| Titel: | Neue Gasmaschinen. | 
| Autor: | Mg. | 
| Fundstelle: | Band 288, Jahrgang 1893, S. 129 | 
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                        Neue Gasmaschinen.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 111 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neue Gasmaschinen.
                        
                     
                        
                           Steuerungen.
                           Fig. 13 erläutert eine Steuerung für das Auslassventil
                              									von O. und R. Wilberg in Magdeburg-Sudenburg (* D. R.
                              									P. Nr. 62420 vom 10. October 1891).
                           Die Steuerung des Auslasses geschieht derart, dass der Schieber
                              									bei seinem Auf- und Abwärtsgang im bestimmten Moment einen mit dem Auslasskegel in
                              
                              									Verbindung stehenden Hebel mitnimmt, dessen Auslösung dann in dem Augenblick, wo das
                              									Ventil geschlossen werden soll, durch Abgleiten an einem Ansatz stattfindet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 129
                              Fig. 13.Wilberg's Steuerung.
                              
                           Beim Abwärtsgang des Schiebers a
                              									setzt sich der Ansatz b des im Drehpunkt c beweglichen Knaggens d
                              									in dem Moment, wo der Auslass geöffnet werden soll, auf den Hebel e, der mit dem Bolzen f
                              									fest verbunden ist, und drückt mittels des gleichfalls auf f festsitzenden Nockens den Auslasskegel h
                              									nieder. Der Schieber bewegt sich dann weiter nach unten und lässt den Auslass so
                              									lange offen, bis die Schräge k des Knaggens d sich gegen den Vorsprung i nach aussen schiebt (Fig. 13) und dadurch
                              									den Ansatz b von dem Hebel e wegzieht, so dass die Feder l das
                              									Auslassventil schliessen kann.
                           Ebenfalls für das Auslassventil ist die Steuerung von Gerson
                                 										und Sachse in Berlin (* D. R. P. Nr. 61289 vom 15. Juli 1891) bestimmt.
                           Um bei Gas- und Erdölmotoren, welche im Viertact arbeiten, das Auslassventil bei
                              									jeder zweiten Umdrehung der Welle einmal zu öffnen, bedient man sich im Allgemeinen
                              									der Zahnradübersetzung von 1 : 2, bei welcher der Druck während des Anhebens des
                              									Ventils von einzelnen bestimmten Zähnen aufgenommen wird, die sich stärker als die
                              									übrigen Zähne abnutzen. Aufgabe vorliegender Steuerung ist es, die Zahnräder von
                              									diesem Drucke zum grössten Theile zu entlasten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 129
                              Steuerung von Gerson und Sachse.
                              
                           In Fig.
                                 										14 stellt a das kleine und c das grosse Zahnrad dar. Mit dem Zahnrad a ist ein Excenter b und
                              									mit dem Zahnrad c ein Excenter oder eine Kurbel d verbunden. Beide Excenterstangen oder, wie in der
                              									Zeichnung, das Gelenk e der Kurbel d und die Excenterstange des Excenters b sind mit einem Zapfen g
                              									drehbar verbunden, welcher während der Umdrehung der beiden Zahnräder die in Fig. 14a
                              									veranschaulichte Schleife xx1 beschreibt. Wird nun an den Zapfen g eine
                              									Stange h angeschlossen, deren oberes Ende annähernd
                              									gerade geführt wird und auf das Auslassventil einwirkt, so wird, wie aus Fig. 14a ersichtlich
                              									ist, die Stange h bei der einen Umdrehung des Zahnrades
                              										a nur bis zum Punkt y1 gehoben werden und das Auslassventil
                              									nicht öffnen, bei der zweiten Umdrehung dagegen bis zu dem höher liegenden Punkt y gehoben werden und das Auslassventil öffnen.
                           Steuerung für Viertactmaschinen von F. W.
                                 										Lanchester in London (* D. R. P. Nr. 63118 vom 25. Juli 1891). Fig. 15 bis 21.
                           Die vorliegende, als Kippschaltwerk sich kennzeichnende Steuerung für Gasmaschinen,
                              									in denen der Kolben abwechselnd als Kraft- und als Pumpenkolben dient, soll die bei
                              									solchen Maschinen sonst gebräuchliche Steuer welle ersetzen, welche vermöge einer
                              									Kegelradübersetzung o. dgl. mit der halben Geschwindigkeit der Arbeitswelle läuft.
                              									Die bezeichnete, im Verhältniss von 2 : 1 wirkende Uebersetzung wird bei der neuen
                              									Steuerung mittels der Bewegung eines einfachen, mit der Arbeitswelle in Verbindung
                              									gebrachten Excenters oder Kurbelgetriebes eingerichtet, und zwar unter Benutzung
                              									eines schwingenden Organes (Ankers) mit gegenüberliegenden Schneiden bezieh. Kerben,
                              									welche vermöge ihres wechselnden Eingriffes mit Kerben bezieh. Schneiden an den
                              									Ventilspindeln das Auspuff- und Gasventil derart bethätigen, dass die Maschine
                              									abwechselnd als Pumpe und als Motor wirkt.
                           In Fig.
                                 										15 bezeichnet D eine Stange, die durch ein
                              									Excenter oder eine gleichwerthige Einrichtung eine Hin- und Herbewegung bei jeder
                              									Umdrehung der Arbeitswelle erfährt. Die Stange D
                              									schliesst an den Anker A an, wobei der Angriffspunkt
                              									einseitig liegt.. Der Anker trägt zwei Schneiden A1A2 in Gegenüberstellung zu der Spindel des
                              									Auspuffventils B einerseits und des Speiseventils C andererseits. Diese beiden Ventile BC stehen sich mit ihren Spindeln B1C1 etwas gegen einander
                              									versetzt gegenüber und werden unter der Wirkung von Federn gegen den Sitz gedrückt.
                              									Die Spindeln sind bei ihren äusseren Enden abgesetzt oder mit je einer Kerbe
                              									versehen, in welche die Schneiden wechselweise eingreifen sollen. Zur Führung des
                              									Ankers A dienen die Rollen EF.
                           In Fig.
                                 										15 ist die Schneide A1, insofern sich die Stange D in der Pfeilrichtung bewegt, auf dem Rückgang begriffen, nachdem sie das
                              									Gaseinlassventil C zeitweise eröffnet hat; letzteres
                              									ist als eben geschlossen dargestellt. Der Druck der Feder hält die Ventilspindel C1 fest gegen die
                              									Schneide A2 so lange
                              									angedrückt, als noch eine theilweise Eröffnung stattfindet, so dass die Oberkante
                              									von A zur Anlage an die Laufrolle E gebracht wird. Nach erfolgtem Schluss des Ventils C kann die Ventilspindel, da sie aufhört, in Richtung
                              									des Federdruckes zu folgen, mit ihrem abgesetzten Ende nicht mehr die Schneide A2 emporhalten; der
                              									Anker A fällt daher von der Rolle E ab, so dass sich die andere Schneide A1 auf den hinter der
                              									Kerbe gelegenen Spindeltheil B1 des Auspuffventils B
                              									auflegt. Während das Ende A2 aus der Kerbe herausfällt, vollendet der Anker A in Verbindung mit der Stange D seine
                              									Hubbewegung in der Pfeilrichtung, wobei dessen Unterrand auf der Rolle F läuft und die Schneide A1 wirkungslos auf dem zum Auspuffventil
                              									gehörigen Spindelschaft jenseits der Kerbe gleitet.
                           Insofern also das Auspuffventil geschlossen bleibt, wird eine im
                              									Cylinder vorausgesetzte Ladung von Gas und Luft bei dem entsprechenden
                              									Kolbenrückgang im Anschluss an den nach aussen gerichteten Ladehub verdichtet. Die
                              									Zündung erfolgt in oder nahezu in dem Todtpunkt, und der Kolben macht seinen
                              
                              									zweiten, nach aussen gerichteten (Arbeits-) Hub. Während dessen bleibt auch, wie in
                              										Fig. 16
                              									ersichtlich, das Gasventil C geschlossen, da die
                              									Schneide A2 bei diesem
                              									ihrem Rückgang die Kerbe nicht trifft. Indem die Unterkante des Ankers A an der Rolle F
                              									zurückläuft, gleitet die Schneide A1 an dem glatten Schaft der Spindel B1 zurück, bis sie in
                              									die Kerbe derselben einschnappt. Das Herabfallen des Ankers A zur unteren Rolle F ist aber Veranlassung
                              									gewesen, dass die vorgehende Schneide A2 die Kerbe nicht trifft, so dass das Gasventil
                              									geschlossen bleibt und die Schneide wirkungslos unterhalb der Spindel C1 vorbeigeführt
                              									wird.
                           Fig.
                                 										17 zeigt die Stange D wiederum auf dem Wege
                              									in der bei Fig. 15
                              									angenommenen Richtung. Hierbei wird das Auspuffventil B
                              									eröffnet, so dass der Kolben bei seinem Rückgang die Verbrennungsgase aus dem
                              									Cylinder austreiben kann. Während dieser Bewegung ist die Schneide A1 mit der Kerbe
                              									fortdauernd in Eingriff, weil einerseits die Schneide A2 einen einfachen Stützpunkt an dem
                              									Spindelschaft C1 hat
                              									und andererseits die Unterseite von A auf der Rolle F anliegt, so dass die Schneide A1 einem Abwärtsdruck, statt einem
                              									Aufwärtsdruck, wie in Fig.
                                 										15, unterliegt.
                           In Fig.
                                 										18 ist die Bewegungsrichtung der Stange D
                              									wiederum gewechselt. In diesem Falle ist die Stellung des Ankers A dieselbe, wie in Fig. 17, nur dass
                              									vermöge des Druckes der Feder die Kerbe sofort in Eingriff mit der Schneide A2 geschnappt ist; der
                              									Fortsatz oberhalb der Kerbe am Spindelende fangt die Schneide A2 derart auf, dass,
                              									wenn sich nun die Stange D nach solcher Einstellung in
                              									Richtung des Pfeiles (Fig.
                                 
                                 										18) bewegt, das Gasventil C eröffnet wird.
                              									Dasselbe wird allerdings bereits geöffnet, ehe das Auspuffventil B sich schliesst, aber dieser Umstand beeinträchtigt
                              									den Gang der Maschine nicht, weil das Lufteinlassventil seinerseits auch den
                              									Gaszutritt regelt und selbsthätig so angeordnet ist, dass ein Ladungsgemisch von Gas
                              									und Luft nur zugelassen wird, wenn der Ansaughub ein eröffnendes Anheben dieses
                              									Ventils selbsthätig veranlasst. Das Gasventil C regelt
                              									lediglich nur den Gasdurchtritt vor dem Eintritt in die Ausflusskanäle des
                              									Mischventils, welches als Combination eines Gas- und Luftventils in der bekannten
                              									Weise ausgeführt sein kann.
                           Wird die Stange D noch weiter (Fig. 18) vorgeschoben,
                              									so schliesst sich das Auspuffventil B, und unmittelbar
                              									darauf wird die Schneide A1 von der Kerbe frei. In Folge dessen kippt der Anker A um die Schneide A2 empor, und sein oberer Rand kommt zur Anlage an
                              									die Rolle E (Fig. 15), so dass nach
                              									dem zwischen den Stellungen der Fig. 18 und 15 liegenden Hubwechsel
                              									die noch wirksame Spannung der Feder an C die
                              									Gleitbewegung des Ankers A an der oberen Rolle E aufrecht erhält und mithin die Fangplatte oder
                              									Schneide A2 rückwärts
                              									an der Kerbe vorbeitreten lässt. In dieser Weise wird die wechselseitige Bethätigung
                              									der Ventile nach Maassgabe des Viertacts ohne Steuerwelle erreicht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 130
                              Lanchester's Steuerung.
                              
                           Fig.
                                 										19 stellt die Anwendung eines Pendel- oder Schwunggewichtregulators in
                              									Verbindung mit der neuen Schaltwerksteuerung dar. Die als Anker dienende Platte A ist an die Stange D
                              									angelenkt und wird mit derselben hin und her bewegt, trägt eine Schneide A1 zur Bethätigung des
                              									Angriffventils B, sowie die Schneide A2, welche das Ende
                              									eines plattenförmigen Fortsatzes A3 des beweglich eingehängten Schwunggewichtes K bildet und zur Steuerung des Gasventils C dient. Es ergibt sich aus dieser Anordnung leicht,
                              									dass, wäre die Schneidenplatte A2 fest mit der Platte A
                              									in der dargestellten Lage, unter Anlage an dem Anschlag H, verbunden, in diesem Falle sich die Bewegungswechsel ganz nach Art der
                              										Fig. 15 bis 18 abspielen werden,
                              									wobei der Anschlag G statt der unteren Rolle F dient und die obere Rolle ganz in Fortfall gekommen
                              									ist, indem die für die Hublage erforderliche Führung allein durch Anlage der Platte
                              										A1 gegen die obere
                              									Seite der Spindel B erzielt wird. Durch Vermittelung
                              									des Schwunggewichtes K in Verbindung mit der Schneide
                              										A2 wird eine
                              									Regelung der Steuerung in folgender Weise eingerichtet. Wenn die Fangplatte A1 in der Kerbe liegt
                              									und das Auspuffventil die Schliessbewegung ausführt, und unter fernerer
                              									Voraussetzung einer normalen Geschwindigkeit des Maschinenganges, legt sich der
                              									Fortsatz A3 unter der
                              									Wirkung des Schwunggewichtes K gegen den
                              										AnschlagH, so dass die Schneide A2 bei der Kerbe
                              									aufsetzen und das Ventil C öffnen kann; wenn aber die
                              									Maschine zu schnell läuft, so bleibt unter sonst ungeänderten Verhältnissen das
                              									Schwunggewicht K zurück und die Schneide A2 verfehlt bei ihrer
                              									Bewegung die Treffläche der Gasventilspindel, so dass dieses Ventil geschlossen
                              									bleibt und eine Explosion ausgelassen wird. So lange in dieser Weise ein Auslassen
                              									der Gasventileröffnung eingerichtet ist, verbleibt die Fangplatte oder Schneide A1 in der Kerbe und
                              									zwar selbst nach vollendetem Schluss des Auspuffventils, insofern kein
                              									entgegenwirkender Federdruck zur Heraushebung der Schneide auftritt, wie sich ein
                              									solcher sofort einstellt, wenn einmal das Gasventil geöffnet wird und mit der
                              									Schneide A2 in
                              									Eingriffverbindung steht. In letzterem Falle wird gleich nach dem Schluss des
                              									Auspuffventils die Schneide A1 ausser Eingriff mit der Kerbe gehoben und verbleibt so während der
                              									Rückwärtsbewegung der Stange D, indem der Druck der
                              									Feder aufkippend wirkt; eine Eröffnung des Auspuffventils tritt mithin auch hier
                              									nicht unmittelbar nach einer Eröffnung des Ventils C
                              									ein, sondern bei solchem Rückwärtshub nur in Folge Auslassung der Ventileröffnung
                              									bei C.
                           In Fig.
                                 										20 ist eine Anordnung dargestellt, bei welcher das Auspuffventil nicht
                              
                              									direct mit der Schaltwerksteuerung, sondern durch Vermittelung eines kleinen
                              									Zwischen- oder Hilfsventils M gesteuert wird. Das
                              									Auspuffventil L hebt sich bei der Eröffnung nach der
                              									Explosionskammer des Kraftcylinders hin ab und ist vermöge einer gemeinsamen Spindel
                              									mit einem Ventilkolben L1 verbunden, der eine cylindrische, nach aussen führende Bohrung deckt.
                              									Das Hilfsventil M eröffnet ebenfalls nach dem
                              									Explosionsraum hin und stellt Verkehr zwischen diesem und der Ventilkammer N her. Wenn das Ventil M
                              									geöffnet wird, so veranlasst der Ueberdruck der Verbrennungsgase beim Ende eines
                              									Arbeitshubes oder der durch Compression erzielte Ueberdruck beim Ausblasehub, in den
                              
                              									Raum N übertretend, zunächst einen Ausgleich der auf
                              									die beiden Seiten des Auspuffventils L wirkenden
                              									Pressungen und ferner ein Heraustreiben des Kolbens L1 zur zeitweisen (durch den Gasaustritt
                              									aufrecht erhaltenen) Freilegung des Auspuffkanals bei O, wo die Gase ins Freie gelangen.
                           Die Bethätigung des Hilfsventils M
                              									erfolgt mittels des Hebels P und der Schneide A1, während das
                              
                              									Gasventil C im Einwirkungsbereich der Schneide A2 ist. Im Uebrigen ist
                              									die angewendete Schaltwerkanordnung der bei Fig. 19 beschriebenen
                              									ähnlich. Dabei ist das Schaltwerk aber hier von dem ziemlich starken Gegendruck
                              									entlastet, welcher der directen Bethätigung des Auspuffventils entgegenwirkt; das
                              
                              									kleine Ventil M erfordert nur einen geringfügigen Druck
                              									der Hubkraft.
                           Eine abgeänderte Anordnung der Schaltwerksteuerung mit direct
                              									bethätigten Ventilen ist in Fig. 21 dargestellt; übrigens ist auch hier die mittelbare Bethätigung
                              									nach Fig. 20
                              									anwendbar.
                           Das dieser Einrichtung zu Grunde liegende Princip ist das auch bei
                              									den Fig. 15 bis 18 angewendete, nur sind
                              									die Ventile nahezu unter rechtem Winkel, statt gegenüber, angeordnet, und ferner ist
                              									die Platte oder der Anker A in Fortfall gebracht.
                              									Hierfür sind die Schneiden A2 und T gelenkig bei dem hin und her bewegten
                              									Schubstück D aufgehängt und Federn K2T3 vermitteln die
                              									Schaltbewegung. Das Schaltstück wird durch ein Excenter hin und her bewegt, welches
                              									in verschiedenen Stellungen UU1 angedeutet ist.
                           Bei der einen Schubrichtung wird das Gasventil C mittels der Schneide A2 eröffnet, und vermöge der
                              									mitveranlassten Verstellung des Zwischengliedes T1 wird die andere Schneide T ausser Eingriff mit der Kerbe gezogen, so dass beim Rückwärtsschub das
                              									Auspuffventil geschlossen bleibt. Die Maschine leistet hierbei den Compressionshub
                              									und bereitet die Explosionsperiode vor. Sobald sich das Excenter von U nach U1 in Pfeilrichtung bewegt hat (Fig. 21), so hat das
                              									Stück D mit den Schneiden T und A2 die
                              									punktirte Stellung eingenommen, wobei die Hubverstellung bei D (links) mit U2 bezeichnet ist. Das Auspuffventil ist noch geschlossen und die Spannung
                              									der Feder K2, die
                              									zwischen dessen Ventilspindel und Schneide A2 geschaltet ist, strebt letztere ausser Eingriff
                              									mit der zum Gasventil gehörenden Kerbe C3 zu ziehen; bei Fortdrehung des Excenters und
                              									Vorschub des Stückes D in Richtung des mit 2 bezeichneten Pfeiles verlässt also die Schneide A2 die Kerbe C3, und das Gasventil
                              									bleibt geschlossen. Dem Schluss des Auspuffventils folgt somit der Schluss des
                              									Gasventils; wenn sich ferner das Stück D in Richtung des Pfeiles 3 verschiebt, so vermittelt unter Leergang der Schneide
                              										A2 das mit Schlitz
                              									versehene Zwischenglied T1 eine derartige Einstellung der kippenden Schneide T, dass sie mit der Kerbe B3 in Eingriff kommen und das
                              									Auspuffventil Oeffnen kann. Bei dem nächsten Hub gelangt auch wieder die Schneide
                              										A2 in
                              									Eingriffstellung, um eine Eröffnung des Gasventils rechtzeitig auf die Eröffnung und
                              									Schliessung des Auspuffventils folgen zu lassen. Die Mitbenutzung eines
                              									Schwunggewichtes K, wie sie bei der Schneide A2 dargestellt ist,
                              									ermöglicht, dass bei zu schnellem Gang der Maschine die Schneide A2 unter zeitweisem
                              									Zurückbleiben des Schwunggewichtes die Kerbe C3 am Gasventil verpasst, wobei wiederum die
                              									Nichteröffnung dieses Ventils Ursache ist, dass bei dem nächsten, in Richtung des
                              									Pfeiles 3 stattfindenden Hub des Stückes D das Auspuffventil geöffnet wird, insofern das
                              									Zwischenglied T1 keiner
                              									Verstellung unterliegt, um die Schneide T aus der
                              									Eingriff bahn mit der Kerbe B3 zu rücken. Auch bei dieser Anordnung erreicht man mithin die einer
                              									Doppelumdrehung entsprechende Schaltung.
                           
                        
                           Regulirvorrichtungen.
                           Fig. 22 erläutert einen Pendelregulator von B. Loutzky in Nürnberg (* D. R. P. Nr. 63121 vom 27.
                              									September 1891).
                           Der Pendelregulator kennzeichnet sich dadurch, dass bei normalem
                              									Gang der Maschine das Pendel eine Bewegung nach zwei Richtungen erhält, während bei
                              									zu raschem Gange der Maschine nur eine Bewegung nach einer Richtung eintritt und
                              									hierbei die Bewegung nach der zweiten Richtung, welche das Oeffnen des Gasventils
                              									bedingt, in Wegfall kommt. Die Bewegung nach der einen Richtung ist eine
                              									schwingende, von der Umlaufzahl der Maschine abhängige Pendelbewegung, während die
                              									das Oeffnen des Gasventils bewirkende zweite Bewegung eine Hebelbewegung ist.
                           Die Bethätigung der Regulirung erfolgt von der Steuerungswelle
                              									aus, der Regulator selbst wirkt auf das Gasventil. Auf der Steuerungswelle sitzt
                              									eine Scheibe w, welche mit zwei Nocken n und n1 versehen ist. Der eine derselben n1 sitzt auf einer
                              									Stirnfläche von w, während der andere n, mit einer Rinne r
                              									versehen, auf dem Umfang der Scheibe w angeordnet ist.
                              									Diese letztere wird durch eine Stange h von der
                              									Steuerungswelle aus in Schwingung versetzt. Hierbei wirken die Nocken der Scheibe
                              										w auf ein Pendel pg,
                              									und zwar in folgender Weise:
                           Pendel pg ist mit zwei Stiften 8
                              									versehen, von denen einer direct durch Nocken n1 bei Schwingung der Scheibe beeinflusst und
                              									hierdurch das Pendel in Schwingungen um einen Zapfen d1 versetzt wird. Durch eine Feder wird
                              									nun das Pendel so regulirt, dass bei bestimmter (normaler) Umlaufzahl der Maschine
                              									der Stift s des Pendels, der in eine Schneide ausläuft,
                              									beim Vorschwingen des Pendels in die Rinne r des
                              									Nockens n eintritt und hierdurch gezwungen wird, an
                              									demselben entlang zu gleiten. Hierdurch findet gleichzeitig eine seitliche Bewegung
                              									des Pendels statt, und zwar um einen Zapfen d. In
                              									dieser Bewegungsebene steht Pendel pg in starrer
                              									Verbindung mit einem Hebel h, der mit Gasventilstange
                              									gelenkig verbunden ist. Durch Drehung des Pendels um Zapfen d wird in Folge dessen ein Oeffnen des Gasventils durch Hebel h besorgt. Ist das Ansaugspiel (II, III,
                              									Fig. 22) beendet, so wird der Stift s bei v aus Rinne r dem Verlauf derselben entsprechend nach vorn
                              									austreten, wodurch das Gasventil nur während des Ansaugspieles geöffnet werden kann.
                              									Das Gasventil wird geschlossen und bleibt auch während der folgenden Periode in
                              									dieser Stellung, wodurch Gasverluste vermieden werden. Wird die Umlaufzahl der
                              
                              									Maschine eine zu hohe, so wird der Stift des Pendels von Nocken n1 kräftiger
                              									angeschlagen, wodurch der Anschlag grösser wird, so dass Stift s des Pendels über den Nocken n hinausgleitet und das Gasventil geschlossen bleibt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 131
                              Fig. 22.Loutzky's Pendelregulator.
                              
                           Fig. 23 stellt einen Regulator von W. S. Sharpneck in Chicago dar (* D. R. P. Nr. 61393
                              									vom 19. Novbr. 1890).
                           Die Welle A trägt ein Excenter
                              										B und die Daumenscheibe C für das Ventil. D ist der Bügel des
                              									Excenters mit Stange, die ihn mit dem Kolben E
                              									verbindet. Derselbe arbeitet im Cylinder F, an dessen
                              									Seite ein mit ihm communicirender zweiter Cylinder G
                              									angebracht ist, in welchem der Kolben II arbeitet, der
                              									aussen die Rollen h trägt, zwischen welchen die
                              									Regulatorstange I durchgeführt ist. Das untere Ende
                              									derselben ist mit der Rolle I1 versehen, gegen welche die Daumenscheibe C
                              									arbeitet. Die Regulatorstange I ist bei i verschwächt, so dass sie hier federt; oben ist ein
                              									Arm K aufgekeilt, der sie mit der Ventilstange L verbindet, welche unten ein durch Feder N gegen seinen Sitz gepresstes Ventil M trägt. Dieses Ventil befindet sich in einem Gehäuse
                              										O, welches mit einem Gaseinlass P versehen ist, und wenn das Ventil offen ist, so kann
                              									das Gas durch diesen Einlass und die Ventilöffnung in den Kanal Q gelangen, wo es sich mit Luft vermischt, die durch
                              									eine Oeffnung R eintritt, um dann in den
                              									Arbeitscylinder zu gehen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 131
                              Fig. 23.Sharpneck's Regulator.
                              
                           Die Regulatorstange läuft in Führungen SS1, und zwar ist S1 breiter als die Stange, so dass
                              									letztere sich seitlich bewegen kann. Bei e ist ein
                              									Ventil im Kolben E dargestellt, um Luft in den Cylinder
                              										F über genannten Kolben eintreten zu lassen.
                              									Seitlich vom Cylinder F ist ein Entlastungshahn
                              									angebracht, der mit einem Arm und Zeiger versehen ist, um auf einer Scala
                              									anzuzeigen, wie weit der Hahn geöffnet ist. Hierdurch wird nämlich die
                              									Geschwindigkeit der Maschine regulirt, da dieselbe von dem in den Cylindern
                              									befindlichen Luftquantum abhängt.
                           Die Wirkung des Regulators ist folgende: Bei Normalgeschwindigkeit
                              									der Maschine hebt die Daumenscheibe C das Gasventil M regelmässig. Gleichzeitig arbeitet der Kolben E im Cylinder F und
                              									comprimirt die Luft in den Cylindern FG, welche den
                              									Kolben H gegen die Federung der Regulatorstange I herauszudrücken sucht. Bei gewöhnlicher
                              									Geschwindigkeit indessen verbleibt der Kolben E so weit
                              									im Cylinder, dass die untere Rolle I1 nicht aus dem Spielraum der Daumenscheibe C tritt und Gas für jeden Hub in die Maschine gelangt.
                              									Geht aber die Maschine so schnell, dass die in den Cylindern FG comprimirte Luft nicht in dem Maasse entweichen kann, wie sie
                              									eingelassen wird, so muss der Kolben G die
                              									Regulatorstange I seitlich herausdrücken, wie durch
                              									punktirte Linien angegeben, und die Rolle I1 kann nicht mehr von der Daumenscheibe C getroffen werden. Das Ventil N bleibt also geschlossen und der Gaszufluss abgeschnitten, was
                              									nothwendiger Weise eine Abnahme der Geschwindigkeit des Motors zur Folge haben muss.
                              									Bewegt sich derselbe wieder in normaler Weise, so wirkt die Daumenscheibe auch
                              									wieder auf die Regulatorstange und Ventil M, so dass
                              									das Gas wieder regelmässig in den Motor eintreten kann.
                           Der in Fig. 24 erläuterte Füllungsregler ist an A. Stigler in Mailand (* D. R. P. Nr. 61452 vom 12. Mai
                              									1891) patentirt.
                           Die Gasmaschinen weisen den Uebelstand auf, dass sowohl das
                              									Saugventil, durch welches Luft und Gas angesaugt wird, als auch das Auspuffventil
                              									der Saugwirkung des Kolbens ausgesetzt sind. Hierdurch geht ein sicherer Verschluss
                              									dieser Ventile verloren, weil die Federn, auch wenn sie stark gespannt sind, mit der
                              									Zeit immer unsicher wirken. Eine starke Spannung hat aber die zwei Nachtheile
                              									grösseren Kraftaufwandes und schnellerer Abnutzung.
                           Um diese Uebelstände zu beseitigen, wird in den Speisekanal
                              									zwischen dem Cylinder einerseits und den Gas-, Luft- und Auspuffventilen oder
                              									Schiebern andererseits ein Zwischenventil eingeschaltet, welches im erforderlichen
                              									Augenblick den sicheren Abschluss herbeiführt und dabei so eingerichtet ist, dass es
                              									nicht allein durch Feder und Eigengewicht, sondern auch durch die Saugwirkung des
                              									Kolbens selbst geschlossen gehalten wird.
                           In dem Kanal a, welcher den Cylinder
                              										b mit den Gas- und Luftzuleitungen i bezieh. l und dem
                              									Auspuffkanal m verbindet, ist der Sitz für das
                              									Zwischenventil c angeordnet, welches durch eine Feder
                              
                              									für gewöhnlich geschlossen gehalten wird und dann den Kanal a sperrt. Die Spindel d des Ventils c führt sich in einer im Ventilgehäuse vorgesehenen
                              									Büchse e. Der Hub des Ventils zwecks Oeffnung desselben
                              									erfolgt in üblicher Weise von der Steuerwelle aus mittels einer Daumenscheibe und
                              									geeigneter Hebel.
                           
                           Die Gasleitung i und die
                              									Luftleitung l sind durch das Saugventil f, der Auspuffkanal m
                              									durch das ebenfalls von der Steuerwelle bethätigte Ventil g gegen den Kanal a abgesperrt.
                           Das Zwischenventil c wird derart von
                              									der Steuerwelle beeinflusst, dass dasselbe zu Beginn der Saugperiode bereits ganz
                              									geöffnet ist, so dass das Ventil f durch die
                              									Saugwirkung des Kolbens k geöffnet und Gas und Luft
                              									angesaugt wird. Sobald der Kolben eine gewisse Strecke zurückgelegt hat, gibt die
                              									Steuerwelle die Ventilspindel d frei, so dass das
                              
                              									Ventil c durch die gespannte Feder h und durch die weitere Saugwirkung des Kolbens
                              									geschlossen wird. Es tritt somit bis zu beendetem Kolbenhub eine Verdünnung des
                              									angesaugten Gemisches ein.
                           Bei dem darauf folgenden Rückgang des Kolbens wird zunächst diese
                              									Verdünnung wieder aufgehoben, und die Compression beginnt erst an der Stelle, wo
                              									zuvor die Verdünnung begonnen hat. In diesem Augenblick wird das Zwischenventil von
                              									der Steuerwelle wieder geöffnet, so dass sich die Compression auch dem zwischen dem
                              									Ventil c und den Ventilen f und g liegenden Theil des Kanals a mittheilt.
                           Ist die Compression vollendet, so erfolgt in bekannter Weise durch
                              									den Kanal a hindurch Zündung, wodurch die Explosion des
                              									comprimirten Gasgemisches herbeigeführt wird. Dieser Explosion folgt Expansion der
                              									entstandenen Gase während des ganzen Kolbenhubes. Das Ventil c ist sowohl während dieses Kolbenhubes als auch während der mit dem
                              									Rückgang des Kolbens beginnenden Auspuffperiode geöffnet und schliesst sich erst
                              									wieder während der neuen Saugperiode.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 132
                              Fig. 24.Stigler's Füllungsregler.
                              
                           Dieser Schluss des Ventils c kann
                              									durch Einstellung der zur Bethätigung desselben dienenden Daumenscheibe auf der
                              									Steuerwelle je nach dem gewünschten Füllungsgrad geregelt werden, was zu einem
                              									regelmässigen Gang wesentlich beiträgt, da keine Explosionen ausbleiben, sondern nur
                              									– entsprechend der geringeren oder stärkeren, in der Mischung stets gleichbleibenden
                              									Füllung – eine mehr oder weniger ausgedehnte Expansion eintritt. Es lässt sich daher
                              									der Gasverbrauch stets in ein richtiges Verhältniss zur Belastung des Motors
                              									stellen, wobei allerdings, ebenso wie bei der Dampfmaschine, nur ein bestimmter
                              									Expansionsgrad der vortheilhafteste sein wird.
                           Die Ventilspindel d ist oberhalb des
                              									Ventils c derart ausgebildet, dass sie beim Anheben das
                              									untere Ende der Büchse e abdichtet, so dass jede Saug-
                              									bezieh. Druckwirkung durch die Büchse e hindurch
                              									vermieden wird.
                           Fig. 25 zeigt eine Regulirvorrichtung von F. Morani in Rom (* D. R. P. Nr. 62979 vom 29.
                              									September 1891).
                           Das Gas tritt durch den Rohransatz d
                              									in das Gehäuse A, die Luft durch den Rohransatz N in das Gehäuse B. Auf
                              									der Spitze der Spindel des Ventils a ruht das Ende e eines am anderen Ende um f drehbaren Hebels L frei auf.
                           Das durch eine Leitung mit dem Cylinder in Verbindung stehende
                              									Gehäuse B umschliesst das Ventil b mit seinem Ventilsitz S
                              									und ist auf einem Ansatz q befestigt, der mit dem
                              									Cylinderabschluss oder Deckel M in einem Stück gegossen
                              									ist.
                           Macht nun der Kolben jenen Weg, währenddessen die Ansaugung
                              									erfolgt, so senkt sich das Mischventil b und bleibt in
                              									Folge der Ansaugung offen, vermöge welcher sich der Cylinder mit dem explosiblen
                              									Gemisch oder Luft allein füllt, je nachdem, während der Kolben diesen Weg
                              									zurücklegt, das Gasventil a durch den Einfluss des
                              									Regulators R geöffnet oder geschlossen gehalten wird.
                              									Ist das Ventil a offen, so erfüllt das vom Gasmesser
                              									oder Carburator kommende Gas vorerst die ringförmige Aushöhlung, welche rings um den
                              									Sitz S des Ventils b
                              									angeordnet ist, um dann durch seine Durchbohrungen r,
                                 										r1, r2... in das Innere des
                              									Ventilsitzes einzutreten, wo es mit der durch das Rohr N in das Gehäuse B eindringenden Luft
                              									zusammentrifft.
                           Die Ventile a und b werden von den Spiralfedern h und k leicht an ihre Sitze angedrückt.
                           Der Geschwindigkeitsregulator R ist
                              									mit einer Scheibe E versehen, welche ihre Drehung durch
                              									Vermittelung eines Riemens von der auf der Zwischenwelle I aufgekeilten Scheibe F erhält.
                              									Selbstverständlich könnte diese Bewegungsübertragung auch auf irgend eine andere
                              									Weise, etwa durch eine Zahnradübersetzung, erfolgen und ist in Bezug auf ihre Art
                              									und Weise für das Wesen der vorliegenden Erfindung belanglos. Der Regulator besteht
                              									aus einer Hülse 1, welche die Spiralfeder 2 umschliesst, deren Wirkung derjenigen entgegengesetzt
                              									ist, die die Centrifugalkraft auf die Regulatorarme x
                              									und x1 ausübt. Die
                              									Hülse 1 dreht sich unter möglichst geringer Reibung in
                              									einem Rohrstück 3, das mit dem Ventilgehäuse B in einem Stück gegossen ist. Eine Feder 4 ist bestrebt, das Ende m
                              									der Stange 5 mit dem Ende n der Regulatorspindel 6 in beständiger
                              									Berührung zu erhalten, während das andere Ende der Stange 5 bei o an einem hängenden, bis zum
                              									vorerwähnten Hebel L herabreichenden pendelnden Stift
                              										7 gelenkig befestigt ist, welcher seinerseits
                              									wieder bei p an einem Hebel T schwingt. Dieser Hebel T ist bei c mit dem an der Ventilbüchse A befestigten Arm 8 gelenkig verbunden,
                              									während seine Auf- und Abwärtsbewegung durch die an seinem anderen Ende angebrachten
                              									Verbindungsstangen gg1
                              									von der Spindel des Ventils b abhängig gemacht ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 132
                              Fig. 25.Morani's Regulirvorrichtung.
                              
                           Hebt sich nun das Ventil b von seinem
                              									Sitz S während des erfolgenden Ansaugens, so wird sich
                              									das Ventil a in jenen Fällen gleichfalls öffnen, wo die
                              									Spitze des Stiftes 7 bei dessen Abwärtsbewegung an den
                              									vollen Theil v des Hebels L stösst und mit demselben die Spindel des Ventils a abwärts drückt, während das Ventil a
                              									geschlossen bleiben wird, wenn die Stiftspitze in die Aushöhlung 9 des Hebels L trifft. Der
                              									letzterwähnte Fall tritt aber jedesmal ein, wenn die Geschwindigkeit des Motors über
                              									Gebühr wächst und in Folge dessen der von den Regulatorarmen xx1 eingeschlossene Winkel das dem
                              									Normalgang des Motors entsprechende Maass übersteigt.
                           Ein Eindringen der Spitze des Stiftes 7 in die Aushöhlung 10 des Hebels L kann nur
                              									dann stattfinden, wenn die Regulatorarme geschlossen sind, was nur im Ruhezustand
                              									des Motors oder bei einem plötzlichen Abfallen oder Reissen des Regulatorriemens
                              									eintreten kann. Aus diesem Grunde kann die Aushöhlung 10 wegbleiben, wenn die Bewegungsübertragung auf den Regulator mittels
                              									Zahnräder erfolgt, in welchem Fall auch der kleine Arretirungssector 12 überflüssig wird, welcher nur beim Ingangsetzen der
                              									Maschine benutzt wird.
                           Die beiden Vertheilungsventile spielen selbsthätig in Folge der
                              									von der Kolbenbewegung bewirkten Ansaugung, indem bei Ansaugung die Oeffnung des
                              									Gaseinströmungsventils mit stattfindet, welches sonst das Bestreben hätte, eben
                              									unter der Einwirkung dieser Ansaugung geschlossen zu bleiben, weil es eine kleinere
                              									Oberfläche als das andere Ventil besitzt.
                           
                        
                           Zündvorrichtungen.
                           Glühzünder von C. Kalkkuhl und G. Ebeling in Brüssel (* D. R. P. Nr. 61398 vom 22. Mai 1891). Fig. 26.
                           Die gebräuchlichen Zündrohre sind der Gefahr ausgesetzt, bald zu zerspringen, was
                              									durch die auftretende Verschmutzung und durch die Kraft der Explosion selbst
                              									veranlasst wird, deren Druck 8 bis 15 at beträgt.
                           Bei dem vorliegenden Ventil ist zunächst das Zerspringen der Glühröhre vermieden;
                              									andererseits aber bietet dasselbe den Vorzug dar, dass man die Zündung nach Belieben
                              									vor, hinter oder in dem todten Punkt der Maschine stattfinden lassen kann.
                           Das Gehäuse A des Ventils ist mit den
                              									vier Ansätzen a ausgestattet und birgt in seinem
                              									Inneren einen Ventilkegel b mit zwei Ventilsitzflächen.
                              									Der Ventilkegel b wird zweckmässig aus Stahl
                              									hergestellt und besitzt eine konische Spitze, um eine sichere Entzündung
                              									herbeizuführen. An seinem Umfang ist der Ventilkörper b
                              									mit vier Längsnuthen ausgestattet, welche die Gaseinströmung in das Glührohr
                              									ermöglichen.
                           Das Ventilgehäuse A ist unten durch
                              									einen Schraubenstöpsel c verschlossen, der die untere
                              									Sitzfläche für den Ventilkegel b bildet und ausserdem
                              									eine Gaseinströmungsöffnung besitzt.
                           Auf die vier Ansätze a des Gehäuses
                              										A ist ein Ring d
                              									aufgesetzt, welcher in Verbindung mit einem zweiten Ring e von winkelförmigem Querschnitt einen Ringkanal bildet, in welchen acht
                              
                              									kleine Kanäle radial einmünden. Letztere werden durch die in die cylindrische Wand
                              									des Ringes e gebohrten Löcher gebildet. Das Gas
                              									verbreitet sich mit dem Luftgemisch in dem Ringkanal und entweicht durch die oben
                              									erwähnten kleinen Kanäle radial nach dem Inneren, um nach seiner Entflammung das in
                              									der Mitte des Gehäuses angeordnete Glührohr f zu
                              									erwärmen. Ausserdem ist noch ein Eisenblechrohr g
                              									vorgesehen, welches die Zündvorrichtung umgibt, um sie nach aussen zu schützen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 133
                              Fig. 26.Kalkkuhl's Glühzünder.
                              
                           Wenn nun eine Explosion stattfindet, so wird der Ventilkörper
                              									gegen seinen oberen Sitz geschleudert, gerade in dem Augenblick, wo die Maschine auf
                              									dem todten Punkt ankommt. Auf diese Weise wird der Zutritt des Explosionsgases zum
                              									Glührohr abgeschnitten; letzteres ist in Folge dessen gegen den Gasdruck geschützt,
                              									so dass dasselbe nicht zerspringen wird.
                           Nach der Entzündung des Gases fällt dann der Ventilkegel b durch sein eigenes Gewicht zurück.
                           Fig. 27 erläutert einen Kugelverschluss für Glühzünder
                              									der Gasmotorenfabrik Mannheim (* D. R. P. Nr. 61363 vom
                              									23. Juni 1891).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 133
                              Fig. 27.Kugelverschluss für Glühzünder.
                              
                           Um bei der Glührohrzündung a eine
                              									Vorexplosion zu verhüten, legt sich die Kugel b während
                              									des Verdichtungsspiels fest auf die Oeffnung des Zündloches c, die in dem Zündrohr eingeschlossenen Gase erhalten durch die stete
                              
                              									Erhitzung von aussen eine solche Spannung, dass bei der Rückgangsbewegung des
                              									Cylinderkolbens dieselben die Kugel zu heben vermögen und eine Entzündung des
                              									Explosionsgemisches erfolgt.
                           Fig. 28 und 29 stellen eine
                              									Abänderung der unter Nr. 41856 patentirten und früher hier beschriebenen Heese'schen Zündvorrichtung dar. Das bezügliche
                              									Zusatzpatent Nr. 62408 vom 21. August 1891 ist an die Gasmotorenfabrik Deutz ertheilt.
                           An der durch Patent Nr. 41856 geschützten Zündvorrichtung ist die
                              									Erfahrung gemacht, dass die Heizflamme am Rohr nicht regelmässig brennt, wenn die
                              									eingesetzten Glührohre nicht immer den gleichen Durchmesser haben, oder wenn sich
                              									der Durchmesser mit der Zeit durch Oxydation des Rohres ändert.
                           Um nun die Heizflamme unabhängig von dem Einfluss der
                              									Veränderungen im Glührohrdurchmesser zu machen, verwendet die Firma eine
                              									Brennerscheibe, welche mit einzelnen gegen das Glührohr geneigten Löchern oder
                              									Röhrchen versehen ist, deren Flämmchen, von der seitlich zutretenden Luft
                              									umspült,sich um das Glührohr herum vereinigen und über diesem Vereinigungspunkt
                              									ihre grösste Hitze abgeben.
                           Der auf diese Weise erzielte sternförmige Querschnitt der Flamme
                              									bietet der an der Verbrennungsstelle zugeführten Luft eine grosse Oberfläche dar, so
                              									dass stets eine vollständige Verbrennung der Heizgase an der zu erhitzenden Stelle
                              									stattfindet und eine Störung der Heizflamme durch Aenderung des Rohrdurchmessers
                              									wegfällt.
                           Ferner ist die im Hauptpatent angedeutete Befestigungsweise des
                              									Glührohres durch Einschrauben nicht sehr bequem, und ist das Einschrauben eines
                              									schadhaft gewordenen Rohres bei Rohren aus feuerbeständigen Materialien, wie
                              									Porzellan, Thon u.s.w., nicht verwendbar.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 133
                              Heese'sche Zündvorrichtung.
                              
                           In Fig.
                                 										28 ist A der mit Regulirvorrichtung für das
                              									Gas versehene Bunsenbrenner, D das Brennergehäuse mit
                              									der Mischkammer d für die Gas- und Luftmischung, h ist der nach dem Explosionsraum im Cylinder führende
                              									Zündkanal, r das aus feuerbeständigem Material
                              									hergestellte Glührohr, welches durch die Brennerscheibe C mittels des mit Gewinde versehenen Kamins E
                              									durch die elastische Dichtungsscheibe Z gepresst wird.
                              									In der Brennerscheibe C sind Löcher e angebracht, welche gegen das Glührohr geneigt sind
                              									und den Mischungsraum d mit dem Verbrennungsraum v verbinden. In den Verbrennungsraum v münden ausserdem die an dem Umfang des Kamins
                              									angebrachten Luftlöcher i, welche der in v sich bildenden Flamme von sternförmigem Querschnitt
                              									Luft zuführen.
                           Die durch eine vollständige Verbrennung im Raum v erzeugte Hitze wird noch erhöht durch die
                              									Rückstrahlung der ebenfalls glühend werdenden Kaminverkleidung aus feuerfestem
                              									Material. Die verbrannten Gase entweichen durch die Bohrungen L am Kaminumfang, während die oben geschlossene
                              									Kaminkappe K einen Schutz bildet gegen die bei
                              									Rohrbrüchen möglicher Weise herausgeschleuderten Splitter.
                           In Fig.
                                 										29 ist die Brennerscheibe C an Stelle der
                              									Löcher e mit nach dem Glührohr hin geneigten Röhrchen
                              										e1 versehen.
                           Ausserdem trägt dieselbe eine hohle Nabe zur Aufnahme eines
                              									Presskölbchens n, welches von der Pressmutter m aus mittels der Spiralfeder s federnd gegen das Glührohr gedrückt wird. Durch diesen Druck werden
                              									einerseits die Packungen z an beiden Rohrenden
                              									zusammengepresst, andererseits wird durch den Gegendruck des Rohres bezieh. der
                              
                              									Feder s die Brennerscheibe C auf ihren Sitz gedrückt, so dass gleichzeitig der Zündkanal h vom Verbrennungsraum v
                              									und der Verbrennungsraum v vom Misch räum d dichtend abgeschlossen wird. Auch hier strömt durch
                              									Löcher i der sternförmigen Flamme Luft zu.
                           Die federnde Spannvorrichtung für das Glührohr kann im Kamin
                              									angebracht sein, während die Abdichtung der Brennerscheibe gegen den Mischungsraum
                              										d durch den aufgeschraubten Kamin bewirkt wird.
                           Die in der Fig. 28 angedeutete Befestigungsweise des Glührohres kann auch auf
                              									wagerecht angeordnete Glühröhren Anwendung finden.
                           Der Raum r1 zur Aufnahme der Verbrennungsrückstände kann beliebig vor oder hinter
                              									dem Glührohr angebracht werden. Sollte eine Anbringung dieses Raumes hinter dem
                              									Glührohr wünschenswerth sein, so liesse sich dies leicht erreichen durch Ausbohren
                              									des Presskölbchens und Anbringen einer Kammer von beliebiger Grösse hinter der
                              									Mutter m.
                           
                              
                                 Mg.