| Titel: | Neuere Pumpen. | 
| Fundstelle: | Band 288, Jahrgang 1893, S. 74 | 
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                        Neuere Pumpen.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 62 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Pumpen.
                        
                     
                        
                           B. Pumpen mit Schwungrad.
                           Es ist noch jetzt eine vielfach umstrittene Frage, welche Pumpen vom
                              									wirthschaftlichen und technischen Standpunkte vorzuziehen seien, die direct
                              									wirkenden oder die mit Schwungrad versehenen. Wir werden in Nachstehendem einige
                              									unbefangene Mittheilungen wiedergeben und dabei möglichst die Betriebsergebnisse
                              									betonen, um alsdann aus einem Vortrage Riedler's dessen
                              									Zusammenfassung der einschlägigen Fragen zu wiederholen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 73
                              Unterirdische Wasserhaltung für den Leopoldinen-Schacht.
                              
                           Eine bemerkenswerthe Vergleichung zwischen den alten oberirdischen Volldruckmaschinen
                              									und einer einfach gebauten Eincylinder-Expansionsmaschine hat Tökei in der Oesterreichischen
                                 										Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen vom 10. März 1888 mitgetheilt. Es
                              									handelt sich bei dieser Vergleichung um eine auf dem Leopoldinen Schachte in
                              									Miröschau aufgestellte unterirdische Wasserhaltung.
                           Die Versuche ergaben für diese einfach gebaute Eincylinder-Expansionsmaschine so
                              									bedeutende Vortheile gegenüber den oberirdischen Volldruckmaschinen, dass diese
                              									zumeistin Reserve gestellt und durch die so billigen unterirdischen Maschinen
                              									ersetzt werden können und sollten.
                           Im vorliegenden Falle betragen nämlich die unmittelbaren Ersparnisse an Speisewasser
                              									bezieh. an Brennmaterial nicht weniger als 67,5 Proc. gegenüber der oberirdischen
                              										Gestängemaschine.Nach einem amtlichen
                                    											Berichte von R. Nasse über den Betrieb der
                                    											Steinkohlengruben bei Saarbrücken ist zu entnehmen, dass der
                                    											durchschnittliche Kohlenverbrauch der Wasserhaltungsmaschinen von 18 Gruben
                                    											für 1 nutzbare Std.- in dem Zeitraume von 1874 bis 1883 stetig von
                                    											12,8 bis 5,4 k abgenommen hat und dementsprechend die Betriebs- und
                                    											Unterhaltungskosten von 26 auf 6,7 Pfg. gesunken sind.
                           Die nunmehr in Reserve gestellte oberirdische Wasserhaltungsmaschine am
                              									Leopoldinen-Schachte ist einfach- und directwirkend gebaut, hat einen Dampfkolben
                              									von 1896 mm Durchmesser, einen Kolben- und Gestängehub von 8792 mm und benöthigt für
                              									1 Std.-i 45 k Speisewasser, mithin keine
                              									allzugrosse Menge für derart gebaute und gut gewartete Maschinen.
                           Die unterirdische Wasserhaltungsmaschine dagegen verbrauchte entsprechend,
                              									einschliesslich aller Verluste durch die über 190 m lange Dampfleitung, nicht mehr
                              									als 14,66 k Speisewasser; demnach beträgt das Ersparniss an Speisewasser (bezieh. an
                              									Kesselheizfläche und an Brennmaterial) 67,5 Proc. Bei Anwendung einer
                              									Verbundmaschine würden die Ersparnisse etwa 80 Proc. betragen. Doch wurde von der
                              									Aufstellung einer solchen im vorliegenden Falle abgesehen, weil schon die einfachere
                              									Zwillingsmaschine so ausreichende Ersparnisse in Aussicht stellte, dass bei
                              									unverändertem Kesselbetriebe am Leopoldinen-Schachte auch die Wasserhaltungen von
                              									zwei anderen Schächten durch die neue Anlage ersetzt werden konnten. Thatsächlich
                              									ist die gesammte Wasserhaltung gegenwärtig auf dem Leopoldinen-Schachte vereinigt
                              									und es hat, gegenüber der früheren Betriebsweise, die Anzahl der
                              									Dampfkesselschichten um 40 Proc. abgenommen.
                           Ueber die Anordnung und Bauart der unterirdischen Wasserhaltungsanlage (Fig. 18 bis 21) ist Nachstehendes zu
                              									bemerken: Die Dampfmaschine ist eine aus zwei Eincylindermaschinen bestehende
                              									liegende Zwillingsmaschine. Jede Maschinenhälfte besitzt einen Dampfcylinder von 600
                              									mm Durchmesser bei 800 mm Kolbenhub, dessen Mantel und Deckel heizbar und gegen
                              									Abkühlungsverluste durch Luftschichten, Holz-, Filz- und Blechumhüllungen geschützt
                              									sind. Die Dampfvertheilung erfolgt durch eine Guhrauer'sche Expansionsschiebersteuerung, welche selbsthätig durch einen
                              									Regulator auf den jeweilig günstigsten Füllungsgrad eingestellt wird; ausserdem
                              									gestattet ein am Regulator angeordneter Umgangswechsler die Einstellung der Maschine
                              									auf die den jeweiligen Wasserzuflüssen entsprechende Geschwindigkeit.
                           Quer über beide Dampfcylinder liegt, gegen Abkühlungsverluste geschützt, ein als
                              									Wasserabscheider dienender Dampfsammler von 800 mm Durchmesser und 3000 mm Länge, an
                              									den sich die zu Tage führende Hauptdampfleitung von etwa 125 mm Durchmesser und die
                              									nach beiden Dampfcylindern führenden Zweigleitungen schliessen.
                           Auf der gemeinschaftlichen Schwungradwelle sitzt ein mehrtheiliges Schwungrad von
                              									4000 mm Durchmesser. In der Längenrichtung der Maschine und unmittelbar hinter jeder
                              									Kurbel liegt eine im Condensator eingebaute doppelt wirkende Luftpumpe von 300 mm
                              									Durchmesser und 800 mm Hub, deren Kolbenstange direct durch den Maschinenkreuzkopf
                              									bethätigt wird; es genügt ein Condensator für beide Maschinenhälften, daher der
                              									zweite in Reserve bleibt.
                           Hinter jedem Dampfcylinder liegt eine doppelt wirkende Plungerpumpe mit einem Plunger
                              									von 210 mm Durchmesser und 800 mm Hub, dessen Kolbenstange mit der hinteren
                              									Dampfkolbenstange gekuppelt ist.
                           Die nach Riedler's Patent gesteuerten Saug- und
                              									Druckventile (Fig. 21)
                              									von 180 bezw. 205 mm Sitzöffnung haben einfache, mit Leder armirte Ventilteller,
                              									deren Spindeln in geneigter Richtung gegen die Steuerwelle zulaufen und mittels
                              									rotirender Daumen gesteuert werden. Jederseits befindet sich ein Saugwindkessel,
                              									dessen Saugrohr das Wasser dem Sumpfe entnimmt, denn mit Rücksicht auf die geringe,
                              									etwa 3,6 m betragende Saughöhe konnte die Zubringung des Grubenwassers durch die
                              									Luftpumpe ohne Bedenken entfallen.
                           Quer über den Plungerpumpen liegt ein Druckwindkessel von 800 mm Durchmesser und 3000
                              									mm Länge, an den sich die zu Tage führende Steigrohrleitung von etwa 220 mm
                              									Durchmesser und die beiden, von den Pumpen kommenden und mit Rückflussventilen
                              									versehenen Druckleitungen schliessen. Als Fundamentrahmen für die
                              									festgelagertenTheile der Zwillingsmaschine dienen jederseits zwei aus
                              									Stahlblechen angefertigte Längsträger, welche auf fünf Querträgern befestigt
                              									sind.
                           Das ausgemauerte Maschinenort von 15 m Länge, 6 m Breite und 4 m Höhe ist reichlich
                              									bemessen und bietet sowohl aus diesem Grunde, als auch wegen der massigen Temperatur
                              									von 20 bis 25° C. einen ganz erträglichen Aufenthalt.
                           Grosse Sorgfalt wurde bei der Dampfleitung auf die Wärmeschutzumhüllung verwendet,
                              									denn wo diese fehlt oder mangelhaft ist, kann der wirthschaftliche Effect einer
                              									Anlage recht kläglich werden.Die im vorliegenden
                                    											Falle nach Pasquay's Patent ausgeführte
                                    											Umhüllung bildet ein dauerhaftes und sehr wirksames Schutzmittel von
                                    											geringem Eigengewichte, das sich besonders für senkrechte Dampfleitungen
                                    											eignet und das schon über Tag durch gewöhnliche Handwerker und Hilfsarbeiter
                                    											an die einzelnen Rohre befestigt werden kann. Das Rohr wird zunächst mit
                                    											einem reibeisenartig gelochten Blechstreifen (Schutzblech genannt) in der
                                    											Weise umhüllt, dass nur die hervorragenden Lochspitzen aufliegen; die
                                    											dadurch gebildete, etwa 15 mm dicke Luftschichte verhindert, als ein
                                    											besonders schlechter Wärmeleiter, das Verbrennen der zunächst folgenden
                                    											Papierlagen und der darauf gewickelten, mit Seidenabfällen gefüllten
                                    											Baumwollschläuche (Polster genannt); die der Schachtnässe ausgesetzten Rohre
                                    											werden schliesslich noch mit Zinkblech und die im Trocknen liegenden mit
                                    											asphaltirten Segeltuchstreifen umhüllt. Die Leistungsfähigkeit
                              									der vorstehend beschriebenen Wasserhaltungsanlage ist nun derart bemessen, dass
                              									normal in 1 Minute 4000 l Wasser auf eine Höhe von etwa 145 m gehoben werden; der
                              									Betrieb soll aber auch mit nur einer Maschinenhälfte erfolgen können, im Falle
                              									besonders geringer Wasserzuflüsse, oder wenn die andere Hälfte eines längeren
                              									Stillstandes bedarf.
                           Untersuchungen und Versuche. Die Proben, welche mehrere
                              									Tage in Anspruch nahmen, hatten den Zweck, die Ersparnisse an Speisewasser,
                              									gegenüber der oberirdischen Gestängemaschine, zu ermitteln, doch konnten mit diesen
                              									Proben noch andere wissenswerthe Untersuchungen und Beobachtungen vereinigt
                              									werden.
                           Für die Dauer der Consumproben, und vollständig abgetrennt von der übrigen
                              									Kesselanlage, standen vier Dampfkessel von je 76 qm Heizfläche und auf 5 at
                              									Ueberdruck geprüft, ausschliesslich für die unterirdische Maschine im Betriebe.
                           Die mit den Versuchen in unmittelbarer Beziehung stehenden Abmessungen dieser
                              									Maschinenanlage sind, in Metermaass ausgedrückt, folgende:
                           
                              
                                 Durchmesser eines Dampfcylinders
                                 0,6 m
                                 
                              
                                 Nutzquerschnitt eines Dampfkolbens nach    Abzug der
                                    											durch beide Deckel gehenden    Kolbenstange
                                 0,276382 qm
                                 
                              
                                 Durchmesser eines Pumpenplungers
                                 0,21 m
                                 
                              
                                 Nutzquerschnitt eines Plungers nach Abzug    der durch
                                    											einen Deckel gehenden Kolben-    stange im Mittel
                                 0,031465 qm
                                 
                              
                                 Durchmesser einer Condensatorluftpumpe
                                 0,3 m
                                 
                              
                                 Nutzquerschnitt einer Luftpumpe nach Abzug    der durch
                                    											einen Deckel gehenden Kolben-    stange, im Mittel
                                 0,069128 qm
                                 
                              
                                 Hub des Dampfplunger- und Luftpumpen-    kolbens
                                 0,8 m
                                 
                              
                                 Sitzdurchmesser eines Plungerpumpenventiles
                                 0,18 m
                                 
                              
                                 Durchgangsquerschnitt eines Plungerpumpen-    ventiles
                                    											nach Abzug der Stege und Führungs-    büchse
                                 0,0219 qm
                                 
                              
                                 Durchmesser des Saugrohres einer
                                    											Plunger-    pumpe
                                 0,25 m
                                 
                              
                                 Durchmesser des Druckrohres einer
                                    											Plunger-    pumpe
                                 0,25 m
                                 
                              
                                 Durchmesser der Steigrohrleitung, im Mittel
                                 0,22 m
                                 
                              
                           
                           
                              
                                 Durchgangsquerschnitt der Steigrohrleitung    im
                                    											Mittel
                                 0,038 qm
                                 
                              
                                 Durchmesser des Dampfsammlers
                                 0,8 m
                                 
                              
                                 Länge des Dampfsammlers
                                 3,0 m
                                 
                              
                                 Innenfläche des Dampfsammlers
                                 8,53 qm
                                 
                              
                                 Durchmesser der Hauptdampfleitung
                                 0,1245 m
                                 
                              
                                 Durchgangsquerschnitt der Hauptdampfleitung
                                 0,0121 qm
                                 
                              
                                 Länge der Hauptdampfleitung
                                 192,0 m
                                 
                              
                                 Innenfläche der Hauptdampfleitung
                                 75,07 qm
                                 
                              
                                 Länge der Steigrohrleitung
                                 150,0 m
                                 
                              
                                 Höhe der Pumpenachse über dem Sumpf-    wasserspiegel
                                    											(zugleich die Standhöhe der    Indicatorstutzen)
                                 3,4 m
                                 
                              
                                 Höhe des Ausgussrohres über dem Sumpfwasser-    spiegel,
                                    											mithin die ganze Förderhöhe
                                 145,03 m
                                 
                              
                                 Heizfläche der vier Dampfkessel, zusammen
                                 304,0 qm
                                 
                              
                           Anschliessend an vorstehende Abmessungen gestalten sich die Versuchsergebnisse wie
                              									folgt:
                           
                              
                                 Umdrehungen der unterirdischen Maschine in    der
                                    											Minute
                                 39,496
                                 
                              
                                 Wassermenge in 1 Minute gehoben
                                 3,858 cbm
                                 
                              
                                 somit ist die Nutzleistung der Anlage:N\,n=\frac{145,03\,.\,3,858\,.\,1000}{60\,.\,75}=
                                 124,33 
                                 
                              
                                 Volumen beider Plungerpumpen in 1 Minute    = 0,031465 .
                                    											0,8 . 39,496 . 2 . 2 = 
                                 3,975 cbm
                                 
                              
                                 somit ist der Pumpenwirkungsgrad:    3,858 : 3,975 = 
                                 0,97
                                 
                              
                                 Indicirte mittlere Spannung in beiden
                                    											Dampf-    cylindern, für 1 qm Kolbenquerschnitt
                                 20265,0 k
                                 
                              
                                 somit die indicirte
                                    											Dampfcylinderleistung:N\,i=\frac{0,276382\,.\,20265\,.\,0,8\,.\,39,496\,.\,2\,.\,2}{60\,.\,75}=
                                 157,3 
                                 
                              
                                 Indicirte mittlere Spannung in allen Plunger-    pumpen,
                                    											für 1 qm Plungerquerschnitt
                                 149000,0 k
                                 
                              
                                 somit ist die indicirte
                                    											Plungerpumpenarbeit,    einschliesslich aller
                                    											Rohrleitungswider-    stände:N\,e=\frac{0,031465\,.\,149000\,.\,0,8\,.\,39,496\,.\,2\,.\,2}{60\,.\,75}=
                                 130,27 
                                 
                              
                                 Demnach ergibt sich als indicirter Wirkungs-    grad der
                                    												Maschine:    Ne : Ni = 130,27 : 157,3
                                    											=
                                 0,828
                                 
                              
                                 und als nutzbarer Wirkungsgrad der Maschine:    Nn : Ni =
                                    											124,33 : 157,3 = 
                                 0,790
                                 
                              
                                 Speisewasserverbrauch in 1 Stunde
                                 2306,0 k
                                 
                              
                                 davon entfielen:
                                 
                                 
                              
                                     auf 1 indicirte Std.- 2306 : 157,3 =
                                 14,66 k
                                 
                              
                                     auf 1 nutzbare Std.- 2306 : 124,33 = 
                                 18,54 k
                                 
                              
                                 und es betrugen demnach die
                                 
                                 
                              
                                     Ersparnisse an Speisewasser für 1
                                    											indicirte    Std.- 45 – 14,66 = 
                                 30,34 k
                                 
                              
                                 oder \frac{(45-14,66)\,100}{45}=
                                 67,5 Proc.
                                 
                              
                                 Dampfüberdruck im Kesselhause, im Mittel
                                 4,6 at
                                 
                              
                                 Dampfüberdruck im Maschinenort, im Mittel
                                 4,37 at
                                 
                              
                                 somit der Spannungsverlust ohne Rücksicht    auf das
                                    											Gewicht der Dampfsäule
                                 0,23 at
                                 
                              
                                 Verdampfung an Speisewasser in 1 Stunde    und 1 qm
                                    											Heizfläche 2306 : 304 =
                                 7,58 k
                                 
                              
                                 Dampfmenge in 1 Stunde = 2306 .
                                    											0,341 =
                                 786,346 cbm
                                 
                              
                                 Dampfgeschwindigkeit beim Eintritt in
                                    											die    Dampfleitung, in 1 Sec. =\frac{786,346}{60\,.\,60\,.\,0,0121}=
                                 18,05 m
                                 
                              
                                 Condensationswasser im Dampfsammler in    1 Stunde
                                    											angesammelt
                                 83,4 k
                                 
                              
                                 mithin Condensationsverluste der Dampflei-    tung für 1
                                    											qm Rohrinnenfläche und ohne Be-    rücksichtigung der Abkühlungsfläche
                                    											des    Dampfsammlers, in 1 Stunde = 83,4 : 75,07 =
                                 1,11 k
                                 
                              
                                 oder mit Berücksichtigung von 0,6 der
                                    											Ab-    kühlungsfläche des Dampfsammlers (weil    dieser zum Theil
                                    											mit Wasser gefüllt war),    in 1 Stunde = 83,4 : (75,07 + 0,6 . 8,53)
                                    											=
                                 1,04 k
                                 
                              
                                 Temperatur im Maschinenort
                                 22° C.
                                 
                              
                                 Temperatur im Schachte
                                 15° C.
                                 
                              
                                 Heizdampfwasser in 1 Stunde aufgefangen
                                 65,0 k
                                 
                              
                                 davon entfielen    auf 1 indicirte Std.- 65 :
                                    											157,3 =
                                 0,41 k
                                 
                              
                                 Die Ausdehnung der Dampfleitung durch die    Dampfwärme
                                    
                                    											betrug für 1 m
                                 0,002 m
                                 
                              
                                 Vacuum im Condensator, Quecksilbersäule
                                 0,67 m
                                 
                              
                                 Wassergeschwindigkeit in der Saugleitung in    1
                                    											Secunde, im Mittel =\frac{3,858}{0,049\,.\,2\,.\,60}=
                                 0,656 m
                                 
                              
                                 Plungergeschwindigkeit =\frac{39,496\,.\,0,8\,.\,2}{60}=
                                 1,053 m
                                 
                              
                                 Wassergeschwindigkeit in der Steigrohrlei-    tung
                                    											=\frac{3,858}{0,038\,.\,60}=
                                 1,692 m
                                 
                              
                                 Wassergeschwindigkeit in den Pumpenven-    tilen
                                    											=\frac{3,858}{0,0219\,.\,60\,.\,2}=
                                 1,468 m
                                 
                              
                           Anmerkung:
                           
                              
                                 Während eines in kälterer Jahreszeit an-    geordneten
                                    											10stündigen Stillstandes der    unterirdischen Maschine betrug die
                                    											im    Dampfsammler in 1 Stunde angesammelte    Wassermenge
                                 57,0 k
                                 
                              
                                 mithin der Condensationsverlust der Dampf-    leitung
                                    											für 1 qm Rohrinnenfläche und ohne    Berücksichtigung des
                                    											Dampfsammlers, in    1 Stunde = 57 : 75,07 =
                                 0,759 k
                                 
                              
                                 oder mit Berücksichtigung von 0,6 der
                                    											Ab-    kühlungsfläche des Dampfsammlers    = 57 : (75,07 + 0,6 .
                                    											8,53) =
                                 0,71 k
                                 
                              
                                 Temperatur im Maschinenort
                                 13° C.
                                 
                              
                                 Temperatur im Schachte
                                   8° C.
                                 
                              
                           Demnach sind die Abkühlungsverluste bei bewegtem Dampfe grösser als bei ruhendem.
                           Schlussbemerkungen. Die gesteuerten Pumpenventile
                              									functioniren vollständig befriedigend; während eines mehr als 12 monatlichen Tag-
                              									und Nachtbetriebes erfolgte noch keine Auswechselung derselben.
                           Das Manometer am Druckwindkessel schwankte bei 50 Umdrehungen in 1 Minute um
                              									höchstens 0,5 at, dagegen bei 15 Umdrehungen um 5 bis 6 at.
                           Der Verbrauch an Speisewasser steigerte sich ganz beträchtlich bei herabgeminderter
                              									Umdrehungszahl; während nämlich der Hauptversuch 18,54 k in 1 Stunde und
                              									Nutz- ergab, benöthigte die Maschine bei 20 Umdrehungen 22,2 k und bei 15,57
                              									Umdrehungen bereits 28,15 k Speisewasser.
                           Die Verhältnisse gestalteten sich jedoch wesentlich besser, wenn eine Maschinenhälfte
                              									im Betriebe stand, denn diese benöthigte bei 36 Umdrehungen bloss 19,72 k
                              									Speisewasser; demnach ist es zweckmässiger, bei geringen Wasserzuflüssen nur eine
                              									Hälfte zu benutzen und die andere in Reserve zu belassen.
                           Nach den bisher gemachten Erfahrungen in Miröschau rechnet die Gewerkschaft selbst
                              									bei dem jetzigen massigen Betriebe (etwa 28 Umdrehungen in 1 Minute) auf ein
                              									jährliches Ersparniss von 15500 fl., welches sich in nachstehender Weise
                              									vertheilt:
                           
                              
                                 1) auf den Brennstoff mit
                                 59
                                 Proc.
                                 = 9191,00 fl.
                                 
                              
                                 2) beim Kesselbetriebe mit
                                 26
                                 „
                                 = 3950,14 fl.
                                 
                              
                                 3) beim Maschinenbetriebe mit
                                 15
                                 „
                                 = 2409,35 fl.
                                 
                              
                           Nachdem nun die gesammten Kosten der unterirdischen Wasserhaltungsanlage 36834,38 fl.
                              									betragen, so ist aus vorstehender Zusammenstellung sofort ersichtlich, dass dieser
                              									Betrag in etwa 2½ Jahren getilgt sein wird, und dass dessen Tilgung bei zunehmender
                              									Ausnutzung der Anlage auch entsprechend früher erfolgen könnte.
                           Aus dem Vorstehenden ergibt sich unzweifelhaft, dass die oberirdische Maschine von
                              									der beschriebenen unterirdischen bezüglich des wirthschaftlichen Werthes durchaus
                              									überflügelt ist.
                           Einige bemerkenswerthe Mittheilungen über die unterirdische Wasserhaltung der
                              									Kohlenzeche von Bernissart hat Ledent in der Revue universelle des mines... Bd. 2 3. Serie, veröffentlicht.
                              									Der Verfasser schickt einige Angaben über die Geschwindigkeit und Leistung von
                              									Pumpen voraus und erwähnt, dass Fouquemberg Druckhöhen
                              									von 300 bis 400 m verwendet hat; dass deutsche Gruben ihre Pumpen 40 bis 50 Hübe in
                              									der Minute machen lassen und diese Zahl ausnahmsweise auf das Doppelte erhöhen. Im
                              									J. 1883 soll von der Société Cockerill eine
                              									Tandemmaschinenpumpe für 48 minutliche Umgänge, 155 m Förderhöhe mit einer
                              									Fördermenge von 150 cbm in der Stunde geliefert sein. Als fernere Beispiele führt
                              									derselbe Verfasser folgende an: 1) Wasserhaltung mit Schwungrad, Grube Maries,
                              									erbaut von Mailliet in Anzin, Förderhöhe 265 m,
                              									Leistung 125 cbm in der Stunde bei 38 minutlichen Umgängen; 2) ebendaselbst eine
                              									Pumpe für 6000 bis 7000 cbm in 24 Stunden, Pumpendurchmesser 200 mm; 3) eine
                              									ähnliche in Bernissart für 75 cbm in der Stunde, 240 m Förderhöhe, 43 bis 44
                              									minutliche Umgänge, Pumpendurchmesser 114 mm, bei welcher anstandslos die
                              									Umgangszahl auf 55 und die Fördermenge auf 100 cbm gesteigert werden kann; 4) in
                              									Louvière eine von Beergebaute Maschine für 576 m Höhe,
                              									80 , 110 mm Pumpendurchmesser. – Der Verfasser glaubt, dass die Zukunft den
                              									rasch gehenden Pumpen gehören wird, da sie sparsam arbeiten, sicher sind, einer
                              									bedeutenden Steigerung bezüglich der Leistungen fähig sind und insbesondere auch
                              									wenig Raum einnehmen.
                           Die erwähnte Wasserhaltung, die Ledent eingehend
                              									beschreibt, ist von M. Mailliet in Anzin für die Grube
                              									Bernissart gebaut und hat zu ihrer Aufstellung in 240 m Tiefe einen Raum von 15 m
                              									Länge, 4,70 m Breite und 3,45 m Höhe erhalten. Wie Fig. 22 und 23 zeigen, besteht die
                              									Anlage aus zwei Cylindern, die auf je zwei einfache Plungerpumpen wirken. Die
                              									Dampfcylinder haben 450 mm Durchmesser und 900 mm Hub, das Schwungrad hat 3,50 m
                              									Durchmesser und wiegt 4000 k, die Kurbeln stehen unter 90°. Die Expansion wird durch
                              									einen Regulator geregelt; der auf einen Kolbenschieber wirkt, der von einem
                              									Flachschieber eingeschlossen ist. Der Abdampfgeht in einen Condensator, durch
                              									den man das sämmtliche Förderwasser hindurchstreichen lässt und somit ein
                              									vorzügliches Vacuum erzielt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 76
                              Wasserhaltungspumpe in Bernissart.
                              
                           Für uns sind die Pumpen am bemerkenswerthesten. Es ist denselben, wie Fig. 24 u. 25 zeigen, eine
                              									eiförmige Gestalt gegeben (1890 275 * 190), damit bei
                              									grösserer Plungergeschwindigkeit die Pumpe entsprechend weiter sei. Der Verfasser
                              									sucht diese Form zu begründen, indess halten wir dieselbe bei der verschwindend
                              									geringen Elasticität des Wassers für bedeutungslos. Jede Pumpe ist mit einem
                              									senkrecht stehenden Windkessel von 325 mm Durchmesser und 1850 mm Höhe versehen,
                              									während weitere Windkessel in der Ausflussleitung nicht angebracht sind. Die Pumpen
                              									sind mit stellbaren Schnüffelventilen versehen, die die Aufgabe haben, den
                              									Windkesseln nach Bedarf Luft zuzuführen. Unter den Saugeventilen ist noch ein
                              									kleiner, sogen. negativer Windkessel angebracht, um die Stösse der Saugeleitung zu
                              									mildern.
                           Die Pumpenventile sind aus Phosphor-Bronze hergestellt. Die Saugeventile sind mit
                              									Stiften versehen, welche durch den Ventilkastendeckel hindurch geführt und mit
                              									Kugeln beschwert sind. Diese gestatten, den Gang der Ventile zu beobachten. Die
                              									Ventile sind einsitzig, haben im Durchschnitt den geringen Hub von 8 mm, das untere
                              									hat 140, das obere 175 mm Durchmesser. Bei den Ventilen wird ein tadelloser,
                              									stossfreier Gang nachgerühmt. Die Druckventile haben keine Belastungskugeln
                              									erhalten, da dies eine Druckdifferenz von 75 k zur Folge gehabt haben würde.
                           An jedem Pumpenkörper ist ein Ventilchen angebracht in Form einer Körnerschraube,
                              									welches den Raum über dem Druckventil mit dem Pumpenkörper in Verbindung zu setzen
                              									gestattet. Dies Ventilchen tritt beim Anlassen der Pumpe in Wirksamkeit, indem es
                              									die Pumpe zur Vermeidung von Schlägen mit Druckwasser anfüllt.
                           Nach der angeführten Quelle sind ausführliche Versuche angestellt und mit Diagrammen
                              									belegt. Wir führen hier nur nachstehende Endergebnisse an: Mittlere Leistung der
                              									beiden Dampfcylinder = 86 , Wirkungsgrad der Pumpen 80 Proc.
                              									Kohlenverbrauch 70 bis 75 k auf 69  Nutzleistung bei einem Aschengehalte der
                              									Kohle von 15 Proc.
                           Andere bemerkenswerthe Mittheilungen über Pumpen mit Schwungrad sind folgende:
                           1) Génie civil, Bd. 11 Nr. 15. Unterirdische
                              									Verbundpumpe der Grube Denby bei Derby, deren Hauptgrössen sind: Cylinderdurchmesser
                              									762 und 1372 mm, Plungerdurchmesser 190 mm. Die Maschine hat Condensation,
                              									ausführliche Zeichnung der Anlage ist beigegeben. 2) Revue
                                 										universelle des mines, Bd. 15 3. Serie S. 14. Unterirdische Wasserhaltung
                              									des Steinkohlenbergwerkes d'Arsimont von F. Tonneau.
                              									Hauptgrössen sind: Fördermenge 1800 cbm im Sommer bis zu 4000 bis 5000 cbm während
                              									der Regenzeit, aus der jetzigen Tiefe von 203 m, später von 260 und in 10 bis 12
                              									Jahren von 350 m zu heben. Zur Lösung dieser Aufgabe hat man sich zur Anlegung einer
                              									direct wirkenden, liegenden und einer stehenden Gestängepumpe, letztere für 350 m
                              									Tiefe, entschlossen. Die Maschinen sind Verbundcondensationsmaschinen von 600 und
                              									1000 mm Durchmesser, 800 mm Hub, Gestängepumpen 495 Plungerdurchmesser, 1200 Hub,
                              									Fördermenge 0,23 cbm auf den Hub, Saugerohr 500 mm Durchmesser, Druckrohr 600 mm
                              									Durchmesser. Die direct wirkenden Pumpen drücken das Wasser auf 250 m Höhe, haben
                              									180 mm Plungerdurchmesser, 800 mm Hub und liefern bei 30 minutlichen Hüben in 24
                              									Stunden 2733 cbm. Die übrigen Grössen sind aus den Abbildungen und der Beschreibung
                              									zu ersehen.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)