| Titel: | Schützenwechsel für mechanische Webstühle. | 
| Autor: | Glafey | 
| Fundstelle: | Band 288, Jahrgang 1893, S. 241 | 
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                        Schützenwechsel für mechanische
                           								Webstühle.
                        Von Hacking und Co. in
                           								Bury, England.
                        Mit Abbildungen.
                        Schützenwechsel für mechanische Webstühle.
                        
                     
                        
                           Unter den verschiedenen Systemen von Schützenwechselmechanismen, schreibt das Deutsche Wollengewerbe, gibt es kaum eins, welches mit
                              									grösserer Sicherheit arbeitet, als das Doppelexcentersystem, bei welchem bekanntlich
                              									zwei Excenter in Anwendung kommen, von denen das eine das andere umschliesst. Der
                              									Hub ist dabei so bestimmt, dass das äussere Excenter zum inneren genau in demselben
                              
                              									Hubverhältniss steht, wie letzteres zur gemeinschaftlichen Welle. Die Stellung der
                              									höchsten Punkte beider Excenter über einander bildet die Grenze des Hubes nach der
                              									einen, die gleiche Stellung der niedrigsten Punkte diejenige nach der anderen Seite.
                              									Zwischen diesen beiden Stellungen sind naturgemäss eine grosse Anzahl weiterer
                              									Stellungen möglich, je nachdem, der Wechselkarte entsprechend, ein einzelnes
                              									Excenter oder beide gleichzeitig bewegt werden. Der Mechanismus in der seither
                              									gebräuchlichen ConstructionVgl. Englische
                                    											Patente Nr. 1449 A. D. 1878. Nr. 9957 A. D. 1889. erschwert
                              									jedoch bekanntlich die Controle, erfordert eine aufmerksame Handhabung seitens des
                              									Webers und begünstigt die Entstehung von Webfehlern. Es kann unter Umständen
                              									vorkommen, dass dieselbe Karte der Musterkette ganz abweichende Stellungen der
                              									einzelnen Kästen herbeiführt, je nach der Stellung der Kästen oder Excenter, welche
                              									voraufging. Dazu kommt noch, dass die Kurbelwelle beim Zurückarbeiten und
                              									Schussausnehmen rückwärts gedreht werden muss, was unbequem und zeitraubend ist.
                           Durch den in beistehenden ZeichnungenTextil-Manufacturer, D. R. P. Nr. 63829 Kl.
                                    											86. veranschaulichten Mechanismus soll diesen Uebelständen
                              									abgeholfen werden.
                           Zur Einstellung der Wechsellade L (Fig. 3), deren vier Schützenkästen durch die Zahlen
                              										1 bis 4 bezeichnet
                              									sind, werden zwei einander umschliessende Excenter mn
                              										(Fig. 4 und 5) benutzt, von denen das
                              									äussere n an seinem Excenterring n2 mit dem Kastenhebel
                              										N verbunden ist. Durch die Stellung der beiden
                              									Excenter, die einzeln oder beide gleichzeitig eine halbe Drehung erfahren, wird die
                              									Lage der Schützenkästen bestimmt. Aus Fig. 5 sind vier
                              									Stellungen derselben ersichtlich, und zwar zeigen die Linien 1 bis 4 die Höhenlagen des Mittelpunktes des
                              									mit dem Kastenhebel verbundenen Excenterringes an, und diesen Lagen entsprechend
                              									werden auch die Schützenkästen in die Höhe des Kettenfaches K eingestellt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 241
                              Fig. 1.Hacking's Webstuhl mit Scützenwechsel.
                              
                           Um den Excentern die vorbezeichneten Bewegungen zu ertheilen, werden von der Haupt
                              									welle a des Webstuhles (Fig.
                                 										3) die Räder b q in Umdrehung versetzt, wovon
                              									das letztere auf der Achse l mit der langen Büchse d (Fig. 4) läuft, und
                              									von welchem die Nockenscheiben ff1 in steter Drehung erhalten werden. Die Scheibe f ist bestimmt, das innere Excenter m, die Scheibe f1 das äussere Excenter n zu drehen; zu diesem Zwecke ist letzteres mit dem Zahnrade k1 verbunden, während
                              									das Excenter m mit dem Zahnrade k versehen ist. Beide Scheiben ff1 können auf der Büchse d gegen die genannten Zahnräder hin und von denselben ab verschoben
                              									werden; im ersteren Falle greifen die an den Scheiben befestigten Nocken f2 in die bezüglichen
                              									Zahnräder kk1 und
                              									drehen dieselben um eine halbe Umdrehung; im letzteren Falle gehen die besagten
                              									Nocken an den Zähnen der Räder seitlich vorbei, wobei diese in ihrer Stellung
                              									verbleiben. Um sie in der letzteren zu sichern, sind noch entsprechend ausgesparte
                              									Scheiben ii1
                              									vorgesehen, welche in den Aussparungen an der Peripherie der Nockenscheiben ff1 in fester Stellung
                              									gehalten werden. Die erwähnte Verschiebung letzterer Scheiben wird durch zwei
                              									verschiebbare Stifte yy1 vermittelt, welche in einem Rahmen Y
                              									gelagert sind, und welche mit einem Ende gegen die mit einem Schrauben- oder
                              									Schneckengang f3
                              									versehenen Naben der Scheiben f bezieh. f1 gerichtet sind, so
                              									dass bei einer Verschiebung des einen Stiftes y dieser
                              									in den Schneckengang eintritt und so, da derselbe sich mit der Scheibe f dreht, eine Verschiebung der Nockenscheibe nach dem
                              									Rade k hin bewirkt; in gleicher Weise verursacht der
                              									Stift y1 beim Eintritt
                              									in den Schneckengang der Scheibe f1 eine Verschiebung dieser Nockenscheibe und
                              									bewerkstelligt den Eingriff derselben in das Rad k1 Aus Vorstehendem ist ersichtlich, dass durch die
                              									Einstellung der Stifte yy1 die Wechselung der Schützenkästen bewerkstelligt wird, und zwar so, dass
                              									beim Vorschub des einen Stiftes y das innere Excenter
                              										m, durch y1 das Excenter n und
                              									beim Vorschub beider Stifte beide Excenter eine halbe Umdrehung erfahren.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 242
                              Fig. 2.Hacking's Webstuhl mit Schützenwechsel.
                              
                           Bei diesen bekannten Einrichtungen werden die Stifte yy1 durch eine über ein Prisma laufende
                              									Kartenkette bethätigt, deren einzelne Karten gegen die Stifte bewegt werden und dann
                              									einen Vorschub derselben bewirken,wenn die gegen das Prisma, vorstehenden Enden
                              									nicht in die Löcher der betreffenden Karte eintreten können. Von der Durchlochung
                              									einer mit dem Prisma vorgeschlagenen Karte hängt es also ab, ob der eine oder der
                              									andere Stift, oder, wenn keine Löcher in der Karte sind, dass beide Stifte
                              									vorgeschoben werden. Bei diesen Einrichtungen macht sich der Uebelstand geltend,
                              									dass der Weber, wenn er beim Stillstand des Stuhles ein Versetzen der
                              									Schützenkästen, z.B. beim Reissen eines Einschlagfadens, vornehmen muss, nicht
                              									sogleich weiss, welchen der Stifte er vorzuschieben hat, um den betreffenden
                              									Schützenkasten in die zugängliche Lage zu bringen. Zur Beseitigung dieses
                              									Uebelstandes dienen die an dem oben beschriebenen Schützenwechselmechanismus nach
                              									gegenwärtiger Erfindung angebrachten, durch das Patent Nr. 63829 vom 20. November
                              									1891 geschützten Vervollkommnungen. Anstatt die Stifte yy1 direct durch die Karten zu
                              									beeinflussen, werden dieselben durch eine besondere Vorrichtung bethätigt, welche in
                              									den Fig. 1 bis 8 zur
                              									Darstellung gebracht ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 242
                              Fig. 3.Wechsellade mit vier Schützenkästen.
                              
                           Zur unmittelbaren Bethätigung der Stifte yy1, wovon jeder mit einer an besonderen Bolzen y3 geführten
                              									Druckplatte y2 (Fig. 4) versehen ist, dienen je vier Nadeln α1α2 bezieh. β1β2 (Fig. 2, 3 und 4), welche in je zwei Sätzen in der Büchse A bezieh. B angeordnet
                              									sind, die vor den Druckplatten y2 in Zapfen drehbar lagern und wovon die eine Büchse A an dem Hebelarm a1 durch eine Lenkstange a3 mit einem sich mit dem Excenter n drehenden Excenter n1 in Verbindung steht, während die Büchse B an dem Arm b1 durch eine Lenkstange b3 mit einem sich mit dem Excenter m drehenden Excenter m1 verbunden ist. Durch diese Verbindungen werden die
                              
                              									Büchsen in eine kurze Drehung versetzt, so dass die aus denselben vorstehenden
                              									Nadelsätze αβ in ihrer Höhenlage derart verstellt
                              
                              									werden, dass die aus den Büchsen ragenden Enden in einer Stellung von den Hebeln 1a bis 4a (Fig. 2 und 3) gegen die
                              									Druckplatten y2
                              									vorgeschoben werden können (Fig. 7), während in der anderen Stellung, in welcher die Nadeln eine
                              									Neigung erfahren, die an den unteren Enden mit je zwei Nasen versehenen Hebel an den
                              									Stiften vorbeigehen (Fig.
                                 										6). Die besagten Hebel drehen sich auf der festen Achse P und gehen mit ihren oberen Enden durch Nadeln z, welche durch die Musterkarte auf Prisma t bethätigt werden. Letzteres wird von einem
                              									Hebelrahmen H1
                              									getragen, welcher auf einer Welle l1 montirt und von einer Kurbel v1 hin und her bewegt
                              									wird, welche auf der Welle des Rades b befestigt und
                              									mit einem verstellbaren Kurbelzapfen v2 (Fig. 3) versehen
                              									ist. Eine Lenkstange v3
                              									verbindet diesen Kurbelzapfen mit dem unteren Ende des Schwungrahmens H1, und eine
                              									Spiralfeder w gibt nach, um im Falle etwaiger Stockung
                              									in der Vorwärtsbewegung des Kartencylinders Bruch zu vermeiden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 243
                              Fig. 4.Wechsellade mit vier Schützenkästen.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 243
                              Wechsellade mit vier Schützenkästen.
                              
                           So lange die über t geführte Kartenkette den Nadeln z Löcher darbietet, bleiben die Hebel in der Lage von
                              									Hebel 4a (Fig. 3), wenn aber eine Nadel z vorgedrückt wird, kommt der betreffende Hebel in die Lage, wie durch 1a, angedeutet, wobei
                              									das untere Ende gegen die Nadelsätze der Büchsen AB
                              									bewegt wird.
                           Die auf die Druckplatten y2 gegebenenfalls einwirkendenNadeln sind nun in den Büchsen AB so angeordnet; dass die Sätze α1 der Büchse A den Hebeln 1a2a, die Sätze α2 dagegen den Hebeln 3a4a gegenüber stehen, während in der Büchse B die Anordnung so vorgenommen ist, dass die Sätze β1 von den Hebeln 2a4a, die Sätze β2 aber von den Hebeln
                              										1a3a bethätigt werden.
                              
                              									Ein jeder der Hebel 1a
                              									bis 4a kann somit, je
                              									nach der Stellung der Büchsen A und B, eine der Nadeln α
                              									bezieh. β oder gleichzeitig eine von α und β gegen die
                              									Druckplatten y2
                              									vorstossen; demzufolge ist man mit jedem Hebel im Stande, einen oder den anderen der
                              									Stifte y oder beide in die Nuthen der Nockenscheiben
                              									einzuschieben und so mit jedem Hebel die in Fig. 5 gekennzeichnete
                              									Verstellung der Excenter m und n zu bewirken. Man erkennt hieraus, dass aus der Stellung 1 der Schützenkästen, d.h. aus derjenigen, in welcher
                              									Schützen 1 in der Höhe des Kettenfaches steht, die
                              									anderen Stellungen 2 bis 4
                              									einfach durch Bethätigung der Hebel 2a bis 4a erzielt werden können. Hierbei erfolgt nun durch
                              									die mit den Excentern mn verbundenen Excenter m1n1 eine kurze Drehung
                              									der Büchsen A bezieh. B
                              									und dadurch eine Veränderung in der Einstellung der Nadelsätze αβ gegen die Hebel 1a bis 4a; diese Veränderung ist erforderlich und muss
                              									derart sein, dass jeder Schützenkasten mit einem beliebigen anderen die Arbeitslage
                              									wechseln kann, so dass also z.B. der Kasten sofort mit 1,
                                 										2 oder 4 wechselt, wenn die bezüglichen Hebel
                              										1a, 2a oder 4a mit ihren Nasen
                              									gegen die Nadeln der Büchsen A und B bewegt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 243
                              Wechsellade mit vier Schützenkästen.
                              
                           Aus dem Diagramm 5a, in welchem die Nadeln der durch wagerechte Linien
                              									bezeichneten Büchsen A und B durch einfache Punkte, die Hebel 1a bis 4a durch lothrechte Linien angedeutet sind, ist
                              									leicht zu entnehmen, in welche Stellung die Nadeln durch Drehung der Büchsen
                              									gebracht werden, wenn die Schützenkästen 2, 3 und 4 nach einander in die Arbeitsstellung treten. Das
                              									Diagramm 1D zeigt die Stellung der Nadeln, wenn
                              									Schützen 1 den Schuss abgibt; das Diagramm 2D gibt die Nadelstellungen an, wenn der Hebel 2a gewirkt hat, also
                              									Schützen 2 gehoben worden ist. Die Wirkung des
                              									genannten Hebels hatte zur Folge, dass die Nadel β1 eine Drehung des Excenters m und m1
                              									bewirkte. Die Drehung des letzteren wird durch die Stange b3 der Büchse B mitgetheilt und dadurch ein Anheben des Nadelsatzes β2 in die wagerechte
                              									Lage erzielt, wonach die Stellung der Nadeln derjenigen der im Diagramm 2D verzeichneten entspricht. Das Diagramm 3D veranschaulicht die Stellung der Nadeln, wenn
                              									Schützen 3, und das Diagramm 4D die Nadelstellung, wenn Schützen 4
                              									arbeitet. Aus den Diagrammen lässt sich nun auch leicht verfolgen, dass oben
                              									erwähnte beliebige Wechselung der Schützenkästen unter einander vorgenommen werden
                              									kann und dass immer nur derjenige Schützen zum Arbeiten kommt, dessen zugehöriger
                              									Hebel gegen die Nadeln geführt wird. Um ein Beispiel anzuführen, sei angenommen, der
                              									Schützen 4 gäbe den Einschuss und es solle derselbe mit
                              									dem Schützen 2 eine Wechselung eingehen. Zu diesem
                              									Zweck wäre der zugehörige Hebel 2a zu bethätigen, nach Diagramm 4D, welches, wie dargethan, die Nadelstellung für
                              									Schützen 4 gibt; es wird dann die Nadel α1 in Büchse A von Hebel 2a getroffen, es erfolgt der Vorschub des Stiftes y1 und folglich eine
                              									halbe Drehung des Excenters n, welches, sich nun um das
                              									nach Stellung IV (Fig. 5) in niedrigster
                              									Stellung befindende Excenter m drehend, in die Position
                              										II gelangt, wodurch der Mittelpunkt aus Lage 4 in die Lage 2 kommt,
                              									d.h. der Schützen 2 ist, wie verlangt, in die Höhe des
                              									Kettenfaches getreten. Für jeden anderen Schützen und jede damit vorzunehmende
                              									Wechselung lässt sich aus den Diagrammen verfolgen, dass es immer nur eines
                              									Ausschlages eines der Hebel 1a bis 4a
                              									bedarf, um den Schützen der correspondirenden Nummer in die Arbeitslage zu
                              									bringen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 244
                              Fig. 8.Wechsellade mit vier Schützenkästen.
                              
                           Der Weber ist nun durch die beschriebene Einrichtung, wenn er bei
                              									Ausserbetriebsetzung des Webstuhles eine Wechselung der Schützenkästen vornehmen
                              									muss, im Stande, gleich an den Hebeln durch Bethätigung von Hand, zu welchem Zwecke
                              									dieselben ein Stück über die Schlagnadeln z nach oben
                              									vorstehen, zu bestimmen, welcher der Schützen in die Höhe der Kette zu liegen kommen
                              									soll, und um beim Stillstand des Webstuhles die zu der beabsichtigten Wechselung der
                              									Schützenkästen erforderliche Drehung des Rades q und
                              									damit den Betrieb der ganzen Schützenwechselvorrichtung zu bewerkstelligen, ist die
                              									in den Fig. 3 und 8
                              									dargestellte Vorrichtung angebracht worden, durch welche das in q eingreifende Rad b in
                              									Umdrehung versetzt werden kann. Letzteres sitzt lose auf seiner Welle und wird beim
                              									Betriebe des Webstuhles von dem festen Aufsatz D
                              									dadurch gedreht, dass in diesen und das Rad ein Vorsprung v2 (Fig. 8)
                              									eingreift, welcher an der Kuppelungshälfte e angebracht
                              									ist. Diese Kuppelungshälfte kann mittels der Gabel u
                              									verschoben und mit dem Rade b2 in Eingriff gebracht werden, wobei der Vorsprung v2 aus dem Aufsatz D heraustritt, in dem Rade b aber verbleibt;
                              									wenn dann also die Kuppelungshälfte e mittels des Rades
                              										b2 in Umdrehung
                              									versetzt wird, so dreht sich das Rad b auf seiner Achse
                              									und es erfolgt ein Betrieb, der Schützenwechselvorrichtung, ohne dass andere Theile
                              									desWebstuhles in Bewegung gesetzt werden. Um für das Kuppelungsrad b2 die erforderliche
                              									Drehung zu erzielen, ist ein Tritthebel T vorgesehen,
                              									welcher am Ende mit dem Zahnsector T1 ausgerüstet ist, der in das besagte Rad b2 eingreift. Bei der
                              									Bewegung des Hebels T erfolgt eine Drehung von b2 bezieh. bq in einem Umfange, welcher genügt, um innerhalb
                              									desselben die Verstellung der Excenter m und n zu bewirken. Durch den Hebel T wird auch die Verschiebung der Kuppelungshälfte e zu Stande gebracht, indem ein Hebel t1 (Fig. 3) bethätigt
                              									wird, welcher an dem Nocken u1 die Gabel u seitlich verschiebt. Anstatt
                              									durch den Hebel T kann die Drehung des Rades b2 auch mit Hilfe einer
                              									Kurbelwelle durch Schnecke und Schneckenrad oder durch konische Räder bewerkstelligt
                              									werden, wobei die Verschiebung der Kuppelungshälfte mit Hilfe eines Daumens erzielt
                              									werden kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 244
                              Fig. 9.Wechsellade mit Schützenkästen.
                              
                           Die Einrichtung zur Uebertragung des Ausschlages der Hebel 1a bis 4a, bestehend in den Nadelbüchsen AB, kann auch durch andere Vorrichtungen ersetzt
                              									werden. Ein Blick auf die Diagramme (Fig. 5) lässt erkennen,
                              									dass die Stellung der Nadeln auch durch eine Verschiebung in wagerechter Ebene
                              									erreicht werden kann; soll z.B. aus 1D die Stellung 2D erzielt werden, so wäre es nur nöthig, die Nadeln in
                              										B nach links um den Abstand eines Hebels zum
                              									anderen zu verschieben, während bei einer Verschiebung der Nadeln in A um den doppelten vorbezeichneten Abstand die Stellung
                              									des Diagramms 3D zu Stande kommen würde. Hierauf basirt
                              									die in Fig. 9 veranschaulichte Einrichtung; es sind
                              									hierbei die Nadeln durch Vorsprünge αβ ersetzt, welche
                              									auf verschiebbaren Leisten A1B1
                              									angeordnet sind. Diese Leisten ruhen in Hebeln a6 bezieh. b6, welche auf dem Zapfen z1 eine kurze Schwingung ausführen können,
                              									und die Verschiebung wird durch Hebel b7 bewerkstelligt, die von Nuthenwalzen bewegt
                              									werden, wovon eine mit dem Excenter m, die andere mit
                              									dem Excenter n verbunden ist. Die Vorsprünge αβ sind so auf den Leisten angeordnet, wie aus Fig. 9 ersichtlich, und entspricht die Stellung dieser
                              									Figur dem Diagramm 1D; der Schützen 1 befindet sich in Arbeitsstellung. Würde nun
                              									beispielsweise der Schützen 4 in letztere Stellung
                              									gebracht werden sollen, so wäre der Hebel 4a zu bethätigen; derselbe würde beide Vorsprünge αβ treffen, beide Leisten A1B1 würden vorgedrückt werden, wonach beide Stifte yy1 eine Drehung der
                              									Excenter m und n aus Lage
                              										I in Lage IV (Fig. 5) bewirken, so dass
                              									nun der Schützen 4 in die Höhe des Kettenfaches
                              									gebracht ist. Bei der Drehung der Excenter mn sind nun
                              									beide Nuthen walzen ebenfalls gedreht worden, und es haben dieselben durch die Hebel
                              										b7 eine
                              									Verschiebung der Leisten A1
                              									B1 derart
                              									hervorgebracht, dass die Vorsprünge α um den doppelten
                              									Abstand des Hebels 1a
                              									und 2a, 2a, 3a bezieh. 3a, 4a versetzt, die
                              									Vorsprünge β um den einfachen Abstand versetzt werden.
                              									Die Vorsprünge haben dann also die Stellung des Diagramms 4D, und ist ohne weiteres zu verfolgen, dass aus jeder Stellung durch den
                              									Ausschlag eines der Hebel 1a bis 4a
                              									jedesmal der correspondirende Schützen in die Arbeitsstellung gelangt. An Stelle
                              
                              									der schwingenden Büchsen AB (Fig. 1 bis 4) oder verschiebbaren
                              									Nadelträger A1B1 (Fig. 9) können weiter auch intermittirend rotirende
                              									Wellen angewendet und die Nadeln durch je zwei Paar daumenförmige Vorsprünge auf den
                              									genannten Wellen ersetzt werden, welche in diesen Paaren auf jeder der ihnen
                              									zugehörigen Welle rechtwinkelig zu einander versetzt stehen. Die Drehbewegung,
                              									welche die Wellen von den Excentern mn aus erhalten,
                              									ist eine solche, dass bei einer halben Umdrehung genannter Excenter die Wellen eine
                              									Vierteldrehung ausführen; dadurch werden entweder den Hebeln 1a bis 4a Daumen in der Ordnung der Diagramme gegenüber
                              									gestellt, so dass ein Ausschlag der Hebel durch Auftreffen auf die Daumen eine
                              									Schwingung der Wellen einzeln oder beide zusammen gegen die Stifte yy1 vermitteln, oder
                              									die Hebel treffen keinen Daumen und verursachen dann auch die bezeichnete Schwingung
                              									der Wellen nicht. Bei dieser Einrichtung sowohl, als auch bei derjenigen der Fig. 9 können an den Hebeln 1a bis 4a die vorspringenden Nasen an den unteren Enden
                              									fehlen. Bei einer vierten Modification endlich werden die Daumen der letztgenannten
                              									Daumen welle durch verschiebbare, geeignet gehaltene Nadeln ersetzt, welche genau in
                              									derselben Weise, wie bei der Vorrichtung Fig. 1 bis
                              										4, beim Ausschlag der Hebel 1a bis 4a ein Vorschieben der
                              									Stifte y und y1 bewirken.
                           Nach Angabe der englischen Fachzeitschriften kann ein mit diesem besonderen
                              									Schützenwechsel ausgestatteter Webstuhl, wie ihn Fig.
                                 										1 und 2 veranschaulicht, in der Minute 160
                              									Schläge ausführen, ohne dass dabei Unregelmässigkeiten im Gange zu verzeichnen
                              									sind.
                           
                              Glafey.