| Titel: | Ein neues Verfahren der quantitativen Kohlebestimmung in schmiedbarem Eisen und Stahl. | 
| Autor: | Leo. | 
| Fundstelle: | Band 289, Jahrgang 1893, S. 17 | 
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                        Ein neues Verfahren der quantitativen
                           								Kohlebestimmung in schmiedbarem Eisen und Stahl.Jernkont. Annaler, 1892 V.
                        Nach O. Pettersson und
                           									A. Smitt.
                        Mit Abbildungen.
                        Ein neues Verfahren der quantitativen Kohlebestimmung in
                           								schmiedbarem Eisen und Stahl.
                        
                     
                        
                           Während der letzten Jahre wurden im Laboratorium der Stockholmer Hochschule
                              									Untersuchungen ausgeführt, um ein genaues Bestimmungsverfahren für den Kohlegehalt
                              									im Eisen zu ermitteln. Der Grundgedanke dabei war, zur quantitativen Kohlebestimmung
                              									eine Eisenprobe demselben Lösungsprocess zu unterwerfen, welcher in der
                              									Löthrohrchemie bei der Untersuchung von Eisen in der Phosphorsalz- oder der
                              									Boraxperle angewendet wird. Hierbei musste offenbar die Kohle des Eisens in irgend
                              									einer Form abgeschieden werden: entweder als Kohle oder in Verbindung mit
                              									Wasserstoff als Kohlenwasserstoff oder auch als Kohlenoxyd oder Kohlensäure, falls
                              									die Lösung unter Zutritt von Luft oder in Gegenwart oxydirender Substanzen
                              									stattfindet. In welcher von diesen Formen auch die Abscheidung der Kohle erfolgte,
                              									immer musste sie durch Gewichtsanalyse oder mittels der im Laboratorium der
                              									Hochschule aufgefundenen gasanalytischen Methoden mit grosser Genauigkeit bestimmt
                              									werden können.
                           Es würde zu weit führen, hier alle Versuche zu beschreiben, die gemacht wurden, um
                              									Eisen in schmelzendem Natriummetaphosphat, Pyrophosphat und Borax mit oder ohne
                              									Zusatz von oxydirenden Stoffen zu lösen. Es genüge zu sagen, dass es sich in
                              									praktischer Hinsicht als unmöglich herausstellte, auf das eine oder andere
                              									dieser Verfahren eine sichere und bequeme Kohlebestimmungsmethode zu begründen.
                           So erübrigte nur, zu versuchen, wie sich die Kohle im Eisen verhalten werde bei einer
                              									Lösung desselben in schmelzendem Kaliumbisulfat. Bevor das Resultat dieses Versuchs
                              									beschrieben wird, sei mit einigen Worten an die Erfahrungen erinnert, die man bei
                              									der Lösung von Eisen in Säuren gesammelt hat.
                           In concentrirter Schwefelsäure und Salpetersäure löst sich Eisen bekanntlich nicht
                              									oder nur höchst unvollständig.
                           Bei Behandlung mit solchen Säuren, aus welchen Eisen Wasserstoff entbindet, scheidet
                              									sich die Kohle je nach Art des Eisens und der vorhergegangenen Behandlung in
                              									verschiedenen und wechselnden Formen ab. Ein Theil der Kohle geht in Form einer
                              									gasförmigen Verbindung mit Wasserstoff fort, ein Theil bleibt als Carburat mit dem
                              									Eisen verbunden zurück, und noch ein anderer Theil wird vom lösenden Mittel in Form
                              									von Graphit zurückgelassen, sofern das Eisen Kohle in dieser Modification
                              									enthielt.
                           Alle Eisensorten scheinen eine grössere oder kleinere Menge Kohle der ersten Art zu
                              									enthalten, d.h. solcher, welche bei Lösung des Metalls als gasförmige Verbindung
                              									entweicht.
                           Bei jedem dieser Processe geht also ein Theil der Kohle des Eisens eine Verbindung
                              									mit dem sich entwickelnden Wasserstoff ein und entweicht in Gasform. Dies geschieht,
                              									wende man ein Lösungsmittel an, welches man wolle. Kohlenstoffhaltige Gase werden
                              									entwickelt sowohl bei der Lösung des Eisens in freien verdünnten Säuren, als auch
                              									bei der Behandlung mit neutralen Salzen und Doppelsalzlösungen, z.B. Kupfersulfat,
                              									Kupferchlorid, Kalium- und Ammoniumkupferchlorid, sogar Kupferammoniumchlorid,
                              									Quecksilberchlorid u.s.w., selbst bei Lösung von Eisen mittels Jod geht ein Theil
                              									der Kohle verloren. Es sei dieser durch die Erfahrung festgestellten Thatsache noch
                              									hinzugefügt, dass bei Erhitzung von Eisen in trockenem Chlorwasserstoffgase
                              									ebenfalls eine gasförmige Kohlenstoffverbindung mit dem Wasserstoffgase
                              									entweicht.
                           Bei Lösung von Eisen in Wasserstoffverbindungen oder bei Anwesenheit von
                              									Wasserstoffverbindungen entweicht unvermeidlich ein Theil gebundener Kohle in
                              									Gasform als Kohlenwasserstoff.
                           Ist bei der Lösung des Eisens irgend ein Oxydationsmittel zugegen, so kann die Kohle
                              									desselben mehr oder weniger vollständig in Kohlensäure umgesetzt werden. Darauf
                              									gründet sich Ullgren's Methode, die Kohle bei der
                              									Lösung des Eisens durch Oxydation mittels CrO3 zu
                              									bestimmen. Diese Methode hat später zahlreiche Aenderungen erlitten.
                           Der Theil der Kohle, welcher bei der Lösung von Eisen in fester Form abgeschieden
                              									wird, wird vollständig durch Chromsäure oxydirt. Die Gebrüder Rogers wiesen bereits 1848 darauf hin, dass auch Graphit und
                              									Diamant in Pulverform durch Kaliumbichromat und Schwefelsäure oxydirt werden.
                              									Dagegen wird nicht stets vollständig diejenige Kohle durch Chromsäure oxydirt,
                              									welche bei der Lösung in Form von Kohlenwasserstoff entweicht. Ullgren's Methode muss deshalb dadurch ergänzt werden,
                              									dass man die bei der Lösung des Eisens entwickelten Gase über glühendes Kupferoxyd
                              									oder in Mischung mit Luft durch ein enges glühendes Platinrohr leitet. Diese
                              									Verbesserung wird
                              										Särnström verdankt, der dadurch Ullgren's Verfahren zu einer generellen und exacten
                              									analytischen Methode herausbildete.
                           Ausser der Ullgren-Särnström'schen Methode besitzt man
                              									auch in dem von Hermann vorgeschlagenen und von A. Tamm entwickelten Verfahren, Eisen direct in
                              									trockenem Sauerstoffgase zu verbrennen und die Kohlensäure zu absorbiren, noch eine
                              									Methode, den gesammten Kohlegehalt in allen Eisensorten exact zu bestimmen.
                           Diese beiden Methoden wurden als generelle und exacte bezeichnet, weil sie volle
                              									Garantie für die vollständige Verbrennung der Kohle des Eisens gewähren und in
                              									dieser Beziehung ohne irgend welche Fehlerquellen sind. Sie sind deshalb als
                              									Controlmethoden unentbehrlich. Vom praktischen Standpunkte aus betrachtet können
                              									dagegen andere, handlichere Analysirungsmethoden grösseren Werth besitzen und
                              									verbreitetere Anwendung finden.
                           Unter der grossen Anzahl von analytischen Methoden zur Bestimmung der Kohle im Eisen
                              									gibt es solchergestalt nur sehr wenige, die sich zu Controlbestimmungen eignen.
                           Aus dem Vorhergesagten erhellt, dass die neue Methode auf dem Verhalten der Kohle im
                              									Eisen bei der Lösung desselben in schmelzendem Kaliumbisulfat basirt. Letzteres
                              									zeigte sich bei der Probe als ein vorzügliches Lösungsmittel für Eisen, sobald
                              									dasselbe in Form dünnen Blechs, als Hobel- oder Feilspan zur Anwendung kommt.
                              									Massive Stücke oder Körner lösen sich zu langsam. Als gasförmige Producte treten
                              									dabei SO2 und CO2
                              									auf, daneben eine kleine Menge einer gasförmigen, wasserstoffhaltigen
                              									Kohleverbindung. Die Hauptreaction ist also die Oxydation der Kohle zu Kohlensäure
                              									auf Kosten des Bisulfats, so dass die gebildete schweflige Säure nach den
                              									Formeln
                           2Fe2 +12KHO2SO2 = Fe2O63SO2 + 6Ka2O2SO2 + 6H2O + 3SO2
                           und
                           C + 4KHO2SO2 = 2Ka2O2SO2 + 2H2O + CO2 + 2SO2
                           nicht nur das Aequivalent zur Menge des Eisens, sondern auch
                              									der Kohle ist.
                           Nach diesen Formeln müssen sich entwickeln für
                           
                              
                                 1
                                 mg
                                 Fe
                                   1,714
                                 mg
                                 SO2
                                 
                              
                                 1
                                 „
                                 C
                                 10,66
                                 „
                                 SO2
                                 
                              
                                 1
                                 „
                                 C
                                   3,66
                                 „
                                 CO2
                                 
                              
                           Kohlensäure und schweflige Säure werden gemischt mit einander entbunden. Der
                              									praktische Theil der Aufgabe scheint im ersten Augenblick leicht genug nur in der
                              									Trennung der Kohlensäure von der schwefligen Säure und in der volumetrischen oder
                              									gewichtsanalytischen Bestimmung des ersteren zu bestehen. Thatsächlich ist die
                              									Aufgabe weit complicirter; ausserdem bietet aber auch schon die Trennung der
                              									Kohlensäure und der schwefligen Säure von einander Schwierigkeiten, denn es handelt
                              									sich dabei um schärfste Bestimmung kleiner Kohlensäuremengen neben sehr grossen
                              									Quanten schwefliger Säure.
                           Soll eine neue analytische Kohlebestimmungsmethode für Eisen werthvoll sein und gegen
                              									die bereits vorhandenen Vorzüge besitzen, so muss sie die Kohlemenge in schmiedbarem
                              									Eisen und im Stahl mit Genauigkeit bis auf 1 oder 2 Einheiten in der zweiten
                              									Decimale des procentualen Gehaltes angeben, d.h. sie muss den Gehalt an Kohle bis
                              									auf 1/10000 des
                              									Gewichtes des Eisens sicher liefern.
                           Nachdem eine Reihe von Versuchen, die schweflige Säure in einem gewogenen Rohre,
                              									gefüllt mit Bleisuperoxyd, und die Kohlensäure in einem anderen Absorptionsrohre,
                              									gefüllt mit Natronkalk, aufzusammeln, Resultate von gewünschter Genauigkeit
                              									nicht ergeben hatte, wurde folgendes Verfahren eingeschlagen.
                           Die Lösung der Eisenprobe mittels Bisulfat wurde in einem bogenförmigen Rohr aus
                              									schwerschmelzigem Glas A in einem Strom
                              									kohlensäurefreier Luft (Fig. 1) ausgeführt. Die
                              									entwickelten Gase folgen dem Luftstrom, durchstreichen zuerst ein Rohr B, gefüllt mit Chromsäureanhydrid, worin die schweflige
                              									Säure sammt mitfolgendem Wasserdampf und Schwefelsäureanhydrid absorbirt werden, und
                              									darauf ein kurzes Rohr C mit glühendem Kupferoxyd,
                              									wovon die gasförmige Kohleverbindung zu Kohlensäure oxydirt wird.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 18Fig. 1. Letztgenanntes Gas wird von einer Barytlösung aufgenommen, die sich im
                              									Kolben D befindet, und endlich im Apparate Fig. 3 nach einer in den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft, Bd. 23 S. 1403,
                              									angegebenen Methode volumetrisch bestimmt.
                           Eine gegebene Menge Kohlensäure kann analytisch auf dreierlei Weise bestimmt
                              									werden:
                           a) Gewichtsanalytisch durch Absorption in einem gewogenen Kalirohre. Das Ergebniss
                              									dieser Methode ist so, dass für jedes Milligramm Kohle, welches die Eisenprobe
                              									enthält, das Gewicht des Absorptionsrohres sich um 3,66 mg vergrössert.
                           b) Volumetrisch durch gasometrische Messung des Volumens der Kohlensäure. 1 mg Kohle
                              									in der Probe gibt 1,86 cc CO2 bei 0° C. und 760 mm
                              									Barometerstand.
                           c) Titrimetrisch durch Absorption der Kohlensäure in Barytlösung von bekanntem Gehalt
                              									und Zurücktitrirung eines aliquoten Theils dieser Lösung nach Entfernung des
                              									Bariumcarbonats (Methode Pettenkofer).
                           Die Kohlensäure, welche aus 1 mg Kohle in der Eisenprobe entsteht, bewirkt eine
                              									Herabsetzung der Alkalinität der Barytlösung, welche der durch 0,166 cc normaler
                              									Natronlauge bewirkten entspricht.
                           Zur neuen Analysirungsmethode wird selten eine grössere Probe als 0,6 g Eisen
                              									verwendet. Angenommen, dass 0,6 g Eisen zur Analyse eingewogen wurde und dass es
                              									Aufgabe ist, dessen Kohlegehalt bis auf 0,01 Proc. genau zu bestimmen, so muss die
                              									Methode deutlich und sicher 0,00006 g oder 6/100 mg Kohle ergeben. Dieser Gehalt ergibt nach:
                           
                              a) = eine Gewichtszunahme beim Absorptionsrohre von 0,000219
                                 										g;
                              b) = eine Volumenzunahme von 0,11 cc;
                              c) = einen Verbrauch von 0,0099 cc Normalnatronlauge.
                              
                           Was die Methode a) anlangt, so würde sicherlich kein Analytiker sich begnügen, mit
                              									einer Differenz von etwa 2/10 mg die Analyse abzuschliessen, sobald es sich um
                              									Wägung eines Kali- oder Natronkalkrohres handelt, welches getrocknetes
                              									Kohlensäuregas absorbirt hat. Man würde eine wenigstens zwei- oder dreimal so grosse
                              									Differenz fordern,
                              									dazu aber wäre es nothwendig, eine Analysenprobe von wenigstens ein Paar Gramm
                              									Gewicht zu bearbeiten.
                           Auch die Methode c) erscheint nicht passend. Allerdings ergibt die Rechnung, dass,
                              									wenn man beim Titriren 1/20 Normalflüssigkeit anwendet, 0,2 cc etwa 0,01
                              									Proc. Kohle entsprechen; die Methode ist aber eine solche, dass nicht die ganze
                              									Barytlösung, sondern nur ein aliquoter Theil derselben, z.B. ¼ oder ½, titrirt
                              									werden kann; dadurch wird die Werthung kleiner und die Genauigkeit der Analyse
                              									wesentlich verringert, abgesehen davon, dass es schwer ist, mit so verdünnten
                              									Lösungen die Schlussreaction exact zu treffen. Indessen ist die Möglichkeit
                              									keineswegs ausgeschlossen, dass die Bestimmung der Kohle im Eisen zu einem
                              									zeitersparenden Titrirverfahren ausgebildet werden kann.
                           Die Wahl blieb somit auf die volumetrische Bestimmung b) beschränkt, die das
                              									schärfste Ergebniss versprach. Ein Quantum von 0,1 cc kann im Allgemeinen bei
                              									gasometrischen Analysen nicht übersehen werden und die Erfahrung hat gezeigt, dass
                              									Versuchsfehler bei der angewendeten Kohlensäurebestimmungsmethode nicht bis zu
                              									dieser Grösse hinanreichten.
                           Jede Art schmiedbares Eisen und Stahl löst sich vollständig und ohne Rest in
                              									schmelzendem Bisulfat, und die Kohle darin wird vollständig durch dieses Verfahren
                              									zu Kohlensäure umgesetzt.
                           Kaliumbisulfat wird wie folgt zubereitet: Man schmilzt ½
                              									bis 1 k des im Handel vorkommenden reinsten Bisulf ats in einer Platinschale und
                              									erhitzt die geschmolzene Masse so lange, als noch Blasen entweichen. Sobald die
                              									Schmelze wasserklar wurde, wird die Platinschale zum Abkühlen auf eine kalte
                              									Unterlage gestellt. Das erstarrte Salz lässt sich leicht von der Schale ablösen; auf
                              									einen Bogen weissen Schreibpapiers gelegt, wird es mittels eines blanken Messers
                              									unter wenigen leichten Hammerschlägen in Stücke zerschlagen, welche in das
                              									Auflösungsrohr A (Fig.
                                 									1) gefüllt werden können. Den Salzkuchen direct mit Hammerschlägen zu
                              									zerkleinern, ist unpassend, weil ein Theil desselben dabei zu Pulver zerfällt,
                              									dessen Reinheit und Freiheit von organischen Partikeln schwer genau zu controliren
                              									ist. Die Stücke werden ausgesucht und in trockener Büchse mit eingeschliffenem
                              									Glasstöpsel verwahrt.
                           Man wählt zur Schmelzung natürlich die weissesten und reinsten Stücke von dem im
                              									Handel vorkommenden Rohmateriale. Dessenungeachtet wird man finden, dass beim
                              									Schmelzen im Platingefässe jederzeit einige geringere Partikel sich von der
                              									wasserklaren Schmelze absondern und an der Kante des Gefässes sammeln. Diese Spuren
                              									von Verunreinigung müssen mit blankem Messer abgekratzt werden, bevor der Kuchen in
                              									Stücke getheilt wird.
                           Barytlösung zur Kohlensäureabsorption wird zu jeder
                              									Analyse besonders bereitet, indem man 5 bis 6 g Bariumhydrat in etwa 30 cc Wasser in
                              									einem kleinen Glaskolben unter Kochen löst. Die kochende, von Bariumcarbonat
                              									getrübte Flüssigkeit wird unmittelbar in den Absorptionskolben 1) (Fig. 2) filtrirt, welcher selbst kochendes
                              									destillirtes Wasser enthält. Die Barytlösung geht jederzeit völlig klar durch das
                              									Filter.
                           Destillirtes Wasser. Zu allen Operationen bei diesem
                              									Verfahren ist destillirtes Wasser zu verwenden, welches mit 5 bis 6 Tropfen
                              									Salzsäure versetzt und in einer Spritzflasche im Kochen erhalten wird.
                           Wasserstoffentwickler. So wird ein schwacher,
                              									einige Centimeter langer Eisendraht, eingesteckt in ein etwas längeres Capillarrohr,
                              									von den Erfindern genannt.
                           Die Aufschliessung der Eisenprobe mittels Kaliumbisulfat erfolgt in einem winkelig
                              									gebogenen Rohre aus schwerschmelzigem Glas A (Fig. 1), welches im Lichten 15 mm weit sein muss. In
                              									dasselbe werden etwa 35 g reine, geschmolzene Kaliumbisulfatstücke gebracht, welche
                              									genügen, um etwa 0,5 g schmiedbares Eisen zu lösen. Sollen zwei Analysen unmittelbar
                              									nach einander ausgeführt werden unter Benutzung desselben Bisulfats, so sind davon
                              									40 bis 45 g erforderlich. Man lässt das Bisulfat in diesem Rohre schmelzen und
                              									erstarren unter Durchleitung eines kohlensäurefreien Luftstroms, bevor die
                              									Eisenprobe eingelegt wird. Dieser Luftstrom wird am besten durch einen kleinen
                              									Gasometer hervorgebracht (Fig. 1), welcher mit wenig
                              									Natronlauge versetztes Wasser enthält und mit einem oder zwei Kugelrohren verbunden
                              									ist, welche Barytwasser enthalten. In die Verbindung zwischen diese und das
                              									Auflösungsrohr A wird ein kleines Kugelrohr
                              									eingeschaltet, welches Baumwolle zur Verhinderung von Verspritzung enthält. Der
                              									Luftstrom wird mittels Schraubenklemme so regulirt, dass die Luft langsam in grossen
                              									Blasen die geschmolzene Masse in A durchstreicht; der
                              									Strom wird auch nicht unterbrochen während des Erstarrens des Bisulfats, so dass
                              									sich in der Schmelze selbst ein Kanal bildet. Die bei der Lösung des Eisens sich
                              									entwickelnden Gase folgen mit dem Luftstrome in das Rohr B, welches Chromsäureanhydrit zwischen Glaswollepfropfen enthält. Die
                              									Chromsäure ist ein wenig anzufeuchten, weil sie in diesem Zustande schweflige Säure
                              									gierig absorbirt. Die Zerlegung der Chromsäure schreitet im Rohre stufenweise fort
                              									und kann leicht an der Farbenveränderung beobachtet werden. Gewöhnlich wird der
                              									grösste Theil derselben im Rohre während einer Analyse verbraucht und ist durch 15
                              									bis 20 g neue Chromsäure zu ersetzen, was mittels Glasstab sehr leicht ausführbar,
                              									weil das Rohr gerade ist und nur an den Enden, auf welche die Gummischläuche
                              									aufgesetzt werden, sich um weniges verengt.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 19Fig. 2. Die schweflige Säure und Schwefelsäureanhydrid werden von der Chromsäure
                              									nahezu vollständig absorbirt, nur die Kohlensäure und der Kohlenwasserstoff gehen
                              									mit dem Luftstrom in das Rohr C, welches zwischen
                              									Asbestpfropfen Kupferoxyd enthält und über einer Reihe starker Brenner (Fig. 1) erhitzt wird. Das Rohr C aus schwerschmelzigem Glas ist an einem Ende ausgezogen und gebogen. Die
                              									Abmessungen des Rohres und die Menge des Kupferoxyds können beliebig bestimmt
                              									werden; es ist nur Bedingung, dass die Kohlensäure und der Kohlenwasserstoff auf
                              									eine Länge von höchstens 1 Decimeter durch schwach glühendes Kupferoxyd streichen,
                              									damit die sehr geringe Menge von Kohlenwasserstoff, welche entwickelt wird,
                              									vollständig verbrennt.
                           Kleine Mengen von Schwefel säure anhydrid treten ebenfalls mit dem Luftstrome nach
                              										C ein und bilden daselbst mit den nächsten
                              									Oxydschichten weisses Kupfersulfat. Aus diesem Grunde muss nach einer Anzahl von Analysen das
                              									Kupferoxyd regenerirt werden; dies geschieht, indem der Asbestpfropfen sammt dem
                              									Oxyde herausgenommen, mit Salpetersäure angefeuchtet und alsdann in einem kleinen
                              									Porzellantiegel stark erhitzt wird.
                           Um das Glasrohr zu schützen, wird um die untere Seite desselben ein schmaler Streifen
                              									dünnes Asbestpapier mittels Eisendraht befestigt; dasselbe hält, ohne sich zu biegen
                              									oder zu deformiren, viele Analysen aus, wenn es aus gut schwerschmelzigem Glase
                              									hergestellt ist.
                           Aus dem Verbrennungsrohre C treten die Gase in die
                              									Absorptionsflasche D, welche eine klare Lösung von
                              									Bariumhydrat in Wasser enthält. Der Kolben D, welchen
                              									man durch das Ausziehen des Halses aus einem gewöhnlichen Fractionirungskolben
                              									herstellt, braucht nicht mehr als etwa 100 cc zu fassen. Die Barytlösung, welche die
                              									Kohlensäure absorbiren soll, wird, wie gesagt, kochend in den Kolben D filtrirt, welcher selbst kochendes Wasser, versetzt
                              									mit einigen Tropfen Salzsäure, enthält (Fig. 1). Der
                              									Kolben D ist mittels Gummischläuchen einerseits mit dem
                              									Einleitungsrohre f und dem Kupferoxydrohre G verbunden, auf der anderen Seite mit dem Reservoire
                              										E, in dessen Hals das Schutzrohr F eingesetzt ist, welches ein wenig zerstossenes
                              									Kalihydrat zwischen Baumwolle enthält.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 20Fig. 3. Die von der Barytlösung im Kolben D
                              									absorbirte Kohlensäure wird sodann volumetrisch durch Auskochung unter vermindertem
                              									Druck bestimmt im Kohlenbestimmungsapparate (Fig. 3),
                              									der aus einem Maassrohre G besteht, welches oben zu
                              									einer Kugel ausgeblasen und in 1/10-cc in der Weise gradirt ist, dass der erste
                              									Theilstrich 13 cc markirt; im Ganzen fasst das Rohr 48 cc. Von dem kugelförmigen
                              									Reservoire zweigt sich ein Ableitungsrohr ab, sehr eng, doch nicht capillar,
                              									versehen mit drei Glashähnen l, m und n. Durch n kann das
                              									Maassrohr mit der äusseren Luft in Verbindung gesetzt werden, durch l mit dem Orsat'schen
                              									Absorptionsrohre J, welches Kalilauge enthält, und mit
                              										m ist der Apparat mittels dicken Gummischlauches
                              									luftdicht mit dem wirklich capillaren Ansatzrohre an der Erweiterung H verbunden, worin die Gase sich sammeln, welche durch
                              									das Auskochen im Kolben D entbunden werden.
                           Die Oeffnung des Ansatzrohres an dieser Erweiterung H
                              									muss haarfein sein, damit nur Gas, nicht aber auch ein mit übergerissener
                              									Wassertropfen in das Maassrohr gelangen kann. Dieser Zweck wird leicht erreicht,
                              									wenn man, wie nachfolgend beschrieben, verfährt, vorausgesetzt, dass das
                              									Capillarrohr ohne längere trichterförmig aufgeblasene Erweiterung an H angeschmolzen ist. Die Erweiterung H, welche etwa 20 cc fasst, wird durch einen
                              									Gummischlauch mit dem Halse von D verbunden. Dieser
                              									Kolben soll vor dem Auskochen mit ausgekochtem Wasser und Salzsäure bis zu einer am
                              									Halse zur Erweiterung H angebrachten Marke gefüllt
                              									sein. Die Luftverdünnung in H wird hervorgebracht,
                              									indem man das Maassrohr G mit Quecksilber füllt und das
                              									Reservoir k hoch hebt. Dabei bleibt der Hahn n geöffnet, während l und
                              										m geschlossen gehalten werden. Wird alsdann n geschlossen, m geöffnet
                              									und k gesenkt, so wird die Luft aus H nach G gesaugt. In
                              									gleicher Weise werden die während des Auskochens entwickelten Gase nach G fortgesaugt, wo die Kohlensäure in gewöhnlicher Weise
                              									durch Absorption in J bestimmt wird. Beim Ablesen des
                              									Volumens im Maassrohre G wird das umgebende Wasser im
                              									Mantelrohre umgemischt, indem man einige Luftblasen von unten einbläst, worauf man
                              									die Temperatur und den Barometerstand abliest. Man bestimmt die Kohlensäure zwei-,
                              									drei- und viermal während jeder Analyse, so oft sich eine passende Menge Gas im
                              									Maassrohre G angesammelt hat. Das zurückgebliebene
                              									kohlensäurefreie Gas lässt man durch n entweichen,
                              									jedoch so, dass das Maassrohr nicht gänzlich, sondern nur theilweise geleert wird,
                              									so dass das Quecksilber in G nicht höher als bis zum
                              									ersten Theilstrich steigt.
                           Während Gasmessung und Kohlensäureabsorption vor sich gehen, bleibt der Hahn m geschlossen und das Kochen in D wird unter vorsichtiger Heizung fortgesetzt, wodurch Zeitverlust
                              									vermieden wird. Das Auskochen der Kohlensäure wird durch die geringe
                              									Wasserstoffgasentwickelung wesentlich erleichtert, welche durch den vorher
                              									beschriebenen Wasserstoffentwickler in D hervorgerufen
                              									wird.
                           Nachdem der Apparat, wie die Abbildung zeigt, jedoch ohne den Absorptionskolben D, zusammengesetzt und aufgestellt ist, legt man 35 bis
                              									45 g Bisulfat in A ein und bringt es zum Schmelzen,
                              									während man die kohlensäurefreie Luft vom Gasometer her in regelmässigem Strom die
                              									ganze Leitung durchstreichen lässt. Das Kupferoxydrohr C wird im Glühen erhalten und das Bisulfat in A bis zur völlig wasserklaren blasenfreien Schmelze erhitzt. Die
                              									vorhergegangene Erhitzung ist keineswegs überflüssig, weil, sobald man mit
                              									äusserster Genauigkeit zu arbeiten beabsichtigt, feine organische Partikelchen und
                              									Staub, welche möglicher Weise den Rohrwänden oder dem Bisulfate anhaften, während
                              									derselben zu Kohlensäure verbrennen, die mit dem Luftstrome entweicht. Ist der ganze
                              									Apparat mit kohlensäurefreier Luft gefüllt und hat man sich vergewissert, dass das
                              									Bisulfat rein ist, so wird die Lampe unter A entfernt.
                              									Das Kupferoxyd wird weiter erhitzt und der Luftstrom bleibt in Bewegung, während das
                              									Bisulfat erstarrt. Erst nach vollständiger Erstarrung desselben wird die abgewogene
                              									Eisenprobe in A eingelegt.
                           Wie früher bemerkt, gibt man dem zu probirenden Eisen am besten die Form dünn
                              									ausgehämmerten Blechs oder von Hobelspänen. Dasselbe wird aus dem Einwägungsrohre
                              									unmittelbar in A eingeworfen, am besten in einem
                              									Stücke. Ist Eisenpulver oder Feilspan zu analysiren, so werden diese in einer
                              									kleinen Piatinahülse abgewogen und diese wird mitsammt der Probe eingeführt.
                           Sobald die Lampe unter A entfernt ist, setzt man das
                              									Absorbirungsmittel in Bereitschaft. Der Kolben D wird
                              									zur Hälfte mit destillirtem, gewöhnlich mit 3 bis 4 Tropfen Salzsäure versetztem
                              									Wasser gefüllt und zu heftigem Kochen gebracht (Fig.
                                 										2); in den Hals des Kolbens wird ein Trichter mit Filter eingesetzt.
                              									Während des Kochens wird die Luft aus dem Kolben ausgetrieben und Wasserdämpfe
                              									entweichen durch den Trichter und durch das Reservoir E.
                           
                           Man wägt 5 bis 6 g krystallisirtes Bariumhydrat ein und löst dasselbe in einem
                              									kleinen Kolben in etwa 30 cc kochenden Wassers.
                           Die von Bariumcarbonat getrübte, alkalische Flüssigkeit wird durch den Trichter T (Fig. 2) in den Kolben
                              										D filtrirt; die Barytlösung fällt völlig klar in
                              									das kochende Wasser in 1).
                           Trichter und Filter werden entfernt ohne vorhergegangene Auswaschung; das
                              									Einleitungsrohr f wird durch den Hals des Kolbens D niedergebracht und mittels Gummiligatur damit
                              									verbunden. Das Stativ mit dem Kolben D erhält seinen
                              									Platz unmittelbar neben dem Kupferoxydrohre C und wird
                              									mit diesem verbunden.
                           Man umwindet nun alle Ligaturen mit Kupferdraht, sieht darauf, dass das Kupferoxyd
                              									die gehörige Temperatur erhält und dass ein gleichmässiger Luftstrom den ganzen
                              									Apparat durchstreicht, kühlt D durch Untersetzung einer
                              									Schale kalten Wassers ab und beginnt die Aufschliessung der Eisenprobe durch
                              									vorsichtige Erhitzung und Schmelzung des erstarrten Bisulfats in A.
                           Sobald das Bisulfat schmilzt, beginnt das Eisen sich darin unter lebhafter und
                              									gleichmässiger Gasentwickelung zu lösen. Die Flüssigkeit nimmt eine dunkelrothe
                              									Farbe an und jedes Eisentheilchen wird von einer Hülle äusserst kleiner gelber
                              									Blasen umgeben, welche ganz verschwinden, sobald das letzte Eisentheilchen gelöst
                              									ist.
                           Bestand die Eisenprobe in einem dünnen Bleche von 0,5 g, so ist die Auflösung
                              									innerhalb 7 Minuten vollständig beendet; man lässt dann den Luftstrom zur gänzlichen
                              									Absorbirung der Kohlensäure in D und behufs Bildung
                              									eines Kanals im erstarrenden Bisulfate noch 7 bis 10 Minuten den Apparat
                              									durchstreichen.
                           Wurde genügend Bisulfat angewendet, so kann in A eine
                              									neue Probe eingeführt und analysirt werden. Sollte die Schmelze gegen Schluss der
                              									zweiten Auflösung sich zähflüssig zeigen, so setzt man noch einen Brenner unter A.
                           Nach beendeter Kohlensäureabsorption wird der Absorptionsapparat vom Kupferoxydrohre
                              										C gelöst, das Einleitungsrohr mit kochend heissem
                              									destillirtem Wasser gespült und fortgenommen.
                           Um sich zu vergewissern, dass alle schweflige Säure oxydirt wurde, kann man ein oder
                              									zwei Tropfen Permanganatlösung in den Kolben fallen lassen. Besteht der Niederschlag
                              									nur aus Bariumcarbonat und enthält derselbe kein Sulfit, so nimmt der Kolbeninhalt
                              									nach dem Umschütteln eine schwach violette oder bläuliche Farbe an. Man füllt
                              									nunmehr den Kolben D bis zu dessen schwachem Seitenrohr
                              									mit kochend heissem destillirtem Wasser, führt den Wasserstoffentwickler ein und
                              									verbindet den Hals des Kolbens mit der Erweiterung H
                              									durch einen Gummischlauch (Fig. 3), worauf 10 cc
                              									Salzsäure in das Reservoir E gegossen werden. Diese
                              									Salzsäure wird nach D dadurch übergesaugt, dass man den
                              									Hahn m öffnet und das Quecksilber in das Maassrohr G sinken lässt. Kochend heisses Wasser wird in E aufgefüllt und nach der Salzsäure nach D übergesaugt, bis der Inhalt eine unten am Halse von
                              										H angebrachte Marke erreicht.
                           Hierauf wird die Klemmschraube am Schlauche zwischen D
                              									und E angezogen.
                           Man senkt das Quecksilberniveau in G bis zum untersten
                              									Striche, wodurch die Luft in H verdünnt wird. Der Hahn
                              										m wird geschlossen; man hebt das Reservoir k,
                              									bis das Quecksilber in G und k gleich hoch steht, öffnet l und justirt mit der Schraube x die
                              									Einstellung des Quecksilbers im Maassrohre, so dass die Kalilauge im Orsatrohre J genau an der Marke steht. Das Wasser im Mantelrohre
                              									wird umgemischt und die Temperatur abgelesen. Durch Hebung von k treibt man das Gas, die sogen. Saugluft, in die
                              									Kalilauge, wo die Kohlensäure absorbirt wird. Nach neuer Volumenablesung an der nun
                              									kohlensäurefreien Luft wird von dieser so viel entweichen gelassen, dass das
                              									Quecksilber in G beim ersten Theilstriche steht. Dies
                              									geschieht durch Schliessung von l, Hebung von k und Oeffnen von n.
                           Die nächste Operation ist eine neue Verdünnung der Luft in H durch Senkung von k und Oeffnen von m, während die beiden anderen Hähne geschlossen
                              									bleiben.
                           Hierauf wird D mittels eines Kranzbrenners vorsichtig
                              									erhitzt, wobei die Kohlensäure entwickelt wird und die Flüssigkeit, welche schon
                              									vorher warm war, unter dem in H herrschenden
                              									Vacuumdrucke, welcher ⅙ bis 1/7 Atmosphärendruck nicht erreicht, in gleichmässiges
                              									Kochen kommt. Stossendes Kochen wird durch die schwache Wasserstoffgasentwickelung
                              									verhindert, welche durch den in das Capillarrohr eingelegten Eisendraht (den
                              									Wasserstoffentwickler) hervorgerufen wird. Ist die Flüssigkeit in D unter schwachem Druck ins Kochen gebracht, so kann
                              									man während mehrerer Minuten den Hahn m geschlossen
                              									halten, welcher nachher nur geöffnet wird, wenn man die entwickelte Kohlensäure und
                              									das Wasserstoffgas in das Maassglas G einsaugen will.
                              									Dadurch gewinnt man den grossen Vortheil, wenig oder kein Wasser in dem Maassrohre
                              									zu erhalten.
                           Um die Ueberdestillation von Wasser aus D nach G zu hindern, hat das Glasrohr von H zur Verbindung mit G
                              									einen thatsächlich haarfeinen Kanal; setzt sich ein Wassertropfen in demselben ab,
                              									so wird derselbe leicht zurückgetrieben durch Heben des Quecksilberreservoirs k und Oeffnen des Hahnes m. Senkt man dann k schnell, so werden die in
                              										H angesammelten Gase nach G übergesaugt, ohne dass ein Wassertropfen mitfolgt. Durch die plötzliche
                              									Luftverdünnung, welche dadurch entsteht, wird so viel Dampf im unteren Theile des
                              									Kolbens D entwickelt, dass die Flüssigkeit im Halse des
                              									Kolbens bis zur Spitze von H gehoben wird, wodurch
                              									nahezu der ganze Inhalt an Gas in H nach G übergesaugt wird, ohne dass ein Wassertropfen
                              									mitfolgt. Man schliesst dann den Hahn m und bestimmt
                              									die Kohlensäure im Gase in G volumetrisch in gleicher
                              									Weise, wie in der ersten Saugluft. Während die Saugluft sehr arm an Kohlensäure war,
                              									enthält die in G nach der ersten Kochung angesammelte
                              									Luft die Hauptmenge der bei der Auflösung des Eisens entwickelten Kohlensäure;
                              									dieselbe kann je nach dem Kohlegehalte des Eisens von 2 bis 11 bis 12 cc
                              									betragen.
                           Während der Bestimmung dieser Kohlensäuremenge wird langsam weitergekocht.
                              									Unmittelbar nachdem die überflüssige kohlensäurefreie Luft durch n entweichen gelassen ist, kann man den Druck in G mindern, m öffnen und
                              									neue kohlensäurehaltige Luft von H einsaugen.
                           Das Auskochen der Kohlensäure und die Analyse derselben gehen somit gleichzeitig
                              									voran und unabhängig von einander; Zeit wird dadurch nicht verloren.
                           Gewöhnlich sind 3 bis 4 Absorptionen auszuführen. Geht der Kohlen Säuregehalt nicht
                              									mehr über 0,01 cc bei einer solchen Absorption hinaus, so ist die Bestimmung fertig.
                           Als Beispiel für den Verlauf einer Bestimmung werden nachstehend vollständig die
                              									protocollirten Ziffern einer ausgeführten Analyse eines kohlearmen Normaleisens
                              									amerikanischer Erzeugung gegeben:
                           
                              
                                 Bisulfat eingewogen in das Rohr
                                 A   35 g
                                 
                              
                                 Eisen Nr. 4      „
                                 0,4964 g
                                 
                              
                                 Beginn der Erhitzung 3 Uhr 10 Min. Nachm.
                                 
                              
                                       „      „   Lösung der Eisenprobe im Bi-    sulfat 3
                                    											Uhr 14 Min. Nachm.
                                 
                              
                                 Beendigung der Lösung der Eisenprobe im    Bisulfat 3 Uhr 28
                                    											Min. Nachm.
                                 
                              
                           Der Luftstrom durchstreicht den Apparat noch weitere 15 Minuten;
                              									Wegnahme des Kolbens D (ein Tropfen Permanganat
                              									zugesetzt färbt bläulich und beweist, dass SO2 nicht
                              									absorbirt wurde), Einlegung des Wasserstoffentwicklers, Füllung des Kolbens mit
                              									kochendem Wasser, Verbindung desselben mit dem Kohlensäureapparate (Fig. 3), Einsaugen von Salzsäure, zweimal Verdünnung
                              									der Luft in H in oben beschriebener Weise (Saugluft 1
                              									und 2). Barometerstand 753 mm.
                           
                              
                                 44
                                 Uhr„
                                 1014
                                 Min.„
                                 Nachm.„
                                 Saugluft„
                                 + CO2– CO2
                                 bei„
                                 17,4° C. = 45,23 cc17,4° C. = 45,14 cc
                                 = 0,09 cc
                                 
                              
                                 44
                                 „„
                                 1720
                                 „„
                                 „„
                                 „„
                                 + CO2– CO2
                                 „„
                                 17,4° C. = 26,69 cc17,4° C. = 26,62 cc
                                 = 0,07 cc
                                 
                              
                           Unterstellung der Lampe unter den Kolben D, Beginn der Gasauskochung.
                           
                              
                                 44
                                 Uhr„
                                 3641
                                 Min.„
                                 Nachm.„
                                 ausgekochte„
                                 Luft„
                                 + H2 + CO2+ H2 – CO2
                                 bei„
                                 17,6° C. = 24,24 cc17,6° C. = 22,67 cc
                                 = 1,57 cc
                                 
                              
                                 44
                                 „„
                                 4650
                                 „„
                                 „„
                                 „„
                                 „„
                                 + H2 + CO2+ H2 – CO2
                                 „„
                                 17,6° C. = 24,42 cc17,6° C. = 24,12 cc
                                 = 0,30 cc
                                 
                              
                                 44
                                 „„
                                 5457
                                 „„
                                 „„
                                 „„
                                 „„
                                 + H2 + CO2+ H2 – CO2
                                 „„
                                 17,7° C. = 23,59 cc17,7° C. = 23,57 cc
                                 = 0,02 cc
                                 
                              
                           Zur Controle Fortsetzung des Kochens, keine weitere Absorption von
                              										CO2. Bestimmte Gesammtmenge von CO2 auf 0° und 760 mm berechnet = 1,87 cc.
                           Hieran ist der geringe Kohlensäuregehalt der zugesetzten
                              									Reagentien, namentlich der Salzsäure und des Permanganats zu kürzen, der ein für
                              									allemal durch Ausführung derselben Analyse ohne Einlegung einer Eisenprobe bestimmt
                              									wird. Nach der Feststellung durch fünf verschiedene, zeitlich aus einander liegende
                              									Bestimmungen im Laboratorium der Hochschule kann der Werth der Correction als
                              									constant betrachtet werden: man ermittelte die Kohlensäuremenge der Reagentien zu
                              									0,248 cc.
                           Unter Anwendung dieser Correction ergibt sich bei vorstehender
                              									Analyse nachfolgendes Resultat:
                           0,4964 g Eisen gab 1,622 cc CO2,
                              									welches einem Kohlegehalte im Eisen von 0,175 Proc. entspricht.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 22Fig. 4.Textabbildung Bd. 289, S. 22Fig. 5. Wird nach dieser Methode graphithaltiges Eisen analysirt, so verbleibt ein
                              									Rest von feinen stahlglänzenden Graphitblättern, welche nicht angegriffen werden,
                              									sondern auf der Schmelze schwimmen und nach Lösung dieser in Salzsäure auf einem
                              									Platinafilter mit Asbesteinlage abfiltrirt werden. Durch Glühen in einem mit Dämpfen
                              									von Untersalpetersäure gesättigten Luftstrom kann dieser Graphit auf dem
                              									Platinafilter verbrannt und seine Menge aus dem Gewichtsverluste berechnet werden.
                              									Die Art und Weise, wie dieser Graphit verbrannt wird, verdeutlichen die Fig. 4 und 5. a ist ein Platinatrichter mit Asbest, auf welchem die
                              									Graphitblätter abfiltrirt, ausgewaschen und unter massiger Erwärmung der
                              									Platinahülse in einem Luftstrome, welcher das Kugelrohr b durchstreicht, getrocknet werden. Der Hals dieses Rohres ist schwach
                              									konisch ausgezogen (Fig. 2) und in denselben das Rohr
                              									des Platinatrichters eingepasst. Die Erhitzung erfolgt mittels eines Bunsenbrenners,
                              									dessen Flamme direct die Aussenseite des Trichters trifft. Bei der Verbrennung des
                              									Graphits werden einige Cubikcentimeter rauchende Salpetersäure in das Kugelrohr
                              									gegossen und wird die Stelle, an welcher der Graphit liegt, glühend erhalten,
                              									während die Oeffnung des Trichters mit einem Platinableche bedeckt wird.
                           Dr. Leo.