| Titel: | Neuere Pumpen. | 
| Fundstelle: | Band 288, Jahrgang 1893, S. 63 | 
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                        Neuere Pumpen.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Pumpen.
                        
                     
                        
                           A. Direct wirkende Pumpen nach Worthington's Bauweise.
                           Unter der Bezeichnung „direct wirkende Worthington-Pumpen“ hat sich eine
                              									Anordnung von Pumpen ausgebildet, die mit Umgehung aller Zwischenglieder und
                              									Triebwerkstheile, wie Kurbel, Zugstange, Schwungrad u. dgl., den Dampf unvermittelt
                              									benutzen soll, und zwar in einer möglichst haushälterischen Weise. Diese
                              									Pumpenanordnung rührt von Henry Worthington her,
                              									welcher auf dieselbe im J. 1841 ein englisches Patent entnahm und unentwegt daran
                              									gearbeitet hat, das System zu vervollkommnen. Das Bestreben Worthington's ist von grossem Erfolge gewesen, so dass seine Pumpen jetzt
                              									ungemein verbreitet und in allen Betrieben zu finden sind.
                           Zum Verständniss des Nachfolgenden wollen wir die Entwickelung der Worthington-Pumpen
                              									kurz vorführen. Die erste Anordnung der Worthington-Pumpe, bei der ein
                              									gemeinschaftliches Bett den Dampfcylinder und den Pumpencylinder aufnahm, und bei
                              									der diese, in gerader Linie gelegen, die durch eine Muffe verbundenen Kolbenstangen
                              									aufnahmen, befriedigte wenig. Die Umsteuerung dieser Pumpen wurde durch die zu einem
                              									Mitnehmer ausgebildete Kolbenstangenmuffe bewirkt, wobei wegen der ziemlich hohen
                              									Kolbengeschwindigkeit heftige Schläge entstanden, die bei der mangelnden Elasticität
                              
                              									des Wassers zu steten Befürchtungen Veranlassung gaben. Dabei waren die ersten
                              									Pumpen mit verhältnissmässig grossen Klappen von bedeutender Hubhöhe versehen; auch
                              									wirkte die zum Ausrücken der Pumpe vorgesehene Schwimmervorrichtung nur mangelhaft.
                              									Da ferner bei der Eigenthümlichkeit des zu bewegenden Wassers die Expansion des
                              									Dampfes nicht ausgenutzt werden konnte, so blieb auch der erhoffte Minderverbrauch
                              									an Dampf aus.
                           Den von der Grösse der Klappen herrührenden Uebelstand beseitigte Worthington durch die Anwendung einer entsprechend
                              									grossen Anzahl kleiner Klappen mit geringem Hube, wie sie jetzt vielfach im Gebrauch
                              									sind. Der harte Schlag war damit in ein sanftes Pulsiren verwandelt und somit,
                              									soweit er von den Ventilen herrührte, beseitigt. Jedoch reichte dies Mittel nicht
                              									aus, auch den von der Umkehrung der Bewegung der
                              									Wassermasse herrührenden Schlag zu beseitigen. Zur Lösung dieser Aufgabe construirte
                              										Worthington seine Pumpe als Doppelpumpe
                              									(Duplexpumpe) und gab derselben damit die heute noch übliche Grundform. Das Wesen
                              									dieser Anordnung liegt darin, dass die Kolbenstange der einen Maschine den Schieber
                              									der anderen Maschine umsteuert in der Weise, dass der Hub der einen Maschine
                              									beginnt, bevor der Hub der anderen ganz vollendet ist. Dadurch wird bewirkt, dass
                              									die bewegte Wassermasse, die an und für sich bei jedem Hubwechsel zur Ruhe kommen
                              									würde, schon vor diesem Augenblicke von der zweiten Maschine einen neuen Antrieb
                              									erhält. Da nun auf jeder Kolbenseite zwei getrennte Dampfkanäle vorhanden sind, ein
                              									äusserer für den Dampfeinlass, ein innerer für den Auslass, da ferner der letztere
                              									durch den Dampfkolben selber geschlossen wird, bevor das Ende des Hubes erreicht
                              									ist, so kann nicht aller Dampf aus dem Cylinder entweichen. Der in demselben
                              									verbleibende Dampf wird zusammengepresst und bildet somit ein elastisches Mittel,
                              									welches den Stoss beim Hubwechsel beseitigt. Die Weichheit des Ganges wird ausserdem
                              									durch die Anordnung eines geräumigen Windkessels, der in möglichster Nähe des
                              									Pumpencylinders anzuordnen ist, wesentlich gefördert. Worthington-Pumpen nach dieser
                              									Anordnung wurden zwischen 76 bis 508 mm Cylinderdurchmesser, 38 bis 356 mm
                              									Plungerdurchmesser, 76 bis 254 mm Hub gebaut und machen 250 bis 275 Kolbenhübe in
                              									der Minute. Der Wirkungsgrad soll 91 bis 92 Proc. betragen. Die Regulirvorrichtungen
                              									gestatten, die Wassergeschwindigkeit in massigen Grenzen zu halten. Pumpen dieser
                              									Art haben die mannigfachste Anwendung in allen Zweigen des Gewerbebetriebes
                              									gefunden. Bei grösseren Anlagen steht auch der Verwendung von Condensatoren nichts
                              									im Wege.
                           Um nun die Worthington-Pumpe auch für grössere Anlagen, wie für städtische
                              									Wasserwerke, geeignet zu machen und denselben auch bezüglich des sparsamen Ganges
                              									den Mitbewerb zu ermöglichen, verband man bei einem Versuche das Querhaupt der
                              									Kolbenstange durch Gelenke mit zwei kleinen Tauchkolben, welche in schwingenden,
                              									über und unter der Kolbenstange gelagerten Cylindern liefen. Diese Cylinder standen
                              									senkrecht, wenn der Pumpen- und der Dampfkolben in der Mitte ihres Hubes waren, so
                              									dass sie in jeder anderen Stellung vor oder hinter der Hubmitte eine symmetrisch
                              									gegen einander geneigte Lage einnahmen. Die Cylinder waren mit Flüssigkeit
                              									gefülltund standen mit einem Windkessel in Verbindung, in welchem man eine
                              									genügende Anfangsspannung hielt. Die Kolben arbeiteten in der ersten Hubhälfte
                              									hemmend, in der zweiten fördernd auf die Hauptkolbenstange, weshalb man sie
                              									Compensatoren nannte. Es blieb nun noch übrig, in dem genannten Luftbehälter die
                              									nöthige Anfangsspannung zu erreichen. Man verband zu diesem Zwecke dasselbe mit
                              									einem Differentialaccumulator, welcher einerseits mit der Druckleitung, andererseits
                              									mit den Compensatoren verbunden war. Dieser Accumulator bestand aus einem
                              									geschlossenen Cylinder, welcher durch eine Wand in eine grössere obere und eine
                              									kleine untere Kammer getheilt wurde. Oben stand er durch einen Rohrsteg mit dem
                              									Windkessel, unten mit der Druck Wasserleitung in Verbindung. In der oberen mit Luft
                              									gefüllten Kammer bewegte sich ein grosser Kolben, dessen Stange durch die
                              									Zwischenwand hindurch ragte und in der unteren mit Wasser gefüllten Kammer als
                              									kleinerer Kolben zur Wirkung kam. Auf diese Weise konnte man im Windkessel beständig
                              									den Druck der Wassersäule halten und denselben in den Compensatoren zur Wirkung
                              									gelangen lassen. Durch alle diese Einrichtungen hatte man es schliesslich erreicht,
                              									dass bei einer Wassergeschwindigkeit von 3,25 m in der Secunde in der
                              									Druckrohrleitung der Dampfverbrauch der Maschinen unter 1 k für die Stunde und
                              									Nutzpferdekraft blieb.
                           Eingehendere Angaben über Verbreitung und Construction finden sich in Reuleaux' Constructeur, auf den wir hiermit
                              										verweisen.Reuleaux' Constructeur, S. 934 und 937 (Verlag
                                    											von Vieweg und Sohn).
                           Aus einem bemerkenswerthen Berichte von Hübbe in der Deutschen Bauzeitung vom 13. April 1892 entnehmen wir
                              									das Nachstehende über die Anlage einer Pumpmaschine nach Worthington's System:
                           Das Wasserwerk der Stadt Schwerin entnimmt das Wasser aus einem in etwa 2½ km
                              									Entfernung von der städtischen Bebauung belegenen Landsee; das Wasser fliesst in
                              									eisernem Rohre in natürlichem Gefälle auf Sandfilter und aus diesen nach dem unter
                              									dem Maschinenhause befindlichen Reinwasserbrunnen, aus dem die Pumpen das Wasser
                              									entnehmen und nach den Hochbehältern des etwa 1000 m entfernten Wasserthurms
                              									hinaufdrücken, aus denen es dem Röhrennetze der Stadt zufliesst. Die Höhenlage der
                              									Stadt ist sehr verschieden; es ist deshalb das städtische Röhrennetz in zwei
                              									gesonderte Bezirke, den hochliegenden und den niederen, getheilt und für ersteren
                              									oben im Wasserthurm ein eiserner Hochbehälter, für letzteren in etwa 18 m geringerer
                              									Höhenlage ein gemauerter Behälter in der Erde am Fusse des Thurmes erbaut.
                           Die Hochstadt ist zu ¼ der Unterstadt bemessen; für die Berechnung der
                              									Maschinenconstructionen kommt somit vorzugsweise die geringere, 42 m betragende
                              									Saug- und Druckhöhe nach dem Erdbehälter in Betracht. Gefordert ward, dass die
                              									Maschine 250 cbm Wasser in der Stunde auf die genannte Höhe fördere, dass ihre
                              									Construction möglichst einfach gehalten werde und alle zu etwaiger Erzielung kleiner
                              									Vortheile dienlichen, aber leicht abgängigen oder schwer reparirbaren Theile zu
                              									vermeiden seien. Die ganze Anlage sollte endlich doppelt sein, so dass die Hälfte
                              									der Anlage obige Leistung zu vollbringen im Stande sei, und jederzeit eine Hälfte kalt
                              									gestellt werden könne.
                           Neben anderweitigen Anerbietungen deutscher Fabriken zog insbesondere das Anerbieten
                              									von A. Borsig in Berlin die Aufmerksamkeit auf sich,
                              									einerseits durch die geringe Preisforderung, andererseits durch die Neuheit der
                              									angebotenen, nach dem Vorbilde der Worthington-Maschine gebildeten Construction.
                              									Erkundigungen nach derartigen, in Deutschland bereits laufenden Maschinen ergaben
                              									zunächst kein zufriedenstellendes Ergebniss; die wenigen erkundeten Maschinen wurden
                              									einerseits als Kohlenfresser geschildert, andererseits wurde deren geräuschvoller
                              									Gang getadelt. Es handelt sich hierbei theils um Originalmaschinen, welche aus
                              									England eingeführt, theils um solche Maschinen, welche denselben in Deutschland
                              									möglichst genau nachgebaut waren. Der grosse Kohlen verbrauch erklärte sich durch
                              									den Mangel an Condensation und Expansion, bezieh. da, wo erstere vorhanden war,
                              									durch den geringen Grad der Expansion und die ungenügende Detailconstruction der
                              									Dampfcylinder und ihrer Steuerung. Letzterer Umstand war auch die Ursache des mit
                              									Geräusch verbundenen, nicht befriedigenden Ganges derselben. Es waren dies Mängel,
                              									für welche die Abhilfen genügend bekannt sind und welche mit dem Wesen der
                              									Worthington-Maschine eigentlich nichts zu thun haben. Aus dem Fehlen des
                              									zwangläufigen Antriebes der Pumpenkolben durch eine rotirende, mit Schwungrad
                              									versehene Welle und aus den durch zweckmässige Construction der Steuerung erzielten
                              									Ruhepausen bei jedem Hubwechsel ergibt sich ein langsames Oeffnen und Schliessen der
                              									Pumpenventile, ein freieres Anpassen der Pumpenkolbenbewegung an diejenige des
                              									Wassers, der ruhige Gang und der gute Effect der Pumpen. Aus der Versetzung der
                              									letzteren um nahezu den halben Hub gegen einander und aus der langsameren, nur von
                              									der Wirkung des Dampfes bedingten Einleitung der Kolbenbewegung ergibt sich eine so
                              									gleichmässige Gesammtforderung beider Pumpen, dass statt des üblichen grossen
                              									Windkessels ein verhältnissmässig nur kleiner genügt.
                           Obschon hiernach günstige Erfahrungen über die von Borsig angebotene Maschinenanlage nicht vorlagen, entschloss sich doch die
                              									städtische Verwaltung, das Anerbieten anzunehmen, weil der Ruf der Firma Borsig dafür bürgte, dass diese eine gute, den
                              									Anforderungen entsprechende Anlage liefern würde, und dieses Vertrauen ist nicht
                              									getäuscht worden. Am 20. Mai 1890 konnte die Probearbeit der ersten Maschine
                              									stattfinden, nachdem noch mancherlei kleine Verbesserungen hatten stattfinden
                              									müssen; ein Beweis für die Schwierigkeiten, welche zu überwinden gewesen sind, um
                              									eine sparsam und ruhig arbeitende Worthington-Maschine zu erbauen.
                           Jede der beiden, mit einander durch die Steuerungen verbundenen, je eine doppelt
                              									wirkende Plungerpumpe treibenden Dampfmaschinen ist eine liegende Verbundmaschine
                              									von 720 mm Kolbenhub. Der grosse Cylinder hat 400 mm, der kleine 240 mm inneren
                              									Durchmesser, der Plunger der Pumpe hat 210 mm Durchmesser. Die Pumpen sind mit
                              									kleinen Ventilen ausgestattet, und zwar sind an jedem Pumpenende je 14 Saugventile
                              									unmittelbar unterhalb des Pumpencylinders und je 14 Druckventile direct oberhalb
                              									desselben angeordnet. Die beiden Pumpen saugen aus demselben Saugrohr und drücken in
                              									das gleiche Druckrohr, auf welchem sich ein, beiden Pumpen
                              									gemeinschaftlicherWindkessel von rund ⅓ cbm Inhalt befindet. Zur Herstellung
                              									des Ausgleiches zwischen den im Verlaufe eines jeden Kolbenhubes wechselnden
                              									Dampfkolbendrücken einerseits und den sich fast gleich bleibenden
                              									Pumpenkolbendrücken andererseits sind für jede Pumpe oscillirende Hilfscylinder
                              									angebracht, auf deren Kolben das Wasser eines gemeinschaftlichen kleinen Windkessels
                              									wirkt, welcher einen durch Absperrventil regulirbaren Druck von dem Windkessel der
                              									Hauptpumpen erhält. In Folge der, bei jedem Hube einmal wechselnden Druckrichtung
                              									der Hilfscylinder in Verbindung mit den gesteuerten Drosselventilen an denselben
                              									wirken die Hilfscylinder in der ersten Hälfte des Hubes den Dampfcylindern entgegen,
                              									während sie in der zweiten Hubhälfte dieselben unterstützen. Die Druckschwankungen
                              									in den Windkesseln während des Hubes zeigen das geringe Maass von etwa 1/10 at.
                              									Umlaufhähne der Pumpen erleichtern die allmähliche Ingangsetzung der Maschine ohne
                              									Stoss.
                           Von der Kolbenstange einer der beiden Maschinen werden sowohl die beiden Maschinen
                              									gemeinsame Luftpumpe, als auch die Speisepumpe angetrieben. Beide sind stehend
                              									angeordnet und einfach wirkend construirt.
                           Die Expansion sowohl der grossen, als auch der kleinen Cylinder ist nicht
                              									veränderlich, da ein Bedürfniss hierfür bei der geringen Veränderlichkeit der Saug-
                              									und Druckhöhen nicht vorliegt.
                           Die Dampferzeugung erfolgt in zwei Lancashire-Dampfkesseln mit Galloway-Röhren, von
                              									denen jeder 9,20 m Länge, 2,00 m Durchmesser und 74,40 qm feuerberührte Fläche
                              									besitzt und auf 6½ at Ueberdruck concessionirt ist.
                           Die nach Aufstellung an der ersten, sowie auch an der zweiten Maschine angestellten
                              									Arbeitsversuche ergaben, dass die zugesagte Leistung erreicht ist. – Bei einem Gange
                              									der Maschine von 52,783 ganzen Doppelhüben jeder Pumpe in der Minute wurden 284,885
                              									cbm Wasser in einer Stunde vom Wasserspiegel des Saugbrunnens auf den des
                              									Erdbehälters, und zwar einschliesslich der Reibungswiderstände in der Rohrleitung
                              									auf 53,33 m Höhe gefördert, also eine Leistung von 56,27 e beschafft und hierfür bei 6½ at Dampfdruck im
                              									Kessel und 43° Temperatur des Speisewassers in einer Stunde 73,15 k Steinkohle
                              									(reducirt auf solche von 10facher Verdampfungsfähigkeit) verbrannt. Es entspricht
                              
                              									dies einem Kohlenverbrauch von 1,30 k für die Stunde und einer effectiven
                              									Pferdekraft von 75 mk.
                           Die sowohl in den Dampfcylindern, als auch an den Pumpen aufgenommenen Schaulinien
                              									zeigten bei den Versuchen einen vorzüglichen Wirkungsgrad.
                           Seither arbeiteten die beiden Maschinen in zufriedenstellender Weise fast geräuschlos
                              									und ohne Schlagen der Ventile. Ingangsetzung und Anhalten hat anfänglich Mühe
                              									gemacht, bis die Maschinisten sich in die von üblicheren Maschinen abweichende
                              									Handhabung eingeübt hatten.
                           Die Beschreibung und Zeichnung einer von der Prager
                                 										Maschinenbau-Actiengesellschaft vorm. Breitfeld, Danek und Co.
                              									angefertigten doppelt wirkenden, nicht rotirenden Doppelpumpe gibt die Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen.
                              									Die Pumpe wird als unterirdische Wasserhebungsmaschine gebraucht und ist sowohl
                              									durch ihren compendiösen Bau, als auch durch ihre einfache Einrichtung
                              									ausgezeichnet. Die Construction des Pumpencylinders ist in Fig. 1 und 2, die der Ventile in
                              										Fig. 3
                              									dargestellt.
                           
                           Die beiden Pumpencylinder sind sammt dem Ventilgehäuse in einem kastenförmigen
                              
                              									Gestelle untergebracht, mit welchem sie ein einziges Gusstück bilden. An das
                              									Kastengestell schliesst sich unten bei S die
                              									gemeinschaftliche Saugleitung an, oben bei D der
                              									Druckwindkessel mit einem zwischen eingeschalteten Absperrventile. Die Saugventile
                              										s sind durch eine Quer- und eine Längen wand von
                              									einander getrennt und für jedes derselben ist in den Seitenwänden des Kastens eine
                              									Oeffnung mit Deckel, behufs Nachsicht und Herausnahme, angebracht. Die Druckventile
                              									sind in einem gemeinschaftlichen Druckkasten untergebracht und durch Abnahme des
                              									oberen Deckels leicht zugänglich. Das Detail der Ventile ist aus Fig. 3 ersichtlich.
                              									Hierbei ist insbesondere die zweckmässige Befestigungsweise der beiden Ventilsitze
                              									mittels einer einzigen Presspindel beachtenswerth.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 65
                              Doppelpumpe der Prager Maschinenbau-Actiengesellschaft.
                              
                           Die beiden zugehörigen Dampfcylinder sind mittels unten angegossenen Pratzen auf
                              									einem Querstücke angeschraubt und durch ein Hohlgussverbindungsstück mit dem
                              									Pumpengestelle verbunden. Die Steuerung der Dampfcylinder erfolgt nach Art der bei
                              									den Worthington-Pumpen angewendeten Steuerung, wobei die eine Maschine den
                              									Steuerungsschieber der anderen bewegt.
                           Diese Doppelpumpe ist für eine Lieferungsmenge von 2,5 cbm in der Minute und für eine
                              									Druckhöhe von 60 m bestimmt. Die Dampfkolben werden mit 320, die Pumpenkolben mit
                              									210 mm Durchmesser bei einem Hube von 400 mm ausgeführt. Die ganze Maschine
                              									erfordert zur Aufstellung ein Fundament von höchstens 1,5 m Breite und nicht ganz 3
                              									m Länge.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 65
                              Fig. 4.Miller's Duplexpumpe.
                              
                           Eine sehr einfache gedrängte Form einer sogen. Miller-Duplexpumpe wird nach American Machinist von der Canton Steam-Pump Co. in Canton (Ohio) gebaut. Die in Fig. 4 dargestellte Pumpe hat 2½ Zoll (63,5 mm)
                              									Cylinderdurchmesser, 1⅛ Zoll (28,6 mm) Plungerdurchmesser, 2½ Zoll(63,5 mm) Hub
                              									und wiegt annähernd 60 Pfund (27 k). Kolbenstange und Plunger sind von
                              									unangreifbarem Metall und im Kreuzkopf mit einander verbunden. Die Ventile sind nach
                              									Lösung zweier Schrauben zugänglich. Bei dem Entwürfe ist besondere Rücksicht darauf
                              									genommen, die Herstellung in möglichst einfacher Weise bewirken zu können, da fast
                              									alle Theile auf der Bohr- und Fräsemaschine herstellbar sind.
                           Sehr einfach construirte Duplexpumpen nach Worthington's
                              									System sind für die Marine der Vereinigten Staaten in Gebrauch. Nach American Machinist lassen sie einen Druck von 250 Pfund
                              									auf den Quadratzoll zu.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 65
                              Fig. 5.Duplexpumpen nach Worthington's System.
                              
                           Alle mit dem Wasser in Berührung kommenden Stücke der Pumpe sind von
                              
                              									widerstandsfähigem Metall. Die Hauptmaasse sind: Dampfcylinder 2 Zoll Durchmesser,
                              									Pumpe 1½ Zoll Durchmesser, Hub 2¾ Zoll, Dampfeintritt ⅜ Zoll, Dampfaustritt ½ Zoll,
                              									Saugrohr 1 Zoll, Druckrohr ¾ Zoll, Aufstellungsraum 6½ Zoll × 19½ Zoll bei 8 Zoll
                              									Höhe. Die Pumpe kann mit Handhebel betrieben werden.
                           Eine zweite Sorte ist für 700 Pfund auf den Quadratzoll eingerichtet, sie dient für
                              									hydraulische Hebevorrichtungen, Krahnen, Baumwollpressen und solche Maschinen, die
                              									einen starken Wasserdruck verlangen. Die in Fig. 5
                              									dargestellte Pumpe hat 12 Zoll Dampfcylinder, 4¼ Zoll Plunger, 10 Zoll Hub und
                              									liefert je nach der Gangart 35 bis 105 Gallonen in der Minute.
                           Eine Bergwerkspumpe nach Worthington's Bauweise von den
                              										Jeanesville Iron Works in Jeanesville, Pa., erbaut,
                              									ist in American Machinist, Bd. 13 Nr. 48, beschrieben.
                              									Sie zeichnet sich durch gute Lagerung, abgerundete Formen und leichte Zugänglichkeit
                              									vortheilhaft aus. Da der Constructeur von dem Gedanken ausgegangen ist, dass man
                              									eine Bergwerkspumpe nicht zu kräftig machen könne – ein Grundsatz, der in vielen
                              									Fällen nur mit Vorsicht durchgeführt werden darf –, so sind die Abmessungen in allen
                              									Theilen reichlich gewählt. Die in Fig. 6 bis 8 dargestellte Pumpe hat
                              									20 Zoll (508 mm) Cylinderdurchmesser, 9 Zoll (229 mm) Plunger und 36 Zoll (914 mm)
                              									Hub.
                           Die Pumpenkörper lagern auf einem Mittelstück, welches nach unten zu einem
                              									Auflagerrahmen ausgebildet ist. An dieses Mittelstück sind die vier Pumpencylinder
                              									mit einem kräftigen Flansch angeschraubt. Ein für Bergwerkspumpen nicht zu
                              									unterschätzender Vortheil liegt darin, dass jeder der vier Pumpencylinder
                              									abgeschraubt werden kann, unbeschadet des Betriebes der übrigen, man hat nur die
                              									Blindflanschen anzubringen, was in kurzer Frist bewerkstelligt werden kann. – Die
                              									zur Verbindung von Kolben und Plunger dienenden Theile sind von Phosphorbronze, um
                              									sie gegen sauere Grubenwässer widerstandsfähig zu machen. Die Ventile sind, entgegen den erwähnten
                              									Gründen, nicht getheilt, und zwar soll dies auf lange Erfahrung hin geschehen sein.
                              									Das Ventil besteht aus einer 25 mm dicken Gummiplatte, die von einem Fangteller
                              									angedrückt wird. Letzterer ist mittels einer Spiralfeder angedrückt, die durch
                              									Mutter und Gegenmutter anstellbar ist. Der gegitterte Ventilsitz hat einen Flansch,
                              									mit dem er zwischen die Flanschen des Rohres und des Ventilkastens geschraubt wird;
                              									seine Befestigung ist somit möglichst gesichert und jede Undichtheit würde sich
                              									sofort bemerkbar machen. Die Ventile haben 0,6 des Plungerquerschnittes als freie
                              									Durchströmungsöffnung. Eine nach dieser Bauweise ausgeführte Pumpe von 14 Zoll × 10
                              									Zoll × 36 Zoll soll mit 180 Fuss Geschwindigkeit bei 140 Fuss Förderhöhe ohne Tadel
                              									arbeiten. Eine andere Pumpe von 25 Zoll × 10 Zoll × 36 Zoll macht 70 Hübe = 210 Fuss
                              									in der Minute bei 375 Fuss Förderhöhe. Das sind allerdings beachtenswerthe
                              									Ergebnisse.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 66
                              Fig. 6.Bergwerkspumpe der Jeanesville Iron Works.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 66
                              Bergwerkspumpe der Jeanesville Iron Works.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 66
                              Fig. 9.Pumpe der Buffalo Steam Pump Company.
                              
                           Eine von der Buffalo Steam Pump Company in Buffalo,
                              									N. Y., angefertigte Verbund-Grubendampfpumpe ist nach American Machinist vom 5. Mai 1892 in Fig.
                                 										9 dargestellt. Der Hochdruckdampfcylinder hat 12 Zoll (305 mm)
                              									Durchmesser, der Niederdruckcylinder 22 Zoll (559 mm) bei 18 Zoll (447 mm) Hub; der
                              									Plunger je 7 Zoll, Fördermenge = 300 bis 350 Gallonen (1360 bis 1590 1) in der
                              									Minute, Förderhöhe 600 Fuss (183), Dampfdruck im Hochdruckcylinder 65 Pfund (4,5 k/qcm). Jede
                              									Ventilkammer hat drei Ventile, welche zusammen die Hälfte des Plungerquerschnittes
                              									ausmachen. Saugrohr = 7 Zoll, Druckrohr = 6 Zoll lichte Weite.
                           Eine andere dieser Pumpen hat 16 und 30 Zoll Dampfcylinder, 9 Zoll Plunger, 18 Zoll
                              									Hub, Förderhöhe 500 Fuss, Fördermenge 500 Gallonen.
                           Wir wollen noch auf einige Ausführungen aufmerksam machen:
                           Iron vom 15. August 1890 beschreibt eine Verbund
                              									directwirkende Dampfpumpe von Alex Shanks and Son in
                              									London.
                           Eine grössere Pumpe, die die früher erwähnten oscillirenden Hilfscylinder zeigt, wird
                              									in The Engineer vom 6. März 1891 beschrieben und
                              									abgebildet. Sie ist von James Simpson und Co. in London
                              									nach dem Tandemsystem entworfen und für die Oxforder Wasserwerke bestimmt. Im
                              									Vergleich mit den früher in Betrieb befindlichen Old Cornish Bull-Maschinen, die
                              									durch die neuen Worthington-Pumpen ersetzt sind, erzielten diese innerhalb dreier
                              									Jahre eine Kohlenersparniss von 800 t, was schon an sich eine bemerkliche Ersparung
                              									bedeutet, die aber zur Zeit des Kohlenstreikes besonders wichtig wurde. Die
                              									zugehörigen Figuren geben ein ausführliches Bild der Maschine, auch enthält der
                              									Bericht eine Reihe von Versuchsergebnissen und Vergleichungen mit den Leistungen
                              									anderartiger Pumpen.
                           Iron vom 6. Februar 1891 enthält Zeichnung und
                              									Beschreibung einer Pumpmaschine, die von der Gordon Steam
                                 										Pump Company in Hamilton, Ohio, angefertigt ist. Es werden dort Pumpen von
                              									1 bis 5 Millionen Gallonen (18 bis 23 Millionen Liter) tägliche Lieferung
                              									angefertigt.
                           Bei der Worthington'schen Zwillingspumpe ist der
                              									Uebelstand vorhanden, dass ein Stillstand der einen Hälfte den Stillstand auch der
                              									anderen Hälfte bedingt. Diesem Uebelstande will A. H.
                                 										Hülsenberg dadurch abhelfen, dass er einen durch eine Knaggenwelle bewegten
                              									Vorsteuerschieber anordnet, der die Verbindung des Auspuffes mit dem
                              									Vertheilungsschieber beeinflusst. In Uhland's praktischem Maschinenconstructeur beschreibt Wadas diese Pumpe wie folgt:
                           
                           
                              
                              „Die Welle c (Fig. 10 bis 12), mit an ihren
                                 										Enden um 90° verdrehten Knaggen g versehen, besteht
                                 										aus zwei Theilen, die mittels Kuppelung mit einander verbunden sind. Mit
                                 										letzterer ist ein Arm d verschraubt, der die
                                 										Bewegung des Vorsteuerschiebers bethätigt. Die schraubenförmig gekrümmten
                                 										Flächen der Knaggen ragen in die Cylinderenden und werden vom Dampfkolben in den
                                 										Todtpunkten getroffen. Der Vorsteuerschieber ist mit Nuthen versehen, um den
                                 										Raum vor dem Vertheilungsschieber mit dem Auspuff in Verbindung zu bringen und
                                 										durch den Ueberdruck die Bewegung desselben zu veranlassen. Der Dampfzutritt in
                                 										den Raum f, zwischen Schieberkastendeckel und
                                 										Führungsplunger des Vertheilungsschiebers, der mit dem Schieberkasten stets, mit
                                 										dem Auspuffe nur zeitweise in Verbindung steht, erfolgt durch die kleinen
                                 										Oeffnungen s. Der Vorsteuerschieber, dessen
                                 										Dichtung selbsthätig erfolgt, ist nur durch den Auspuff belastet und durch
                                 										Federdruck auf seine Gleitfläche angepresst.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 67
                              Hülsenberg's Pumpe.
                              
                           
                              „Diese Pumpe eignet sich ihrer Einfachheit und des bequemen
                                 										Betriebes wegen besonders als Aushilfsmaschine für Wasserwerke. In senkrechter
                                 										Anordnung dürfte diese Pumpe wegen des geringen Raumbedarfes und der
                                 										verhältnissmässig grossen Leistung vor anderen Systemen den Vorzug
                                 										verdienen.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 67
                              Hülsenberg's Duplexdampfpumpe.
                              
                           
                              „Eine durchaus eigenartige und neue Construction ist die Hülsenberg'sche, sogen. Duplexdampfpumpe (Fig. 13 bis 17). Wie bereits
                                 										erwähnt, kann bei Anwendung der Knaggensteuerung jede Pumpenhälfte unabhängig
                                 										von der anderen arbeiten, im Falle ein Cylinder betriebsunfähig geworden sein
                                 										sollte. Ein an der Kolbenstange a
                                 										befestigterMitnehmer m, der sich mit dem
                                 										angeschraubten Theile n in einem Schlitze führt,
                                 										überträgt die Bewegung auf einen Hebel H, der mit
                                 										der Lagerung der Querwelle a fest verbunden ist.
                                 										Letztere versetzt mittels konischen Rädergetriebes bf die Steuerwelle i und mit ihr den
                                 										Vorsteuerschieber in Hin- und Hergang. In derselben Weise steuert der Hebel H1 die Steuer welle
                                 											i1 Die übrigen
                                 										Einzeltheile entsprechen genau der Steuerung der Eincylinderpumpe. Um ein
                                 										getrenntes Arbeiten beider Pumpenhälften zu ermöglichen, wird jede derselben mit
                                 										der Knaggensteuerung versehen. Der Dampfkolben erhält Aussparungen l (Fig. 16 und 17). Steuert ein
                                 										Cylinder den anderen, so fallen die Aussparungen mit den Knaggen zusammen und
                                 										letztere bleiben in Ruhe. Wird durch Drehen des Handrades der Rahmen r gehoben und werden die als Winkelhebel
                                 										ausgeführten Mitnehmer sammt Kolbenstange und Kolben gedreht, so ist die
                                 										Steuerung mittels Rädergetriebes ausgerückt und die Knaggensteuerung in
                                 										Thätigkeit. Jede Pumpenhälfte kann getrennt und unabhängig von der anderen
                                 										arbeiten, ein Vortheil, der den Worthington-Pumpen fehlt.
                              
                           
                              „Die bereits erwähnten Eigenschaften der Worthington-Pumpe sind
                                 										auch hier vertreten, bis auf eine, die geringe Expansion des Dampfes, die auch
                                 										bei Anwendung des Verbundsystems nur zum Theil gehoben werden kann.
                                 										Kraftausgleicher sind bei Hülsenberg'schen Pumpen
                                 										noch nicht in Verwendung gewesen.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 67
                              Hülsenberg's Duplexdampfpumpe.
                              
                           
                              „Zahlreiche Ausführungen, deren günstige Betriebsergebnisse die
                                 
                                 										Verwendbarkeit und zuverlässige Function der Steuertheile bestätigen, sowie das
                                 										Fehlen in schneller Bewegung befindlicher Theile haben auch dieser Pumpe weitere
                                 										und stets zunehmende Verbreitung gesichert.“
                              
                           Ueber die Hülsenberg'sche Dampfpumpe bringen die Sächsischen Jahrbücher nachstehende Bemerkung:
                           Die auf der Abrahamer Aufschlagsrösche von „Himmelfahrt“ (Freiberg)
                              									aufgestellte, bei Wassermangel Kesselspeisewasser hebende, und die im
                              									Hartmannsschachte von „Beistand Gottes“ zu Klingenberg zur Wasserhaltung
                              									dienende Hülsenberg'sche Dampfpumpe ist wie für die
                              									Grube geschaffen, denn das Eindringen von Schmutz ist unmöglich, da alle einer
                              									Bewegung unterworfenen Theile umschlossen sind. Kleine, zum Stehenbleiben geneigte
                              									Ventile und Ventilbolzen, Schwungräder, Wellen, Excenter, Räder und Kämme sind nicht
                              									vorhanden. Die Hülsenberg'schen Dampfpumpen können
                              									nicht stehen bleiben und unterscheiden sich hierin von den meisten englischen und
                              									deutschen Bauarten; sie arbeiten ruhig, doppelwirkend und liefern einen
                              									gleichmässigen Wasserstrom.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)