| Titel: | Neuerungen an französischen Rundstühlen. | 
| Fundstelle: | Band 288, Jahrgang 1893, S. 193 | 
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                        Neuerungen an französischen
                           								Rundstühlen.
                        (Schluss des Berichtes S. 169 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen an französischen Rundstühlen.
                        
                     
                        
                           Die selbsthätige Abzugs- und Faltvorrichtung für Rundwirkstühle von Johannes Berger in Limbach, Sachsen, (D. R. P. Nr.
                              									62122 vom 14. Juli 1891) bezweckt, die Waare nach Maassgabe ihrer Fertigstellung von
                              									dem Nadelbett der Maschine selbsthätig abzuziehen und zugleich in Falten zu legen,
                              									um so den Stuhl in verpackungsfähigem Zustande zu verlassen. Mit dieser Einrichtung
                              									können noch weitere Hilfsvorrichtungen verbunden sein, deren Aufgabe es ist, die
                              									Länge und das Gewicht der erzeugten Waare zu bestimmen und zu registriren. Fig. 46 ist eine Ansicht
                              									eines Wirkstuhles, soweit dessen Theile bezüglich der Vorrichtung hier in Betracht
                              									kommen. Fig. 47 ist
                              									eine weitere Ansicht, welche die Walzen von der Längsseite darstellt. Fig. 48 und 49 sind vergrösserte
                              									Ansichten des Gestelles der Walzen mit dem Schaltgesperre für die letzteren und den
                              									an dem Gestell angebrachten Messvorrichtungen. Fig. 50 bis 53 endlich zeigen in
                              									schematischer Darstellung die Wirkung der den Stoff zusammenfaltenden
                              									Leitschienen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 193
                              Abzugs- und Faltvorrichtung von Berger.
                              
                           A (Fig. 46 und 47) bezeichnet das
                              									Nadelbett eines Rundwirkstuhles von irgend einer der gebräuchlichen Constructionen.
                              									Das Nadelbett dreht sich um den feststehenden senkrechten Zapfen B, wobei die erzeugte schlauchförmige Waare von
                              									demselben nach unten abläuft. Bei der neuen Vorrichtung wird nun die Waare von den
                              									Abzugswalzen über die Leitschienen, welche sie zusammenfalten, in folgender Weise
                              									hinweggezogen.
                           Centrisch zum Zapfen B kreist mit dem Nadelbett A in gleicher Richtung und mit gleicher Geschwindigkeit
                              									ein Gestell a um den Zapfen b. Der Antrieb des Zapfens b kann in der
                              									gezeichneten oder in anderer geeigneter Weise von der Antriebswelle des Stuhles aus
                              									erfolgen. Auf diesem Gestell schwingen um die Achse c
                              									die Arme dd, welche die geriffelten Walzen ee tragen. Die Walzen werden der Stoffdicke
                              									entsprechend so zu einander eingestellt, dass sie den Stoff, welcher beim Eintritt
                              									in sie bereits vierfach zusammengefaltet ist, festhalten und durch ihr Gewicht von
                              									dem Nadelbett herab und über die Faltschienen hinwegziehen. Sie dürfen hierbei keine
                              									Drehung um ihre Achse erfahren und es ist zu diesem Zweck auf einer ihrer Achsen ein
                              									Sperrad e1 befestigt,
                              									in das eine an dem einen Arm d gelagerte Sperrklinke
                              										e2 eingreift (Fig. 48 und 49).
                           Die Walzen ee senken sich demnach, um c schwingend, bei ihrer Arbeit nach Maassgabe der
                              									fortschreitenden Fertigstellung des Wirkstoffes langsam nieder. Sie müssen deshalb periodisch
                              									wieder angehoben werden und zwar mit grösserer Geschwindigkeit, als der Stoff her
                              									abläuft. Da aber je nach der grösseren oder geringeren Dichte, der grösseren oder
                              									geringeren Dehnbarkeit der Waare und aus anderen ähnlichen Gründen bei einer
                              									Umdrehung des Nadelbettes bald eine grössere, bald eine kleinere Stofflänge erzeugt
                              									werden wird, so muss das Anheben der Walzen sich stets dem Bedarf anpassen und darf
                              									in keinem Falle zwangläufig erfolgen. Diese Aufgabe löst das folgende
                              									Schaltgesperre, dessen Einrichtung besonders aus Fig. 48 und 49 ersichtlich ist. Auf
                              									der Achse der einen Walze sitzt lose, mit der Achse einseitig durch Sperrad f und Sperrklinke f1 gekuppelt, ein Zahnrad g. In dasselbe greift bei seiner Vorwärtsschwingung um h1 (Pfeil a in Fig. 48) der Sector h ein, dessen Zähne in einer solchen Curve angeordnet
                              									sind, dass bei der Drehung des Rades g in der
                              									Pfeilrichtung, wobei das System ddee sich hebt,
                              									zwischen g und h steter
                              									Eingriff erfolgt. Beim Rückgange des Sectors h findet
                              									dagegen kein Eingriff statt, und erfolgt ein solcher dennoch bei der Umkehr der
                              									Bewegungsrichtung von h, so dreht sich das Zahnrad g frei um seine Achse. Wird demnach dem Sector h während des Arbeitsganges eine hin und her gehende
                              									Bewegung ertheilt, so wird, die tiefste Stellung der Walzen angenommen, beim
                              									Vorwärtsgang des Sectors das System ddee bis zu einem
                              									gewissen höchsten Punkte angehoben werden, indem sich die Walzen bei ihrer Drehung
                              									an dem Stoff in die Höhe arbeiten, ohne hierbei ihre Einwirkung auf denselben
                              									auszusetzen. Der Sector h geht nun schnell zurück,
                              									während sich die Walzen der Fertigstellung der Waare entsprechend langsam senken.
                              									Bei der nächsten Vorwärtsschwingung des Sectors wird nun das Walzensystem in dem
                              									Maasse, als es sich inzwischen gesenkt hat, wieder angehoben werden u.s.f. Die
                              
                              									Bewegung des Sectors geht im gezeichneten Falle von einer feststehenden schiefen
                              									Ebene i aus, auf welcher bei der Umdrehung des
                              									Gestelles a mittels einer Rolle ein auf der Achse h1 des Sectors
                              									sitzender Arm k läuft. Ein mittels Hebels k1 an die Achse h1 angreifendes Gewicht
                              									vermittelt den Rückgang des Sectors.
                           Bei der obigen Erläuterung der Arbeitsweise der Abzugswalzen wurde angenommen, der
                              									Stoff sei in gefaltetem Zustande in die Walzen eingeführt worden. Bei der
                              									fortschreitenden Arbeit erfolgt das Zusammenfalten des Stoffes, wie bereits erwähnt,
                              									dadurch, dass er von den Walzen über Leitschienen hinweggezogen wird. Es sind deren
                              									drei vorhanden, zwei davon befinden sich im Inneren der schlauchförmigen Waare, sie
                              									breiten den Stoff zunächst flach aus und legen ihn dann mit Hilfe der dritten
                              									vierfach zusammen. Bei dem gezeichneten Stuhl können die inneren Leitschienen ll direct an dem kreisenden Nadelbett befestigt werden
                              										(Fig. 46 und 47); soll die
                              									Vorrichtung bei einem Stuhl Anwendung finden, bei welchem sich unter dem Nadelbett
                              									noch ein feststehender Theil, die Nadelbahn, vorfindet (Borchardt's Stuhl), so wird man den Zapfen B
                              									durchbohren und in dessen Innerem eine besondere Welle zum Antrieb der Schienen ll anordnen müssen. Die dritte äussere Leitschiene m findet ihre Befestigung an dem Gestell a.
                           Das Zusammenfalten des Stoffes geht unter der Zugwirkung der Walzen in der aus Fig. 50 bis 53 ersichtlichen Weise
                              									vor sich. Der anfänglich im Querschnitt kreisrunde Stoff (Fig. 50) läuft, nachdem
                              									er das NadelbettA verlassen, auf die nach abwärts
                              									und aussen gebogenen Theile der Schienen ll auf und
                              									legt sich hierdurch flach (Fig. 51). Ist dies geschehen, so kommt auch die äussere Schiene m zur Wirkung, sie erfasst die Mitte der doppelten
                              									Stofflage und drängt sie nach aussen, zugleich neigen sich die unteren Theile von
                              										ll in schraubenähnlichen Linien einander zu (Fig. 52), bis endlich
                              									der Stoff vierfach zusammengelegt ist (Fig. 53) und in diesem
                              									Zustande in die Walzen ee eintritt. Führt man hierbei
                              									die Schienen ll so weit herab, dass sie sich mit ihren
                              									senkrechten Enden an entsprechende Mitnehmer am Gestell a anlegen können, so kann man unter Umständen des besonderen Antriebes für
                              									das Gestell a entrathen und dasselbe durch die Schienen
                              									mitnehmen lassen; empfehlenswerth erscheint jedoch eine derartige Einrichtung
                              									deshalb nicht, weil dann der Stoff zwischen ll und den
                              									gedachten Mitnehmern sich mit nicht unbedeutender Reibung hindurchbewegen
                              									müsste.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 194
                              Abzugs- und Faltvorrichtung von Berger.
                              
                           Man kann mit der beschriebenen Vorrichtung in einfachster Weise Messvorrichtungen zur
                              									Bestimmung von Länge und Gewicht der erzeugten Waare verbinden. Es kann an einem der
                              									Arme d ein Zählwerk n
                              									angebracht werden, das von der Achse der einen Walze e
                              									aus bethätigt wird. Vom Umfange der Walzen ausgehend, kann man die Uebersetzung der
                              									Walzendrehungen auf die Zeiger oder Zifferscheiben des Zählwerkes derart einrichten,
                              									dass statt der Umdrehungszahl der Walzen gleich die hindurchgegangene, dieser
                              									Umdrehungszahl entsprechende Stofflänge abgelesen werden kann.
                           Zur Gewichtsbestimmung der erzeugten Waare ist in der Zeichnung eine einfache
                              									Neigungswaage angenommen, deren Balken o eine Mulde o1 zur Aufnahme des von
                              									den Walzen kommenden Stoffes besitzt; eine mit der Achse des Wagbalkens o schwingende Scala o2 lässt das Gewicht der in o1 befindlichen Waarenmenge an einem
                              									feststehenden Zeiger o3
                              									erkennen. An die Stelle dieser primitiven Wägevorrichtung kann auch eine
                              									vollkommenere treten.
                           Um Futterwaare am französischen Rundstuhl zu erzeugen, sind vor jeder Mailleuse
                              									besondere Futterräder oder Futtermailleusen angebracht, welche, nach links gedreht,
                              									schief auf den Nadeln stehen, je nach Eintheilung der Futterräder die dritte oder
                              									vierte Nadel am Rundstuhl abwärts drücken, den Futterfaden wie in Fig. 54 auf die abwärts
                              									gedrückte Nadel legen und dadurch auf der linken Seite der Waare eine dicke
                              
                              									Futterdecke bilden (Fig.
                                 										58).
                           Bei der Erzeugung geringelter Waare mit Futter zeigte sich am Rundstuhl der
                              									Uebelstand, dass man den Faden im Futterrade nicht ebenfalls in selbsthätiger Weise
                              										wechseln
                              									konnte, wie den Mailleusefaden, und dass in Folge dessen der Futterfaden auf der
                              									rechten Seite des Gewirkes, je nachdem die Farben heller oder dunkler sind, mehr
                              									oder weniger sichtbar war.
                           Um dies aber doch zu erreichen, haben sich den nachstehend beschriebenen Apparat zum
                              
                              									selbsthätigen Auswechseln und Abschneiden verschiedenfarbiger Fäden in der
                              									Futtermailleuse zur Erzeugung gestreifter Futterwaare Gebrüder Haaga in Stuttgart schützen lassen (D. R. P. Nr. 64109 vom 24.
                              									November 1891) und bildet derselbe einen Zusatz zu deren Hauptpatent Nr. 47246. Wie
                              									aus den nachstehenden Zeichnungen (Fig. 54 bis 58) ersichtlich,
                              									wechselt in der That der Faden des Futterrades in ähnlicher Weise wie der im
                              									Hauptpatent beschriebene Ringelapparat den Mailleusefaden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 195
                              Rundstuhl für Futterwaare von Gebrüder Haaga.
                              
                           Das Gestell A ist mit dem Winkel B auf der Tragscheibe des Rundstuhles festgeschraubt. An dem wagerechten
                              									Arm des Gestelles, welcher gleichzeitig der Träger für das Futterrad C ist, befindet sich an einem senkrechten Bolzen ein
                              									Halter E mit dem Streif blech v, an welchem zwei seitwärts von den Nadeln auf und ab gehende Fadenführer
                              										a und b, die Schere
                              										l und die Klemmfeder m
                              									befestigt sind (Fig.
                                 									54). Ueber dem wagerechten Arm ist die Excenterwelle s mit den drei Excentern e, c und d angeordnet und durch drei Zahnrädchen mit dem
                              									Schaltrad k so verbunden, dass die Welle die gleiche
                              									Drehung erhält wie das Schaltrad. Auf die drei Excenter e,
                                 										c und d werden mittels Spiralfedern drei Hebel
                              										g, h und i gedrückt,
                              									welche durch kleine Zugstangen mit den Fadenführern a
                              									und b, der Scheren- und Klemmfederwelle z verbunden sind.
                           Werden nun die drei auf den Nadelplatten befindlichen Zapfen, welche auf den
                              									Hauptapparat einwirken, durch denselben Zählapparat seitwärts gerückt, so dass sie
                              									ins Schaltrad eingreifen, so dreht der erste Zapfen das Schaltrad um einen Zahn
                              									vorwärts. Durch diese Bewegung wird der Fadenführer a,
                              									welcher den nicht arbeitenden Faden enthält, gehoben, in Folge dessen der Faden in
                              									das Futterrad eingeführt, wogegen der den arbeitenden Faden haltende Fadenführer
                              									gleichzeitig gesenkt und der Faden aus dem Futterrad ausgelöst, der nicht arbeitende
                              									Fadenvon der Klemmfeder losgelassen und die Schere geöffnet wird. Bei der
                              									Bewegung des Schaltrades durch den zweiten Zapfen wird der ausgelöste Faden, welcher
                              									unterdessen an der Schere angekommen ist, abgeschnitten und durch die Klemmfeder
                              									festgehalten.
                           Der dritte Schaltzapfen, welcher für den Ringelapparat nöthig ist, dreht das
                              									Schaltrad ebenfalls um einen Zahn vorwärts, jedoch ohne dass der Apparat etwas
                              									verrichtet.
                           Hierauf werden nun die drei Zapfen wieder seitwärts gerückt, und der Apparat arbeitet
                              									so lange wieder eine Farbe, bis nach einer beliebigen Anzahl von Umdrehungen des
                              									Rundstuhles der durch die Zählkette bedingte Fadenwechsel wieder einzutreten hat.
                              									–
                           Langstreifen und Muster in mehreren Farben wurden auf der französischen
                              									Rundwirkmaschine bisher dadurch hergestellt, dass den Nadeln a (Fig. 59
                              									und 67) einer
                              									Rundwirkmaschine an jedem maschenbildenden System zwei Fäden b und c hinter einander liegend zugeführt
                              									wurden; die Platinen d bilden aus ihnen zwischen je
                              									zwei Nadeln zwei Schleifen und die hintere Schleife c
                              									liegt dann in der Waare auf der Vorderseite oben auf, da die Waare, an der Maschine
                              									hängend, ihre Vorderseite dem Stuhlinneren zuwendet.
                           Bleibt c immer hinter b, so
                              									zeigt die ganze Waare auf der Vorderseite die Farbe des Fadens c. Sollen aber manche Maschen eine andere Farbe
                              									erhalten, also Streifen oder Muster bilden, so muss die Lage der Fäden gewechselt
                              									werden und b hinter c zu
                              									liegen kommen.
                           Bei der nachstehenden, C. Terrot in Cannstatt,
                              									Württemberg, (D. R. P. Nr. 65844 vom 24. Mai 1892) patentirten Maschine (Fig. 59 bis 71) dagegen werden
                              									nicht, wie oben beschrieben, zwei, sondern nur ein Faden b den Nadeln continuirlich zugeführt, der andersfarbige Faden c aber wird nur an denjenigen Stellen, an welchen er
                              									Streifen oder Muster bilden soll, auf die Nadeln gelegt und dann mit dem Faden b verarbeitet.
                           Auf der Maschinenachse f sitzt fest die Tragscheibe g, auf welcher eine Anzahl Arme h festgeschraubt sind; an diesen wird mittels der Schrauben k ein Ring l befestigt,
                              									auf welchem eine Anzahl Trag- und Führungsrollen k1 und k2 angebracht sind, welche dem Zahnkranz p zur Führung dienen; p sowohl
                              									als der auf f drehbare Maschinen- oder Nadelkörper q werden in genau gleichmassige Umdrehung versetzt
                              									durch die von der Achse t bethätigten Zahnräder t1t2t3 und q1q2.
                           Auf p sind eine Anzahl kleiner Supporte e befestigt; auf denselben sind mit Hebeln n versehene, um die Schrauben i horizontal drehbare Scharniere r
                              									angeordnet, in welchen die Fadenführer w derart
                              									gelagert sind, dass sie senkrecht auf und ab schwingen können. Die Scharniere r werden durch die kleinen Federn m an die in e befestigten
                              									Stifte s gedrückt. Ausserdem trägt p mittels der Träger u
                              									jedem Fadenführer eine Spule z, welche den farbigen
                              									Faden c für den zugehörigen Fadenführer liefert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 196
                              Terrot's Rundstuhl.
                              
                           Im unthätigen Zustande stehen die Führer w unterhalb der
                              									Nadeln und sind von den Federn m in ihre Endstellung
                              									nach rechts gedrückt; wenn aber p und q in der Pfeilrichtung gedreht werden, so streifen die
                              									Hebel n an einer auf l
                              									befestigten Führungsschiene o entlang und werden von
                              									derselben etwas zur Seite geschoben, wodurch w in ihre
                              									linksseitige Endstellung gelangen und hier verbleiben, solange die Hebel n an der Strecke 1 bis 2 gleiten. Während dieser Zeit jedoch wurde der nach
                              									oben vorstehende Daumen x von einer zweiten, ebenfalls
                              									auf l befestigten Führungsschiene o2 nach aussen
                              									geschoben, wodurch w nach oben zwischen den Nadeln
                              									hindurchgedrängt wurde; n ist inzwischen bei 2 angelangt und verlässt auf dem Wege bis 3 die Führung o, wodurch
                              									Fadenführer w oberhalb der Nadeln in seine rechte
                              									Endstellung gelangt. Zu dieser Zeit wird nun auch w von
                              									der Führung o2 wieder
                              									durch die Nadeln abwärts in seine Ruhestellung gedrängt.
                           Bei diesem Vorgang wird also der von w geführte Faden
                              										c, welcher einerseits auf der Spule z aufgewickelt, andererseits mit dem hergestellten
                              									Gewirk verbunden ist,eine Strecke unter den Nadeln vorwärts, dann durch die
                              									Nadeln nach oben über den Nadeln zurück und durch die Nadeln wieder abwärts in seine
                              									Ausgangsstellung geführt, d.h. der Faden hat eine Anzahl Nadeln umschlungen, wobei
                              
                              									der Theil des Fadens unter den Nadeln als loser Henkel liegen bleibt, der Theil über
                              									den Nadeln jedoch mit dem an der Arbeitsstelle continuirlich zulaufenden Faden b (Fig. 67) durch die
                              									Platinen d in Schleifen gelegt und wie allgemein üblich
                              									verarbeitet wird.
                           Da bei dieser Anordnung sämmtliche Fadenführer w bei
                              									jeder Maschinenumdrehung genau dieselbe Arbeit verrichten, so werden auch stets auf
                              									denselben Nadeln Maschen von den Fäden c gebildet, und
                              									es entstehen auf diese Weise Streifen von der Farbe des jeweils verwendeten Fadens
                              										r, welche sich durch die ganze Länge der Waare
                              									hinziehen, sogen. Langstreifen, wie in Fig. 68 abgebildet.
                              									Diese Streifen können breiter gemacht werden, wenn o
                              									näher zu n hingeschoben wird, weil dann die Fadenführer
                              									mehr zur Seite gedreht werden und den Faden c um eine
                              									grössere Anzahl Nadeln legen, und umgekehrt bringt die Entfernung von o schmälere Streifen hervor.
                           Um nun mit dieser neuen Maschine nicht auf Langstreifen allein angewiesen zu sein,
                              									sondern auch abwechselnd Streifen und Muster, wie in Fig. 70, oder selbst
                              									versetzte Muster, wie in Fig.
                                 										71, herstellen zu können, wurde folgende, in Fig. 65 und 66 gezeichnete
                              
                              									Einrichtung getroffen.
                           Die hebelartigen Ansätze n an den Scharnieren r wurden theilweise gekröpft, wie n1, und stehen deshalb
                              									höher als die Hebel n; statt der feststehenden
                              									Führungsschiene o sind vier verstellbare Führungshebel
                              										vv1 für n1 und v2v3 für n derart angeordnet, dass ihre Verstellung durch eine
                              									mit vier Reihen ungleich hoher Klötze y1y2y3 versehene Musterkette y bewerkstelligt wird. Die Musterkette wird, was hier nicht
                              									gezeichnet, automatisch durch den Maschinenantrieb geschaltet. In Fig. 65 und 66 sind die
                              									Führungshebel vv1 und
                              										v2v3 in ihrer hintersten
                              									Stellung gezeichnet, und es werden deshalb die Fadenführer ww1 alle unthätig bleiben bei dem nächsten
                              									Maschinenumgang, jedoch werden w1 z.B. der Höhe des thätigen Musterklötzchens
                              									entsprechend vorwärts bewegt und durch die hier nicht gezeichnete Führung o2 (siehe Fig. 59) nach oben
                              									gedrängt. Der Rückgang von w1 über den Nadeln findet nunmehr jedoch nicht, wie oben, unbedingt bis zur
                              									Ruhestellung statt, sondern derselbe wird durch v1 begrenzt, welches ja auch von der Musterkette
                              									beeinflusst wird. Solange n1 an v1
                              									entlang gleitet, wird w1 durch o2
                              									zwischen den Nadeln abwärts gesenkt und erst, wenn n1 die Führung v1 verlassen hat, kann w1 in seine Ruhestellung zurückgehen.
                              									Genau derselbe Vorgang findet bei w statt, nur kann w ein von w1 vollständig verschiedenes Muster erzeugen, weil es
                              									die separaten Führungen v2 und v3 und
                              									zwei Reihen eigener Musterklötzchen y2 und y3 besitzt. Um verhältnissmässig schmale Langstreifen
                              									möglichst nahe beisammen herstellen zu können (Fig. 69), ist die
                              									weitere, in Fig. 61,
                              										62 und 63 gezeichnete
                              									Einrichtung getroffen, dass die dünnen Fadenführer w
                              									gedreht wurden und o2
                              									dieselben nicht mehr durch die Nadeln hindurch bewegt, sondern nur ganz dicht bis
                              									unter die Nadeln hebt; alsdann werden diejenigen Nadeln, welche von dem Faden c Maschen erhalten sollen, mittels eines Rades A (Fig. 61 und 62) nach unten gedrückt
                              									und von w der Faden c
                              									rasch zwischen die oben gebliebenen und die abwärts gedrückten Nadeln in wagerechter
                              									Richtung eingestreift (Fig.
                                 										63).
                           Das Rad A sitzt mit seinem Antriebsrad B auf einer gemeinsamen Achse C fest; diese Achse dreht sich in einem Lager D, welches an der Tragscheibe g befestigt
                              									ist. Rad A erhält den gewünschten Langstreifen
                              									entsprechend Presszähne und dazwischen liegende Ausschnitte, welche sehr viel
                              									variiren können. In Fig.
                                 										64 ist die Fadenlegung auf der Stoffrückseite gezeichnet, welche sich
                              									ergibt bei dieser Langstreifeneinrichtung mit Pressrad und Fadenführern, während in
                              										Fig. 69 die
                              									Vorderseite dargestellt sein soll. Der Führer w geht
                              									mit seinem an Nadel 11 eingewirkten Faden vorwärts nach
                              									links, hebt sich bis zu den Nadeln und streift seinen Faden c auf die niedergedrückten Nadeln 5, 7, 9 und
                              										11. Auf diesen Nadeln bilden sich also Maschen des
                              									farbigen Fadens c, was durch Schraffirung der Maschen
                              									angedeutet ist, während unter den zwischenliegenden Nadeln 6, 8 und 10 sich lose liegende Henkel
                              									gebildet haben.