| Titel: | MagnetapparatezumAusscheiden von Eisen, Stahl, sowie aller sogen. magnetischen Körper aus nichtmagnetischen Materialien. | 
| Autor: | E. de Syo | 
| Fundstelle: | Band 288, Jahrgang 1893, S. 203 | 
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                        MagnetapparatezumAusscheiden von Eisen,
                           								Stahl, sowie aller sogen. magnetischen Körper aus nichtmagnetischen
                           								Materialien.
                        Deren Entstehung, Geschichte und Anwendung von E. de Syo, Ingenieur,Leiter der Magnetabtheilung der Augsburger Mühlenbaugesellschaft vorm. Oscar Oexle und
                              								Co.
                        Mit Abbildungen.
                        Magnetapparate.
                        
                     
                        
                           Eisentheile, welche sich naturgemäss oder zufällig gemischt in anderen Materialien
                              									vorfinden, bieten, wie allgemein bekannt, sowohl bei der Weiterverarbeitung dieser
                              									Materialien bedeutende Schwierigkeiten, als sie auch in den meisten Fällen den
                              									ferneren Zwecken derselben hinderlich sind und sogar manchmal, als Eisenstaub, durch
                              									Einathmung den Arbeitern gesundheitsschädlich sind.
                           Es war daher auch schon seit Anfang dieses Jahrhunderts die Aufmerksamkeit der
                              									Constructeure darauf gerichtet, Eisentheile, bevor sie dem bei besonderen
                              									Specialitäten beschäftigten Arbeitspersonal schädlich oder der zu verarbeitenden
                              									Masse verderblich werden konnten, zu entfernen.
                           Es bot sich als Hilfsmittel hierzu die Eigenschaft der natürlichen oder künstlichen
                              									Magnete, Eisen oder Stahltheile anzuziehen und festzuhalten, und wurden daher auch
                              									bald Magnete, wenn Eisentheile aus sogen. nichtmagnetischem Gute entfernt werden
                              									sollten, angewendet.
                           Im J. 1822 schlug schon Abraham in Sheffield eine
                              									magnetische Maske vor, um die beim Trockenspitzen der Nähnadeln mit dem
                              									Schleifsteinstaube vermischten Stahlpartikeln aufzufangen und das Einathmen
                              									derselben durch die
                              									beim Spitzen beschäftigten Arbeiter zu verhindern, wie auch Karmarsch in seinem Handbuche der mechanischen
                                 										Technologie unter dem Artikel „Schleifstein“ eines über dem
                              									Schleifstein angebrachten Magnetes Erwähnung thut.
                           Frühzeitig zeigte sich auch in Werkstätten, in welchen Eisen und Messing oder Kupfer
                              									gleichzeitig bearbeitet wurden, der Gebrauch von Handmagneten zum Ausscheiden von
                              									Eisentheilen aus Abfällen, die aus beiden Metallen bestanden, und wurden diese
                              									Magnete bald in Form von Hilfsmaschinen zusammengestellt, wie die von Tresca in den Annalen des
                                 										Conservatoirs beschriebene magnetische Auslesemaschine von Vennin beweist.
                           Je mehr sich nun in den einzelnen Industriezweigen die Fabrikation der jeweilig zu
                              									verarbeitenden Materialien entwickelte, je mehr sich die bei den einzelnen
                              									Specialitäten angewendeten Maschinen vermehrten und vervollkommneten, desto mehr
                              									musste auch auf die Erhaltung dieser Maschinen Rücksicht genommen werden, und es war
                              									natürlich, dass diese meist complicirten und sehr theueren Maschinen durch zwischen
                              									sie gelangte Eisen- oder Stahlstücke bald reparaturbedürftig und sogar selbst ganz
                              									zerstört werden mussten, daher die rege Nachfrage nach solchen magnetischen
                              									Auslesemitteln sich bald geltend machen musste.
                           Es war besonders die Mühlenindustrie, welche am meisten Bedarf an solchen
                              									Ausleseapparaten hatte und dieselben bald verbreitete, so dass sie auch in den
                              									anderen Industriezweigen Eingang fanden, wie: Brauereien, Lohmühlen, Papier-,
                              									Porzellan-, Thon-, Tabak-, Chocolade-, Leim- und Gelatine-, Knochen- und
                              									Düngerfabriken, bei Thomasschlacken, Oelfrüchten, Conserven, Gewürzen, Kaffee, Salz
                              									u.s.w.
                           Als in den 70er Jahren, hervorgerufen durch die allgemeine Nachfrage nach weisserem
                              									Mehl, in der Müllerei ein grosser Umschwung stattgefunden hatte, in Folge dessen das
                              									Getreide schon vor dem Vermählen von Beimengungen befreit werden musste, suchten
                              									zuerst die Amerikaner aus dem Getreide diejenigen Eisentheile, wie Nägel, Stifte,
                              									Schrauben u.s.w., mittels einzelner Magnete vor dem Vermählen auszuscheiden, welche
                              									von den bei der Vorarbeit bezieh. dem Vorputzen des Getreides thätigen
                              									landwirthschaftlichen und anderen Reinigungsmaschinen herstammten.
                           Im J. 1872 hatte schon der im Müllerei fache so hochverdiente Ingenieur Herr Oscar Oexle aus Augsburg in seinem Gutachten bei der am
                              									8. Juni 1872 erfolgten Explosion der Tradeston Mills zu Glasgow Thatsachen
                              									constatirt, die später auf der in Mannheim im Juli 1878 stattgefundenen 11.
                              									Generalversammlung des Verbandes deutscher Müller durch
                              									die umfassenden Beispiele und lobenswerthen Bemühungen des Herrn Prof. Dr. R. Weber aus Berlin weiter bewiesen wurden, dass
                              									nämlich Luft, wenn mit Mehlstaub geschwängert, so leicht entzündlich und
                              									explosionsfähig ist wie Leuchtgas.
                           Auch wurden diese Thatsachen bereits besprochen in der Illustrirten Chronik der Zeit, Jahrg. 1873 S. 60 und 67, ferner in der Mühle, Jahrg. 1875 Nr. 45 S. 186, in dem Artikel Ueber Mehlstaubentzündungen und Explosionen von Oscar Oexle, und in der Mühle, Jahrg. 1875 Nr. 22 S. 88, unter Steinfeuer. (Vgl. 1888 269 * 17.)
                           Es ist bekannt, dass bei Berührung von Eisen mit harten Arbeitsflächen Funken
                              									entstehen können und dadurcheine Entzündung des Mehlstaubes hervorgerufen
                              									werden kann, wodurch also wirklich eine grosse Feuergefährlichkeit besteht, wie
                              									bereits in der Mühle, Jahrg. 1873 Nr. 15, mitgetheilt
                              									wurde.
                           In Deutschland gaben die vielfachen Versuche, welche der Mühlenbesitzer Herr G. Hildebrand in Weinheim im Interesse und zur
                              									Förderung der Mühlenindustrie machte, im J. 1877 dem Mechaniker Gottlob Schäffer in Göppingen Veranlassung, seine
                              									ersten Magnetapparate zu construiren.
                           Hildebrand fasste damals die Idee, eine Schneidemaschine
                              									zu bauen, die als Vorsehrotmaschine zur Weizenschroterei dienen sollte, baute sie
                              									auch zuerst provisorisch und liess sie dann durch Schäffer, der auf seine Ideen einging, ausführen. Die Maschine arbeitete
                              									für die damaligen Anforderungen ganz gut, und wenn sie auch weiter nicht mit Erfolg
                              									gekrönt war, so ist sie doch jedenfalls als höchst interessanter Versuch zu
                              									betrachten.
                           Bei den Versuchen, welche mit dieser Schneidemaschine angestellt wurden, sprangen
                              									fortwährend Messer aus, und entdeckte Hildebrand als
                              									Ursache dieses Misstandes das Vorhandensein von Eisentheilen im Weizen.
                           Es wurden nun die verschiedensten maschinellen Versuche gemacht, diese Eisentheile
                              									vorher zu entfernen, und zwar ohne Erfolg, bis Schäffer
                              									auf die Idee kam, Magnete zu diesem Zwecke anzuwenden, und es entstand so sein
                              									erster Magnetapparat, der heute noch bei Hildebrand im
                              									Gebrauch ist.
                           Schäffer liess sich dann diese Magnetapparate 1878 in
                              									fast allen Ländern patentiren und basirte seine erste Construction auf dem System
                              									einer Combination von sich selbst nicht berührenden bezieh. nur an der nicht
                              									wirksamen Stelle der Magnete – dem Nullpunkte verbundenen Lamellen, die sogar noch
                              									durch eine besondere sogen. Isolirschicht von einander getrennt waren.
                           Bald jedoch sah er die Mängel dieser Constructionsweise ein und änderte sie dahin ab,
                              									dass er, gerade im Gegensatze hierzu, eine möglichst innige Berührung der einzelnen
                              									Magnete zu erzielen suchte (magnetisches Magazin).
                           Beim Biegen und Schmieden der verwendeten Hufeisenmagnete war es nicht zu vermeiden,
                              									dass die ursprünglich parallelen Seitenflächen der Stahlstäbe unregelmässige Form
                              									annahmen, so dass sich bei der Zusammenstellung von mehreren Lamellen zu einem
                              									magnetischen Magazin zwischen denselben Lücken zeigten, die eine nur unvollständige
                              									Berührung derselben zuliessen.
                           Schäffer's Bestreben war nun, diese Seiten vor der
                              									Zusammenstellung wieder zu ebnen, er construirte zu diesem Zwecke eine besondere
                              									complicirte Schleifmaschine und änderte demnach auch seine Patente 1879 und 1880; es
                              									wurden nach diesem neuen System, welches sich bis jetzt so ausgezeichnet bewährt,
                              									Tausende von Magnetapparaten gebaut und zur vollkommensten Zufriedenheit der Käufer
                              									in den Mühlen u.s.w. angewendet.
                           Der Erfinder liess später, da er sich vor jeder Concurrenz sicher glaubte, seine
                              									Patente fallen, und wenn auch im Allgemeinen eine freie Concurrenz häufig
                              									Verbesserung eines Gegenstandes zur Folge hat, so waren in diesem Falle die Folgen
                              									dieses Patentverzichtes keine günstigen zu nennen.
                           Die entstandene Concurrenz, meist aus früheren Arbeitern Schaffer's bestehend, welchen es nicht möglich war, kostspielige Versuche
                              									und Proben zu machen, bemächtigte sich des Artikels und suchte Schäffer's geistiges Erbe möglichst auszubeuten, ohne Verständniss für das
                              									Wesen der Sache zu haben.
                           Die Eigenthümlichkeiten des Magnetismus wurden schon durch die weitläufigen Versuche
                              									von Jamin, Coloumb, Biot, Gauss, Weber, Häcker und Logemann u.s.w. festgestellt und beruht Schäffer's System hauptsächlich auf den von denselben
                              									erzielten Resultaten.
                           Es ist ja leicht, Magnete herzustellen, aus jedem Stahl, ja sogar aus Gusseisen
                              									können dieselben gefertigt werden, aber sie sollen den Magnetismus auch ungeschwächt
                              									und lange Jahre wirksam beibehalten, wie dies bei der Schäffer'schen Ausführung der Fall war.
                           Es muss die richtige Stahlsorte, bei welcher die Coërcitivkraft genügend und bei
                              									welcher die Moleküle der Magnetbewegung folgen können, gewählt werden, es soll der
                              									richtige, gleichmässige Härtegrad erzielt und die bearbeiteten Lamellen sollen
                              									richtig zusammengesetzt werden.
                           Im Folgenden werde ich eine Reihe von verschiedenen Magnetconstructionen (mit
                              									permanenten Magneten) vorführen, welche den jeweiligen Zwecken entsprechend nach
                              									meinen Angaben und Verbesserungen, sowohl als Leiter der Magnetanstalt von Gottlob Schäffer in Göppingen, sowie auch der
                              									Magnetabtheilung der Augsburger Mühlenbaugesellschaft vorm.
                                 										Oscar Oexle und Co. in Augsburg, die das Schäffer'sche Geschäft im J. 1888 käuflich erworben, mit dem besten
                              									Erfolge ausgeführt wurden.
                           Bevor ich jedoch zu diesen einzelnen Constructionen übergehe, glaube ich, zum
                              									besseren Verständniss die im Vorstehenden erwähnte Zusammenstellung der einzelnen
                              									Magnetlamellen, sowie ihre Form selbst noch etwas näher erklären zu sollen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 205
                              Fig. 1.
                              
                           Bekanntlich zeigen sich an einem magnetischen Stabe (Fig.
                                 										1) von der Länge l, der Breite b und der Dicke d, dessen
                              									Fasern nach seiner Längenrichtung liegen, die Hauptwirkungspunkte des Magnetismus
                              									(Pole) nahe an dessen Enden, bei P und Q, nach der Mitte hin nimmt die äussere Wirkung ab und
                              									ist in der Mitte selbst gleich Null.
                           Würde also eine Masse in der Richtung der Pfeile (Fig.
                                 										1) über den Stab geführt werden, so würden die in der Mitte desselben sich
                              									etwa befindenden Eisentheile nicht angezogen und nicht festgehalten werden.
                           Würde jedoch eine Reihe von solchen Stäben so zusammengesetzt, wie Fig. 2 zeigt, so dass eine magnetische Platte gebildet
                              									wird, dann würden die in der Masse befindlichen Eisentheile wohl oben und unten
                              									angezogen werden, jedoch nur an jeder dieser Stellen mit der jedem einzelnen Pole
                              									zugehörigen Anziehungskraft.
                           Biegt man den Stab Fig. 1 so, dass er wie Fig. 3 bis 5 die Form
                              									eines Hufeisens annimmt, so kommt an dem Ende PQ (Fig. 3) beinahe die ganze magnetische Kraft des Stabes
                              									zur Wirkung, vorausgesetzt, dass die beiden Enden nicht so nahe zusammen liegen,
                              									dass sie sich merklich beeinflussen.
                           Deshalb sind auch Plattenmagnete für die Praxis, d.h. für unsere Zwecke, von
                              									keinem Werthe und bilden nur die Hufeisenmagnete die Grundlage zur richtigen
                              									Construction der Magnetapparate.
                           Was nun die Grössen Verhältnisse dieser Hufeisenmagnete betrifft, so sind die Angaben
                              									der früher genannten Physiker keineswegs genau; aus der Formel von Hacker
                           
                              A=k\,\sqrt[3]{G^2}
                              
                           könnte man schliessen, dass die Anziehungskraft (A) nur von der Masse des Stabes (bezieh. Gewicht G) und der Stahlsorte (wofür der Coëfficient k) abhänge, was jedoch den Angaben Weber's widerspricht und sich auch in der That als
                              									ungenau erweist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 205
                              Fig. 2.
                              
                           Die Formel entspricht wohl der Wirklichkeit, wenn ein bestimmtes Verhältniss zwischen
                              									Länge, Breite und Dicke des Stabes vorhanden, worüber ich später meine durch
                              									langjährige Versuche erzielten Resultate veröffentlichen werde; für jetzt diene nur
                              									die Angabe, dass bei der gebräuchlichen Form der Hufeisenmagnete eine Dicke d von 7 bis 8 mm genügen würde, aus anderen Gründen
                              									wird allerdings gewöhnlich etwas mehr genommen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 205
                              Fig. 3.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 205
                              Fig. 4.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 205
                              Fig. 5.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 205
                              Fig. 6.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 205
                              Fig. 7.
                              
                           Bei der Zusammenstellung einzelner Magnete zu einem magnetischen Magazin bezieh. zu
                              									Apparaten mit einer den grösseren oder geringeren Leistungen entsprechenden Anzahl
                              									von Magnetlamellen lag es in der Natur der Sache, dass, um lukrativ arbeiten zu
                              									können, eine gewisse Breite b des Stahles als Einheit
                              									angenommen wurde, welche man mit Rücksicht auf die Verhältnisse der Stahlwalzwerke
                              									wählte; im Einklang mit diesen Verhältnissen und entsprechend der in der Praxis
                              									verlangten Mindestleistung wurde die Breite b der
                              									Stahlstäbe zu 40 mm angenommen.
                           Um besonders starke Magnete herzustellen, werden mehrere Stäbe von je der richtigen
                              									Dicke d über einander gebogen (Fig. 6 und 7), welche dann als
                              									Blättermagnet bezeichnet werden; der schon früher genannte französische Physiker Jamin nennt ihn Normalmagnet, da in demselben das
                              									Maximum des Magnetismus der angewandten Stahllamellen erreicht ist, und besitzt
                              									derselbe eine weit grössere Tragkraft als aus einfachen Stahlstäben bestehende
                              									Magnete gleicher Grösse.
                           Werden nun von einzelnen Fabrikanten die Stäbe anstatt über die Flachseite, wie Fig. 3 und Fig. 6, um
                              									eine grössere Polfläche zu erhalten, über die Hochkante, wie Fig. 8, gebogen, so ist dies durchaus zu verwerfen;
                              									der Stab gewinnt nichts an Kraft, daneben werden die Fasern an der Biegestelle noch viel
                              									ungleichmässiger ausgedehnt als wie bei Fig. 3, und
                              									kann hierdurch für die Magnetbewegung der Moleküle des Stabes nur ein hemmendes
                              									Moment eintreten.
                           Da Schäffer schon damals erkannt, dass die einzelnen
                              									Lamellen sich innig berühren müssen, um eine günstige Wirkung zu erzielen, dass
                              									jedoch jede Unterbrechung bei der Ausführung Schwierigkeiten bereitet, so ist es
                              									klar, dass bei der obigen geringen Stärke d (Fig. 9) sehr viele Unterbrechungen in der Keine der
                              
                              									Lamellen eintreten, wodurch an jeder Zwischenstelle ein hemmendes und die allgemeine
                              									Wirkung verminderndes Element eintritt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 206
                              Fig. 8.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 206
                              Fig. 9.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 206
                              Fig. 10.
                              
                           Bei Anwendung der im Vorigen beschriebenen Hufeisenmagnete gleitet das Gut über die
                              									Polenden P und Q (Fig. 10) eines Magnetapparates, und sind diese Pole
                              									durch ein nichtmagnetisches Zwischenstück m getrennt,
                              									welches, oben mit denselben eben geschliffen, als Gleitfläche dient und bei der
                              									Zusammenstellung mehrerer Lamellen zu gleich er Zeit den Zweck hat, dieselben oben
                              									fest zusammenzuhalten.
                           Der Gleitungswinkel α der Fläche richtet sich natürlich
                              									nach der Art des Gutes.
                           Es ist einleuchtend, dass m ein unmagnetischer Körper
                              									sein muss, wie z.B. Messing, Holz o. dgl., um nicht die Pole zu ankern und ihre
                              									äussere Wirkung aufzuheben.
                           Da es ferner nicht möglich ist, die Lamellen durch diese einzige Verbindungsstange
                              									dicht gegen einander zu pressen und zusammenzuhalten, so wird zum mindesten noch
                              									eine zweite Verbindungsstange z (Fig. 10) angebracht. Letztere soll jedoch, wenn sie,
                              									wie meistentheils der Fall ist, aus Schmiedeeisen besteht, so tief liegen, dass sie
                              									auf die Wirkung der Lamellen keinen Einfluss ausüben kann, d.h. sie muss möglichst
                              									nahe dem Nullpunkte der Lamellen liegen, ohne jedoch dieselben zu berühren; noch
                              									besser ist es, wenn sie unterhalb dieser Stelle liegt, es würde dann allerdings, bei
                              									richtiger Höhe der Lamellen, der Apparat für die Praxis etwas hoch ausfallen.
                           An beiden Enden der Lamellenreihe befinden sich meistentheils die Seitentheile
                              									(Füsse) eines der Bestimmung des Apparates angemessenen Gestells; die Stäbe m und z (Fig. 10) gehen dann durch diese Seitentheile, und wird
                              									das Ganze durch Muttern an den Stabenden zusammengehalten.
                           Bisheran entsprechen die Seitentheile oder Füsse nicht in allen Theilen den
                              									Anforderungen, die an dieselben zu stellen sind; augenblicklich bin ich jedoch mit
                              									einer neuen Combination beschäftigt, welche allen Anforderungen gerecht wird, und
                              									werde ich, sobald dieselbe gesetzlich geschützt, dieselbe als Anhang dieser
                              									Abhandlung folgen lassen.
                           Das Gestell hat besonders den Zweck, die Magnetlamellen vor allen äusseren
                              									Einwirkungen zu schützen, soll natürlich auch demgemäss eingerichtet sein; dann
                              									dient es dazu, den Apparat an der für ihn bestimmten Stelle anzubringen und
                              									befestigen zu können; die Magnetlamellen werden durch dasselbe, ausser den wirksamen
                              									Polenden P und Q, ganz
                              									verdeckt.
                           Um Eisentheile aus Getreide, Malz, Hülsenfrüchten u.s.w. auszuscheiden, empfiehlt es
                              									sich, das Gut durch ein Rohr zu führen und die Construction A (Fig. 11,
                              										12 und 13) anzuwenden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 206
                              Magnetapparat Construction A.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 206
                              Magnetapparat Construction B.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 206
                              Magnetapparat mit Doppellamellen, Construction C.
                              
                           A. Magnetapparat mit Einlaufgosse und zwei
                              									Seitenschilden bezieh. Füssen, mit welchen derselbe auf eine Unterlage geschraubt
                              									wird; das Zufuhrrohr des Gutes mündet in die Einlaufgosse, und kann die
                              									Zuflussöffnung des Gutes zur Magnetfläche mittels Schieber regulirt werden.
                           Wird das Gut auf auf einem Rüttelwerk oder in einer geneigten Rinne zugeführt, so
                              									kann der Magnetapparat direct in diese Vorrichtungen eingelassen werden und
                              									empfiehlt sich hierzu Construction B (Fig. 14, 15 und 16).
                           B. Magnetapparat ohne Einlaufgosse, mit abgerundeten
                              									Füssen, eingerichtet zum Einhängen in eine geneigte Fläche, in welcher nur die für
                              									den Apparat bestimmte Stelle durchbrochen werden darf, um hier den Apparat
                              									einzulassen und ihn mit vier Schrauben zu befestigen, so dass die Magnetfläche und
                              									die Bodenfläche der Zulaufvorrichtung in einer Ebene liegen.
                           Er wird auch besonders bei solchen Materialien verwendet, die wegen ihrer
                              									voluminöseren Gestalt schwierig die Durchgangsöffnung der Construction A passiren würden, wie Lohe, Conserven, Häcksel
                              									u.s.w.
                           
                           Für grössere Materialien, wie Thomasschlacken, Knochen, Cement, Oelkuchenschrot
                              									u.s.w., wendet man Apparate mit Doppellamellen an, Construction C, welche statt einer Reihe von einfachen Lamellen nach
                              										Fig. 3, 4 und 5, wie in Construction A
                              									und B (Fig. 11 und 14) aus einer Reihe von
                              									Doppellamellen nach Fig. 6 und 7 gebildet sind (s. Fig. 17, 18 und 19).
                           Es ist dadurch die Wirkung der Lamellen verdoppelt.
                           Zu gleichen Zwecken empfiehlt sich die Anwendung der Construction D mit mehreren Magnetfeldern, jedoch einfachen Lamellen
                              										(Fig. 20 und 21). Der Apparat ist so
                              									construirt, dass er entweder aufgeschraubt oder wie eine Schublade in den
                              									Zuführungsschlauch oder die Rinne eingeschoben werden kann.
                           Construction E. Magnetapparat mit selbsthätiger
                              									Abstreif- und Regulirvorrichtung (Fig. 22 und 23).
                           Eine Welle, die mit Links- und Rechtsgewinde versehen ist, führt den Abstreifer
                              									fortwährend über die Magnete hin und her und schiebt die an denselben anhaftenden
                              									Eisentheile beiderseitig über das magnetische Feld hinaus wo sie in Sammelbecher
                              									fallen, während das Gut ungehindert weiter geht.
                           Die selbsthätige Abstreifung wird auch bewirkt durch die Anordnung Construction EII (Fig. 24 und 25).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 207
                              Magnetapparat mit mehreren Magnetfeldern, Construction D.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 207
                              Magnetapparat mit selbsthätiger Abstreif- und Regulirvorrichtung, Construction
                                 											E.
                              
                           Der Abstreifer ist auf einem endlosen Riemen befestigt (je nach der Länge des
                              									Apparates zwei oder mehrere Abstreifer) und schiebt die Eisentheile immer nach einer
                              									Seite über das magnetische Feld hinaus, wo sie in einen Sammelkasten fallen, während
                              									das Gut ungehindert weiter geht.
                           Construction F. Magnetapparat für flüssiges
                              									Material (Fig. 26 bis
                              										31), besonders in
                              									Porzellanfabriken angewendet.
                           Das Gestell (Fig. 28)
                              									ist fast das gleiche wie bei Construction B (Fig. 16), es stehen
                              									jedoch hier (Fig. 26)
                              									die beiden Polenden etwas über der Gleitfläche und über der Messingstange m vor, so dass die in der geneigt liegenden
                              									Transportrinne zufliessende Masse an diese vorstehenden Polenden anstösst, hierdurch
                              									in eine wallende Bewegung geräth, zwischen die Pole eintritt und auf diese Art
                              									möglichst viele Theile der Masse in unmittelbare Berührung mit den Magneten
                              									kommen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 207
                              Magnetapparat mit selbsthätiger Abstreifvorrichtung, Construction EII.
                              
                           Gewöhnlich werden drei solcher Apparate (Fig. 29 und 30) hinter einander
                              									eingesetzt, es sind dann meistens diese Apparate wasserdicht in einen Kasten
                              									eingesetzt (Fig. 31, in
                              									kleinerem Maasstabe gezeichnet). Auch lohnt es sich, vor den Magnetflächen einige
                              									Reihen von Winkeln w (Fig. 31) zum besseren
                              									Vertheilen der Masse anzubringen.
                           G. Rotirende Magnetmaschine mit selbsthätiger
                              									Abstreifung (Fig. 32
                              									bis 35), D. R. P. Nr.
                              									53389.
                           Dem Bedürfnisse nach einem Eisenausleser, welcher sich für gröbere Materialien eignet
                              									und bei welchem das ausgeschiedene Eisen selbsthätig von den Magnetpolen abgestreift
                              									wird, suchte ich durch die Construction dieser rotirenden Magnetmaschine
                              									abzuhelfen.
                           Bei den für diese Zwecke bestehenden Doppel- und Mehrfelderapparaten (Construction
                              										C und D) war die
                              									Anbringung einer Vorrichtung zum Abstreifen der ausgeschiedenen Eisentheile, wenn
                              									auch gerade nicht unmöglich, so doch mit grossen Schwierigkeiten und Kosten
                              									verbunden und konnten die an deren Stelle vorgeschlagenen Magnetwalzen sich nicht
                              									vortheilhaft bewähren, da vorkommende grössere Eisentheile wegen der runden Form der
                              									Walzen nie sicher an der abgerundeten Magnetfläche (Cylindermantel) festgehalten
                              									wurden; die Berührung war immer eine durchaus unvollkommene und theoretisch linear.
                              									Auch werde ich später noch andere Gründe entwickeln, die ein vortheilhaftes Arbeiten
                              									mit um ihre Achse rotirenden Magnetwalzen mit permanenten Magneten, ob nun die
                              									Magnete nach innen oder nach aussen wirken, unmöglich erscheinen lassen.
                           Die rotirende Magnetmaschine (D. R. P. Nr. 53389), Fig. 32 und 33, arbeitet nun mit
                              									vollkommen ebenen Flächen; es gleitet das Gut immer unter dem einmal angenommenen
                              									Winkel über die Magnetfläche und zwar in der Art, dass es stets zweimal über von
                              									einander entfernt liegende Magnetflächen laufen muss, dann werden durch die
                              									eigenthümliche Construction dieser Maschine die festgehaltene Eisentheile seitwärts
                              									fortgeführt und selbsthätig abgestreift.
                           Einen besonderen Gegensatz bildet die Abstreifung dieser Maschine zu den sonst
                              									construirten Abstreifungen; letztere streiften im Arbeitsfelde selbst ab, während
                              									hier die festgehaltenen Eisentheile aus dem Arbeitsfelde weggeführt und dann
                              									ausserhalb desselben abgestreift werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 208
                              Magnetapparat für flüssiges Material, sowie Zusammenstellung mehrerer solcher
                                 										Apparate, Construction F.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 208
                              Rotirende Magnetmaschine, Construction G.
                              Es bedeuten die Pfeile bei: a
                                 										Mahlgut, gemischt mit Eisen, b Reines Mahlgut, c Eisen.
                              
                           Die Lamellen, deren Pole bei gewöhnlichen Apparaten eine gerade Magnetreihe bilden,
                              									sind bei dieser neuen Fig.
                                 										33. rotirenden Magnetmaschine so angeordnet, dass sie kreisförmig, d.h. in
                              									Form eines Vielecks (Fig.
                                 										35) zusammengesetzt sind; sie sind in einer Trommel A (Fig. 32 und 35) gut befestigt, und
                              									liegen ihre Polenden mitder oberen Fläche dieser Trommel eben. An dieser
                              									Trommel A ist unten ein Schneckenrad angeordnet (Fig. 33), welches in
                              									eine Schnecke (Fig. 32
                              									punktirt) greift, und es wird die Trommel durch diesen Zwischenmechanismus in eine
                              									fortwährende Drehung versetzt.
                           Setzt man nun die Trommel A mit ihrem Mechanismus in
                              									eine schräge Rinne R ein (Fig. 32 und 33), durch welche das zu
                              									reinigende Gut zugeführt wird (wobei dann aus dem Boden der Rinne ein Stück von der
                              									Grösse und Form der Trommel ausgeschnitten wird, die beiden Seitenwandungen jedoch
                              									bleiben), so gleitet das Gut über die obere Trommelebene, und zwar zweimal, über
                              									eine von der anderen entfernt liegende Magnetreihe.
                           Bei der Drehung der Trommel A in der Richtung des
                              									Pfeiles (Fig. 32) gehen
                              									die Magnete durch eine in der linken Seitenwange angebrachte Oeffnung, nehmen die
                              									anhaftenden Eisentheile aus der Rinne (also dem Arbeitsfelde) mit und werden diese
                              									Eisentheile dann an der äusseren Seite dieser Wange beim Durchgange der Magnete
                              									unter derselben von selbst abgestreift, ohne dass sie dabei mit dem Putzgut wieder
                              									in Berührung kommen.
                           Es ist ferner der Betriebsmechanismus so eingerichtet, dass der Trommel eine der Art
                              									des Gutes entsprechende Neigung gegeben werden kann, ohne an der ganzen Anordnung
                              									etwas ändern zu müssen.
                           Auf demselben Principe beruhend, wird auch eine Magnetmaschine zum Trennen der Eisen-
                              									und Stahltheile von anderen nichtmagnetischen Metallspänen ausgeführt.
                           Construction H. Magnetapparat mit Rüttelwerk und
                              									Handbetrieb für chemische Versuchsanstalten und Laboratorien (Fig. 36 bis 41).
                           Zum Entfernen von Eisentheilen, die bei der Vorbereitung der Probe zur Analyse
                              									zufällig von den Mühlen, Reibeisen u.s.w. in Futtermittel, Knochenmehl und sonstige
                              									Untersuchungsgegenstände gelangten, sowie von solchen, die von Natur aus sich im
                              									Gute befanden (wie Thomasschlacken u.s.w.), jedoch der weiteren Verwendung desselben
                              									hinderlich sind.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 208
                              Magnetapparat mit Rüttelwerk, Construction H.
                              
                           Der ganze Mechanismus ist ohne jegliche Eisengarnitur, so dass die magnetische Kraft
                              									des Apparates in keiner Weise beeinträchtigt wird.
                           Der Magnetapparat A (Fig. 36, 37 und 38) ist so in der Rinne
                              										(Fig. 39)
                              									angebracht, dass er zum Reinigen, d.h. zum Entfernen der festgehaltenen Eisentheile
                              									leicht ausgehängt und dann wieder ohne Schwierigkeit eingehängt werden kann.
                           
                           Bei der Aufstellung der magnetischen Apparate in Mühlen oder sonstigen
                              									industriellen Anlagen ist darauf zu achten, dass die Magnetfläche, über welche das
                              									Gut laufen soll, möglichst bequem zu übersehen und zu bedienen ist.
                           Auf jedem Apparate befinden sich Anker, welche die Magnetpole verbinden und den
                              
                              									Magnetismus rege erhalten; bevor der Apparat in Gebrauch genommen wird, werden diese
                              									Anker durch seitliches Abstreifen entfernt, das Wegreissen derselben ist jedoch zu
                              									vermeiden; die Anker sollen immer in einem solchen Zustande erhalten werden, dass
                              									sie ihren Zweck erfüllen können; da sie auf den Polen gerade und dicht aufsitzen
                              									müssen, dürfen sie nicht verbogen oder verschlagen werden und sind besonders ihre
                              									unteren Flächen vor Rost zu schützen.
                           Ist der Apparat in Thätigkeit, so werden, sobald eine Anzahl Eisentheile von den
                              									Magneten festgehalten, dieselben, wenn keine selbsthätige Abstreifung vorhanden, von
                              									Hand entfernt.
                           Ist der Apparat ausser Thätigkeit gesetzt, so werden die festgehaltenen Eisentheile
                              									abgestreift, das magnetische Feld gehörig von allem Staub u.s.w. gereinigt und die
                              									Anker wieder auf die Pole der Magnete aufgelegt.
                           Beim Anbringen und Befestigen der Apparate ist ferner alles Schlagen, Stossen oder
                              									Klopfen zu vermeiden, da erfahrungsmässig selbst durch leise Schläge die Pole einer
                              									Magnetlamelle verlegt und der Magnetismus beinahe völlig aufgehoben werden kann.
                           Sind nun die Apparate von dem Fabrikanten dem Wesen des Magnetismus entsprechend
                              									ausgeführt und werden obige Vorschriften befolgt, so bleiben dieselben lange Jahre
                              									diensttauglich, es kann dann der Magnetismus nur durch eine besondere Einwirkung von
                              									Wärme, Elektricität u.s.w. aufgehoben werden.