| Titel: | Neuere Drehbanktheile. | 
| Fundstelle: | Band 288, Jahrgang 1893, S. 228 | 
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                        Neuere Drehbanktheile.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Drehbanktheile.
                        
                     
                        
                           Bardons und Oliver's Formstahlsupport an Drehbänken.
                           Der aus einer Schiene gehobelte Formstahl L (Fig. 1 bis 3) wird an das Werkstück
                              									tangential angestellt und mit dem Handhebel J nach
                              									abwärts durchgeführt. Soll vom Werkstück aber noch ein Span abgenommen werden, so
                              									wird mit der Schraubenspindel D der ganze Quersupport
                              										C nach links verlegt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 228
                              Bardons und Oliver's Formstahlsupport an Drehbänken.
                              
                           Zur Hubbegrenzung desselben ist an der Rückseite von C
                              									eine Stellschraube M vorgesehen, die am Schlitten B antrifft, während die Mutter der Spindel D im Schlitten B liegt,
                              									welcher vermöge Winkelschienen an die Wange A
                              									angestellt ist.
                           Nebst dem gewöhnlichen Stahlhalter ist am Querschlitten C das Führungsböckchen E angeschraubt, auf
                              									welchem mittels Zahnstangenbetrieb der Schieber H
                              									gleitet, an dem der geschlitzte Stahlhalter K
                              									aufgeschraubt ist, in welchem mittels der Schraube J
                              
                              									die Formstahlschiene eingeklemmt wird.
                           Nach American Machinist, 1892 Bd. 15 Nr. 35 * S. 5, bauen diesen
                              									Formstahlsupport Bardons und Oliver in Cleveland,
                              									O.
                           
                        
                           Curvensupporte für Räderdrehbänke.
                           Von der Maschinenfabrik Deutschland in Dortmund bezieh.
                              									von E. und Ph. Bouhey Fils in Paris werden nach Le Génie civil, 1892 * S. 315, bezieh. Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1892 Bd.
                              									36 Nr. 47 * S. 1374, bezieh. Uhland's
                                 										Maschinenconstructeur, 1892 Bd. 25 * S. 179, an den üblichen
                              									Räderdrehbänken Supporte in Anwendung gebracht, mit welchen ein selbsthätiges
                              									Abdrehen der Spurkränze mittels gewöhnlicher Schneidstähle ermöglicht wird. Durch
                              									diese Einrichtungen ist eine wesentliche Abkürzung an Arbeitszeit (angeblich bis zu
                              									30 Proc.) verbunden, was in grösseren Eisenbahnbetriebswerkstätten von grossem
                              									Nutzen werden kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 229
                              Curvensupporte für Räderdrehbänke.
                              
                           An jeder der beiden Planscheiben einer Räderdrehbank werden auf gemeinschaftlicher
                              									Grundplatte a (Fig. 4 bis 6) in einem den
                              									Radkränzen entsprechenden Abstande zwei Supportböcke b
                              									und e festgelegt, von denen der linksseitige schräge
                              									Bock b eine Schlittenplatte c mit Querbahn zur Aufnahme zweier einfacher Stahlhalter d trägt, mit welchen die beiden geraden Stirnflächen
                              										(Fig. 7) der Radreifen gleichzeitig abgedreht
                              									werden.
                           Im vorbestimmten, der Radreifenbreite entsprechenden Abstande werden die
                              									Schneidstähle (1 und 2)
                              									erhalten und durch Vorschub der Schlittenplatte c
                              									mittels Ketten- und Hebelschaltwerke gegen die Drehungsachse bis zur Vollendung
                              									dieser Stirnflächen geführt, eine Bearbeitung, die nur bei neuen Radkränzen
                              									vorkommt, beim Nachdrehen alter Radachsen aber entfällt. Während die Stirnflächen
                              									bearbeitet werden, kann mit dem auf dem Bock e
                              									angeordneten Supportwerke der äussere Umfang des Radreifens mit den Stählen (3 und 4
                              									Fig. 7) abgedreht werden.
                           Nun ist gerade der Spurkranz mit seiner stark vorspringenden Wulst mittels
                              									gewöhnlichen Lehrschienen (Schablonen) äusserst schwer zu bearbeiten, weil die durch
                              									die Supportverschiebung parallel zur Drehbanksachse hervorgerufene Querverschiebung
                              									des Stahlhalters verhältnissmässig zu gross ist. Wird jedoch diese durch
                              									winkelrechte Verschiebungen der Schlitten bedingte Formbegrenzung nur für den
                              									schwach kegelförmigen Doppeltheil des Radkranzes(α
                              									mit 3/20 und β mit 1/20 Conicität) mittels Schlitzlehre k (Fig. 8) durchgeführt,
                              									wozu der rechtsseitige Support g bestimmt ist, so kann
                              
                              									dieses Arbeitsverfahren hierzu unbedenklich in Anwendung kommen.
                           Soll aber der wulstförmige Spurkranz γ (Fig. 7) selbsthätig und ohne Verwendung von
                              									Formstählen (Profilstählen) abgedreht werden, so wird der linke Supporttheil h mit dem Schneidstahl 4
                              										(Fig. 7) eine besondere Einrichtung erhalten, die
                              									näher beschrieben werden soll.
                           Auf der Bahn des Supportdrehstückes f verschieben sich
                              									durch Vermittelung der rechts- und linksgängigen Schaltspindel i die beiden Schneidstähle 3 und 4, welche anfänglich in dieselbe
                              									Ringnuth des Radkranzes eingreifen.
                           Damit sich aber diese Stähle 3 und 4 in dieser Lage nicht hindern, ist der Schneidstahl
                              										3 über jenen 4
                              									gestellt, weshalb auch der Stahlhalter g höher als h gemacht ist.
                           Bei der nun verlaufenden Steuerung der Schaltspindel i
                              									bewegt sich der Support g nach rechts und der Support
                              										h nach links, wobei die Radkranztheile α und β durch g und der Spurkranzwulst γ
                              									durch h bearbeitet wird, indem der Supportquerschlitten
                              									von g mittels einer Rolle in den am Supporttheil f befestigten Schablonen k
                              										(Fig. 8) geführt
                              									wird.
                           In ähnlicher Weise, aber durch Verwendung einer kreisenden Nuthscheibe l (Fig. 9) findet die Quer
                              									Verschiebung des Supportquerschlittens von h mittels
                              									einer in die Kammnuth der Scheibe l einsetzenden
                              									Führungsrolle statt. Um nun eine Beziehung zwischen Längsschaltung durch die Spindel
                              										i und Querverstellung durch die Nuthscheibe l herzustellen, wird der Schneckenradbetrieb der
                              									Nuthscheibe vermöge Stirnräder m von der Schaltspindel
                              										i abgeleitet.Eine
                                    											ähnliche Schabloneneinrichtung ist auch vor einigen Jahren von W. v. Pittler in Leipzig-Gohlis bei seinen
                                    											Universal-Mechanikerdrehbänken versuchsweise zur Anwendung
                                    										gekommen.
                           Am Zapfen dieser Nuthscheibe l ist ein
                              									Schneckentriebwerk n angebracht, welches die
                              									Drehbewegung von der Schaltspindel i aus
                              									veranlasst.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 229
                              Fig. 7.Curvensupporte für Räderdrehbänke.
                              
                           Im Verhältniss der beiden Abstände der Hohlkehle von den Stirnflächen des Radreifens
                              									entsprechend (45 : 95) werden auch die Steigungen der Schaltspindeltheile i zu bemessen sein, damit bei gleichzeitiger Anstellung
                              									der Schneidstähle 3 und 4
                              									auch diese beiden Bearbeitungen zu gleicher Zeit beendet werden. Angestellt wird in
                              									der Weise, dass vorerst mit dem Schneidstahl 4 in den
                              									rohen Radreifen eine Nuth vom verlangten genauen Durchmesser eingedreht wird,
                              									alsdann kann der höher stehende Schneidzahn 3 daran
                              									passend angestellt werden, worauf der selbsthätige Schaltbetrieb einzuleiten ist.
                              									Als ein weiterer wesentlicher Vorzug kann auch die Aufhebung einseitig wirkender Kraftmomente
                              									in der Maschine angeführt werden, welche durch den gleichzeitigen Angriff von vier
                              									sowohl zur Durchmesserrichtung als auch zur Breitenrichtung des Radreifens
                              									symmetrisch angeordneter Schneidwerkzeuge erreicht wird.
                           
                        
                           Pratt und Whitney's Schneidkopf.
                           Am Bordrand des Hauptkörpers A (Fig. 10) schraubt sich der hohlkegelförmige Ringkörper B auf, wodurch die in Radialschlitzen von A geführten Schneidbacken C gleichmässig zusammen geschoben werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 230
                              Fig. 10.Pratt und Whitney's Schneidkopf.
                              
                           Zur Sicherung ihrer Lage sind die schräg gelegten Stellschrauben D vorhanden, welche die Backen C an eingehobelten Keilrinnen treffen, während der Ringkörper B vermöge eines Stellschräubchens festgelegt wird.
                           Dieser Schneidkopf wird von der Pratt and Whitney Co. in
                              									Hartford, Conn., erzeugt.
                           
                        
                           Champion-Schneidkopf.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 230
                              Fig. 11.Champion-Schneidkopf.
                              
                           Die Champion Blower and Forge Co. in Lancaster, Pa.,
                              									verfertigen nach American Machinist, 1892 Bd. 15 Nr. 26
                              									* S. 9, den in Fig. 11 dargestellten Schneidkopf,
                              									dessen zweigetheilte federnde kegelförmige Schneidbacken durch den auf den
                              									Hauptkörper geschraubten innen kegelförmigen Ring zusammengepresst werden, während
                              									die Einstellung durch zwei Kopfschrauben gesichert ist.
                           
                        
                           C. A. Johnson's Schneidkopf.
                           In vier mit Gewinde versehene gleich weit abstehende Bohrungen des Hauptkörpers a (Fig. 12 und 13) werden vier
                              									gehärtete Gewindebolzen b eingeschraubt, welche an
                              									ihren glatten Zapfen durch Stellschrauben c gehalten
                              									unddurch Schräubchen d gesichert werden. Weil nun
                              									jeder einzelne Gewindebolzen b eine hakenförmige
                              									Längsnuth erhält, wodurch im Gewinde Schneidkanten gebildet werden, die durch
                              									Nachschärfen eine beständige Erweiterung erfahren, so entstehen Gewindschneidstähle
                              									von bedeutender Dauer und von stets sich gleichbleibendem Schnittquerschnitt. Um nun
                              									diese vier Schneidwerkzeuge Staffel weise zum Schnitt zu bringen, ist das Gewinde
                              									des ersten Gewindschneidbolzens etwas weniger scharf ausgeprägt, als jenes des
                              									zweiten, während der vierte voll ausgeschnittenes Gewinde besitzt. Weil nun das
                              									Gewinde in die vier Bohrungen b des Hauptkörpers a auf der Drehbank bei festbezeichneter Lage des
                              									Gewindschneidstahls, also bei stetig geschlossener Leitspindelmutter eingeschnitten
                              									ist, so dass alle vier Gewinde in der Stirnfläche des Hauptkörpers gleichliegend
                              									auslaufen, sobald keine Verdrehung desselben stattfindet, so werden die
                              									Schneidkanten der Gewindeschneidbolzen wegen der je 90° betragenden gegensätzlichen
                              									Verdrehungen der Nachbarbolzen stets um ein Viertel Ganghöhe zurückstehen, derart,
                              									dass der vierte gegen den ersten genau um drei Viertel einer vollen Ganghöhe
                              									zurücktreten wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 230
                              Johnson's Schneidkopf.
                              
                           Dadurch kommen die Schneidkanten der einzelnen Gewindebolzen folgerecht in die
                              									Schraubenlinie des zu schneidenden Schraubengewindes zu liegen.
                           Die Richtigkeit dieser Lage wird durch gleichmässiges Nachschleifen der Längsnuth
                              									erhalten, wobei die vorerwähnten Schräubchen d zur
                              									Sicherung dieser Einstellung vorgesehen sind. (Amerikanisches Patent Nr. 464568 vom
                              									2. Februar 1891.)
                           
                        
                           J. Chase's Spannschloss.
                           Nach dem amerikanischen Patent Nr. 464009 vom 30. April 1891 besteht dasselbe aus
                              									einer Bordscheibe a (Fig.
                                 										14), in welcher drei keulenförmige, um Zapfen schwingende Backen b liegen, in deren Schlitzen c Zäpfchen d eingreifen, die an einer Scheibe
                              										e sich befinden, welche an der Scheibe a drehbar angeschlossen ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 230
                              Fig. 14.Chase's Spannschloss.
                              
                           Vermöge einer Schraubenschnecke f erhält die
                              									Zapfenscheibe e gegensätzliche Verdrehung, wodurch die
                              									Backen b gedreht und dadurch ihre excentrischen Ränder
                              									zusammengerückt werden.