| Titel: | Triebwerke zur mechanischen Kraftübertragung. | 
| Fundstelle: | Band 288, Jahrgang 1893, S. 245 | 
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                        Triebwerke zur mechanischen
                           								Kraftübertragung.
                        Mit Abbildungen.
                        Triebwerke zur mechanischen Kraftübertragung.
                        
                     
                        
                           A) Bewegliche und nachstellbare Lager. Dem Grundsatze,
                              									nach welchem dem Lager die Möglichkeit zu geben ist, sich den Zufälligkeiten;
                              									welchen eine Wellenleitung ausgesetzt ist, zu fügen, wird neuerdings grosse
                              									Aufmerksamkeit geschenkt; und nicht mit Unrecht, denn eine mit Spannung gehende
                              									Welle verursacht oft bedeutende Kraftverluste.
                           Bei den ersten, diesen Zweck verfolgenden Constructionen wandte Bancroft einen Universalhängebock an, welcher der
                              									Lagerschale gestattete, das Gewicht der Welle auf der ganzen Schalenbreite
                              									aufzunehmen. Diese Construction fand erst weitere Verbreitung durch die Umformung,
                              									welche sie durch Sellers erfuhr. Während in erster Zeit
                              									die Lager nur in zwei körnerartigen Aufhängepunten ruhten, also nur eine beschränkte
                              									Bewegung machen konnten, ordnete man später Kugelgelenke an, die eine zwanglose
                              									Bewegung nach allen Richtungen gestatteten. Damit ist jedenfalls eine bessere
                              									Construction hingestellt, als die Lager mit beschränkter Bewegung bieten. Wenn
                              									trotzdem von Specialfabriken die minderwerthige Construction beibehalten wird, so
                              									hat das darin seinen Grund, dass die Schwankungen meist nur nach einer Richtung
                              									eintreten, nach jeder anderen Richtung aber unerheblich sind.
                           Dergleichen Lager sind unter anderen von S.
                                 										Schönherr in Chemnitz, von Anthon und Söhne in
                              									Flensburg und von dem Hannoverschen Messing- und
                                 										Eisenwerk in Wülfel gebaut worden. Bei diesen Lagern ruht der untere Theil
                              									der Lagerschale mit einer Kugelform auf einer geraden oder kugelförmigen Unterlage,
                              									der obere Theil wird durch eine Körnerschraube mit Gegenmutter gehalten. Diese Lager
                              									gewähren allerdings auch eine annähernd vollkommene Bewegung, wenn die Spitze der
                              									Stellschraube in dem Mittelpunkte der zu der Ausbohrung gehörigen Kugel liegt. Eine
                              									vollkommene Kugelbewegung liefern die von W. Sellers und
                                 										Co. in Philadelphia construirten und unter dem Namen Sellers-Lager
                              									allgemein bekannt gewordenen Lager dadurch, dass sie in genauen Kugelformen sich
                              									bewegen. Da die Sellers-Lager eine Schalenlänge von dem Vierfachen des
                              									Wellendurchmessers gestatten, ergeben sie einen sehr geringen specifischen Druck auf
                              									die Lagerschalen und gestatten eine vortheilhafte Schmierung. Die Sellers-Lager
                              									werden in verschiedenen Formen auch von deutschen Fabriken, die sich besonders auf
                              									die Herstellung eingerichtet haben, in grosser Vollkommenheit angefertigt, Wir
                              
                              									nennen hier nur die Berlin-Anhaltische
                                 										Maschinenbau-Actiengesellschaft in Dessau, Frederking in Leipzig, Lohmann und
                                 										Stolterfoth in Witten, A. Oeser Nachfolger in
                              									Penig, Nagel und Kämp in Hamburg.
                           Eine weitere Verbesserung der Lager besteht in der Verstellbarkeit in der
                              									Höhenrichtung, wie sie unter anderen von Escher, Wys und
                                 										Co. in Zürich und von der Berlin-Anhaltischen
                                 										Maschinenbau-Actiengesellschaft geliefert werden.
                           Eine Construction, die der Beweglichkeit der Lager in ausgedehnter Weise Rechnung
                              									trägt, ist das Schaukellager von W. Lorenz in Karlsruhe
                              									(D. R. P. Nr. 64015 vom 27. Januar 1892). Dasselbe gestattet der Welle, sich nach
                              									verschiedenen Richtungen zu bewegen, und zwar kann die Wellenachse sich sowohl
                              									wagerecht wie senkrecht drehen oder schaukeln und sich mit Hilfe beider Bewegungen
                              									nach den verschiedensten Richtungen im Raume einstellen. Die Doppelbewegung wird
                              									dadurch erreicht, dass die untere tragende Lagerschale nicht im Lagerstuhl, sondern
                              									in einem Zwischenstück beweglich gelagert ist, welches seinerseits beweglich im
                              									Lagerstuhl angeordnet ist. In Fig. 1 bis 11 sind einige Schaukellager als Stehlager dargestellt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 245
                              Lorenz' Schaukellager.
                              
                           Die untere Lagerschale a (Fig. 1 und 2) ruht mit einem Auge
                              									drehbar auf einem entsprechenden Auge eines Zwischenstückes b, das zu einer Tropfschale ausgebildet ist. Ein Zapfen der Unterschale
                              									greift in eine entsprechende Bohrung der Tropfschale ein. Derselbe dient zum
                              									Centriren und
                              									Festhalten der Lagerschale a und b. Seine Bodenfläche braucht nicht als Unterstützung
                              									der Lagerschale benutzt zu werden; die Unterstützung erfolgt durch das erste Auge,
                              									das sich um den Zapfen f auf dem Auge des
                              									Zwischenstückes b dreht. Das letztere ruht mit einer
                              									Warze oder Wulst g mit geringem Spiel in einer Mulde
                              									des Lagerstuhles oder der Fussplatte c, so dass das
                              									Zwischenstück oder die Tropfschale b senkrecht
                              									schaukeln kann. Das Zwischenstück kann auch eine Mulde erhalten und mit dieser auf
                              									einer Warze des Lagerstuhles senkrecht schaukeln.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 246
                              Lorenz' Schaukellager.
                              
                           Zur Aufnahme des Riemenzuges, zur Sicherung der Lagerschalen und zur Entlastung
                              									derselben wie der Druckschraube d sind die beiden
                              									Seitenwandungen der Tropfschale in der Mitte des Lagers, die untere Lagerschale
                              									umschliessend, mit geringem Spielraum bis zum Wellenmittel emporgebaut, so dass sie
                              									der zur Seite gedrückten Lagerschale einen Widerhalt darbieten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 246
                              Lorenz' Schaukellager.
                              
                           Die Lagerschalen werden mit geringem Spielraum von einem mit geeignetem Querschnitt
                              									versehenen Bügel e umfasst, welcher mittels Bolzen
                              									scharnierartig mit der Fussplatte c verbunden ist und
                              									bei einseitigem Riemenzug zurEntlastung und Sicherung der Tropfschale zum
                              									Widerhalt für dieselbe dient. Der Bügel trägt die Druckschraube d zum Halten der oberen Lagerschale und zum Uebertragen
                              									des Druckes auf den Bügel bezieh. auf den Lagerstuhl.
                           In Fig. 3 und 4 ist eine Abänderung der
                              									beschriebenen Doppellagerung dargestellt, bei welcher die untere Lagerschale nicht
                              									in einer Mulde der Tropfschale, sondern mittels seitlich angebrachter Warzen k mit geringem Spiel in den Seitenwangen des
                              									Zwischenstückes bezieh. der Tropfschale b gelagert ist
                              									und in ihr senkrecht schaukeln kann. Die Tropfschale wird auf ihrer Unterstützung
                              									wieder durch einen Zapfen l centrirt und geführt.
                           Fig. 5 und 6 zeigen eine
                              									Doppellagerung mit einfachem Zwischenstück b und
                              									beispielsweise an der Lagerplatte angebrachter Tropfschale. Diese Anordnung kann
                              									gleichfalls zur Auswechselung grösserer Lagerschalen gegen kleinere; unter
                              									Beibehaltung des für letztere passenden Lagerstuhles benutzt werden.
                           An Stelle der zur wagerechten Drehung der Unterschale oder des Zwischenstückes
                              									dienenden Augen und Centrirungszapfen können sowohl die Unterschalen in den
                              									Zwischenstücken, wie letztere im Lagerstuhl oder in der Fussplatte mittels
                              									halbkugelförmiger Warzen mo an ersteren und
                              									entsprechenden Aushöhlungen in letzteren gelagert werden, wie Fig. 7 zeigt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 246
                              Lorenz' Schaukellager.
                              
                           Die Warzen haben in den Aushöhlungen geringes Spiel. Bei dieser Doppellagerung kann
                              									auch die ungelagerte Welle sich vermöge der beiden Warzenunterstützungen nach den
                              									verschiedensten Richtungen einstellen und so viel schwingen und schaukeln, dass sich
                              									die Lagerschalen der Welle genau anpassen und selbst richtig einstellen können.
                           Die halbkugelförmigen Warzen mo und Vertiefungen können
                              									auch umgekehrt angewendet werden, wie die Fig. 8 zeigt. Die Warze
                              									des Zwischenstückes oder der Tropfschale b greift hier
                              									in eine Aushöhlung der Lagerschale a, und eine Warze
                              										h des Lagerstuhles greift in eine Aushöhlung von
                              										b. Auch können solche halbkugelförmige Warzen zu
                              									einer Wulst s von ähnlichem Querschnitt ausgebildet
                              									werden, der sich im Lagerstuhlkörper auf jeder Seite annähernd bis zum Lagermittel
                              									hinaufzieht. Das Zwischenstück oder die Tropfschale wird hierauf mit einer
                              									entsprechenden Aushöhlung gelagert und kann nun auf dem Wulste schaukeln, wie Fig. 9
                              									veranschaulicht.
                           Die halbkugelförmigen Warzen können in gewissen Grenzen mit beliebig kleineren oder grösseren
                              									Halbmessern ausgeführt werden. Es ist jedoch zweckmässig, das Maass der Halbmesser
                              									erheblich kleiner zu nehmen, als der Abstand des Lagermittels vom
                              									Unterstützungspunkt der Warze beträgt. Lagerungen, bei welchen die Radien der Warzen
                              									grösser sind als dieser Abstand, sind nicht zweckmässig. Nimmt man Warzen von einem
                              									Halbmesser, dessen Länge gleich letzterem Abstand ist, so erhält man für die
                              									Unterschale eine Kugellagerung, ähnlich der Sellers'schen Lagerung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 247
                              Kugellager von Essers.
                              
                           In Fig. 10 und 11 sind zwei Lager mit
                              									Vergrösserung der Warzenlagerung auf eine Kugellagerung dargestellt. Die
                              									Zwischenstücke b enthalten entsprechend grössere
                              									Aushöhlungen, in welchen die Halbkugeln n der
                              									Unterschalen a mit oder ohne Spiel ruhen.
                           Die Zwischenstücke können auf vertieften oder erhabenen Lagerflächen pq mit mehr oder weniger grossen Halbmessern auf
                              									entsprechend geformten Unterstützungen des Lagerstuhles c ruhen. Letztere Lagerungen können kugelförmig oder muldenförmig und mit
                              									mehr oder weniger Spiel eingerichtet sein. Auch in diesen Fällen der Doppellagerung
                              									ist ein Schaukeln der Welle und Lagerschale in wagerechter und senkrechter Richtung
                              									ermöglicht. Die Zwischenstücke können zu Tropfschalen ausgebildet sein.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 247
                              Fig. 14.Kugellager von Essers.
                              
                           Ueberhaupt können bei den einzelnen Anordnungen die Zapfenlagerungen mit den
                              									vertieften oder erhabenen Warzenlagerungen und letztere gegen einander vertauscht
                              									Anwendung finden.
                           Die Lorenz'schen Lager haben eine gefällige Form, sind
                              									leicht einzubauen bezieh. auszurichten und eignen sich für Steh-, Hänge- und
                              									Consollager. Sie werden für Grössen von 30 bis 100 mm, um je 10 mm steigend,
                              									ausgeführt, für zwischenliegende Wellenstärken wird die nächst höhere Lagernummer
                              									gewählt und passend ausgebohrt.
                           Das Kugellager von E. Essers in M.-Gladbach (D. R. P.
                              									Nr. 65706 vom 8. März 1892) hat ein zweitheiliges Lager (Fig. 12, 13 und 14) mit beweglichen Lagerschalen, welchezur
                              									Vermeidung des seitlichen Aufbiegens fast oder vollständig zum Aufliegen gebracht
                              									sind. Die Lagerschalen e haben aussen in der
                              									Längenmitte eine vollständige Kugelzone, die von einer anderen umschlossen wird,
                              									welche durch den Körper a und den Schlussring b gebildet ist. Der Ring b
                              									ist mit Körper a durch die Schrauben c, welche elastische Unterlagscheiben g haben, verschraubt. Letztere verhindern ein Klemmen
                              									der Lagerschalen. Um die Welle in den Körper a und den
                              									Ring b auf die Welle und gegen den Körper bringen zu
                              									können, ist an letzterem und am Ringe ein Streifen von der Breite der Wellendicke
                              										d ausgeschnitten. Diese Ausschnitte können gegen
                              									einander versetzt und möglichst dem Riemenzuge entgegengesetzt angebracht werden.
                              									Der Ausschnitt am Körper kann durch ein Schlusstück f
                              									verdeckt werden. Diese Lager sind auch für stehende Wellen geeignet und schliessen
                              									sich auch glatt den Wandconsolen an. Für beide Fälle gibt die Patentschrift
                              									Abbildungen.
                           Die Lancaster-Lager sind in senkrechter Richtung um zwei an der unteren Lagerschale
                              									angebrachte Zapfen drehbar; zur wagerechten Drehung dient eine besondere Pfanne, in
                              									der die erwähnten Zapfen gelagert sind. Die Einrichtung ist aus den nebenstehenden,
                              										Iron entnommenen Fig. 15, 16 und 17 deutlich zu ersehen,
                              									und ergibt sich aus denselben auch, dass die Form des Lagers sehr gedrängt ist. Die
                              									Fabrikanten desselben sind Lancaster und Tonge in
                              									Pendleton bei Manchester.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 247
                              Lancaster-Lager.
                              
                           E. A. Bredenberg in Sundsvall (Schweden) beabsichtigt
                              									mit seinem durch D. R. P. Nr. 62816 vom 16. Januar 1891 geschützten Lager der Welle
                              									Schwankungen um ihre Querachse zu ermöglichen. In Fig.
                                 										18 ist c der Lagerkörper, aa sind die Stossringe, bb
                              									zwei frei angebrachte Ringe. a und b sind mit Ringnuthen von halbkreisförmigem Querschnitt
                              									versehen, in denen Kugeln angebracht sind, die als Führung dienen. Um nun eine
                              									gewisse Beweglichkeit zu erzielen, sind zwischen den Rollen b und dem Lagerkörper Platten d aus Kork,
                              									Gummi, Kautschuk o. dgl. angebracht. Die freien Ringe b
                              									sind ballig abgedreht und stehen ebenso wie der Lagerkörper etwas gegen die Welle zurück. Ob
                              									der Erfinder Vorrichtungen getroffen hat, eine Drehung der Ringe b zu verhüten, ist aus der Patentschrift nicht zu
                              									ersehen, er scheint sich darauf zu verlassen, dass die Reibung der Scheiben b an den Kugeln unter allen Umständen grösser ist als
                              									an den Zwischenlagsscheiben. Sollte dies nicht der Fall sein, und wir halten dies
                              									für durchaus nicht ausgeschlossen, so würde die Zwischenlage sehr bald dem
                              									Untergange geweiht sein und die ganze Vorrichtung damit ihren Zweck verlieren. Wir
                              									erinnern nur an den ähnlichen Fall, der bei solchen Lagerschalen beobachtet worden
                              									ist, bei welchen in der Voraussetzung, dass die Reibung der Schalen am Lagerkörper
                              									unter allen Umständen grösser sei als an der Welle, man eine Befestigung der Schalen
                              									bezüglich des Mitnehmer von der Welle weglassen könne. Beim Warmlaufens der Welle
                              									bestätigte sich indess diese Voraussetzung nicht, und die Constructionen, die sich
                              									auf dieselbe stützten, wurden bald verlassen und die Lagerschalenstifte traten
                              									wieder in ihre Rechte.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 248
                              Fig. 18.Bredenberg's nachgiebiges Lager.
                              
                           Bei dem Lager von J. P. Vallin in Skattmansö Bruk,
                              									Vittinge (D. R. P. Nr. 61598) soll die Welle zur Verstärkung an der Lagerstelle eine
                              									concentrische kugelige Verstärkung und das Lager entsprechend halbkugelig gestaltete
                              									Schalen erhalten. Der Schmierölbehälter sitzt an der Fusslagerplatte und speist das
                              									Lager mittels mehrerer Oelrinnen. Das abgeschleuderte Oel wird in den Oelbehälter
                              									zurückgeführt. Einen praktischen Zweck können wir in dem Lager nicht entdecken, auch
                              									können wir keinen Grund dafür auffinden, dass die Welle an der Lagerstelle einer
                              									Verstärkung bedürfe.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 248
                              Fig. 19.Wortmann's nachstellbares Lager.
                              
                           Ein Wellenlager mit vier verstellbaren, durch zwischenliegende Keilstücke verbundenen
                              									Lagerschalen ist Ernst Wortmann in München unter der
                              									Nr. 41447 vom 19. Februar 1887 patentirt worden (Fig.
                                 										19). Von vier gleichen Lagerschalen können die unteren Schalen aa jede für sich durch Schrauben uc, die oberen Schalen bb
                              									gemeinsam durch den Lagerdeckel nachgestellt werden, und zwar unter Mitwirkung der
                              									Keilstücke k und des Presstückes p. Das Ganze ist so angeordnet, dass durch Anpressen
                              									des Pressstückes p mittels zweier Schrauben o gegen die oberen Lagerschalen bb die vier Lagerschalen derart verbunden werden, dass dieselben gleichsam
                              									ein Ganzes bilden.
                           Eine Nachstellung mittels Keilbewegung zeigt das D. R. P. Nr. 46383, ein
                              									Stehlager von Leutert in Giebichenstein (Fig. 20). Bei derselben werden die Schalen mit
                              									Keilbewegung durch angegossene Knaggen an der Ueberschreitung einer bestimmten
                              									Weglänge und in Folge dessen an übermässigem Drucke auf die Welle dadurch gehindert,
                              									dass jene gegen Vorsprünge, die im Lagerkörper und -Deckel angebracht sind,
                              									anstossen. Bei späterem Nachstellen der Schalen müssen die Knaggen bezieh. die
                              									Vorsprünge nachgefeilt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 248
                              Fig. 20.Leutert's Lager mit Keilstellung.
                              
                           Von anstellbaren Lagern sei hier noch das universal einstellbare Stehlager von B. Dobson in Bolton (Lancaster) erwähnt, das als D. R.
                              
                              									P. Nr. 46880 patentirt ist (Fig. 21). Die
                              									Construction besteht aus zwei drehbar in einander gelagerten excentrischen
                              									Cylindern, deren einer das die Welle tragende Zapfenlager umfasst, während der
                              									andere in dem Lagerkörper ruht. Die Excenter sind mit Lappen versehen, an denen
                              									mittels Bolzen je eine Zugstange befestigt ist, durch welche dieselben um einander
                              									bewegt werden können. Auf diese Weise ist eine genau centrische Einstellung des
                              									Lagers zu einer bestimmten Lage des Wellenmittels zu erreichen, da das doppelte
                              									Excenter eine gleichzeitige Bewegung eines bestimmten Punktes in zwei Ebenen
                              									gestattet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 248
                              Fig. 21.Dobson's Lageranstellung.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 248
                              Oerenstein's Achslager.
                              
                           Achslager für Erdtransportwagen hat sich Oerenstein
                              									unter Nr. 53718 und Nr. 53720 patentiren lassen, bei denen insbesondere auf die gute
                              									Befestigung des Unterlagers Werth gelegt wird (Fig. 22 und 23). Um die Verbindung
                              									des Lageruntertheiles mit dem Lagerobertheile so zu gestalten, dass die Verwendung
                              									von Stücken, welche bei der Fahrt verloren gehen können, vermieden wird, und dass
                              									die erforderlichen Handhabungen auch von dem ungeübtesten Arbeiter sicher
                              									vorgenommen werden können, dient als Befestigungsmittel ein Bolzen, dessen eines
                              									Ende von einem Bolzenkopf gebildet wird und dessen anderes Ende in einem kurzen Arm
                              									rechtwinkelig umgebogen ist. An seiner oberen Fläche ist dieser Arm stark
                              									abgerundet, unterhalb des Bolzenkopfes ist ein Federring auf den Bolzenschaft
                              									gesteckt. Die am Lagerkörper erforderlichen Einrichtungen bestehen in Schlitzen,
                              									welche durch den Ober- und Untertheil hindurchgehen und bei ersterem in die beiden
                              									Löcher für die
                              									Befestigungsbolzen des Lagers verlaufen und in Einkerbungen der Unterflächen der
                              									Lappen des Untertheiles, sowie in einer Abschrägung dieser Unterfläche von der Kante
                              									der Einkerbung bis zur Kante des Schlitzes übergehen. Die Bolzen werden von oben in
                              									den Lagerobertheil eingeführt und dieser an den Längsträger geschraubt, womit
                              									zugleich einem Herausfallen der Bolzen vorgebeugt ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 249
                              Fig. 24.Tripp's Rollenlager.
                              
                           Die Bolzen erhalten hierbei eine solche Stellung, dass ihre Arme quer zur Radachse
                              									stehen, und lässt sich alsdann der Untertheil über dieselben hinweg an dem
                              									Obertheile anbringen. Hierauf werden die Bolzen mittels eines gegabelten Schlüssels
                              									um 90° gedreht, so dass ihre Arme parallel zur Radachse stehen.
                           Bei dieser Drehung bewegen sich diese längs der schrägen Fläche des Untertheiles,
                              									wobei die Bolzen gegen den Widerstand der Federn etwas herabgezogen werden, bis die
                              									Arme schliesslich in die Kerben einklinken und in dieser Lage durch die Federn
                              									erhalten werden.
                           Diese Lager werden von der Firma Max Orenstein, Berlin
                              									W., Linkstrasse Nr. 9, angefertigt und vertrieben.
                           B) Rollenlager. Man hat vielfach versucht, die Lager mit
                              									gleitender Reibung zu beseitigen und durch Rollenlager zu ersetzen. Wie gross der
                              									Erfolg gewesen ist, zeigt der Umstand, dass bei den Fahrrädern fast ausschliesslich
                              									Rollenlager zur Verwendung kommen. Weniger geeignet scheinen die Rollenlager bei
                              									schweren Fahrzeugen zu sein. Da jedoch der Vortheil der Rollenlager unzweifelhaft
                              									vorhanden ist, so ist man unablässig bemüht gewesen, eine für die praktische
                              									Verwendung brauchbare Ausführung zu finden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 249
                              Fig. 25.Tripp's Rollenlager.
                              
                           Der Hauptübelstand der Rollenlager liegt in der schnellen Abnutzung der Rollen, mögen
                              									diese nun aus cylindrischen Körpern oder aus Kugeln bestehen. Durch diese Abnutzung
                              									werden die cylindrischen Rollen aus ihrer normalen Lage parallel der Achse des
                              									Zapfens gedrängtund thun in Folge dessen mehr Schaden als Gutes. Die Abnutzung
                              									wird durch Eintreten von Staub und feinem Sand zwischen die Rollen beschleunigt. Dem
                              									genannten Uebelstande soll in der durch beistehende Abbildungen veranschaulichten,
                              									von Tripp (Fig. 24 und
                              										25) herrührenden Construction dadurch abgeholfen
                              									werden, dass die Rollen oder Walzen stets parallel der Zapfenachse gehalten werden
                              									durch Einfügung eines Ringes mit Stiften, auf welchem die Walzen sich drehen, und
                              									dadurch, dass der Lagerkasten nach aussen hin völlig dicht verschlossen ist, so dass
                              									kein Staub u.s.w. zwischen die Walzen eintreten kann.
                           Versuche mit diesem verbesserten Lager haben befriedigende Resultate ergeben. Die
                              									Fabrikanten der Vorrichtung sind die Tripp Anti-Friction
                                 										Journal Bearing Co., 33 India Wharf, Boston, Mass.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 249
                              Sauvageot's Rollenlager.
                              
                           Den gleichen Zweck, die Parallelführung, sucht Sauvageot
                              									nach Revue industrielle vom 31. October 1891 dadurch zu
                              									erreichen, dass er den Rollen, wie Fig. 26, 27 zeigen, an beiden
                              									Enden einen Einschnitt gibt, der auf Leisten seine Führung hat. Die Schmierung des
                              									Lagers ist dadurch gesichert, dass jede der Rollen von Zeit zu Zeit den unteren, mit
                              
                              									Oel angefüllten Theil des Lagers durchläuft und dort die nöthige Menge Oel
                              									aufnimmt.
                           H. Lamb in Kent lässt nach dem englischen Patent Nr.
                              									12202 vom 8. Juli 1891 bei den Achsen der Schiffsschrauben die etwa erforderlichen
                              									Kuppelungen in Rollenlagern laufen und gibt den Rollen zur Sicherung der parallelen
                              									Lage an beiden Enden eine Führung, indem er sie je in einen gemeinschaftlichen Ring
                              									lagert. Die Seiten des Rollenlagers sind gegen Eintritt von Staub und zur Vermeidung
                              									von Unfällen durch Kappen geschützt, die mit dem Lager verschraubt sind.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 249
                              Bougouin's Rollenlager.
                              
                           Bougouin, Mechaniker in Paris, hat nach Revue industrielle vom 28. März 1891 den Rollen
                              									verschiedene Durchmesser gegeben, wie aus Fig. 28 und 29, der Zeichnung einer
                              									Wagenachsbüchse zu ersehen ist. Die Achse hat ringförmige Bunde, zwischen welchen
                              									die Reibungsrollen laufen. Die Achsenbunde laufen auf dem geringeren Durchmesser der
                              									Rollen, während für den grösseren Durchmesser entsprechende Laufflächen in der
                              									Büchse ausgebohrt sind. Im Uebrigen haben die Laufrollen hinreichend Spiel.
                           Damit keine gleitende Reibung entsteht, müssen folgende Beziehungen stattfinden. Da
                              									die Rollen aus einem Stück bestehen, so muss deren Umdrehungszahl U für r und r1 dieselbe sein,
                              									folglich ist (s. Figur):
                           
                              U=\frac{R}{r}=\frac{r_1}{R_1}
                              
                           Für kleine Rollenlager genügt eine einzige Rollenreihe, für grössere wird man zwei
                              									oder mehr Rollenreihen anwenden, die man aber kurz halten soll, um das Abweichen von
                              									der parallelen Lage möglichst zu verhindern, denn bei geringer Länge regelt eine
                              									Rolle die andere.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 250
                              Fig. 30.Grant's Lager.
                              
                           Ueber die Ausführungsform der Lager gibt die Figur genügend Auskunft.
                           Die Compagnie des tramvays-sud in Paris hat
                              									vergleichende Versuche zwischen ihren üblichen Wagen und einem mit Bougouin'schen Frictionsrollen versehenen angestellt,
                              									wobei sich für erstere eine Zugkraft von 90 k bezieh. 120 k ergab, während für die
                              									Rollenlager nur 80 k erforderlich waren. Das Ergebniss würde noch günstiger gewesen
                              									sein, wenn das Rollenlager Zeit gehabt hätte, sich vor dem Versuche etwas
                              									einzulaufen, was nicht der Fall war. Der Erfinder hat diese Rollenlager für den
                              									Gebrauch bei raschgehenden Dynamomaschinen in Vorschlag gebracht.
                           Ueber das Grant'sche Lager, ausgeführt von der Simonds Rolling Machine Co. in Fitchbury, Mass., gibt
                              										American Machinist vom 4. August 1890 eine
                              									Beschreibung nebst Abbildung (Fig. 30). Das Lager hat
                              									einen mit einer Hartgussumhüllung a versehenen Zapfen.
                              									In dem durch den Deckel b verschlossenen Lagerkörper
                              									befindet sich ein aus Hartguss hergestelltes Futter c.
                              
                              									Zwischen den Oberflächen von a und c laufen Kugeln, welche durch nach innen verbreiterte
                              									Ringe von gehärtetem Stahl in richtiger Lage gehalten werden. Gegen das Laufrad ist
                              									das Lager durch zwei Lederringe e und f und zwischengelegten Filz abgedichtet. Ueber den
                              									Lagerkörper greift eine mit Gummizwischenlage g an das
                              									Laufrad angeschraubte Kappe h.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 250
                              Fig. 31.Howard's Rollkugellager.
                              
                           Ein Versuch, der auf der Boston- und Albany-Eisenbahn angestellt wurde, ergab, dass
                              									sich die Zugkraft dieser mit Roilager versehenen Wagen gegen Wagen mit Büchsen alten
                              
                              									Systems im Verhältniss von 398:90 Pfund verringerte, was zu mehrfachen
                              									Nachbestellungen veranlasst haben soll. Wir stehen dieser Construction und diesen
                              									Angaben etwas zweifelnd gegenüber.
                           H. Howard in Providence verwendet zur Führung der
                              									Rollkugeln eine Spirale, die, wie American Machinist
                              									vom29. October 1891 berichtet (D. R. P. Nr. 60317 vom 18. November 1890), mit
                              									einer eingedrehten Höhlung, wie die Fig. 31 zeigt,
                              									versehen ist. Die Spirale ist in der Weite nachstellbar. Um den Druck in der
                              									Längenrichtung der Welle aufzuheben, ist diese mit einem Bunde und einer
                              									Rollenscheibe versehen, welche den Druck auf die Seitenwand des Lagers
                              									überträgt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 250
                              Rollenlager für Eisenbahnwagen.
                              
                           Eingehendere Versuche mit Rollenlagern theilt The
                                 										Engineer vom 14. April 1893 mit. Wir geben aus dieser Abhandlung nur
                              									auszüglich die Zeichnung und Beschreibung einer Eisenbahnwagenbüchse wieder (Fig. 32 und 33), bei der die
                              									gleitende Reibung gänzlich beseitigt werden soll. Achse und Achsenbüchse sind genau
                              									cylindrisch ausgebohrt, wobei die Büchse auf die doppelte Weite des Durchmessers der
                              									Rollen, vermehrt um die Stärke des Achsendurchmessers, gebohrt ist. Die Achse ist 3¾
                              									Zoll engl. stark. Die sieben Laufrollen haben 2½ Zoll Durchmesser. Die Rollen sind
                              									an den Enden mit kleinen, doppeltkonisch eingedrehten Zapfen versehen, zwischen
                              									denen eine entsprechende Kugel angebracht ist, die den Rollen als Leitung dient. An
                              									beiden Enden des Lagers ist ein Deckel angebracht, der den Kugeln nach innen als
                              									Führung dient, zur äusseren Führung ist ein Ring angeordnet, der die Bewegung der
                              									Kugeln mitmacht. Zur Aufnahme des Längsdruckes der Achse dient eine einzelne Kugel
                              									von gehärtetem Stahl. Um die Rollen während ihres Durchganges durch den Lagerdeckel
                              									in der richtigen Lage zu erhalten, sind zwei Stahlplatten in demselben
                              									angebracht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 250
                              Fig. 34.Rollenlager für stehende Wellen.
                              
                           Eine ähnliche Construction desselben Erfinders ist in Fig.
                                 										34 dargestellt, die nach dem Vorhergehenden eine nähere Erklärung wohl
                              									nicht bedarf.
                           W. L. Spence in Manchester erreicht nach dem englischen
                              									Patent Nr. 5176 vom 16. März 1892 eine reichliche Schmierung des Lagers dadurch,
                              									dass er nach Fig. 35 über die Welle eine Gliederkette
                              										C legt, die mit ihrem unteren Ende in einen Oelbehälter
                              									taucht. Das mechanisch mitgerissene Oel setzt sich an der Welle ab, ein Ueberschuss
                              									wird durch Röhrchen auf ein Filter F geleitet und
                              									demnächst wieder benutzt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 251
                              Fig. 35.Spence's Lagerschmierung.
                              
                           Die Aufgabe, Lager herzustellen, in denen die Welle mit dem Lagermetall möglichst
                              									wenig in Berührung kommt, haben nach Revue industrielle
                              									vom 4. März 1893 Dymcoff und Stamatoff in der durch Fig. 36 und 37 erläuterten Weise zu
                              									lösen gesucht. Der Zapfen P der Welle ist von drei
                              									Schalenstücken M umgeben, die zwischen sich und dem
                              									Zapfen einen Abstand von 0,5 bis 1 mm frei lassen. In den Räumen L ist das Oelkissen gebildet, das durch die Ringe D abgegrenzt wird. Die Ringe sind mit Dichtungsnuthen
                              										e versehen, die von den Oelrinnen n aus mit Oel gefüllt sind. Die Ringe werden durch
                              									Rankenfedern F an den Zapfen gedrückt. Der Zufluss des
                              									Oeles wird bei R durch Ventile unter gleiche Spannung
                              									gehalten und durch D geregelt, das Rohr c dient zur Herbeileitung des unter Druck stehenden
                              									Oeles. Die Ringe B werden zwar nie ganz dicht
                              									schliessen, doch ist dies kein Nachtheil, da das ablaufende Oel ohne Schwierigkeit
                              									nach irgend einem bewährten Verfahren gereinigt und wieder verwendet werden kann.
                              									Bezüglich der Vorrichtung zum Zurückpumpen des Oeles verweisen wir auf die
                              									angeführte Quelle.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 251
                              Dymcoff's Lager mit Oelschicht.
                              
                           Die Verwendung des Systems für stehende Wellen bietet nichts wesentlich Neues und ist
                              									wohl ohne weiteres aus Fig. 38 verständlich.
                           Nachstehend sei noch A. Còret's Alarmapparat für
                              									Maschinenlager erwähnt, den die Wollenzeitung wie folgt
                              									beschreibt: Die Vorrichtung dient dazu, das Bedienungspersonal von Maschinen nicht
                              									nur von dem bereits eingetretenen Heisslaufen bewegter Theile zu benachrichtigen,
                              									sondern schon dann die Aufmerksamkeit auf solche Organe zu lenken, wenn dieselben
                              									eine Temperatur annehmen, die nicht unberücksichtigt bleiben darf. Zur Erreichung
                              									dieses Zweckes wendet Còret zwei Arten von Apparaten
                              									an. Dersogen. Thermosignalapparat besteht aus einer feststehenden cylindrischen
                              									Hülse, die auf dem zu controlirenden Lager o. dgl. befestigt ist, und in welcher
                              									sich der aus einer Anzahl in einander verschiebbarer beidseitig konischer
                              									Hohlscheiben von dünnem Messingblech (0,1 bis 0,2 mm stark) bestehende eigentliche
                              									Signalapparat befindet. Letzterer dreht sich mit dem betreffenden Maschinentheil und
                              									ist mit einer Flüssigkeit gefüllt, die einer starken Ausdehnung durch die Wärme
                              									fähig ist, als Alkohol, Schwefeläther u. dgl. Die oberste Hohlscheibe besitzt einen
                              									Stift, der durch den Deckel der Hülse geht. Dicht an dem, durch diesen Stift
                              									beschriebenen Wege befindet sich ein Läutewerk, dessen Hammer ebenfalls mit einem
                              									Stift oder Ansatz versehen ist, der mit dem an der letzten Scheibe des Hohlkörpers
                              									befestigten Stift correspondirt. Bei normaler Temperatur der Laufstelle berühren
                              									sich beide Stifte nicht. Tritt jedoch eine Temperaturerhöhung ein, so dehnt sich die
                              									Flüssigkeit und mit ihr der Hohlkörper aus, beide Stifte berühren sich in Folge
                              									dessen, und das Läutewerk tritt in Thätigkeit. Bei einer abweichenden Form dieses
                              									Apparates ist der Hohlkörper durch eine Spiralfeder ersetzt, welche gegen den Deckel
                              									der Hülse drückt und den Signalstift nach innen zieht. Auf dem Boden der Hülse
                              									befindet sich ein Kolben, gegen welchen das freie Ende der Rankenfeder andrückt und
                              									unter welchem sich eine Kugel aus Talg oder Wachs befindet, die den Kolben und somit
                              									die Feder so in Spannung erhält, dass der mit letzterer verbundene Signalstift den
                              									Ansatz des Läutewerkes nicht berührt. Bei eintretender Erwärmung schmilzt die Kugel,
                              									der Kolben schnellt vorwärts und das an dem Stifte der Feder befindliche Querstück
                              									tritt mit dem Stifte des Läutewerkes in Contact.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 251
                              Fig. 38.Dymcoff's Lager mit Oelschicht.
                              
                           Anstatt mit dem Stifte des Läutewerkes kann man den Signalstift auch mit dem Hebel
                              									einer elektrischen Leitung in Verbindung setzen und so das Signal auf weitere
                              									Entfernungen übermitteln, oder man kann beide Methoden anwenden und gleichzeitig den
                              									Bedienenden durch das Läutewerk, sowie den Aufsichtsbeamten durch die elektrische
                              									Leitung benachrichtigen. Je nach der Beschaffenheit der zu controlirenden Theile und
                              									der Art ihrer Bewegung lässt der Erfinder weitere Abänderungen in der Construction
                              									des Apparates eintreten, welche alle näher zu beschreiben hier zu weit führen
                              									würde.
                           Für schnell rotirende Wellen, wie beispielsweise an Dynamomaschinen, hat der Erfinder
                              									eine Art Patrone construirt, deren Explosion das Läuten der Signalglocke des
                              									Thermosignalapparates ersetzt. Die Patrone hat die Form eines glatten Cylinders, ist
                              									ungefähr 25. mm lang, ebenso breit und hat eine Wandstärke von 1 bis 2 mm; sie wird
                              										durch einen
                              									messingnen Deckel von 0,1 bis 0,2 mm Blechstärke verschlossen. Der schmale Rand des
                              									Deckels wird mit Zinn vergossen. In dem Boden der Patrone befinden sich zwei mit
                              									Gewinden versehene Oeffnungen von je 2 mm Durchmesser. Die Patrone wird zunächst in
                              									eine einer starken Ausdehnung fähige, oder bei niederer Temperatur siedende
                              									Flüssigkeit getaucht und füllt sich mit derselben. Hierauf werden die beiden
                              									Oeffnungen durch Gewindestöpsel verschlossen, letztere glatt abgeschnitten und der
                              									äusseren Wandfläche gleich gemacht. Erhitzt sich das mit einer solchen Patrone
                              									versehene Lager, so erfolgt, sobald ein gewisser Hitzegrad erreicht ist, die
                              									Explosion, indem der aufgelöthete Deckel unter starkem Knall hinweggeschleudert
                              									wird. Je nach der angewendeten Flüssigkeit kann die Explosion schon bei einer
                              									Temperatur von 60° E. eintreten, doch kann man auch durch Abweichungen in dem
                              									Durchmesser der Patrone und der Blechstärke des Deckels den Eintritt der Explosion
                              									bis über 100° hinaus verzögern.