| Titel: | Neuerungen in der Tiefbohrtechnik. | 
| Autor: | E. Gad | 
| Fundstelle: | Band 289, Jahrgang 1893, S. 1 | 
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                        Neuerungen in der
                           								Tiefbohrtechnik.
                        Von E. Gad in
                           								Darmstadt.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen in der Tiefbohrtechnik.
                        
                     
                        
                           Die Thatsache, dass die Elektricität als Betriebskraft
                              									in der Gesteinsbohrtechnik bereits eine sehr beachtenswerthe Bedeutung erlangt hat,
                              									gibt durchaus noch nicht zu der Annahme Veranlassung, dass sie in absehbarer Zeit
                              									die älteren Betriebskräfte, wie Dampf, Pressluft, Druckwasser, Erdöl, sogar
                              									Handkraft; aus ihren Stellungen verdrängen wird. Viele praktische Versuche in
                              									verschiedenen Theilen der Welt lassen vielmehr zunächst nur darauf schliessen, dass
                              									in näherer Zukunft darüber mehr Klarheit gewonnen werden wird, unter welchen
                              									Verhältnissen die einzelnen Betriebskräfte den Vorrang vor anderen zu beanspruchen
                              									haben.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 1Fig. 1.Walker's Bohrapparat mit Erdölmaschine. Umfassende Versuche dieser Art sind z.B. seit einiger Zeit in den
                              									Eisengruben von Cleveland in England im Gange. In den ersten Jahren seit 1850, als
                              									der regelmässige Abbau dieser Gruben begann, traten nur so weiche Gebirgsschichten
                              									auf, dass die Handarbeit mit Schlägel und Eisen keinen Anstand bot. Mit Fortgang der
                              									Arbeiten zeigten die folgenden Gebirge aber stets wachsende Härte, so dass man sich
                              									zunächst zur Verwendung von Handbohrapparaten verschiedener Art veranlasst sah. Im
                              									Anfang leistete ein solcher Apparat etwa 1,5 m Bohrfortschritt in der Stunde,
                              									beanspruchte aber mit zunehmender Gesteinshärte bis zum Doppelten dieser Zeit.
                           In Folge dessen ging man 1875 zur Verwendung grösserer Gesteinbohrapparate mit
                              									Pressluftbetrieb, von denen das Modell Walker zur Zeit
                              									noch in 34 Exemplaren in Gebrauch ist, über, wodurch die Gewinnung von 4 bis 6 t für
                              									die Schicht auf 100 bis 150 t für die Schicht stieg. Bei diesen Bohrern befindet
                              									sich der eigentliche Drehbohrapparat an der Seite eines massiven, auf Schienen
                              									laufenden Rollwagens montirt. Die Zuführung der Pressluft von der Druckmaschine über
                              									Tage aus bis zu dem Apparat vor Ort geschieht durch 6 cm starke Eisenröhren; nur das
                              									letzte Leitungsstück, vom Wagen bis zum Bohrapparat, besteht aus einem geschmeidigen
                              									Gummischlauch, um den Bohrapparat in keiner senkrechten oder wagerechten
                              									Bohrrichtung zu beschränken. Die Bohrung wird mit einem kurzen Bohrer begonnen und
                              									nach Bedarf mit längeren Bohrern bis 1,5 m Länge fortgesetzt. Der Bohrschmand
                              									tritt durch die Bohrwindungen zurück. Das Zurückziehen des Bohrers wird durch
                              									Umstellen des Pressluftcylinders bewirkt. Zur Bedienung der Maschine genügen zwei
                              									geübte Arbeiter; der dritte Mann hat die Schüsse abzuthun, was 60- bis 80mal für die
                              									Schicht erfolgt, unter Verwendung von 25 bis 30 k Pulver.
                           Bei aller Leistungsfähigkeit des Walker'schen Apparates
                              									erwies sich, besonders für entfernte Strecken und wechselnde Aufstellungen, die
                              									Pressluftzuführung so kostspielig und umständlich, dass man eine zweckmässigere
                              									Betriebskraft suchte. Man verwandte zunächst einen Walker'schen Bohrapparat in Verbindung mit einer Priestman'schen Erdölmaschine, welche Einrichtung aus Fig. 1 ersichtlich ist. Bei grösserer Billigkeit und
                              									Leistungsfähigkeit der Installation und Umstellung musste man aber eine
                              									Luftverderbniss vor Ort durch Erdöldunst mit in Kauf nehmen, während im Gegensatz
                              									hierzu das Ausblasen der Pressluft an der Arbeitsstelle als Ventilation hatte dienen
                              									können. Es wurden indessen doch 6 Erdölapparate in Gebrauch genommen.
                           In einer Grube Clevelands kam ein Wasserdruckapparat zur
                              									Verwendung, der sich leicht und billig erwies, durch seinen Wassererguss vor Ort
                              									aber erhebliche Schwierigkeit zur Bewältigung dieses Abwassers bereitete. In einer
                              									anderen dortigen Grube erzielte man mit Handbohrung so
                              									gute Erfolge, dass zur maschinellen Bohrung keine Veranlassung vorlag.
                           Die Elektricität als Betriebskraft wurde nun auch in
                              									Verbindung mit einem Walker'schen Apparat versucht,
                              									wobei eine Wasserturbine die elektrische Kraft über Tage lieferte. Es waren hierbei
                              									auch Diamantbohrkronen für hartes Gestein an Stelle der
                              									sonst üblichen Stahlbohrer in Aussicht genommen.
                           Durch alle diese Versuche ist indessen der Pressluftapparat von Walker in Cleveland noch
                              									nicht verdrängt worden.
                           Einzelne Versuchsergebnisse liegen auch von dem Diamantbohrer der Edison General Electric Co.
                              									vor, bei dem die Elektricität wenigstens mittelbar zur Anwendung kommt. Der Bohrer
                              									ist eigentlich ein Presswasserbohrer, hinter dem auf einem Holzgerüste eine
                              									Druckpumpe zur Erzeugung von 53 l Presswasser von 10,5 at Spannung in der Minute aufgestellt
                              									ist. Das Wasser bewegt den Bohrer, bewirkt den Nachschub und die Spülung. Die
                              									eigentliche Bohrmaschine kann nach Lösung der Kuppelschraube mit dem Bohrer leicht
                              									zur Seite gedreht werden. Zum Ausziehen des Bohrers aus dem Bohrloche befindet sich
                              									im Gestell über der Pumpe eine Windetrommel, welche durch eine Klauenkuppelung zum
                              									Gebrauch an die elektrische Betriebsmaschine gekuppelt werden kann.
                           Bei Versuchen in den Schenectady-Werken wurden mit verschiedenen Pressungen folgende
                              									Ergebnisse in dichtem Granit erzielt:
                           
                              
                                 Pressung in Atmosphären
                                 8,45
                                 5,27
                                 2,46
                                 
                              
                                 Erforderliche Zahl von Minuten    für 30,5 cm
                                    											Bohrtiefe
                                 3
                                 6
                                 16
                                 
                              
                           Auch von deutschen Bergbauen lassen sich einzelne Angaben über maschinelle
                              									Gewinnungsarbeiten machen. Vergleichende Leistungen der Fröhlich-Jäger'schen Gesteinsbohrmaschine (D. p.
                                 										J. 1890 276 266) mit der Handarbeit beim
                              									Abteufen des Förderschachtes von der 5. zur 6. Tiefbausohle in der Eisensteingrube
                              									Grimberg, Revier Siegen II, haben ergeben, dass bei der maschinellen Bohrarbeit
                              									nicht nur eine Kostenersparniss von etwa 160 M. auf das Meter, sondern gleichzeitig
                              									auch die doppelte Leistung in der Schicht erzielt wurde. Die Kosten der Pressluft
                              									stellten sich beim Schachtabteufen auf 30 M. das Meter, beim Ortsbetriebe auf 10 M.,
                              									und die Gedingeersparniss im Vergleich zum Handbohrbetrieb berechnete sich auf 25
                              									bis 27 Proc.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 2Fig. 2.Elektrischer Gesteinsbohrer von Rooper und Torer. Günstige Resultate erreichte man auch mit der maschinellen Bohrarbeit auf
                              									einigen Abbauen in der Grube Friedrichssegen, Bergrevier Diez, wo Schram'sche Bohrmaschinen und solche von der Duisburger Maschinenbau-Actiengesellschaft angewendet
                              									wurden, indem man nahezu die dreifache Leistung bei ungefähr gleichen Gedingepreisen
                              									bei allerdings höheren Unkosten gegenüber der Handarbeit erzielte.
                           Mit der Elliot'schen Bohrmaschine erreichte man auf der
                              									Steinkohlengrube Friedrichsthal bei Saarbrücken durchschnittlich im Monate folgende
                              									Leistungen: 1) Querschlag, erste Tiefbausohle, doppelspurig im Hauptgedinge mit
                              									Maschinenbetrieb 17 m zu 17 M., mit Handbetrieb 14 m zu 70 M.; 2) hängender
                              									Querschlag, Saarsohle, einspurig mit Maschinenbetrieb 16 m zu 45 M., mit Handbetrieb
                              									14 m zu 45 M. Im Ganggestein und Grauwackengebirge des Grubenfeldes der
                              									Berginspection Lautenthal bewährte sich diese Maschine jedoch nicht.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 2Fig. 3.Brown's Kohlenminirmaschine. Die England'sche Handbohrmaschine leistete
                              									auf dem Bergwerke Eschweiler Reserve, Bergrevier Düren, beim Ausbrechen eines
                              									grösseren Raumes im milden Thonschiefer nur dann Befriedigendes, wenn zwei Mann das
                              									Drehen der Spindel besorgten.
                           Mit der von C. Franke (D. p.
                                 										J. 1892 283 175) construirten Schrämmaschine hat
                              									man beim Abbau des Kupferschieferflötzes in dem Mansfeld'schen Revier in der Bauabtheilung Otto-Schächte befriedigende
                              									Erfolge erzielt, ohne dass indessen die Versuche als abgeschlossen zu betrachten
                              									sind.
                           Ueber die Leistungsfähigkeit des Systems der Gesteinsbohrmaschine Bornet (D. p. J. 1890 276 261) gibt eine ausführliche AbhandlungB. de Langlade, Les perforatrices rotatives Bornet.
                                       												Le Génie civil, 1892 S. 382. im Le Genie civil eingehende Auskunft.
                           Die Einrichtungen einer elektrischen
                              									Gesteinsbohrmaschine, die von den Herren Rooper und
                                 										Torer von Northampton in England zum Patent angemeldet ist, lassen sich aus
                              										Fig. 2 erkennen. Der Wagen ist durch den Schaft
                              									in der Mitte an dem First der Strecke festzustellen. Der Bohrer lässt sich in jede
                              									vor Ort erforderliche Bohrrichtung bringen, wobei der Motor als gutes Gegengewicht
                              									für den Bohrapparat dient. Das Zahnrad am Motor hatte die Bestimmung, ein Getriebe
                              									zu bewegen, doch ist man lieber zur Riemenübertragung übergegangen. Ob sich diese an
                              									feuchten Arbeitsstellen bewähren wird, möchte in Frage stehen. Der Motor leistet
                              									normal 10 Ampère bei 100 Volt und macht dann 1800 Umdrehungen in der Minute, wobei
                              									die Bohrspindel bei 115 bis 120 eigenen Umdrehungen in der Minute dem Bohrer 230 bis
                              									240 Stösse von 15 cm
                              									Hub und 160 k Wirkung auf den Meissel in der Minute ertheilt. Eine Steigerung auf 16
                              									Ampère bei 100 Volt mit 1820 Umdrehungen ist angängig. Auf ein Bohrloch in hartem
                              									Schiefer von 6 cm Weite und 22 cm Länge rechnet man 2½ Minuten Zeit, auf ein solches
                              									von 28 cm Länge 3½ Minuten.
                           Eine elektrische Kohlenminirmaschine von S. S. Brown,
                              									die sich seit Jahr und Tag bereits in Pennsylvanien bewährt hat, ist in Fig. 3 abgebildet. Der Rahmen der Maschine steht fest
                              									vor Ort, und der Motor von 220 Volt bewegt bei 150 Umdrehungen in der Minute mit 15
                              									 einerseits mittels einer Welle und eines einzigen starken Zahnrades das
                              									Band mit den Kohlenschneiden, und andererseits mittels eines Vorgeleges den
                              									Vorschubmechanismus. Ein Schnitt von 1,5 m Tiefe, 90 cm Breite und 7,5 cm Höhe soll
                              									in harter Kohle oder Kalk in 2½ Minuten hergestellt sein.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 3Winn's elektrische Tunnelbohrmaschine. Die beiden Abbildungen Fig. 4 und 5 stellen die elektrische Tunnelbohrmaschine für ovalen oder runden Querschnitt von G. W. Winn, Wakefield (Englisches Patent Nr. 3441 vom
                              									22. Februar 1892) dar. Der fahrbare Rahmen a trägt den
                              									elektrischen Motor b und den sonstigen Mechanismus. Die
                              									Welle c mit dem Schneidekopf d wird durch das dargestellte Getriebe gedreht. An die feststehende Muffe
                              										e ist das Zahnrad f
                              									fest angekeilt. Die beiden Zahnräder g, von halbem
                              									Durchmesser des Rades f, wirken an Knaggen des
                              									Schneidekopfes und greifen in das grössere Rad ein. Diese kleinen Räder tragen
                              									Nuthen h, in welche die auf jeder Stelle ihrer Länge
                              									durch Schraubenmuttern feststellbaren Bolzen greifen. An Stelle des Zahnrades kann
                              									auch eine gefurchte Kurbelplatte, mit Bolzen und Hebeln zur Regulirung der Bewegung
                              									des Schneidekopfes versehen, auf die Muffe geklemmt werden. Die äusseren Theile des
                              									Schneidekopfes mit den Schneiden gleiten ihrerseits auf dem Schneidekopf, und diese
                              									gleitenden Theile tragen nahe an ihrem äusseren Ende Bolzen, die durch die Schienen
                              										i mit den in den kleinen Zahnrädern g gleitenden Bolzen verbunden sind. Bei Drehung der
                              									Welle c
                              									findet durch diese gleitenden Verbindungen bei jeder Umdrehung zweimal eine
                              									gleichmässige Verschiebung und desgleichen Zurückziehung des Schneidekopfes statt,
                              									wodurch eine ovale Form des Ortes gebildet wird. Durch Umstellung der Bolzen kann
                              									man die Form des Ovales verändern und auch zum Kreise gestalten.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 3Fig. 6.Lewis' Kohlenbohrmaschine. Von neueren Gesteinsbohrmaschinen für Handbetrieb hat der
                              									Kohlenbohrapparat von W. D. Lewis, Pontypridd,
                              									Glamorgan (Englisches Patent Nr. 18 996 vom 2. März 1892) in Fig. 6 Darstellung gefunden. Die Hülse a ist mit dem Halter b
                              									durch das Band c verbunden, ferner durch die Ringe d und e und den Stift f mit der Stellmutter g,
                              									und schliesslich durch den Zapfen h mit dem Lager für
                              									den Halter. Dieser Halter mit den Zähnen i dient dazu,
                              									den Apparat beim Bohren in einer Gesteinsspalte festzuklemmen. Das durch den Rahmen
                              										k geschützte Getriebe l wird mit der Handhabe m bewegt, und dreht
                              									somit den Bohrer n. Dieser Apparat ist in den engsten
                              									Räumen wirksam zu verwenden.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 3Fig. 7.Burnside's Kohlenbohrmaschine. Für Gesteinsbohrungen in Strecken, wo Durchbrüche von Wasser oder
                              									schlagenden Wettern zu befürchten sind, ist mit Vortheil der Bohrapparat von G. Burnside, Fence Houses, Burham (Englisches Patent
                              									Nr. 2293 vom 23. December 1891), Fig. 7, zu benutzen.
                              									In das Bohrloch a wird die Verrohrung b fest verkeilt und mittels der Kautschukliderung c gegen die Bohrhülse d
                              									fest abgedichtet. Der Bohrer e ist an der Bohrspindel
                              										f befestigt, und diese wird mit der Hand mittels
                              									der Handhabe g gedreht, wobei der Vorschub durch die
                              									Vorschubschraube h mit der Mutter i und der Muffe k bewirkt
                              									wird. Die Stütze l mit der Stellschraube m stellt den Apparat fest. Der Bohrschmand wird durch
                              									den Bohrer nach hinten bewegt und durch den Abzug n
                              									mittels des Hahnes o abgelassen. Die Dichtung p schliesst das Bohrrohr gegen Gas und Wasser ab, wobei
                              									der Manometer q den Druck angibt, und der Hahn r ein Ablassen gestattet.
                           
                           Von neueren amerikanischen Gesteinsbohrmaschinen seien noch folgende erwähnt,
                              									zunächst für Dampf- oder Pressluftbetrieb: Gesteinsbohrmaschine von Adam E. Chodeko, San Francisco, Cal. (Amerikanisches
                              									Patent Nr. 483901 vom 4. October 1892); Gesteinsbohrer von Abraham J. Sypher, Chicago, III., in drei Modificationen (Amerikanische
                              									Patente Nr. 485720, Nr. 485721 und Nr. 485722 vom 8. November 1892); Gesteinsbohrer
                              									von Newton Monday, Lathorp, Mo. (Amerikanisches Patent
                              									Nr. 486567 vom 12. November 1892); ferner für Handbetrieb: Bohrmechanismus für
                              									Minenbohrer von George M. Gross, Chicago, III.
                              									(Amerikanisches Patent Nr. 483842 vom 4. October 1892); Kohlen- und
                              									Gesteinsbohrapparat von Martin Hardsogg, Ottumwa, Jowa
                              									(Amerikanisches Patent Nr. 484425 vom 18. November 1892), und Gesteinsbohrer von Samuel G. McKiernan, Paterson, N. J. (Amerikanisches
                              									Patent Nr. 488263 vom 20. December 1892).
                           Die schwedische Diamantbergbohr-Actiengesellschaft, Director P. A. Craelins (D. p. J. 1889 273 251), hat die Elektricität auch neuerdings als Betriebskraft für ihre
                              									Schürfbohrmaschinen eingeführt, allerdings unter Beibehalt anderer Betriebskräfte,
                              									wie Dampf, Pressluft, Wasser, Erdöl, Handarbeit. Die Gesellschaft stellt ihre
                              									Maschinen in fünf Typen her, die sich alle durch grosse Leichtigkeit im Verhältniss
                              									zu ihrer Leistungsfähigkeit auszeichnen. Der schwerste Typus ist für Dampf bezieh.
                              									Pressluft eingerichtet, und bohrt bis zur Tiefe von 200 m Bohrlöcher von 50 mm
                              									Durchmesser bei Lieferung von 37 mm starken Bohrkernen, die Kosten werden wie folgt
                              									berechnet:
                           
                              
                                   60
                                 Kronen
                                 (zu
                                 1,125
                                 M.)
                                 für
                                 das
                                 Meter
                                 
                                 
                                 bis
                                   50 m
                                 Tiefe
                                 
                              
                                   70
                                 „
                                 „
                                 1,125
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 von
                                   50
                                 „
                                 100 m
                                 „
                                 
                              
                                   85
                                 „
                                 „
                                 1,125
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 100
                                 „
                                 150 m
                                 „
                                 
                              
                                 100
                                 „
                                 „
                                 1,125
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 150
                                 „
                                 200 m
                                 „
                                 
                              
                           Hierzu treten noch Reisekosten für die Bohrmannschaften und die Frachtkosten für die
                              									Apparate. Es sollen mit dieser Maschine 3 m Bohrfortschritt in der Schicht erzielt
                              									werden.
                           Die übrigen vier Typen sind alle für Handbetrieb eingerichtet, doch die grösste
                              									Nummer zugleich für elektrischen Betrieb, die folgenden
                              									für Erdölmotoren bestimmt. Die erreichbaren Bohrtiefen sind 100 m bei 35 mm
                              									Bohrlochdurchmesser und 22 mm starken Bohrkernen. In 10stündiger Schicht soll
                              									der Bohrfortschritt 2,5 bis 3 m betragen, und die Preise stellen sich etwa 17 Kronen
                              									für das Meter bis 60 m Teufe und 20 bis 25 Kronen für das Meter von 60 bis 100 m
                              									Teufe.
                           Eine deutsche Seilbohrmaschine von Otto Lentz,
                              									Culm-Preussen (D. R. P. Nr. 60650 vom 14. Juli 1891) ist in Fig. 8, 9 und 10 dargestellt. Diese
                              									charakterisirt sich dadurch, dass das Bohrseil, welches den Freifallapparat bewegt,
                              									seinen Antrieb statt durch einen Bohrschwengel durch eine Seiltrommel erhält.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 4Lentz' Seilbohrmaschine. Die Seiltrommel ist zu dem Zweck mit dem Zahnrad b mittels der Mitnehmer c in Verbindung
                              									gesetzt. Im Eingriff mit dem Zahnrad b steht ferner die
                              									ausrückbare Schnecke d, welche zum Anheben des
                              									Bohrzeuges auf geringeren Höhen und zum Anhalten des Rades b während des Hin- und Herschwingens der Trommel a dient. Das Bohrseil e ist von der Trommel
                              										a über die Seilscheibe f an der Spitze des Bohrthurmes nach dem Bohrloch g geführt. Den Vorschub des Bohrgeräthes bewirkt die Nachlasschraube h, an welcher die Seilscheibe f hängt; und deren Gewinde durch die wagerecht gelagerte Scheibe i führt.
                           Der zu dieser Maschine gehörige Freifallbohrapparat (D. R. P. Nr. 60651 vom 15. Juli
                              									1891), Fig. 9 und 10, besteht aus dem
                              									kolbenförmigen, im Futterrohr k des Bohrloches
                              									festklemmbaren Klotze l, der sowohl das Auslösen der
                              									Abfallstange m, als auch das Umsetzen des Bohrgeräthes
                              									selbsthätig vermittelt. Der Rahmen n, in welchem sich
                              									die mit dem Bohrgeräth verbundene Abfallstange m
                              									drehbar verschieben kann, trägt an seinem oberen Ende die Schere o. Die Drehung des Rahmens wird beim Hochheben der
                              									Abfallstange durch die Klinken p übertragen, welche auf
                              									den gezahnten Rand der mit der Abfallstange verbundenen Scheibe q wirken. Die vom Rahmen n
                              									ausgehende, drehbar mit dem Bohrseile verbundene Schiene r ist auf einen Theil ihrer Länge gewunden, und bewirkt das Umsetzen des
                              									Bohrwerkzeuges, sobald sich beim Anheben desselben jener Theil zwischen den Stellen
                              										s des Klotzes hindurchzwängt.
                           Ein sehr handfester Nachnahmebohrer ist von Thomas
                              									G. Chapman, Chicago (Amerikanisches Patent Nr. 487989
                              									vom 13. December 1892), Fig. 11, construirt. An das
                              									Futterrohr a ist der Bohrschuh b geschraubt. Im Inneren dieser beiden Stücke bewegt sich das Bohrgestänge
                              									mit dem kegelförmigen Bohrkopf c. Dieser ist mit den
                              									Schneiden d besetzt, welche durch in die Nuthen e versenkte Schrauben gehalten werden. Die beiden
                              									Nachnahmeschneiden f führen sich in schrägen Schlitzen
                              									an Warzen des Bohrgestänges und treten beim Druck auf die Bohrsohle aus einem
                              									beliebigen Paare der beiden Schlitzpaare g heraus und
                              									verbinden alsdann den Bohrkopf mit dem Bohrschuh. Beim Aufheben des Bohrgestänges
                              									treten die Nachnahmeschneiden aus den Schlitzen zurück, und der Bohrkopf kann dann
                              									in der Verrohrung gehoben werden. Das von den Nachnahmeschneiden nicht in Anspruch
                              									genommene Schlitzenpaar dient zum Wasserausfluss für die Spülung.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 5Fig. 11.Chapman's Nachnahmebohrer. Ein Nachnahmebohrer, der besonders zur
                              									Herstellung von Sprengkammern auf der Bohrsohle dienen soll (Fig. 12), ist von Victor
                                 										Guillat, Paris, erfunden (D. R. P. Nr. 65302 vom 17. März 1892). Hängt der
                              									Bohrmeissel a frei an der Bohrstange b, so klappen die Flügel c
                              									zusammen, so dass der Bohrer in das Bohrloch eingeführt werden kann. Setzt sich aber
                              									der Bohrer auf die Bohrlochsohle, so treibt der Keil d
                              									die Flügel aus einander, und diese erzeugen dann bei der Drehung des Bohrers die
                              									Sprengkammer.
                           Zwei zweckmässig eingerichtete Seilbohrmaschinen für geringe Tiefen bis 100 m sind in
                              									Amerika erfunden von George Zink, Clear Spring, Md., in
                              									zwei Modifikationen (Amerikanische Patente Nr. 483756 und Nr. 483888 vom 4. October
                              									1892); und von Thomas de la Mare und Josef Mediam, Tooele, Utah (Amerikanisches Patent Nr.
                              									488116 vom 13. December 1892).
                           Erwähnenswerth ist noch ein neues Fanggeräth für stecken gebliebenes, abgebrochenes
                              									Bohrgestänge von Charles H. Taylor, Montreal, Canada
                              									(Amerikanisches Patent Nr. 488909 vom 27. December 1892).
                           Textabbildung Bd. 289, S. 5Fig. 12.Guillat's Nachnahmebohrer. Unter den neuerdings ausgeführten Tiefbohrungen beansprucht zweifellos die
                              									von Fig. 12. Bergrath Köbrich für den preussischen Bergfiskus bei Paruschowitz bei Rybnik in
                              									Oberschlesien bis Mitte Mai 1893 bereits auf die Tiefe von 2002,34 m niedergebrachte
                              									Bohrung das grösste Interesse. Zu der genannten Zeit war eine Pause gemacht, um
                              									Wärmeermittelungen anzustellen. Man beabsichtigte aber die Bohrung, die noch im
                              									Steinkohlengebirge stand, jedenfalls bis in das Liegende dieser Formation
                              									fortzusetzen. Nähere Mittheilungen über diese bei weitem tiefste Bohrung der Welt,
                              									welche die bisher tiefste Bohrung von Schladebach mit 1748,40 m um mehr als 250 m
                              									übertrifft, werden demnächst erfolgen.
                           Ueber drei von E. Przibilla; Köln, ausgeführte
                              									Tiefbohrungen sind beachtenswerthe Mittheilungen zu machen. Die erste derselben
                              									ist bei Dinslaken in der Rheinprovinz behufs Muthung von Steinkohlen in noch
                              									bergfreiem Felde unternommen, und durch einen Unfall bei 562 m Tiefe nach Aufwand
                              									von etwa 40000 M. Kosten zum Erliegen gekommen. In 48 Arbeitstagen vom 27. April bis
                              									20. Juni 1892 wurde die Hauptarbeit gethan, während nach dem genannten Tage bis zur
                              									Arbeitseinstellung am 7. September 1892 keine rechte Leistung mehr zu Stande kam.
                              									Eine fahrbare Locomotive von 10  bewegte den Automat-Bohrapparat (D. p. J. 1889 271 295),
                              									System Przibilla, sowie eine Dampfpumpe zur
                              									Wasserspülung. 1 Bohrmeister und 4 Mann arbeiteten in einer Schicht von 12 Stunden
                              									im Tag und erreichten an 41 Kalendertagen einen durchschnittlichen Bohrfortschritt
                              									von 5,35 m im Tag, bei einer Maximalleistung von 13,5 m an einem Tage. Das Bohrloch
                              									mit 26,7 cm Anfangsdurchmesser und 8,9 cm Enddurchmesser erhielt durchgehende
                              									Verrohrung mit patentgeschweissten Schraubenröhren. Die Bohrung führte bis 414 m
                              									durch Tertiär, dann bis zum Schluss durch Keuper, ohne denselben zu durchteufen. Bei
                              									etwa 215 m und 320 m traten artesische Quellen auf, bei 500 bis 535 m eine frei
                              									ausfliessende Soolquelle, die an den Auftraggeber verliehen wurde – zugleich aber
                              									fand sich ein Hohlraum, der die Ursache der schweren
                              									Unfälle wurde, welche die Bohrung zum Erliegen brachten, ohne dass die beabsichtigte
                              									Erschliessung des Kohlengebirges geglückt wäre. Durch diesen Hohlraum von etwa 20 m
                              									seigerer Höhe ging das Bohrzeug ohne Bohrung nieder, und trotz möglichster
                              									Verstärkung der Verrohrung entstanden an dieser Stelle, wahrscheinlich durch
                              									Erdrutsche, unheilbare Brüche und Verbiegungen der Röhren, sowie des arbeitenden
                              									Bohrgestänges. Oft werden sich derartige räthselhafte Brüche und Verbiegungen des
                              									Bohrgeräthes durch solche Hohlräume im Erdinneren erklären lassen. Dass sich
                              									indessen in einzelnen Fällen solchen Uebelständen durch Verstärkung des verwandten
                              									Bohrmaterials abhelfen lässt, hat die Erfahrung bereits bewiesen.
                           Die zweite dieser Bohrungen wurde in Concurrenz mit der Firma Winter in Camen in der Provinz Westfalen behufs erster Erreichung des
                              									Kohlengebirges niedergebracht. Vom 26. October bis 3. December 1891 wurden bei
                              									Kirchhellen in 32 Bohrtagen 393 m durch Tertiär abgebohrt, worauf Przibilla auf Keuper, Winter aber auf ein Steinkohlenflötz traf. Der materielle Erfolg der
                              									Concurrenz kann aber die technische Bedeutung der Bohrung von Przibilla nicht beeinträchtigen. Die Bohrung wurde mit
                              									Anspannung aller Betriebsmittel mit dem Bohrautomaten, mit Kurbelbetrieb und
                              									Wasserspülung, mit Dampf, in Tag- und Nachtarbeit von 1 Bohrmeister und 5 Mann für
                              									die Schicht von 12 Stunden, oben 23 cm, unten 10,8 cm weit, mit Bohrfortschritt von
                              									etwa 0,5 m in der Stunde, niedergebracht und durchweg mit patentgeschweissten Röhren
                              									verrohrt. Später fand noch eine geringe Vertiefung der Bohrung bis auf 407 m statt,
                              									wobei nach Durchsinkung des Keupers von 404 m an Kalk anstand. Die Kosten waren der
                              									Concurrenzbohrung wegen verhältnissmässig hoch und beliefen sich auf etwa 80 M. für
                              									das sinkende Meter. Dass aber in solch kurzer Zeit tiefliegende Kohlenablagerungen
                              									heut zu Tage zu erreichen sind, ist für Muthungen von höchster Wichtigkeit, da
                              									Muthungsrisse innerhalb 6 Wochen einzureichen sind.
                           
                           Die dritte Bohrung charakterisirt sich als eine glatt und erfolgreich
                              									durchgeführte Arbeit. Bei St. Marie aux Chenes bei Metz wurde in 29 Arbeitstagen, in
                              									der Zeit vom 2. Juli bis 24. August 1891 eine Tiefbohrung 183 m tief, oben 17,8 cm,
                              									unten 10 cm weit, und durchweg verrohrt, niedergebracht. Die Bohrung sank bis 156 m
                              									Tiefe durch zumeist harten, wenig wasserreichen Jura, und wurde so weit nach System
                              										Przibilla ausgeführt. Als man darauf Erzlager
                              									(Minette) traf, ging man zur Diamantbohrung, System Köbrich, über, und stellte durch Bohrkerne von 65 mm Stärke bis 183 m
                              									Tiefe Minette in vier Lagern mit zusammen 26 m Mächtigkeit fest. Die Tag und Nacht
                              									von 1 Bohrmeister und 4 Mann für die Schicht mit einer Locomobile von 10 
                              									betriebene Bohrung kostete etwa 12600 M.
                           Eine neuere Bohrung von Fauck nach der Freifallmethode
                              									zu Turepole in Westgalizien ausgeführt, ist besonders dadurch bemerkenswerth, dass
                              									dort in grosser Tiefe von über 300 m noch mit dem bisher noch nicht vorgekommenen
                              										kleinen Bohrlochdurchmesser von nur 5 cm noch etwa
                              									100 m tiefer gebohrt ist. Die Bohrungen mit Freifall, einschliesslich nach
                              									kanadischer Manier, kamen bis jetzt meist zum Erliegen, sobald die erforderlich
                              									gewordenen Verengerungen des Bohrloches die unterste Grenze von 7,5 cm erreicht
                              									hatten. Auch bei der in Frage stehenden Bohrung war eine häufige Verengerung des
                              									Bohrloches erforderlich, wie die nachstehende Zusammenstellung zeigt, bei der die
                              									Zahlen über dem Strich die lichte Weite der eingebrachten Blechverrohrungen in
                              									Millimeter, die entsprechend untergestellten Zahlen unter dem Strich die mit diesen
                              									Weiten erreichten Tiefen in Meter angeben:
                           
                              
                                 375
                                 325
                                 250
                                 225
                                 200
                                 175
                                 150
                                 125
                                 100
                                   80
                                   70
                                   50 mm
                                 
                              
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 23
                                 35,5
                                 50
                                 60
                                 79,5
                                 106
                                 135,5
                                 165
                                 182
                                 238
                                 310
                                 399 m
                                 
                              
                           Leider erlag auch diese Bohrung, nach schwieriger Arbeit durch schwarzen Schiefer von
                              									200 m bis 400 m Tiefe, ohne dass der im Liegenden des schwarzen Schiefers gesuchte
                              									ölführende Sandstein erreicht worden wäre. Nach den Vorbereitungen, vom 1. August
                              									1891 an, wurde die Bohrung vom 31. August 1891 bis 30. Juni 1892 an 182 eigentlichen
                              									Bohrtagen ausgeführt. Es arbeiteten dabei 12 Arbeiter (2 Bohrmeister, 4
                              									Krückelführer, 2 Heizer, 2 Hilfsarbeiter, 2 Schmiede) in zwei Schichten getheilt mit
                              									Hilfe einer Dampfmaschine von 10  Tag und Nacht. Der Bohrfortschritt stellte
                              									sich durchschnittlich auf 2 m im Tag und die Gesammtkosten beliefen sich auf 3417,85
                              									fl. österr. W.
                           Eine von Julius Thiele aus Ossegg (D. p. J. 1889 273 154) in
                              									der Zeit vom 26. October bis 19. November 1891 für den Duxer Kohlenverein auf Grube
                              									Theodorschacht bei Bruch zur Untersuchung der Lagerungsverhältnisse der
                              									Braunkohlenformation behufs einer neuen Schachtanlage ausgeführte Bohrung zeichnet
                              									sich besonders durch die Geschicklichkeit aus, mit der fast 300 m tief der sehr
                              									schwierige, zähe Lettenboden durchsunken ist. 24 Mann arbeiteten in zwei Schichten
                              									getheilt Tag und Nacht. Bis 149 m Tiefe wurde mit Schappen am viereckigen
                              									Eisengestänge drehend gebohrt, dann bis 292,75 m nach dem Wasserspülstossystem mit
                              									einem Freifallgeräth am Röhrengestänge von 33 bezieh. 26 und 19 mm lichter Weite, je
                              									nach dem abnehmenden Durchmesser des Bohrloches. Die Verrohrung musste mit der
                              									Bohrarbeit Hand in Hand gehen, weil sich sonst das Bohrloch sofort wieder
                              									geschlossen haben würde. Die Reibung der äusseren Rohrwand am zähen Thon wurde dabei
                              									durch Spülung überwunden. Zur Erleichterung dieses Vorganges hatten die Röhrentouren
                              									an ihrem untersten Theil von etwa 50 m Länge von 100 zu 100 mm Abstand
                              									Durchlöcherungen von 8 mm Durchmesser; und wurden beim Nachsenken unausgesetzt von 2
                              									Arbeitern mittels eines Krahnes 600 bis 800 mm hoch gelüftet und fallen gelassen.
                              									Die Perforirungen rieben dabei von der Bohrlochwand reichlich Material ab, das in
                              									das Innere der Verrohrung trat und dort zu Tage gespült wurde. Diese Bohrtrübe liess
                              									die Natur des Gebirges allerdings weniger zuverlässig erkennen, als die mit der
                              									Schappe gewonnenen Bohrspunde. Eine Gesammtlänge von 882 m Verrohrung wurde in 5
                              									Touren nach folgendem Verhältniss eingebracht:
                           
                              
                                 100
                                 150
                                 120
                                 90
                                 75 mm
                                 
                              
                                 –––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 80
                                 120
                                 180
                                 240
                                 292,74 m
                                 
                              
                           wobei die oberen Zahlen die lichten Röhrenweiten in
                              									Millimeter, die entsprechenden unteren Zahlen die betreffenden Bohrlochstiefen in
                              									Meter angeben. Die Arbeitskosten stellten sich auf 58,80 M. für jedes gesunkene
                              									Meter.
                           Eine entsprechende amerikanische Einrichtung von Bohrröhren zum Durchsinken von zähem
                              									Lettenboden ist in Fig. 13 dargestellt. Es ist eine
                              									Erfindung von Benjamin W. Elder, New Orleans
                              									(Amerikanisches Patent Nr. 484764 vom 18. October 1892). Jede Röhre a trägt unten einen Schlitz b für Wasserspülung, der zum Theil durch die Verbindungsmuffe c für je zwei Röhren verdeckt ist.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 6Fig. 13.Elder's Bohröhren. Durch schwimmendes Gebirge ist neuerdings auf Grube „Neue Hoffnung“
                              									bei Gradau ein Senkschacht mit einer Spundwand von August
                                    										Simon in Gradau (D. R. P. Nr. 64781 vom 30. Juli 1891) glücklich
                              									niedergebracht. Diese Spundwand (Fig. 14) entsteht
                              									dadurch, dass -Eisen paarweise durch Bolzen derart mit einander verbunden
                              									werden, dass ihre offenen Seiten einander zugekehrt sind. In die dadurch gebildeten
                              									Kasten a greifen -Eisen hinein. Die Kasten a und -Eisen werden im Eingriff mit einander
                              									gleichzeitig niedergestossen. Die Längsverbindung der Schienen findet durch Laschen
                              									statt. Eine Dichtung der Fugen erfolgt durch Füllung der Kasten mit Beton.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 6Fig. 14.Simon's Senkschacht. Ueber einen neuen Erfolg des Poetsch'schen
                              									Gefrierverfahrens bei Herstellung zweier Schächte zu Lens, Pas de Calais,
                              									Frankreich, etwa 40 m tief durch mächtige nasse Schichten von sandigem und
                              									mergeligem Thon hat Prof. W. Schulz, Aachen, im Glückauf sehr eingehend berichtet.Allgem. österr. Chem.- und Techn.-Ztg., Wien
                                    											1893 Nr. 7.
                           Die Bohrfirma Hoven, Landgraf und Co. zu Naumburg a. d.
                              									Saale macht darauf aufmerksam, dass sie im Sommer 1890 auf den Kaliwerken zu
                              									Aschersleben durch eine Untersuchungsbohrung von der 269 m tiefen Sohle des ersoffenen Schachtes
                              									II aus auf 322 m Tiefe grosse, mit giftigen Schwefelwasserstoffgasen angefüllte
                              									Klüfte ermittelt, und dadurch die geplante Fortführung des Schachtbaues als nicht
                              									Erfolg versprechend verhindert habe, wodurch nicht allein eine Million Kosten
                              									erspart; sondern auch zahlreiche Menschenleben vor der Gefahr der Vergiftung bewahrt
                              									seien.
                           Schliesslich sei noch als nachahmungswerthes Beispiel angeführt, dass im Sommer 1892
                              									mehrere kleine Landgemeinden in der Provinz Hessen-Nassau, und zwar zunächst
                              									Waldensberg und Leisenwald bei Gelnhausen, dann auch andere, durch Tiefbohrungen,
                              									die der Bohrunternehmer F. A. Pettenpohl aus Detmold
                              									mit Freifallgeräth rad Handbetrieb etwa 40 m tief theilweise durch festen Basalt
                              									schnell und billig niedergebracht hat, gutes Wasser für Menschen und Vieh beschafft
                              									haben.