V
                              									angebracht, dessen oberes Ende ein Gegengewicht U
                              									trägt. Letzteres ist je nach der Schnelligkeit, welche man der Maschine geben will,
                              									verstellbar.
                           Bei normalem Gang der Maschine öffnet die Zunge X das
                              									Gasventil J alle zwei Touren regelmässig. Wird aber der
                              									Gang schneller, so hebt der Daumen den Hammer V auch
                              									schneller, und die Zunge X kann nicht früh genug
                              									zurückfallen, um in die Kerbe des Hebels Y
                              									einzugreifen. Demgemäss wird die Maschine mit der erlangten Geschwindigkeit
                              									fortlaufen und sich bald verlangsamen.
                           Der Verdampfer besteht aus einem cylindrischen Gehäuse, welches von dem
                              									Ausströmungsrohr für die Verbrennungsproducte durchzogen wird und oberhalb das
                              									Zuflussrohr trägt. Das Rohr ist von einer Schlange umgeben, auf welcher das
                              									eintretende Erdöl von den heissen Verbrennungsproducten verdampft wird, um alsdann
                              									in gasförmigem Zustand durch eine Leitung dem Ventilgehäuse J (Fig. 20)
                              									zugeführt zu werden. Will man wieder mit Gas arbeiten, so schliesst man die
                              									Erdölleitung, und umgekehrt.
                           Bei der Maschine von J. Schmitt in Coblenz und L. Böhm in Wachenheim (* D. R. P. Nr. 62507 vom 30.
                                 									September 1890) ist ein rotirendes Zellenrad vorgesehen. Die in den Zellen
                              									eingeschlossene Luft wird durch Erdöl erhitzt, welches an einem Drahtbüschel zur
                              									Verbrennung gelangt.
                           Zur Bildung von Erdölstaub dient die in Fig. 22
                              									dargestellte Vorrichtung von E. Capitaine in Eilenburg
                              									(* D. R. P. Nr. 60977 vom 31. Mai 1891).
                           Textabbildung Bd. 287, S. 194Fig. 22.Capitaine's Bildung von Erdölstaub. Mit dieser Neuerung soll in der Hauptsache die vollkommene und russfreie
                              									Verbrennung von Staubstrahlen schwerer Erdöle, Theere, sowie flüssigen Brennstoffen
                              									überhaupt in einer Kraftmaschine erreicht werden, welche nach Art der heutigen
                              									Gasmaschinen wirkt. Die grösste Schwierigkeit bietet hierbei die geringe Ausdehnung
                              									des Verbrennungsraumes, in Folge derselben die zerstäubende Luft (die behufs einer
                              									guten Zertheilung der Oele nothwendig eine grosse Ausflussgeschwindigkeit besitzen
                              									muss) einen mehr oder minder grossen Theil der Oelpartikelchen gegen die Wandungen
                              									wirft, ehe sie von der sich nur langsam entwickelnden Flamme erreicht werden. Die
                              									mittlere Geschwindigkeit des Staubstrahles innerhalb des Verbrennungsraumes ist
                              									wegen der schweren Theilbarkeit und langsamen Verdampfung jenes Brennstoffes grösser
                              									als die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Verbrennung, und da der Verbrennungsraum
                              									nicht beliebig erweitert werden kann, vielmehr in Ansehung der Nützlichkeit hoher
                              									Verdichtung der Verbrennungsluft und der vollkommenen Expansion, welche geringe
                              									Cylinderfüllungen erfordert, relativ klein sein muss, so ergibt sich hier jene
                              									besondere Schwierigkeit im Vergleich zur Verbrennung im freien Raum. Diese
                              									Schwierigkeit wird überwunden, indem zwei Staubstrahlen aus den diametral
                              									gegenüberliegenden Zerstäubern SS unmittelbar gegen
                              									einander treten gelassen werden, wobei die Energie des einen Staubstrahles die des
                              									anderen vernichtet und bei Z
                              									mehr oder minder Ruhe eintritt, in der der Staub am besten verbrennt. Es bildet
                              									sich ein Flammenbündel; der Form desselben entsprechend ist der Verbrennungsraum
                              									gestaltet, und es wird die zu erstrebende völlige Aufzehrung der Luft ohne
                              									nennenswerthe Verrussung der Wandungen nahezu erreicht. Es kann auch einem
                              									Staubstrahl ein Luftstrahl entgegentreten, was eine etwas abweichende Flammengestalt
                              									und dementsprechende Formgebung des Verbrennungsraumes bedingt.
                           Die Entzündung kann mittels Flamme erfolgen, welche jedesmal im Moment des Eintrittes
                              									der Staubstrahlen erzeugt wird, und zwar in der Weise, dass ein dünner, langer
                              									Staubstrahl von leicht verdampf barem Erdöl durch die vorher auf Glühhitze
                              									gebrachten Wandungen des Raumes f entzündet wird und,
                              									wie gezeichnet, den Staubstrahl trifft. Durch die Hitze dieser Zündflamme werden die
                              									Wandungen von f auf einem zündfähigen Hitzegrad
                              									erhalten.
                           Die Erzeugung der Staubstrahlen geschieht in der gezeichneten inneren Stellung des
                              									Kolbens, in welcher die Verbrennungsluft zusammengepresst ist.
                           Fig. 23 erläutert eine Pumpe mit veränderlicher
                              									Fördermenge für das Erdöl. Die Construction ist an die Firma Carl Pieper in Berlin patentirt unter Nr. 59803 vom 9. Mai 1891.
                           Textabbildung Bd. 287, S. 194Fig. 23.Pieper's Einspritzpumpe. Innerhalb der Pumpe, d.h. in dem zwischen Saugventil und Druckventil
                              									gelagerten Raum, findet dasjenige Regelungsmittel Anordnung, welches beim Druckhub
                              									jedes Pumpenkolbenspieles einen grösseren oder geringeren Theil der angesaugten
                              									Erdölmenge in das Saugrohr oder in den Erdölvorrathsbehälter zurückzutreten
                              									gestattet. Dieser zurückgeführte Theil hängt genau von der Einstellung jenes
                              									Regelungsmittels ab, und es erhellt, dass zumeist wegen dessen Anordnung innerhalb
                              									der Pumpe, sowie bei geeigneter Belastung des Druckventils die Grösse des
                              									Kolbenquerschnittes so gewählt werden kann, dass die Pumpe in praktisch brauchbarer
                              									bezieh. mit den Zufälligkeiten des Gebrauches oft seitens unkundiger Bedienenden
                              									rechnender Gestalt zu erbauen ist.
                           In der dargestellten Ausführungsform erscheint der Pumpenstiefel bei a; in ihm bewegt sich, betrieben von der Maschine, ein
                              									Taucherkolben. Saugventil b, wie Druckventil c zeigen Federbelastung. Ersteres schliesst sich an die
                              									Saugleitung d an, welche von dem Erdölvorrathsraum
                              									herkommt, letzteres mündet in die Druckleitung e aus,
                              									welche weiterhin zum Luftventil der Erdölmaschine führt.
                           In dem Raum zwischen Saugventil und Druckventil ist nun das Regelungsmittel f angeordnet, welches als an eine Schraubenspindel g angeschlossen und mit einem Handrädchen h versehen dargestellt ist. In Kerben am Umfang dieses Rades legt sich
                              									eine Feder i ein, vermöge deren jenes und somit das
                              									Ventil f in jeder gewünschten Lage mit Sicherheit
                              									festgehalten werden kann.
                           Wird nun das beispielsweise als Ventil angenommene Regelungsmittel f (welches indessen auch durch einen Hahn oder Schieber
                              									geeigneten Ersatz je nach den örtlichen Verhältnissen finden kann) weit
                              									zurückgeschraubt, so tritt offenbar beim Druckhub des Taucherkolbens eine grosse
                              									Menge des vorher angesaugten Erdöls durch f hindurch,
                              									um durch die Leitung k in das Saugrohr d oder den Erdölbehälter zurückgeführt zu werden, wobei
                              									also von der Pumpe a eine nur geringe Erdölmenge durch
                              										c nach dem Luftventil hin gepresst wird. Dieses ist
                              									der Fall bei erforderter geringer Arbeitsleistung der Maschine. Umgekehrt wird, bei
                              									nur wenig geöffnetem Ventil f, eine geringere Menge des
                              									durch b angesaugten Erdöls zurückgeleitet und eine
                              									grössere Menge durch die Pumpe fortgedrückt werden, was für erforderte grosse
                              									Arbeitsleistung zutrifft.
                           Unbeeinflusst von der Querschnittsgrösse des Kolbens wird sonach durch die Belastung
                              									des Druckventils c und die Einstellung des Ventils f die der Maschine zugeförderte Erdölmenge einer
                              									genauen Regelung unterworfen.
                           Textabbildung Bd. 287, S. 195Fig. 24.Capitaine's Förderung von Luft und Erdöl. Zur gleichzeitigen, aber getrennten Förderung von Luft und Erdöl dient die
                              									in Fig. 24 dargestellte Anordnung von E. Capitaine in Eilenburg (* D. R. P. Nr. 60801 vom 31.
                                 									Mai 1891).
                           Die Druckluftpumpe P fördert die zur Zerstäubung
                              									dienende Luftmenge. Das Lufteinlassventil d ist durch
                              									Hebel hh derart mit dem Erdöleinlassventil verbunden,
                              									dass das Oeffnen und Schliessen beider Ventile gleichzeitig erfolgt. Eine elastische
                              									Membran m im Gehäuse n
                              									steht durch Kanal u unter dem Einfluss der
                              									Spannungsunterschiede des Inneren der Pumpe P. Findet
                              									ein Ansaugen von Luft in der Pumpe statt, so wird das Erdöleinlassventil durch das
                              									Lufteinlassventil geöffnet und es erfolgt ein Durchbiegen der Membran nach unten
                              									hin, wobei Erdöl angesaugt wird.
                           Während der Druckperiode in der Pumpe pflanzt sich der Druck auf die leicht biegbare
                              									Membran fort und drückt zugleich das Erdöl (sobald der Druck in der Pumpe grösser
                              									ist als derjenige im Verbrennungsraum) während der Ueberschreitung des inneren
                              									Todtpunktes der Kurbel durch den bezieh. die Zerstäuber in den Verbrennungsraum des
                              									Motors.
                           Wird durch den vom Regulator beeinflussten Hahn o ein
                              									Theil der Luft aus der Pumpe ins Freie entweichen gelassen, so findet der Uebertritt
                              									der Luft und des Erdöls später, d.h. kürzere Zeit statt, der Staubstrahl ist
                              									von kürzerer Dauer und damit auch die Menge des zur Verbrennung gelangenden Erdöls
                              									kleiner. Die zur Verbrennung gelangenden Portionen des flüssigen Brennstoffes
                              									verringern sich demgemäss bei schwacher Belastung der Maschine.
                           Eine bessere Haltbarkeit der Membranen in Erdölpumpen bezweckt die Anordnung von C. Jastram in Hamburg (* D. R. P. Nr. 60793 vom 5. Mai
                                 									1891).
                           Zum Zwecke einer zuverlässigen Zuführung des Erdöls zu dem Explosionsraum der
                              									Erdölmotore ist in dem Speiseapparat eine Ledermembran ober- und unterhalb mit
                              									zungenförmig ausgestanzten federnden Stahlscheiben ausgerüstet. Vermöge dieser
                              									Anordnung wird der Ledermembran die Eigenschaft einer Metallmembran ertheilt, und
                              									zwar mit dem Vortheil gegen letztere, dass sie während des Betriebes weder brüchig
                              									werden kann, noch ein Geräusch von sich gibt und stets zuverlässig bleibt.
                           Die federnden Zungen der Stahlscheibe drücken die Membran stets sicher auf den Kopf
                              									des Hubstiftes, so dass die Zufuhr des Erdöls zum Motor immer in gleichmässiger
                              									Menge erfolgen muss, woraus ein gleichmässiger Gang der Maschine sich ergibt.
                           Durch den Verdichtungsdruck im Arbeitscylinder wird die Pumpvorrichtung für das Erdöl
                              									von Gerson und Sachse in Berlin (* D. R. P. Nr. 62049
                                 									vom 15. Juli 1891) bethätigt. Fig. 25 stellt die
                              									Pumpe in Verbindung mit dem Cylinder dar.
                           Textabbildung Bd. 287, S. 195Fig. 25.Gerson und Sachse's Einspritzpumpe. Bei Erdölmotoren, welche im Zweitakt oder Viertakt arbeiten, ist es
                              									oftmals erwünscht, das Erdöl nach einer Pumpe, einer Abmessvorrichtung oder einem
                              									anderen Organ zu drücken. Gemäss vorliegender Erfindung wird der Compressionsdruck,
                              									welcher im Arbeitscylinder erzeugt wird, dazu benutzt, das Erdöl aus einem Behälter
                              									herauszudrücken. Die Stärke des Druckes kann in gewissen Grenzen verändert
                              									werden.
                           Der Arbeitscylinder A, in welchem sich der Kolben B bewegt, ist durch das Rohr c mit dem geschlossenen Erdölbehälter E
                              									verbunden.
                           In der Zeichnung ist dargestellt, dass der Kolben B sich
                              									auf dem Wege nach oben während des Compressionshubes befindet. Die Kurbel hat den
                              									Weg von x nach y
                              									zurückgelegt. Die Ladung ist bereits bis auf eine bestimmte, den Druck der äusseren
                              									Atmosphäre übersteigende Spannung comprimirt. Bei dieser Kolbenstellung hat der
                              									Nocken k der Scheibe i
                              									durch Druck auf den Hebel h ein mit diesem verbundenes,
                              									in das Rohr c eingeschaltetes Ventil d geöffnet. Hierdurch wird die Verbindung zwischen dem
                              									Arbeitscylinder A und dem Erdölbehälter E hergestellt, so dass ein Theil der Ladung in dieses
                              									Gefäss übertritt und das Erdöl herausdrängt. Lange bevor der Kolben B die Todtpunktstellung erreicht hat, ist das Ventil
                              										d durch Wirkung einer Feder wieder geschlossen.
                              									Durch Verstellung der Scheibe i auf der Welle kann man
                              										das Ventil d früher oder später öffnen, also einen geringeren oder
                              									stärkeren Druck auf das Erdöl einwirken lassen.
                           Fig. 26 zeigt ein Mischventil von L. Kühne in Dresden (* D. R. P. Nr. 62824 vom 10. Juli
                                 									1891).
                           Textabbildung Bd. 287, S. 196Fig. 26.Kühne's Mischventil. Der Schusskanal D ist mit einem zweiten
                              									Mantel d versehen, in welchem das zu vergasende Erdöl
                              									sich erhitzt. Von hier tritt dasselbe in den Raum c,
                              									welcher aus dem Glühzünderrohr G und dem dasselbe
                              									umgebenden Mantel C gebildet wird. In dem Rohr G brennt ein von einer besonderen Brennstoffquelle
                              									gespeister Bunsenbrenner, welcher den Glühzünder H
                              									erhitzt und gleichzeitig durch die Wärmestrahlung das Rohr G so erwärmt, dass durch dieses das im Raum c
                              									befindliche Erdöl vergast wird. Durch die Rohrleitung E
                              									treten die Gase nach dem selbsthätigen Ventil A,
                              									welches auf der Spindel b sich befindet. Heisse Luft
                              									tritt durch das Rohr l in den Raum a und strömt durch die Kanäle a1 fein vertheilt und mit den durch das
                              									Ventil A hindurchtretenden Gasen sich innig mischend in
                              									den Raum o. Dieser ist von dem darunter liegenden Raum
                              										o1 durch den auf
                              									der Spindel b sitzenden Kegel a2 getrennt, dessen Seitenflächen gerippt
                              									sind. Das an demselben hindurchtretende Gemisch mischt sich im Raum o1 nochmals mit aus dem
                              									Raum a durch Kanäle a5 zugeführter heisser Luft.
                           Die Scheiben o5 und o4 haben, o5 an der Peripherie,
                              										o4 im Inneren,
                              									gezahnte scharfe Kanten, um ein weiteres Zerstäuben und Mischen des durchtretenden
                              									Gemisches zu fördern. Das unterhalb der Scheibe o4
                              									angebrachte Ventil kann freifallend eingerichtet sein oder durch Hebel geöffnet
                              									werden. In die Rohrleitung E zwischen dem Rohr G und dem Ventil A. wird
                              									nach Bedarf eine Absperrvorrichtung eingeschaltet.
                           Die zum Mischen bei a1
                              									und a5 eindringende
                              									Luft wird durch Abgase vorgewärmt bezieh. erhitzt.
                           Erdölbehälter mit Ausfluss unter gleicher Druckhöhe der Deutzer Gasmotorenfabrik (* D. R. P. Nr. 62850 vom 16. April 1891). Fig. 27.
                           Bei Erdölmaschinen und anderen Apparaten mit directem Zufluss des Oeles aus einem
                              									Behälter ist es von Bedeutung, die Druckhöhe stets constant zu erhalten, denn mit
                              									der Zu- oder Abnahme des Druckes ändert sich die Menge des nach der Maschine
                              									fliessenden Oeles und damit auch der Reichthum der Cylinderladungen an Oeldampf.
                           Der neue Apparat ermöglicht es, diese Druckhöhe stets gleichbleibend zu erhalten,
                              									wobei derselbe zugleich den Vortheil hat, dass er das Oel gegen Verdampfen und
                              									Entzündung schützt und jederzeit, auch während des Betriebes der Maschine,
                              									nachgefüllt werden kann, ohne dass ein Verschluss oder Deckel daran gelöst werden
                              									muss.
                           Bei diesem Apparat ist A ein Blechbehälter, der durch
                              									einen Trichter T gefüllt wird. Das Füllrohr R geht bis nahe zum Boden des Behälters, so dass es
                              									gegen die Atmosphäre durch das Oel im Behälter abgeschlossen wird.
                           Textabbildung Bd. 287, S. 196Fig. 27.Erdölbehälter mit Ausfluss (Deutzer Gasmotorenfabrik). Am Fuss des Behälters A ist eine Oeffnung o zum Abfluss des Oeles angebracht, welche durch das
                              									Ventil r geschlossen werden kann. C ist ein durch einen Deckel verschlossener Glastopf,
                              									durch welchen eine Röhre D geführt wird, die mit dem
                              									oberen Raum des Behälters A bei p communicirt. Vom Deckel des Topfes C geht
                              									ein Steigrohr E in die Höhe und mündet über dem
                              									Behälter A in die Atmosphäre, so dass das Innere des
                              									Topfes C mit der äusseren Luft in Verbindung steht. Im
                              									Topfe C sind in der Röhre D Oeffnungen b und Oeffnungen a angebracht. f ist das
                              									Abflussrohr, durch welches das Oel zur Verbrauchsstelle geleitet wird. Diese Leitung
                              									wird durch einen Hahn oder ein Ventil geschlossen, je nachdem die Oelentnahme eine
                              									gleichmässige oder eine unterbrochene sein soll.
                           Für das richtige Functioniren des Apparates ist es nöthig, dass die Querschnitte der
                              									Kanäle, welche den Behälter A mit dem Topfe C verbinden, grösser sind als der Querschnitt des
                              									Abflussrohres f oder die das Abflussrohr f abschliessenden Organe, so dass in der Zeiteinheit
                              									mehr Flüssigkeit aus A nach C strömen, als in der gleichen Zeit durch f
                              									abfliessen kann.
                           Die Wirkungsweise des Apparates ist folgende:
                           Vorausgesetzt, der Behälter A sei durch den Trichter T bei geschlossenem Ventil r bis zur Höhe MN gefüllt worden, wobei die
                              									aus dem Behälter A verdrängte Luft durch das Rohr D, die Löcher a und b und das Rohr E entwichen
                              									ist. Dann wird sich beim Oeffnen des Ventils r zuerst
                              									die Leitung f füllen, alsdann fängt die Flüssigkeit an,
                              									durch die Oeffnungen b in den Topf C zu steigen. Durch das Steigen der Flüssigkeit in C werden aber nach einiger Zeit auch die Oeffnungen a abgeschlossen, so dass der Luftraum über MN von der Atmosphäre abgeschnitten ist. Da von jetzt
                              									ab keine Luft mehr durch die Oeffnungen a und das Rohr
                              										D an Stelle des aus dem Behälter A unten ausfliessenden Oeles eintreten kann, so muss
                              									ein weiteres Sinken des Oelspiegels in A eine
                              									Luftverdünnung im Luftraum über MN bewirken. Durch den
                              									Druck der Atmosphäre auf den Oelspiegel in C wird in
                              									Folge dessen das Oel in der Röhre D steigen, und es
                              									wird sich ein Gleichgewichtszustand im Apparat bilden, d.h. die auf den Oelspiegel
                              									in C wirkende äussere Atmosphäre wird den Oelsäulen im
                              									Topfe A und Rohr D und der
                              									über dem Oele befindlichen Luftspannung das Gleichgewicht halten.
                           Das unter Bildung der Luftverdünnung aus A ausgeflossene
                              									Oel befindet sich jetzt im Topf C über den Oeffnungen
                              										a. Tritt nun eine Entnahme von Oel aus dem Topfe
                              										C durch die Ableitung F ein, so sinkt der Oelspiegel in C langsam,
                              									wobei das Oel sowohl im Behälter A als auch im Rohr D stets auf derselben Höhe sich einstellt.
                           Ist allmählich der Oelspiegel in C bis an die Oberkante
                              									der Oeffnungen a gesunken, so beginnt erst die
                              									regelmässige Regulirungswirkung des Oelspiegels in C
                              									durch den Apparat.
                           Es dringt jetzt aus dem unter Atmosphärendruck stehenden Luftraum in C eine Luftblase durch die freigelegte Oberkante der
                              									Oeffnungen a ein, steigt durch die Flüssigkeitssäule im
                              									Rohr D nach dem unter Verdünnung stehenden Luftraum in
                              										A ein und veranlasst durch Expansion ein rasches
                              									Austreten von Oel aus dem Oelbehälter A durch die
                              									Oeffnung o.
                           Da jedoch nur ein kleiner Theil dieser rasch austretenden Oelmenge direct durch f abfliessen kann, so wird der übrige Theil in den Topf
                              										C eindringen und dort ein Steigen des Spiegels und
                              									damit verbundenes Abschliessen der Oeffnungen a zur
                              									Folge haben.
                           Dieser Vorgang wiederholt sich jedesmal, sobald der Flüssigkeitsspiegel bis zur
                              									Oberkante der Oeffnungen a gesunken ist.
                           Die Zeit vom Eintreten der Luft bis zum Wiederabschluss der Oeffnung a durch das steigende Oel ist nach Beobachtungen an
                              									einem Versuchsapparat so kurz, dass immer nur kleine Luftmengen ein- und in Folge
                              									dessen kleine Oelmengen austreten können, so dass die Höhenschwankungen des
                              									Oelspiegels in C bei Versuchen mit diesem Apparat nur
                              									wenige Millimeter betrugen.
                           Diese geringen Schwankungen in C können einen messbaren
                              									Einfluss auf die Gleichförmigkeit der aus f
                              									ausfliessenden Oelmenge nicht ausüben.
                           Die Oelentnahme durch f kann eine gleichmässige oder
                              									eine unterbrochene sein, das richtige Functioniren des Apparates wird dadurch nicht
                              									beeinflusst.
                           Das oben beschriebene Sinken und Steigen unter bezieh. über die Oeffnungen a wiederholt sich so lange, bis der Oelspiegel im
                              									Behälter A und Rohr D bis
                              									auf die Höhe der Oeffnungen a gesunken ist. Von da ab
                              									bilden die beiden Behälter communicirende Gefässe, der Oelspiegel sinkt langsam
                              									unter die Marke g und zeigt dadurch dem Maschinisten,
                              									dass es Zeit zum Nachfüllen ist.
                           Beim Nachfüllen hält man mittels der Absperrvorrichtung r die Oeffnung a frei von Oel. Hierauf füllt
                              									man den Behälter durch den Trichter T und das
                              									Füllrohr R, wobei die durch das Oel verdrängte Luft
                              									durch die Oeffnung a und das Rohr E entweichen kann. Ist der Behälter voll, was sich
                              									dadurch kund gibt, dass durch das Rohr D und die
                              									Oeffnung a, oder, falls dies nicht beachtet wird, durch
                              									das Rohr E Oel ausfliesst, so kann der Apparat durch
                              									Oeffnen der Regulirschraube r wieder in den
                              									regelnlässigen Betrieb eingeschaltet werden.
                           Eine Regelung der Heizflamme bezweckt die in Fig. 28
                              									dargestellte Ausführung der Firma Carl Pieper in Berlin
                              									(* D. R. P. Nr. 62815 vom 7. November 1891).
                           Textabbildung Bd. 287, S. 197Fig. 28.Pieper's Regelung der Heizflamme. Bei Erdölkraftmaschinen, deren Verdampfer bezieh. Vergaser mittels Flamme
                              									von aussen beheizt wird, wobei das Innere des Vergasers in unmittelbarer Verbindung
                              									mit dem Verbrennungsraum der Maschine steht und der Vergaser zugleich die Entzündung
                              									des Ladungsgemenges bewirkt, zeigt sich der Uebelstand, dass die Wärmezufuhr von
                              									aussen her nicht immer der Wärmeabfuhr im Inneren entspricht; entweder ist die
                              									Wärmezufuhr zu gross, und dann wird die Temperatur des Vergasers zu hoch, oder die
                              									Zufuhr ist zu gering, wobei die Temperatur ungenügend ist. Gleichwohl ist die
                              									Temperatur des Verdampfers bei Kraftmaschinen jener Art zur Erzielung eines guten
                              									Ganges von höchster Bedeutung, da dieselbe auf den Zeitpunkt der Entzündung den
                              									grössten Einfluss hat.
                           Ausser der Wandungstemperatur sind zwar noch die Zeitdauer und Höhe der Verdichtung,
                              									sowie das Mischungsverhältniss von Erdöldampf und Luft von Einfluss auf die mehr
                              									oder minder rasche Entzündung des Gemenges; jedoch findet die Zeitdauer der
                              									Verdichtung gewöhnlich eine Regelung durch den Geschwindigkeitsregulator der
                              									Maschine. Die Höhe der Verdichtung, sowie die Menge der angesaugten Luft und des
                              									zugeführten Erdöls haben sich erfahrungsmässig bei gleichbleibendem Hube der Kolben
                              									und Inhalt der Räume als wenig oder gar nicht veränderlich erwiesen. Anders verhält
                              									es sich mit der Temperatur der Wandung des Vergasers.
                           Ist die Maschine stark belastet, so erfolgt Explosion auf Explosion; bei geringer
                              									Belastung fallen die Explosionen aus; häufig steht die Maschine auch vorübergehend
                              									für kurze Zeit still. In diesen drei Fällen erreicht die Menge des zur Verdampfung
                              									gelangenden Erdöls einestheils ihren Meistbetrag und sinkt anderentheils herab bis
                              									auf Null. Die Wärmeabfuhr durch die Verdampfung ist daher sehr verschieden; ist die
                              									Flamme, welche den Vergaser beheizt, derart gross, dass sie die grösste Wärmeabfuhr
                              									deckt, dann wird dieselbe zur Zeit geringerer Wärmeabfuhr zu viel Wärme zuführen;
                              									der Vergaser wird in diesem Falle zu heiss, und es erfolgen bei normaler
                              									Geschwindigkeit der Maschine zu frühzeitige Verbrennungen, d.h. Vorexplosionen der Gemischladung,
                              									und im umgekehrten Falle zu spät oder gar keine Verbrennungen.
                           Durch das im Folgenden beschriebene Verfahren und die in beiliegender Zeichnung
                              									dargestellte Ausführungsform desselben wird, um eine stets rechtzeitige Zündung der
                              									Ladungsgase zu regeln, die Erwärmung des Vergasers selbsthätig geregelt, und zwar
                              									derart, dass die Verbrennung stets in gleichen Zeitpunkten erfolgt, sofern die
                              									Umdrehungsgeschwindigkeit der Maschine und die angesaugten Luft- und Erdölmengen
                              									gleich bleiben. Das Verfahren besteht in einer geeigneten Benutzung der mit der
                              									wechselnden Temperatur des Vergasers wechselnden Ausdehnungsverhältnisse desselben
                              									zu Zwecken einer selbsthätigen Temperaturregelung, so zwar, dass die bei zunehmender
                              									Temperaturerhöhung des Vergasers stattfindende Ausdehnung des letzteren eine
                              									Verminderung der Brennstoffzufuhr für die den Vergaser erhitzende Flamme bewirkt,
                              									während die mit wieder abnehmender Temperatur verknüpfte Zusammenziehung des
                              									Vergasers die Brennstoffzufuhr vermehrt.
                           In Fig. 28 ist eine Vorrichtung zur Ausführung dieses
                              									Verfahrens in der Seitenansicht dargestellt.
                           A ist ein Theil des Cylinders einer Viertakt-Gas-
                              									bezieh. Erdölmaschine, C der Vergaser oder Verdampfer,
                              										D ein Querstück, zwischen welchem und der Wandung
                              									des Verbrennungsraumes der Vergaser eingeklemmt ist. F
                              									stellt das Eingangsventil für Erdöl und Luft dar. G
                              									sind Eisenstäbe, welche in der Aussenwandung des Verbrennungsraumes befestigt sind;
                              										II ist die Lampe zur Beheizung des Vergasers, I ein in die zur Lampe führende Erdölleitung
                              									eingeschalteter Ventilstift, K ein Hebel zur Bewegung
                              									des letzteren und L eine Stellschraube, welche zugleich
                              									die Stütze bezieh. den Drehpunkt für den Hebel K
                              									bildet.
                           Das Querstück wird einerseits durch eine starke Spiralfeder f gegen den Vergaser gedrückt, andererseits stützt es sich gegen die
                              									Scheibe des Stabes G. Der Hebel K liegt mit seinem oberen Ende gegen das Querstück D an. Eine Spiralfeder S strebt den Hebel in
                              									der Richtung des Pfeiles p zu drehen. Bei Erwärmung und
                              									Ausdehnung des Vergasers dreht sich das Stück D um sein
                              									Endgelenk und der Hebel um den Punkt z in der Richtung
                              									des Pfeiles p und stösst bei einem gewissen
                              									Temperaturgrade des Vergasers gegen den Ventilstift; letzterer schliesst alsdann den
                              									Erdöldurchfluss zur Lampe.
                           Sinkt die Temperatur des Vergasers wieder, so geht der Hebel, sowie der Ventilstift
                              									wieder rückwärts, und der Durchfluss des Erdöls zur Lampe ist nicht gehindert
                              									bezieh. wieder ein normaler. Die Schraube L gestattet,
                              									wie ersichtlich, ein früheres oder späteres Anstossen des Hebels gegen den
                              									Ventilstift, je nach Wunsch, zu erzielen.
                           Nach Fig. 29 dient das Zündrohr als Vergaser. Die
                              									Vorrichtung ist an Gerson und Sachse in Berlin patentirt (* D. R. P. Nr. 60475 vom 1. Mai 1891).
                           Das Erdöl wird nicht in dem heissen Cylinder und einem mit diesem zusammenhängenden
                              									Verdampfungsraum, sondern in dem Zündrohr selbst vergast. Die Cylinderwandungen
                              									werden vollkommen gekühlt erhalten. Durch diese Anordnung soll eine grosse
                              									Sicherheit der Zündung, wie eine Vereinfachung des Betriebes erreicht werden.
                           Textabbildung Bd. 287, S. 198Fig. 29.Gerson und Sachse's Zündrohr. Mit dem gekühlten Cylinder a steht das
                              									bekannte, in der üblichen Weise durch eine Lampe c
                              									erhitzte Zündrohr b in Verbindung, welches in eine
                              									durch die Schrauben f geschlossene Erweiterung e ausläuft. In das Zündrohr b wird aus dem Rohr d mittels einer Pumpe
                              									oder einer anderen Abmessvorrichtung während der Einsaugperiode oder kurz zuvor eine
                              									bestimmte Menge Erdöl eingespritzt. Dieses Erdöl verdampft durch Berührung mit dem
                              									heissen Zündrohr und tritt gleichzeitig mit der durch das Ventil g eingelassenen atmosphärischen Luft in den Cylinder
                              										a. Beim Rückgang des Kolbens wird das brennbare
                              									Gemisch comprimirt und in das Zündrohr b gepresst, in
                              									welchem es sich entzündet.
                           Durch Verstellung der Schrauben f stellt man nun den
                              									Hohlraum e so gross ein, dass das brennbare Gemisch
                              									gerade in der Todtpunktstellung das Zündrohr b erreicht
                              									und entzündet wird.
                           Wie ersichtlich, ist bei dieser Anordnung im Gegensatz zu den gebräuchlichen das
                              									Zündrohr an der Stelle angeordnet, an der sich das am wenigsten entzündbare Gemisch
                              									befindet. Dieses wird bei der Compression in den Hohlraum verdrängt.
                           Textabbildung Bd. 287, S. 198Jürgens' Druckluftmaschine. Zum Anlassen und Umsteuern von Erdölmaschinen bringen C. Jürgens und Co. und A. A.
                                 										Barendt und Co. in Hamburg (*D. R. P. Nr. 62391 vom 27. September 1891)
                              									eine Druckluftmaschine in Vorschlag. Die angegebene Ausführung ist in Fig. 30 und 31 dargestellt.
                           Diese Erfindung besteht in der Zusammenstellung eines mit Pressluft gespeisten
                              									Hilfscylinders mit einer Erdöl- oder anderen Kohlenwasserstoffmaschine, auf deren
                              									Kurbelwelle der Hilfscylinder wirkt, um dieselbe mit Hilfe einer durch die
                              									Kurbelwelle betriebenen Umsteuerung nach beiden Richtungen antreiben zu können. Der
                              									Zweck dieser Einrichtung besteht darin, die Maschine jederzeit sicher in Gang
                              									setzen, abstellen und die Drehrichtung wechseln zu können.
                           Es ist A eine Erdölmaschine und B der mittels Druckluft arbeitende Hilfscylinder mit Kolben, Kolbenstange und
                              									Pleuelstange, welch letztere mit der Kurbelwelle w der
                              									Maschine verbunden ist.
                           Die Erdölmaschine ist als eine zweicylindrige Maschine gezeichnet. aa1 sind die zur
                              									Verdampfung und Entzündung der Kohlenwasserstoffflüssigkeit dienenden Kammern und
                              										bb1 die
                              									Explosionscylinder, in welchen das zur Explosion gebrachte Gasgemisch auf je einen
                              									Arbeitskolben wirkt, dessen Bewegung auf die Kurbel c
                              									bezieh. c1 der
                              									Hauptwelle w übertragen wird. Die verbrannten Gase
                              									entweichen bei d aus der Maschine. Die zur Steuerung
                              									der verschiedenen Ventile und Pumpen dienenden Mechanismen sind, weil dieselben
                              									nicht Gegenstand dieser Erfindung bilden, der Einfachheit wegen fortgelassen.
                           In dem Hilfscylinder B wirkt Druckluft auf einen Kolben
                              										v. Dieselbe tritt aus dem Behälter C durch Rohr y in den
                              									Schieberkasten x ein, dessen Vertheilungsschieber t von einer Steuerung D
                              									der Welle w aus bewegt wird. Die Steuerung D muss zum Umsteuern eingerichtet, kann aber sonst von
                              									beliebiger Construction sein. Aus dem Schieberkasten t
                              									gelangt die Pressluft durch Rohr z bezieh. z1 über oder unter den
                              									Kolben v.
                           Die Rohre zz1 besitzen
                              									vor der Mündung in den Cylinder B (bei u bezieh. u1) Ventilhähne, deren Drehhebel mittels einer
                              									Verbindungsstange gleichzeitig geöffnet oder geschlossen werden können. Durch Rohr
                              										q entweicht die benutzte Pressluft aus dem
                              									Schieberkasten.
                           Um die Maschine A in Gang zu setzen, wird nach
                              									Einstellung der Steuerung D die Pressluft, welche
                              									genügende Spannung besitzen muss, durch Oeffnen des Ventils k aus dem Behälter C in den Cylinder B geleitet und hierdurch der Kolben v bewegt, welcher die Welle w in Umdrehung versetzt.
                           Die Theile der Maschine A, welche die Zuführung und
                              									Entzündung u.s.w. des Erdöls bewirken, werden nach einigen Umdrehungen der Welle w ihre volle Wirksamkeit erreicht haben und dann die
                              									Welle w durch die Maschine A allein in Umdrehung erhalten werden können, worauf die Pressluft vom
                              									Cylinder B abgeschlossen wird.
                           Durch Absperren des Kohlenwasserstoffes wird die Maschine zum Stillstand gebracht.
                              									Die Umsteuerung derselben erfolgt, nachdem der Kohlenwasserstoff abgesperrt ist,
                              									durch Umlegen der Steuerung D und darauf erfolgte
                              									Inbetriebsetzung des Cylinders B.
                           Um die verbrauchte Pressluft wieder zu ersetzen, ist der Cylinder 7? mit Saugventil
                              										e und Druckventil g
                              									versehen, welch letzteres durch Rohr e1 die Luft in den Behälter C leitet.
                           Befinden sich die Ventile e und g nur an einem Cylinderende, so muss am anderen Ende, wie im vorliegenden
                              									Falle, ein Ventil oder Hahn f vorhanden sein, welches
                              									geöffnet wird und dann die Luft hier ein- und wieder ausströmen lässt.
                           Wird die Welle w durch die Maschine A bewegt, so wirkt der Cylinder B als Luftpumpe, indem die Luft durch Ventil e angesaugt und durch g in den Behälter C gedrückt wird, bis hier die Luft durch ein
                              									Sicherheitsventil entweicht. Durch Herstellung eines entsprechend grossen
                              									schädlichen Raumes im Cylinder B kann auch verhindert
                              									werden, dass eine gewisse Grenze bei der Luftverdichtung überschritten wird.
                           Die Ventile e und g bleiben
                              									beide geschlossen, wenn die Luft aus dem Behälter C in
                              									den Cylinder eingeführt wird, und zwar e in Folge des
                              									inneren Druckes und g durch die Luft aus dem Behälter
                              										C.