| Titel: | Ueber Neuerungen im Heizungswesen. | 
| Autor: | R. Fiedler | 
| Fundstelle: | Band 288, Jahrgang 1893, S. 150 | 
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                        Ueber Neuerungen im Heizungswesen.
                        Von Ingenieur R.
                                 
                                 									Fiedler.
                        (Patentklasse 36. Fortsetzung des Berichtes S. 77
                           								d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber Neuerungen im Heizungswesen.
                        
                     
                        
                           Badeöfen. Die vielgestaltigen Formen der
                              									Heizungsvorrichtungen, welche speciell für die Erwärmung, von Badewasser bestimmt
                              									sind, lassen sich nur schwierig systematisch ordnen. Vielleicht könnte man bei der
                              									Eintheilung davon ausgehen, ob die Erwärmung des Wassers unmittelbar, d.h. durch
                              									directe Berührung mit den Heizgasen, erfolgt, oder ob das Wasser mittelbar in der
                              									Weise erwärmt wird, dass es in Behältern eingeschlossen und von den Heizgasen durch
                              									Gefässwandungen getrennt ist. Zu der ersten Art gehört diejenige Gruppe von
                              
                              									Badeöfen, in welchen das Wasser durch brauseartige Vorrichtungen in die von den
                              									Heizgasen durchströmten Ofenräume eingespritzt wird und den Heizgasen die Wärme
                              									entzieht. Naturgemäss ist eine derartige Einrichtung nur bei solchen Oefen
                              									anwendbar, in denen die Verbrennungsproducte genügend rein und vor allem frei von
                              									Russ und Flugasche sind. Wir finden daher diese Art der Erwärmung ausschliesslich
                              									bei Oefen mit Gasfeuerung. Die zweite, nicht minder zahlreiche Gruppe ist von der
                              									Wahl des Brennmaterials unabhängig, da eine directe Berührung zwischen dem Wasser
                              									und den Verbrennungsproducten vermieden und die Beschaffenheit der letzteren demnach
                              									ohne Einfluss auf die Reinheit des erwärmten Wassers ist. Als Brennmaterial bei
                              									Badeöfen dieser Art finden wir sowohl Kohlen als auch Gas.
                           Badeöfen mit Kohlenfeuerung. Unter diesen verdienen in erster Linie
                              									Erwähnung die verschiedenen Constructionen von Gustav
                                 										Boegler in Karlsruhe, Baden (* D. R. P. Nr. 38674 vom 23. Juni 1886 nebst
                              									den Zusatzpatenten * D. R. P. Nr. 38827 vom 31. August 1886 und * Nr. 48965 vom 30.
                              									Januar 1889). Fig. 1
                              									stellt die dem Hauptpatent zu Grunde liegende Construction dar. Der Ofen besteht aus
                              									einem den Rost C aufnehmenden Sockel B und dem den Wassererwärmungsapparat enthaltenden
                              									Aufsatz A, der durch den abnehmbaren Deckel B verschlossen ist. Im Inneren des oberen Theiles A ist ein kegelförmig gestalteter Einsatz D angeordnet, in dem die auf dem Rost C sich entwickelnden Brenngase emporsteigen, um durch
                              									das halbkreisförmige Abzugsrohr E in den Schornstein
                              									überzutreten. Die Zuleitung des zu erwärmenden Wassers findet durch den
                              									Anschlusstutzen g und das Rohr G statt, das nach einem kurzen Stück wagerechten Verlaufes im Ofen an der
                              									Wand des Abzugsrohres E entlang abwärts geführt ist.
                              									Ueber der Feuerung erweitert sich die Leitung zu einem linsenförmig gestalteten
                              									Körper K, welcher den Querschnitt des kegelförmigen
                              									Einsatzes D bis auf einen geringen, aussen
                              									verbleibenden Zwischenraum abschliesst und zugleich als Vertheilungsplatte für die
                              									Flammen dient. Am entgegengesetzten Ende ist an den Körper K neben dem directen Abflussrohr k ein Rohr
                              										L angeschlossen, das an seinem Ende mit einer
                              									Brause M versehen ist und einen Abzweig N besitzt. Das auf dem vorbezeichneten Wege beständig
                              									zuströmende Wasser tritt in feinen Strahlen aus der Brause M aus, sammelt sich in dem Zwischenraum zwischen äusserem Mantel des Ofens
                              									und innerem Einsatz und entzieht durch directe Berührung mit den Ofenwandungen die
                              
                              									diesen von den Verbrennungsgasen mitgetheilte Wärme. Nachdem das Wasser den
                              									Zwischenraum bis zum Ueberlaufrohr P angefüllt hat,
                              									findet ein beständiger Abfluss durch das letztere nach der Badewanne zu statt.
                              									Ausserdem sind an verschiedenen Stellen des Ofens Hähne zur Entnahme von Wasser in
                              									mehr oder minder erwärmtem Zustande vorgesehen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 151
                              Badeöfen mit Kohlenfeuerung.
                              
                           Bei der durch das erste Zusatzpatent geschützten Ausführungsform ist die in
                              									vorerwähnter Construction mit K bezeichnete Linse nicht
                              									voll, sondern ringförmig ausgebildet und mit einem doppelwandigen Rohr versehen. An
                              									das obere Ende desselben ist eine Zweigleitung angeschlossen, welche mit der Brause
                              									in Verbindung steht. Der Zweck dieser Abänderung, die feuerberührte Fläche möglichst
                              									zu vergrössern, dürfte durch Anordnung des Doppelrohres, welches sowohl an seiner
                              									Aussen- als Innenseite als Heizfläche wirkt, erreicht sein.
                           Durch das zweite Bögler'sche Zusatzpatent ist
                              									beabsichtigt, den Ofen behufs leichter Reinigung von Russ und Kesselstein zerlegbar
                              									zu machen. Es ist daher in die kegelförmige Feuerbüchse c, welche durch das Rohr p mit dem
                              									Schornstein in Verbindung steht, der mit einem umgebördelten Rande e versehene Cylinder d
                              									lose eingehängt. Innerhalb desselben befindet sich das oben offene Rohr h, das an seinem unteren Ende mit kammartigen Zähnen
                              									auf dem Boden des Cylinders d aufruht. In das Rohr h ist schliesslich noch ein mittleres Rohr i eingesetzt, das mittels eines kurzen Ansatzes durch
                              									den Boden des Rohres h hindurchgeführt ist. Das durch
                              									die Leitung o zuströmende Wasser läuft in dem Rohr i herab, tritt durch die Lücken des Rohres h in den Zwischenraum zwischen diesem und dem Rohre d und steigt bis in die Pfanne e am oberen Ende empor. Durch die feinen Löcher g dieser Pfanne, in dünnen Strahlen herablaufend, kommt das Wasser mit den
                              									Wandungen der Feuerbüchse c in Berührung und sammelt
                              									sich am Fusse derselben in dem ringförmigen Zwischenraum an. – Das Auseinandernehmen
                              									des Ofens geschieht in der Weise, dass der Deckel D
                              									entfernt und das Doppelrohr hi so gedreht wird, dass
                              									der Trichter T an dem Seitenstutzen des Rohres o vorbeipassiren kann, worauf sich das Rohr d herausheben und der Feuerraum des Ofens reinigen
                              									lässt.
                           Ein doppelter Zweck, die Erwärmung des Badewassers und die Erwärmung des Raumes, in
                              									welchem der Badeofen aufgestellt ist, wird von Peter
                                 										Gosch in Zürich (* D. R. P. Nr. 63258 vom 8. August 1891) erstrebt. Der in
                              										Fig. 3 dargestellte Ofen besteht aus einem
                              									äusseren und einem inneren Mantel AB und einem in dem
                              									inneren Hohlraum angeordneten System von Heizkörpern D,
                              									welche abwechselnd voll und mit einer centralen Oeffnung versehen sind und unter
                              									einander in Verbindung stehen. Zwischen dem Sockel und dem Obertheil des Ofens
                              									treten die Wandungen des Ofens so nahe an einander, dass nur eine durch die Klappe
                              										H zu regulirende Oeffnung verbleibt. Bei geöffneter
                              									Klappe H treten die auf dem Rost C entwickelten Brandgase in den Obertheil des Ofens
                              									über und durchziehen, bezieh. umspülen die Heizkörper D. Die durch das Brennmaterial entwickelte Wärme kommt daher dem Wasser in
                              									dem Zwischenraum zwischen den beiden Mänteln A und B und in den Heizkörpern D
                              									zu gut. Wird dagegen beabsichtigt, den Raum, in welchem der Ofen aufgestellt ist, zu
                              									erwärmen, so ist die Klappe H zu schliessen, in Folge
                              									dessen die Brandgase gezwungen werden, durch die Durchbrechungen m in den Zwischenraum innerhalb des äusseren Mantels
                              										M überzutreten und diesen zu erwärmen.
                           Während bei den bisher betrachteten Badeöfen die Erwärmung des Wassers von einer
                              									Feuerstelle aus bewirkt wurde, geschieht dies bei der von Otto Zwiest in Berlin (* D. R. P. Nr. 46652 vom 20. Juli 1888) getroffenen
                              									Einrichtung mit
                              									Hilfe von in verschiedener Höhe über einander liegenden Feuerungen. Es ist zu dem
                              									Zwecke der Ofen seiner ganzen Höhe nach in verschiedene Abtheilungen B getrennt (Fig. 4),
                              									welche selbst wieder durch je eine Scheidewand s in
                              
                              									zwei gesonderte Räume zerlegt sind. Der untere Raum R
                              									jeder Abtheilung ist mit einer Feuerung e versehen,
                              									deren Verbrennungsgase durch die Schlitze L eines
                              									Abzugsrohres h entweichen können. Um die Erwärmung
                              									möglichst gleichmässig zu machen; sind die Feuerungen e
                              									versetzt zu einander angeordnet. Schliesslich ist noch zu erwähnen, dass die
                              									einzelnen Abtheilungen B durch ebenfalls versetzt zu
                              									einander gestellte kurze Stutzen D mit einander
                              									verbunden sind. Das Wasser tritt aus der Leitung m in
                              									den Ofen ein, füllt die oberste Abtheilung desselben bis zur Höhe des oberen Randes
                              									des Stutzens D an und rieselt dann an den inneren
                              									Wandungen desselben herab. In der zweiten Abtheilung B
                              									wird dem bereits vorgewärmten Wasser neue Wärme zugeführt, so dass es die Abtheilung
                              									wiederum mit höherer Temperatur durch den Stutzen D
                              
                              									verlässt, um in den darunter liegenden Abtheilungen schliesslich bis auf den
                              									gewünschten Wärmegrad gebracht zu werden und durch die Leitung n aus dem Ofen auszutreten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 152
                              Fig. 3.Badeofen von Gosch.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 152
                              Fig. 4.Badeofen von Otto Zwiest.
                              
                           Von C. Siegener in Sachsenhausen bezieh. Frankfurt a. M.
                              									rühren die beiden nachfolgenden Constructionen her. Die in Fig. 5 dargestellte Einrichtung (* D. R. P. Nr. 51258 vom 6. Juli 1889)
                              									besteht aus einem Doppelmantel b, in welchen das Wasser
                              									aus der Leitung a eintritt. Am oberen Theil des
                              									Doppelmantels b zweigt ein Rohr c ab, das dicht über dem Rost g in ein
                              									Schlangenrohr d übergeht. Dieses in Spiralen
                              									ansteigende Rohr ist an seinem höchsten Punkte derart abwärts geführt, dass es in
                              									den unteren Theil eines die Gestalt einer Haube besitzenden Doppelmantels e eintritt. Nachdem das Wasser auch diesen Doppelmantel
                              									durchflössen hat, gelangt es in ein Rohr f, durch
                              									welches es seiner Verwendungsstelle zugeführt wird. Die auf dem Rost g entwickelten Brandgase schlagen zunächst durch den
                              									Trichter h in die Höhe, umspülen die innere Wandung der
                              									Haube e, sowie dieeinzelnen Windungen des
                              									Schlangenrohres d und entweichen aus der Oeffnung i.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 152
                              Fig. 5.Badeofen von Siegener.
                              
                           Bei der zweiten Ausführungsform (* D. R. P. Nr. 64171 vom 6. Januar 1892), Fig. 6, tritt das Wasser durch die Stutzen aa1 zunächst in einen
                              									äusseren Mantel C ein, der in seinem unteren Theile
                              									durch die Rohre b mit einer umgekehrt trichterförmigen
                              									Wasserkammer A verbunden ist. Letztere ist einerseits
                              									durch die Rohre cc1 mit
                              									einem glockenförmigen Körper B, andererseits durch ein
                              									Gabelrohr d1 mit dem
                              									oberen Theil des Mantels C in Verbindung gesetzt, in
                              									welchen auch das vom oberen Theil der Haube B
                              									abzweigende Rohr d2
                              									einmündet. Nachdem das Wasser die einzelnen Hohlräume des Ofens durchflössen, tritt
                              									es durch die seitlich angebrachten Rohre gg1 in einen Sammelbehälter D im oberen Theil des Ofens, von dem aus es durch die Leitungen hh1 seinen
                              									Verwendungsstellen zugeführt wird. Die Verbrennungsproducte des auf dem Roste R lagernden Brennmaterials durchziehen zunächst den
                              									inneren trichterförmigen Raum, umspülen dann die Glocke B von innen und aussen und entweichen durch das Rohr K in den Schornstein.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 152
                              Fig. 6.Badeofen von Siegener.
                              
                           Badeöfen mit Gasfeuerung. Wie eingangs erwähnt, werden
                              									die Wasserwärmvorrichtungen mit Gasfeuerung entweder so ausgeführt, dass das
                              									Badewasser in unmittelbarer Berührung mit den heissen Brandgasen erhitzt wird, oder diese
                              									durchstreichen in besonderen Behältern den Ofen. Für den letzteren Fall ist es eine
                              									unangenehme Beigabe, dass sich das bei dem Verbrennen des Gases bildende Wasser an
                              									den kalten Theilen des Ofens massenhaft als Schwitzwasser niederschlägt und nicht
                              									selten einzelne Theile des Brenners zum Verlöschen bringt. Dem Uebelstande lässt
                              									sich am zweckmässigsten dadurch abhelfen, dass die zu erhitzende Wassermenge in
                              									möglichst schmale Schichten zerlegt wird, die den Verbrennungsproducten eine
                              									ausgedehnte Oberfläche darbieten und daher die Wärme derselben möglichst
                              									vortheilhaft ausnutzen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 153
                              Fig. 7.Blank's Badeofen.
                              
                           Ein Badeofen der bezeichneten Art ist die in Fig. 7
                              									dargestellte Construction von Jos. Blank in Heidelberg
                              									(* D. R. P. Nr. 60714 vom 12. August 1891). Wie aus der Zeichnung ersichtlich, ist
                              									im unteren Theil des Ofens ein Gasbrenner E angeordnet,
                              									der als Ringbrenner mit verschiedenen concentrischen Ringen ausgebildet ist. Ueber
                              									demselben erhebt sich ein innerer Cylinder C, der
                              									zusammen mit dem äusseren Mantel A einen ringförmigen
                              									Zwischenraum für das zu erwärmende Wasser bildet. Der Hohlraum des Cylinders C ist nun mit breiten und flachen Kanälen D besetzt, die unter geringem Ansteigen von einer Seite
                              
                              									des Cylinders C quer durch den Hohlraum hindurch zur
                              									anderen Seite gehen. Dabei sind die Kanäle D derart
                              									versetzt zu einander angeordnet, dass durch sie eine oder mehrere Schraubenflächen
                              									im Ofen gebildet werden, an denen die Verbrennungsproducte auf ihrem Wege zum
                              									Abzugsrohr B entlang ziehen. Die einzelnen Kanäle D sind ausserdem noch mit furchenartigen Einschnürungen
                              										G versehen, welche dazu bestimmt sind, das
                              									Schwitzwasser aufzufangen und dasselbe, nachdem der Ofen eine genügend hohe
                              									Temperatur angenommen hat, wieder zu verdampfen; in Dampfform entweicht dasselbe
                              									sodann mit den Abgasen. Dass in dem Ofen eine vortheilhafte Ausnutzung der Wärme
                              									erzielt werden wird, dürfte nicht zu bezweifeln sein, doch lässt sich wohl ebenso
                              									sicher annehmen, dass die vielen Verbindungsstellen derKanäle D mit den Wandungen des Cylinders C nur schwer auf die Dauer dicht zu halten sein
                              									werden.
                           Der von der Deutschen Continental-Gasgesellschaft in
                              									Dessau (* D. R. P. Nr. 63366 vom 16. September 1891) construirte Heisswasserofen ist
                              									darauf berechnet, dem vollen Wasserleitungsdrucke ausgesetzt zu werden und dabei
                              									doch den Brandgasen eine ausgedehnte und zu Gunsten einer guten Wärmetransmission
                              									dünnwandig gehaltene Heizfläche zu bieten. Es sind zu dem Zwecke zwei seitliche
                              									Wasserkammern durch eine grössere Anzahl enger, winkelförmig gestalteter
                              									Wasserkanäle mit einander verbunden. Die einzelnen Kanäle sind in einer solchen
                              									gegenseitigen Entfernung zu einander gestellt, dass zwischen ihnen schmale Züge für
                              									die heissen Gase bleiben. Um die Wasserkanäle zwischen den seitlichen Wasserkammern
                              									auf allen Seiten unterstützen zu können, wird eine Anzahl von Versteifungsplatten,
                              									welche mit entsprechenden winkelförmigen Schlitzen versehen sind, über die
                              									Wasserkanäle geschoben. Letztere füllen die Schlitze vollständig aus, so dass ein
                              									Verbiegen der Kanalwandungen durch den inneren Wasserleitungsdruck nicht eintreten
                              									kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 153
                              Fig. 8.Badeofen von Christ.
                              
                           Von der Verwendung von Wellblech als Material für die Wasserheizkörper wird in den
                              									beiden Constructionen von Jos. Christ in Stuttgart in
                              									ausgedehnter Weise Gebrauch gemacht. Eine derselben (* D. R. P. Nr. 54543 vom 1.
                              									December 1889), Fig. 8, besitzt innerhalb eines
                              									glatten Mantels b, in welchen die Zuleitung des Wassers
                              									einmündet, eine Anzahl concentrischer ringförmiger Einsätze g, g1, g2 welche zur Vergrösserung der Oberfläche aus
                              									Wellblech hergestellt sind. Dieselben sind am unteren Ende geschlossen, oben dagegen
                              									offen und nehmen hier die ringförmigen Rohre d auf,
                              									welche von dem gemeinschaftlichen Rohr e abzweigen. Um
                              									in letzteres zu gelangen, muss das durch m zugeleitete
                              									Wasser zunächst den Mantel b, dann den ersten Vorwärmer
                              										c und hierauf den zweiten Vorwärmer c1 passiren. Die
                              									Wandungen der ringförmigen Rohre d sind nun mit feinen
                              									Bohrungen versehen, so dass das Wasser in dünnen Strahlen gegen die Well blech
                              									Wandungen der Einsätze g, g1, g2
                              									gespritzt wird, an denselben herabrieselt und sich im unteren Theile der ringförmigen
                              									Wellblechcylinder ansammelt. Von hier aus tritt das erwärmte Wasser dann durch die
                              									Rohre h, h1, h2 in den Behälter i über, in welchem es unmittelbar der strahlenden Wärme
                              									des Gasbrenners l ausgesetzt ist, und verlässt darauf
                              									den Ofen durch das Ueberlaufrohr k.
                           Die zweite Ausführungsform (* D. R. P. Nr. 57950 [Zusatz zu * D. R. P. Nr. 54543] vom
                              
                              									11. November 1890) unterscheidet sich von der soeben betrachteten im Wesentlichen
                              									dadurch, dass die Vorwärmer cc1 aus dem Obertheil des Ofens in die Lage
                              									unmittelbar über den Heizbrennern gebracht sind. Ausserdem sind auch in den
                              									Zwischenräumen zwischen den einzelnen Wellblechheizkörpern noch zahlreiche
                              									senkrechte Rohre angebracht, welche den oberen Theil der Heizkörper g, g1, g2 mit dem unteren
                              									Theil derselben verbinden. Die Absicht des Constructeurs bei letzterer Maassnahme
                              									ist jedenfalls die gewesen, die feuerberührte Oberfläche zu vermehren, ob dadurch
                              									aber der Nachtheil aufgewogen wird, welcher durch das Vorhandensein so zahlreicher
                              									Dichtungsstellen in die Construction hineingetragen wird, dürfte mindestens
                              									zweifelhaft sein.
                           Eine Construction, die, wenn auch nicht auf der Verwendung von Gas als Brennmaterial
                              									beruhend, so doch durch mittelbare Erwärmung das Wasser erhitzt, ist die von F. Thomsen in Bremerhaven (* D. R. P. Nr. 64154 vom 4.
                              									August 1891). Das derselben zu Grunde liegende Princip ist das von den
                              									Circulationswasserheizungen her bekannte; es steht ein durch Erdölbrenner geheiztes,
                              									im Uebrigen geschlossenes Wassergefäss sowohl an seinem oberen als auch an seinem
                              									unteren Ende durch Anschlussrohre mit der Badewanne in Verbindung. Innerhalb des
                              									Heizkessels wird das Wasser stark erhitzt; dasselbe verlässt daher zufolge der
                              									Verminderung seines specifischen Gewichtes den Kessel durch das obere Rohr und
                              									bewirkt dadurch den Eintritt kälteren und daher specifisch schwereren Wassers aus
                              									der Badewanne durch das untere Rohr in den Heizkessel Wenn das dieser Einrichtung zu
                              									Grunde liegende Princip auch keinerlei Anspruch auf Neuheit machen darf, so bietet
                              									die Einrichtung nach Angabe des Erfinders doch die Vortheile, dass der Heizkessel
                              									leicht über einer beliebigen Wärmequelle angebracht werden kann.
                           Badeöfen mit Gasheizung und unmittelbarer Erwärmung des
                                 										Wassers durch die Verbrennungsproducte. Je reiner die Heizgase sind, um so
                              									weniger fremde Bestandtheile werden dem Wasser beigemischt. Von den gasförmigen
                              									Verbrennungsproducten ist es besonders die Kohlensäure, die mit Begier vom Wasser
                              									absorbirt wird. Da sich ihr Vorhandensein indessen im Badewasser wenig oder gar
                              									nicht bemerkbar macht, ist diese Beimischung als unschädlich zu betrachten.
                              									Bedenklicher dagegen ist die Verunreinigung des Badewassers durch unverbrannte oder
                              									nicht völlig verbrannte Gase, da diese dem Wasser leicht einen unangenehmen Geruch
                              									mittheilen.
                           Eine Badeofeneinrichtung, bei welcher besonderer Werth auf Güte der Brenner gelegt
                              									ist, ist der in Fig. 9 dargestellte Ofen von H. C. Kürten in Aachen (* D. R. P. Nr. 42834 vom 10.
                              									October 1886). Das Wasser gelangt hierbei aus der Leitung a in einen mit feinen Löchern versehenen Behälter b, aus welchem es in dünnen Strahlen ausspritzt. Die einzelnen
                              									Wassertropfen rieseln theils an den Wänden des Mantels c nieder, theils fallen sie auf die Bleche d
                              									und gelangen absatzweise immer tiefer abwärtsim Ofen. Nachdem das Wasser noch
                              									den kegelförmigen Aufsatz über den Brennerflammen bespült hat, sammelt es sich in
                              									dem die Brenner enthaltenden Raume e an, um dann durch
                              									das Rohr f an den Ort seiner Verwendung geführt zu
                              									werden. – Das Gas wird durch ein Rohr m zugeführt und
                              									tritt zunächst in eine gemeinschaftliche Kammer h, von
                              									der aus sämmtliche Brenner i gespeist werden. Letztere
                              									bestehen zu dem Zweck aus einem äusseren, mit Durchbrechungen versehenen Rohr, durch
                              									welche das Gas aus der Kammer h in die Brenner strömt;
                              									und einem inneren, gleichfalls mit Durchbrechungen versehenen Rohr i1. Durch dieses innere
                              									Rohr wird zufolge der Saugwirkung des ausströmenden Gases Luft in den Brenner
                              									gesaugt, welche sich innerhalb desselben mit dem Gase mischt und eine vollkommene
                              									Verbrennung mit blauer Flamme herbeiführt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 154
                              Fig. 9.Kürten's Badeofen.
                              
                           Eine im Wesentlichen hiermit übereinstimmende Anordnung, soweit es sich um die
                              									Erwärmung des Wassers handelt, findet sich bei der Construction von Rudolf Haag in Köln (* D. R. P. Nr. 47281 vom 23.
                              									August 1888). Die Oefen unterscheiden sich von einander dadurch, dass letzterer eine
                              									Regelungsvorrichtung, welche die Zufuhr des Leuchtgases von dem Zufluss des Wassers
                              									abhängig macht, erhalten hat. Die allgemeine Einrichtung des Ofens ist aus Fig. 10 ersichtlich, während Fig. 11 die Regelungsvorrichtung darstellt. Das Wasser tritt durch das
                              									Ansatzrohr r und das Rohr s in einen Zerstäuber k ein; durch welchen es
                              									gegen den Deckel c des Ofens geworfen wird. Von hier
                              									aus tropft es dann in die mit Durchbohrungen versehene flache Schale i und rinnt auf die Wandungen eines Siebtrichters h herab, der den vollwandigen Trichter f allseitig umschliesst. Nachdem das Wasser dann noch
                              									an dem Mantel des die Brenner m umschliessenden
                              									Trichters e herabgerieselt ist, wird es durch das Rohr
                              										R abgeführt. – Bei der Regelungsvorrichtung ist
                              									über dem Eintrittsrohr r für das kalte Wasser eine
                              									Membran q angeordnet, welche an einen um P drehbaren Hebel B
                              									angeschlossen ist; letzterer ist mit einer zweiten Membran o armirt, welche die Eintrittsöffnung u für das Gas überdeckt. Findet nun ein ununterbrochener regelmässiger
                              									Zufluss von Wasser durch das Rohr r statt, so wird
                              									durch den dadurch verursachten inneren Druck die Membran q ausgedehnt, der Hebel B gehoben und dadurch
                              									die Gaszuströmungsöffnung u freigegeben. Sobald jedoch
                              									durch irgend eine Ursache der Wasserzufluss sich vermindert, bezieh. ganz aufhört,
                              
                              									wird in demselben Maasse die Gaszuleitung gedrosselt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 155
                              Fig. 10.Badeofen mit Regelung von Haag.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 155
                              Fig. 11.Badeofen mit Regelung von Haag.
                              
                           Bei dem von der Deutschen Continental-Gasgesellschaft in
                              									Dessau angegebenen Colonnen-Flüssigkeitswärmer (* D. R. P. Nr. 50653 vom 27. April
                              									1889) kommen ebenfalls die Verbrennungsproducte in unmittelbare Berührung mit dem
                              									Badewasser. Der Apparat besteht aus einer Anzahl von Becken aus Wellblech, welche
                              
                              									über einander angeordnet sind und abwechselnd volle oder durchbrochene Böden haben.
                              									Das kalte Wasser wird dem obersten Becken zugeführt und gelangt allmählich aus einem
                              									Behälter in den anderen, wobei es häufig in innige Berührung mit den heissen Gasen
                              									kommt, welche nach dem Gegenstromprincip dem zu erwärmenden Wasser
                              									entgegenziehen.
                           Im Gegensatz hierzu steht der in Fig. 12 dargestellte
                              									Ofen von P. Weiler und H.
                                 										Funk in Strassburg i. E. (* D. R. P. Nr. 62233 vom 13. October 1891), bei
                              									welchem die Bewegung des Wassers und der heissen Gase im Gleichstrom erfolgt. Es
                              									wird daher das kalte Wasser zunächst dem heissesten Theile des Ofens, dem
                              									unmittelbar über dem Brenner c gelegenen ringförmigen
                              									Einsatz d, durch ein Rohr e zugeführt. Nach oberflächlicher Erhitzung steigt das Wasser durch die
                              									Schlangenrohre f in einen oberen Behälter, in welchem
                              									es sich zu einer dünnen Schicht ausbreitet und an den inneren Wandungen des
                              									Einsatztrichters g herabrieselt. Der untere Theil des
                              									letzterendient als Sammelbehälter, aus dem das Wasser durch das Rohr b abgeleitet wird. Die durch die Brenner c erzeugten heissen Gase umspülen die Schlangen rohre
                              										f, sowie die Seiten Wandungen des Trichters g und des oberen schalenförmigen Behälters, treten
                              									durch die Löcher h desselben in das Innere dieses
                              									Behälters über und entweichen, nachdem sie in unmittelbare Berührung mit dem Wasser
                              									gekommen sind, durch die untere Mündung des Trichters k.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 155
                              Fig. 12.Badeofen von Weiler und Funk.
                              
                           Schliesslich ist noch eine Wasserwärmvorrichtung von Carl
                                 										Erdmann in Leipzig (* D. R. P. Nr. 45758 vom 19. April 1888) zu erwähnen,
                              									in welcher das Wasser in offenen Rinnen im Inneren eines Heizkörpers erhitzt wird.
                              									Diese Rinnen liegen etwas geneigt und leiten das Wasser von einer Seite des
                              									Heizkörpers zur anderen. Dadurch, dass ein Theil der Rinnen entgegengesetzt zur
                              									Richtung der anderen gelegt ist, werden an den Kreuzungspunkten Ströme erzeugt,
                              									welche eine Vertheilung des Wassers in dünnen Schichten auf dem Boden der Rinnen
                              									gestatten. Nach der Erwärmung sammelt sich das Wasser im unteren Theil des Ofens um
                              									den Heizbrenner und kann von hier aus abgezapft werden.