| Titel: | W. W. Beaumont's Kraftübertragung seitens elektrischer Motoren auf Wagen und Räderwerk. | 
| Fundstelle: | Band 289, Jahrgang 1893, S. 82 | 
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                        W. W. Beaumont's Kraftübertragung seitens
                           								elektrischer Motoren auf Wagen und Räderwerk.
                        Mit Abbildungen.
                        Beaumont's Kraftübertragung.
                        
                     
                        
                           In Folge des grossen Stromverbrauches beim Anlassen von Wagen und Zügen und beim
                              									Bergauffahren findet ein starker Verlust statt. Nach Prof. Forbes verwendet man dabei, um eine Zerstörung der Anker zu verhüten,
                              									einen 30 -Motor, während man im Durchschnitt nur etwa 10  oder
                              									weniger braucht. Der Verlust würde kleiner ausfallen, wenn man die Beziehung
                              									zwischen der Geschwindigkeit des Motors und des Wagens oder der elektrischen
                              									Locomotive mechanisch veränderte und so das Anfahren allmählich bewirkt werden
                              									und das Ersteigen starker Steigungen langsamer erfolgen könnte. Dem steuert W. Worby Beaumont mit den beiden nach dem Londoner Electrical Engineer, 1893 Bd. 11 * S. 278, abgebildeten
                              									Uebertragungen der Kraft vom Motor auf den Wagen oder ein Räderwerk zu.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 82Fig. 1.Beaumont's Kraftübertragung.Fig. 1 zeigt, zum Theil im Schnitt, die Uebertragung
                              									bei dem Wagen einer elektrischen Strassenbahn. A ist
                              									die Motorwelle, A2 die
                              									Wagenachse mit Einrichtung zu einfacher Geschwindigkeitsverminderung. Auf der
                              									Motorwelle sitzt der zweiseitige Scheibenelektromagnet B, durch dessen beide Spulen C und C1 der Strom mittels
                              									eines der Zuleiter + und + und des Rückleiters –, die Bürsten E und die Stromsammler D
                              									geführt wird, je nachdem der Magnet auf der linken oder auf der rechten Seite wirken
                              									soll. An den Ankern H und H1 dieses Elektromagnetes sind die beiden
                              									Getriebe J und J1 befestigt; je nachdem der Strom durch C oder C1 geht und demnach H
                              									oder H1 von B angezogen werden, treibt J oder J1 das
                              									Rad K bezieh. das Rad K1, das andere Getriebe läuft aber lose auf A mit. Beim Anfahren lässt man B den Anker H in die ringförmigen Vorsprünge
                              									des Ringpoles G hereinziehen, so dass das kleine
                              									Getriebe J das Rad K
                              									treibt, mit einer Uebersetzung von 4 auf 1. Wenn später das grössere Getriebe J1 das Rad K1 treibt, läuft der
                              									Wagen viel schneller.
                           Wie derselbe Zweck bei unmittelbar getriebenen Wagenachsen erreicht werden kann,
                              									erläutert Fig. 2. Hier ist die grösste
                              									Geschwindigkeit des Wagens die des Motors, dessen Welle A hohl ist. Dieselbe läuft auf der zu treibenden Wagenachse A2. Auf der Motorwelle
                              										A sitzt das Getriebe J
                              									fest, das in ein loses Rad K eingreift; letzteres trägt
                              									ein Getriebe J1, welches mit dem zu treibenden, fest auf der Achse A2 sitzenden Rade K1 im Eingriff steht.
                              									Seitwärts an dem losen Rade K ist eine mit ringförmigen
                              									Furchen versehene Ankerscheibe H fest verbunden, in
                              									welche die Ringe G auf den Polstücken des
                              									Scheibenelektromagnetes B hineinpassen und eine magnetische
                              									Kuppelung bilden; in der zum Theil im Schnitt gezeichneten Fig. 2 sind zwei solche Kuppelungen vorhanden. Der Strom wird den
                              									Elektromagneten durch die Drähte + und –, die Bürsten E
                              									und die Stromsammlerringe D zugeführt. Mittels der so
                              									gebildeten Kuppelungen kann das lose Rad K sammt dem
                              									Getriebe J1 fest
                              									gehalten werden; dann bilden die Motorwelle A, das
                              									ganze Getriebe und das Gehäuse ein Ganzes und die Geschwindigkeit der getriebenen
                              									Achse A2 gleicht jener
                              									der Motorwelle A. Beim Anfahren dagegen wird der Strom
                              									den Elektromagneten B entzogen und einer Kuppelung
                              									zugeführt, welche in Fig. 2 nicht angegeben ist,
                              									ausser dass man das Entkuppelungsband F auf einem
                              									Theile des zu diesem Zwecke kreisförmig gestalteten Gehäuses M sieht. Wenn diese Entkuppelung in Thätigkeit ist, so wird das Gehäuse
                              										M fest gehalten und das lose Rad K, welches jetzt auf der Achse P umläuft, treibt die Wagenachse A2 mit einer Geschwindigkeit, welche den Abmessungen
                              									des Räderwerkes entspricht. In der Abbildung macht z.B. die Motorwelle A 2,5 Umdrehungen bei einer Umdrehung der Wagenachse
                              										A2. Bei
                              									gewöhnlicher Fahrt, d.h. nach dem Anfahren und wenn nicht bergauf gefahren wird, ist
                              									das ganze Räderwerk unthätig.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 289, S. 83
                              Fig. 2.Beaumont's Kraftübertragung.